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Marz 1942, Heft 3 Fette und Seifen 169 Ergebnisse der Untersuchung deutscher dlsaaten der Ernten 1940 und 1941 I: Raps, Rubsen und Mohn*) Von Prof. Dr. H. P. Kciufmunn Iris tlrni Institut fiir Phnrmazie irnd cheni. Technologie der I 'uiuersitiit .I.liin.sler \Vie in friiheren Jahren hatten wir auch 1940 und 1941 Gelegenheit, zahlreiche Proben deutscher Olsaaten zu untersuchen. Sie entstammten Zuni 'I'eil dem landwirtschaftlichen Anbau, zum Teil deli Ziichtungsversuchen agrikulturchemischer For- schungs- und Untersuchungsanstalten. In nach- stehender Zusammenstellung venverte ich au6er- dem Mitteilungen, die mir aus Kreisen der Deut- schen Gesellschaft fur Fettforschung zugingen ') . Es ist bekannt, daS in den vergangenen Jahren tier deutsche Olsaaten-Anbau einen gro6en Auf- schwung genonimen hat. Seine Redeutung im Kampf mi die deutsche Rohstoff - und Nahrungsfreiheit ist in standigem Wachsen begriffen. Die Wege, dic zur SchlieBung der Fettliicke fuhren, sind schon im Vierjahresplan erkannt und zielbewu6t in An- griff genommen. Ministerialrat Dr. W e g e n e r hat sie hereits im Jahre 1937 in dieser Zeitschrift her- ausgestellt '). Erhohung der Produktion tierischen un.d pflanzlichen Fettes, Ausschaltung genuSfahiger Fette nus dem technischen Sektor und Austausch gegen svnthetische Produkte, Verbrauchslenkung. rationelle Erfassung und Verteilung usw. hahen ein Ergehnis gezeitigt, auf das wir heute, im dritten Kriegsjahr, mit Stolz blicken konnen. Organi- satorische Leitung, landwirtschaftliche Erzeuger. herstellende und verarbeitende Industrie und auch die deutsche Forschung teilen sich in den Erfolg. Dr. W. M o d e s t , Vorstandsmitglied der Reichs- stelle fur Milcherzeugnisse, ole und Fette. hat die Organisation und Marktordnung der Ernahrunqs- wirtschaft in dieser Zeitschrift ') ausfiihrlich zii- sammengestellt. Als Griinde fur die au6erordentliche Steigerung des deutschen Olsaaten-.knhaus fiihrte G. S e s - sous4) an: 1. Der Bauer hat der staatspolitischen Notiveil- digkeit entsprochen und ist der Parole ,,Baut mehr 01- und Faserpflanzen an" anf der ganzen Linie ivillifi gefolgt. Der Reichsndhrstand hat andererseits dafiir Sorge getragen, dap fiir Ulfriichte ebenfalls gerechte Preise eingesetzt werden und dadurch rin Anreiz zum dnbau geschaffen m i d . 2. Fiir die rasche Wiedereinbiirgerung der (I[pflCilJ- Zen spielte ferner ihr hiiufigeres Auftreten in den Fruchtfolgen eine nicht zu iiberrehende und vorteil- hafte Rollr. Ulpflanzen sind nusgezrichnete Vor- friichte, namentlich fitr Wintergetreide. rZbgeseheri dauon, dab sie friih dos Feld rciumen - nlso auch drc drbeiten gut uerteilen helfen und Zeit gewiihren, den .-lcker fiir die Winterbestellung sorgfiiltig herzurich- ten - lassen sic den Boden in vorziiglicher Gar(, zuriick. Der konjunkturbedingte, ungrsund vergrojert(, Getreidebarc zur letzten Jahrzehntwende zeigte hereits besorgniserregende Folgen dieser ,,Monokultur". Jede zu hdufige Wiederkehr einer Fruchtart birgt die Gr- fahr in sich, fiir Schddlinge den Tisch zu decken, also ihrer Einnistirng und Ausbreitrtng Vorschub ZII lristen. - .Yie fiihrt uber uuch wie bei haufigern Getreideanbau :ti einseitiger Beanspruchung des Bodens und zu einer \'erschlechterung seiner Struktur. Ein crnderer Urnstand noch lupt die Verniehrung tler Olfruchtfelder der Landmirtschaft willkommen er- scheinkn. Bei der Olgewinnung aus dem Samen fallen trls Riicksthnde die Olkuchen, wertvolle Futterstoffe, (in. Unter der Voraussetzung, dap diese in der eigenen Wirtschaft wieder verfiittert werden, wird ein Teil der Stoffe, die die Pflanze z. B. zur Bildung uon stickstoff- irnd mineralhaltigen Bestandteilen dem Boden entzogen hat, durch den Diinger demselben wieder zugefiihrt. Die Bildung des 01s aus Kohlenstoff und Wasser fiihrt iiberhaupt nicht zu einer Verarmung des Bodens. Hinzu kommt, tlaj3 die Kultur der Ulpflanzen keine hcsonderen Anspriiche stellt. Daher ist es durchaus uerstandlich, dab nach einer Kegelung deer I'reisfragr die Ausbreitung des Ulpflanzenanbaus so schnell er- folgte. 3. Die fur eine Vermehrung des Anbaues notwendigc Samenerzeugung gelang bei der Kleinheit des Samens find der geringen Aussnatmenge leicht und konnte in kurzer Zeit erfolgen. 4. Die Ziichtung hatte, wenigstens soweit Raps, Riib- sen und Lein in Frage kanien, schon wahrend des Weltkrieges nicht ohne Erfoly begonnen, leistungs- fahige, ertragreiche Sorten ill schnffen und konnte bei der leichten Vermehrbarkrit bnltl mit geniigenden Mengen aufwarten. 5. Die Hauptolfriichte Htips, Hiibseri ynlten bislany ini nllgemeinen als nicht gerade sehr sichere Pflanzen. .Van hielt die Hohe ihrer Ertrage sehr stark von Klimn und Boden ahhiingig. Ein Blick auf die ,,Heservate", ituf denen sie sich inimer noch gehalten hatten (siehe I ? n g e 1 b r e c h t s Atlas der landwirtschaftlichen Kulturpflanzen) zeigt, dab es mehr feuchte Gebiete, Kiistertnahe, Flohenlagen irnd meist schwere Brache- hiiden iurircn, nuf denen sich der Anbau noch fand. Bald einsetzende griindliche Untersuchungen sowie Mit- teilungen erfnhrener Olfruchtbauer lehrten jedoch, dap tlic Anspriiche an Klinw und Boden keineswegs so yrop sind, wie hislang ringenommen wurde. Wir wissen Iuutc. dnp es uiele Gegenden in Deutschlnnd gibt, in tlenen bei sachgemiipem Anbau qutr Rnps- ndrr Riihsrn- rrnfrn erronrtrt werden kiinnrn. Studieii auf dcni Fcttgebiet, 99. Mitteiluilg. hlit folgenden Mitgliedern der DGF staiicl ich in Gedaiikeiiaustauscli: Fachgruppc Olmiihlen-Industrit. (Rechtsanwalt W i 1 I e in s c ni, tleii Harburger 01- miihlen B r i n c k in a n & M c r g e 11 (Direktor F. B c II z), No 1) 1 e e u. T h 6 r 1 G. 111. 11. H. (Direktor Ih. G e ti r k e) , F. T h 6 r 1 ' s Vereinigte Harburger Oel- I'abriken (Direktor Dr. B a r t r a m), S. H e r z Olfabri- lien Wittenberge (Dr. P. R o e v e r), Vereinigte 01- fabriken H u b b e u. F a re n h o 1 t z , Magdeburg (W. .4. F a r e n 11 o I t z) , G. M e t z , Kriimpfer-Miihle. Erfurt (S. M e t z), C a r I P f e s t d o r f , Tambach-Diet- harz. Den Genannten dankr ich nrich an dieser Stellc fiir freundliche Hinweisc. H. 1'. Knirfmann Fette u. Seifen 44, 86 [1937). Ebcnda 48, 267 [1941]. Ehenda 47, 10 119401. ..

