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Lehrbuch der anorganischen Chemie. Von A. P. Hollenian, 22. 11. 23. vollig neubearb. Aufl. von 15. Wiberg. 647 S., 154 Fi- guren. W. de Gruyter & Co., Berlin 1943. Pr. geb. RM. 13,80. Das dtbewahrte Lehrbuch von A. 3'. Holleman, das schon ller Generation des Referenten als erster Wegweiser ins Reich tler Chemie diente und in seineni organischeii Teil bereits im Jahre 1930 als Holletnan-Richter neu herauskani, ist nun auch in seinem :rtiorganischeu 'l'eil, von E. Wiberg vollig neu bearbeitet, in 22. 11. 23. Auflage erschienen. Das neugestaltete Buch hat mit deni dten ,,Holleman" nur noch gemeinsam, daW es ebenso wie dieses in didaktisch sehr geschickter Weise den Chemiestudiereiiden in die anorganische uiid allgemeine Chemie einfiihrt. Freilich ist es durchads kein leichtes Buch, denn ganz mit Recht sagt der Adtor im Vorwort, daW die vielfaltigen Probleme der Gegenwart hochste Anforderungen an die Ausbildmg des Nachwuchses stellen lind es rerhiixignisvoll ware, das Lehrbuchniveau herabzusetzen. Be- sondere Anerkeniiung \-erdient es aber, daB es Wiberg vorziiglicli gegliickt ist, aucli die schwierigen Dinge theoretischen Inhalts in anregender, verstandlicher Form darzustellen. Seinen besonderen Charakter erhalt tlas Buch gerade diirch die immer wieder- kehreiide Betonung physikalisch-cheniisclier Probleme. Die hierher geharenden Grundlagen wie die Lehre voni cliemisclien Gleich- gewirht, Oxydatiou i111d Reduktioii, die Elektronentheorie der Valenz, Raman-Effekt, Magnetochemie, aktiver Xustand der festen Materie, Atombau uiid Periodetisystem der Blemente finden sich in geschlossener Darstellung in einzelneri Kapiteln, auf die an ,geeigneten Stellen bei der ' Besprecliung der Eleniente und ihrer Verbindilngen inimer wieder hingewiesen' wird, so cia9 der 1,eser ;ilk diese Fragen nicht als ninzelerscheindng, sondern als iiber- geordnetes Problem erkennt. Dieses Prinzip gilt ganz besonders fiir alle KonstitutioiisfraXeii anorganischer Verbindungen, die Ilurchweg vom Standpunkt der modernen Elektronentheorie der Valeuz behandelt werden. Ohne die fur den Anfanger aus di- claktisclien Griinden zunachst iiicht zu entbehrende Valenzstrich- Cormel gaiiz zu verdammen und auszuschalten, ein Bxtreni, in tlas manclie iieuen Lehrbiicher der anorganischen Chemie leider verfalleii sind, wird an einleuchtenden Beispielen deren Nangel aufgezeigt uiid die Uberlegenheit der Elektronenformel diskutiert und bewiesen. Xu diesem Zweck,ist bereits friihzeitig ein Sonder- kapitel iiber die chemische Bindung (Ionenbindung, Atombindung, Metallbindung, koordiiiative Bindung) eingefiigt, das mit groller Sorgfalt und ganz besonderem Gescliick geschrieben worden ist. Hine sehr gliickliche Losung hat :iiicli die Behandlung des Periodi- schen Systems, das E. Wiberg sprachlich richtiger 31s ,, Perioden- system der Elemente" bezeichnet, erfahren. Es ist sehr zu be- griillen, wenn das System in einem Anfangerlehrbuch moglichst friih erscheint und zur Gruiicllage einer vergleichenden Ubersicht der Elementengrappen beniitzt wird, wobei die Fiille des Gesamt- systems freilich den Anfanger zunachst verwirren mag. Wiberg umgeht diese dnerwiinschte Begleiterscheinung, indem er erstmalig ein gekiirztes Periodensystem, das nur die Elemente der Haupt- gruppen enthalt, anwendet urid dieses erst spater zum Gesamt- system erganzt. Was das Stoffliclie angeht, so ist das Material