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Emotion und Gehirnasymmetrien Firoozeh Aryaie-König 1

Emotion und Gehirnasymmetrien Gründe, die für die James-Lange-Theorie sprechen z Pharmaka, die nicht ins Gehirn gelangen, rufen Angst oder andere Emotionen hervor. z Patienten mit

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Emotion und GehirnasymmetrienFiroozeh Aryaie-König

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Page 2: Emotion und Gehirnasymmetrien Gründe, die für die James-Lange-Theorie sprechen z Pharmaka, die nicht ins Gehirn gelangen, rufen Angst oder andere Emotionen hervor. z Patienten mit

Inhalt

• Einführung• Drei Emotionstheorien• Befunde und Überlegungen• Wahrnehmung und Ausdruck von Emotionen• physiologische Untersuchungen

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Aspekte der Emotion

• Mimischer Ausdruck und Prosodie (bei anderen)

• Eine Reihe körperlicher Veränderungen (bei uns selbst)

• Prozesse im Gehirn

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Frage: Welche Prozesse im Gehirn wollen wir näher betrachten?

• Je nachdem welche Aspekte der Emotion im Fokus unserer Untersuchung stehen, werden unterschiedliche Prozesse im Gehirn relevant und damit auch andere Regionen.

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Somatische Theorie von James Lange

Emotion wird als Rückmeldung körperlicher Reaktionen, z.b. Muskelanspannung, komisches Gefühl im Magen, Adrenalinschub, bezeichnet.

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Gründe, die für die James-Lange-Theorie sprechen

Pharmaka, die nicht ins Gehirn gelangen, rufen Angst oder andere Emotionen hervor.Patienten mit höher sitzenden Rückenmarksverletzungen berichten über weniger intensive emotionale Empfindungen.

Also: Diese Theorie beschreibt einen wichtigen Teilaspekt der Emotionen, der häufig übersehen wird.

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Theorie der Kognitiven Erregung von Marañon und Schachter

Um eine Emotion zu erzeugen, muss ein kognitiver Zustand mit der Erregung interagieren.

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Experiment von Schachter

Injektion von Adrenalin, nachdem die Probanden unterschiedlich auf den Versuch vorbereitet worden waren.Diese Manipulation des mentalen Zustands führte zu unterschiedlicher Emotionszuschreibung bei gleicher Erregung.

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Kritik an Schachter

Generalisierbarkeit der Ergebnisse wird angezweifelt.

Es wurde nur mit einem Pharmakon experimentiert.

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Zentrale Emotionstheorien

Die subjektive Wahrnehmung der Emotion ist allein von der Aktivität des Zentralnervensystems abhängig. Das heißt: Nur Prozesse im Gehirn und nicht im Körper werden als Emotion bezeichnet.

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Cannon (1927) als Vorreiter der Zentralen Emotionstheorien

Thalamus als zentrales Organ der Emotion

Später legte man einen Regelkreis zwischen Thalamus, Hypothalamus, Hippocampus und Cortex als Basis der Emotion zugrunde.

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Neue Fragen

Welche relative Bedeutung kommt den beiden folgenden Komponenten zu:- kognitive Bewertung- körperliche Veränderung?

Welcher Prozess setzt zuerst ein?

Welche Gehirnregionen dienen welchen Emotionen als Grundlage?

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Emotionale Veränderungen bei verschiedenen Läsionen

Die Hauptergebnisse:

Linkshemisphärische Schädigung führt meistens zu dysphorischen Reaktionen (wie Angst, Verzweiflung, Weinen).

Rechtshemisphärische Schädigung führt meistens zu euphorischen Reaktionen (gehobene Stimmung, Verharmlosung der Krankheitssymptome, Indifferenz).

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Studie an 150 Patienten mit unilateraler Schädigung

Ergebnisse:

62 % mit linkshemisph. Läsion hatten Katastrophenstimmung, dagegen nur 10 % mit rechtshemisph. Schädigung

38 % mit rechtshemisph. Läsion hatten euphorische Stimmung, dagegen nur 11 % mit linkshemisph. Schädigung.

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Wada-Test

Bei linksseitiger Injektion zeigten die Probanden signifikant mehr dysphorische Reaktionen, die oft von Weinen begleitet waren.