Ergebnisse der Untersuchung deutscher Ölsaaten der Ernten 1940 und 1941 I: Raps, Rübsen und Mohn

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Page 1: Ergebnisse der Untersuchung deutscher Ölsaaten der Ernten 1940 und 1941 I: Raps, Rübsen und Mohn

Marz 1942, Heft 3 Fette und Seifen 169

Ergebnisse der Untersuchung deutscher dlsaaten der Ernten 1940 und 1941 I : Raps, Rubsen und Mohn*) Von Prof. Dr. H . P . K c i u f m u n n

Iris tlrni Institut fiir Phnrmazie irnd cheni. Technologie der I 'uiuersitiit .I.liin.sler

\Vie in friiheren Jahren hatten wir auch 1940 und 1941 Gelegenheit, zahlreiche Proben deutscher Olsaaten zu untersuchen. Sie entstammten Zuni 'I'eil dem landwirtschaftlichen Anbau, zum Teil deli Ziichtungsversuchen agrikulturchemischer For- schungs- und Untersuchungsanstalten. In nach- stehender Zusammenstellung venverte ich au6er- dem Mitteilungen, die mir aus Kreisen der Deut- schen Gesellschaft fur Fettforschung zugingen ') .

Es ist bekannt, daS in den vergangenen Jahren tier deutsche Olsaaten-Anbau einen gro6en Auf- schwung genonimen hat. Seine Redeutung im Kampf m i die deutsche Rohstoff - und Nahrungsfreiheit ist in standigem Wachsen begriffen. Die Wege, dic zur SchlieBung der Fettliicke fuhren, sind schon im Vierjahresplan erkannt und zielbewu6t in An- griff genommen. Ministerialrat Dr. W e g e n e r hat sie hereits im Jahre 1937 in dieser Zeitschrift her- ausgestellt '). Erhohung der Produktion tierischen un.d pflanzlichen Fettes, Ausschaltung genuSfahiger Fette nus dem technischen Sektor und Austausch gegen svnthetische Produkte, Verbrauchslenkung. rationelle Erfassung und Verteilung usw. hahen ein Ergehnis gezeitigt, auf das wir heute, im dritten Kriegsjahr, mit Stolz blicken konnen. Organi- satorische Leitung, landwirtschaftliche Erzeuger. herstellende und verarbeitende Industrie und auch die deutsche Forschung teilen sich in den Erfolg. Dr. W. M o d e s t , Vorstandsmitglied der Reichs- stelle fur Milcherzeugnisse, ole und Fette. hat die Organisation und Marktordnung der Ernahrunqs- wirtschaft in dieser Zeitschrift ') ausfiihrlich zii- sammengestellt.

Als Griinde fur die au6erordentliche Steigerung des deutschen Olsaaten-.knhaus fiihrte G. S e s - s o u s 4 ) an:

1. Der Bauer hat der staatspolitischen Notiveil- digkeit entsprochen und ist der Parole ,,Baut mehr 01- und Faserpflanzen an" anf der ganzen Linie ivillifi gefolgt. Der Reichsndhrstand hat andererseits dafiir Sorge getragen, dap fiir Ulfriichte ebenfalls gerechte Preise eingesetzt werden und dadurch rin Anreiz zum dnbau geschaffen m i d .

2. Fiir die rasche Wiedereinbiirgerung der (I[pflCilJ-

Zen spielte ferner ihr hiiufigeres Auftreten i n den Fruchtfolgen eine nicht z u iiberrehende und vorteil- hafte Rollr. Ulpflanzen sind nusgezrichnete Vor- friichte, namentlich fitr Wintergetreide. rZbgeseheri dauon, dab sie friih d o s Feld rciumen - nlso auch drc drbeiten gut uerteilen helfen und Zeit gewiihren, den .-lcker fiir die Winterbestellung sorgfiiltig herzurich- ten - lassen sic den Boden in vorziiglicher Gar(, zuriick. Der konjunkturbedingte, ungrsund vergrojert(, Getreidebarc zur letzten Jahrzehntwende zeigte hereits besorgniserregende Folgen dieser ,,Monokultur". Jede zu hdufige Wiederkehr einer Fruchtart birgt die Gr- fahr in sich, fiir Schddlinge den Tisch zu decken, a l so ihrer Einnistirng und Ausbreitrtng Vorschub Z I I lristen.

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.Yie fiihrt uber uuch wie bei haufigern Getreideanbau : t i einseitiger Beanspruchung des Bodens und zu einer \'erschlechterung seiner Struktur.

E in crnderer Urnstand noch lupt die Verniehrung tler Olfruchtfelder der Landmirtschaft wi l lkommen er- scheinkn. Bei der Olgewinnung aus d e m Samen fallen trls Riicksthnde die Olkuchen, wertvolle Futterstoffe, (in. Unter der Voraussetzung, dap diese in der eigenen Wirtschaft wieder verfiittert werden, wird ein Teil der Stoffe, die die Pflanze z. B. zur Bildung uon stickstoff- irnd mineralhaltigen Bestandteilen d e m Boden entzogen hat, durch den Diinger demselben wieder zugefiihrt. Die Bildung des 0 1 s aus Kohlenstoff und Wasser f i ihrt iiberhaupt nicht zu einer Verarmung des Bodens. Hinzu kommt, tlaj3 die Kultur der Ulpflanzen keine hcsonderen Anspriiche stellt. Daher ist es durchaus uerstandlich, dab nach einer Kegelung deer I'reisfragr die Ausbreitung des Ulpflanzenanbaus so schnell er- folgte.

3. Die f u r eine Vermehrung des Anbaues notwendigc Samenerzeugung gelang bei der Kleinheit des Samens f ind der geringen Aussnatmenge leicht und konnte in kurzer Zeit erfolgen.

4. Die Ziichtung hatte, wenigstens soweit Raps, Riib- sen und Lein i n Frage kanien, schon wahrend des Weltkrieges nicht ohne Er fo ly begonnen, leistungs- fahige, ertragreiche Sorten ill schnffen und konnte bei der leichten Vermehrbarkrit bnltl mit geniigenden Mengen aufwarten.

5. Die Hauptolfriichte H t i p s , Hiibseri ynlten bislany ini nllgemeinen als nicht gerade sehr sichere Pflanzen. .Van hielt die Hohe ihrer Ertrage sehr stark von Klimn und Boden ahhiingig. E in Blick auf die ,,Heservate", ituf denen sie sich inimer noch gehalten hatten (siehe I? n g e 1 b r e c h t s Atlas der landwirtschaftlichen Kulturpflanzen) zeigt, dab es mehr feuchte Gebiete, Kiistertnahe, Flohenlagen irnd meist schwere Brache- hiiden iurircn, nuf denen sich der Anbau noch fand. Bald einsetzende griindliche Untersuchungen sowie Mit- teilungen erfnhrener Olfruchtbauer lehrten jedoch, dap tlic Anspriiche a n Klinw und Boden keineswegs so yrop sind, wie hislang ringenommen wurde. W i r wissen Iuutc. d n p es uiele Gegenden in Deutschlnnd gibt, in tlenen bei sachgemiipem Anbau qutr Rnps- ndrr Riihsrn- r rn f rn erronrtrt werden kiinnrn.

Studieii auf dcni Fcttgebiet, 99. Mitteiluilg. hlit folgenden Mitgliedern der DGF staiicl ich in Gedaiikeiiaustauscli: Fachgruppc Olmiihlen-Industrit. (Rechtsanwalt W i 1 I e in s c n i , tleii Harburger 01- miihlen B r i n c k in a n & M c r g e 1 1 (Direktor F. B c II z ) , N o 1) 1 e e u. T h 6 r 1 G. 111. 11. H. (Direktor I h . G e ti r k e ) , F. T h 6 r 1 ' s Vereinigte Harburger Oel- I'abriken (Direktor Dr. B a r t r a m) , S. H e r z Olfabri- lien Wittenberge (Dr. P. R o e v e r) , Vereinigte 01- fabriken H u b b e u. F a r e n h o 1 t z , Magdeburg (W. .4. F a r e n 11 o I t z) , G. M e t z , Kriimpfer-Miihle. Erfurt (S. M e t z ) , C a r I P f e s t d o r f , Tambach-Diet- harz. Den Genannten dankr ich nrich an dieser Stellc fiir freundliche Hinweisc. H . 1'. Knirfmann Fette u. Seifen 44, 86 [1937). Ebcnda 48, 267 [1941]. Ehenda 47, 10 119401.

