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Einführung in Energie und Rohstoffe kapitel 5 produktion
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Grundlagen
Erdgastransport und -verteilung
Prof. Dr.-Ing. Joachim Müller-Kirchenbauer
Dipl.-Wi.-Ing. Bastian Sauer
Lehrstuhl für Gasversorgungssysteme – Institut für Erdöl- und Erdgastechnik
Sommersemester 2013
Prof. Dr. J. Müller-Kirchenbauer
Lehrstuhl für Gasversorgungssysteme 2 Grundlagen Erdgastransport und –verteilung Sommersemester 2013
Übersicht
1. Einführung und Grundlagen
2. Entwicklung der Gasversorgung
3. Aktueller Stand der Erdgasversorgung
4. Erdgastransport
5. Entstehung, Produktion und Aufbereitung
6. Erdgasspeicherung
7. Erdgasverteilung
8. Technische Sicherheit und Regelwerke
9. Wirtschaftliche Rahmenbedingungen und Regelwerke
Prof. Dr. J. Müller-Kirchenbauer
Lehrstuhl für Gasversorgungssysteme 3 Grundlagen Erdgastransport und –verteilung Sommersemester 2013
Entstehung, Produktion und Aufbereitung
Entstehung von Erdgas
Erdgasförderung
Biogaserzeugung
Aufbereitung
Prof. Dr. J. Müller-Kirchenbauer
Lehrstuhl für Gasversorgungssysteme 4 Grundlagen Erdgastransport und –verteilung Sommersemester 2013
Entstehung von Erdgas (1)
Sedimentationsphase
– Entstehung vor vielen Millionen
Jahren durch Ablagerungen
organischen Materials, z. B.
– abgestorbenen Pflanzen und
Kleinstlebewesen
– unter Abschluss von
Luftsauerstoff.
Methanentstehung unter Mitwirkung
von Bakterien möglich.
Prof. Dr. J. Müller-Kirchenbauer
Lehrstuhl für Gasversorgungssysteme 5 Grundlagen Erdgastransport und –verteilung Sommersemester 2013
Entstehung von Erdgas (2)
Absenkungsphase
– Absinken des Materials
innerhalb geologischer
Zeiträume und
– Überdeckung durch
mächtige Sedimentschichten
Durch hohe Drücke und
Temperaturen Prozess der
Inkohlung und dabei auch
Entstehung flüssiger und
gasförmiger Kohlen-
wasserstoffe möglich
Entstandenes Erdgas verblieb
zunächst in Poren des
Muttergesteins in instabilem
Zustand
Prof. Dr. J. Müller-Kirchenbauer
Lehrstuhl für Gasversorgungssysteme 6 Grundlagen Erdgastransport und –verteilung Sommersemester 2013
Entstehung von Erdgas (3)
Aufgrund von Instabilität erfolgte später eine Wanderung (Migration) in
andere Formationen, in denen Erdgas schließlich heute vorgefunden wird.
Daneben Umwandlung
von sedimentiertem
organischem Material zu
Erdöl und Kohle.
Prof. Dr. J. Müller-Kirchenbauer
Lehrstuhl für Gasversorgungssysteme 7 Grundlagen Erdgastransport und –verteilung Sommersemester 2013
Bewegung von
Erdgas im
Gesteinskörper
Sekundäre Migration Primäre Migration
Primäre Migration: Abwanderung des Gases aus dem Muttergestein in benachbarte
Schichten mit besserer Durchlässigkeit
Sekundäre Migration: In durchlässigen "Migrationsbahnen" kann Gas unter
Umständen sehr weite Strecken (bis ~100 Kilometer) zurücklegen
Migration (1)
Prof. Dr. J. Müller-Kirchenbauer
Lehrstuhl für Gasversorgungssysteme 8 Grundlagen Erdgastransport und –verteilung Sommersemester 2013
Migration (2)
• Flächenhafte Verteilung des Erdgases ungünstig für wirtschaftliche Förderung
• Ausbildung einer geologischen Fallenstruktur, in der das Gas langfristig gebunden wird
und sich anreichert.