Bei rechtsseitiger Injektion traten dagegen manische Reaktionen auf mit schallendem Lachen.

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Verhaltensbeschreibung durch einen Forscher

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Linksseitige Injektion:Wenn man die Probanten anspricht, zeigen sie Gefühle der Angst und Verzweiflung hinsichtlich ihrer Person und in Bezug auf ihre Familie sowie Gefühle von Nichtigkeit und Schuld.

Rechtsseitige Injektion:Die Probanten sind in euphorischer Stimmung, brechen in schallendes Gelächter aus. Diese Stimmung wird sowohl in ihrer Mimik als auch ihrem Tonfall sichtbar.

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Fazit

Trotz einiger Widersprüche bei den Ergebnissen kann man zusammenfassend feststellen, dass verschiedene Emotionen von unterschiedlichen Gehirnregionen unterstützt werden.

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Zwei wichtige Überlegungen(1)

1. Die unterschiedlichen Reaktionen bei unilateraler Schädigung könnten auch Sekundärerscheinungen des erlittenen Verlustes darstellen. Bei linksseitiger Schädigung wäre dies z.B. der Verlust der sprachlichen Fähigkeiten.

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Zwei wichtige Überlegungen(2)

2. Die inhibitorische (hemmende) Funktion der kontralateralen Hemisphäre kann bei einer Läsion so gestört sein, dass die Empfindungen aus dem Gleichgewicht kommen.

Bei der Planung weiterer Untersuchungen sollte man eine der Überlegungen berücksichtigen.

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Beobachtungsstudie von Sackheim

Patienten mit zwanghaftem Lachen und euphorischem Verhalten, das in keiner Weise zu der objektiven Situation paßte, hatten bei der Untersuchung dreimal häufiger eine rechtshemisphärische Läsion als eine linksseitige Schädigung.

Dagegen kam Zwangsweinen doppelt so häufig bei linksseitiger Läsion als bei rechtsseitiger Schädigung vor.

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Sackheim glaubt:

1. Solches pathologisches Lachen oder Weinen sind häufig die ersten relevanten Anzeichen einer Hirnschädigung.

2. Jede Hemisphäre dient als Grundlage einer anderen Art von Emotion.

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Befunde bei Epileptikern

Herd oder auch Fokus wird das Zentrum epileptischer Aktivität genannt.

(Bild einfügen)

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Paradoxe Befunde bei Epilepsie

− Bei 91 Patienten mit pathologischem Lachen war die Wahrscheinlichkeit doppelt so hoch, dass das Zentrum in der linken Hemisphäre zu finden war und nicht in der rechten. Dies steht also im Widerspruch zu den vorausgegangen Ergebnissen (patholog. Lachen trat meistens in Zusamenhang mit rechtsseitiger Schädigung auf).

− Ähnliche Ergebnisse hinsichtlich des pathologischen Weinens liegen vor, die aber wegen geringer Fallzahlen wenig aussagekräftig sind.

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Schlussfolgerung

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Eine Übererregung der Nachbarregionen des Herdes führt z.B. bei linksseitigem Herd zu pathologischem Lachen.

Dies bedeutet, dass Dominanz der linken Hemisphäre entweder durch Übererregung oder durch Läsionen in der rechten Hemisphäre verursacht sein kann.

Diese Überlegungen unterstützen die Idee der kontralateralen inhibitorischen Funktion der Hemisphären.

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Wahrnehmung und Ausdruck der EmotionStudie von Heilman:

Patienten mit unilateralen Läsionen sahen vier Fotos von Gesichtern mit folgenden Ausdrücken:gleichgültigwütendtraurigglücklich

Sie hörten dann Sätze mit neutralem Inhalt, (d.h. keinerlei emotionale Ausagen.), aber emotional unterschiedlichem Tonfall.Die Patienten mussten dann die Stimme dem passenden Gesichtsausdruck zuordnen.

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Heilmans Ergebnisse

Patienten mit Sprachaphasien hatten kaum Probleme, die Stimmen den Gesichtern zuzuordnen.

Dagegen hatten Patienten mit rechtsseitigen Läsionen mit dieser Aufgabe größte Schwierigkeiten.