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Page 2: Ergebnisse der Untersuchung deutscher Ölsaaten der Ernten 1940 und 1941 I: Raps, Rübsen und Mohn

ti. Ein rueiterer Grund fur die Miiglichkeit einer Steiyeruny d e s Anbaus der erwcihnten olpflanzen liegt uuch dnrin, clap bei unserer fortgeschrittenen Kenntnis im Ptlanzenschutz die von den Schcidlingen her drohenden Gcfahren ihre Bedrohlichkeit eingebiibt haben, da wir ihnen mit Mitteln begegnen kiinnen, deren Anwendung im Bereich der wirtschaftlichen M6glichkeit liegt.

Nachstehend berichte ich iiber Raps, Rubsen und Mohn, in der nachsten Mitteilung iiber Lein und Saflor.

Raps und Riibsen 10 Oryunisatorische Mafinahmen

Die von der Hauptvereinigung der dedtschen Milch- und Fettwirtschaft vorgeschriebenen Liefe- rungsvertrage (Anhauvertrage) fiihrten im Wirt- schaftsjahr 1940/41 Zuni hnbau yon mehr als 200 000 ha Raps und Riibsen. Neue Durchfuhrungs- bestimmungen regelten die Bewirtschaftung und Erfassung; die Verkaufs- und Preisregelung wurde den Interessen des Erzeugers und Verbrauchers gerecht. Das giinstige Ergebnis des Rapsanbaus hat die Richtigkeit der getroff enen MaSnahmen be- wiesen. Fur Raps uiid Rubsen sahen die Anbau- und Lieferungsvertrage 'einen Erzeugerfestpreis von -40 RM/dz vor, zusatzlich einer Pramie von 4 RM/dz ab Ernte 1941. Diese Preise galten fur gesunde Ware (nicht mehr als 3O/o Besatz) mit einem Was'sergehalt von 12 v. H. Fur niedrigeren hzw. hoheren Wassergehalt waren Zuschlage bzw. Ah- zuge angeordpet. Den Erzeugern wurde weiterhin ein Vorkaufsrecht auf die anfallenden Kuchen in Hohe von 50 v. H. der z u r Ablieferung kommenden Kornermengen gewahrt. Bei einer Durchschnitts- ernte von 18 dz/ha konnten also 9 dz olkuchen je Hektar Anbauflache hezogen werden. Die Verbesse- rung des Futterpotentials bot ohne Zweifel einen \tarken Anreiz und kam der Milchwirtschaft und tlamit auch der Ruttererzeugung zugute.

Die Anbauer erhielten weiterhin neben den ihnen nuf Karten oder als Selbstversorger zustehenden Fettmengen hesondere Zuteilungen an Speiseol. Thre Hohe richtete sich nach derjenigen der 01- saatenablieferung. Von 1 dz ahgelieferter Saat und einer Zuteilung von 1 kg Speiseol stiegen die 01- zuteilungen bis auf 50 kg hei einer Ablieferung von iiber 365 dz. Fiir 20 Ztr. Raps wurden 7.5 kg 0 1 , fiir 100 Ztr. 17 kg 01 abgegeben. Die Gefolg- schaftsmitglieder waren an diesen Zuteilungen be- teiligt, um allen im haaten-Anbau tatigen Personen cinen Ansporn zur Steigerung der Produktion zu geben. Eine Selbstversorger-Regelung gab weiterhin die hliiglichkeit, an Stelle von Butter oder Marea- rine und Schlachtfett Speiseol zu heziehen. Fur einen Haushaltsangehorigen erhielt der Anbauer pro Jahr 12 kg Speiseol, wenn er fur diesen auf den Bezug der genannten Fette fur ein Jahr ver- zichtete und aus eigener Ernte mindestens 36 kg Raps, Rubsen oder Mohnsaat (entsprechend 18 kg Leinsaat, Leindotter oder Bucheckern, 60 kg Saflor, Sonnenblumenkerne, Kiirbiskerne, 24 kg Walnusse ohne Schale) ablieferte.

Von besonderer Bedeutung war weiterhin die durch die Hauptvereinigung durchgefuhrte Organi-

S a a t e n. In dem nassen Sominer des vergangenen Jahres haben sich die hier vorsorglich getroffenen MaSnahmen, durch die ein Netz von Trocknungs- anstalten fur einen transportfahigen Zustand der Saat sorgte, bestens hewahrt.

b ) Anbau, insbesondere Diingung Die GrundeYur die Bevorzugung des Rapses fur

den Olsaaten-Anbau sind bekannt: a) Er ist eine vorzugliche Vorfrucht, deren Be-

wur.zelung das Bodengefuge verbessert. Dies gilt besonders als Vorfrucht fur Weizen, der nach Raps durchschnittlich 10 O/o bessere Ertrage geben soll.

b) Die Ernte liegt v o r derjenigen des Getreides, so daS ein vorteilhafter Einsatz der vorhandenen Arbeitskrafte ermoglicht wird und der Erlos vor dem anderer Feldfruchte zur Verfugung steht.

c) Nach der Rapsernte ist ausreichend Zeit fur den Anbau aller Sommerzwischenfruchte, von Wintergerste und Feldgemuse. Es lassen sich also mit Sicherheit zwei Ernten im Jahr erzielen.

Diesen Vorteilen stehen aber auch erhebliche Nachteile, besonders die Gefahr der Auswinterung uiid des Befalls durch Schadlinge (Glanzkafer) gegenuber. uber diese Fragen ist in dieser Zeit- schrift wiederholt von herufener Seite herichtet worden ') .

Von besonderein EinfluS ist die D u n g u n g. Es war uns Gelegenheit geboten, zahlreiche Rapsarten zii untersuchen-, die bei Dungungsversuchen an- fielen, und zwar in Zusammenarbeit mit Herrn D o z e n t D r. S c h r o p p ') vom Agrikulturche'mi- schen Institut Weihenstephan der Techn. Hoch- schule Munchen, und mit der Landwirtschaftl. Versuchsstation Limburgerhof (Saarpfalzl der I. G . F a r h e n i n d u s t r i e .4.-G.

I . 11 ii n g u n g s v e r s u c h e i n W e i h e n s t e p h a n

Sommerraps rtuf Lehmboden, Nehrstoffmangel- Versuch

(Weihenstephan 1940) Nachstehende Dungungsarten wurden angewandt: 1. U.ngedungt; 2. Phosphor 4- Kali (ohne Stick-

stoff); 3. Stickstoff + Kali (ohne Phosphor): 4. Stickstoff -I- Phosphor (ohne Kali) ; 5. Volldun- gung; 6. Volldungung + Kalk.

Die Nahrstoffgaben betrugen je ha 20 dz Losch- kalk, 100 kg N als Natronsalpeter, 100 kg P205 als Superphosphat, 200 kg K20 als 40°/oiges Kalisalz. Der Diinger wurde am 18. IV. 1940 vor der Saat ausgestreut, der Stickstoff in 2 Gaben am 19. EV. und 24. V. gegebp. Die Versuchssaat wurde am 18. IV. gesat und a m 12. VIII. geerntet. Bei der Ernte wurden folgende Ergebnisse erhalten.

7 R u d o r f , Fette u. Seifen 44, 129 [ 19371 ; W. W i e n - 11 u e s , Fette u. Seifen 46, 682 [1938] ; G. S e s s o II s , Fette u. Seifen 47, 10 [1940] i W. N i c o 1 a i s e n , Fette u. Seifen 49, 1 [1942]. W. S c h r o p p , ' Die Ernahrung der Pflanze 34, 165, 181 119381; W. S c h r o p p u. B. A r e n z , Bodenkundr

170 Fette und Seifen 49. Jahrgang

- - sfition der T r o c k n u n g d e r -an f a l l e n d e n 11. Pflanzenernlhrunp 12,52 119391; 18, 315 11940j.

