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Einc neue Nodi6cation der Biirettc. 45 nur Spuren yon Kohle hinterlassend; ist in den gleichen Agentien loslich als das a Harz; dic alkoholische Liisung rothet stark Lackmuspapier, Wesser fiillt daraus ein gelbes Hydrat. Ee verhiilt sich gegen Metallsalze, wie das a Harz; doch wird dieses Harz auch durch Eisenchlorid , Kupferacetat und Jod gefallt , welche auf a Harz keine Reactionen verursachen. Salpetersiure lost das Harz nicht , verwandelt dasselbe aber in ein orangegelbes Oxydationsproduct. Gegen Schwefelsiiure und Salzsaurc verhiilt sich dasselbe wie das a Harz. Ich habe die Harze bis zur nosis von l/* Drachme ein- genommen, doch keinen bemerkenswerthen Effect beobachten konnen. Cantagallo, d. 4. Juni 1867. Dr. Theodor Peckolt. Eine neue Modifikation der Biirette. Von G. C. Wittstein.') Die M o h r 'ache Quetschhahn - Burette hat RO allgemeine Anerkennung und Verbreitung gefunden, dass neue Vorschlage auf diesem Gebiete der Maassanalyse fast uberfliissig scheinen mochten; dennoch wage ich es auf' dieee Gefahr hin, meine Erfahrungen zu veroffentlichen , weil eie wenigstene eine Pru- fung auch von Seite anderer Praktiker verdienen durften. Eine grosse Bequemlichkeit beim Gebrauche der Burette besteht darin , man sie beim Gebrauche nicht zu neigen nothig hat, sondern ihren Inhalt aus dem senkrecht stehenden oder hiingenden Apparate in beliebigem Grade ablaufen oder abtropfen lassen kann. Diesen Zweck glaubte man am besten durch eiiien am untern Ende der Rohre quer hindurch gehen- den gyasernen Hahn erreichen zu konnen, allein man irrte sich. Abgesehen davon, dass ein ganz dichter Verschluse eines solchen Hahns nicht leicht zu erreichen ist, bietet auch die Ueberwindung d i e s e r technischen Schwierigkeit Vom Herrn Verfasaer mitgetheilt. Die Redaction.

Eine neue Modifikation der Bürette

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Einc neue Nodi6cation der Biirettc. 45

nur Spuren yon Kohle hinterlassend; ist in den gleichen Agentien loslich als das a Harz; dic alkoholische Liisung rothet stark Lackmuspapier, Wesser fiillt daraus ein gelbes Hydrat.

Ee verhiilt sich gegen Metallsalze, wie das a Harz; doch wird dieses Harz auch durch Eisenchlorid , Kupferacetat und Jod gefallt , welche auf a Harz keine Reactionen verursachen.

Salpetersiure lost das Harz nicht , verwandelt dasselbe aber in ein orangegelbes Oxydationsproduct.

Gegen Schwefelsiiure und Salzsaurc verhiilt sich dasselbe wie das a Harz.

Ich habe die Harze bis zur nosis von l/* Drachme ein- genommen, doch keinen bemerkenswerthen Effect beobachten konnen.

C a n t a g a l l o , d. 4. Juni 1867. Dr. Theodor Peckolt.

Eine neue Modifikation der Biirette. Von G . C. W i t t s t e i n . ' )

Die M o h r 'ache Quetschhahn - Burette hat RO allgemeine Anerkennung und Verbreitung gefunden, dass neue Vorschlage auf diesem Gebiete der Maassanalyse fast uberfliissig scheinen mochten; dennoch wage ich es auf' dieee Gefahr hin, meine Erfahrungen zu veroffentlichen , weil eie wenigstene eine Pru- fung auch von Seite anderer Praktiker verdienen durften.