• Fallenstrukturen sind bevorzugte Explorationsziele.
• Fallentypen z.B. antiklinale Fallen (Sattelstruktur), Salzdiapir Fallen, Störungsfallen
Migration Migration
Undurchlässiges Gestein „seal“
Poröses Speichergestein
Gas bzw. Öl Lagerstätte
Undurchlässiges Gestein „seal“
Poröses Speichergestein
Gas bzw. Öl Lagerstätte
Salzdiapir Falle Antiklinale Falle Störungsfalle
Migration Migration
Migration
Undurchlässiges Gestein „seal“
Poröses Speichergestein
Gas bzw. Öl Lagerstätte
Salzdiapir
Prof. Dr. J. Müller-Kirchenbauer
Lehrstuhl für Gasversorgungssysteme 9 Grundlagen Erdgastransport und –verteilung Sommersemester 2013
1) Trockenes Gas (reine Gasfelder):
Förderung in geringer Tiefe aus reinen Gaslagerstätten
Sofortige Verfügbarkeit ohne vorherige Reinigung
2) Nasses Erdgas (Erdgaskappe, Erdölbegleitgas):
gemeinsame Förderung mit Erdöl aus großen Tiefen
durch hohen Druck (bis zu 300 bar bei Tiefen bis zu 7.000 m)
werden die Kohlenwasserstoffe im Erdöl gelöst
bei Erdölförderung werden die Kohlenwasserstoffe
verdampft und wieder vom Erdgas aufgenommen
Gasreinigung vor weiterer Nutzung erforderlich
3) Sonstige Begleitstoffe (insb. Schwefelverbindungen Sauergas)
Gasreinigung vor weiterer Nutzung erforderlich
Erdgasvorkommen
Prof. Dr. J. Müller-Kirchenbauer
Lehrstuhl für Gasversorgungssysteme 10 Grundlagen Erdgastransport und –verteilung Sommersemester 2013
Entstehung, Produktion und Aufbereitung
Entstehung von Erdgas
Erdgasförderung
Biogaserzeugung
Aufbereitung
Prof. Dr. J. Müller-Kirchenbauer
Lehrstuhl für Gasversorgungssysteme 11 Grundlagen Erdgastransport und –verteilung Sommersemester 2013
Erdöl- und Erdgasförderung (1)
Prof. Dr. J. Müller-Kirchenbauer
Lehrstuhl für Gasversorgungssysteme 12 Grundlagen Erdgastransport und –verteilung Sommersemester 2013
Erdöl- und Erdgasförderung (2)
Förderung aus dichtem
Gestein
– Gering durchlässiger
Sandstein (tight gas)
– Tonschiefer (shale
gas)
Gasförderung aus
Kohleflözen
– Flözgas
(coalbed methane)
– Grubengas
(coalseam und
coalmine methane)
Keine Förderung
– Aquifergas
– Gashydrate
Prof. Dr. J. Müller-Kirchenbauer
Lehrstuhl für Gasversorgungssysteme 13 Grundlagen Erdgastransport und –verteilung Sommersemester 2013
Entstehung, Produktion und Aufbereitung
Entstehung von Erdgas
Erdgasförderung
Produktion von Biogas
Aufbereitung
Prof. Dr. J. Müller-Kirchenbauer
Lehrstuhl für Gasversorgungssysteme 14 Grundlagen Erdgastransport und –verteilung Sommersemester 2013
Begriffsabgrenzung
Bioerdgas/Biomethan
• aufbereitetes Biogas mit
Erdgasqualität
• der Methananteil liegt bei
> 96 %
• Bioerdgas ist ein Produkt-/
Vertriebsname
Biogas
• entsteht aus dem Abbau
von organischen Stoffen
unter Luftabschluss
(anaerob)
• ein Mischgas, dessen
Hauptkomponenten
Methan und CO2 sind (bei
