Folge 27

„Zachäus sitzt am Baum. Er lässt das Geld herunterfallen,

das er gestohlen hat. Jetzt ist er ein König.“

Lillith 6 Jahre

Zugang zu biblischen Erzählungen:

Biblische Erzählungen sind in der religiösen Erziehung das Fundament. Durch sie erfahren Kinder, dass Gott auf die Menschen zugeht und

einer von uns geworden ist. Dieser „heruntergekommene Gott“ wendet sich besonders den Menschen zu, die arm, unterdrückt, krank, gering, aus-gestoßen und schuldig geworden sind.

Der biblische Gott ist für das Kind ein Gott ♦ bei dem es ein Zuhause, einen Himmel findet ♦ der ein verlässlicher Gesprächspartner ist ♦ der den Menschen nicht im Stich lässt und ♦ der alle Menschen liebt.

Ein Zuhause haben, mit jemand reden können, nicht verlassen zu werden und geliebt zu sein – danach sehnen sich besonders die Kinder.

Erwachsene, die Kinder religiös begleiten und erziehen wollen, haben da-rum auch das Bedürfnis, den Kindern von Gott zu erzählen und sie an ihrer ganz persönlichen Geschichte mit Gott teilnehmen zu lassen.

Bibelarbeit mit KindernIn der Bibelarbeit geht es darum, dass sich Kinder in Gemeinschaft mit Gleichaltrigen und Erwachsenen mit einer Bibelstelle auseinandersetzen.Nicht biblisches Wissen zu vermitteln steht im Vordergrund, sondern der persönliche Zugang; das gemeinsame Entdecken der Spuren Gottes in unserem Leben.

Am Beispiel „Zachäus“Georg hat mit Staunen, ja mit Faszination die Erzählung angehört. Es war für ihn anfangs nicht leicht, dass Zachäus „trotzdem“ von Jesus wie ein Freund gesehen wird. Nach einigen Verständnisfragen meinte er:

„Gelt, das Böse, das der Zachäus getan hat, das mag der Jesus nicht;

aber den Zachäus mag er schon!“

Die Bibel bewegt

Lobt Gott, den großen und guten Gott.Er hat Zachäus froh und glücklich gemacht.Er will, dass auch wir glücklich sind.

Er liebt uns ohne Ende.

Lobt Gott, der uns Jesus geschenkt hat.Er ist einer von uns geworden.Er hat uns ganz neu von Gott erzählt.

Er liebt uns ohne Ende.

Lobt Gott, der alle Menschen liebt.Er hat uns gezeigt, wie wir einander lieben können.Er hilft uns, zueinander gut zu sein.

Er liebt uns ohne Ende.

Lobt Gott, der für alle da ist; für die Guten und die Bösen.Er verzeiht allen. Er macht alles gut.Er freut sich, wenn wir seine Gäste sein wollen.

Er liebt uns ohne Ende.

Lobt Gott und dankt ihm.Singt und spielt ihm auf euren Instrumenten.Tanzt vor Freude – denn er ist unser Gott.

Er liebt uns ohne Ende.

„Obwohl er ein Schlingel war, hat der Jesus gar nicht geschimpft mit ihm“

Lillith

Kindgemäßer Erzählungsversuch

Nach Lk 19, 1-10 Jesus kommt in die Stadt Jericho. Dort wohnt auch Zachäus. Er ist ein sehr reicher Oberzöllner. Jeder, der etwas in der Stadt Jericho verkaufen will, muss ihm dafür viel Geld zahlen. Die Menschen mö-gen ihn nicht, weil er zu viel Geld von den Menschen verlangt.Zachäus hat schon viel von Jesus gehört; er möchte ihn gerne se-hen. Aber viele Menschen sind bei Jesus, um ihn zu sehen und zu hören. Zachäus ist klein. Wie soll er da Jesus sehen können?Zachäus läuft voraus und steigt auf einen Maulbeerfeigenbaum. Dort muss Jesus vorbeikommen. Als Jesus beim Maulbeerfeigen-baum vorbeikommt, bleibt er stehen – schaut zu Zachäus hinauf und sagt: „Zachäus, komm schnell herunter! Ich will heute dein Gast sein!“ Schnell steigt Zachäus vom Baum und nimmt Jesus voll Freu-de in sein Haus auf. Aber nicht allen Menschen gefällt das. Manche sagen: Er ist bei einem Betrüger eingekehrt.Zachäus tut es leid, was er getan hat. Er wendet sich Jesus zu und sagt: „Ich will die Hälfte meines Geldes den Armen geben.“ Da sagt Jesus: „Heute ist für Zachäus alles gut geworden.“

Lobt Gott, dankt Gott

Die Bibel bewegt Lillith imwahrsten Sinn des Wortes. Sie macht sich mit einer Laterne und mit der Bibel auf den Weg.

Die Zeichnung des sechsjährigen Kindes drückt sehr viel mehr aus, als wir Erwachsene vorerst erah-nen können. Im Gespräch mit Lil-lith konnte die Pädagogin spüren: Das Kind hat verstanden, worum es in der biblischen Erzählung geht.Zachäus, der reiche, aber kleine Oberzöllner, der sich viel Geld unter den Nagel gerissen hat, er

wird von Jesus angesprochen und nicht übersehen! Ja, dieser Jesus will sogar bei ihm, dem stadtbe-kannten reichen Oberzöllner Gast sein. Die Begegnung mit Jesus bringt Zachäus dazu, sich seiner ethi-schen Verantwortung bewusst zu werden und das, was er sich zu Unrecht erworben hat, zurückzu-geben.