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Entwicklung und Feldtest der Compact Energy Box (CEB) als hybrides „Plug and Function“ System zur klimaneutralen, autarken Stromversorgung der Gleichwellenfunkstation St. Bartholomä und einer Diensthütte der Bergwacht Bayern Abschlussbericht über das Projekt, gefördert unter Az: 29405 von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt von MSc Hubert Deubler und Stefan Meisl Berchtesgaden im Juli 2014 Energie– u. Umwelttechnik Service– Hausgeräte– Sondermaschinenbau Gartenau 23, 83471 Berchtesgaden Tel.:08652/9649-66, Fax.:- 67 E-Mail: [email protected] www.meisl.eu

Entwicklung und Feldtest der Compact Energy Box (CEB) als ...dank der Corporación Solano noch eine CEB-Anlage im Amazonastiefland Kolumbiens, die ohne Fördermittel der DBU gebaut

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Page 1: Entwicklung und Feldtest der Compact Energy Box (CEB) als ...dank der Corporación Solano noch eine CEB-Anlage im Amazonastiefland Kolumbiens, die ohne Fördermittel der DBU gebaut

Entwicklung und Feldtest der Compact

Energy Box (CEB) als hybrides „Plug and

Function“ System zur klimaneutralen,

autarken Stromversorgung der

Gleichwellenfunkstation St. Bartholomä und

einer Diensthütte der Bergwacht Bayern

Abschlussbericht über das Projekt, gefördert unter Az: 29405

von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt

von

MSc Hubert Deubler und Stefan Meisl

Berchtesgaden im Juli 2014

Energie– u. Umwelttechnik Service– Hausgeräte– Sondermaschinenbau

Gartenau 23, 83471 Berchtesgaden

Tel.:08652/9649-66, Fax.:- 67 E-Mail: [email protected]

www.meisl.eu

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Der Abschlussbericht sowie sämtliche Veröffentlichungen zum CEB können unter folgender Adresse bezogen werden: Elektro-Mechanik Meisl GmbH z.Hd. Herr Deubler Gartenau 23 D-83471 Berchtesgaden Tel.: 08650 / 98 47 34 Fax.: 08652 / 96 49 67 E-Mail.: [email protected]

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Entwicklung und Feldtest der Compact

Energy Box (CEB) als hybrides „Plug and

Function“ System zur klimaneutralen,

autarken Stromversorgung der

Gleichwellenfunkstation St. Bartholomä und

einer Diensthütte der Bergwacht Bayern

Abschlussbericht über das Projekt, gefördert unter Az: 29405

von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt

von

MSc Hubert Deubler und Stefan Meisl

Berchtesgaden im Juli 2014

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06/02

1 Projektkennblatt der

Deutschen Bundesstiftung Umwelt

Az 29405 Referat 24 Fördersumme 114.213 Antragstitel Entwicklung und Feldtest der Compact Energy Box (CEB) als hybrides

„Plug and Function“ System zur klimaneutralen, autarken

Stromversorgung der Gleichwellenfunkstation St. Bartholomä und einer

Diensthütte der Bergwacht Bayern Stichworte Off-Grid, hybride Stromversorgung, Funkanlage, kompakte

Stromversorgungseinheit, Berghütte, erneuerbare Energien

Laufzeit Projektbeginn Projektende Projektphase(n)

23 23.05.2011 22.04.2013

verlängert bis 23.12.13

1

Zwischenberichte 4

Bewilligungsempfänger Elektro-Mechanik Meisl GmbH Tel 08652 / 964966

Gartenau 23; 83471 Berchtesgaden Fax 08652 / 964967

Projektleitung

Stefan Meisl

Bearbeiter

Hubert Deubler

Kooperationspartner Bergwacht Bayern, Am Sportpark 6, 83646 Bad Tölz

Schnoor Industrieelektronik, Fehmarnstrasse 6, 2782 Büdelsdorf

Zielsetzung und Anlaß des Vorhabens Das vorliegende Projekt hat das Ziel, für die Bergwacht Bayern eine energetisch optimierte

Gleichwellenfunkstation zu entwickeln und sowohl diese als auch eine Diensthütte der Bergwacht

unabhängig vom öffentlichen Stromnetz mit elektrischer Energie zu versorgen. Hierfür wird eine

PowerBox als kompakte Versorgungseinheit neu entwickelt und in einem Feldtest erprobt. Der Feldtest

wird wissenschaftlich begleitet und die Ergebnisse werden sowohl für die Optimierung der

Energieversorgungseinheiten verwendet, als auch der interessierten Öffentlichkeit präsentiert. Die

Konzeption der PowerBox wird so gestaltet, dass sie in Zukunft die Grundlage für den weiteren Ausbau

des analogen und digitalen Funknetzes der Bergwacht Bayern sowie der Stromversorgung von Hütten

und anderen Einrichtungen in netzfernen Gebieten bilden kann.

Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten Methoden In enger Abstimmung mit den Projektpartnern werden die Arbeiten im Rahmen des Projekts an der

praktischen Umsetzbarkeit der Projektergebnisse orientiert. Besonderer Wert wird dabei auf die

Umweltrelevanz und die nachhaltige Wirkung der Aktivitäten gelegt. Das Projekt wird wissenschaftlich

durch eine anwendungsorientierte Begleitforschung ergänzt.

Im Einzelnen werden folgende Arbeitsschritte durchgeführt: 1. Optimierung der Gleichwellenfunkanlage

der Bergwacht Bayern; 2. Entwicklung, Bau und Installation einer CEB mit integrierter

Gleichwellenfunkanlage der Bergwacht Bayern für den Standort St. Bartholomä; 3. Entwicklung, Bau und

Test einer CEB als hybrides „Plug and Function“ System als DC-AC Stromversorgungseinheit mit einer

elektrischen Leistung bis 3,5 kW; 4. Entwicklung eines Tools zur vereinfachten integralen Planung und

Auslegung einer autarken Energieversorgungsanlage mit Testanwendung; 5. Installation der

entsprechenden CEB zur Energieversorgung der gewählten Diensthütte; 6. Wissenschaftliche und

technische Betreuung und Analyse der im Rahmen dieses Projekts errichteten Anlagen; 7. Optimierung

der CEB auf Grundlage des Feldtest; 8. TÜV-Abnahme zur Zertifizierung der Anlage und Erlangung von

Schutzrechten zur Qualitätssicherung; 9. Mehrsprachige Dokumentation und Handbucherstellung; 10

Erstellen von Ergebnisberichten, wissenschaftlichen Begleitstudien (Diplomarbeiten),

Schulungsunterlagen und Veröffentlichungen zur Präsentation des durch die DBU geförderten Projekts

bei der interessierten Öffentlichkeit.

Deutsche Bundesstiftung Umwelt An der Bornau 2 49090 Osnabrück Tel 0541/9633-0 Fax 0541/9633-190 http://www.dbu.de

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Ergebnisse und Diskussion Auf Grund veränderter Rahmenbedingungen konnte die CEB am Standort St. Bartholomä nicht gebaut

werden. Stattdessen konnte zum Ende der Projektlaufzeit dank der Corporación Solano noch eine CEB-

Anlage im Amazonastiefland Kolumbiens, die ohne Fördermittel der DBU gebaut wurde, in die Testanalysen

mit aufgenommen werden. Mit wie geplant gebauten CEB-Anlage auf der Diensthütte der

Bergwachtbereitschaft Sachrang-Aschau am Geigelstein und der ersten Testanlage für ein Einfamilienhaus

in Berchtesgaden standen somit 3 Testanlagen für die Feldtests und den Betriebsanalysen bereit.

Der Schwerpunkt bei den Feldtests lag auf der Analyse des passiven Kühlungssystems, mit dem durch

geringe Betriebstemperaturen die Lebensdauer der Batterien erhöht werden sollte, sowie der Analyse der

Benutzerfreundlichkeit, dem einfachen Transport und der Flexibilität bei der Aufstellung sowie der

Eigenüberwachung der Anlage über ein Autoevaluierungstool zur Verhinderung einer zu starken

Beanspruchung der Batterien.

Zur Evaluierung des Kühlungssystems wurden auf verschiedenen Höhen in der Box, unter der Box und

außerhalb der Box Temperaturlogger installiert. Die Messdaten wurden dann zusammen mit den ebenfalls

aufgezeichneten Leistungsdaten der Anlagen ausgewertet. Die Temperaturmessungen wurden noch ergänzt

durch thermographische Fotografien der Box im laufenden Betrieb. Das Autoevaluierungstool wurde eigens

neu entwickelt, eingebaut und die protokollierten Daten ausgewertet. Alle Messungen wurden während dem

normalen Betrieb der Anlagen durchgeführt.

Die Ergebnisse zeigen, dass durch das passive Kühlungssystem die Betriebstemperaturen der Batterien

signifikant niederer gehalten werden können. Insgesamt konnte gezeigt werden, dass die in die Entwicklung

des CEB gesetzten Erwartungen erfüllt wurden

Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation Das Projekt und die entwickelte CEB wurde sowohl auf der INTERSOLAR-Messe in München als auch

bei den wichtigsten internationalen Konferenzen zur netzfernen Stromversorgung vorgestellt. Auch in

der Region wurde über das Projekt in Veranstaltungen und Zeitungsreportagen berichtet.

Fazit Auch wenn der eigentlich vorgesehene Einsatz für die Stromversorgung der Funkanlagen der Bergwacht nicht weiter verfolgt werden konnte, hat das Projekt doch das hohe Potential der CEB gezeigt, sowohl in den Alpen als auch in netzfernen Gebieten wie z.B. in Kolumbien einen Beitrag zu einer nachhaltigen und einfachen Stromversorgung mit erneuerbaren Energien zu leisten. Bis auf die Verwendung des CEB für die Funkstationen der Bergwacht wurden die Projektziele erreicht wobei noch Projektfördermittel eingespart werden konnten. Dies wurde unter anderem erreicht, da die gesamten Arbeitsleistungen der Bergwacht Sachrang-Aschau als ehrenamtliche Arbeit nicht gefördert wurde und von der Firma Elektro-Mechanik Meisl sowie der Corporación Solano ebenfalls zusätzliche Arbeiten außerhalb der Förderung erbracht wurden. Die Entwicklung des CEB sollte jedoch unbedingt weitergehen, da vor allem die Kombination mit Lithium-Ionen-Speichern ein hohes Umsetzungspotential aber auch die Notwendigkeit von umsetzungsorientierter Forschung aufweist.

