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18 JOT 4.2006 _____ Obwohl Reinigung, Kon- servierung und Logistik von Tei- len einen wesentlichen Einfluss auf die Produktqualität besitzen, wird ihnen innerhalb der Ferti- gungskette meist ein geringer Stellenwert eingeräumt. Denn der Kunde bezahlt nur für die Werkstückherstellung beispiels- weise durch Zerspanen oder Umformen und für eine Vered- lung der Teile wie Härten, Beschichten, Lackieren. Durch immer strengere Vor- gaben hinsichtlich der Partikel- Restverschmutzung steigen jedoch nicht nur die Anforde- rungen an die Werkstückreini- gung, sondern auch an die Teile- logistik. Logistik steht in diesem Zusammenhang für den inner- betrieblichen Transport, die Lagerung, Verpackung und den Versand der Teile zum Abneh- mer. Teilesauberkeit bis zum Abnehmer sicherstellen Mit zeitgemäßen Reinigungssys- temen lassen sich heute auch extrem hohe Anforderungen an die Teilereinheit erfüllen. Vor- ausgesetzt, der Reinigungspro- zess ist auf Werkstoff, Geometrie und Besonderheiten der Teile Im Gegensatz zu den wertschöpfenden Bearbeitungsschritten werden Zwischen- schritte, wie zum Beispiel Teilereinigung, Konservierung und Logistik, meist als notweniges Übel angesehen. Diese Betrachtungsweise führt, wie der Fachverband industrielle Teilereinigung e.V. (FiT) mitteilt, aufgrund mangelnder Sauberkeit, Korrosion oder fehlender Montagefähigkeit zunehmend zu Reklamationen. Wie sauber kommen Teile zum Kunden? Einfluss der Logistik auf die Reinheit von Werkstücken häufige probleme bei gereinigten werkstücken und wie sie sich vermeiden lassen Zustand: Die Teile sind nach der Reinigung korrosionsempfindlich. Maßnahme: Dem letzten Bad der Reinigungsanlage wird ein Korrosionsschutzadditiv zugesetzt. Zustand: Die Teile sind nach der Reinigung nass. Maßnahme: Damit sich ein Korrosionsschutzfilm ausbilden kann, müssen die Teile vollständig trocken sein. Zustand: Die Teile sind nach der Reinigung heiß. Maßnahme: Bevor die Teile in einen Transportbehälter umgefüllt werden können, müssen sie auf Raumtemperatur abkühlen. Alternative: Reinigungsanlage mit automatischer Trocknung und Abkühlung ausstatten. Zustand: Der Transportbehälter, in den die Teile umgefüllt werden, enthält Partikel, die übertragen werden. Maßnahme: Transportbehälter parallel reinigen und bis zum Gebrauch staubdicht verpacken. Alternativ: Reinigungs- und Transportbehältnis sind identisch und werden nach der Reinigung staubdicht verschlossen. Zustand: Räumlich benachbart zur Lagerung finden Prozesse wie Zerspanen, Schleifen etc. statt, die die Luftfeuchtigkeit und die Partikelbelastung erhöhen. Maßnahme: Lager- und Fertigungsbereich so räumlich trennen, dass die Partikelüber- tragung und/oder Korrosionsbildung ausgeschlossen ist. Zustand: Es werden Korrosionspunkte durch Handschweiß festgestellt. Maßnahme: Die Teile dürfen nur mit Handschuhen angefasst werden. Zustand: Auf den Teilen werden Partikel von Kleidungsstücken, Haare und ähnlicher Schmutz festgestellt. Maßnahme: Die der Reinigung nachfolgende Sichtkontrolle mit Vergrößerungsglas oder Mikroskop erfolgt in reinen Räumen, das Personal mit entsprechender Kleidung ausstatten. Zustand: Transportmittel wie Stapler oder Hubwagen, die im Lager unterwegs sind, wirbeln Staub auf und verteilen Partikel. Maßnahme: Transportmittel und Fahrwege ständig sauber halten, langsamer fahren und unnötige Fahrten vermeiden. Zustand: Bei der Verpackung kommt es zu Partikelbelastungen durch die Packmittel, durch Staub, durch das Zuschneiden oder Falten von Papier, Kartons, etc. Maßnahme: Eine staubarme Umgebung schaffen und geeignete Verpackungsmaterialien auswählen sowie eventuell Arbeitsplätze umgestalten. Der FiT informiert:

Einfluss der Logistik auf die Reinheit von Werkstücken

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Page 1: Einfluss der Logistik auf die Reinheit von Werkstücken

18 JOT 4.2006

_____ Obwohl Reinigung, Kon-

servierung und Logistik von Tei-

len einen wesentlichen Einfluss

auf die Produktqualität besitzen,

wird ihnen innerhalb der Ferti-

gungskette meist ein geringer

Stellenwert eingeräumt. Denn

der Kunde bezahlt nur für die

Werkstückherstellung beispiels-

weise durch Zerspanen oder

Umformen und für eine Vered-

lung der Teile wie Härten,

Beschichten, Lackieren.

Durch immer strengere Vor-

gaben hinsichtlich der Partikel-

Restverschmutzung steigen

jedoch nicht nur die Anforde-

rungen an die Werkstückreini-

gung, sondern auch an die Teile-

logistik. Logistik steht in diesem

Zusammenhang für den inner-

betrieblichen Transport, die

Lagerung, Verpackung und den

Versand der Teile zum Abneh-

mer.

