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mweltprüfung an der TU Berlin, Fakultät Planen Bauen Umwelt An der Technischen Universität Berlin werden die Themen Umwelt(verträglich- keits)prüfung und Strategische Umwelt- prüfung in ihrem planerischen Kontext in der Fakultät Planen Bauen Umwelt be- handelt. Vernetzt in Lehre und Studium u. a. mit dem Institut für Ökologie er- folgt die Ausbildung derzeit im Bache- lor-Studiengang „Landschaftsplanung und Landschaftsarchitektur“ sowie im Master-Studiengang „Environmental Planning“. Angenommen werden die be- treffenden Lehrveranstaltungen auch von Studierenden der Stadt- und Regional- planung an der Fakultät, gleichzeitig konnte in den letzten Jahren im Bereich der Erneuerbaren Energien eine Inter- aktion aufgebaut werden (Studiengang Regenerative Energien, Fakultät Prozess- wissenschaften). Grundsätzlich angelegt, aber noch ausbaufähig sind Kooperatio- nen etwa mit der Verkehrsplanung oder dem Technischen Umweltschutz (Life Cycle Assessment etc.) an der TU Berlin. Der Master-Studiengang „Environmental Planning“ bietet Absolventen/-innen von vielfältigen verwandten Studienrichtun- gen Einstiegschancen. An der TU Berlin wurde 1999 das heutige Fachgebiet Umweltprüfung und Umweltplanung eingerichtet, eine expli- zit diesem Aufgabenfeld gewidmete Pro- fessur und Arbeitsgruppe. Ausgewiesen in der methodischen Weiterentwicklung von projektbezogener Umweltverträg- lichkeitsprüfung sowie Plan-, Pro- gramm- und Policy-bezogener Strategi- scher Umweltprüfung ist hier das Fach in Forschung und Lehre (inter-)national sichtbar verankert. Auch weitere Instru- mente der Umweltfolgenprüfung mit na- tionaler (Eingriffsregelung), europäi- scher (FFH-Verträglichkeitsprüfung) und internationaler Dimension (z. B. arten- schutzrechtliche Prüfungen, Biodiversity Offset Mechanisms) zählen zum For- schungs- und Lehrprofil des Fachgebiets. Leitend sind dabei die Anschlüsse an umwelt- und landschaftsplanerische Herausforderungen sowie mit zuneh- mender Bedeutung an umweltpolitische Kontexte (wie Klima- und Energiepolitik, Governance- und Innovationsforschung). Als „Mission“ dient die grundlegen- de Definition von Christopher Wood, auf die wir uns gerne in der Ausrichtung und Differenzierung von Forschung und Lehre rückbesinnen: Environmental Impact Assessment “... is an anticipa- tory, participatory, integrative environ- Umweltprüfungen an der TU Berlin Environmental Assessments at the TU Berlin Das Thema Umweltprüfung bzw. Environmental Impact Assessment ist an der TU Berlin durch viel- fältige Lehrangebote in mehreren Studiengängen prominent vertreten. Dabei ist in den letzten Jahren der internationale Fokus sowohl in der Lehre (englischsprachige Lehrveranstaltungen) als auch in der Forschung verstärkt worden. The topic of environmental impact assessment is prominently represented in teaching and research at the TU Berlin. It is an element in a variety of graduate and undergraduate programmes. In the last years there has been a shift towards a stronger international focus in teaching (inter alia through courses taught in English) as well as in research. U 206 UVP-REPORT 24 · AUSGABE 5 | 2010 Schwerpunkt Johann Köppel & Gesa Geißler Zusammenfassung Abstract Schwerpunktthema Abbildung 1: Studienverlauf im Bachelor „Landschaftsplanung und Landschaftsarchitektur“ (TU Berlin, Fak. VI / Studiengang Landschaftsplanung und Landschaftsarchitektur 2009)

Environmental Assessments at the TU Berlin · ein Praktikum von mindestens zwölf Wo-chen. Die Aufnahme des Studiums ist je-weils zum Wintersemester möglich, die Bewerbung muss jeweils