Deutsche Bundesstiftung Umwelt An der Bornau 2 49090 Osnabrück Tel 0541/9633-0 Fax 0541/9633-190 http://www.dbu.de

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I. Inhaltsverzeichnis

Projektkennblatt Az 29405……………………..……………………………………………1

I. Inhaltsverzeichnis ................................................................................................ 3

II. Abbildungsverzeichnis ......................................................................................... 4

II. Verzeichnis von Begriffen und Definitionen ......................................................... 5

III. Zusammenfassung .......................................................................................... 6

1 Einleitung und Ziel des Projekts .......................................................................... 7

1.1 Hintergrund und Motivation für das Projekt .................................................. 7

1.2 Zielsetzung des Projekts .............................................................................. 8

1.3 Änderungen an der Zielsetzung, Projektbudget und der Projektlaufzeit ..... 10

2 Projektumsetzung .............................................................................................. 11

2.1 Beschreibung der Projektaktivitäten ........................................................... 11

2.2 Information zur Diensthütte Geigelstein ..................................................... 16

2.3 Material und Methoden zur wissenschaftlichen Begleituntersuchung ........ 18

2.4 Ergebnisse ................................................................................................. 20

2.5 Öffentlichkeitsarbeit und Projektpräsentation ............................................. 23

3 Fazit und Ausblick ............................................................................................. 26

4 Literaturverzeichnis ........................................................................................... 28

5 Anhang .............................................................................................................. 29

5.1 Anhang 1: Antrag auf Aufstellung CEB in St. Bartholomä .......................... 29

5.2 Anhang 2: CEB-Präsentation vor Lokalpolitikern in Marktschellenberg ...... 35

5.3 Anhang 3: Faltblatt zur Präsentation der Compact Energy Box CEB ......... 36

5.4 Anhang 4: CEB Präsentation mit Poster beim ISES Weltkongress, Kassel

2011 ................................................................................................................... 38

5.5 Anhang 5: CEB Präsentation mit Poster beim 7th Int. PV-Hybrid and Mini-

Grid Conference; April 10th – 11th, 2014; Bad Hersfeld, Germany ........................ 39

5.6 Anhang 6: Bericht in der DW (Deutsche Welle) zur Inbetriebnahme und

Übergabe der ersten CEB an die Gemeinde Solano im Amazonastiefland von

Kolumbien ............................................................................................................. 45

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II. Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Stromversorgungseinheiten in Containerlösungen, links ISET in Gambia, rechts reCUBE der Firma soleos ............................................... 8

Abbildung 2: CEB vor Verschickung zur Firma Schnoor , rechts Wärmebild mit Brennstoffzelle in Betrieb ........................................................................12

Abbildung 3: Funkanlage bei der Inbetriebnahme in Bad Tölz (links) und mit Spritzwasserschutz vor den Lüftungsöffnungen (rechts) .....................13

Abbildung 4: Ungeschützte Kontakte der Funkanlage in der Box ...............................14

Abbildung 5: Zertifizierungssiegel des TÜV Süd ..........................................................15

Abbildung 6: Luftbild der Diensthütte Geigelstein der Bergwacht Aschau-Sachrang ...................................................................................................................16

Abbildung 7: CEB zur Stromversorgung der Diensthütte der Bergwachtbereischaft Sachrang-Aschau .....................................................................................19

Abbildung 8: CEB im PV-Hybrid-System als Testanlage zur Stromversorgung eines Einfamilienhauses in den Berchtesgadener Alpen ................................19

Abbildung 9: Einweihung der CEB in der kolumbianischen Amazonas-Region, Solano, Caquetá (oben links); Transportmittel um den CEB ans Ziel zu bringen - mit Flugzeug DC3 dem „Dschungel-Taxi" und zum Schluss mit dem Boot ...........................................................................................................20

Abbildung 10: Thermografisches Bild der offenen CEB (links) mit Temperaturspektrum und Referenzbild CEB (rechts) ............................21

Abbildung 11: Temperaturverteilungsprofile der CEB im Betrieb .................................22

Abbildung 12: Verlaufskurve Ladezustand der Batterie und der AC-Inselwechselrichterleistung .....................................................................22

Abbildung 13: Projektpräsentation auf der INTERSOLAR 2011, München ...................23

Abbildung 14: Projektpräsentation CSU-Kreistagsfraktion Berchtesgadener Land ....24

Abbildung 15: Projektpräsentation auf der INTERSOLAR 2012, München ...................24

Abbildung 16: Planungsingenieur Hubert Deubler (links) in Solano Kolumbien ..........25

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Verzeichnis von Begriffen und Definitionen

AC: Alternate current oder Wechselstrom

CEB: Compact Energy Box; Kompakte Stromversorgungseinheit in

Schaltschrankform, betriebsfertig montiert inklusive Leistungselektronik, Speicher

und Sicherheitspacket zum Plug an Play Anschluss von elektrischen Lasten und

verschiedenen Stromerzeugern

DC: Direct Current oder Gleichstrom.

Elektrische Leistung: Die elektrische Leistung gibt an, wie viel elektrische Energie

in einer Sekunde zum Verrichten von mechanischer Arbeit, zum Abgeben von

Wärme oder zur Abstrahlung von Licht genutzt wird. Einheit: W (Watt).

Energie: Energie beschreibt die Fähigkeit eines Systems, Arbeit zu verrichten. Dabei

kann zwischen mechanischer, thermischer, elektrischer und chemischer Energie

sowie Kern- und Strahlungsenergie unterschieden werden. In der Nutzung äußert

sich die Arbeitsfähigkeit in Form von Kraft, Wärme oder Licht. Nach dem Energie-

Erhaltungssatz kann Energie nicht erzeugt oder vernichtet werden. Energie kann nur

von einer Energieform in eine andere umgewandelt werden.

Hybride Stromversorgungsanlage: In einer hybriden Stromversorgungsanlage wird

der Strom durch verschiedene Stromerzeuger unter Verwendung verschiedener

Energieträger erzeugt, zwischengespeichert und den Lasten zur Verfügung gestellt.

Inselanlage: Inselanlagen oder Off-grid-Systeme sind fest installierte Anlagen,

Geräte oder lokale Netze zur Stromversorgung, die ohne Anschluss an ein

landesweites öffentliches Stromnetz realisiert werden. Sie werden dort eingesetzt, wo

der Anschluss an das Stromnetz nicht möglich oder nicht wirtschaftlich ist. Ihr Betrieb

wird Inselbetrieb genannt.

Solare Deckungsrate Die solare Deckungsrate DS beschreibt das Verhältnis aus der

vom PV-Generator gelieferten elektrischen Energie zu der durch das gesamte

Energieversorgungssystem gewandelten elektrischen Energie einer Inselanlage.

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II. Zusammenfassung

Das vorliegende Projekt hatte das Ziel, eine kompakte Stromversorgungseinheit

„Compact Energy Box, CEB“ zu entwickeln, in Feldtests auf ihre Einsatztauglichkeit

zu testen und der interessierten Öffentlichkeit bekannt zu machen. Sowohl ein CEB

mit einer eingebauten Funkanlage der Bergwacht Bayern am Standort St.

Bartholomä als auch ein CEB zur Stromversorgung für eine Diensthütte der

Bergwacht am Geigelstein sollten installiert und ihr Betrieb analysiert werden. Auf

Grund veränderter Rahmenbedingungen konnte die CEB am Standort St.

Bartholomä nicht gebaut werden. Stattdessen konnte zum Ende der Projektlaufzeit

dank der Corporación Solano noch eine CEB-Anlage im Amazonastiefland

Kolumbiens, die ohne Fördermittel der DBU gebaut wurde, in die Testanalysen mit

aufgenommen werden. Mit der ersten Testanlage für ein Einfamilienhaus in

Berchtesgaden standen somit 3 Testanlagen für die Feldtests und den

Betriebsanalysen bereit.

Der Schwerpunkt bei den Feldtests lag auf der Analyse des passiven

Kühlungssystems, mit dem durch geringe Betriebstemperaturen die Lebensdauer der

Batterien erhöht werden sollte, sowie der Analyse der Benutzerfreundlichkeit, dem

einfachen Transport und der Flexibilität bei der Aufstellung sowie der

Eigenüberwachung der Anlage über ein Autoevaluierungstool zur Verhinderung einer

zu starken Beanspruchung der Batterien.

Zur Evaluierung des Kühlungssystems wurden auf verschiedenen Höhen in der Box,

unter der Box und außerhalb der Box Temperaturlogger installiert. Die Messdaten

wurden dann zusammen mit den ebenfalls aufgezeichneten Leistungsdaten der

Anlagen ausgewertet. Die Temperaturmessungen wurden noch ergänzt durch

thermographische Fotografien der Box im laufenden Betrieb. Das

Autoevaluierungstool wurde eigens neu entwickelt, eingebaut und die protokollierten

Daten ausgewertet. Alle Messungen wurden während dem normalen Betrieb der

Anlagen durchgeführt.

Die Ergebnisse zeigen, dass durch das passive Kühlungssystem die

Betriebstemperaturen der Batterien signifikant niederer gehalten werden können.

Insgesamt konnte gezeigt werden, dass die in die Entwicklung des CEB gesetzten

Erwartungen erfüllt wurden. Auch wenn der eigentlich vorgesehene Einsatz für die

Stromversorgung der Funkanlagen der Bergwacht nicht weiter verfolgt werden

konnte, hat das Projekt doch das hohe Potential der CEB gezeigt, sowohl in den

Alpen als auch in netzfernen Gebieten wie z.B. in Kolumbien einen Beitrag zu einer

nachhaltigen und einfachen Stromversorgung mit erneuerbaren Energien zu leisten.

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1 Einleitung und Ziel des Projekts

1.1 Hintergrund und Motivation für das Projekt

2011 war die Bergwacht Bayern dabei ihr analoges Funksystem für die

Kommunikation während ihrer Notfalleinsätze zu optimieren und auszubauen. Für die

damals in Bayern geplanten 43 neue Gleichwellenfunkstationen wurden die

Standorte der neuen Anlagen so gewählt, dass mit akzeptablem Aufwand ein

Anschluss ans öffentliche Stromnetz erfolgen kann Dies war notwendig, da die

Standardanlage einen relativ hohen Strombedarf von 200 W bei Funkbetrieb bzw.

100 W im Leerlauf sowie zusätzlich bei Bedarf für eine Heizung und eine Belüftung

der Funkanlage mit jeweils Pel = 60 W hat. Im Bereich von St. Bartholomä am

Königsee in der Kernzone des Nationalparks Berchtesgaden konnte ein Anschluss

an das öffentliche Stromnetz, auf Grund der notwendigen Eingriffe in die Umwelt

nicht genehmigt werden. Deshalb musste dort eine autarke Stromversorgung geplant

werden, die einen möglichst geringen Eingriff in die Umwelt und die touristisch

genutzte Umgebung verursacht. Gleichzeitig musste eine Lösung gefunden werden,

mit der der hohe Energiebedarf der Funkstationen reduziert werden kann und somit

wirtschaftliche Off-Grid Lösungen auch für viele weitere notwendige Standorte

angeboten werden können.

In Deutschland und Mitteleuropa gibt es unzählige kleine Waldhütten, Almen,

Bergwachthütten, Ferien- und Gartenhäuser die nicht an das öffentliche Stromnetz

angeschlossen werden können. Ihr Strombedarf wird in der Regel durch

Notstromaggregate gedeckt, die mit fossilen Brennstoffen betrieben werden. Die

Folgen sind hohe Emissionen (CO2, Lärm, Gestank), hohes Risiko bei Transport und

Lagerung des Brennstoffs, hohe Betriebskosten und unsichere Versorgung. In den

letzten Jahren wurde sehr erfolgreich, unter anderem durch die Unterstützung der

DBU, an der Optimierung der Energieversorgungsanlagen auf Schutzhütten der

Alpenvereine geforscht und Demonstrationsanlagen aufgebaut. Mittlerweile wurde für

diese Anwendungen ein sehr guter Standard erreicht (vergleiche „Endbericht –

Projekt „Integrale Evaluierung der Ver- und Entsorgungsanlagen bei Berg- und

Schutzhütten“ (IEVEBS)“, Thalgau, 2010). Diese Anlagen sind jedoch durch ihre

Komplexität sowie den hohen Planungs-, Installations- und Wartungsaufwand aus

Kostengründen für die kleineren Anlagen nicht geeignet.