fermentativer Entstehung)
• leichter als Luft
Aufbereitung
Prof. Dr. J. Müller-Kirchenbauer
Lehrstuhl für Gasversorgungssysteme 15 Grundlagen Erdgastransport und –verteilung Sommersemester 2013
Beschaffenheit von Biogas
Quelle: ASUE
Prof. Dr. J. Müller-Kirchenbauer
Lehrstuhl für Gasversorgungssysteme 16 Grundlagen Erdgastransport und –verteilung Sommersemester 2013
Vergärungsprozess (Fermentation) (1)
Vergärungsprozess
• Entstehung durch den Abbau
organischer Stoffe unter
Luftabschluss
• Biologischer Prozess unter
Beteiligung verschiedener
Mikroorganismen (Bakterien)
• Untereilung des Abbauprozesses
in 4 Stufen
- Hydrolyse
- Versäuerung
- Acetogene Phase
- Methanbildung
• Abbaugeschwindigkeit abhängig
von Zellenwachstum und
Enzymaktivitäten
Prof. Dr. J. Müller-Kirchenbauer
Lehrstuhl für Gasversorgungssysteme 17 Grundlagen Erdgastransport und –verteilung Sommersemester 2013
Vergärungsprozess (Fermentation) (2)
Polymere Substrate
(Kohlenhydrate, Fette, Eiweiße)
Bruchstücke und gelöste Polymere
H2 CO2 org. Säuren Alkohole Essigsäure
Essigsäure
CH4, CO2
Hydrolyse
Versäuerung
acetogene Phase
methanogene Phase
Prof. Dr. J. Müller-Kirchenbauer
Lehrstuhl für Gasversorgungssysteme 18 Grundlagen Erdgastransport und –verteilung Sommersemester 2013
Aufbau einer landwirtschaftlichen Biogasanlage
Prof. Dr. J. Müller-Kirchenbauer
Lehrstuhl für Gasversorgungssysteme 19 Grundlagen Erdgastransport und –verteilung Sommersemester 2013
Typen von Biogasanlagen (1)
Nassfermentation (< 30% TS)
– Gärgut wird verflüssigt und ist somit über den gesamten Prozess
pumpbar • Rührwerkseinsatz obligatorisch um Masse homogen und pumpfähig zu halten
– Ermöglicht den Einsatz von Gülle
– Kontinuierlicher Prozess mit gleichmäßiger Gasproduktion • Z.B. Fütterung einmal täglich in Vorratsbehälter von dort stündliche automatische Fütterung
durch Schnecken
Prof. Dr. J. Müller-Kirchenbauer
Lehrstuhl für Gasversorgungssysteme 20 Grundlagen Erdgastransport und –verteilung Sommersemester 2013
Typen von Biogasanlagen (2)
Trockenfermentation (~ 30-50 % TS)
– oft diskontinuierliche Vergärung • Garagenfermenter wird befüllt, Inhalt komplett vergoren und nach Öffnung entleert
• Prozessdauer bis zu einem Monat
• Inhalt wird kontinuierlich mit den Gärsäften im Kreislauf berieselt um die Gärung zu
unterstützen
– Mehrere Fermenter einer Anlage werden im Kreis betrieben • gleichmäßigere BHKW Auslastung (bzw. Auslastung der Gasaufbereitung)
Prof. Dr. J. Müller-Kirchenbauer
Lehrstuhl für Gasversorgungssysteme 21 Grundlagen Erdgastransport und –verteilung Sommersemester 2013
Ausgangsstoffe und Gaserträge verschiedener Rohstoffe
Konfermentate
Konfermentate
Konfermentate
Konfermentate
Tier-Exkremente
NawaRo
NawaRo
NawaRo
Quelle: ASUE
Prof. Dr. J. Müller-Kirchenbauer