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Marz 1942, Heft 3 Fette und Seifen 171

Diingung Samen Stroh Fett o/o Fettmenge

I . Ung. 43.27 57.23 35.02 42.51 4. P f I i 64.45 72.91 35.01 63.31 3. N + K 64.27 74.95 34.42 62.07 4. N + P 86.53 87.25 34.27 83.21 3. V = ( N + I' f K ) 100.00 100.00 35.64 100.00 ti. V + CaO 94.97 105.54 35.45 94.47

Die Angaben uber die Korn- und Strohertrage sowie uber die Fettmenge sind Verhaltniszahlen, bezogen auf Volldungung. Bei dieser wurden je ha 22.28 dz Korner auf 62.76 dz Stroh, sowie 794.06 kg Fett, alles umgerechnet auf einen Feuch- tigkeitsgehalt von 14 O/o, geerntet.

Die Untersuchung der uns eingesandten Saat- proben hatte folgendes Ergebnis:

I Ung. 3.79 6.0 36.6 1.8 0.9 108.4 1.4733 2 P + K 3.71 5.4 36.6 1.5 0.8 105.5 1.4732 R N + K 3.68 5.1 36.0 2.3 1.2 106.4 1.4733 4 N + P 3.83 5.2 35.9 0.8 0.4 106.0 1.4733 5 V=N + P f K 3.72 5.3 37.2 1.6 0.8 104.2 1.4731 ti V + CaO 3.69 6.1 37.0 0.7 0.4 106.5 1.4732

Als Ergebnis dieser Dungungsversuche ist also festzustellen: Auf ungediingtem Boden wird die geringste Fettmenge geerntet. Dieses 01 hat, in ubereinstimmung mit Versuchen von K. S c h m a 1 - f US, die hochste Jodzahl. Die Versuche P 4- K und N 4- K geben etwa gleiche Werte, beide schlechter als N 4- P. Die besten Erfolge in Bezug auf das Ernteergebnis je Flacheneinheit erzielt die Volldungung; das 01 hat hier die geringste Jodzahl.

Sommerraps auf Lehmboden, Stickstoff -Zeitversuch (Weihenstephan 1940)

Es wurden 100 kg N je ha als Kalksalpeter, einmal in ganzer Gabe (N 1) bei der Saat, das andere Ma1 in 2 Gaben von 50 kg (N 2) bei der Saat und bei der 1. Hacke gegeben. Die Grunddungung betrug 100 kg P,O, je ha als Superphosphat und 200 kg K20 als 40°/oiges Kalisalz. Folgendes Er- gebnis wurde erzielt :

Samen Stro! Fett O/o Fettmenge Dungung

1. Ung. 59.11 54.48 34.64 60.98 2. P + K 66.99 68.73 34.47 68.77 3. N 1 100.00 100.00 33.58 100.00 4. N 2 83.99 96.50 33.87 84.71

__- __

Die Angaben beziehen sich wieder auf Substanz mit einem Feuchtigkeitsgehalt von 14 O / o . Bei der Volldungung mit der N-Gabe in ganzer Menge wurden 16.24 dz Samen, 60.64 dz Stroh und 545.34 kg Fett je ha geerntet. Die ungunstige Wir- kung des in zwci Partien gegebenen Stickstoffs er- klart sich daraus, daS sich die Versuchspflanzen infolge schwerer Niederschlage legten.

Die Untersuchung der eingesandten Saaten wgz:

i z I ling. 3.51 6.2 36.2 0.8 0.4 104.2 1.4733 2 P + K 3.63 6.9 36.1 0.7 0.4 105.2 1.4733 3 N 1 3.50 6.7 35.2 1.1 0.6 104.9 1.4733 4 N 2 3.64 6.1 35.5 0.9 0.5 104.2 1.4732

Der Versuch zeigt wieder die Notwendigkeit der Erginzung von Phosphat- und Kalidungung durch Stickstoff. Letzterer erzielte bei einmaliger ganzer Gabe das beste Ergebnis. Wenn auch der Prozent- gehalt des Fettes im Samen etwas zuruckging, so ist doch die Gesamtleistung pro Flacheneinheit ganz erheblich gestiegen: um rund 39 O / o gegenuber ungedungter Flache, um rund 31 O / o gegenuber nur P + K-Dungung. Winterraps auf stark moorigem, kalkhaltigeri

Schotterboden, Nchrstoff-Mangelversuch (Weihenstephan 1940)

Es sollte der EinfluS steigender Kaligaben fest- gestellt werden. Die Dungung betrug je ha 60 kg N, wovon 20 kg N im Herbst und 40 kg N im Friih- jahr gegeben wurden, auSerdem 100 kg P,O, als Superphosphat, 10 kg Borax und 100 bzw. 200 kg K,O als 40°/oiges Kalisalz. Die Dungung und die Saat des Rapses erfolgten am 25. VIII. 1939. Die zweite N-Gabe wurde am 3. IV. 1940 gegeben, die Ernte fand am 5. VII. 1940 statt.

Die Fettausbeute zeigt folgende Zusammenstel- lung:

Fett 010

1. Ungediin'gt 34.78

3. N + P 34.87 2. N + P + 1 0 0 k g K 2 0 36.47

4. N + P + 2 0 0 k g K 2 O 37.90

Untersuchungsergebnis der Saatproben

1 . Ung. 3.93 5.9 36.4 8.1 4.1 101.2 - 11. N + P + l O O k g K,O - 4.12 5.6 38.1 5.7 2.9 100.7 1.4730

3. N + P '3.81 5.8 36.5 8.1 4.1 102.7 1.4731 4. N f P f 2 O O k g

K,O 1.03 6.0 39.6 5.5 2.9 101.4 1.4731 Das Ergebnis in Bezug auf die Fettausbeute stand uns

iioch nicht zur Verfiigung. Die etwas hohen Saurezahlen \ind u. U. auf Ernte bei nassem Wetter oder den Versand in feuchtem Zustand zuruckzufiihren.

Winferriibsen auf Lehmboden, Stickstoff- Zeitversuch

(Weihenstephan 1940) Bei diesem Versuch wurden 100 kg 1\; als

Ammonsulfat in ganzer Gabe im Herbst, weiter 100 kg in einer Gabe von 50 kg N als Ammonsulfat im Herbst und 50 kg N als Kalksalpeter im Fruh- jahr vergleichend gepriift. AuSerdem wurden je ha 100 kg P,O, als Superphosphat und 200 kg KzO als 40°/oiges Kalisalz gegeben. Die Dungung und die 1. N-Gabe erfolgten am 7. IX. 1939, am gleichen 'rage wurde gesiit. Die N-Gabe im Fruhjahr

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172 Fette und Seifen 49. Jahrgang

wurde a m 27. 111. 1940 verabreicht. Die Erntc I'and ani 1. VII. 1940 statt. Folgeiide Ergebnissc wurden erzielt:

Sainen Stroh Fett O/o Fetiniengc.

I . Ung. 58.17 57.10 38.23 66.75 2. P + K 66.23 66.15 58.61 65.28 3. N 1 iin Herh i 100.00 100.00 39.17 100.00 4. N 1 im Herbst

N 2 in1 Fruhjahr 110.8!) 113.57 :%33 108.51 .-). N 1 in1 Friihjahr !)9.33 106.78 37.37 94.78

Die Angaben iiber Sainen- und Stroliertriige sowic. O / o Fett und Fettmenge sind auf der Grundlage voii,, 1-2 O/o Feuchtigkeit errechnet. Hei drr gaiizen K- Gabe iln Herbst wurden 18.36 dz Sainen. 51.28 (17

Stroh wid 719.16 kg Fett geerntet. ~'nfcr . surh~ci i~~.srr~iebl i i s der . S ( I ~ I ~ ~ J I O R ~ I I

I . 1Jng. 5.39 .;.I) 39.9 7.4 3. i 103.0 1.4731 9. P + K :3.,59 6.0 40.4 7.2 3.6 103.9 1.4729 :1. N 1 in1 Herbst 3.38 5.5 40.!) 7.0 3.5 102.4 1.4720 4. N 1 im Hcrbst

N 2 im Friihjahr 3.22 5.4 40.1 6.6 3 . 9 104.9 1.4730 ,-). N 1 in1 I'riihjahr 3.35 5 5 39.1 4.6 2.3 105.7 1.4732

Ilas wichtigste Ergehnis ist wiederuni eiiie niaxi- niale Fettausbeute bei Volldiingung, und zwar aiii giinstigsteii hei geteilter Stickstoffgahe iiii Herhst und Friihjahr, wol)ei Aiiimonsulfat und Kalk- salpeter gegehen wurden. Einmalige Herhstdiin- Rung lieferte 8.5 O,'o Frt t weniger.