Die Vielzahl an Geräten und Konzepten aus dem Outdoor- und Campingbereich mit

wenigen Watt elektrischer Leistung, die zu Projektbeginn auf dem Markt vorhanden

waren, sind auf der anderen Seite zu klein und nur bedingt tauglich, die

Anforderungen von Bergwachthütten, Almen, Ferienhäusern oder Funkumsetzern zu

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erfüllen. Kombinierte Lösungen mit einer ausreichenden Leistung waren als

vormontiere Einheiten auf dem Markt lediglich in Form von großen und teuren

Containern vorhanden, die nur schwer transportiert werden können. Beispiele hierfür

sind eine Entwicklung vom ISET für die Stromversorgung einer Gesundheitsstation in

Gambia und der reCUBE von der Firma soleos (vgl. Abbildung 1). Daher war es

bisher notwendig entsprechende Stromversorgungsanlagen individuell und damit

kostenintensiv vor Ort durch Spezialisten aufzubauen.

Abbildung 1: Stromversorgungseinheiten in Containerlösungen, links ISET in Gambia, rechts reCUBE der Firma soleos

Auf dem Weltmarkt waren zu Projektbeginn keine kompakten, standardisierten,

kostengünstigen und einfachen Systeme vorhanden, um einen Bedarf von ca. 200 W

bis ca. 8 kW elektrische Leistung in netzfernen Gebieten klimaverträglich und

effizient mit überwiegend erneuerbaren Energien zu bedienen.

Diese Angebotslücke sollte, die im Rahmen dieses Projekts zu entwickelnde und am

Beispiel einer Funkstation und einer Hütte zu testende Compact Energy Box (CEB)

schließen.

1.2 Zielsetzung des Projekts

Das vorliegende Projekt hatte das Ziel, für die Bergwacht Bayern eine energetisch

optimierte Gleichwellenfunkstation zu entwickeln und sowohl diese als auch eine

Diensthütte der Bergwacht unabhängig vom öffentlichen Stromnetz mit elektrischer

Energie zu versorgen. Hierfür sollte eine PowerBox als kompakte Versorgungseinheit

neu entwickelt und in einem Feldtest erprobt werden. Der Feldtest sollte

wissenschaftlich begleitet und die Ergebnisse sowohl für die Optimierung der

Energieversorgungseinheiten verwendet, als auch der interessierten Öffentlichkeit

präsentiert werden. Die Konzeption der CEB sollte so gestaltet werden, dass sie in

Zukunft die Grundlage für den weiteren Ausbau des analogen und digitalen

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Funknetzes der Bergwacht Bayern sowie der Stromversorgung von Hütten und

anderen Einrichtungen in netzfernen Gebieten bilden kann.

Das übergeordnete Ziel des Projekts war, die Stromversorgung von netzfernen

Einrichtungen, Hütten und Gebäuden hinsichtlich Wirtschaftlichkeit und Qualität zu

verbessern und gleichzeitig die dabei verursachte Umweltbelastung auf ein Minimum

zu reduzieren.

Durch folgende Maßnahmen sollte dieses Ziel erreicht werden:

Arbeitspaket 1: Optimierung der Gleichwellenfunkanlage der Bergwacht Bayern zur

Reduktion des Strombedarfs um mindestens 50% und der Kosten

für die Stromversorgung ebenfalls um ca. 50%.

Arbeitspaket 2: Entwicklung, Bau und Installation einer Compact Energy Box CEB

mit integrierter Gleichwellenfunkanlage der Bergwacht Bayern für

den Standort St. Bartholomä als 24 V Gleichstromsystem mit

Brennstoffzelle und PV-Generator als Stromerzeuger.

Arbeitspaket 3: Entwicklung, Bau und Test einer kompakten CEB als hybrides „Plug

and Function“ System als DC-AC Stromversorgungseinheit mit einer

elektrischen Leistung bis 3,5 kW mit PV-Generator,

Kleinwindkraftanlage und Notstromaggregat.

Arbeitspaket 4: Entwicklung eines Tools zur vereinfachten integralen Planung und

Auslegung einer autarken Energieversorgungsanlage mit der

Testanwendung zur Erstellung eines beispielhaften

Energieversorgungskonzepts einer ausgewählten Diensthütte der

Bergwacht Bayern.

Arbeitspaket 5: Installation der entsprechenden CEBaus Arbeitspacket 3 zur

Energieversorgung der gewählten Diensthütte der Bergwacht

Bayern.

Arbeitspaket 6: Wissenschaftliche und technische Betreuung und Analyse der im

Rahmen dieses Projekts errichteten Anlagen.

Arbeitspaket 7: Optimierung der CEB auf Grundlage des Feldtest als Funkstation

des Bergwachtfunks und zur Energieversorgung einer Diensthütte

der Bergwacht Bayern.

Arbeitspaket 8: TÜV-Abnahme zur Zertifizierung der Anlage und Erlangung von

Schutzrechten zur Qualitätssicherung

Arbeitspaket 9: Mehrsprachige Dokumentation und Handbucherstellung zur

selbsterklärenden Nutzung der PowerBox als

Gleichwellenfunkstation bzw. zur Energieversorgung.

Arbeitspaket 10: Erstellen von Ergebnisberichten, wissenschaftlichen Begleitstudien

(Diplomarbeiten), Schulungsunterlagen und Veröffentlichungen zur

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10

Präsentation des durch die DBU geförderten Projekts bei der

interessierten Öffentlichkeit.

Projektbeginn war am 23.05.2011. Der Abschluss des Projekts war für den

22.04.2013 vorgesehen.

1.3 Änderungen an der Zielsetzung, dem Projektbudget und der Projektlaufzeit

Auf Grund von unerwarteten Veränderungen an den Rahmenbedingungen des

Projekts sowie Veränderungen bei der Motivation einzelner Projektpartner musste

Anfang 2012 die Zielsetzung und die Laufzeit des Projekts angepasst werden. Die

Hintergründe und Ursachen der notwendigen Veränderungen sind im Punkt 2

Projektumsetzung ausführlich beschrieben. Durch diese Veränderungen wurde

außerdem das Projektbudget deutlich reduziert. Im Einzelnen waren folgende

Anpassungen nötig:

Die für Oktober 2011 geplante Aufstellung der CEB mit integrierter

Funkanlage für den Standort St. Bartholomä (Arbeitspacket 2) entfällt. Die

Arbeiten zur energetischen Effizienzverbesserung der Funkanlage und die

Weiterentwicklung der CEB als Stromversorgung und Träger der Funkanlage

werden nicht fortgeführt

Der zweite CEB wird wie geplant in den nächsten Monaten aufgebaut,

getestet und an die Bergwacht übergeben. So weit als möglich wird hierfür das

bereits verwendete Material der CEB für die Funkstation St. Bartholomä

wiederverwendet. Dadurch ergibt sich eine Reduktion der Sachausgaben des

Projekts in den Arbeitspaketen 2 und 3

Das Teilziel für die Bergwacht Bayern eine energetisch optimierte

Gleichwellenfunkstation am Standort St. Bartholomä zu entwickeln und diese

unabhängig vom öffentlichen Stromnetz mit elektrischer Energie zu versorgen

kann auf Grund der bereits genannten Punkte nicht mehr erreicht werden und

muss deshalb aus der Projektplanung gestrichen werden.

Auf Grund der Windbedingungen am gewählten Aufstellungsort des zweiten

CEB auf der Diensthütte der Bergwacht unterhalb vom Geigelstein wurde die

Kleinwindkraftanlage als Stromerzeuger für diesen CEB gestrichen.

Stattdessen wurde die bereits angeschaffte Brennstoffzelle aus dem CEB für

St. Bartholomä als BackUp Stromerzeuger zur PV-Anlage eingebaut

Das Projektziel musste deshalb wie folgt verändert werden:

„Das vorliegende Projekt hat das Ziel, eine Diensthütte der Bergwacht Bayern

unabhängig vom öffentlichen Stromnetz mit elektrischer Energie zu versorgen.

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11

Hierfür wird eine PowerBox als kompakte Versorgungseinheit neu entwickelt und in

einem Feldtest erprobt. Der Feldtest wird wissenschaftlich begleitet und die

Ergebnisse werden sowohl für die Optimierung der Energieversorgungseinheiten

verwendet, als auch der interessierten Öffentlichkeit präsentiert. Die Konzeption der

PowerBox wird so gestaltet, dass sie in Zukunft die Grundlage für die

Stromversorgung von Hütten und anderen Einrichtungen in netzfernen Gebieten

bilden kann“.

Auf Grund der Problematik der Aufstellung der Funk-CEB-Anlage in St. Bartholomä

hat sich auch der Aufbau der CEB zur Stromversorgung einer Bergwachthütte bis

Ende Oktober 2012 verzögert. Auf Grund der fehlenden Testergebnisse aus St.

Bartholomä mussten die Testreihen der Anlage am Geigelstein erweitert und vor

allem über einen längeren Zeitraum durchgeführt werden. Ein Abschluss des

Projekts wie geplant bis zum 22.04.2013 war deshalb nicht möglich. Die

Projektlaufzeit musste aus diesen Gründen bis 23.12.2013 verlängert werden.

2 Projektumsetzung

2.1 Beschreibung der Projektaktivitäten

Nach Übergabe der Projektförderung am 26.05.2011 Projekt wurden sofort die

Details für die Herstellung des ersten Prototyps der Compact Energy Box (CEB)

festgelegt, sodass dieser Prototyp nach gemeinsamer Anstrengung bereits vom 08.

bis 10.06.2011 auf einer Sonderschau zur netzfernen Stromversorgung auf der

Messe Intersolar in München präsentiert werden konnte. Die Reaktionen der sehr

zahlreichen Interessenten sowohl Wissenschaftler als auch potentielle Nutzer

zeigten, dass für dieses innovative Produkt ein großer Bedarf besteht.

Zurück von der Messe wurde der Prototyp sofort in Betrieb genommen und einer

umfangreichen Feldtestfase unterworfen. Neben den allgemeinen Funktionstests lag

der Schwerpunkt bei der Analyse des thermischen Verhaltens der Box im Betrieb.

Die ersten Ergebnisse dieser Untersuchungen konnten bereits auf dem ISES

Weltkongress in Kassel vom 29.08. bis 02.09.2011 vorgestellt werden.

Aber auch in der Region ist ein großes Interesse am Projekt entstanden. Sowohl die

Kreistagsfraktion der CSU als auch der Gemeinderat von Marktschellenberg

besuchten im August die Firma Elektro-Mechanik Meisl GmbH um sich aus erster

Hand über das Projekt zu informieren.