Lehrstuhl für Gasversorgungssysteme 22 Grundlagen Erdgastransport und –verteilung Sommersemester 2013
Ausgangsstoffe (NawaRo) mit Vor- und Nachteilen
Mais
• Hohe Erträge pro ha
• EEG 2012 beschränkt Maisanteil für Neuanlagen auf 60 Massenprozent
• Verweildauer 90 Tage für vollständigen Abbau
• Hoch entwickelte und gut verfügbare Erntetechnologie
Zuckerrübe • Kurze Verweildauer im Fermente (hoher Saccharoseanteil)
- ~15 Tage
• Einsatzmenge aktuell nicht durch EEG beschränkt
• Stabilisiert den Prozess und kann zum schnellen Anfahren eingesetzt werden
• Lagerprobleme
- Daher häufig nur Einsatz bis in den Frühling möglich
• Probleme mit hohen Sand/Steinanteilen die an den Rüben haften und Verschleiß
begünstigen
Weitere Getreidesorten als Ganzpflanzensilage/Grassilage • Einsatz als Zwischenfrucht (für den Winter) möglich
- Ertragserhöhung
• Rührwerksproblem und erhöhter Strombedarf durch lange Fasern und gelartige Konsistenz
möglich
Prof. Dr. J. Müller-Kirchenbauer
Lehrstuhl für Gasversorgungssysteme 23 Grundlagen Erdgastransport und –verteilung Sommersemester 2013
Entwicklung der Anlagenzahl
Prof. Dr. J. Müller-Kirchenbauer
Lehrstuhl für Gasversorgungssysteme 24 Grundlagen Erdgastransport und –verteilung Sommersemester 2013
Allgemeine Rahmenbedingungen
Die Nutzung von Biogas ist ein aktuelles und zukunftsweisendes Thema.
Politische/gesetzliche Rahmenbedingungen begünstigen die Nutzung von
Biogas:
– Erneuerbare Energien/nachwachsende Rohstoffe (NawaRo) werden
positiv beurteilt
– Vergütung nach dem Erneuerbare Energien-Gesetz (EEG) für Strom
aus Biomasse (und auch für die Gaseinspeisung mit nachgelagerter
Verstromung an einem anderen Ort EEG 2012)
– Unterstützung durch Gesetze und Verordnungen
Die Aufbereitung von Biogas auf Erdgasqualität ist technisch möglich.
Senkung der Importabhängigkeit bei der Energieversorgung, Deckung des
Energiebedarfs aus regionalen Quellen. Die Umstrukturierung bisheriger
Subventionen für die Landwirtschaft in Europa ist politisch gewünscht.
Prof. Dr. J. Müller-Kirchenbauer
Lehrstuhl für Gasversorgungssysteme 25 Grundlagen Erdgastransport und –verteilung Sommersemester 2013
Politische Rahmenbedingungen
Das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) fördert die Verstromung
(Vergütung ist für 20 Jahre zugesichert, Abnahmepflicht der
Stromversorger).
Keine gesetzliche Einspeisevergütung für Bioerdgas aber Abnahmepflicht
der Energieversorger
Das Energiewirtschaftsgesetz, das Energiesteuergesetz, das EEG, die
Biomasseverordnung, die Gasnetzzugangsverordnung und
Gasnetzentgelt-verordnung sowie die DVGW-Arbeitsblätter G 260, 262,
280, 685 bilden die rechtliche und technische Grundlage für die
Einspeisung von Bioerdgas ins Erdgasnetz und seinen Vertrieb.