11. D ii n g u ii g s v e r s LI c h e I, i ni ti LI r g e r h o l'

Die Landwirtschaftliche Versuchsstation Lini- 1)urgerhof der 1. G. F a r h e n i n d u s t r i e A. - (3. heschaftigt sich seit einer Reihe von Jahren mit der Ziichtung eines Sommerrapses, der sowohl als Kiirnerpflarize wie auch zur Futtergewinnung gc- tbignet ist. Aus Anbau- hzw. Diingungsversucliell ties .Jahres 19-20 lagen uns 5 Saatprohen zur Unter- suchung vor. Es liandelte sich nach ,4ngnl)e der \'ersuchsstation uni einen, mi t , iioriiialeii Niihr- stoffgalmi auf Lehmhoden tlurchgefiihrten Nahr- stoffinangelversuch (Yf. 1 = 0, Nr. 2 = NP. Nr. 3 = NK, Nr. 4 = PK, Nr. 5 == NPK). Dcr k i p s war niit iiherdurchschnittlicli hohen Nieder- schllgen aufgewachseii uiid litt dann durch die 1)iirreperiode voii Xlitte Mai his Mitte Juni ctwis linter Trockenheit. Iiii gaiizeii verlief die Entwick- lung normal, auch die Aushildung der Kijrner war ;iuf allen Parzellen norinal und der K6riierertrag sehr zufriedenstellend (Mitleilung w i n 13. 1. 1941 1 . I)ie .lnnlyse ergal):

1000 ~ o r 1 1 - "IO qih 01 VO 0 1 Sr. ccwichi Wasscr l i Sttl. 8 Std. SZ \.Z JZ 1 3.52 6.63 42.21 42.24 0.53 177.2 105.5 9 3.8(i 6.99 39.37 39.85 0.43 178.0 106.0 3 3.67 6.81 40.39 40.58 0.74 176.3 106.0 + 3.45 6.70 42.45 42.95 0.60 178.7 105.6 ) 3.74 7.00 40.32 40.67 0.89 176.1 105.8

I i i i Jahre 1941 tiihrte der Limburgerhof als Ge- ineinschaftsarbeit des Forschungsdienstes einen weiteren Rapsdiingungsversuch rnit 12 verschie- schiedenen Diingungen durch (Versuch A \ . 1)anehen

wurdeii Kapsertrage aus eineni funfgliedrigen FruclitfolgediinSungsversucli zur Untersuchung eingesandt (Versuch B) . Ini einzelnen heinerkt die Versuchsstation folgendes: V e r s u c 11 -4. Aiigewandt wurde J a n e t z k i s

Winterraps mit Stallmist, ,,oline Kalk" (Nr. 1-6) uiid init ,,20 dz/ha kohlensaurein Kalk" (Nr . 7-12). I)ie Mineraldiinguiig war bei Nr. 1 und 7: P K = 50 kg/ha P,O, Superphos-

phat und 100 kg/ha K.,O als 40°/oiges Kalisalz 2 uiid 8: P K -t 40 kg/ha S als 1,eunasalpeter

iiii Herhst 3 und 9: P l i f 40 kg S ills 1,euiiasalpeter iiii

Herhst und zweiiiial 20 kg im Friihjahr 1 und 10: P I< + 40 kg N als Leunasalpeter ini

Herbst und zweinial 40 kg ini Friihjahr 5 und 11: 40 kg N als Kulksalpeter irn Herhst

und zweiiiinl 40 kg iiii Friihjahr 6 und 12: 40 kg N als Leunasalpeter im Herhst

und zweiinal 60 kg ini Friihjahr. 1)er Uoden war eiii niihrstolrreicher, neutraler

Lelimboden, das langjiihrige Niederschlagsmittel 620 niin und die Witteruiig des Versuchsjahres waren normal. Der Stand des Rapses sowie die Wir- kung des Mineralslickstofrs auf seineri K6rnerertrag waren sehr gut. \'on ,120 kg X ah zeigte sich leich- tes Lagern. V e r s u c h 13. SBlirstollni:ciigel-Versuch niil

I, e 111 k e s Winterraps niit Stallmist. Die Mineral- diingung bestand aus 25 kg/ha S als Kalkainmon- salpeter iiii Herbst und 75 kg iiii Friihjahr, nus 60 kg/lia P,0, als Thoniasphosphat und 120 kg/h:i K , 0 als 40°/oiges Kalisalz. Kr. 13 war .,ungediingt", Nr. 14 N P , Nr. 15 iv I<, Nr. 16 P K , Kr, 17 N P K . Die Roden- und Niederschlagsverhaltiiissr waren etw:i die gleichen wie i i i i erstcn Versuch. Auch diesel. Raps stand sehr gut. Eintl Pliospliorsaure- untl I d iw i r k 11 ii g w :i r i in liiir I lei-er t rag n i c h t f t x s t s t t> I I - l ~ r , lediglich eine starlie Stickstoflwirkung.

I)ie Uiitersucliung tier 1 7 l3:ipsprol)en h:ittpii t'ol- gcndtls Ergehnis:

Kicp.s Li ni h ur!li,r / to /

i 194 1 'I

liglicit grwicht "/I, Ft.11 t l c ole\ !'/I) Fr~ucli- 1000 Korii- lie I1 11 za I1 I I' I I

1 -5.6 6.0 3.78 3.57 42.9 45.5 1.2 99.8 i 9 . 2 1 . 4 7 3 : { 2 6 . 7 i . 2 3.93 3.65 42.3 4.5.3 1.3 99.6 7 W i :It'

I (i.9 7.4 4.13 3.85 40.8 4:3.8 1.4 !)0.5 7 5 . 6 32 .-) 6.8 7 . 2 4.27 3.!)8 41.1 44.1 1.7 !N.3 7 7 . 0 :K{ (i i.0 7.3 4 . I l f 3.90 41.2 +4.:{ l . 3 l O O . 6 7 0 . 3 :I? 7 (i.8 7.1 3.80 3.54 42.6 4 j . T 1.7 !)<).I 77.0 32 N ti.(\ i.0 3 . 7 9 3.54 42.4 K5.4 1 .:I 98.7 75.9 :10 !) 6.9 7.2 9.IJ8 3.70 41.8 44.9 1.3 98.8 77.7 32

I 0 7 . 0 7.4 :%.!)fi 3.68 41.9 13.0 2.0 519.0 76.8 3 2 1 1 7 . 0 i . 4 4.2,; 3.95 41.0 44.1 1.7 99.i i!).:! :$2 I t ' 5.2 .5.7 4.28 4.06 41.2 49.5 1 . 1 100.3 70.4 ;$? I:! 4.!) .5.4 4.29 4.08 46.4 48.7 1.3 i97.6 i!).:< :I() 1 4 ti.-) 6.8 4.32 4.04 $4.7 47.9 1.2 07.!J i ( i . 1 :10 I L 7 . 0 7 . 5 4.20 3.90 44.6 48.0 1 . 0 117.0 76.8 :Io I 6 6 .7 7.1 4.51 4.20 46.1 49.1 1.0 97.8 i6.ll ?!) I 7 1i.G 7 .0 1.32 4.03 H . 8 48.0 2.1 97 2 76.7 28

:I (i.5 7.0 4.06 :3.80 41.7 4 4 . 6 1.:{100.5 76.0 :It'

Page 5: Ergebnisse der Untersuchung deutscher Ölsaaten der Ernten 1940 und 1941 I: Raps, Rübsen und Mohn

Bei der Bestiniiiiuiig des WassergehaHes wurden die Einheitsinethode (105O, 3 Std.) und die Methodr der Hauptvereiniguiig (13O", l l / r Std.) nebenein ander angewandt. Es zeigte sich die hereits friiher tlriirterte Diflerenz 'I . Der Fettgehalt wurde durch tistd. Petrollther-Extraktion (2 f 4 Std.) ermittelt. Hei Rerechnung des Fettgehaltes auf wasserfreit. Su1)stanz sind die hei 105' ermittelten Wasser- Iwsliminungeii zugrunde gelegt.

