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GOTTESDIENSTENTWURF UND MATERIALIEN

ems epiphanias 2018 print · interreligiösen Dialog und richtet immer wieder Wochen der christlich-muslimischen Harmonie aus. Für die lokalen Christen ist Jordanien Heiliges Land:

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EPIPHANIAS 2018GOTTESDIENSTENTWURF UND MATERIALIEN

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EPIPHANIAS 2018

ZUM KÜNSTLER: ANWAR BOULOS HADDADIN

Anwar Boulos Haddadin ist ein 1963 in Jordanien geborener Künstler. Seine Kunstwerke, für die Haddadin hauptsächlich Acrylfarben verwendet, zeichnen sich besonders durch seine Collage-Technik aus.

Viele seiner Werke waren nicht nur in eigenen und Gruppenausstellungen zu sehen, sondern auch Teil bedeutender Ausstellungen inner- und außerhalb Jordaniens. Für seine Kunstwerke wurde der Künstler mehrfach ausgezeichnet, auch auf internationaler Ebene. Für zwei seiner Werke erhielt Haddadin 2016 anlässlich des Internationalen Symposiums des »1. Farben-Festivals« in Wien den »Colors-Award«.

Seit 2003 arbeitet Haddadin an der Yarmouk-Uni-versität in Irbid, Jordanien, und ist dort neben der Leitung des Bereichs »Design« auch für die grafische Gestaltung aller Zeitschriften der Universität ver-antwortlich. Der Künstler ist verheiratet und hat zwei Söhne.

Die Collage »Epiphanias« hat Anwar Haddadin im Jahr 2017 für die Evangelische Mission in Solidarität (EMS) gestaltet.

Sofi a Gutekunst

EVANGELISCHE MISSION IN SOLIDARITÄT (EMS)Vogelsangstr. 62 | 70197 StuttgartTel.: + 49 711 636 78 -0Fax: + 49 711 636 78 -45E-Mail: [email protected]

SPENDENKONTOEvangelische Bank eGIBAN: DE85 5206 0410 0000 0001 24BIC: GENODEF1EK1

IMPRESSUMEvangelische Mission in Solidarität – Kirchen und Missionen in internationaler Partnerschaft (EMS) e.V. und ihre deutschen MitgliedskirchenRedaktion: Regina Karasch-Böttcher, Stefan Schaal | Layout: büro für visuelles, Stuttgart | Druck: Paul Schürrle GmbH & Co. KG | Aufl age: 7.500 | Oktober 2017

BESUCHEN SIE UNS IM INTERNET UNTER WWW.EMS-ONLINE.ORG

BILDNACHWEISETitelbild »Epiphanias«: Collage mit Acryl von Anwar Haddadin // Fotos: S. 3/4 und 12 Uwe Gräbe / EMS, S. 9 Kleinfeldt, alle anderen Fotos: privatTrotz umfangreicher Bemühungen ist es nicht immer gelungen, alle Urheberrechtsfragen zu klären. Bitte wenden Sie sich ggf. an die Herausgeber.

»Wüstensand, wie er an drückend heißen Tagen vom Wind nach Bethlehem getragen wird … Buchstaben, manchmal kaum erkennbar, sich zum Wort »Jesus« verdichtend, schreiend wie die zahllosen Reklametafeln in arabischen Innenstädten. Kein Zweifel: Diese Epiphanie fi ndet mitten auf dem Marktplatz statt, mitten im Lärm und den Gerüchen des Basars. Hier wird Jesus den Weisen aus dem Morgenland als der verheißene Christus sichtbar.« Uwe Gräbe, Nahostreferent der EMS und Geschäftsführer des EVS

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EPIPHANIAS 2018

JORDANIEN – EPIPHANIAS-LAND

»Sei still! Es ist verboten, mit denen da drüben zu reden«, ermahnt mich der jordanische Soldat freund-lich, aber bestimmt. Es ist heiß; vor uns im Schilf erstreckt sich träge ein grünlich-braunes Rinnsal: der Jordan. Hier, am Ostufer des einst so stolzen biblischen Flusses, bin ich in Jordanien. Und »drüben« – dort liegt das Westjordanland, Palästina, Israel… Es wäre nicht schwer, einfach durch das Wasser hin-durch zu waten. Wenn hier die Soldaten nicht wären. Und drüben die hochmodernen Überwachungs-kameras, denen keine Bewegung am Ufer entgeht. Zwar herrscht seit 1994 offiziell Frieden zwischen Israel und Jordanien. Doch die Spannungen und das Misstrauen zwischen den beiden Ländern sind hier nur allzu deutlich spürbar.