Prof. Dr. J. Müller-Kirchenbauer
Lehrstuhl für Gasversorgungssysteme 26 Grundlagen Erdgastransport und –verteilung Sommersemester 2013
EEG 2012 (1)
Vergütung laut § 27 EEG
Leistung Grundvergütung Einsatzstoffvergütungsklasse I Einsatzstoffvergütungsklasse II Vergärung von Bioabfällen
in kW in ct/kWh in ct/kWh in ct/kWh in ct/kWh
≤ 75 25 ------------------------
≤ 150 14,3 6 8 16
≤ 500 12,3 6 8 16
≤ 750 11 5 8 14
≤ 5000 11 4 8 14
≤ 20000 6 0 0 14
Prof. Dr. J. Müller-Kirchenbauer
Lehrstuhl für Gasversorgungssysteme 27 Grundlagen Erdgastransport und –verteilung Sommersemester 2013
EEG 2012 (2)
Besondere Förderung von Kleinanlagen § 27b EEG
– >80% Gülleeinsatz bei der Vergärung
– <75 kW installierte Leistung
– Verstromung am Anlagenstandort
– Pauschalvergütung für Anlagen, welche diese Bedingungen erfüllen mit
25 Cent/kWh
Vergütung von Gaseinspeisung ins Erdgasnetz mit anschließender
Entnahme zur Verstromung an anderem Ort
– 3 ct/kWh bis 700 Nm³/h
– 2 ct/kWh bis 1000 Nm³/h
– 1 ct/kWh bis 1400 Nm³/h
– Maßgeblich ist die Nennleistung der Gasaufbereitungsanlage
Ausblick:
– Ab 01.01.2014 nur noch Förderung für Anlagen <750kW durch das EEG
Prof. Dr. J. Müller-Kirchenbauer
Lehrstuhl für Gasversorgungssysteme 28 Grundlagen Erdgastransport und –verteilung Sommersemester 2013
Rechtliche Rahmenbedingung
Prof. Dr. J. Müller-Kirchenbauer
Lehrstuhl für Gasversorgungssysteme 29 Grundlagen Erdgastransport und –verteilung Sommersemester 2013
Entwicklungserwartungen
Technischer Fortschritt bei
Anlagen
Erhöhte Flächeneffizienz in
der Landwirtschaft
Optimierung der
Biomassevergärung
Optimierung der Pflanzen und
Züchtung auf
Biomassebildung
Prof. Dr. J. Müller-Kirchenbauer
Lehrstuhl für Gasversorgungssysteme 30 Grundlagen Erdgastransport und –verteilung Sommersemester 2013
Biogaspotenzial der Bundesländer
Prof. Dr. J. Müller-Kirchenbauer
Lehrstuhl für Gasversorgungssysteme 31 Grundlagen Erdgastransport und –verteilung Sommersemester 2013
Vertretbare Transportentfernungen
Gülle
5 – 10 km
NAWARO
15 – 20 km
Kommunale
Reststoffe
20 – … km
Prof. Dr. J. Müller-Kirchenbauer
Lehrstuhl für Gasversorgungssysteme 32 Grundlagen Erdgastransport und –verteilung Sommersemester 2013
Marktaspekte
• Verbesserung der Klimabilanz der Gasversorgung
• Erweiterung des Produktportfolios
• Erhöhung der Reichweite von Erdgas
• Senkung der Importabhängigkeit
Quelle: ASUE
Prof. Dr. J. Müller-Kirchenbauer
Lehrstuhl für Gasversorgungssysteme 33 Grundlagen Erdgastransport und –verteilung Sommersemester 2013
Nutzungsmöglichkeiten für Biogas
Heizen/
Klimatisieren
Kraftstoff
Aufbereitung
Einspeisung
Verstromung Biogas-
erzeugung
Verstromung
BioErdgas
Stand der
Technik
Entwicklung
Prof. Dr. J. Müller-Kirchenbauer
Lehrstuhl für Gasversorgungssysteme 34 Grundlagen Erdgastransport und –verteilung Sommersemester 2013
