Upload
trinhkhuong
View
225
Download
0
Embed Size (px)
Citation preview
Einflussmöglichkeiten auf die Qualitätsmerkmale von
Spargel und Erdbeeren – eine qualitative Analyse
2. Symposium für Ökonomie im Gartenbau
Michael Schulte
mit Nina Anastasia Wolf und Prof. Dr. Ludwig Theuvsen
Braunschweig, 1. März 2016
7. März 2016
2
Gliederung
1. Einführung
2. Methodische Vorgehensweise
3. Ergebnisse
4. Fazit
7. März 2016
Einführung
• Kontinuierliches Wachstum in beiden Wertschöpfungsketten
(WSK)
• Qualitätsstandards von großer Bedeutung, aber
beide Produkte zeichnet eine geringe Lagerstabilität aus
Forschungsfrage:
• Welche Maßnahmen werden von Erzeugern eingeleitet, um eine
hohe Qualität der Produkte zu gewährleisten?
7. März 2016 3
Vorgehensweise & Zielsetzung
1. Wissenschaftliche Meta-Studie zu qualitätserhaltenden
Maßnahmen in beiden Branchen (Literaturrecherche)
2. Durchführung von Experteninterviews mit sieben Erzeugern im
Jahr 2014
3. Überprüfung der wissenschaftlichen Ergebnisse mit der Praxis
Unterscheidung zwischen Erdbeeren und Spargel
Unterscheidung im Hinblick auf die Vermarktung
(LEH/EO > < DV/Regionale Vermarktung)
7. März 2016 4
Einflussmöglichkeiten auf die Qualität der Produkte
7. März 2016 5
Optimaler Temperaturbereich
• Optimale Lagertemperatur bei 1-3°C (KADAM & KOTECHA, 1998;
LINKE et al., 2005)
• Schwankende Temperaturspannen sind zu vermeiden (WILLS,
2007)
• Unmittelbare Kühlung im Anschluss an die Ernte
7. März 2016 6
Berücksichtigung durch Erzeuger – Erdbeeranbau
• Erntebeginn in den frühen Morgenstunden
• Unterstand am Feld oder fortlaufender Abtransport
• Vermarktung über den LEH/EO: schnellstmögliche Kühlung auf
2-4°C
• Direktvermarktung: Vermarktung im Anschluss an die Ernte
oder Kühlung auf 7-10 °C
“Je kürzer der Zeitraum bis zur Auslieferung, desto weniger stark sollte
gekühlt werden, um die Temperaturschwankungen zu vermeiden.”
7. März 2016 7
Berücksichtigung durch Erzeuger – Spargelanbau
• Erntebeginn in den frühen Morgenstunden
• Abtransport des Spargels vom Feld spätestens drei Stunden
nach der Ernte
• Kühlung im Wasserbad Sortierung Schockkühlung im
Eisschrank auf 1-3°C Kühlhaus
“Insgesamt ist es schon mitentscheidend, wie lange es dauert, bis der
Spargel heruntergekühlt ist. Dauert dieses vier bis sechs Stunden, so
merkt man schon erste Qualitätsprobleme.”
7. März 2016 8
Art der Verpackung & Zusammensetzung der Atmosphäre
Erdbeeranbau
• Schalenmaterial und Art der
Verpackung positiv und negativ
zugleich (LINKE et al., 2005)
• Verhältnis von Seiten- zur
Bodenoberfläche von
Bedeutung (EBINGHAUS &
NAWRATHM 1990)
• 20-25 % CO2
• 1-2% O2
Spargelanbau
• Frischmasseverlust &
Faserbildung kann durch
Flowpack reduziert werden
(HUYSKENS-KEIL & KADAU, 2001)
• Gasaustausch bei Flowpack
von überragender Bedeutung
(KADAM & KOTECHA, 1998; PANT
& SÄNGERLAUB, 2012)
• 3-5 % CO2
• 3-4% O2
7. März 2016 9
Flowpack Flowpack
Verpackung bei Vermarktung über LEH/EO bedeutender
Berücksichtigung durch Erzeuger – Erdbeeranbau
• Regionale Vermarktung & DV: Offene 500 g PET/Holzschiff-
Schale und 2,5 kg Verkaufskörbe aus Pappe/Holzspan
• Vermarktung über LEH/EO: 500 g PET-Schale aus Kunststoff,
teilweise mit Polsterfolieneinlage
• Gasaustausch bei Flow-Pack sehr bedeutsam
„Generell wissen wir schon, dass offene Holzschiffschalen oder eine
offene Verpackung qualitätsfördernd sind; den LEH interessiert dieses
aber wenig. Insbesondere Discounter möchten nicht nachwiegen, sondern
Erdbeeren als Stückgut verkaufen.“
7. März 2016 10
• Regionale Vermarktung & DV: Verkauf des Spargels in loser
Form förderlich für das Kaufverhalten (vgl. HÜBSCH, 2015)
• LEH/EO: Verpackung in mikroperforierter Folie
Gasaustausch möglich, sodass Feuchtigkeit entweichen kann
• Aufrechterhaltung der Kühlkette unabdingbar für die
Qualitätserhaltung wird vom LEH aber nicht immer
eingehalten
7. März 2016 11
Berücksichtigung durch Erzeuger – Spargelanbau
Luftfeuchtigkeit
Erdbeeranbau
• 90-95 % relative Luftfeuchtigkeit in
der Umgebung (rLF) positiv, aber
Gefahr der Entwicklung von
unerwünschten Mikroorganismen
(LINKE et al., 2005)
Spargelanbau
• 95-98 % rLF
• Einhaltung i.d.R. durch eine