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Als erstes Hindernis zur Umsetzung des Projekts erwies sich die Genehmigung der

Installation des CEB als Rettungsfunkanlage der Bergwacht durch den Nationalpark

Berchtesgaden und dem Landratsamt Berchtesgaden Land. Nachdem die Bergwacht

einen negativen Bescheid erhalten hatte, konnte durch das Engagement der Firma

Meisl doch noch eine Genehmigung erreicht werden. Entscheidend für den

Meinungswandel war die detaillierte Information, Visualisierung und offene

Diskussion zur geplanten Installation (vgl. Anhang 1 – Genehmigungsantrag).

Um die Qualität und die entsprechende spätere Zertifizierung des CEB sicher zu

stellen, wurde vom TÜV Süd während dem Feldtest bereits erfolgreich eine

Einzelabnahme des Prototypen durchgeführt und die Zertifizierung vorbereitet.

Die Ergebnisse des ersten Feldtests sind sofort in die Produktion der zwei CEB

eingeflossen, die im Rahmen des Projekt mit der Bergwacht aufgebaut werden.

Anfang September wurde der erste CEB für den Einsatz in St. Bartholomä bei der

Firma Meisl vorinstalliert (vgl. Abbildung 2). Leider konnte die Funkanlage nicht

umgehend vor Ort eingebaut werden, da die Firma Schnoor darauf bestand dies

selbst in ihrer Werkstatt auszuführen. Deshalb wurde der CEB am 16.09.2011 zur

Firma Schnoor geschickt.

Abbildung 2: CEB vor Verschickung zur Firma Schnoor , rechts Wärmebild mit Brennstoffzelle in Betrieb

Da der Einbau der Funkanlage nicht wie geplant nach zwei Wochen sondern erst

Ende Dezember fertig gestellt wurde, musste deshalb die geplante Installation des

CEB am Standort St. Bartholomä auf Anfang 2012 verschoben werden. Zur

geplanten Einweihung hatte bereits der bayerische Umweltminister sein Interesse an

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13

einer Teilnahme bekundet. Entgegen der ursprünglichen Absprachen war die Firma

Schnoor nicht bereit gemeinsam mit den Projektpartnern innovative Strategien

hinsichtlich der Effizienzverbesserung beim Strombedarf bzw. der Art des Einbaus in

die Box umzusetzen.

In der Zwischenzeit konnte bis Mitte Dezember 2011 die Entwicklung und

Programmierung des Tools zur Autoevaluierung des Betriebsverhaltens der CEB

fertig gestellt werden. Dieses Tool dient dazu, die Anlage vor einer falschen oder zu

starken Nutzung zu schützen und dadurch vor allem eine lange Lebensdauer der

Batterien zu ermöglichen. Sobald der CEB von der Firma Schnoor zurück ist, wird

dieses Tool eingebaut und in einer umfangreichen Testreihe auf Herz und Nieren

geprüft.

Ursprünglich war geplant das Tool zur Autoevaluierung und Funktionskontrolle des

CEB gemeinsam mit der Firma SMA durch eine Erweiterung der Betriebssoftware

der Inselwechselrichter und der Integration entsprechender zusätzlicher Sensor zu

verwirklichen. Dies war auf Grund von den zu dieser Zeit reduzierten

Entwicklungsmöglichkeiten bei SMA nicht möglich. Seit Ende 2013 wurde von SMA

die im CEB bereits umgesetzte Belastungskontrolle der Batterien durch protokollieren

der Ladezyklen zum Teil ebenfalls umgesetzt.

Auf Wunsch der Bergwacht wurde der CEB nach Rückkehr von der Firma Schnoor

zu Testzwecken erst provisorisch vor dem Hauptsitz der Bergwacht Bayern in Bad

Tölz aufgebaut (vgl. Abbildung 3). Es zeigte sich, dass der ungeschützte Einbau der

Funkanlage in die CEB für die Aufstellung im Freien unter extremen Bedingungen in

den Alpen Probleme bereiten kann (vgl. Abbildung 4). Für die geplante Aufstellung

im Futterstadel in St. Bartholomä wäre die CEB mit Funkanlage jedoch

uneingeschränkt einsatzfähig gewesen.

Abbildung 3: Funkanlage bei der Inbetriebnahme in Bad Tölz (links) und mit Spritzwasserschutz vor den Lüftungsöffnungen (rechts)

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Abbildung 4: Ungeschützte Kontakte der Funkanlage in der Box

Entgegen den früheren Aussagen zu Projektbeginn, wurde von den verantwortlichen

Stellen Anfang 2012 doch noch die Verlegung einer 500 m langen Erdleitung zur

Stromversorgung aus dem öffentlichen Netz am geplanten Standort der Funkstation

in St. Bartholomä genehmigt. Dadurch entfiel die Notwendigkeit der autarken

Stromversorgung der Station

Nach der Entscheidung die CEB mit integrierter Funkanlage in St. Bartholomä nicht

aufzustellen, wurde die zu Testzwecken bei der Bergwacht in Bad Tölz aufgebaute

Anlage am 25.05.2012 abgebaut. Die Funkanlage verblieb bei der Bergwacht

während das restliche Material zur Firma Elektro-Mechanik Meisl GmbH

zurücktransportiert wurde. Um die Projektkosten zu reduzieren, wurden alle

wiederverwertbaren Teile der Box ausgebaut und in der Konstruktion der zweiten

CEB wiederverwendet.

Gemeinsam mit der Bergwacht wurde entschieden, die Diensthütte Geigelstein der

Bergwacht Aschau - Sachrang mit der im Projekt vorgesehenen Energieversorgung

durch eine CEB auszustatten. Details zur Diensthütte Geigelstein und der geplanten

Stromversorgung sind im Punkt 2.2 zusammengestellt. Anfang Oktober wurden

während eines Besuchs der Verantwortlichen der Bergwacht Sachrang bei der Firma

Meisl die letzten Details zum Aufbau der CEB auf ihrer Bergwachthütte besprochen

Das bereits Mitte Dezember 2011 fertiggestellt Tool zur Autoevaluierung des

Betriebsverhaltens der CEB konnte in der Funk-CEB St. Bartholomä nicht mehr im

Dauerbetrieb getestet werden. Dies wurde in der CEB Bergwachthütte nachgeholt.

Nachdem die CEB gemäß den Wünschen und Notwendigkeiten der Bergwacht

Sachrang bei der Firma Meisl zusammengebaut wurde, konnte sie Mitte Oktober auf

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die Hütte transportiert und eingebaut werden. Gleichzeitig wurde die PV-Anlage an

der Hütte installiert und die Stromverteilung der Hütte angepasst. Für den Aufbau der

CEB konnten einige Komponenten aus der Funkanlage St. Bartholomä

wiederverwendet werden. Im Einzelnen konnten die Brennstoffzelle, ein Teil der PV-

Module, die Batterien und teilweise die Überwachungselektronik im neuen CEB

eingebaut werden. Die Box selbst konnte nicht wieder verwendet werden, da sie

spezielle Einbauten und Bohrungen für die Funkanlage erhalten hat, die nicht mehr

rückgängig gemacht werden können. Dadurch war seine Funktionsfähigkeit für eine

neue Verwendung nicht mehr gegeben. Am 26.10.2012 wurde schließlich die

Gesamtanlage in Betrieb genommen und getestet

Im Dezember 2012 wurde die Anlage erstmalig überprüft und die aufgezeichneten

Leistungsdaten ausgelesen. Seither läuft die Anlage weitgehend störungsfrei.

Probleme sind lediglich im Winter bei der Methanolversorgung der Brennstoffzelle

aufgetreten. Entgegen den Empfehlungen des Herstellers wurde vom Betreiber

versucht, die leeren Methanoltanks wieder aufzufüllen umd die teure Anschaffung

von neuen Tanks zu vermeiden und vorhandene Methanolvorräte zu nutzen. Leider

zeigte sich, dass die Tanks danach nicht mehr voll funktionsfähig waren, sodass die

Brennstoffzelle mehrmals wegen fehlender Brennstoffzufuhr trotz vollem

Methanoltank ausgefallen ist.

Als Teilziel der Zertifizierung und Qualitätssicherung der

CEB Produktion wurde die Einführung eines

Qualitätsmanagements und die Zertifizierung des Betriebs

nach ISO 9001 im Mai 2012 abgeschlossen (vgl. Abbildung

5). In Verbindung mit der bereits vom TÜV Süd während

dem Feldtest erfolgten Einzelabnahme des Prototypen sind

nun die Voraussetzungen geschaffen, eine zertifizierte

Produktion der CEB anzubieten.

Abbildung 5: Zertifizierungssiegel des TÜV Süd

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16

2.2 Information zur Diensthütte Geigelstein

Lage: unterhalb des Geigelsteins in der Nähe der Priener Hütte des

DAV

Höhe: ca. 1464 müNN

Versorgung: die Hütte liegt in Insellage; es besteht auf Grund der großen

Entfernungen kein Verbund mit benachbarten Alm- bzw. DAV-

Hütten

Dienststärke normal: 6 - 10 Personen

Dienststärke maximal: ca. 25 Personen

Dienstzeiten: ganzjährig, wöchentlich mindestens Samstag 9:00 Uhr bis

Sonntag 17:00 Uhr

Hütteneigner: Bergwachtbereitschaft Aschau – Sachrang

Grüner Weg 23

83229 Aschau im Chimgau

Tel: 08057 480

Bereitschaftsleitung: Johann Feistl

Abbildung 6: Luftbild der Diensthütte Geigelstein der Bergwacht Aschau-Sachrang

Notwendigkeit einer neuen Stromversorgung für die Diensthütte

Die Hütte verfügt bisher lediglich über ein PV-Modul zur direkten Batterieladung von

Funkgeräten und zur Versorgung von zwei Campingleuchten zur provisorischen

Beleuchtung in einem Raum der Hütte. Zusätzlicher Strombedarf wird zeitweise durch ein

mit Benzin betriebenes Notstromaggregat abgedeckt.

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Die Trinkwasserversorgung erfolgt derzeit durch Fassung einer Hangquelle. Eine

Aufbereitung bzw. Desinfektion des Quellwassers findet nicht statt. Durch das staatliche

Gesundheitsamt Rosenheim wurde 2011 eine Untersuchung der Trinkwasserqualität

angeordnet. Die Befunde attestierten eine Überschreitung der gesetzlich definierten

Grenzwerte gemäß Trinkwasserverordnung. Gerade auf einer Bergwachthütte ist jedoch

eine sichere Trinkwasserversorgung für den Dienstbetrieb und eventuelle

Notversorgungen unerlässlich.

Es ist deshalb notwendig die Hütte mit einer Wasseraufbereitungsanlage zur

Sicherstellung der Trinkwasserqualität nachzurüsten. Unter den gegebenen

Bedingungen wurde von den Experten eine zertifizierte UV-Anlage mit entsprechenden

Vorfiltern und einer Sicherungsabschaltung durch ein Magnetventil ausgewählt.

Die Wasseraufbereitungsanlage setzt jedoch eine qualitativ hochwertige und sichere

Stromversorgung voraus. Deshalb wurde von der Bergwacht Bayern vorgeschlagen die

CEB aus gegenständlichem Projekt auf der Diensthütte Geigelstein einzusetzen.