Eine grosse Bequemlichkeit beim Gebrauche der Burette besteht darin , man sie beim Gebrauche nicht zu neigen nothig hat, sondern ihren Inhalt aus dem senkrecht stehenden oder hiingenden Apparate in beliebigem Grade ablaufen oder abtropfen lassen kann. Diesen Zweck glaubte man am besten durch eiiien am untern Ende der Rohre quer hindurch gehen- den gyasernen Hahn erreichen zu konnen, allein man irrte sich. Abgesehen davon, dass ein ganz dichter Verschluse eines solchen Hahns nicht leicht zu erreichen ist, bietet auch die Ueberwindung d i e s e r technischen Schwierigkeit

Vom Herrn Verfasaer mitgetheilt. Die Redaction.

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noch keine geniigende Garantie, so dass also, der glliserne IIahn, er mag cchlecht oder gut schliessen, sich hier nicht bewahrt.

Dass der schlecht sehliessendc Glashahn unbrauchbnr ist, braucht nicht erst bewiescn zu werden; der gut schliesscnde verhindert allerdings das Auslanfen, aber grade seines guten Sehliessens wegen ist man haufig gar nicht im Stande, ihn zu drchen, zumal wenn in Folgc sehr langsamen Verdun- stens kqstallisirte Thcilc dcs Biiretten - Inhaltes sich daran gelagert haben.

Der Vorschlag N o h r ’ s , statt des glasernen Halins ein Xautschukrohr mit Quetschhahn am untern Ende der Burette anzubringen, wurde daher sehr willkommen geheissen , denn die beiden Uebelstande des ersteren - zu loser und zu fester schluss - schienen dadureh vollstandig beseitigt. Zwar trat in so fern wieder eine gewisse Beschriinkung ein, als zu Fliissigkeiten , welche durch Beriihrung mit einer organischen Substane zersetzt werden , wie z. B. die Losung des iibermangansauren Kali’s , eine solclie Burette nicht ver- wendet werden kann; allein man wies darum die Neuerung nicht zuriick, denn man war doch im Stande, sie in den meisten Fallen zu verwerthen. Aber selbst dime meisten Fiille , in dencn die Quetsclihahn - Burette zu gehrauchen ist, Rind nicht frei von &chattenseiten, die grade derjenige , wel- cher, einen solchen Apparat am notliwendigsten gebraucht, namlich der mit Naassanalysen vie1 BeschGftigte , am meisten empfindet. Dahin gehort zunlichst die Schwierigkeit der beiderseitig luftdichten Befestigung des Kautsehukschlauclls; inwendig glatte Schliiuche lasuen sich niclit fest anschniiren, man muss sich daher solehe verschaffen, welche inwendig ctwas rauh sind, oder die glatte Fliiche dnrch Anfeilen rauh machen. Dann miissen die Verbande fleissig nachgeselien werden , weil mitunter , ohne sichtbare Ursache , eine Sclbst- lockerung eintritt, die sich bis zum Aussickern oder gar Aus- laufen der Fliissigkeit erweitert und daher neues Festschnii- ren erforderlich macht. Am schlimmsten und inkurabcl ist abcr die allniiilig cintretende Molekularanderung des Kaut-

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schuks, wodurch dasselbe seine Elasticitat verliert, ggrode und unbrauchbar wird. Diese Veriinderung tritt 3ehr nngleich ein , bei einigen Schlauchen schofi nach ein paar Monaten, bei anderen dagegen erst nach Jahren.

Ich suchte daher die Biirette ohne Glas- oder Kautschukhahn so einzurichten, dass sie in aufrechter Stellung zum beliehigen Ausflusse zu bringen war, und glanbe diess auf folgende Weise erreicht zu haben. Die Burette, hier in 1/3 der naturlichen Grosse darge- stellt, hat eine Liinge von 0,450 Meter und eine innere Weite von 0,010 Meter. Von den 0,450 M. Lange sind am oberen Ende 0,025 M. und am untern Ende ebenfalls 0,025 M. frei, d. h. ohne Eintheilung; die dazwischen liegenden 0,400 M. fassen genau 40 Cubik- Centimeter, und jeder C. C. ist in 10 gleiche Theile getheilt, so dass also 1 C. C. 0,010 M. hoch ist und der zwischen je zwei Theilstrichen befindliche Raum 0,001 M. betriigt. Unten endigt die Burette in einen kurzen, 0,012 M. betragenden Kegel, der so eng durch- bohrt ist, dass die Spitze einer gewohnlichen Steckna- del, von aussen eingefuhrt, kaum 0,002 M. tief hinein- dringen kann.