Teilesauberkeit bis zumAbnehmer sicherstellen

Mit zeitgemäßen Reinigungssys-

temen lassen sich heute auch

extrem hohe Anforderungen an

die Teilereinheit erfüllen. Vor-

ausgesetzt, der Reinigungspro-

zess ist auf Werkstoff, Geometrie

und Besonderheiten der Teile

Im Gegensatz zu den wertschöpfenden Bearbeitungsschritten werden Zwischen-schritte, wie zum Beispiel Teilereinigung, Konservierung und Logistik, meist als notweniges Übel angesehen. Diese Betrachtungsweise führt, wie der Fachverbandindustrielle Teilereinigung e.V. (FiT) mitteilt, aufgrund mangelnder Sauberkeit, Korrosion oder fehlender Montagefähigkeit zunehmend zu Reklamationen.

Wie sauber kommen Teile zum Kunden?

Einfluss der Logistik auf die Reinheit von Werkstücken

häufige probleme bei gereinigten werkstücken

und wie sie sich vermeiden lassen

Zustand: Die Teile sind nach der Reinigung korrosionsempfindlich.

Maßnahme: Dem letzten Bad der Reinigungsanlage wird ein Korrosionsschutzadditiv

zugesetzt.

Zustand: Die Teile sind nach der Reinigung nass.

Maßnahme: Damit sich ein Korrosionsschutzfilm ausbilden kann, müssen die Teile

vollständig trocken sein.

Zustand: Die Teile sind nach der Reinigung heiß.

Maßnahme: Bevor die Teile in einen Transportbehälter umgefüllt werden können, müssen

sie auf Raumtemperatur abkühlen.

Alternative: Reinigungsanlage mit automatischer Trocknung und Abkühlung

ausstatten.

Zustand: Der Transportbehälter, in den die Teile umgefüllt werden, enthält Partikel,

die übertragen werden.

Maßnahme: Transportbehälter parallel reinigen und bis zum Gebrauch staubdicht

verpacken.

Alternativ: Reinigungs- und Transportbehältnis sind identisch und werden

nach der Reinigung staubdicht verschlossen.

Zustand: Räumlich benachbart zur Lagerung finden Prozesse wie Zerspanen, Schleifen

etc. statt, die die Luftfeuchtigkeit und die Partikelbelastung erhöhen.

Maßnahme: Lager- und Fertigungsbereich so räumlich trennen, dass die Partikelüber-

tragung und/oder Korrosionsbildung ausgeschlossen ist.

Zustand: Es werden Korrosionspunkte durch Handschweiß festgestellt.

Maßnahme: Die Teile dürfen nur mit Handschuhen angefasst werden.

Zustand: Auf den Teilen werden Partikel von Kleidungsstücken, Haare und ähnlicher

Schmutz festgestellt.

Maßnahme: Die der Reinigung nachfolgende Sichtkontrolle mit Vergrößerungsglas oder

Mikroskop erfolgt in reinen Räumen, das Personal mit entsprechender

Kleidung ausstatten.

Zustand: Transportmittel wie Stapler oder Hubwagen, die im Lager unterwegs sind,

wirbeln Staub auf und verteilen Partikel.

Maßnahme: Transportmittel und Fahrwege ständig sauber halten, langsamer fahren und

unnötige Fahrten vermeiden.

Zustand: Bei der Verpackung kommt es zu Partikelbelastungen durch die Packmittel,

durch Staub, durch das Zuschneiden oder Falten von Papier, Kartons, etc.

Maßnahme: Eine staubarme Umgebung schaffen und geeignete Verpackungsmaterialien

auswählen sowie eventuell Arbeitsplätze umgestalten.

Der FiT informiert:

Page 2: Einfluss der Logistik auf die Reinheit von Werkstücken

JOT 4.2006

sowie auf das geforderte Ergebnis abge-

stimmt. Bei einer Reinigungsanlage, die

als „Mädchen für alles“ zum Einsatz

kommt, wird das Reinigungsergebnis

häufig jedoch zu wünschen übrig lassen.

Erfüllen die Teile die Reinheitsspezi-

fikation des Auftraggebers, heißt es, die

erzielte Partikelsauberkeit bis zur Anlie-

ferung beziehungsweise der Montage

beim Kunden zu erhalten. Erforderlich

dafür ist eine detaillierte Betrachtung

der nachfolgenden Schritte sowie der

Umgebungsbedingungen. Wesentlich

dabei sind unter anderem folgende

Aspekte:

_ Wie kommen die Teile aus der Reini-

gungsanlage?

_ Wo entstehen Partikel?

_ Wie verteilen sich diese Partikel?

_ Wo werden die Teile gelagert?

_ Welchen Umgebungsbedingungen

sind die Werkstücke ausgesetzt?

_ Wie lange lagern die Bauteile?

_ Sind die Teile gegen Korrosion

geschützt?

_ Wie lange hält dieser Schutz?

_ Mit welchen Transportbehältnissen

wird gearbeitet?

In der Tabelle sind einige Fehler oder

Probleme und geeignete Maßnahmen zu

deren Beseitigung zusammengefasst.

Dies macht deutlich, dass für das

Erreichen und Einhalten von Sauber-

keitsspezifikationen nicht nur Reini-

gung und Konservierung maßgebend

sind, sondern auch die Logistik. Der FiT

empfiehlt daher, die Reinigungstechnik

sowie ein detailliertes Konservierungs-

und Verpackungskonzept gemeinsam

mit einem Systemlieferanten zu erar-

beiten. Auf diese Weise lässt sich sicher-

stellen, dass Teile in der geforderten Sau-

berkeit beim Auftraggeber ankommen

und die Kunden-Lieferanten-Beziehung

nicht durch Reklamationen belastet

wird. Doris Schulz

Kontakt:

Fachverband industrielle Teile-

reinigung e.V., www.fit-online.org,

[email protected],

Tel. +49 (0)2103 255610

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