Sprühbefeuchtung (WEICHMANN,
2007)
7. März 2016 12
• Beide Produkte haben einen Wassergehalt von > 90 %
• Luftfeuchtigkeit von hoher Bedeutung
• Vermeidung von übermäßiger Luftbewegung (DASSLER & HEITMANN,
1991)
Berücksichtigung durch Erzeuger
Erdbeeranbau
• Keine Angaben durch die
Erzeuger möglich
• Tendenziell wurde von
niedrigen Gehalten
ausgegangen
• Einsatz von Gebläsetrocknung
führt zu einem Absinken der rLF
steht der Einhaltung der
Temperatur entgegen
Spargelanbau
• Keine spezielle
Berücksichtigung durch
Erzeuger
• Wird über die
Sprühbefeuchtung sichergestellt
7. März 2016 13
Erntezeitpunkt
Erdbeeranbau
• Durchgängige und glänzende
Röte wird angestrebt (nicht-
klimakterisches Obst)
• Ausschöpfung des
vollständigen Ertragspotentials
• Ausgewogenes Zucker-Säure-
Verhältnis sorgt für maximalen
Geschmack
Spargelanbau
• Durchbrechen der
Dammöberfläche
• Vermeidung von Violettfärbung
& Aufblühen der Köpfe
7. März 2016 14
Berücksichtigung durch Erzeuger
Erdbeeranbau
• LEH/EO: Fruchtfestigkeit –
Stabilität – Haltbarkeit sehr
bedeutend Pflücke mit
geringerem Ausfärbungsgrad
• DV: Ernte von reifen und sehr
reifen Früchten Geschmack
stellt das wichtigste Merkmal
dar
• Sortenwahl mitentscheidend
Spargelanbau
• LEH/EO: Klassenreinheit sehr
wichtig, überwiegend nur
Spargel von HKL I/II violette
und gekrümmte Stangen
undenkbar
• Zweitägiger Stech-Rhythmus zu
Beginn der Saison bei
Vermarktung an den LEH nicht
möglich
• DV: HKL bedeutend, aber der
regionale Bezug ist noch
entscheidender
7. März 2016 15
Kulturführung & Folieneinsatz
Erdbeeranbau
• Sortenwahl entscheidet über
Haltbarkeit &
Geschmackseigenschaften
• Einjährige Kulturführung
vorteilhaft für die Haltbarkeit,
aber kostenintensiver
• Zu lange Abdeckung mit Vlies
und Folie kann zu
Bestäubungsfehlern führen
(KLATT et al., 2015)
Spargelanbau
• Sortenwahl hat einen Einfluss
auf Verfärbung, Berostung &
Stangenstärke
• Einfluss geringer als bei
Erdbeeren
• Folieneinsatz aufgrund
optimierter Temperaturführung
von elementarer Bedeutung
7. März 2016 16
Berücksichtigung durch die Erzeuger
Erdbeeranbau
• Sortenwahl je nach Standort,
Vermarktung und Reifezeit
• Nutzung verschiedener
Foliensysteme Verlängerung
der Erntezeit
• Anbau in Folientunneln stark
zunehmend qualitätsfördernd
Spargelanbau
• Sortenwahl je nach Standort,
Vermarktung und Reifezeit
• Implementierung verschiedener
Foliensysteme
„Wenn das Folienmanagement
nicht passt, hat man ganz schnell
gravierende, finanzielle Einbußen“
7. März 2016 17
Sonstiges
• Eine ungünstige Witterung (u.a. feucht, schwül) übt bei
Erdbeeren einen negativeren Einfluss auf die Qualität aus als
bei Spargel
• Produkte werden am Point of Sale z.T. ungekühlt präsentiert
Verbesserung seitens des LEHs gefordert
• Hohe Vorgaben des LEHs im Hinblick auf die Nutzung von
Pflanzenschutzmitteln (v.a. Fungizide) macht Erzeugern zu
schaffen nach Ansicht von Experten unnötig (HENSEL, 2016)
• Spargel generell einfacher zu lagern als Erdbeeren
7. März 2016 18
Fazit
• Einflussmöglichkeiten aus der Literatur finden auch auf den
Betrieben eine große Beachtung
• Einige Maßnahmen konterkarieren einander
• Temperaturführung stellt das wichtigste Kriterium dar
• Folieneinsatz dient nicht nur der Erntemengensteuerung,
sondern sorgt im Spargelanbau auch für eine höhere Qualität
• Verpackung geschieht nach Kundenwunsch nicht immer die
beste Wahl im Hinblick auf die Qualitätserhaltung
• Steigende Nachfrage nach „regional produzierten Erzeugnissen“
kann zu einer höheren Qualität im LEH führen
7. März 2016 19
Handlungsempfehlung
• Einzelbetriebliche Arbeitsabläufe sind im Hinblick auf das
Qualitätsmanagement auszurichten
• Betriebe scheinen sich sehr gut mit dem Qualitätsmanagement
auszukennen
• Vermarktungsprobleme können zu Qualitätsproblemen führen
Ausdehnung des Anbauumfanges kritisch zu hinterfragen
7. März 2016 20
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!
7. März 2016 20
M. Sc. Michael Schulte
Georg-August-Universität Göttingen
Department für Agrarökonomie und Rurale
Entwicklung
Platz der Göttinger Sieben 5
37073 Göttingen
Telefon: 0551/39-13500
goettingen.de