einem Anfanger- lehrbuch eiitsprechend reichhaltig genug. Alle wesentliclien experi- inentellen I'orschungsergebnisse der neueren Zeit sind beriick- sichtigt, wichtige neue teclinische Verfahren sind, wenn auch oft nur mit wenigen aber sehr konzisen SBtzen aufgefiihrt. Besondere Erwiilinung verdienen noch das sehr reichhaltige uiid einpragsame Bildmaterial von iiber 150 iieu gezeichneten Abbildungen und die iibersiclitliche drucktechnische Anordndng des Textes, SchlieWlich mu0 auch der Verlag gebiihrend gelobt werden, der das neue Werk in vorziiglicher Ausstattung und trotz des um melir als 100 Seiteu vermehrten Umfaiigs zuni bisherigen niedrigeri Preise heraus- gebracht hat. So ist also die anoi-gauische Cliemie um ein ueues ads- gezeichnetes 1,ehrbuch bereichert wortleii, ein Buch, das sic11 eines besonderen Cliarakters erireut, als Einfulirung in die moderne Chemie hervorragend geeignet ist uud dem daher weitgehende Verbreitung gewiinscht werden muW. Theoretische Grundlagen der organischen Chemie. Voii W. Hiickel. 1. Bd. 4. Aufl. 658 S., 26 Abb. Akad. Ver1.-Ges. Hecker u. Erler, Leipzig 1943. Pr. geh. RIM. 20,--, geb. RM. 21,SO. Die , ,Theoretischen Grundlagen der organischen Chemie" von W. Hiickel haben sich in den jetzt 15 Jahren ihres Bestehens ein so liohes Mall voii Ansehen unter den Fachgenossen erworben, daW es iiberfliissig ist, die Vorziige des Werkes am AnlaW des Br- scheinens einer jeden Neuanflage immer wieder ausfiihrlich liervor- zuheben . Der 1. Band, umfassend ,,das System der organischen Chemie" und ,,die Grenzen der in der organisch-chemischen Systematik gebrauchlichen Ausdrucksmittel" ist zum letzten Male vor wenig ~nehr als 2 Jahren besprochen worden'), m d der Referent kann sich mit seinem Urteil Clem clamals Gesagten in jeder Weise an- srhIieJ3en. R. Sehwurz. [BB. 76.1 W. Hiickel hat im iibrigeii mit gewohnter Sorgfalt die seil der Zeit erzielten Portschritte beriicksichtigt. Das AusniaW der &- derungen gegeniiber der 3. Auflage ist allerdings iiicht sehr be- trachtlich. Hoffentlich gelingt es trotz der Zeitverhaltnisse, aucli den 2. Band des Werkes - der nach Hiiekels Aiigaben in1 Manu- skript fertig vorliegt -- ohne grol3e Verzcgerung in 4. Auflage Iierauszubrineen. rlnniit man seineu ,,Hiickel" recht bald in tler v rieltesten Fnssuiig wieder vollstaiidig zusanimen hat. K. Ziegler. [BR. 77.1 Einfiihrung in die Chemie auf einfachster Grundlage. Vtm 1 ' . Titst u. M. Schimnirls. I. Tril: Grundlagen und Wrrk- stoffe itnd ihre Verbindungen. 354 S. 58 Abb. R. Herrose's Verlag, Grafenhainichrn 1943. Pr. geb. RX. 9,60. Das vorliegende Buch ist aus der Praxis heraus entstandrn beim Unterricht zur Ausbildung von Chemiejitngwerkern. Es srtzt nur die Allgenieinbildung voraus, die tlurch den Besttcli (It 1 Volksscliule vermittelt wird. In der Einleitmg (Weg mid Wrsru der Cliemir) wird ilir Chernie im dcntschen Aufbauplan and als Teil tler Naturwissenschaften geschildert. Dabei wird aii f deli grolJrn Wert des selbst dmchgefiihrteri Versuchs in rindringlichrl- Weise hingewiesrn. 