»Al-Maghtas« heißt der Ort auf jordanischer Seite. Zu Deutsch: »Taufstelle«. Weil Jesus hier, in »Betha-nien jenseits des Jordan« (Johannes 1, 28), von Johannes dem Täufer getauft wurde. Doch drüben, auf dem Westufer, nennt er sich »Qasr al-Yahud« – »Judenburg«. Wahrscheinlich in Erinnerung daran, dass Josua an dieser Stelle einst das Volk Israel durch den Jordan ins Gelobte Land führte (Josua 3, 14-17).

Die Jordanier sind stolz darauf, dass bei archäolo gi-schen Ausgrabungen gerade auf ihrer Uferseite zahl-reiche antike Taufbecken, Wasserleitungen, Klöster und Pilgerunterkünfte zutage gefördert wurden. Hier ist »Epiphanias-Land« – weil Jesus bei seiner Taufe an genau dieser Stelle durch das Er scheinen des Heiligen Geistes als Sohn Gottes »sichtbar geworden« (grie-chisch: epiphaino) ist. (Matthäus 3, 16-17).

An Epiphanias bzw. am orthodoxen Weihnachtsfest und dem Fest der Theophanie, da ziehen sie zum Jordan hinunter, vom Westen wie vom Osten: die Christinnen und Christen unterschiedlichster Konfes-sionen, mit ihren Patriarchen, Priestern und Pilgern, um hier zu singen und die Hei lige Liturgie miteinander zu feiern. Da geht es dann regelmäßig so bunt und farbenfroh zu, wie auf dem Epiphanias-Bild des jor-danischen Künstlers Anwar Haddadin, auf dem die Weisen aus dem Morgenland vor Jesus ihre Schätze öffnen. Ein Gewimmel und eine Freude ist das – ein Ausdruck prallen Lebens. Und nicht selten passiert es

dann, dass die uralten Antwortge sänge hin und her wogen, von einem Ufer des Flusses zum anderen, und kein Soldat kann es verbieten.

Weil dieser Epiphanias-Ort so besonders für Chris-tinnen und Christen ist, hat das jordanische Königs-haus schon vor einigen Jahren unweit von hier Land für alle offiziell anerkannten Kirchen zur Verfügung gestellt, die da ihre Kapellen und Kirchen bauen dür-fen. Darunter ist auch die anglikanische Diözese von Jerusalem und dem Mittleren Osten, eine Mitglieds-kirche der EMS und Trägerkirche der Theodor-Schnel-ler-Schule in Amman. So entsteht an dieser Stelle eine Art gemischt-konfessionelles »christliches Viertel« – nicht unähnlich einem historischen christlichen Viertel wie in Jerusalem oder Damaskus.

Übrigens hat der freundliche jordanische Soldat mich irgendwann in Ruhe gelassen und sich in den Schatten eines Dornenstrauches gesetzt, wo er so tat, als würde er mich nicht sehen oder hören. Und dann habe ich laut das Vaterunser mitgebetet, gemeinsam mit der Pilgergruppe am Westufer des Flusses. Wo Epiphanias ist, wo der Heilige Geist er-scheint und Jesus als Gottes Sohn sichtbar macht, da werden auch starre politische Grenzen durchlässig. Das kleine Königreich Jordanien, welches so viele Menschen aus den Krisengebieten jenseits seiner Grenzen aufgenommen hat, ist so im besten Sinne »Epiphanias-Land«.

Uwe Gräbe

Taufstelle am Fluss von Westen

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EPIPHANIAS 2018

Aus Jordanien stammt der Künstler, der das Epipha-nias-Bild geschaffen hat; aus jenem kleinen König-reich zwischen Israel, Palästina, Syrien, dem Irak und Saudi-Arabien, das viel Wüste hat – und wenig Rohstoffe. Zahlreich sind vor allem die Menschen. Waren es 1948 noch rund 400.000, so sind es heute etwa zwanzigmal so viele: knapp acht Millionen.

