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~82 Rosenthaler: Eine titrimetrische Zuckerbestimmung. Mge P~ 07 25 cc I)iammoniumphosphat -~ 40ccn/1 Ammoniumehlorid 0,3166 g 25 ~ ,< -~ 20 ~, Ammoniumzitrat 0,3186 ,~ 10 - Triammoniumphosphat . . . . . . . . . 0,2018 ,~ tte 1s i n g for s, Agrikulturchemisches Laboratorium der Universitiit. Eine titrimetrische Zuckerbestimmung. VOll L. Rosenthaler. Die auf der Anwendung alkalischer KupferlSsungen beruhenden titrimetrisehen Zuckerbestimmungsmethoden sind entweder direkte, wie das F e h 1 i n g'sche Verfahren und seine yon S o x h 1 e t ausgearbeitete Modifikation~ bei denen man aus der Menge der zur Oxydation ver- brauchten KupferlSsung den Zuckergehalt berechnet, oder indirekte, sei es, dass man alas nicht ver~tnderte Kupfer titrimetrisch ermittelt und daraus den Verbrauch an Kupfer berechnet, sei es, dass man die Menge des entstandenen Kupferoxyduls auf titrimetrischem Wege bestimmt und in dan bekannten Tabellen die entsprechende Zuckermenge aufsucht. Die yon mir ausgearbeitete, im folgenden zu beschreibende Methode beruht darauf, dass die reduzierenden Zucker bei der Oxydation durch alkalische KupferlOsung in S~iuren tibergehen, und dass somit bei dieser Reaktion ein Tell des Alkalis tier KupferlSsung durch "die aus dem Zucker entstandene S~ture neutralisiert wird. Titriert man einen Tell der alkalischen KupferlOsung mit Normals~ure einmal fiir sich und einen gleichen Toil, naehdem die ]~eduktion durch den Zucker erfolgt ist, so muss offenbar das zweite Mal weniger Saure zur .Neutralisation verbraucht werden als das erste Mal, und diese Differenz (sie sei kurz als ~S'~ure- differenz~ bezeichnet) muss zu der Zuckermenge in einem bestimmten, durch Versuche ermittelbaren ¥erhitltnis stehen. Die Versuche ergaben, dass unter don yon mir eingehaltenen Bedingungen Dextrose und L~vulose sich gleich verhalten: Aus effnem Molekiil dieser Zucker entstehen acht J~quivalente Siiure, und 1 cc S~uredifferenz entspricht 0,0225g wasserfreier Dextrose oder L~vul0se Die zu diesen ¥ersuchen verwendete alkalische Kupferl0sung hat folgende Zusammensetzung :

Eine titrimetrische Zuckerbestimmung

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~82 Rosenthaler: Eine titrimetrische Zuckerbestimmung.

Mge P~ 07 25 cc I)iammoniumphosphat -~ 40ccn/1 Ammoniumehlorid 0,3166 g 25 ~ ,< -~ 20 ~, Ammoniumzitrat 0,3186 ,~ 10 - Triammoniumphosphat . . . . . . . . . 0,2018 ,~

t t e 1 s i n g f o r s, Agrikulturchemisches Laboratorium der Universitiit.

Eine t i t r imetr ische Zuckerbest immung.

VOll

L. Rosenthaler.

Die auf der Anwendung alkalischer KupferlSsungen beruhenden titrimetrisehen Zuckerbestimmungsmethoden sind entweder direkte, wie das F e h 1 i n g'sche Verfahren und seine yon S o x h 1 e t ausgearbeitete Modifikation~ bei denen man aus der Menge der zur Oxydation ver- brauchten KupferlSsung den Zuckergehalt berechnet, oder indirekte, sei es, dass man alas nicht ver~tnderte Kupfer titrimetrisch ermittelt und daraus den Verbrauch an Kupfer berechnet, sei es, dass man die Menge des entstandenen Kupferoxyduls auf titrimetrischem Wege bestimmt und in dan bekannten Tabellen die entsprechende Zuckermenge aufsucht.