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Page 1: Environmental Assessments at the TU Berlin · ein Praktikum von mindestens zwölf Wo-chen. Die Aufnahme des Studiums ist je-weils zum Wintersemester möglich, die Bewerbung muss jeweils

mweltprüfung an der TU Berlin, Fakultät Planen

Bauen UmweltAn der Technischen Universität Berlinwerden die Themen Umwelt(verträglich-keits)prüfung und Strategische Umwelt-prüfung in ihrem planerischen Kontextin der Fakultät Planen Bauen Umwelt be-handelt. Vernetzt in Lehre und Studiumu. a. mit dem Institut für Ökologie er-folgt die Ausbildung derzeit im Bache-lor-Studiengang „Landschaftsplanungund Landschaftsarchitektur“ sowie imMaster-Studiengang „EnvironmentalPlanning“. Angenommen werden die be-treffenden Lehrveranstaltungen auch vonStudierenden der Stadt- und Regional-planung an der Fakultät, gleichzeitigkonnte in den letzten Jahren im Bereichder Erneuerbaren Energien eine Inter-aktion aufgebaut werden (Studiengang

Regenerative Energien, Fakultät Prozess-wissenschaften). Grundsätzlich angelegt,aber noch ausbaufähig sind Kooperatio-nen etwa mit der Verkehrsplanung oderdem Technischen Umweltschutz (LifeCycle Assessment etc.) an der TU Berlin.Der Master-Studiengang „EnvironmentalPlanning“ bietet Absolventen/-innen vonvielfältigen verwandten Studienrichtun-gen Einstiegschancen.

An der TU Berlin wurde 1999 dasheutige Fachgebiet Umweltprüfung undUmweltplanung eingerichtet, eine expli-zit diesem Aufgabenfeld gewidmete Pro-fessur und Arbeitsgruppe. Ausgewiesenin der methodischen Weiterentwicklungvon projektbezogener Umweltverträg-lichkeitsprüfung sowie Plan-, Pro-gramm- und Policy-bezogener Strategi-scher Umweltprüfung ist hier das Fach inForschung und Lehre (inter-)national

sichtbar verankert. Auch weitere Instru-mente der Umweltfolgenprüfung mit na-tionaler (Eingriffsregelung), europäi-scher (FFH-Verträglichkeitsprüfung) undinternationaler Dimension (z. B. arten-schutzrechtliche Prüfungen, BiodiversityOffset Mechanisms) zählen zum For-schungs- und Lehrprofil des Fachgebiets.Leitend sind dabei die Anschlüsse anumwelt- und landschaftsplanerischeHerausforderungen sowie mit zuneh-mender Bedeutung an umweltpolitischeKontexte (wie Klima- und Energiepolitik,Governance- und Innovationsforschung).

Als „Mission“ dient die grundlegen-de Definition von Christopher Wood, aufdie wir uns gerne in der Ausrichtungund Differenzierung von Forschung undLehre rückbesinnen: EnvironmentalImpact Assessment “... is an anticipa-tory, participatory, integrative environ-

Umweltprüfungen an der TU Berlin

Environmental Assessments at the TU Berlin

Das Thema Umweltprüfung bzw. Environmental Impact Assessment ist an der TU Berlin durch viel-fältige Lehrangebote in mehreren Studiengängen prominent vertreten. Dabei ist in den letztenJahren der internationale Fokus sowohl in der Lehre (englischsprachige Lehrveranstaltungen) alsauch in der Forschung verstärkt worden.

The topic of environmental impact assessment is prominently represented in teaching andresearch at the TU Berlin. It is an element in a variety of graduate and undergraduateprogrammes. In the last years there has been a shift towards a stronger international focus inteaching (inter alia through courses taught in English) as well as in research.

U

206 UVP-REPORT 24 · AUSGABE 5 | 2010

Schw

erpu

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Johann Köppel& Gesa Geißler

Zusammenfassung

Abstract

Schwerpunktthema

Abbildung 1: Studienverlauf im Bachelor „Landschaftsplanung und Landschaftsarchitektur“ (TU Berlin, Fak. VI / Studiengang Landschaftsplanung und Landschaftsarchitektur 2009)