111 Clem 1. IIauptteil (Erlebte Stoffurnwanti-. lungen) werden Luft, Wasser uiid einige :iiidcre Stoffe ,,uritri-~- sucht" und die Grundlagen untl Grundbegriffe dcr Chrniie t'r- arbeitet. Besprochen werden danri die Metalle Natrium uutl Kalium. Der 2. Hauptteil ist den wichtigen Nichtmetalleii Schwefel, Stickstoff, Chlor, Silicium gewidmet, der 3. Haupttril den wichtigen Metallen Eisen, Kupfer, Blei, Zink, Zinn, Alu- minium und Magnesium, wobei jedesmal die physikalisclirn um1 die chemischen Eigenschaften, die Gewinnung und das Vorkommeit tles betreffenden Metalls sowie seine Anwendung und Bedeutung als Werkstoff erortert werden. Auch die Verbindungen jedes Me- talls werden in einem zusanimenfassenden Querschnitt besprochen. Das nachste groBe Kapitel ,,Vom Wissen zu angewandter Cheniit" ist als Riickschau und Ausschau gedacht. Ein Abschnitt ist t1t.r Stocliiometrie vorbehalten, ein weiterer der Anwendung uiisei-t's Wiseens im Unfallschutz, ein dritter behandelt Wehrchemie untl Zuftschutz als angewandte Chemie. Das SchluWkapitel lehrt das Pachrechnen. In sehr zweckmalliger Weise wird durch Vor- iibungen auf das Fachrechnen hingeleitet, das in einer groBen Zahl von geschickt ausgewahlten Aufgaben behandelt ist. So sol1 tler Schiiler in vielen Fallen Gleichungen auf ihre Richtigkeit prufen. Losungen der Aufgaben werden nicht gebracht. Warn- zeichen am Rande weisen auf Berufsgefahren (Giftigkeit der Chemikalien usw.) oder auf Beziehungen zur Wehrchemie tx1t.r zum Luftschutz hin. Das Buch ist mit besonderem padagogischen Geschick iml sehr anregend klar und verstandlich geschrieben. Es wird sic11 rasch viele Freunde erwerben. Nicht nur der angehende Chetuir- jungwerker, sondern auch der Chemiker, der chemischen Anfangcr- unterricht zu erteilen hat, kann aus dieser ,,vora~ssetzungslost.ii Binfiihrung in die Chemie" vieles lernen. Dem Erscheinen weiterer Teilbaitide wird man mit Interessr rtitgegrnsehen. R. Frmenius. [BB. 70.1 Das Absorptionsspektrum der chemischen Bindung. VOII H. Mohler. 170 S., 95 Bbb. G. Fisclier, Jena 1943. Pr. kart,. Wenn mail von Handbuchartikelti absieht, so fehlt in tlem cleutschen Schrifttum ein Buch, in dem die charakteristischeu Absorptionskurven der haufigsten Stoffe auswahlend zusammeu- gestellt sind und das alle tliejenigen Merkmale der Absorptions- kurven anfiihrt, welche zur Deutung der Kurven cinen Beitrag liefern. Diese Liicke wurde von dcm Verfasser, der selbst an der Klarung vieler der behandelten Fragen experimentdl gearbeitet hat, in sehr vollkommener Weise ausgefiillt. Das Buch britigt iiicht allein cine wohlgeordnete Zusammenstellung des umfang- reichen Kurvenmaterials, sondern behandelt auch die Zusammen- hange der Kurventypen mit den verschiedenen Arten der chemi- schen Bindungen sowie die GesetzmaiBigkeiten empirischer Natm. Sehr klar und iibersichtlich sind die fur die Lichtabsorption kenu- zeichnenden Koeffizienten und ihre gesetzmaaigen Verkniipfungen dargestellt. Bei der Definition des Absorptionsspektrums sollte c-vtl. auf die Beziehung zur selektiven Reflexion und selektiveu Streuung hingewiesen werden. Die Kenntnis des Abschnittes iiber den EinfluP von Schichtdickc und Konzentration ist fiir deu praktisch mit dem Spektroskop Arbeitenden sehr wichtig, um Parbeffekte nicht falsch zu deuten. Die Absorptionskurve selbst bleibt natiirlich von eincr Anderung der Schichtdicke und Kon- zentration unberiihrt, wenigstens im Giiltigkeitsbereich des Beer- schen Gesetzes. Das Studium des Temperatureinflusses auf die Absorptionsspektren steht leider immer noch sehr an dem Anfang seiner Entwicklung. Der bei den Diphenylpolyenen beobachtetr Tempcratureffekt scheint bei den organischen Molekiilen &I- haufigere zu sein, wahrend bei den anorganischen Stoffen in tlrr Regel ein umgekehrter 'l'emperatureffekt beobachtet wird. RM. 12,--. 277