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Zwischenüberlegung

Die Frage kam auf,

ob es sich bei diesen Patienten um eine Störung der Fähigkeit, überhaupt Emotionen wahrzunehmen, handelt oder

ob es um eine Störung der kognitiven Fähigkeit, unterschiedliche Emotionen voneinander zu unterscheiden, geht.

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Experiment zu Prosodie

Patienten hörten Paare von Sätzen mit gleichem Inhalt.Die Sätze waren entweder gleich oder hinsichtlich des Tonfalls unterschiedlich ausgesprochen.Die Probanden mussten nur feststellen, ob die Sätze gleich oder unterschiedlich betont waren.

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Ergebnisse zu Prosodie

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Die Patienten mit rechtsseitiger Läsion hatten größere Probleme als Aphasiker.

In einer weiteren Studie zeigte sich, dass Patienten mit rechtsseitiger Schädigung die gleiche Leistung wie eine Kontrollgruppe erbrachten, als sie mit Hilfe einer Geschichte spezifische Emotionen erkennen sollten.

Diese Ergebnisse lassen die These zu, dass Patienten mit rechtshemisphärischer Läsion eher Probleme mit der Erkennung von Hinweisreizen im Tonfall haben, die die Emotionswahrnehmung erleichtern.

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Lexikographischer Versuch

In einer weiteren Studie mussten Patienten mit rechtshemisphärischer Läsion neutrale und emotionale Wörter voneinander unterscheiden. Sie hatten große Probleme, diese Aufgabe zu lösen.

Dagegen hatten Probanden mit linkshemisphärischer Schädigung und eine gesunde Kontrollgruppe keine Schwierigkeiten, diese Aufgabe zu meistern.

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Überblicksarbeiten von Joan Borod

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Drei wichtige Aspekte werden in den Mittelpunkt gestellt: 1. Wird Emotionswahrnehmung oder Emotionsunterscheidung untersucht?2. Welcher Kommunikationskanal wird untersucht (Gesichtsausdruck, Tonfall oder Wortwahl)?3. Geht es um positive oder negative Emotionen?

Widersprüche in den verschiedenen Studien machten solche Überlegungen notwendig.

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Borods Thesen

− Nach Borods Meinung zeigen die Studien, dass die rechte Hemisphäre für Wahrnehmung, Gesichtsausdruck und lexikalische Unterscheidung (unabhängig von der positiven oder negativen Qualität der Emotion) zuständig ist.

− Schwieriger ist die Unterscheidung verschiedener Emotionen hinsichtlich der Zuständigkeit der Hemisphäre.

− Wenn es um Ausdruck im Tonfall – also Prosodie –geht (gleich ob positiver oder negativer Art) sei die rechte Hemisphäre dominant.

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Sackheim: Untersuchungen bei gesunden Probanden

Experiment: − Probanden sahen Bilder, die aus Spiegelung der

rechten oder linken Gesichtshälfte zusammengesetzt waren.

− Aufgabe war, den emotionalen Ausdruck zu beschreiben.

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Sackheims Bilder

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Sackheim - Ergebnisse

Die Probanden beschrieben den emotionalen Ausdruck, der durch zwei linke Gesichtshälften dargestellt war, als intensiver.Die Forscher wiesen darauf hin, − dass die Muskeln und Nervenbahnen

kontralateral gesteuert werden, und − es zu diesem Effekt kommt, da die rechte

Hemisphäre dominant ist.

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Positive und negative Emotionen

Mehrere ähnliche Untersuchungen kommen zu ähnlichen Ergebnissen,Die Studien sind nicht mehr einheitlich, wenn man nach positiven und negativen Emotionen differenziert. Für negative Emotionen wird mehrheitlich die linke Gesichtshälfte als dominant ermittelt,Für positive Emotionen sind die Ergebnisse nicht eindeutig.

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Emotionaler Ausdruck im Gesicht

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Gazzaniga & Smylie unterscheiden zwischen spontanem und willentlichem Ausdruck. Jeder wird durch einen anderen Regelkreis ausgelöst. Der willentliche Ausdruck beginnt im linken Kortex. Ein Signal geht an die rechten Gesichtsnerven und ein anderes via Corpus Callosum an den rechten Cortex und von da an die linken Gesichtsnerven. Der spontane Ausdruck kann von beiden Seiten ausgelöst werden (Signalweg ohne Cortex durch das Mittelhirn).