Kein Land des Nahen Ostens hat in den vergangenen 70 Jahren mehr Flüchtlinge aufgenommen als Jor-danien: In der Folge der Kriege von 1948 und 1967 waren es Palästinenserinnen und Palästinenser, die heute 40 - 60 Prozent der Gesamtbevölkerung aus-machen. Dann kamen nach den Golfkriegen von 1990/91 und 2003 die irakischen Flüchtlinge, sowie seit 2011 die Menschen aus Syrien. Etwa 700.000 Flüchtlinge aus Syrien hat Jordanien bis heute auf-genommen. Das Flüchtlingslager Zaatari im Norden des Landes ist mit etwa 80.000 Einwohnern die viert-größte Stadt des Landes.

Auch die absolute Zahl der Christinnen und Christen ist in den zurückliegenden Jahrzehnten gewachsen – allein durch den Krieg von 1948 stieg sie von 5.000 auf 40.000. In den 1990er Jahren lag sie dann bei rund 150.000. Prozentual allerdings nimmt der Anteil der Christen an der viel schneller wachsenden Ge-samtbevölkerung stetig ab und liegt heute bei weni-ger als 2,5 Prozent. Davon gehört der überwiegende Anteil zur Griechisch-Orthodoxen, zur Römisch- Katholischen (»Lateinischen«) und zur Griechisch- Katholischen (»Melkitischen«) Kirche; kleine Minder-heiten sind die Protestanten, Armenier, Syrisch- Orthodoxen und Kopten. Der ganz überwiegende Anteil der Bevölkerung sind hingegen die sunni-tischen Muslime mit 95 Prozent.

Es ist wohl vor allem dem geschickt agierenden, westlich orientierten haschemitischen Königshaus zu verdanken, dass Jordanien trotz aller demo gra-fischen Herausforderungen bis heute eine Insel der Stabilität im unruhigen Nahen Osten bleiben konnte. Der Stammvater der Haschemiten ist Ur-großvater des Propheten Mohammed. Seit dem 13. Jahrhundert nach Christus bis zum Ende des Ersten Weltkrieges oblag dem Königshaus die

Verwaltung der Heiligen Stätten von Mekka und Medina. Bis heute versteht sich der jordanische König als Protektor der islamischen Heiligen Stätten von Jerusalem – und dies, obwohl das 1948 von Jordanien eroberte Westjordanland 1967 von Israel besetzt wurde und das König reich 1988 alle An-sprüche auf diese palästinensischen Gebiete auf-gegeben hat. Intensiv fördert das Königshaus den interreligiösen Dialog und richtet immer wieder Wochen der christlich-muslimischen Harmonie aus.

Für die lokalen Christen ist Jordanien Heiliges Land: Hier waren die biblischen Stämme Manasse, Gad und Ruben ansässig, von hier machte sich das Volk Israel auf in das Land Kanaan, welches Mose vom Berg Nebo aus erblicken durfte. Und nicht zuletzt liegt hier das biblische Bethanien, die traditionelle Taufstelle Jesu am Fluss Jordan, wo Christen von beiden Ufern, aus Israel, Palästina und Jordanien, regelmäßig am 6. Januar – dem Epiphanias-Termin nach westlichem Kalender – mit einer festlichen Liturgie das orthodoxe Weihnachtsfest begehen.

Uwe Gräbe

CHRISTEN IN JORDANIEN

Taufkirche

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EPIPHANIAS 2018

EIN KUNSTWERK AUS JORDANIEN

IDEEN FÜR EINEN KINDERGOTTESDIENST ZUM ERSCHEINUNGSFEST

SCHÖN, DASS DU DA BIST !

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AROUND THE

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EPIPHANIAS 2018

MATERIAL FÜR DEN KINDERGOTTESDIENST

. Poster mit der Epiphanias-Collage aus Jordanien dem Heft entnehmen oder für jedes Kind ein Exemplar kostenlos bestellen unter www.ems-online.org/shop . Stabfi gur Elefant Emso (Kopiervorlage). Stabfi gur Vogel Pipit (Kopiervorlage). Koffer oder Reisetasche von Emso . Eventuell Puppe für Darstellung des Jesuskindes. Zeitungen, Zeitschriften, Kleber, Scheren, Farben, Karton als Unterlage für Collage. Globus oder Weltkarte

INFOS ZUM KÜNSTLER Der Künstler Anwar Boulos Haddadin lebt in Jordanien. Er arbeitet oft mit Collagen-Technik. Seine Kunstwerke werden in Jorda-nien, aber auch weltweit ausgestellt und ausgezeichnet. Er arbeitet an der Yarmouk- Universität in Irbid, Jordanien, und leitet dort den Bereich Design. Die Collage »Epiphanias« hat er extra für die Evangelische Mission in Solidarität geschaffen.