Einführung in die Chemie auf einfachster Grundlage. Von P. Tust u. M. Schimmels. I. Teil: Grundlagen und Werkstoffe und ihre Verbindungen. 354 S. 58 Abb. R. Herrosé's Verlag, Gräfenhainichen

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Page 1: Einführung in die Chemie auf einfachster Grundlage. Von P. Tust u. M. Schimmels. I. Teil: Grundlagen und Werkstoffe und ihre Verbindungen. 354 S. 58 Abb. R. Herrosé's Verlag, Gräfenhainichen

Lehrbuch der anorganischen Chemie. Von A. P. H o l l e n i a n , 22. 11. 23. vollig neubearb. Aufl. von 15. Wiberg . 647 S., 154 Fi- guren. W. de Gruyter & Co., Berlin 1943. Pr. geb. RM. 13,80.

Das dtbewahrte Lehrbuch von A . 3'. Holleman, das schon ller Generation des Referenten als erster Wegweiser ins Reich tler Chemie diente und in seineni organischeii Teil bereits im Jahre 1930 als Holletnan-Richter neu herauskani, ist nun auch in seinem :rtiorganischeu 'l'eil, von E. Wiberg vollig neu bearbeitet, in 22. 11.

23. Auflage erschienen. Das neugestaltete Buch hat mit deni d t e n ,,Holleman" nur noch gemeinsam, daW es ebenso wie dieses in didaktisch sehr geschickter Weise den Chemiestudiereiiden in die anorganische uiid allgemeine Chemie einfiihrt. Freilich ist es durchads kein leichtes Buch, denn ganz mit Recht sagt der Adtor im Vorwort, daW die vielfaltigen Probleme der Gegenwart hochste Anforderungen an die Ausbildmg des Nachwuchses stellen lind es rerhiixignisvoll ware, das Lehrbuchniveau herabzusetzen. Be- sondere Anerkeniiung \-erdient es aber, daB es Wiberg vorziiglicli gegliickt ist, aucli die schwierigen Dinge theoretischen Inhalts in anregender, verstandlicher Form darzustellen. Seinen besonderen Charakter erhalt tlas Buch gerade diirch die immer wieder- kehreiide Betonung physikalisch-cheniisclier Probleme. Die hierher geharenden Grundlagen wie die Lehre voni cliemisclien Gleich- gewirht, Oxydatiou i111d Reduktioii, die Elektronentheorie der Valenz, Raman-Effekt, Magnetochemie, aktiver Xustand der festen Materie, Atombau uiid Periodetisystem der Blemente finden sich in geschlossener Darstellung in einzelneri Kapiteln, auf die an ,geeigneten Stellen bei der ' Besprecliung der Eleniente und ihrer Verbindilngen inimer wieder hingewiesen' wird, so cia9 der 1,eser ;ilk diese Fragen nicht als ninzelerscheindng, sondern als iiber- geordnetes Problem erkennt. Dieses Prinzip gilt ganz besonders fiir alle KonstitutioiisfraXeii anorganischer Verbindungen, die Ilurchweg vom Standpunkt der modernen Elektronentheorie der Valeuz behandelt werden. Ohne die fur den Anfanger aus di- claktisclien Griinden zunachst iiicht zu entbehrende Valenzstrich- Cormel gaiiz zu verdammen und auszuschalten, ein Bxtreni, in tlas manclie iieuen Lehrbiicher der anorganischen Chemie leider verfalleii sind, wird an einleuchtenden Beispielen deren Nangel aufgezeigt uiid die Uberlegenheit der Elektronenformel diskutiert und bewiesen. Xu diesem Zweck,ist bereits friihzeitig ein Sonder- kapitel iiber die chemische Bindung (Ionenbindung, Atombindung, Metallbindung, koordiiiative Bindung) eingefiigt, das mit groller Sorgfalt und ganz besonderem Gescliick geschrieben worden ist. Hine sehr gliickliche Losung hat :iiicli die Behandlung des Periodi- schen Systems, das E. Wiberg sprachlich richtiger 31s ,, Perioden- system der Elemente" bezeichnet, erfahren. Es ist sehr zu be- griillen, wenn das System in einem Anfangerlehrbuch moglichst friih erscheint und zur Gruiicllage einer vergleichenden Ubersicht der Elementengrappen beniitzt wird, wobei die Fiille des Gesamt- systems freilich den Anfanger zunachst verwirren mag. Wiberg umgeht diese dnerwiinschte Begleiterscheinung, indem er erstmalig ein gekiirztes Periodensystem, das nur die Elemente der Haupt- gruppen enthalt, anwendet urid dieses erst spater zum Gesamt- system erganzt.

