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Einsatz von druckhydro- thermisch aufgeschlosse- ner ... · PDF filePrimo wean bis Tag 5 Primo wean/Start(V/K): Verschneidungsphase über 2 Tage ... jedem Durchgang 180 Tiere mit Futter

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Landesanstalt für Landwirtschaft , Forsten und Gartenbau

Versuchsbericht

Einsatz von druckhydro- thermisch aufgeschlosse- ner Leinsaat in der Ferkelfütterung

FACH

INFO

RMAT

IONE

N

Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt

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Arbeitsgruppe: Dr. agr. Manfred Weber, Leiter der Arbeitsgruppe

Dipl. Ing. agr. (FH) Udo Schulze Dipl. Ing. agr. (FH) Petra Stenzel Agr. Ing. Antje Grimmer Landwirtschaftsmeister Ulf Gieschler Frank Schirmer (AG Scharlibbe) Zentrum für Tierhaltung und Technik Iden Lindenstraße 18 D-39606 Iden E-Mail: [email protected] September 2009

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1. Einleitung Die Gesunderhaltung des Darmes durch diätetisch wirkende Futtermittel ist in der letzten Zeit immer weiter in den Focus der Tierernährung gerückt. In gesteigertem Maße wird auch Leinsaat hier mit eingezogen. In der Jungtierfütterung sprechen hier vor allem der hohe Energiegehalt und die diätetische Wirkung der schleimbildenden Inhaltsstoffe, nachteilig können aber cyanogene Glucoside wirken. Durch die Erhitzung unter Verwendung von Wasser lassen sich diese Nachteile aber stark reduzieren. Daher soll im folgenden Versuch mittels druckhydrothermisch aufgearbeiteter Leinsaat die Wirkung auf die Leistungen und die Gesundheitsparameter von Ferkeln getestet werden. Dazu wurden zwei Versuche konzipiert. Neben einem Exaktversuch an der LLFG in Iden konnte die Leinsaat in einem Praxisversuch in der AG Scharlibbe getestet werden. 2. Material und Methoden A: Versuch Iden Tiermaterial: In den Versuch einbezogen wurden 208 Kreuzungsferkel (105 männlich, 103 weiblich). Sechs Ferkel erreichten das Versuchsende nicht. Der Versuch wurde in 2 Fütterungsgruppen unterteilt. In jeder der 4 Wiederholungen, die zeitversetzt durchgeführt wurden, erfolgte die Prüfung beider Gruppen. Fütterung: Primo wean bis Tag 5 Primo wean/Start(V/K): Verschneidungsphase über 2 Tage Start: bis Tag 21 Primo Start/ Plus (V/K) 2 Tage Verschnitt Plus (V/K) bis Ende Aufzucht OptiLein (%): Ferkelstarter Ferkelaufzuchtfutter Kontrollgruppe 0 0 Versuchsgruppe 9 6 OptiLein: 60 % Leinsaat, 25% Weizen, 15% Zuckerrübenschnitzel Untersuchungsparameter: Ermittelt wurden folgende Kennwerte:

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Einstallgewicht, 21 Tagegewicht, Ausstallgewicht (43. Tag), tägliche Zunahmen, Futteraufnahme, Futteraufwand. Die Gewichtsmessungen wurden jeweils am Einzeltier vorgenommen. Die Futteraufnahme wurde gruppenweise ermittelt. Die Unterschiede der Einzeltierwerte bzw. der Gruppenmittelwerte wurden an Hand des t-Testes auf Signifikanz geprüft. Futterinhaltsstoffe (Angaben nach Untersuchungsbefund, LLFG Halle) Tabelle1: Inhaltsstoffe der verwendeten Futtermittel (FAF 1)

Start Plus

Parameter K V K V

Rohprotein (%) 17,1 17,4 18,6 18,2 Lysin (%) 1,33 1,28 1,11 1,37 Rohfett (%) 4,5 6,8 3,6 4,7 Rohfaser (%) 3,1 3,8 2,8 3,0 Energie MJ ME 13,8 14,1 14,0 14,0 Meth/Cys (%) Threonin (%) 0,84 0,78 0,77 0,75 * Angaben nach Deklaration B: Versuch Praxisbetrieb Scharlibbe Tiermaterial: Es wurden zwei Durchgänge a 360 Tiere durchgeführt. Dabei konnten in jedem Durchgang 180 Tiere mit Futter der Kontroll- und Versuchsgruppe gefüttert werden. Futter: Die Fütterung und die Futtermittel entsprachen denen des Versuches in Iden. Nur der Prestarter kam nicht zum Einsatz, sondern das Ferkelaufzuchtfutter 1 wurde von Beginn an gefüttert.