ELEFANT EMSO ERZÄHLT VON SEINER REISE NACH JORDANIEN

Die Kinder sitzen im Halbkreis. Eine Person hält die Elefanten-Stabfi gur und erzählt als Elefant Emso. Der Koffer von Emso liegt in der Mitte.

Emso: Wie schön, dass ihr alle da seid. Herzlich will-kommen zum Kindergottesdienst. Ich heiße Emso und freue mich, dass ich heute bei euch sein darf. Heute ist nämlich ein besonderer Tag. Wir feiern Epiphanias. Emso gähnt Oh, entschuldigt bitte, aber ich bin noch total müde von einer langen Reise. Gestern war ich nämlich noch in Jordanien. Weiß jemand von euch, wo Jordanien liegt?

Jordanien auf Globus oder Weltkarte suchen

Jordanien ist ein Königreich mit viel Wüste. Es ist ein Nachbarland von Israel und Palästina. In Jor danien leben viele Menschen mit unterschiedlicher Herkunft. Ich fand es super spannend, dort zu sein und mich mit Kindern zu treffen und zu unterhalten. Zum Glück war ich nicht im Sommer dort. Da ist es in der Wüste heiß und trocken und man ist am besten auf dem Kamel oder mit einem Jeep unter-wegs. Übrigens wurde Jesus dort am Fluss Jordangetauft. Die Stelle habe ich mir natürlich angeschaut. Der Fluss schlängelt sich durch die Wüste und rund um den Fluss ist es grün. Jesu Taufe und Epiphanias feiern wir beides am heutigen 6. Januar. Und wegen Epiphanias bin ich ja da. Was ist überhaupt Epipha-nias? Was feiern wir da? In Jor danien habe ich dazu ein tolles Kunstwerk entdeckt und natürlich für euch fotografi ert. Es ist eine farbenfrohe Collage. Ich habe euch das Foto davon mit gebracht. Wer möchte es aus dem Koffer holen?

Ein Kind öffnet den Koffer in der Mitte. Der Koffer ist leer.

Ups! Ach! Oh nein! Jetzt habe ich es wohl zu Hause liegen lassen. Schade! Was soll ich jetzt machen? Hmmm… Emso überlegt Ich habe eine Idee: Wir stellen das Bild mit euch nach! Kommt, helft mir!

KOPIER-

VORLAGEN /

DOWNLOAD

Alle Kopiervorlagen fertig zum Ausdruck unter:www.ems-friends.org

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EPIPHANIAS 2018

STANDBILD Emso beschreibt mit seinen Worten die Collage und erklärt, welche Person wo steht. Diese Illustration zeigt, wie es aussehen könnte. Die Kinder stellen sich auf.

Emso: Auf der Collage sind mehrere Personen zu sehen. Rechts kniet Maria mit dem Jesuskind auf ihrem Schoß. Wer mag sich mal hinsetzen und die Puppe auf den Schoß nehmen? Links von Maria stehen mehrere Frauen und Männer mit Geschenken und schauen das Baby Jesus an. Alle freuen sich über Jesus. Sie strecken ihm ihre Hände mit den Geschen-ken entgegen. Kommt und versucht es doch mal!

Die Kinder stellen das Bild interaktiv nach. Je nach Größe der Gruppe kann man das Bild öfters mit ver-schiedenen Kindern nachstellen. Die Mädchen und Jungen beschreiben, wie sie sich dabei fühlen. Wer mehr Zeit im Kindergottesdienst hat, kann Emso das Bild auch detaillierter beschreiben lassen. Wichtig ist jedoch, dass die Kinder die Collage jetzt selbst noch nicht gesehen haben. Nachdem alle Kinder wieder sitzen, nimmt eine Person die Stabfi gur von Vogel Pipit und lässt sie herfl iegen.

Pipit piept: Emso, ach da bist du! Gut, dass ich dich gefunden habe. Du bist manchmal echt vergesslich. Das Bild hast du am Frühstückstisch liegen lassen.