Was das Stoffliclie angeht, so ist das Material einem Anfanger- lehrbuch eiitsprechend reichhaltig genug. Alle wesentliclien experi- inentellen I'orschungsergebnisse der neueren Zeit sind beriick- sichtigt, wichtige neue teclinische Verfahren sind, wenn auch oft nur mit wenigen aber sehr konzisen SBtzen aufgefiihrt. Besondere Erwiilinung verdienen noch das sehr reichhaltige uiid einpragsame Bildmaterial von iiber 150 iieu gezeichneten Abbildungen und die iibersiclitliche drucktechnische Anordndng des Textes, SchlieWlich mu0 auch der Verlag gebiihrend gelobt werden, der das neue Werk in vorziiglicher Ausstattung und trotz des um melir als 100 Seiteu vermehrten Umfaiigs zuni bisherigen niedrigeri Preise heraus- gebracht hat.

So ist also die anoi-gauische Cliemie um ein ueues ads- gezeichnetes 1,ehrbuch bereichert wortleii, ein Buch, das sic11 eines besonderen Cliarakters erireut, als Einfulirung in die moderne Chemie hervorragend geeignet ist uud dem daher weitgehende Verbreitung gewiinscht werden muW.

Theoretische Grundlagen der organischen Chemie. Voii W. Hiickel . 1. Bd. 4. Aufl. 658 S., 26 Abb. Akad. Ver1.-Ges. Hecker u . Erler, Leipzig 1943. Pr. geh. RIM. 20,--, geb. RM. 21,SO.

Die , ,Theoretischen Grundlagen der organischen Chemie" von W. Hiickel haben sich in den jetzt 15 Jahren ihres Bestehens ein so liohes Mall voii Ansehen unter den Fachgenossen erworben, daW es iiberfliissig ist, die Vorziige des Werkes a m AnlaW des Br- scheinens einer jeden Neuanflage immer wieder ausfiihrlich liervor- zuheben .

Der 1. Band, umfassend ,,das System der organischen Chemie" und ,,die Grenzen der in der organisch-chemischen Systematik gebrauchlichen Ausdrucksmittel" ist zum letzten Male vor wenig ~nehr als 2 Jahren besprochen worden'), m d der Referent kann sich mit seinem Urteil Clem clamals Gesagten in jeder Weise an- srhIieJ3en.

R. Sehwurz. [BB. 76.1

W . Hiickel hat im iibrigeii mit gewohnter Sorgfalt die seil der Zeit erzielten Portschritte beriicksichtigt. Das AusniaW der & - derungen gegeniiber der 3. Auflage ist allerdings iiicht sehr be- trachtlich. Hoffentlich gelingt es trotz der Zeitverhaltnisse, aucli den 2. Band des Werkes - der nach Hiiekels Aiigaben in1 Manu- skript fertig vorliegt -- ohne grol3e Verzcgerung in 4. Auflage Iierauszubrineen. rlnniit man seineu ,,Hiickel" recht bald in tler

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rieltesten Fnssuiig wieder vollstaiidig zusanimen hat. K . Ziegler. [BR. 77.1

Einfiihrung in die Chemie auf einfachster Grundlage. Vtm 1'. Ti ts t u. M. Schimnir l s . I. Tril: Grundlagen und Wrrk- stoffe itnd ihre Verbindungen. 354 S. 58 Abb. R . Herrose's Verlag, Grafenhainichrn 1943. Pr. geb. RX. 9,60.

Das vorliegende Buch ist aus der Praxis heraus entstandrn beim Unterricht zur Ausbildung von Chemiejitngwerkern. Es srtzt nur die Allgenieinbildung voraus, die tlurch den Besttcli ( I t 1