Fullt man diese Burette bis ziim oberen Ende der Eintheilnng mit Wasser, so lauft dasselbe anfangs zwar in einem ununterbrochenen Faden, aber so fein ab, dass die Verminderung in der Rohre an der Skale von Strich zu Strich deutlich verfolgt werden kann. Nachdem etwa ein Drittel des Wassers ausgelaufen ist, findet die weitere Entleerung nun mehr tropfenweise und allmalig so langsam statt, dass das letzte Sechstel dazu mehr als cine Stunde bedarf. Will man das Was- ser zum schnellern Ablaufen bringen, so ist dazu ein kunstlicher Druck auf seine Oberflache erforderlich , den man am besten dadurch ausiibt, dass man uber das

obere Ende der Rohre eine Xappe von Kautschuli zieht und deren Flache in die Rohre hinabdruckt.

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Eine solche Kautschukkappe konnte auch die entgegen- gesetzte Wirliung ausiiben, d. h. den Ausfluss des Wassers ganz unterbrechen, wenn man sie fest anschniiren wiirde. Das ware aber unbequem und, wenn die Burette wieder in Thatig- keit gesetzt werden soll, wegen de nothwendigen Wisderent- fernens des Qerbandes doppelt lastig. Statt dessen habe ich auf die etwas ausgerandete obere Mundung der Burette eine Glasplatte von etwa 0,050 M. Durchmesser schleifen lassen. Obgleich nun diese Platte sehr gut schliesst, so iibt doch das blosse Bedecken der Mundung damit noch lreine oder kaum eine Wirkung aus, d. h. das Auslaufen wird dadurch fast gar nicht verzogert. Druckt man die Platte mit dem Finger an, so sieht man schon mehr Erfolg; bestreicht man aber die Platte vor dem Auflegen diinn mit Fett (am besten mit But- ter, weil diese auch bei niedriger Temperatur die nothige Geschmeidigkeit besitzt) und driickt sie an, entweder mit dem Finger oder besser durch Beschweren rnit einem Metallstiick (ich habe mir zu diesem Behufe einen ohngefzhr 120 Gramni wiegenden Block Blei gegossen), so verwandelt sich das Aus- laufen im obersten Drittd der Burette sofort ins Tropfeln und hort, nachdcm 6 bis 8 Tropfen gefallen sind, ganz auf; im inittleren Drittel fallen nur noch 2 bis 3 Tropfen und im untern Drittel hort gleich alles Tropfeln auf. Die Burette kann dann, wenn keine Erschutterung vorkommt, stundenlang stehen, ohne dass sich unten auch nur ein Tropfen ansammelt.

Zu Titrirversuchen fullt man die Burette, nachdem man das untere Ende durch Stellen in eine Porcellanschale oder rnit dem Finger geschloesen hat, bis zu einem beliebigen Theil- striche an, legt auf die obere Oeffnung die n i t Fett bestrichene Glasplatte , beschwert sie rnit dem Gewichtstiick, macht das untere Ende frei und merkt sich, wenn kein Tropfen mehr ablauft, den Stand der Fliissiglieit an der Skale. Hierauf scbreitet man zur Analyse , indem man durch vorsichtiges Schieben der Glasplatte, damit etwas Luft eintreten kann, das Ausleufen oder Austropfeln wiederherstellt und regulirt.

Eine solche Burette rnit aufgeschliffener Glasscheibe kastet bei Hrn. J o h. G r e i n e r in Munchen (Eisenmannsgasse Nr. 2) 3 fl.