Page 2: Environmental Assessments at the TU Berlin · ein Praktikum von mindestens zwölf Wo-chen. Die Aufnahme des Studiums ist je-weils zum Wintersemester möglich, die Bewerbung muss jeweils

mental management tool which has theultimate objective of providing decis-ion-makers with an indication of thelikely consequences of their decisionrelating to new projects or to newprogrammes, plans or policies" (Wood2003: XVI). So hat sich auch der Fokus inden letzten Jahren weiter internationa-lisiert – wie könnte es auch anders sein,nicht nur angesichts der weltweiten Ver-breitung unseres interdisziplinärenFachs, sondern auch globalisierter um-weltrelevanter Verflechtungen und Ent-scheidungsprozesse. Bei all dem ergäbeeine Beschränkung auf den Kern einesrationalen Entscheidungs-Modells fürUVP und SUP jedoch zunehmend wenigereinen Sinn; vielmehr geht es um dieStärkung des ohnehin v. a. im amerika-nischen Muttermodell angelegten„Collaborative Planning“ Ansatzes.

Umweltprüfung an der TU Berlin in Ausbildung undKarrierewegenUnsere Absolventen/-innen und ehemali-gen Mitarbeiter/-innen sind heute inanspruchsvollen und verantwortlichenTätigkeiten bei europäischen Institutio-nen, Bundes- und Landesbehörden, Pla-nungs-, Ingenieur- und Projektentwick-lungsbüros, Think Tanks, Verbänden so-wie an Universitäten und außeruniver-sitären Forschungseinrichtungen zu fin-den. Stets sehr motivierend und infor-mativ gestalten sich Beiträge dieserAlumni aus ihren aktuellen Tätigkeitsfel-dern in unseren Lehrveranstaltungenoder im Kontext von Studienprojekten.

Universitäre Lehre an der TUB er-folgt forschungsgetrieben, d. h. die Ar-beitsplätze von morgen sind die For-

schungsthemen von heute. Vielfach un-terschätzt werden bei der Aufnahme ei-nes Studiums noch die zunehmendenChancen, die sich in der Verfolgung wis-senschaftlicher und somit innovativerFragestellungen in Promotions- und For-schungsprojekten ergeben können; dieentsprechende Hebelwirkung in Rich-tung höher qualifizierter Karriere-Op-tionen wächst. Die durch die starke För-derung von Graduiertenkollegs auch inDeutschland eingeleitete Nähe und Ver-zahnung von Masterstudium und Promo-tionsausbildung soll hier konsequentweiter gestaltet werden.

Gleichzeitig hat längst die Net-Ge-neration Eingang an unseren Universitä-ten und Hochschulen gefunden; auch dieLehrformen müssen sich entsprechendwandeln und das seit den selbstbe-stimmten 68er-Jahren in Berlin hochge-haltene Projektstudium konnte durchweitere aktivierende Ansätze und On-line-Medien-Einsatz wesentlich weiter-entwickelt werden. In einem aktuellenStudienprojekt im Master-Studiengangkommunizieren die betreffenden Studie-renden ihre Projektergebnisse in einemWiki (“Welcoming the wind, waiting forthe sun…“ http://lehre.umweltpruefung.tu-berlin.de/mw). Die Dimension sozia-ler Web 2.0 Netze kann durchaus akti-vierende Lehrformen unterstützen; nichtzuletzt ist es ja der diskursive, kollabo-rative Charakter der Umweltprüfung und-planung, der einen Einsatz solcherTechnologien in umwelt- und sozialrele-vanten Planungs- und Entscheidungspro-zessen nahe legt. Mit dem Lehrbuch„Eingriffsregelung, Umweltverträglich-keitsprüfung, FFH-Verträglichkeitsprü-fung“ (Köppel et al. 2004, derzeit Neu-

bearbeitung) ging es schließlich darum,einen roten Faden in der betreffendenVielfalt für die Studierenden zu schaf-fen.