Ziel der Maßnahme:

Folgende Ziele werden mit der Installation der CEB verfolgt:

Bereitstellung einer Stromversorgung für die Diensthütte Geigelstein mit folgendem Charakter:

o permanente Stromversorgung o ganzjährig ausreichend o qualitativ hochwertig (auch für empfindliche elektronische Geräte geeignet) o ausfallsicher o betriebssicher und möglichst wartungsfrei (auch für den Betrieb durch Laien

geeignet) o Ersatz des Notstromaggregats und Vermeidung von fossilen Brennstoffen

Test und Nachweis, ob die CEB als Stromversorgung für vergleichbare Hütten und vor allem für den Betrieb einer UV-Wasseraufbereitungsanlage geeignet ist.

Aufbau der Stromversorgung der CEB

Am Standort der Bergwachthütte Geigelstein ist auf Grund der windgeschützten Lage der

Einsatz einer Kleinwindenergieanlage nicht sinnvoll. Als Ergänzung der am Standort gut

einsetzbaren Photovoltaikanlage wird deshalb die CEB mit der Brennstoffzelle

ausgerüstet, die für die CEB mit Funkanlage am Standort St. Bartholomä vorgesehen

war. Zur Sicherheit wird außerdem eine Anschlussmöglichkeit eines Notstromaggregats

geschaffen.

Installation der Stromversorgungsanlage mit der CEB

Die meiste Arbeit bei der Installation wurde von den ehrenamtlichen Mitarbeitern der

Bergwacht Aschau-Sachrang geleistet. Insgesamt 16 Bergwachtler (Bereitschaftsleiter,

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Zimmerer, Schreiner, Schlosser, Energieversorgungsfachkraft, Industriemechaniker,

Elektriker, Elektrotechniker und Hilfskräfte) haben 234 Stunden Arbeit geleistet, um das

gesamte Material auf die Hütte zu schaffen, die PV-Anlage zu montieren, die

Elektroinstallation der gesamten Hütte anzupassen und die CEB aufzustellen und

anzuschließen. Leider wurde diese Leistung der Bergwachtler von Seiten der DBU als

nicht förderfähig erachtet, weshalb im Gegensatz zu Arbeiten der Bergwachtangestellten,

die ehrenamtliche Arbeit nicht gefördert wurde.

Besondere Herausforderung der Anlage

Die Kombination aus Photovoltaik und Brennstoffzelle in einer kompakten

Stromversorgungseinheit mit Batterien und Inselwechselrichter stellt ein Novum für die

Berghüttenversorgung in Extremlage dar. Deshalb ist eine ausführliche und ausreichend

lange Testreihe unter realen Betriebsbedingungen auf der Bergwachthütte unverzichtbar.

2.3 Material und Methoden zur wissenschaftlichen Begleituntersuchung

Seit Juli 2011 wurden mehrere CEB unter verschiedenen Anwendungen und

Umgebungsbedingungen getestet. Um wirklich relevante und praktische

Testergebnisse zu erhalten, wurde besonderes Augenmerk auf die Pflanzen unter

repräsentativen Feldbedingungen zu testen.

Um die notwendigen Informationen zu erhalten, wurden die CEB mit Datenloggern

für alle relevanten Leistungs- und Betriebsdaten ausgestattet. Ergänzt wurde das

Messsystem mit Sensoren und Temperaturdatenloggern für folgende Temperaturen:

Temperatur der Batterie

Wechselrichter Sunny Island

Lufttemperatur am Boden unterhalb der CEB

Lufttemperatur im oberen Teil des CEB-unter dem Dach

Lufttemperatur der Außenluft

Die CEB wurden außerdem standartmäßig mit dem eigens entwickelten

Autoevaluierungstool zur Dokumentation und Überwachung der Batteriebelastung

und der Ladezyklen ausgestattet. Zusätzlich wurden Bilder der CEB mit einer

Thermokamera zu bestimmten Zeiten und unter bestimmten Betriebsbedingungen für

die Auswertung gemacht.

Für dieses Projekt wurden folgende Anwendungen von drei verschiedenen CEB in

unterschiedlichen klimatischen Bedingungen analysiert:

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1. Diensthütte der Bergwacht Bayern in den deutschen Alpen (1500 m ü. NN.) -

CEB mit AC-Nennleistung 2,2 kW, DC-gekoppelte PV 735 Wp und Direct

Methanol Fuel Cell (vgl. Abbildung 7).

2. Einfamilienhaus im Südosten von Deutschland (500 m ü.NN.) -. CEB mit AC-

Nennleistung 5 kW, AC-gekoppelte PV 2,76 kWp und manuellem

Notstromgenerator (vgl. Abbildung 8).

3. Büro eines Projekts zur Bekämpfung des Klimawandels im kolumbianischen

Amazonastiefland (200 m ü NN) -. CEB mit AC-Nennleistung 4,5 kW, DC-

gekoppelte PV 1,47 kWp (vgl. Abbildung 9).

Abbildung 7: CEB zur Stromversorgung der Diensthütte der Bergwachtbereischaft Sachrang-Aschau

Abbildung 8: CEB im PV-Hybrid-System als Testanlage zur Stromversorgung eines Einfamilienhauses in den Berchtesgadener Alpen

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20

2.4 Ergebnisse

In den drei untersuchten Anwendungen hat die CEB nachweislich gezeigt, dass die

Probleme durch mangelhafte Installation, mangelhafter Anlagenbetrieb und

reduzierte Lebensdauer der Batterien aufgrund der hohen Batterietemperatur und

unzureichendem Lademanagement deutlich reduziert werden konnten. Aufgrund der

kompakten Abmessungen kann die Handhabung und den Transport von CEB

problemlos durchgeführt werden. Dies zeigt besonders der Transport eines CEB

nach Solano in Kolumbien (vgl. Abbildung 9). In Solano wurde die CEB von einem

kolumbianischen Elektriker ohne spezifische Erfahrung installiert und in Betrieb

genommen. Dies zeigt, dass die CEB als „Plug-and-Play“-System eingesetzt werden

kann.

Bisher laufen die 3 verschiedenen CEB in Gegenden mit unterschiedlichsten

klimatischen Bedingungen von extremer Kälte in der Diensthütte der Bergwacht

Sachrang in den Alpen bis zu einem extrem heißen und feuchten Ort im

Amazonastiefland von Kolumbien ohne Probleme.

Abbildung 9: Einweihung der CEB in der kolumbianischen Amazonas-Region, Solano, Caquetá (oben links); Transportmittel um den CEB ans Ziel zu bringen - mit Flugzeug DC3 dem „Dschungel-Taxi" und zum Schluss mit dem Boot

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Im Folgenden werden die Ergebnisse zum optimierten passiven Kühlsystem

detaillierter zusammengestellt.

Das Bild der offenen Box in Abbildung 10 zeigt deutlich, dass die Batterien im

unteren Teil der Box auch im Betrieb kühl bleiben. Demgegenüber sind die

Wechselrichter, die im den oberen Teil der Box angebracht sind bereits bis über 32

Grad Celsius erhitzt. Direkt unter dem Dach der Box ist die Temperatur wieder etwas

niederer als die Wechselrichtertemperatur. Dies zeigt, dass die warme Luft

ausreichend durch die oberen Lüftungsschlitze der CEB, wie gewünscht. ausströmen

kann. Dadurch wird ein ständiger Luftstrom in der Box erzeugt, indem permanent

kühle Luft über den Boden unter der Box eingesaugt wird und nach Erwärmung an

den oberen Schlitzen wieder austritt.

Abbildung 10: Thermografisches Bild der offenen CEB (links) mit Temperaturspektrum und Referenzbild CEB (rechts)

Um genaue Daten bereitzustellen, wurde die Temperatur auf vier verschiedenen

Ebenen innerhalb der CEB und zum Vergleich auch außerhalb der CEB

kontinuierlich gemessen und aufgezeichnet. Abbildung 11 zeigt den

Temperaturverlauf an den verschiedenen Messstellen. Es ist deutlich erkennbar,

dass die Batterietemperatur niedriger als die Temperatur unter dem Dach der Box

und sogar niedriger als die Außenlufttemperatur bleibt. Das selbe Verhalten zeigen

auch die Temperaturkurven des CEB in Solano in Kolumbien unter deutlicher

wärmeren Bedingungen.

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Diese Ergebnisse zeigen, dass das passive Kühlungskonzept der CEB effizient und

zufriedenstellend funktioniert. Die Batterien bleiben auf einer günstigen

Betriebstemperatur, obwohl sie in eine geschlossene Box zusammen mit starken

Wärmeemittenten wie den Wechselrichtern installiert werden. Somit trägt die

Konstruktion der CEB zu einer langen Lebensdauer des Systems und insbesondere

der Batterien nachweislich bei.

Abbildung 12: Verlaufskurve Ladezustand der Batterie und der AC-Inselwechselrichterleistung1

1 Negative Leistung zeigt die Ladleistung in die Batterie, positive Leistung zeigt die Stromabgabe an

die elektrischen Verbraucher

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Tem

pera

tur

[°C

]

unterm Dach InselwechselrichterBoden unter der Box Ausentemperatur (im Schatten) Batterietemperatur

-2,5

-2

-1,5

-1

-0,5

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0,5

1

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. 00

:00

Leis

tun

g [

kW

]

Batt

eri

ela

dezu

sta

nd

[%

]

Batterieladezustand Leistung Inselwechselrichter

Abbildung 11: Temperaturverteilungsprofile der CEB im Betrieb

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Die Anstrengungen eine verbesserte Überwachungsmöglichkeit für die Intensität der

Batterienutzung zu entwickeln hat sich ausgezahlt. Dieses Tool ermöglicht rechtzeitig

festzustellen ob die Batterie mit mehr als den geplanten Ladezyklen belastet wird,

sodass

Gegenmaßnahmen rechtzeitig ergriffen werden könnten, bevor die Batterie schwer

geschädigt wird. Inzwischen hat auch die Firma SMA als ein führender Hersteller von

Wechselrichtern die Möglichkeit der Kontrolle der Ladezyklen übernommen.

2.5 Öffentlichkeitsarbeit und Projektpräsentation

Der erste Prototyp der im Rahmen des Projekts entwickelten Compact Energy Box,

CEB wurde bereits kurz nach Projektstart auf der Weltleitmesse zur Solarenergie

INTERSOLAR 2011 in München präsentiert. Der CEB wurde auf dem Sonderstand

„Special Exhibition Rural Electrification“ des Bundesverbands Solarwirtschaft BSW

ausgestellt. Im Rahmenprogramm wurde auf dem Stand ebenfalls eine Vortragsreihe

angeboten, in der die CEB im Vortrag „Plug and Play hybrid powerbox for off-grid

energy supply“ von Herrn Deubler vorgestellt wurde (vgl. Abbildung 13).

Abbildung 13: Projektpräsentation auf der INTERSOLAR 2011, München

Die ersten Ergebnisse aus der ersten Feldtestphase konnten bereits auf dem ISES

Weltkongress in Kassel vom 29.08. bis 02.09.2011 vorgestellt werden (vgl. Poster im

Anhang 4).