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3.) Ergebnisse Iden In Tabelle 2 sind die Ergebnisse der Gewichts- und Zunahmeentwicklung über alle zwei Gruppen dargestellt. In der Summe der 4 Durchgänge zeigen sich keine Unterschiede zwischen den beiden Futtermitteln. Tabelle 2: Zunahmeleistungen Gesamt Gesamt Männlich Weiblich

Kontrolle

n = 101

Optilein

n = 101

Kontrolle

n= 53

Optilein

n= 54

Kontrolle

n =48

Optilein

n = 47

x S x s x s x s x s x s

Absetzgewicht 8,7 1,9 8,7 1,8 8,7 1,9 8,7 1,9 8,6 1,9 8,6 1,7

21 Tage Gewicht 15,1 3,6 14,7 3,3 15,1 3,9 14,9 3,5 15,0 3,2 14,5 2,9

Ausstallgewicht 29,3 5,9 29,2 5,4 29,6 6,5 30,1 5,5 29,0 5,1 28,3 5,2

Zunahmen – 21. Tag 304 110 288 91 305 120 294 96 302 99 282 84

Zunahmen 22 - Aus 648 134 660 131 656 154 689 128 639 108 627 128

Gesamtzunahmen 480 106 479 98 485 121 496 97 474 86 458 97

Tabelle 3: Zunahmeleistungen nach Durchgängen

Durchgang 1 (125) Durchgang 2 (113)

Kontrolle

n = 27

Optilein

n = 28

Kontrolle

n= 30

Optilein

n= 30

x s x s x s x s

Absetzgewicht 9,3 1,7 9,1 1,7 8,2 1,6 8,3 1,7

21 Tage Gewicht 15,2 2,9 15,7 3,1 15,9 3,6 14,6 3,6

Ausstallgewicht 29,8 5,4 30,3 5,1 30,2 4,9 29,9 5,7

Zunahmen – 21. Tag 279 77 314 82 368 112 299 112

Zunahmen 22 - Aus 666 140 666 126 651 118 695 147

Gesamtzunahmen 477 98 494 95 513 86 502 106

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Auch innerhalb der Wiederholungen zeigt sich das gleiche Bild. Die Zunahmewerte der Versuchs- und Kontrollgruppe liegen nicht weit auseinander. In einer Wiederholung zeigen die mit Lein versorgten Tiere leicht bessere Zunahmen in den drei anderen die Tiere der Kontrollgruppe. Abbildung 1: Gesamtentwicklung der Zunahmen

Durchgang 3 (114) Durchgang 4 (115)

Kontrolle

n = 26

Optilein

n = 26

Kontrolle

n= 18

Optilein

n= 17

x s x s x s x s

Absetzgewicht 9,0 2,3 8,9 2,1 8,2 1,8 8,2 1,6

21 Tage Gewicht 14,3 4,4 14,2 3,2 14,6 3,3 14,2 3,0

Ausstallgewicht 28,3 7,6 28,2 5,5 28,5 5,3 27,9 4,9

Zunahmen – 21. Tag 255 118 250 74 303 92 286 69

Zunahmen 22 - Aus 637 161 635 127 633 112 626 112

Gesamtzunahmen 451 133 447 97 472 96 460 83

480 485474479

496

458

Gesamt Männlich Weiblich400

420

440

460

480

500

520

540

Tageszunahmen (g)

Kontrolle Optilein

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Abbildung 2: Zunahmeniveau der Versuchsgruppe im Vergleich zu Kontrollgruppe Futteraufnahme und Futteraufwand

Die Futteraufnahmen der Kontroll- und Versuchstiere sind den Tabellen 4 - 6 zu entnehmen. Tabelle 4: Futteraufnahmen (kg/Ferkel) Gesamt

Futteraufnahme bis Tag 20

Futteraufnahme bis Tag 21 – Ausstall.