GEMEINSAME BILDBETRACHTUNGDas Poster (oder mehrere) in den Kreis legen. Mitarbeitende entscheiden, wie sie die Methode der Bildbetrachtung je nach Kindergottesdienstgruppe gestalten, z. B. im Kreis oder in Kleingruppen oder einzeln. Beobachtungen werden der Gruppe mitgeteilt.

MÖGLICHE FRAGEN AN DIE KINDER

BEZIEHUNGSEBENEWen seht ihr auf dem Bild?Wohin schauen die Menschen?Wohin schaut Jesus? Was könnten die Menschen zu Jesus sagen?

FARBENWelche Farben dominieren?Wie ist die Stimmung auf dem Bild?Wenn ihr es einrahmen würdet: Welche Farbe hätte der Rahmen?

TECHNIKIst das ein gemaltes Bild?Erkennt ihr Zeitungsausschnitte oder so?

ORT UND GESCHEHENWas passiert auf dem Bild?Was machen die Menschen?Seht ihr einen Stall?Erkennt ihr Häuser?

FRAGEN FÜR ÄLTERE KINDERWo ist Jesus noch erkennbar außer im Baby?Seht ihr den Stern? Entdeckt ihr eine Landkarte? Was könnte das bedeuten?

ABSCHLUSSEmso: Auf dem Bild haben wir entdeckt, dass unter-schiedlichste Menschen sich über die Geburt von Jesus freuen und ihn willkommen heißen. Das feiern wir an Epiphanias. Es ist so, als ob Menschen aus aller Welt Jesus zurufen »Schön, dass du da bist!« Auch wir wollen uns das nun gegenseitig sagen. Wir geben uns die Hände und sagen: »Schön, dass du da bist !«

IDEE Selbst eine Collage oder ein Gemäldezum Thema gestalten.

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EPIPHANIAS 2018

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en Mittelbogen bitte hier heraustrennen

LIEDVORSCHLÄGE

. Echt Elefantastisch

. Einfach spitze, dass du da bist

. He’s got the whole world in his hands

GEBET

Lieber Gott,danke, dass du uns liebst.Danke, dass wir heute weltweit Epiphanias feiern – der Tag, an dem die Freude über die Geburt deines Sohnes Jesus Christus so groß ist. Auch wir freuen uns.Danke, dass du uns begegnest.Danke, dass wir dir begegnen dürfen.Danke, dass wir immer mit dir sprechen dürfen und dir alles sagen dürfen, was uns freut und auch das, was uns traurig macht.Amen.

Idee und Text: Anna Kallenberger und Annette SchummIllustrationen: Gert Albrecht

KONTAKT

Evangelische Mission in Solidarität e. V. YOU + ME: FRIENDS AROUND THE WORLD

Globales Lernen mit KindernVogelsangstr. 6270197 Stuttgart

Ihre Ansprechpartnerinnen Anna Kallenberger und Annette Schumm+49 (0) 711 / 636 78 [email protected]

Mehr Infos unter www.ems-friends.org

YOU + ME: FRIENDS AROUND THE WORLD ist ein Bildungsprogramm für Kinder in Kindergottesdienst und Grundschule.

Kinder lernen sich weltweit kennen: Auf Augenhöhe, ökumenisch und offen für Gemeinsames und Unterschiede. YOU + ME:

FRIENDS AROUND THE WORLD gehört zur Evangelischen Mission in Solidarität, einem Netzwerk aus Kirchen und Missionsgesell-schaften in Asien, Afrika, dem Nahen Osten und Europa.

FRIENDS

AROUND THE

WORLD

YOU + ME

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EPIPHANIAS 2018

24 Nun freue ich mich in den Leiden, die ich für euch leide, und erfülle durch mein Fleisch, was an den Leiden Christi noch fehlt, für seinen Leib, das ist die Gemeinde.

25 Ihr Diener bin ich geworden durch den Auftrag, den Gott mir für euch gegeben hat, dass ich das Wort Gottes in seiner Fülle predige,

26 nämlich das Geheimnis, das verborgen war seit ewigen Zeiten und Geschlechtern, nun aber offenbart ist seinen Heiligen.