Aber auch in der Region ist ein großes Interesse am Projekt entstanden. Sowohl die

Kreistagsfraktion der CSU als auch der Gemeinderat von Marktschellenberg

besuchten im August die Firma Elektro-Mechanik Meisl GmbH um sich aus erster

Hand über das Projekt zu informieren (vgl. Abbildung 14).

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Abbildung 14: Projektpräsentation CSU-Kreistagsfraktion Berchtesgadener Land

Um ausführlich über die CEB informieren zu können, wurde ein Faltblatt in englischer

und deutscher Sprache erstellt (vgl. Anhang 3).

Auf der INTERSOLAR 2012 am 13.06.2012 konnte bereits der weiterentwickelte

CEB ausgestellt werden. In diesem CEB wurden Verbesserungen auf Grundlage der

Ergebnisse der ersten Feldtestphase des Projekts umgesetzt. Außerdem konnte zum

ersten Mal das neu entwickelte Tool zur Autoevaluierung des Betriebs der CEB

vorgestellt werden (vgl.Abbildung 15).

Ergänzt wurde die Ausstellung des CEB durch einen Vortrag im Rahmen der

Vortragsreihe des BSW auf dem Sonderstand „Rural Electrification“ in spansicher

Sprache durch Herrn Deubler mit dem Thema: „Sistemas PV-Híbridos

Estandarizados con Baterías de Ion de Litio para Aplicaciones Off-Grid y Backup“

Abbildung 15: Projektpräsentation auf der INTERSOLAR 2012, München

Neben den Präsentationen auf der Intersolar und dem ISES Weltkongress sind in

folgenden Zeitungen Berichte über das Projekt und den CEB erschienen:

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- VDI Nachrichten – Technik Wirtschaft Gesellschaft am 17.07.2011;

- Berchtesgadener Anzeiger vom 24.09.2011

- Wochenblatt Magazin vom 28.09.2011

- Reichenhaller Tagblatt vom 07.10.2011 (vgl. Anhang 2)

Zur Inbetriebnahme und Übergabe der ersten CEB an die Gemeinde Solano im

Amazonastiefland wurde außer in kolumbianischen Zeitungen auch ein Bericht in der

DW (Deutsche Welle) veröffentlicht mit dem Titel (vgl. Anhang 6):

„Deutsche Solarenergie für kolumbianische Dörfer“

Startschuss für das erste deutsch-kolumbianische Klimaschutzprojekt: In der Gemeinde Solano im Departament Caquetá liefert eine deutsche Energiebox sauberen Strom. (http://www.dw.de/deutsche-solarenergie-für-kolumbianische-dörfer/a-17025416)

Abbildung 16: Planungsingenieur Hubert Deubler (links) in Solano Kolumbien

Zum Abschluss des Projekts konnten die Gesamtergebnisse in Form einer

Veröffentlichung in der Konferenzdokumentation, einem Poster und eines

Kurzreferats auf der „7th Int. PV-Hybrid and Mini-Grid Conference” vom 10. – 11.

April 2014 in Bad Hersfeld vorgestellt werden. In dieser Präsentation sind auch die

Ergebnisse aus der zusätzlich zur eigentlichen Projektplanung durchgeführten

Funktionsdatenanalysen am CEB im Amazonastiefland von Kolumbien mit

eingeflossen (vgl. Konferenzbeitrag im Anhang 5).

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26

3 Fazit und Ausblick

Durch das optimierte passive Kühlungssystem für eine längere

Akkulebenserwartung, dem nutzerfreundlichen Design und dem einfachen Transport

zeigt die CEB ihr enormes Potenzial für eine Vielzahl von nachhaltigen

Stromversorgungslösungen in netzfernen Regionen unter den verschiedensten

klimatischen Bedingungen. Als vielversprechendes Beispiel ist unter anderem die

geplante Installation von mehreren CEB in Kolumbien als Ladestationen für

Elektroaußenbordmotoren für Boote auf den Zuflüssen des Amazonas zu sehen.

Dadurch können nicht nur enorme Umweltgefahren durch die Benzinmotoren

vermieden werden, sondern die Transportkosten für ländliche Bevölkerung können

signifikant reduziert werden, sodass sie zukünftig einen besseren Marktzugang und

Möglichkeiten der Vermarktung ihrer Produkte haben.

Dennoch können die automatische Funktionsweise und der optimierte Aufbau der

Anlage die Kontrolle und den angepassten und bewussten Umgang des Betreibers

mit der CEB nicht komplett ersetzen. Daher muss auch der Einsatz einer CEB immer

in Verbindung mit einem partizipativen Planungsansatz sowie Schulung und

Bewusstseinskampagne mit den Betreibern und Nutzern der Anlage kombiniert

werden. Vor allem müssen die Verantwortlichkeiten, Zuständigkeiten und

Refinanzierungsvarianten klar geregelt und festgelegt sein. Denn nur so kann eine

Übernutzung vermieden, notwendige Maßnahmen zum Schutz der Anlage umgesetzt

und anfallende Reparaturen bzw. Ersatzinvestitionen z.B. für die Batterien

sichergestellt werden.

Bisher wurde die CEB ausschließlich mit Blei-Gel-Akkus ausgestattet. Auf Grund der

beengten Platzverhältnisse im Batteriefach ist die Batteriespeicherkapazität ein

begrenzender Faktor. Die CEB wurde jedoch so konzipiert, dass sie zukünftig auch in

Kombination mit Lithium-Ionen-Batterien als Speicher aufgebaut werden kann.

Dadurch kann die nutzbare Speicherkapazität der CEB bei gleicher Größe und

geringerem Gewicht mindestens verdoppelt werden.

Aktuell liegen die Kosten für erprobte und eigensichere Lithium-Ionen-Batterien wie

z.B. den LiFePo Batterien von Sony noch beim fast vierfachen Preis im Vergleich zu

einer guten Blei-Gel-Batterie. Wird die Batterie bei Temperaturen unter 20° C

betrieben, so liegt die Wirtschaftlichkeit der beiden Batterietypen nahezu gleich auf,

obwohl der geringere Platzbedarf, das geringere Gewicht und der kleinere

ökologische Fußabdruck bezogen auf 20 Jahre Betrieb schon jetzt für die Lithium-

Ionen-Batterie spricht. Auf Grund der zu erwartenden deutlichen Preisreduktionen bei

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der Litihium-Ionen-Batterie wird sich relativ schnell auch die reine Wirtschaftlichkeit

deutlich zu Gunsten der Lithium-Ionen-Batterien neigen.

Wird eine CEB bei Betriebstemperaturen der Batterien von z.B. 30° und mehr

eingesetzt, dann stellt die Speicheroption mit Lithium-Ionen-Batterien schon heute

die deutlich wirtschaftlichere Lösung dar. Im Vergleich zu 20° C reduziert sich die

Lebensdauer einer Blei-Batterie in einer vergleichbaren Anwendung bei einer

Betriebstemperatur von 30° C von 10 auf 5 Jahren, während die Lithium-Ionen-

Batterie nur 2 bis 3 Jahre ihrer Lebensdauer von 20 Jahren verliert. Für

Anwendungen wie in Kolumbien getestet sollten deshalb schon heute trotz der

höheren Investitionskosten Lithium-Batterien eingesetzt werden, vorausgesetzt es

sind qualitativ hochwertige Batterien die nachweislich in Off-Grid-Systemen eine

sichere und langlebige Funktionalität bieten.

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4 Literaturverzeichnis

[1] J. Schmid, M. Landau, Standardisierungskonzept für Photovoltaikanlagen,

ISET, Kassel, 1999

[2] G. Bopp, H. Gabler, G. Hille, H. Puls, M. Rehm, D. Sauer, M. Schulz, P.

Schweizer-Ries, Qualitätssicherung von photovoltaischen Energieversor-

gungssystemen, Abschlussbericht des ISE, Freiburg, 2000

[3] G. Bopp, K. Kiefer, D. Sauer, Planungsleitfaden für Energiekonzepte von

Berghütten, ISE, Freiburg, 2002

[4] H. Deubler, M. Landau, 11 Jahre Betriebserfahrungen mit dem hybriden

Energieversorgungssystem der Starkenburger Hütte, 8. Internationales

Fachseminar: Umweltgerechte Konzepte für Berg- und Schutzhütten –

Innovative Projekte im Alpenraum, Benediktbeuern, 2008

[5] M. Landau, H. Deubler, 2008 10 Years Hybrid System as an Energy Supply

for a Remote Alpine Lodge - Operating experience with the energy supply for

the Starkenburger Hütte. 4th European Conference PV-Hybrid and Mini-Grid,

Athens, Greece

[6] G. Steinbacher, H. Deubler, Endbericht – Projekt „Integrale Evaluierung der

Ver- und Entsorgungsanlagen bei Berg- und Schutzhütten“ (IEVEBS),

Thalgau, 2010

[7] Deubler, H., Aschauer, C., Steinbacher, G., Weber, P., 2010. Integral

evaluation of energy supply systems at mountain refuges, in: OTTI, 5th

European Conference PV-Hybrid and Mini-Grid, Tarragona, Spain, pp. 213-

220

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29

5 Anhang

5.1 Anhang 1: Antrag auf Aufstellung CEB in St. Bartholomä

Antrag zur Aufstellung einer

Gleichwellenfunkanlage der

Bergwacht Bayern in der Futterhütte

bei St. Bartholomä mit einer PV-

Anlage zur umweltgerechten

Stromversorgung

Für die Projektbeteiligten:

Stefan Meisl und Hubert Deubler

Elektro-Mechanik Meisl GmbH

Berchtesgaden, den 12.09.2011

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Ausgangssituation:

Die Bergwacht Bayern muss gegenwärtig ihr analoges Funksystem für die

Kommunikation während ihrer Notfalleinsätze optimieren und ausbauen. Hierfür

werden in Bayern 43 neue Gleichwellenfunkstationen aufgebaut. Die Standardanlage

hat einen relativ hohen Strombedarf von 200 W bei Funkbetrieb bzw. 100 W im

Leerlauf. Zusätzlich muss bei Bedarf eine Heizung und eine Belüftung der

Funkanlage mit jeweils Pel = 60 W mit Strom versorgt werden. Deshalb wurden die

Standorte der neuen Anlagen so gewählt, dass mit akzeptablem Aufwand ein

Anschluss ans öffentliche Stromnetz erfolgen kann. Um jedoch die Brennpunkte der

Bergrettung ausreichend mit einer sicheren Kommunikation abdecken zu können, ist

es unerlässlich auch einige Funkstationen in Gegenden aufzustellen, an denen kein

Stromanschluss zur Verfügung steht. Eine autarke Stromversorgung war bisher

jedoch sehr aufwändig und kostenintensiv und häufig mit einer merklichen Belastung

der Umwelt unter anderem durch Abgase verbunden.