Umweltprüfung an der TUBerlin im Master-Studiengang„Environmental Planning“Vor kaum mehr als 40 Jahren entstand inden USA das Modell für die heute welt-weite Verbreitung von Umweltverträg-lichkeitsprüfung und Strategischer Um-weltprüfung, ein wichtiger Ausgangs-punkt bis heute. Während etwa der An-wendungsbereich der SUP in Deutsch-land und Europa doch recht einge-schränkt definiert wurde, vermag diesdennoch nicht über die immanentenChancen hinwegzutäuschen, geradegrundlegende policies („Strategien“,Politik- und Maßnahmenentwürfe) undihre Umwelt- und kumulativen Folgen ausdem Blickwinkel verschiedener Lösungs-optionen frühzeitig zu diskutieren. Ge-rade dies können wir heute noch kaummit nationalen Anwendungsfällen disku-tieren und lehren; demgegenüber findensich z.B. im anglo-amerikanischen Raumweiterführende Anwendungen und Ent-wicklungen.

Dies berücksichtigen wir bereits im2009 gestarteten internationalen Mas-ter-Studiengang „Environmental Plann-ing“ mit einer mittelfristig angestreb-ten Quote deutscher und ausländischerStudierender von jeweils ca. 50 %. Will-kommen sind hier auch Bewerber/-innenaus anderen deutschen Studiengängen,derzeit z. B. den Umweltwissenschaften,Staats-/Rechtswissenschaften, Umwelt-und Ressourcenmanagement, Geogra-fie/Geoökologie, Umweltschutz, Land-

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Schwerpunktthema

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schaftsnutzung und Naturschutz. Die in-ternationalen Studierenden der erstenbeiden Jahrgänge kommen aus Staatenwie Großbritannien, Indien, Spanien,Frankreich, China, Korea; der Zugang ausmittel- und osteuropäischen Nachbar-staaten am Standort Berlin dürfte fol-gen. Erst durch die im Kern englisch-sprachige Ausbildung erschließt sich dieganze Leistungsfähigkeit von UVP undSUP und die Bereicherung der Lehredurch internationale Forschungsansätzeund spannende Anwendungsfälle. Zuge-geben, Berlin als attraktiver (inter-)na-tionaler Studienort kommt uns hier ent-gegen, während innerdeutsche Verlage-rungseffekte aufgrund der Freiheit vonStudiengebühren in Berlin bislang nichtzu erkennen sind.

Aktuelle Forschungseinblicke im Mas-ter-Programm „Environmental Planning“umfassen z. B. in den betreffenden Kern-fächern Environmental Impact Assess-ment/Strategic Environmental Assess-ment und Impact Mitigation: c strategische Ansätze der Umweltprü-

fung in der Stadtplanung,c die Umweltprüfung in marinen Kon-

texten,c die kumulative Folgenprüfung großer

Staudammprojekte in Brasilien,c die Effektivität kooperativer umwelt-

relevanter Entscheidungsprozesseund

c die nachhaltige Etablierung Erneuer-barer Energien wie auch

c die Debatten um den Netzausbau wiein Deutschland und den USA,

c die Integrationsmöglichkeiten unter-schiedlicher Prüfverfahren und Kom-pensationserfordernisse (“betterregulation“),

c Ansätze der Bilanzierung von Kom-pensation in der Eingriffsregelung

und international (z. B. US WetlandMitigation),

c die Vorteile und Nachteile der Nut-zung von Ökokonten bzw. mitigat-ion/conservation banks,

c die Diskussion aktueller Entwicklun-gen zum Handel von Kompensations-leistungen (z.B. „Biodiversity Off-sets“, „Ecosystem Credits“).

und wir lassen die „lessons learned“kritisch Revue passieren mit einem inden Kurs integrierten „rapid assess-ment“ rund um ein Beispiel eines Solar-kraftwerks.

Zum vielfältigen Katalog weitererWahlpflichtmodule, gestaffelt nach Kern-und Erweiterungsfächern, zählt z. B. diedetaillierte Auseinandersetzung mit denUmweltwirkungen verschiedener Pro-jekt- und Plantypen. Darüber hinaus bie-ten zwei Master-Studienprojekte mitwechselnden Themenstellungen und Un-tersuchungsräumen (national & interna-tional) Möglichkeiten zur Vertiefung inaktuellen Fragestellungen auch zum The-ma Umweltprüfungen (vgl. Hinweis aufProjekt-Wiki oben). Gegenstand ersterMaster-Abschlussarbeiten sind z. B. ininternationalem Kontext die Ausgestal-tung der Klimafolgen- und -maßnahmen-prüfung in UVP/SUP, die Frage der Effek-tivität von Umweltprüfungsprozessenoder zum Design der SUP beim Netzaus-bau oder zur praktischen Weiterent-wicklung eines Berliner Ansatzes zur Be-wertung und Bilanzierung von Eingrif-fen in Natur und Landschaft.