Volksscliule vermittelt wird. In der Einleitmg (Weg mid W r s r u der Cliemir) wird ilir Chernie im dcntschen Aufbauplan and als Teil tler Naturwissenschaften geschildert. Dabei wird aii f deli grolJrn Wert des selbst dmchgefiihrteri Versuchs in rindringlichrl- Weise hingewiesrn. 111 Clem 1. IIauptteil (Erlebte Stoffurnwanti-. lungen) werden Luft, Wasser uiid einige :iiidcre Stoffe , ,uritri-~- sucht" und die Grundlagen untl Grundbegriffe dcr Chrniie t'r- arbeitet. Besprochen werden danri die Metalle Natrium uutl Kalium. Der 2. Hauptteil ist den wichtigen Nichtmetalleii Schwefel, Stickstoff, Chlor, Silicium gewidmet, der 3. Haupttril den wichtigen Metallen Eisen, Kupfer, Blei, Zink, Zinn, Alu- minium und Magnesium, wobei jedesmal die physikalisclirn um1 die chemischen Eigenschaften, die Gewinnung und das Vorkommeit tles betreffenden Metalls sowie seine Anwendung und Bedeutung als Werkstoff erortert werden. Auch die Verbindungen jedes Me- talls werden in einem zusanimenfassenden Querschnitt besprochen. Das nachste groBe Kapitel ,,Vom Wissen zu angewandter Cheniit" ist als Riickschau und Ausschau gedacht. Ein Abschnitt ist t1t.r Stocliiometrie vorbehalten, ein weiterer der Anwendung uiisei-t's Wiseens im Unfallschutz, ein dritter behandelt Wehrchemie untl Zuftschutz als angewandte Chemie. Das SchluWkapitel lehrt das Pachrechnen. In sehr zweckmalliger Weise wird durch Vor- iibungen auf das Fachrechnen hingeleitet, das in einer groBen Zahl von geschickt ausgewahlten Aufgaben behandelt ist. So sol1 tler Schiiler in vielen Fallen Gleichungen auf ihre Richtigkeit prufen. Losungen der Aufgaben werden nicht gebracht. Warn- zeichen am Rande weisen auf Berufsgefahren (Giftigkeit der Chemikalien usw.) oder auf Beziehungen zur Wehrchemie tx1t.r zum Luftschutz hin.

Das Buch ist mit besonderem padagogischen Geschick i m l sehr anregend klar und verstandlich geschrieben. Es wird sic11 rasch viele Freunde erwerben. Nicht nur der angehende Chetuir- jungwerker, sondern auch der Chemiker, der chemischen Anfangcr- unterricht zu erteilen hat, kann aus dieser ,,vora~ssetzungslost.ii Binfiihrung in die Chemie" vieles lernen.

Dem Erscheinen weiterer Teilbaitide wird man mit Interessr rtitgegrnsehen. R. Frmenius. [BB. 70.1

Das Absorpt ionsspektrum der chemischen Bindung. VOII H. Mohler . 170 S., 95 Bbb. G. Fisclier, Jena 1943. Pr. kart,.

Wenn mail von Handbuchartikelti absieht, so fehlt in tlem cleutschen Schrifttum ein Buch, in dem die charakteristischeu Absorptionskurven der haufigsten Stoffe auswahlend zusammeu- gestellt sind und das alle tliejenigen Merkmale der Absorptions- kurven anfiihrt, welche zur Deutung der Kurven cinen Beitrag liefern.

Diese Liicke wurde von dcm Verfasser, der selbst an der Klarung vieler der behandelten Fragen experimentdl gearbeitet hat, in sehr vollkommener Weise ausgefiillt. Das Buch britigt iiicht allein cine wohlgeordnete Zusammenstellung des umfang- reichen Kurvenmaterials, sondern behandelt auch die Zusammen- hange der Kurventypen mit den verschiedenen Arten der chemi- schen Bindungen sowie die GesetzmaiBigkeiten empirischer Natm. Sehr klar und iibersichtlich sind die fur die Lichtabsorption kenu- zeichnenden Koeffizienten und ihre gesetzmaaigen Verkniipfungen dargestellt. Bei der Definition des Absorptionsspektrums sollte c-vtl. auf die Beziehung zur selektiven Reflexion und selektiveu Streuung hingewiesen werden. Die Kenntnis des Abschnittes iiber den EinfluP von Schichtdickc und Konzentration ist f i i r deu praktisch mit dem Spektroskop Arbeitenden sehr wichtig, um Parbeffekte nicht falsch zu deuten. Die Absorptionskurve selbst bleibt natiirlich von eincr Anderung der Schichtdicke und Kon- zentration unberiihrt, wenigstens im Giiltigkeitsbereich des Beer- schen Gesetzes. Das Studium des Temperatureinflusses auf die Absorptionsspektren steht leider immer noch sehr an dem Anfang

seiner Entwicklung. Der bei den Diphenylpolyenen beobachtetr Tempcratureffekt scheint bei den organischen Molekiilen &I-

haufigere zu sein, wahrend bei den anorganischen Stoffen in tlrr Regel ein umgekehrter 'l'emperatureffekt beobachtet wird.

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