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Läsion der rechten Hemisphäre

Läsionen der rechten Hemisphäre führen bei willentlichem Ausdruck zu asymmetrischen Gesichtern. Dagegen bleibt der spontane Ausdruck symmetrisch.

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Morbus Parkinson

Z.B. bei Parkinsons Krankheit ist der Signalweg für spontanen Ausdruck gestört, da stammesgeschichtlich alte Hirnregionen betroffen sind. Der willentliche Ausdruck gelingt bei diesen Patienten.

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Physiologische Untersuchungen

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R. Davidsons Hypothese war, dass eine höhere präfrontale Aktivität im linken Bereich mit einer positiveren Reaktion auf einen positiven Filmclip korrespondiert.Außerdem zeigen seine Arbeiten, dass bei einer positiven annäherungsorientierten Emotion die linke präfrontale Region höher aktiviert ist und Bei negativer, rückzugsorientierter Emotion die rechte präfrontale Region höher aktiviert ist.Bei Wahrnehmung sei nur die posteriore rechte Seite aktiv.

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Davidsons Ideen

Er spricht von Disposition, wenn es um Aktivität der präfrontalen Region geht.Außerdem glaubt er, dass diese Tatsache, dass eine höhere Aktivität der linken präfrontalen Region eine hemmende Funktion auf diekontralaterale Hemisphäre hat.In seinen Untersuchungen beschreiben solche Personen, die positive Aspekte viel stärker und sie erreichen Persönlichkeitstests höhere Werte.

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PET-Studien

Davidsons Idee wird durch PET-Studien gestützt, dieBei Depressiven eine negative Korrelation zwischen der Aktivität der linken präfrontalen Region und der Amygdala (die bei einigen emotionalen und psychiatrischen Erkrankungen eine Rolle spielt) zeigen, undÄhnliches zeigte eine PET-Studie zum Glucosestoffwechsel.

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Davidsons Studie zu Selbsteinschätzung

Probanden bekamen die Positive and Negative Affect Scale (PANAS) z.B. eine Skala für 'glücklich' oder eine Skala für 'ängstlich'. Die Probanden mussten sich auf diesen Skalen selbst einschätzen.Mit EEG wurde die Seite überwiegender Basisaktivität in den frontalen Regionen ermittelt.

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Selbsteinschätzung und Lateralität der Basisaktivität im EEG

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Bei links höherer Aktivität ist der PANAS-Score für positven Affekt höher und für negativen Affekt niedriger als bei rechts höherer Aktivität.

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Davidson kritisiert:

Keine Unterscheidung zwischen Labor und normaler Situation.Keine Unterscheidung zwischen Wahrnehmung und Produktion von EmotionenUnterscheidung zwischen spontaner oder gestellter Emotion.

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Bourne & Todd 2004left cradling bias and emotional

lateralizationBei 20 Rechtshänderinnen wurde die für emotionale Wahrnehmung und Verarbeitung dominante Hemisphäre mit einem Verhaltenstest ermittelt.Sie sahen das Foto eines Mannes, der nur rechts lächelt, während die linke Seite einen neutral Ausdruck hat, sowie das Spiegelbild.Menschen die Gefühle rechts verarbeiten, nehmen das links lächelnde Gesicht als glücklicher wahr und ungekehrt.Frauen mit Rechsdominanz hielten eine Babypuppe vervorzugt links, nicht aber Frauen mit Linksdominanz.Es gibt einige kritische Punkte.

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Abschließende Bemerkungen

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Die rechte Hemisphäre spielt bei Wahrnehmung und Verarbeitung von Emotion eine dominante Rolle.Dagegen wird die Frage bei Produktion von Emotion kontrovers diskutiert. Und es scheint einiges für die Ideen von Davidson (linke hemisphäre für positive annäherungsorientierte Emotion) zu sprechen.Es gibt weitere interessante Spekulationen von Forschern wie Gardner und Heilman, die u.a. die Gründe für eine Dominanz der rechten Hemisphäre zu erklären versuchen.