Die yon mir ausgearbeitete, im folgenden zu beschreibende Methode beruht darauf, dass die reduzierenden Zucker bei der Oxydation durch alkalische KupferlOsung in S~iuren tibergehen, und dass somit bei dieser Reaktion ein Tell des Alkalis tier KupferlSsung durch "die aus dem Zucker entstandene S~ture neutralisiert wird. Titriert man einen Tell der alkalischen KupferlOsung mit Normals~ure einmal fiir sich und einen gleichen Toil, naehdem die ]~eduktion durch den Zucker erfolgt ist, so muss offenbar das zweite Mal weniger Saure zur .Neutralisation verbraucht werden als das erste Mal, und diese Differenz (sie sei kurz als ~S'~ure- differenz~ bezeichnet) muss zu der Zuckermenge in einem bestimmten, durch Versuche ermittelbaren ¥erhitltnis stehen. Die Versuche ergaben, dass unter don yon mir eingehaltenen Bedingungen Dextrose und L~vulose sich gleich verhalten: Aus effnem Molekiil dieser Zucker entstehen acht J~quivalente Siiure, und 1 cc S~uredifferenz entspricht 0 ,0225g

wasserfreier Dextrose oder L~vul0se Die zu diesen ¥ersuchen verwendete alkalische Kupferl0sung hat

folgende Zusammensetzung :

Rosenthater: Eine titrimetrische Zuckerbestimmung. ~83

Knpfersulfat, kristall isiert . 17,5 g

Glyzerin . . . . . . . . 75,0 ,,

Zitronensaures ~[atron . . . . 125.0

15-prozentige Natronlauge . 100,0 ,,

Wasser . . . . . . . . zu 1 l

Diese LGsung enthalt nur halb so viel Kupfersulfat als die gewGhnlich

verwendete, weil eine LSsung der angegebenen Reagenzien zu 500cc

Flttssigkeit so fief blau gef~rbt ist. dass ein genaues Ablesen erschwert

wird. Sowohl die verdannte als die konzentrierte LSsung kGnnen auch

zur qualitativen Prttfung auf reduzierende Zucker Yerwendung finden.

Sie haben vor den Weins~ure enthaltenden, alkalischen KupferlGsnngen

den ¥orzug, dass sie zu sauer reagierenden Flassigkeiten hinzugesetzt

werden kGnnen, ohne dass eine Abscheidung yon Kupferoxydul eintritt,

wie dies bei der F e h l i n g ' s c h e n LGsung der Fal l ist. 1)

Die nach obiger Vorschrift bereitete LGsung schied bei der Auf-

bewahrung, auch wenn die reinsten, im Handel erhaltbaren Pr~parate

yon zitronensaurem Natron und Glyzerin verwendet wurden, ein wenig

Kupferoxydul ab. Wurden diese Abscheidungen, die jedenfalls auf

Verunreinigungen zurfickzufahren sind, nach 3 4 Tagen durch Asbest

abfiltriert, so trat keine nennenswerte Abscheidung yon Kupferoxydul

mehr ein. Statt drei- bis viertagigen Stehenlassens kann man auch die

FlOssigk~it mehrere Stunden auf dem Dampfbad erhitzen.

Den Titer der alkalischen Kupferlosung stellt man fesL indem man

30 40 cc durch einen G o o ch -T iege l abfiltriert, um sie yon etwa darin-

suspendiertem Kupferoxydul zu befreien, mit 150 cc Wasser nachwnscht

und unter Verwendung yon Phenolphtale~n als Indikator soviel Normal-

Salz- oder Schwefels~ure hinzugibt, dass ein kleiner Uberschnss yon

S~ure vorhanden ist. Dann erw~rmt man auf freier Flamme, erh~lt die

F1Qssigkeit 10 Minuten im Sieden und fttgt Normalalkali bis zur Rot-

f~rbung und dann einen Tropfen Normals~ure bis zum Verschwinden

dieser F~rbung hinzu.

Das Verhaltnis yon Zucker zur S~uredifferenz wurde folgender-

mafsen bestimmt •

5 cc tier etwa l prozentigen LGsung, die somit zirka 0 ,05g Zucker

enthielt, wurden mit 20 cc Wasser und aberschQssiger alkalischer Kupfer-

1Gsung (30cc)verse tz t , erwarmt und 5 Minuten im Sieden gehalten.

z) Vergl. Archiv d. Pharm. 1903, S. 589.