Umweltprüfung an der TU Berlin im Bachelor-Studien-gang „Landschaftsplanung undLandschaftsarchitektur“Umweltprüfung ist als Thema im Bache-lorstudiengang Landschaftsplanung und

Landschaftsarchitektur in vielfältigerWeise vertreten. In den Pflichtmodulenin der Orientierungsphase (1.-3. Semes-ter) belegen alle Studierende die Modu-le UP P 1 Einführung in die Landschafts-planung und Umweltprüfung und UP P 4Praxis der Landschaftsplanung und Um-weltprüfung. Die beiden Veranstaltun-gen vermitteln das rechtliche und fachli-che Grundwissen zu den Instrumentender Umweltprüfung (UVP, SUP, UP in derBauleitplanung, FFH-VP, saP, Eingriffsre-gelung). Weiterhin geben Gastvorlesun-gen und praktische Übungen zu u. a. Be-standserhebung und Bewertung, Vermei-dung und Alternativenprüfung, Konzep-tion von Kompensationsmaßnahmen etc.Einblicke in die praktische Anwendungder Instrumentarien. Neben den Pflicht-vorlesungen belegen alle Studierendenein einsemestriges Orientierungsprojektzum Themenbereich Umweltplanung,welches häufig an Beispielen Umwelt-prüfungen, z. B. in der Bauleitplanungoder zu Fachplanungen wie dem aktuel-len Netzausbau, thematisiert.

Weiterhin gibt es im Vertiefungsbe-reich das Modul UP WP 1 Fallanalysenund Geoinformationsverarbeitung, wel-ches zusammen mit dem Fachgebiet Geo-informationsverarbeitung in Land-schafts- und Umweltplanung (Prof. Dr.Birgit Kleinschmit) angeboten wird. Hierwerden anhand von einem Fallbeispielder Prozess und die Inhalte einer Um-weltprüfung nachvollzogen und kritischreflektiert. Die Veranstaltung beschäf-tigt sich in Diskussionen, Übungen undSeminaranteilen mit den Aspekten vonAkteursanalyse, Bewertungsfragen, Al-ternativendiskussion etc. Gleichzeitigerfolgt die gemeinsame Umsetzung ein-zelner Inhalte der UVP durch die Studie-renden im GIS.

Schwerpunktthema

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Abbildung 2: Studienverlauf im Master „Environmental Planning“ (TU Berlin, Fak. VI / Studiengang Umweltplanung 2009).

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Weitere Möglichkeiten zur intensi-ven Vertiefung im Bereich Umweltprü-fung bieten die thematisch wechselndenVertiefungsprojekte, die über zwei Se-mester stattfinden und häufig auch um-weltprüfungsbezogene Themenstellun-gen behandeln. Ein Studienprojekt imJahr 2009 beispielsweise erarbeitetefür die Stadt Berlin einen Ansatz zur In-tegration des Themas „Umweltgerech-tigkeit“ in die Umweltprüfung für diegesamtstädtischen Bauleitplanung. InKooperation mit dem Fachgebiet vonProf. Dr. Kleinschmit wurde ein GIS-ge-stützter Index für die Umweltgerechtig-keit in Berlin entwickelt und in Kartenflächenhaft umgesetzt. Die innovativenErgebnisse dieses Projekts wurden ei-nerseits mit den Senatsverwaltungen fürGesundheit, Umwelt und Verbraucher-schutz und Stadtentwicklung diskutiertund ein Beitrag zu einer in 2011 er-scheinenden Broschüre erstellt, sowieauf einer internationalen Konferenz ineinem englischsprachigen Vortrag prä-sentiert. Die Veröffentlichung des Pa-pers ist zu finden unter: http://www.corp.at/archive/CORP2010_62.pdf. Fürdas Sommersemester 2011 ist nun er-neut in Kooperation mit dem Fachgebietfür Geoinformationsverarbeitung einStudienprojekt geplant, welches sich mitAnsätzen zur Quantifizierung von klima-relevanten Emissionen (carbon calcula-tors, rules of thumb) beschäftigen undunter Berücksichtigung von existieren-den Methoden im internationalen Kon-text (Kalifornien, VK, Australien …) Vor-schläge für die Anwendung in Berlin er-arbeiten wird.