Die untersuchten Proben wareii durchweg als gut zii hezeichnen. Der hohe Fettgehalt der Proben 13-17 ist heachtlich. Auf wasserfreien Zustand lwzogen, lag hier ein Raps niit rd. 48-49O/o Fetl \or. 1)er Unterschied gegeniiber den Proben 1-12 kiiiikite auf die Sorte zuruckgefiihrt werden. Einr endgiiltige Beurteilung miiflte aber daneheii deli uns nicht bekannten Ertrag pro Flacheneinheit be- rucksichtigen. In diesein wird auch der Diinge- erfolg zu suchen sein, der von der Versuchsstatioii als durchweg gut und Fiir die N-Diingung sprechend hezeichnet wird.

c ) Ernte rind Ernteeryebnisse Die bei den ()lniiihlen angelieferten S:r:iten slani-

inen in dcr Regel von einer griiSeren Zahl voii landwirtschaftlichen Erzeugern. Unterschiede in der Saatbeschaffeiiheit - Farbe, Reifezustand, Schalenart, Feuclitigkeit usw. - sind in groBeren Partien initunter leicht zu erkennen. Ein Riick- schluS auf Sortenw:ihl. Aiihaubedingungeii, Dun- gung usw. ist aber iiur in selteiieii Fallen moglich. I nimerhin erkennt man Schwankungen des 01- gehaltes hei Raps aus verschiedenen Bezirken. So \ erdanke ich der Mitteilung einer Harhurger 01- iiiiihle in Ikzug aul' den Fettgehalt verschiedener 1~:ipsproveiiieiizeii -- herechnet auf 10 O / o Wasser- gehalt -- t'olgenclt1 %iisamiiic.nstelliing voii Durcli- whnittswrrten:

R a p s 1 9 4 0 Osl-Holstein 56.5 O/o 01 \;lcdersclllrsic~ll 38.8 ,, .. Mecklenburg 39.6 ,, ,

West-Holstviii 39.7 , I 3 ,

tiallrlovrl 39.8 ,, ,, Iiiiterclhc 40.0 ,, ,. Oldcllbul g 42.6 ,) ,, Osttricslaiitl 43.4 ,, ,.

Die Saul ;\us Ostfriesland und Oldenburg, in der Farbe schwarz-ldaulich mid voll ausgereift, wurde 1940 besonders gelobt. Es scheint sich uin eine be 5onders gute Sorte zu handeln. Die Schale war diinner als bei anderen Sorten. Ob diese Befunde zu verallgemeinern sind, mu13 zweifelhaft er- xheinen. Eine Oliiiiihle Mitteldeutschlands stellte in Rezug auf Olgehalt die holsteinische Saat an die Spitze, daiin folgteii k i p s aus Kurinark, aus Meck- lenhurg und Schlesien. EI hleiht auch offen, oh in. tlem eineii oder anderen Fall Riihsen beigeniengt war. Jlit Schwankungen der Olausbeute zwischen 3 7 O / o und 43 O / o (herechnet auf 10 "/o Wassergehalt 1 kann in:in aher rechnen. Die kliinatischen Verhalt- nisse des jeweiligen Erntejahres sind sicher von groWer Hedeutung. Eine mitteldeutsche ~ l m i i h l e

Marz 1942, Hell 3 Fette und Seifen 173

gal) als hesonders giinstiges Jaho' 1934 an, mit I 1

einem Durchschnitt von nahezu 45 O/o 01 (bei 10 "/o \Vasser), gegeniiher 41.4O/o i. J. 1939 und 41.2O/n i. J. 1940. Eine andere olmuhle fand folgende durchschnittliche Olgehalte der verarheiteten Raps- sna t (herechnet auf 10 O/o Wasser) :

1937 41.1"/0 01 193x 41.9,, .. 1939 38.8 ,, ,. 1940 39.' ,, ,,

Fiir die Beurteilung der industriellen Verarbei- iring sind auch Schrote uiid Kuchen voii Interest.:

H a p s s c h r o I 10.1 ill "';l\rt.l. 1937 1.4 O/o 0 1

1938 1.5 ,, ,, 9.i .. 1939 1.5 ), ,, 1 I)..-> (. 1910 1.8 ,, 3 1 12.3 ..

P r o t e i n g e ti a 1 t

K a p s k u c 11 e 11

DaB der olsaaten-Anbau vonseiten des Land- wirtes erhebliche Erfahrungen verlangt, unterliegl keiiiem Zweifel. Sie sind in den Gegenden Deutsch- lands vorhanden, die ihn seit jeher pflegten. Wenii nian allerdings bedenkt, daB vor 1933 der Anbau auf 5000 ha zurickgegangen war, so kann man schlieBen, daB wohl die meisten Anbauer sich mit dien Bedingungen rationeller Arbeitsweise erst wie- tler vertraut inachen muBten. So war zu erwarten. daS die Qualitat der abgelieferten Saat nicht immer hefriedigte. Verschmutzungen sind besonders d a m 4ehr schadlich, wenn es sich um Sand, Steine usw. handelt, durch welche die Maschinen der 01- fabriken starkeiii VerschleiS unterworfen sind. In dieser Beziehung war 1941 gegeniiber 1940 bereits eine erhebliche Besserung festzustellen. Dies gilt such fiir einen zu hohen Feuchtigkeitsgehalt, der heschleunigtes Verderben bedingt. Hier hat sich iin Jahre 1941 die Trocknungsaktion der Haupt- vereinigung, auf die bereits hingewiesen wurde, 4ehr hewahrt. Damit wird auch vermieden, daS bei Aiilieferung iiinerhalh kurzer Fristen die Kapazitat der in den Olmuhlen zur Verfiigung stehenderi 'I'rocknungseinrichtungen uberschritten wird.

Die Minderwertsabziige bei zu starker Ver- Ichmutzung und die Bewertung avf Grund eines bestinimten \Vassergehaltes werden d a m beitragen, die Qualitat der deutschen Sorten noch weiter zu verbessern. Wichtiger noch ist die Belehrung und .4ufklgrung der Erzeuger, wie sie vom Reichsnahr- 4tmd iind den ()lmiihlen, besonders den kleineren, die ini Anbaugehiet liegen, durchgefiihrt wird. Neben hestein Saatgut, geeigneter Diingung und richtigem Zeitpunkt der Aussaat ist das E r n t e n inid T r o c k n e n von Raps hesonders wichtig. i~ FI. P. I< a uf m a II II ti. M. C . I< r 1 I e r , Fette t i . Seiferi

49. 93 r19421.