Biogasverstromung (1)
1. Nutzungsart
Stromerzeugung am Standort
•Prognose für 2013: 3312 MW
installierte elektrische
Leistung in Deutschland
•Laut EEG 2012 müssen 60%
der entstehenden Wärme
abgenommen werden oder 60
Massenprozent Gülle im
Prozess eingesetzt werden um
die Vergütung zu erhalten
•Betreiber sind Landwirte
•Zunehmende alternative
Betreibermodelle zur
Finanzierung
Quelle: ASUE
Prof. Dr. J. Müller-Kirchenbauer
Lehrstuhl für Gasversorgungssysteme 35 Grundlagen Erdgastransport und –verteilung Sommersemester 2013
Biogasverstromung (2)
2. Nutzungsart
Transport über Biogas-Leitung zu
geeignetem KWK-Standort
• Transport von Biogas zu Orten mit
ausreichende Wärmebedarf in
gesonderten Leitungen
• Vorteil: geringere Qualitäts-
anforderungen und somit
reduzierter Aufbereitungsaufwand
gegenüber Transport im
Erdgasnetz
Biogasanlage
Biogas-
BHKW
Biogasleitung
Biogasproduzent
EVU
Strom Wärme
Prof. Dr. J. Müller-Kirchenbauer
Lehrstuhl für Gasversorgungssysteme 36 Grundlagen Erdgastransport und –verteilung Sommersemester 2013
Einspeisung in öffentliches Gasversorgungsnetz
3. Nutzungsart
Aufbereitung zu Bioerdgas und
Einspeisung ins Erdgasnetz
• Verteilung von Bioerdgas über
Erdgasnetz
• Erzeugung von Strom und Wärme
in KWK-Anlagen,
• Einsatz im Haushalt
• Einsatz als Kraftstoff,
• Energie im Biogas kann weitest-
gehend genutzt werden
Quelle: ASUE
Prof. Dr. J. Müller-Kirchenbauer
Lehrstuhl für Gasversorgungssysteme 37 Grundlagen Erdgastransport und –verteilung Sommersemester 2013
Entstehung, Produktion und Aufbereitung
Entstehung von Erdgas
Erdgasförderung
Produktion von Biogas
Aufbereitung
Prof. Dr. J. Müller-Kirchenbauer
Lehrstuhl für Gasversorgungssysteme 38 Grundlagen Erdgastransport und –verteilung Sommersemester 2013
Biogas-Aufbereitung (1)
• Anreicherung von Biogas auf Erdgasqualität
• Entfernung aller störender Begleitstoffe
• Zur Einspeisung in Erdgasnetze ist nach einer Entschwefelung die
Anhebung des Methangehaltes des Biogases (Abtrennung CO2) und
Wasserentfernung erforderlich
• Produkt Bioerdgas muss dem Regelwerk des DVGW (G 260 bzw. G 262)
genügen.
Quelle: ASUE
Prof. Dr. J. Müller-Kirchenbauer
Lehrstuhl für Gasversorgungssysteme 39 Grundlagen Erdgastransport und –verteilung Sommersemester 2013
Biogas-Aufbereitung (2)
kritische Bestandteile
Biogas
• Wasserdampf,
Schwefelwasserstoff
• Ammoniak, Siloxane,
Luft (N2, O2)
• Aromatische Ver-
bindungen, Halogene
(Chloride, Fluoride)
• COs
Aufbereitung für direkte
Verwertung (BHKW)
• Trocknung
• Filtration
• Entschwefelung
Aufbereitung für
Einspeisung Erdgasnetz
• Trocknung
• Filtration
• Entschwefelung
• Feinreinigung von
Spurengasen (H2S, NH3,
Chlorverbindungen)
• Abtrennung von CO2
(Methananreichung)
mittels chem. o. phsyk.