Ein wichtiger Standort für eine neue Funkanlage liegt im Bereich von St. Bartholomä

am Königsee im Nationalpark Berchtesgaden. Die Station hat den Zweck, die

Bereiche Watzmann Ostwand und vor allem den Bereich des Steinernen Meers

abzudecken, in denen bisher ein Funkloch die Rettungsarbeiten sehr stark

behinderte. Damit die Funkverbindung zum nächstliegenden Umsetzer am

Kehlsteinhaus sicher gestellt werden kann, muss die Funkanlage im Bereich der

Freifläche der Wildtierfütterung nordöstlich von St. Bartholomä aufgestellt werden.

Um die Belastung im Nationalpark und die Störung des Tourismus im Bereich St.

Bartholomä so weit als möglich zu minimieren, wurde gemeinsam von der Bergwacht

Bayern, der Firma Elektro-Mechanik Meisl GmbH und der Deutschen Bundesstiftung

Umwelt (DBU) folgendes Projekt aus der Taufe gehoben:

„Entwicklung und Feldtest der Compact Energy Box (CEB) als hybrides „Plug

and Function“ System zur klimaneutralen, autarken Stromversorgung der

Gleichwellenfunkstation St. Bartholomä und einer Diensthütte der Bergwacht

Bayern“

(Förderprojekt der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU), Aktenzeichen 29405)

Zielsetzung des Projekts

Das Projekt hat das Ziel, für die Bergwacht Bayern eine energetisch optimierte

Gleichwellenfunkstation zu entwickeln, am Standort St. Bartholmä aufzustellen und

diese unabhängig vom öffentlichen Stromnetz umweltverträglich mit elektrischer

Energie zu versorgen. Hierfür wird eine Compact Energy Box als kompakte

Versorgungseinheit neu entwickelt und in einem Feldtest erprobt. Der Feldtest wird

wissenschaftlich begleitet und die Ergebnisse werden sowohl für die Optimierung der

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Energieversorgungseinheiten verwendet, als auch der interessierten Öffentlichkeit

präsentiert. Die Konzeption der Compact Energy Box wird so gestaltet, dass sie in

Zukunft die Grundlage für den weiteren Ausbau des analogen und digitalen

Funknetzes der Bergwacht Bayern sowie der Stromversorgung von Hütten und

anderen Einrichtungen in netzfernen und ökologisch sensiblen Gebieten bilden kann.

Beschreibung der Gleichwellenfunkanlage inklusive Stromversorgung

Die Gesamtanlage besteht aus einer Compact Energy Box (vgl. Abbildung 1), der

Funkantenne und einer PV-Anlage bestehend aus 4 Modulen. Die CEB ist allseitig

geschlossen und abschließbar und sämtliche Anschlüsse erfolgen geschützt in der

Box (im Gegensatz zum Bild kein Bedienfeld auf der Außenseite). Sie hat eine Größe

in cm von 120 / 62 / 150 – b/t/h und ein Gewicht von ca. 250 kg)

In der CEB sind folgende Komponenten

eingebaut:

1. Stromverbrauchsoptimierte Funkanlage

2. Blei-Gel-Speicherbatterien

3. Leistungselektronik und

Schutzeinrichtung

4. Brennstoffzelle mit Tankpatrone

Zu 1. Die verbesserte Funkanlage hat in

Zukunft einen deutlichen geringeren

Strombedarf wodurch die gesamte Anlage

deutlich kleiner ausgelegt werden kann.

Dadurch ist kein zweiter Schaltschrank

notwendig. Die gesamte Anlage findet

ausreichend Platz in der CEB.

Zu 2. Zur Speicherung der elektrischen

Energie bei einem Stromüberschuss bei

Sonnenschein werden Blei-Gel-Akkumulatoren eingesetzt. Durch die Gelstruktur

in der Batterie kann auch bei Beschädigung z.B. beim Transport keine

Schwefelsäure austreten wodurch für die Aufstellung der Batterien kein spezieller

Schutzraum notwendig ist. Eine Belastung oder Verseuchung der Umwelt kann

ausgeschlossen werden.

Zu 4. Die direkt Methanol Brennstoffzelle fungiert als Reserve, falls die

Stromerzeugung der PV-Anlage nicht ausreichen sollte. Sie wird bei einer zu

geringen Batteriekapazität automatisch zugeschaltet. Die eingesetzten

Tankpatronen sind auslaufsicher und gegen unsachgemäße Nutzung geschützt.

Abbildung 1: Compact Energy Box

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Beim Betrieb der Brennstoffzelle entsteht als Abgas lediglich eine sehr geringe

Menge Wasser.

Die PV-Anlage besteht aus 4 schwarzen Modulen mit schwarzen Rahmen und

entspiegeltem Glas. Dadurch sind sie sehr unauffällig und erzeugen keine

Reflexionen. Das Einzelmodul hat eine Größe von ca. 162 / 81 cm.

Aufstellung der Anlage am Standort St. Bartholomä

Bei der Aufstellung der Anlage ist zu berücksichtigen, dass das natürliche Bild im

Bereich der Futterstelle möglichst wenig gestört wird und die Funkanlage möglichst

wenig auffällt. Deshalb sollte die Compact Energy Box mit der gesamten Elektronik

innerhalb der Futterhütte aufgestellt werden. Durch ihre kompakte Größe ist der

Platzbedarf relativ gering (vgl. Abbildung 1).

Die PV-Module sollten auf dem Dach der Futterhütte nahe am First montiert werden.

Zusätzlich muss lediglich die Funkantenne mit einer Höhe von ca. 1,5 m auf dem

Dachfirst installiert werden. In Abbildung 2 sind sowohl die PV-Module als auch der

Funkmast auf dem Hüttendach dargestellt. Vom Weg, der an der Wiese vorbei führt,

ist die Anlage durch die umstehenden Bäume fast immer verdeckt (vgl. Abbildung 3).

Abbildung 2: Darstellung der PV-Module und der Antenne auf dem Hüttendach

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Abbildung 3: Blick auf das Hüttendach aus größerer Entfernung, wobei die Bäume die Anlage

fast ganz verdecken.

Kennzeichnung der Anlage

An der Futterhütte sollte bei Bedarf eine Informationstafel angebracht werden, um

über die Bedeutung der Funkanlage der Bergwacht für die Rettungseinsätze im

Gebiet zu informieren. Des weiteren sollte auf die umweltverträgliche

Stromversorgung durch Solarenergie und die Unterstützung der Installation der

Anlage durch die DBU und den Nationalpark Berchtesgaden hingewiesen werden.

Antrag auf Genehmigung

Hiermit wird beantragt, dass die Gleichwellenfunkanlage der Bergwacht Bayern, wie

in dem vorliegenden Dokument beschrieben, am Standort St. Bartholomä aufgebaut

und mit einer PV-Anlage umweltverträglich mit Strom versorgt werden kann. In

Abbildung 4 ist der geplante Standort der Anlage im Luftbild markiert. Die Aufstellung

der Anlage soll voraussichtlich noch im Herbst 2011 erfolgen.

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Abbildung 4: Standort der geplanten Gleichwellenfunkanlage der Bergwacht Bayern bei St. Bartholomä

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5.2 Anhang 2: CEB-Präsentation vor Lokalpolitikern in Marktschellenberg

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5.3 Anhang 3: Faltblatt zur Präsentation der Compact Energy Box CEB

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5.4 Anhang 4: CEB Präsentation mit Poster beim ISES Weltkongress, Kassel 2011

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5.5 Anhang 5: CEB Präsentation mit Poster beim 7th Int. PV-Hybrid and Mini-Grid Conference; April 10th – 11th, 2014; Bad Hersfeld, Germany

POTENTIAL AND LIMITATION OF THE STANARDIZED POWER

SUPPLY SYSTEM “COMPACT ENERGY BOX; CEB”

Hubert Deubler1, Stefan Meisl2 1Consultant Renewable Energy, Elektro-Mechanik Meisl GmbH, Alpenstarsse 60,

83487 Marktschellenberg, Germany, +49 8650 984734, [email protected], 2Elektro-Mechanik Meisl GmbH, Gartenau 23, 83471 Berchtesgaden, Germany,

www.meisl.eu

Introduction

About 1.5 million people worldwide still don’t have access to electricity. Even in

Germany and Central Europe, there are countless small forest and alpine huts,

holiday and garden houses, that cannot be connected to the public grid. Gasoline-

driven generators usually cover their power demand. The consequences are high

emissions (CO2, noise, and exhaust gas pollution), high risk during transportation and

storage of fuel, high operating costs and unreliable supply.

Although the technical equipment for off grid power supply systems achieved in the

meanwhile a very good standard, problems in running systems are rising frequently.

Most of them are caused by inadequate planning and design, inadequate installation

and lack of maintenance of the power supply system (Deubler at all. 2010,

http://www.IEVEBS.com).

Figure 1: Problem areas causing failures of the energy-supply systems (Deubler et al., 2010)

In particular, the reduced battery lifetime is one of the main constraints. The following

causes could be identified:

High operating temperature of the batteries (an increase from 30 to 40 degrees Celsius of the operating temperature leads to a reduction of lifetime of 50%)

Adaption of the

single

components of

the power plant

12%

Installation

12%

Planing,

Dimensioning

Power Plant

16%

Operation and

Maintanance

11%Technical

Problems

11%

Integral Planing,

Energy Concept

38%

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Inadequate battery management (charge and discharge) due to excessive demand, frequent deep discharge or lack of frequent full charge

Lack of monitoring and visualization of the cycle numbers

Objective

To resolve the mentioned problems the concept of a standardized off-grid power

supply unit was developed and the Compact Energy Box “CEB” was constructed.

Particular attention was paid to count on the following characteristics:

Easy handling and transport of the Compact Energy Box “CEB” (compact dimension and low weight)

User-friendly (plug and play), easy to handle and maintenance free

Data monitoring function for control and fault detection and control of the cycle numbers of the battery (including alarm system e.g. in case of over-use)

No specialized electrician needed for the on-site installation and commissioning

Resisting a wide range of climatic conditions, even tropic conditions

Possibility of subsequent integration into the public grid or stabilizing an existing public grid with strong fluctuation of frequency or voltage

The aim of this study is to proof, if the CEB has reached the objectives and therefore

has the potential to overcome the most severe constraints for smaller off grid

systems in an AC output power range from 2 to 8 kW and to analyze its limitations.

Material and Methods

Since July 2011, several CEB were tested under different applications and ambient

conditions. To obtain really relevant and practical testing results, special attention

was paid to test the plants under representative field conditions.

To obtain the necessary information, the CEB were equipped with data loggers for all

relevant power and performance data as well as with loggers for the temperature of

battery, inverters, air below the CEB, in the upper part of the CEB and outside air.

They were also equipped with a data logger specially developed for the CEB, which

is supposed to monitor the load on the battery and with means of a specially written

software calculate, store and visualize the number of charge cycles of the battery. In

addition, pictures of the CEB were taken with a thermal camera at certain times and

under defined operating conditions for evaluation

For this study the following applications of three different CEB in different climatic

conditions have been analyzed:

1. Hut of the Bavarian Mountain Rescue Service in the German Alps (1500 m above sea level) – CEB with nominal AC output 2.2 kW, DC-coupled PV 735 Wp and Direct Methanol Fuel Cell (see Fig. 2)

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2. Office of a Project to Combat Climate Change in the Colombian Amazon basin (200 m) – CEB with nominal AC output 4.5 kW, DC-coupled PV 1,47 kWp (see Fig. 3)

3. One family house in southeast Germany (500 m) – CEB with nominal AC output 5 kW, AC-coupled PV 2.76 kWp and emergency motor generator (see Fig. 4)

Figure 2: CEB as a power supply system in a mountain hut in the Alps

Figure 3: Inauguration of the CEB in the Colombian amazon region, Solano, Caquetá; ways of transport to get to the final destination with airplane DC3 “the jungle taxi” and river boot.