27 Denen wollte Gott kundtun, was der herrliche Reichtum dieses Geheimnisses unter den Völkern ist, nämlich Christus in euch, die Hoffnung der Herrlichkeit.

Kol 1,24-27

EINE NEUE KLARHEITDas Weihnachtsfest – das Fest der Liebe und der Beschaulichkeit – ist vergangen. Nun wirft das Epiphaniasfest ein neues Licht, eine neue Klarheit auf die Ereignisse. Epiphanias bedeutet die Er-scheinung Gottes in der Welt. Das Licht Gottes scheint in die Welt hinein.

Der Künstler Anwar B. Haddadin bringt die neue Klarheit des Epiphaniasfestes auf seine Art zum Aus-druck. Er rückt die geöffneten Schatzkisten in den Blick. Sein Gemälde erscheint in warmen Farbtönen, hell und freundlich. Eine Stadt, vielleicht Bethlehem, ist im Hintergrund umrissen. Ein sakraler Ort ist an gedeutet – oder ein Stall? Oben rechts erscheint ganz unscheinbar ein Stern, daneben in großen Lettern der Name Jesus. Bis auf die Figuren bleibt alles in vielen kleinen Facetten stehen. In den Mittel-punkt der Aufmerksamkeit rücken die Personen.

Doch wer an Epiphanias die »Heiligen Drei Könige« erwartet, wird nicht unmittelbar fündig. Sechs Per - sonen stehen vor Maria. Sie sind nicht als Könige charakterisiert. Vielmehr bildet der Künstler den ursprünglichen biblischen Wortsinn ab: Hier geht es um Weise, die Sterndeuter. Unter ihnen sind eine Frau, ein Mann mit dunkler Hautfarbe. Es sind ältere und jüngere Menschen. Sie sind auf dem Bild wie zu einem Erdball verschmolzen.

Epiphanias: »Der Erdkreis macht sich auf...« und begegnet Maria und dem Jesuskind.

GESCHENKE FÜR DAS CHRISTUSKIND? Immerhin, die Schatzkisten vermitteln uns eine ver traute weihnachtliche Szene: Die Besucher bringen dem Kind Geschenke mit. Aus der Schatz-kiste leuchtet es hell.

Der Predigttext aus dem Kolosserbrief suggeriert hingegen etwas völlig anderes. Sein Verfasser spricht von den Leiden, die er selbst erlitten hat. Diese Leiden stehen im Verhältnis zu den Leiden Christi. Indirekt leuchtet hier das Geschenk Jesu Christi an seine Anhänger auf.

PREDIGTIMPULS

»Was für ein schönes Epiphanias-Bild! Nicht nur die Hintergrundfarben leuchten. Auch die Gesichter der Personen, die Maria und ihr Baby besuchen, strahlen fröhlich. Besonders spricht mich an, dass nicht nur die bekannten drei weisen Männer aus dem Morgen-land gezeigt werden, sondern auch andere Per-sonen, für die es keine klare Zuordnung gibt. Der Betrachter oder die Betrachterin dürfen sich selbst in ihnen wiederfi nden.« Katja Dorothea Buck, Religionswissenschaftlerin und Politologin

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Doch wie kann an den Leiden Christi noch etwas feh-len, das der Schreiber des Kolosserbriefes hinzu zufügen vermag? Der Theologe Eduard Schweizer erklärt in seinem Kommentar (Der Brief an die Ko losser, 1976), es gehe um die künf tigen Leiden der Gemeinde. Er begründet dies auch mit der Wortwahl. So wird im griechischen Urtext der Begriff »Leiden« in Bezug auf Christus gewählt, aber »Bedrängnisse« in Zusammen-hang mit dem Verfasser und der Gemeinde.

DAS GESCHENK FÜR DIE WELTDas Kind, das so unscheinbar auf dem Arm seiner Mutter Maria gehalten wird, hat selbst das größte Geschenk für die, denen es sich gegenübersieht. Gold, Weihrauch und Myrrhe verblassen vor dem Schatz, den der Retter Christus der Welt schenkt: »Denen wollte Gott kundtun, was der herrliche Reich-tum dieses Geheimnisses unter den Völkern ist, nämlich Christus in euch, die Hoffnung der Herrlich-keit.« (Kolosser 1,27). In den Völkern ist die ganze damals bekannte Welt einbezogen. »Der Erdkreis macht sich auf...«