Verfahren
Prof. Dr. J. Müller-Kirchenbauer
Lehrstuhl für Gasversorgungssysteme 40 Grundlagen Erdgastransport und –verteilung Sommersemester 2013
Anzahl der Einspeiseanlagen für Biogas
Quelle: Dena/Biogaspartner
Prof. Dr. J. Müller-Kirchenbauer
Lehrstuhl für Gasversorgungssysteme 41 Grundlagen Erdgastransport und –verteilung Sommersemester 2013
Biogas-Monitoring-Bericht der BNetzA (2012) (1)
Einspeisemenge von aufbereitetem Biogas ist derzeit noch weit von den für
2020 gesteckten Zielen entfernt
– 275 Mio m³ Biogaseinspeisung in 2011
– 473 Mio m³ Biogaseinspeisung in 2012
– 6000 Mio m³ jährliche Biogaseinspeisung bis zum 2020 als Ziel
Gaspreise im Vergleich
– Herstellkosten für aufbereitetes Biogas 1,6 – 10,2 ct/kWh je nach
Ausgangsstoff, im arithmetischen Mittel bei 5,4 ct/kWh
– Durchschnittlicher Verkaufspreis Biogas: 3,99 ct/kWh
– Grenzübergangspreis fossiles Erdgas: 2,6 ct/kWh
– Durchschnittlicher Spotmarktpreis fossiles Erdgas: 2,27 ct/kWh
Durchschnittliches Einspeisevolumen einer Anlage 778 Nm³/h
Prof. Dr. J. Müller-Kirchenbauer
Lehrstuhl für Gasversorgungssysteme 42 Grundlagen Erdgastransport und –verteilung Sommersemester 2013
Biogas-Monitoring-Bericht der BNetzA (2012) (2)
Vergütung durch das EEG bei Verstromung von aufbereitetem Biogas und
Einführung einer Flexibilitätsprämie sollen den Absatz erleichtern, da derzeit
keine preisliche Konkurrenzfähigkeit zu fossilem Erdgas gegeben ist
Netznutzungskosten können von den Netzbetreibern auf alle Netznutzer
umgelegt werden
– Diese Wälzungskosten stiegen 2011 auf 78 Mio €/Jahr im Vergleich zu
54 Mio € im Vorjahr und sind unterschiedlich über die Marktgebiete
verteilt
Gemäß §54 EnWG Fachverantwortlichkeit der BNetzA für alle Fragen des
Biogasnetzanschlusses und der Biogaseinspeisung
Prof. Dr. J. Müller-Kirchenbauer
Lehrstuhl für Gasversorgungssysteme 43 Grundlagen Erdgastransport und –verteilung Sommersemester 2013
Methananreicherung
Grundoperation Verfahren (Beispiele) Trenneffekt
Adsorption Druckwechselverfahren (PSA) Adsorption von CO2 an einem
Kohlenstoffmolekularsieb
Absorption Druckwasserwäsche (DWW) Lösung von CO2 in Wasser
Chemische Absorption Monoethanolamin (MEA)-Wäsche Chemische Reaktion von CO2 mit
MEA
Membrantrennung Polymermembrangastrennung Membrandurchlässigkeit für CO2
höher als für CH4
Kühlung Tieftemperaturtrennung
(Kryotrennung)
Phasentrennung von flüssigem CO2
und gasförmigen CH4
Weiterhin: Amin-Wäsche (in Schweden derzeit 2 großtechnische Anlagen mit diesem Verfahren
betrieben)
Prof. Dr. J. Müller-Kirchenbauer
Lehrstuhl für Gasversorgungssysteme 44 Grundlagen Erdgastransport und –verteilung Sommersemester 2013
Anreicherungsverfahren im wirtschaftlichen Vergleich
Prof. Dr. J. Müller-Kirchenbauer
Lehrstuhl für Gasversorgungssysteme 45 Grundlagen Erdgastransport und –verteilung Sommersemester 2013
Druckwechseladsorption (PSA)
PSA - Pressure Swing
Adsorption
• zur Verhinderung der
Beeinträchtigung der
Trennleistung ist die
Entfernung von H2S,
H2O und weiterer
Gasbestandteile vor der
Methananreichung
erforderlich
• vor Eintritt in PSA sind
max. 5 mg/m³ H2S bzw.
0,2 g/m³ H2O zulässig
Quelle: ASUE
Prof. Dr. J. Müller-Kirchenbauer
Lehrstuhl für Gasversorgungssysteme 46 Grundlagen Erdgastransport und –verteilung Sommersemester 2013
Druckwasserwäsche
Druckwasserwäsche
• keine Besonderen Qualitäts-
anforderungen an Rohbiogas
• Wesentlichen Anlagenteile:
- Desorptionskolonne
- Verdichter u. Gebläse
- Kühler
- Gastrocknung
Quelle: ASUE
Prof. Dr. J. Müller-Kirchenbauer
Lehrstuhl für Gasversorgungssysteme 47 Grundlagen Erdgastransport und –verteilung Sommersemester 2013
Zusatzgas – Austauschgas
Zusatzgas
• Diskontinuierliche oder
kontinuierliche Gasein-
speisung entsprechend der
örtlich möglichen Ver-
mischungsregel
• Einhaltung der maximalen
Schwankungsbreite des
Brennwertes gemäß G 685
(abhängig von Bioerdgas-
menge, Aufbereitungs-
qualität und Netzgrund-
last)
Austauschgas
• Kontinuierliche Gasein-
speisung ins Endver-
brauchernetz möglich auf
Basis der vorhandenen
Netzkapazität
Anforderungen in
DVGW G 260, Pkt.