Generelle Informationen zumBachelor „Landschaftsplanungund Landschaftsarchitektur“und zum Master „EnvironmentalPlanning“Das Bachelorstudium umfasst sechsSemester, von denen die ersten drei ei-ne Orientierungsphase mit Pflichtveran-staltungen aus den Bereichen Land-schaftsplanung, Landschaftsarchitekturund Ökologie darstellen. Die drei folgen-den Semester bilden die Vertiefungs-phase inklusive der Anfertigung einerBachelorthesis im 6. Semester (vgl. Abb.1). In den Studienverlauf integriert istein Praktikum von mindestens zwölf Wo-chen.

Die Aufnahme des Studiums ist je-weils zum Wintersemester möglich, dieBewerbung muss jeweils bis zum 15.7.erfolgt sein. Genauere Hinweise liefertder Internetauftritt der TU Berlin unterdem Direktzugang 7516. Pro Jahr stehenim Bachelor 90 Studienplätze zur Verfü-gung, die über die Abitur-Durchschnitts-note (Numerus Clausus) sowie die Warte-zeit vergeben werden.

Der Masterstudiengang Environ-mental Planning führt nach vier Semes-tern zum Abschluss Master of Science(vgl. Abb. 2). Der Studiengang ist ZEvA-akkreditiert und ist international ausge-richtet, sodass der überwiegende Anteilder Lehrveranstaltungen englischspra-chig durchgeführt wird. Studienbeginnist für die maximal 30 Studierenden proJahrgang ebenfalls nur zum Winterse-mester möglich, die Bewerbung mussdafür bis zum 15.7. erfolgt sein. Infor-mationen zu Bewerbung und Zulassungstellt der Servicebereich Master der TUBerlin auf seinen Internetseiten bereit(Direktzugang 78365).

Eine Voraussetzung für die Zulas-sung zum Master Environmental Planningist der Nachweis von Englischkenntnis-sen in der Regel durch den TOEFL-Test(min. 79 Punkte internetbased). Die Zu-lassung der Bewerber erfolgt derzeitnoch über die Durchschnittsnote desvorhergehenden Studienabschlusses so-wie die Wartezeit. Dies wird sich jedochvoraussichtlich ändern, dann werdenauch Auswahlgespräche durchgeführtwerden, die neben der Note Auskunftüber die wechselseitigen Erwartungenan ein betreffendes Master-Studium ge-ben sollen.

Kurzer Einblick ins Forschungs-profilMit dem vorliegenden Beitrag haben wiruns in erster Linie mit einer knappenVorstellung der Lehrangebote zu denverschiedenen Formen von Umweltprü-fungen an der TU Berlin befasst. In allerKürze umfasst das zugrunde liegendeForschungsprofil die inhaltlich-metho-dische Weiterentwicklung und Evaluati-on der UVP, SUP sowie Eingriffsregelungund FFH-Verträglichkeitsprüfung (ein-schließlich artenschutzrelevanter jünge-rer Anforderungen). Ein gegenständli-cher Fokus lag dabei in letzten Jahrenu.a. bei der Erkundung des Innovations-und Implementationsgeschehens Erneu-erbarer Energien und ihrer weitrei-chenden Konsequenzen, der Umweltprü-fungen im städtischen Kontext sowie zurAusgestaltung und Wirksamkeit von par-tizipativen und kollaborativen, umwelt-relevanten Entscheidungsprozesse (vgl.dazu nachstehend einige Publikationen).

Jüngere PublikationenBruns, E.; Köppel, J.; Ohlhorst, D. & Schön, S.(2008): Die Innovationsbiographie der Wind-energie unter besonderer Berücksichtigung derAbsichten und Wirkungen von Steuerungsim-pulsen, Berlin.

Bruns, E.; Ohlhorst, D.; Wenzel, B. & Köppel, J.(2011): Renewable Energies in Germany’sElectricity Market. A Biography of the Innovat-ion Process, Dordrecht.