In diesem Vers des Kolosserbriefs wird deutlich, worin der Schatz besteht: in der Präsenz Christi in der Gemeinde. Eine Präsenz, die Freiheit zur Folge hat, Freiheit im Glauben. Freiheit auch vom Zwang, Geschenke machen zu müssen. Freiheit von der Not, sich und seine Leistung ins beste Licht zu rücken. Die Freiheit, mit nichts anderem als mit leeren Hän-den vor dem Gott zu stehen, der sich als Kind in der Krippe zeigt. Diese Gelassenheit mag sich auf dem Bild im Lächeln der Maria fi nden. Und es spie-gelt sich wider in den Blicken der Weisen.

Dorothee Beer

EINGANGSGEBET

O Herr, als du im Jordan getauft wurdest, war eine Stimme aus dem Himmel zu hören:»Du bist mein lieber Sohn, an dir habe ich mein Wohlgefallen« (Mk 1,11).Am Jordan hat Gott uns wissen lassen, dass er zu dir steht. Der Jordan ist Zeuge: In dir, Jesus Christus, ist Gott wahrhaftig erschienen.

Lass uns in diesem Gottesdienst erfahren:Der bescheidene Mensch Jesus, der es anderen gleichgetan hat und sich demütig vor dir neigte, um sich taufen zu lassen, ist alles, was du uns zu sagen hast:Deine Kraft ist in den Geringen kräftig.

Amen

FÜRBITTENGEBET

Herr, das heutige Jordanien war immer Durchgangs-land. Abraham und Lot haben es durchstreift. Die Kinder Israel haben mit Mose, Josua und Miriam von Jordanien aus auf das Land Kanaan geschaut. Mose ist dort gestorben.Ägyptische, assyrische, babylonische, römische und persische Heere haben es durchquert.Die arabischen Stämme sind durch Jordanien gezogen, um Jerusalem zu erobern.Immer haben Beduinen das Land bewohnt.

So bitten wir heute für dieses kleine Land Jordanien, in das immer Unruhe von außen eingetragen worden ist:So viele Flüchtlinge hat das Land derzeit aufge-nommen – aus Palästina, dem Irak und Syrien. Beschirme du alle, die heute in Jordanien friedlich miteinander leben.Wehre den radikalen Kräften, die anderswo das Zusammenleben boykottieren.

GEBETE UND FÜRBITTEN

»Epiphanias ist ein göttlicher Spritzer Wasser, das in der Mitte unserer menschlichen Wüste Leben spendet.« Rima Nasrallah, Dozentin an der Near East School of Theology (NEST) in Beirut, Libanon

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Gib den Menschen, die aus anderen Ländern desNahen Osten auswandern oder fl iehen, weiterhin Heimat in Jordanien. Schenke den Menschen in Jordanien Frieden.

Wir bitten dich: Herr, erhöre uns.

Herr, seit der Auferstehung gibt es christliche Gemeinden in Jordanien.Als alle Juden und Judenchristen im Jahr 70 aus Jerusalem vertrieben wurden, sind Mitglieder der Urgemeinde ins heutige Jordanien gefl ohen und haben sich dort niedergelassen.Niemand kann auf eine längere christliche Geschichte zurückschauen als die Kirchen in Jordanien.

Wir bitten dich für alle Christen im Land und besonders für unsere Mitgliedskirche,die Bischöfl iche Kirche in Jerusalem und dem Nahen Osten:Segne ihre Gemeinden und ihre Gottesdienste.Lass sie erfahren, dass sie als arabische Christen gleichwertige Mitglieder ihrer Gesellschaft sind.Gib, dass Menschen, die in ihren Einrichtungen leben oder betreut werden, deine Güte begegnet:den Kindern der Theodor-Schneller-Schule in Amman,den blinden Kindern in der integrativen Schule in Irbid,den taubstummen Kindern und Jugendlichen in Salt.

Wir bitten dich: Herr, erhöre uns.

Lieber Vater im Himmel,

schon seit dem 19. Jahrhundert waren Deutsche im Geist der Liebe für die Menschen in Jordanien tätig.Der Schneller-Verein ist entstanden, weil Berichte von Vertreibungen und Übergriffen an Christen 1860 bekannt wurden.Die Theodor-Schneller-Schule in Amman nahm von Anfang an christliche und muslimische Kinder auf, um sie auszubilden und um im täglichen Leben das Miteinander der Konfessionen erfahrbar zu machen.