Page 6: Ergebnisse der Untersuchung deutscher Ölsaaten der Ernten 1940 und 1941 I: Raps, Rübsen und Mohn

174 Fette uad Seifen 49. Jahrgaag

Hieriiber macht Chr. S t e i n h i 1 b e r ') folgende heherzigenswerten Ausfiihrungen:

,,Die friiher bestehenden Schwierigkeiten infolge des leicli- Ien Ausfallens der Snat sind heute durch die moderne Erntemaschine, den Mahbinder, so gut wie restlos iiber- wunden. Air vielen Orten wird heute noch rnit der Sichel, hestenfalls mit der Fliigelmaschine, an die Rapsernte heran- yegangen. Bei diesen beiden -Verfahren werden noch zuviel menschliche Krifte von notwendigeren Arbeiten abgezogen. Bei Anwendung des Binder-Mqhers und des Bulldoggs kann map sich diese Krafte sparen. Bei Anwendung des Binder- Mahers miissen jedoch zuerst die ganze Anwandbreite des Rapsfeldes sowie die iibersaten Ecken rnit dem Grasmaher weggemlht werden, da dort der Raps zu stark steht und der Bindeapparat zuviel Strohmasse auf einmal zum Verarbeiten bekommt, so daB Stockungen und sogar Briiche von Tuch- leisten vorkommen konnen. Der Beifahrer auf dem Binder muS der flinkste Mann des Betriebes sein, denn er mu6 den Bulldogg- oder Gespannfahrer stets so im Auge behalten, daB in jedem Augenblick gehalten werden kann, wenn sich wirk- lich ein Rapsstengel zwischen die Tuchleisten klemmt und den Tuchtransport hindert. Der Fahrer mu0 auch von dem Beifahrer so dirigiert werden, daS der Binder-Maher nur so viel. Schnittflache faBt, daB der Transport auf dem Tuch und das Kniipfen des Bindeapparates ohne Storungen vor sich geht. SchlieBlich mu8 der Beifahrer die Spindel mit dem Zuraff-Fliigel so heben und senken, daB das Rapsstroh

pimmer ohne Verwicklung auf das Transporttuch gelangt. Mitunter ist der Raps so auf eine Seite geneigt, daS der Beifahrer den .iiberhangenden Raps auf das Tuch ziehen mu8, wozu er sich am besten eines rechtwinkligen Hakens auf einer 1% m langen Holzstange bedient. Der Beifahrer nimmt am hesten auf dem hinteren Brett des Tisches Platz, wobei er rnit der Linken den Hebel der Spindel bedient und in der rechten Hand den Haken halt.

Mit,dem Schnitt darf nicht so lange gewartet werden, bis die Vollreife eingetreten ist, d. h. bis die Hiilsen vollkommen trocken sind. Die beste Zeit fur den Schnitt ist gekommen, wenn die Korner braune Backchen bekommen, das ist un- gefahr fiinf bis acht Tage vor der Vollreife. Nachpriifungen haben gezeigt, daB zu dieser Zeit bereits der hochste Ol- gehalt in der Saat vorhanden ist. AuBer der friiher gebrauch- lichen Art des Aufstellens in einfachen Stiegen haben sich die Doppelstiegen, die sog. K ii h n schen Puppen, besonders bewlhrt, die ein sicheres Nachtrocknen und eine vollstan- dige Nachreife auf dem Felde ennoglichen. Bei diesen Doppelstiegen wird die direkte Sonneneinstrahlung verhin- dert, welche das Platzen der Schoten bewirkt. Der Nach- teil, daS bei dieser Aufstellung has Nachreifen etwas langer dauert als bei der alteren Methode, wird dadurch aufge- wogen, da8 der Raps hierbei gegen ungiinstige Witterung, sogar gegen Hagel erheblich besser geschutzt ist.

In der Deutschen Landwirtschaftlichen Presse empfielilt Landwirtschaftsrat B 1 ii m k e ein Verfahren, das sich in der Praxis bereits bewahrte, aber noch zh wenig bekannt iht. Der Raps wird wie iiblich geschnitten, sobald er die rothraunen Backen zeigt, und dann in einfachen Stiegen 4 bis 5 Tage lang, llngstens 1 Woche, je nach der Witte- rung, zum Trocknen aufgest'ellt. Hierbei sind die leichter zu setzenden, einfachen Stiegen vorzuziehen. Da der Raps hei dieser Methode bis zur Gefahr des Aufplatzens der Schoten nicht auf dem Felde stehen bleibt, sind hierfiir die mehr Arbeit und Geschick fordernden Doppelstiegen nicht notwendig. Vor seiner volligen Durchtrocknung wird der Raps hierauf in Felddiemen gefahren, die eine geniigend starke Strohunterlage als Isolierschicht zum Erdboden erhalten. In diesen freistehenden Diemen, die von allen Seiten dem Winde ausgesetzt sind, trocknet der Raps infolge seines sperrigen und luftdurchllssigen Strohes restlos nach. Selbstverstandlich ist der Diemen von oben gegen Regenfall gut einzudecken. Am besten eignen sich die hierzu vorhan- denen Rapsplanen. Aber auch Roggenstroh leistet gute Dienste.

!Jm die Gefahr des Wegwehens zu verhindern, werden Drahte iiber den gut rnit Stroh eingedeckten Diemen ge- woden, welche an den Enden rnit Steinen beschwert sind. Jeder Norddeutsche kennt den Diemen- oder Mietenbau. In Mittel- und Siiddeutschland sind die Diemen jedoch weniger bekannt. in diesen Diemen- oder Feldmieten trocknet der hlitte Juli eingefahrene Raps restlos durch und wird danq 5 bis 6 Wochen spiter, also nach der Getreideernte, Ende August oder Anfang September, im Diemendrusch ge- droschen. Durch dieses Verfahren wird die rnit der Ein- fiihrung des Rapsbaues erhohte Arbeitsspitze bei der Ernte gebrochen. Das Diemensetzen ist zwar eine Mehrarbeit, erfordert jedoch nicht wesentlich mehr Arbeitsaufwand als das Puppensetzen und das vorsichtige Rapseinfahren bei dem hiermit verbundenen Drusch. Auch der verlustreiche .\usfall durch das Platzen der Schoten wird ausgeschaltet, weil alles, was der Diemen aufgenommen hat, bis zum letzten Korn durch den Dreschkasten geht. SchlieSlich wird durch Diemendrusch ein restlos trockener Raps geerntet, der keiner Gefahr des Verderbens mehr unterliegt und der daher auch iiicht kiinstlich nachgetrocknet zu werden braucht. Der Nachteil der verspateten Betriebseinnahme wird durch den hoheren Rapspreis (ohne die bpi zu hohen Feuchtigkeits- prozenten zulassigen Preisabziige) wettgemacht.

Sobald das Stroh 80 trocken geworden ist, daS es sich nicht mehr abschlleh laBt, und sobald die Korner hart geworden sind, was bei normaler Witterung etwa 8 bis 14 Tage nach dem Mlhen der Fall ist, kann die Ernte ein- gefahren werden. Auch die innersten Korner miissen schwarz und hart geworden sein. Am besten sollte sofort anschlie Rend das Dreschen erfolgen, falls jedoch erst noch eine Einlagerung vorgenommen werden mu& diirfen nur gut durchliiftete Scheunen, miiglichst Feldscheunen, benutzt wrrden.

Fiir das Dreschen empfiehlt sich die Benutzung der Ikeschmaschine, wobei nur mit alten Schlagleisten oder mil verminderter Geschwindigkeit der Dreschtrommel gedroschen werden darf, um den Bruch der KBrner zu verhiiten. Dabei ist auch der Korb moglichst weit zu stellen, damit der sperrige Raps besser aufgenommen werden kann. Um dies zu erreichen, kann auch jede zweite Leiste von der Breit- dreschtrommel entfernt werden. Wegen der Gefahr der ZrrreiSung darf jedoch keine einseitige Belastung der Dreschtrommel erfolgen. Man stellt den Einlauf am besten auf vier bis sechs Zentimeter, die Mitte auf zwei bis drei und den Au4auf auf ein bis zwei Zentimeter. Die obere Korbhalfte ist moglichst mit einem Blechmantel zu ver- qehen, der gut festgeschraubt sein muS. Die Spritztiicher miissen so tief wie moglich angebracht sein. Anstatt des Kurzstrohsiebes schiebt man ein Sondersieb von zehn Milli- meter Lochung ein, wahrend bei der Reinigung ein Frucht- 3ieb von vier bis fiinf Millimeter benutzt wird. Das Unkrautsieb ersetzt man ratsamerweise durch ein Blech. Die Kaffklappe ist recht hoch einzustellen, wiihrend der Wind nur schwach zu sein braucht. Die Zahl der Stift- zahne auf dem Korbe ist bei Stiftendreschen zu verringern. notfalls bis auf eine Reihe, da hierbei die Korner const 211

leicht zerschlagen werden. Wo der Raps erst einige Zeit gelagert werden m u k is1 P(

notwendig, ihn sorgsam zii iiberwachen, weil rr wegen seines Olgehaltes und bei einem Wassergehalt, dcr 1Z0/o nieist iibersteigt, auSerordentlich empfindlich ist. Durch Dumpfigwerden iind durch Verschimmeln kann die Ernte sonst erhebliche Qualitltsminderungen erfahren und -unter Umstanden sogar vollig dem Verderb anheimfallen. Deshall) ist es notwendig, daS der Speicher trocken und luftig ist und da13 die Fenster und Luken bei regnerischem oder nebligem Wetter geschlossen werden, was besonders auch itn jenen Tagen geschehen muB, wo die Temperatur drauQen warm ist. Das Dresrhgut miill so flarh wie mo"g1irh gelagert

8 , Dtsch. Fettwirtschaft 18, 218 11941).