4.3 und 4.4 definiert
Prof. Dr. J. Müller-Kirchenbauer
Lehrstuhl für Gasversorgungssysteme 48 Grundlagen Erdgastransport und –verteilung Sommersemester 2013
Wirtschaftlichkeit
Kriterien für Wirtschaftlichkeit
• Mindestgröße der Anlage zur Ausnutzung
der Kostendegression
• Ausreichend lange Laufzeit des
Energieliefervertrages
• Langfristige Verfügbarkeit der Rohstoffe
• Zugang zu geeigneten Gasnetz
(Druckstufe, Transportkapazität)
• Qualitätsanforderungen
• Brennwertvorgabe (Verhinderung LPG-
Zugabe)
• Lage und Erschließung Grundstück
(Netzanschluss, Erreichbarkeit)
• Hektar-Ertrag, Bodenqualität
• Größe Anbaugebiet, Einzugradius
Beispielrechnung für PSA-Anlage:
Die spezif. Kosten für die Aufbereitung
steigen bei niedrigen Rohbiogasmengen
deutlich an.
Quelle: ASUE
Prof. Dr. J. Müller-Kirchenbauer
Lehrstuhl für Gasversorgungssysteme 49 Grundlagen Erdgastransport und –verteilung Sommersemester 2013
Bioerdgas-Einspeisung
zu beachtenden Regelwerke
• DVGW G 260
(„Gasbeschaffenheit“)
• DVGW G 262 („Nutzung von Gasen
aus regenerativen Quellen in der
öffentlichen Gasversorgung“)
• DVGW G 280-1 („Gasodorierung“),
• DVGW G 280-2 („Umstellung der
Odorierung von Gasen in der
öffentlichen Versorgung“)
• DVGW G 685 („Gasabrechnung“)
Quelle: ASUE
Prof. Dr. J. Müller-Kirchenbauer
Lehrstuhl für Gasversorgungssysteme 50 Grundlagen Erdgastransport und –verteilung Sommersemester 2013
Qualitätsanforderungen nach DVGW G 260
Komponente Rohbiogas Erdgas H-Gas
(Russland)
Erdgas L-Gas
(Holland)
Methan 40 – 75 % 98,3 Vol. % 81,3 Vol. %
Kohlendioxid 25 – 55 % 0,1 Vol. % 1,0 Vol. %
Stickstoff < 2 % 0,8 Vol. % 14,2 Vol. %
Sauerstoff < 0,5 % 0 Vol. % 0 Vol. %
Schwefelwasser-
stoff
< 500 ppm
Siloxane < 100 mg/m³
Kohelnwasser-
stoffe
< 100 ppm
Wasser Gesättigt
Brennwert 6 – 7,5 kWh/m³ 11,1 kWh/m³ 9,8 kWh/m³
Wobbeindex 6 – 10 kWh/m³ 14,8 kWh/m³ 12,2 kWh/m³
Prof. Dr. J. Müller-Kirchenbauer
Lehrstuhl für Gasversorgungssysteme 51 Grundlagen Erdgastransport und –verteilung Sommersemester 2013
Anforderungen für die Netzeinspeisung
Anforderungen an Netzeinspeisung
• Nachweis der Gasqualität
• Geeichte Messung des Volumen-
stromes (Abstimmung mit
Eichämtern)
• Einbau von Gaschromato-
graphen zur Messung von u.a.
- Gaszusammensetzung
- Brenn- bzw. Heizwert
- Taupunkt
• Odorierung
• Automatische Unterbrechung bei
Überschreitung von Grenzwerten Quelle: ASUE