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Results

Regarding the three analyzed applications, the CEB has proven to reduce

significantly the problems caused by insufficient installation, system managing and

reduced lifetime of the batteries due to high battery temperature and insufficient load

management. Due to the compact dimension, the handling and transport of CEB

could be done easily, which could be proven with the transport of a CEB to Solano in

Colombia (see Fig. 3). In Solano the CEB was installed and put in service by a

Colombian electrician without specific experience, which prove the plug and play

design of the system.

Figure 4: PV-hybrid-CEB system supplying power for the one family house in the German Alps that can be seen in the background

Actually different CEB are working

perfectly under all different conditions

from the extreme cold in the mountain

hut in the Alps to the extreme hot and

humid in the Amazon region of

Colombia.

As an example the test of the optimized

passive cooling system for extended

battery life expectancy even in the tropics will be presented more in detail here after.

The picture of the open box in Figure 5 shows clearly that the batteries in the bottom

part of the box remain cool. In contrast, the inverters installed in the upper part of the

box were already heated up to more than 32 degrees Celsius. Directly beneath the

roof of the box the temperature is again lower than the inverter temperature. That

indicates that the hot air can sufficiently stream out through the ventilation slots of the

CEB, as desired.

Fig. 5: Thermo graphical picture of the open CEB (left), temperature spectrum and reference picture (right)

To provide more

specific data, the

temperature is

measured and

logged continuously

at four different levels

inside the CEB and

for comparison also

outside the CEB. Fig.

6 shows an excerpt of the temperature development. It is clearly visible, that the

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battery temperature remains lower than the temperature beneath the roof of the

box and even lower than the outside air temperature. It can be observed, that the

hot air emitted by the inverters can sufficiently stream out.

These results show that the passive cooling concept applied on the CEB is

working efficiently and satisfying. Therefore the batteries remain on a favourable

operation temperature, even while installed in a closed box together with strong

heat emitters like the inverters. It is for this reason, the CEB has proven to

guarantee a long lifetime of the system and especially of the batteries.

Fig. 6: Temperature distribution profiles of the CEB during operation

Fig. 7: Gradient of State of Charge of the Batteries and AC Inverter Power2 of the CEB during operation

The effort to develop an improved monitoring capability of the intensity of battery

usage has paid off well. This tool facilitates to detected at all moments if the battery is

stressed with more discharge cycles than allowed, so countermeasures could be

taken in time before the battery suffer severe damage. Meanwhile, even a leading

manufacturer of island inverters has adopted this monitoring option in their software.

2 Negative power reflects the charging of the battery, positive power shows the power demand by the resident

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Tem

pera

ture

[°C

]

below the roof inverter ground below the box outside temperatre (shadow) battery temperature

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Evaluation of the potential and the limitation for the CEB

Due to the optimized passive cooling system for extended battery life expectancy, the

user friendly design and easy transport has shown its enormous potential for a

sustainable power supply solution in off-grid regions under all kind of climatic

conditions. As a promising example can be seen the planned installation of a few

CEB in Colombia as charging stations for electric outboard motors for boats on the

tributary waters of the Amazon river. By that enormous environmental hazards can

be avoided and the cost of transport for the people will be reduced sustainably, so

that they have better opportunities for the commercialization of their products in the

future.

Nevertheless the automatic functioning and optimized design cannot substitute

completely the system control and the adjusted and sensible handling of the system

by the user. Therefore even the application of the CEB, always has to be combined

with a participatory planning approach, training and awareness campaign with the

end-user community.

Up to now the CEB was equipped only with Lead-Gel-Batteries. Thus, due to the

limited space in the battery compartment, the battery storage capacity is limited. But

the design of the CEB was developed to host also Lithium Battery technology which

presents an alternative with enormous potential as soon as the costs will come down

to an economic level. Due to the higher energy density and combined with the

appropriate design it is possible to achieve at least the double storage capacity.

Acknowledgement The development of the Compact Energy Box was supported by funding of the DBU

(Deutsche Bundesstiftung Umwelt) for this project. The testing opportunity in the

Colombian amazon basin is supported by the Project “Proyecto Demostrativo para el

Desarrollo Sostenible de la Amazonia en Colaboración entre Solano y la Comarca

Renana de Neuss como aporte para la Protección del Clima y para la Conservación

de la Biodiversidad” and its executing agency CorpSolano.

References

[1] Deubler, H., Aschauer, C., Steinbacher, G., Weber, P., 2010. Integral evaluation of energy supply systems at mountain refuges, in: OTTI, 5th European Conference PV-Hybrid and Mini-Grid, Tarragona, Spain, pp. 213-220

[2] M. Landau, H. Deubler, 2008 10 Years Hybrid System as an Energy Supply for a Remote Alpine Lodge - Operating experience with the energy supply for the Starkenburger Hütte. 4th European Conference PV-Hybrid and Mini-Grid, Athens, Greece

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5.6 Anhang 6: Bericht in der DW (Deutsche Welle) zur

Inbetriebnahme und Übergabe der ersten CEB an die Gemeinde Solano im Amazonastiefland von Kolumbien

Deutsche Solarenergie für kolumbianische Dörfer

Startschuss für das erste deutsch-kolumbianische Klimaschutzprojekt: In der Gemeinde

Solano im Departament Caquetá liefert eine deutsche Energiebox sauberen Strom.

Planungsingenieur Hubert Deubler (links) in Solano Kolumbien

Es gibt keine Straße in Solano. Den Strom erzeugt ein stinkender Dieselgenerator, und das

auch nur vier Stunden täglich, von 18 bis 22 Uhr. Der Alltag der Menschen in der Gemeinde

Solano im südkolumbianischen Departement Caquetá ist mühsam. Auf einer Fläche so groß

wie Dänemark leben hier nur 20.000 Menschen. Bewaffnete Guerillagruppen haben bislang

verhindert, dass Solano ans Stromnetz angeschlossen wurde. Sie befürchten, dass auch eine

Luftwaffenbasis in der Nachbarschaft davon profitieren könnte. Leidtragende sind die

Menschen vor Ort.

Genau hier wird die erste deutsch-kolumbianische Klimaschutz-Partnerschaft mit Leben

erfüllt. Eine Delegation des Rhein-Kreises Neuss aus Nordrhein-Westfalen hat jetzt die erste

"Energiebox" an die Verwaltung der Gemeinde übergeben. "Solano ist weit abgelegen und

findet auch in der Vorstellung der Menschen in den großen Städten in Kolumbien parktisch

nicht statt. Auf dem Landweg ist die Gemeinde nicht erreichbar. Die Elektrifizierung ist

unzureichend. Hier müssen einfachste Bedürfnisse gedeckt werden", sagt Jürgen Steinmetz,

stellvertretender Landrat des Rhein-Kreises Neuss während seines Besuches in dem

südamerikanischen Land. "Deswegen wollen wir die Menschen vor Ort mit unseren

Kompetenzen und Erfahrungen unterstützten."

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Technologie aus Deutschland: Solarstrom für Solano

Steinmetz Heimatkommune verfügt seit Jahren über gute Kontakte nach Kolumbien. Der

Rhein-Kreis gilt als einer der führenden Energiestandorte Deutschlands. Deswegen wurde der

Kreis als ausführende Kommune vom Bundesministerium für wirtschaftliche

Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) für das Projekt ausgesucht. Rund 500.000 Euro

investiert das BMZ in das Klimaschutz-Projekt.

Energiebox liefert sofort Strom

Das Konzept ist denkbar einfach: Eine rund zwei Meter hohe, aus Solarenergie gespeiste

Energiebox liefert sofort Strom und hilft dabei die Engpässe in der Gemeinde zu beseitigen.

"Wir haben die Box gemeinsam mit den Kolumbianern aufgebaut. Die Menschen vor Ort

haben auf diese Weise die Technik bereits kennengelernt. Zum Konzept gehört auch ein

Technologietransfer, denn es ist nicht damit getan, die Box nur aufzustellen. Die Menschen

vor Ort müssen sich auch warten und reparieren können", so Steinmetz. Der Erfolg ist gleich

zu Beginn sichtbar: Die neue Energiebox lieferte Licht und Strom für die Eröffnungsfeier.

Kommunale Unterstützung

Jürgen Steinmetz und Eliseo Murillo Criollo vor dem Umweltministerium in Bogotá

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"Das Projekt in Solano hat die Besonderheit, dass Menschen auf Gemeindeebene in

Deutschland und Kolumbien zusammengekommen sind, um eine Klimapartnerschaft zu

bilden", erklärt Hubert Deubler, Planungsingenieur für erneuerbare Energien. "Das Ziel ist,

gemeinsam an der Verbesserung der Lebensbedingungen der Bevölkerung hier in den

kolumbianischen Gemeinden zu arbeiten."

Der Experte für netzferne Stromversorgung ist normalerweise in den Hochalpen unterwegs,

um dort die Hütten der Bergwacht, die weitab des Stromnetzes liegen, mit Elektrizität zu

versorgen. Genau diese Erfahrungen helfen nun dabei, die Kommune in dem

südamerikanischen Land bei ihrem Vorhaben zu unterstützen. "Dies geschieht nicht auf

Kosten, sondern im Einklang mit der Biodiversität. Wir wollen mit unserem Konzept eine

nachhaltige und naturverträgliche Entwicklung im kolumbianischen Amazonastiefland

fördern", erklärt Deubler die Grundlagen des Projektes. Das Interesse vor Ort an dem Projekt

ist riesig. Bis zu vier Tage waren einige Bewohner Solanos unterwegs, um bei der Aufstellung

der ersten Energiebox dabei zu sein.

Solanos Bürgermeister Eliseo Murillo Criollo glaubt fest an die Nachhaltigkeit der

Partnerschaft: "Die Umwelt ist unser Reichtum, deshalb wollen wir sie schützen und

bewahren. Die Energiebox hilft uns dabei, unsere Umwelt nicht mit fossilen Brennstoffen

oder anderen Substanzen zu verunreinigen."

Beide Seiten wollen die Partnerschaft nun vertiefen. "Wir möchten Solano dabei unterstützen,

Stück für Stück diesen Weg weiter zu gehen", sagt Steinmetz. "Wir können in Deutschland

viel für den Klimaschutz tun. Wir müssen aber auch international dafür Sorge tragen, dass

sich die Situation in anderen Ländern verbessert. Sonst können unsere eigenen Anstrengungen

nicht die volle Wirkung entfalten.“

Datum 04.01.2014

Autorin/Autor Tobias Käufer

Redaktion Mirjam Gehrke

Themenseiten Energiewende

Schlagwörter Kolumbien, Klimaschutz, Solaranlage, Solano, Rhein-Kreis Neuss