284 Rosenthaier: Eine tltrimetrisehe Zuekerbestimmung.

Das Kupferoxydul wurde durch den Goo ch-Tiegel abfiltriert und mit 150 cc Wasser nachgewasehen. Die Fliissigkeit wurde mit einem Uber- schuss yon Normalsiiure versetzt und welter verfahren, wie bei der Titration der KupferlOsung. Dasselbe Verfahren schl~gt man bei der Zuckerbestimmung ein. Zuckerl6sungen, welche mehr als I °/o Zucker enthalten, werden auf diesen Gehalt verdtinnt ; yon schwacheren L6sungen wen(let man so viel an, dass immer etwa 0,05 g Zucker zur Bestimmung gelangen. Da 10 c c d e r LSsung ungefahr 0 ,025g Zucker oxydieren, so ergibt ein Vorversuch, bei dem man zu der siedenden Fliissigkeit so viel alkalische KupferlOsung zusetzt, dass sie in kleinem (Jberschuss vorhanden ist, einen Anhaltspunkt ffir den Zuckergehalt. Auch bei der endgiiltigen Zuekerbestimmung hat man daftir zu sorgen, dass die Flt~ssig- keit einen kleinen 0berschuss der KupferlSsung enthi~lt. Erwiihnenswert ist noeh, dass man vieie Bestimmungen hinter einander machen kann, ohne den Asbest-Belag des G ooch-T iege l s erneuern zu mtissen.

Die Resultate der nach dem geschilderten Verfahren ausgeffit~rten Zuckerbestimmungen waren die folgenden:

S~ure- Angewandt differenz Gefunden Berechnet Gefundenprozent_

c c g g gehalt

A. Dex t rose .

1. 5 cc 1.17prozentige LSsung

2. 5 cc 1,068prozentige Ltisnng .

3. 5 cc 1,257prozentige LSsung .

4. lOcc 0.58prozentige Ltisung .

a) 2,6 b) 2,65 c) 2.65

a) 2.3 b) 2.25 e) 2,3

~) 2,8 b) 2.8 c) 2,85 d) 2,8

a) 2.4 b) 2,35 c) 2.35 d) 2,4

0,0592 0.0585 1.184

0.0513 0.0534 1.026

0.~63 0.0629 1.26

0.0535 0.058 0,535

l~osenthaler: Eine titrimetrische Zuckerbestimmung. 285

S~ure- Gefunden Angewandt differenz Gefunden Berechnet Prozent-

cc g g gehalt

B. L~tvulose. 1. 5 cc 1,089prozentige LSsung

2. 5 c c 1,0~5prozentige LSsung

3. 10 cc 0,476prozentige LSsung

C. D e x t r o s e und L£vu lose . 1. 5 cc 0,712prozentige Dextrose-

LSsung und 5 cc 0,674prozentige L~vulosc-

a) 2.5 b) 2,5 c) 2,4 d) 2,5

a) 2,3 b) 2,3 c/ 2.3

a) 2 b) 2,05 e) 2 d) 2.05

L0sung . . . . . . . a) 3.05 b) 3.05 c) 3,1

2. 5 cc 0,511prozentige Dextrose- d) 3.05 L0sung und

5 cc 0,476prozentige L~vulose- LSsung . . . . . . . u) 2,2

b) 2,15 c) 2,2 d) 2.2

0,0558

0.05175

0.0545 1.116

0,05175 1.035

0.0454 0.0476 0.45~

0,0688 0.0693 0.688

0.0492 0.0494 0.492

Darllber, ob das geschilderte Verfahren auch in der Harnan alyse Verwendung finden kann, m6chte ich mir kein abschliessendes Urteil erlauben. Die Yersuche, die ich in dieser Richtung unternommen habe. ergaben kein befriedigendes Resultat, trotzdem dig Harne vor den Ver- suchen neutralisiert wurden und mit Natronlauge keine FSllungen gaben. DiG Schwierigkeiten beruhen haupts~chlich darauf, dass der Harnstoff beim Koehen in alkalischer und saurer L0sung in Kohlens~ure und Ammoni~k tibergeht, und dass letzteres dann einen entsprechenden Teil der S~ure neutralisiert.

S t r a s s b u r g i. E., pharmazeutisches Institut.

F r e s e n i u s , Zeitschrift f. an~lyt. Chemie. KLllI.Jahrgang. 5 Heft. 20