Gesamtfutteraufnahme Versuchs-gruppe

gesamt Pro Tag gesamt Pro Tag gesamt Pro Tag Kontrolle

9,75

0,464

25,00

1,137

34,75

0,808

Versuch

9,93

0,473

26,14

1,188

36,07

0,839

Im Versuch ist eine höhere Futteraufnahme in der mit Optilein versorgten Gruppe zu erkennen. Dies besonders im zweiten Aufzuchtabschnitt Daraus errechnet sich folgender Futteraufwand:

17

-11

-4

-12Durchgang 1 Durchgang 2 Durchgang 3 Durchgang 4

0

5

10

15

20

-5

-10

-15

tägliche Zunahmen (g)

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Tabelle 7: Futteraufwand (kg Futter/ kg Zuwachs) Gesamt

Versuchsgruppe

Gesamt

bis Tag 20

Tag 21 bis Ausstall.

Kontrolle

1,68

1,53

1,75

Versuch

1,75

1,64

1,80

Die besseren Futteraufnahmen konnten durch die Tiere der Optilein-Gruppe nicht in bessere Zunahmen umgesetzt werden. Dies ist an dem schlechteren Futteraufwand zu erkennen. c.) Gesundheitsparameter In Durchgang 1 wurden jeweils die Hälfte der Tiere in der Kontroll- wie auch Versuchsgruppe gegen Durchfall behandelt. In Durchgang 2 mussten alle Tiere gegen Durchfall behandelt werden. Kotbonitur: Hinsichtlich Kotkonsistenz unterschieden sich die beiden Behandlungsgruppen nicht. 4.) Ergebnisse Scharlibbe Futter Futter A (Kontrolle)

Futter B (Leinsamen)

DG 1 DG 2 DG 1 DG 2 Anzahl 180 180 180 180 Einstallgewicht (kg) 6,99 6,74 7,11 6,76 Ausstallgewicht (kg) 25,6 25,15 24,5 23,2 Zunahmen (g/d/Tier) 394 377 371 347 Futterverbrauch (kg/Tier) 33,2 29,22 31,7 27,8 Futteraufwand (kg/kg) 1,78 1,58 1,80 1,53 Verluste (%) 1,7 2,8 2,2 7,8 Die Kotbeschaffenheit unterschied sich in beiden Gruppen. Der Kot der Leinsamengruppe war etwas weniger fest als der der Kontrollgruppe.

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In beiden Durchgängen zeigen die Tiere mit Leinsamenaufnahme geringere biologische Leistungen gegenüber der Kontrollgruppe. Dies resultiert in erster Linie aus einer geringeren Futteraufnahme bei ähnlichem Futteraufwand. Die Verluste liegen in vergleichbarer Höhe, wobei im zweiten Durchgang der Versuchsgruppe erhöhte Verluste aufgetreten sind, die aber auf einem Streptokokkeneinbruch basieren und nicht ursächlich der Fütterung zuzuschreiben sind. d.) Fazit Die für die Untersuchung konzipierten und in der Untersuchung eingesetzten Futtermittel zeigen in der Leistungsausprägung der damit versorgten Ferkel im Versuch Iden keine Unterschiede in den erreichten täglichen Zunahmen. Im Praxistest sind die Zunahmen der Versuchsgruppe leicht geringere als in der Kontrollgruppe. Die Futteraufnahme der mit Optilein versorgten Tiere lag um etwa 30 g pro Tier und Tag höher. Im Praxisbetrieb war hier eine negative Beeinflussung zu erkennen. Der Futteraufwand unterschied sich zwischen den Gruppen in beiden Versuchen nicht. Hinsichtlich Kotbeschaffenheit zeigte sich in den beiden Versuchen auch ein differenziertes Bild. Während im ersten Versuch keine Unterschiede zwischen den Gruppen zu verzeichnen war, beobachtete man im Praxisbetrieb in der mit Leinsamen versorgten Gruppe einen etwas weniger festen Kot als in der Kontrollgruppe. Resümierend ist zu sagen, dass sich der Leinsaateinsatz in der Ferkelaufzucht nicht positiv auf die biologischen Leistungen ausgewirkt hat und somit auch keine finanziellen Vorteile zu erwarten sind.