Ferretti, J.; Köppel, J. & Köppen, A. (2009):

Strategic Environmental Scenario Tool forUrban Planning Processes in Berlin. Proceed-ings of the 3rd International Congress onEnvironmental Planning and Management, 26-30 July Seoul, 251-255.

Herberg, A.; Brandl, H.; Köppel, J. & Schneider,T. (2007): Der Umweltatlas als Informations-quelle bei der Strategischen Umweltprüfung inBerlin. UVP-report 21 (1+2): 76-82.

Köppel, J. (2007): Umweltprüfung in der Land-schaftsplanung. In: Mitschang, S. (Hrsg.): Stadt-und Regionalplanung vor neuen Herausforde-rungen, 25-31, Frankfurt (Berliner Schriftenzur Stadt und Regionalplanung).

Köppel, J. & Hagen, Z. (2010): Strategien zurnaturverträglichen Biomassebereitstellung aufLandkreisebene (Bsp. Ostprignitz-Ruppin,Chiemgau). In: Reich, M. & Rüter, S. (Hrsg.):Energiepflanzenanbau und Naturschutz, 67-76,Göttingen (Umwelt und Raum. SchriftenreiheInstitut für Umweltplanung Leibniz UniversitätHannover, 1).

Köppel, J. & Wende, W. (2010): Eingriff undAusgleich. In: Henckel, D.; von Kuczkowski, K.;Lau, P.; Pahl-Weber, E.; & Stellmacher, F.(Hrsg.): Planen – Bauen – Umwelt. Ein Hand-buch, 123-125, Wiesbaden.

Köppen, A.; Förster, M.; Kleinschmit, B.; Köppel,J. & Ferretti, J. (2010): SUPPORT – A StrategicPlanning and Decision Support Instrument forEnvironmental Urban Planning in Berlin. In:Schrenk, M.; Popovich, V.V. & Zeile, P. (Hrsg.):REAL CORP 2010. Cities for everyone. Liveable,Healthy, Prosperous. Proceedings/Tagungsband,683-690, Vienna, http://www.corp.at

Kovalev, N.; Köppel, J.; Drozdov, A. & Dittrich,E. (2009): Democracy and the Environment inRussia. Journal of Environmental AssessmentPolicy and Management 11 (2): 161-173.

Lüdeke, J. & Köppel, J. (2010): Welcoming thewind! – Wo stehen Umweltprüfung und Natur-schutz in der Folge der deutschen Offshore-Windkraft-Strategie? UVP-report 24 (3): 109-117.

Portman, M.E.; Duff, J. A.; Köppel, J.; Reisert, J.& Higgins, M.E. (2009): Offshore wind energydevelopment in the exclusive economic zone:Legal and policy supports and impediments inGermany and the US. Energy Policy 37 (9):3596-3607.

Solodyankina, S. & Köppel, J. (2009): Theenvironmental impact assessment process foroil and gas extraction projects in the RussianFederation: possibilities for improvement.Impact Assessment & Project Appraisal 27 (1):77-83.

Weingarten, E. (2010): Merits of a MoreIntegrated Approach to Environmental Assess-ments. Environmental Policy and Governance 20(1): 12-29.

Weingarten, E.; Köppen, A. & Herbst, H.: Arten-schutzrechtliche Belange in der SUP frühzeitigund effektiv berücksichtigt. Ein Beitrag zur EU-Initiative “Better Regulation“. Naturschutzund Landschaftsplanung 42 (9): 275-285.

LiteraturKöppel, J., Peters, W. & Wende, W. (2004): Ein-griffsregelung, Umweltverträglichkeitsprüfung,FFH-Verträglichkeitsprüfung, Stuttgart.

Wood, C. (2003): Environmental impact assess-ment: a comparative review. 2nd edition. Essex. Sc

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UVP-REPORT 24 · AUSGABE 5 | 2010 209

Schwerpunktthema

Prof. Dr. Johann Köppel,Geisa GeißlerTechnische Universität BerlinInstitut für Landschafts-architektur und Umwelt-planung FG Umweltprüfung und Um-weltplanung Sekr. EB5/Straße des 17. Juni 14510623 BerlinTelefon (030) 314-24831E-Mail: [email protected]@tu-berlin.de