Wir bitten dich für den Schneller-Verein, dass er beständig Aufmerksamkeit für den Mittleren Osten schafft und wirkungsvolle Unterstützung leisten kann.Wir bringen vor dich die vielen Jungen und Mädchen aus ärmeren Familien, die an der Theodor-Schneller- Schule Unterkunft und Unterricht bekommen.Lass ihren Start ins Leben gelingen. Fördere den Geist der Freundschaft zwischen christlichen und muslimischen Kindern.Lass sie auf gute Lehrerinnen und Erzieher treffen, die ihnen vermitteln, dass sie wertvoll und wichtig sind.

Wir bitten dich: Herr, erhöre uns.

Jürgen Reichel

GEBETE UND FÜRBITTEN

EPIPHANIAS 2018

»Das Jesuskind auf dem Arm der knienden Maria reibt sich noch etwas schlaftrunken die Augen und schaut auf zu den freundlichen Menschen, die mit ihren Gaben vor ihm stehen. Auf den meisten Abbildungen ist es genau umgekehrt – da knien die Weisen nieder vor dem Jesuskind. Im Hintergrund erstrahlen die Kuppeln der Stadt Gottes im Licht des Morgensterns. Die vom Künstler gewählte Collage technik verleiht dem Bild eine Lebendigkeit und veranlasst den Betrachter, genauer hinzu sehen: Jesus ist der Erste (»The fi rst«), unsere Kraft (»power«). Ursula Feist, Mitarbeiterin im Nahostreferat der EMS

EPIPHANIAS 2017

ERZIEHUNG ZUM FRIEDEN – HOFFNUNG IM NAHEN OSTEN KOLLEKTENEMPFEHLUNG Als Christen glauben wir daran, dass Zukunft ge-staltbar ist, dass ein friedliches Miteinander der Menschen über Religionsgrenzen hinweg möglich ist.

Das ist an der Johann-Ludwig-Schneller-Schule im Libanon und der Theodor-Schneller-Schule in Jorda-nien Wirklichkeit. Hier fi nden benachteiligte Kinder und Jugendliche ein liebevolles Heim und eine gute Aus bildung. Hier leben und lernen Christen und Muslime miteinander und voneinander. Hier passiert ganzheit liche Erziehung im umfassenden Sinne.

Und wo ist das notwendiger als im Nahen Osten – der Region, bei der wir zuallererst an Krisen und Kriege, an Zer störung und Leid, an Generationen von ent-wurzelten und traumatisierten Menschen denken?

So vielen Herausforderungen muss sich die Schneller-Arbeit stellen, seit in Syrien der Krieg tobt. An der Johann-Ludwig-Schneller-Schule (JLSS) im Libanon wurden im Frühjahr 2016 zwei Schnei derei-Kurse für alleinerziehende syrische Flüchtlingsmütter gestartet. Ungefähr zwei Drittel der bislang ausgebil deten Frauen haben mittlerweile Arbeit gefunden! Die syri-schen Flüchtlingskinder sind an der JLSS längst voll

integriert. Im Unterschied zu anderen libanesischen Schulen sind sie an der JLSS vollständig in die libane-sischen Klassen und Internatsfamilien aufgenommen.

Natürlich kostet solche Arbeit Geld – und umso be-wundernswerter sind daher die Anstrengungen der Schneller-Schulen, noch nachhaltiger zu wirtschaften. An der Theodor-Schneller-Schule (TSS) in Jordanien fuhren im Sommer endlich die LKWs mit den Kom-ponenten einer Fotovoltaik-Anlage vor, die aus einer Kollekte des Deutschen Evangelischen Kirchentages fi nanziert werden konnte. Schon bald wird der be-nötigte Strom selbst produziert – womit sich in einem Land wie Jordanien viel Geld sparen lässt.

Und doch könnte diese Schularbeit im Nahen Osten ohne Spenden nicht existieren. Mit Ihrer Unterstüt-zung können die Schneller-Schulen auch in Zukunft nachhaltig an einer friedlicheren Entwicklung im Nahen Osten mitwirken. Herzlichen Dank!

SPENDENKONTO:Ev. Bank eGIBAN DE85 5206 0410 0000 0001 24BIC GENODEF1EK1