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Marz 1942. Heft 3 Fette und Seifen 176

werden, hochstens bis zu einer H6he von zehn bis zwolf Zcntimeter. Wenn feuchter Raps mit den Schoten ver- mengt gelagert wird, lagert er am besten. Falls er anfangs noch merklich feucht ist, muB er mehrmals am Tage um- gewendct werden. Doch mu8 dabei rnit groBter Vorsicht zu Werke gegangen werden, da durch Schaufeln zuviel Korner zerquetscht werden kiinnen. Das Umwenden der Saat erfolgt am besten, indem man Leutc barfuS oder mil PiiBen, die mit Lappen oder alten Gummischlluchen um- ivickclt sind, liindurchschlurfen laRt, damit keine Korner zertreten werden. In Sacken darf der Raps niemals langerc Zeit stchen oder feucht verschickt werden, da er hierbei unweigerlich verschimmelt. Die Versandfahigkeit ist hei cinem Wassergehalt von 12 O/o und weniger erreicht, sobald die Korner dunkel, moglichst schwarz und hart sind rind (lurch die Finger quellen.

Der gut behandelte Raps rnit niedrigem Wassergehalt ist unbesclirlnkt lagerfahig und erbringt auch den entsprechend lohnenden Hochstpreis. Bei vorliegendeni Anbauvertrag wurden beksnntlich 22.- RM je Zentner festgesetzt, wenn der Wassergehalt 12 O/o betragt. Falls der Wassergehalt hoher oder niedriger ist, vermindert oder erhoht sich drr Erzeugerpreis denientsprechend, was z. B. bei 6 O/o Wasser- gchalt eine Erhohung auf 23.36 RM und bei 26O/o Wasser- gchalt cine Verniinderung auf 18.81 RM mit sich bringl. 1)ieser Erzeugerfestpreis gilt selbstverstandlich nur fur ge- \unde und reine Ware, die reif und frei von Geruch und von Schimniel sein mu0 und nicht mehr als 3O/o Besatz an Stroh, Sprru iind andercn fremdrn Restandleilen haben tlarf."

Auf dem Gebiet der S a a t e n t r o c k n u n g er- wachsen der eiwchlagigen Apparate-Industrie sehr verantwortliche Aufgaben. Es mussen moglichst rinheitliche, fur die deutschen Saaten besonders geeignete Typen entwickelt werden, die einfachste Handhabung, leicht durchzufuhrende Instand- setzung und schonende Behandlung der Saat rnit Preiswiirdigkeit verbinden. Die Aufnahmefahig- keit fiir derartige Trockner wird infolge der stan- digen Erhohung der Anbauflachen eine auSer- ordentliche sein. Die Deutsche Gesellschaft fiir Fettforschung erblickt in der Zusammenfassung aller an Trocknungsfragen interessierter Kreise im Rahmen ihres Arbeitsausschusses XI (Maschinen- und Apparatewesen im Dienste der Fettforschung) eine wichtige Aufgabe. Da mehrere der einschlii- gigen Maschinenfabriken zu ihren Mitgliedern zah- len, ist die Moglichkeit einer vertrauensvollen Aus- sprache gegeben. Eine solche fand bereits in Berlin am 5. Juni 1941 statt. Die DGF stellte sich fur Be- ratung und Untersuchung eingesandter Proben, dic zur Kontrolle des Trockeneff ektes genommen ww- den. zur Verfugung.

An dieser Stelle sei eine Untersuchung angefuhrt, die in Zuspmmenarbeit rnit der Firma B u h l e r G. m. b. H.. Freital bei Dresden, durchgefuhrt wurde.

V c r s u c h I. Raps, getrocknet bei der Schlesischen Ihmpfer-Compagnie, Berlin Lloyd A.-G., Breslau, rnit Hilfe des Vakuum-Trockners ,,Dienst", Leistung 500 kg Wasser- Entzug pro Stunde. Das Vakuum im Trocknungsraum be- lrug 715 mm Quecksilbersaule. Der Raps verlieR diesen Raum mit einer Temperatur von -I- 42O C, wahrend im untergebauten KiihlschuS die Kuhlung rnit Luft auf -I- 24O curfolgte, wobei die AuSentemperatur 4- 23O betrug. Ge- lrocknet wurden von 15 bis 20 t. Feuchtigkeit des Rapses! vor der Trocknung durchschnittlich 26.6 O/o, nach der Trock- nung und Kiihlung bei rinem Durchgang durch den Trockner

durchschnittlich 7.1 O/o. Die Bestimmung erfolgte im Trockenschrank bei 130° und ll/t Std.

Die uns iibersandten Proben ergaberi folgende Werte:

Probe

Ta 1 Anlieferung 27.85 33.9 0.59 103.9 1.4731 Ta getrocknet 8.15 42.7 0.28 103.8 1.4731 Stadthafen Breslau Anlieferung 12.92 39.66 0.27 103.5 1.4730 dto. getrocknet 7.02 42.55 0.27 102.3 1.4732 Bei vorstehender Analyse wurde der Wassergehalt bei 105O, Wagung bis zur Gewichtskonstanz, ermittelt. Die Extraktion des Oles geschah im Durchtropfextraktor mit Petrolather vom Siedepunkt 35--45O.

Diese Analyse zeigt, daf3 durch die Trocknung Qualitat und Quantitat des Oles in keiner Weise ungunstig beeinflu& wurden. Der wenige Tage nach der Ankunft beobachtete Schimmelbefall der Probe T I 1 beweist die Notwendigkeit einer mog- lichst schnell einsetzenden Trocknung. In Bezug auf die Olausbeute errechnete sich bei wasser- f re im Haps Ta 1 im Anlieferungszustand ein Ge- halt von 47.Oo/o, im getrockneten Zustand von 16.5 O/o. Bei Haps ,,Stadthafen Breslau" sind die Zahlen 46.54 O/o und 45.76 O/o. Die Schwankung vor und nach der Trocknung liegt innerhalb der Fehlergrenzen, zunial wenn inan berucksichtigt. daS die Werte auf Trockensubstanz umgerechnet sind und somit auch die Fehlergrenzen der Wasser- hestimmung eine Rdle spielen.

In diesem Zusammenhang sei auch die appara- tive Seite der Olausbringung kurz envahnt. DaS die P r e s s u n g zur G e w i n n u n g eines in ernah- rungsphysiologischer Hinsicht vollwertigen Ole5 unentbehrlich ist, habe ich wiederholt betont. Ge- rade heute ist die Zerstorung wertvollster Begleit- stoffe nicht zu verantworten. DaS bei Verwendung guter Saat Speiseole hervorragender Qualitat er- zeugt werden konnen, die gegebenenfalls nur einer sehr schonenden Behandlung zu unterziehen sind, habe ich wiederholt feststellen konnen. Die Ver- braucher an Geruch und Geschmack guter natur- farbiger Speiseole, wie sie fruher immer im Ge- brauch waren, wieder zu gewohnen, ist heute die heste Gelegenheit.

Die Ursachen unbefriedigender Ergebnisse der Pressung zu beurteilen, ist nur bei genauer Kennt- nis der Anlage und Arbeitsweise moglich. Dies- bezugliche Anfragen konnen von der DGF daher schwer auf schriftlichem Wege erledigt werden. Der AusschuS XI steht aber zu eingehender Beratung jederzeit zur Verfugung. AuSerdem hoffen wir. demnachst in dieser Zeitschrift uber die apparative Seite der Olpressung ausfuhlicher berichten zu konnen.

Da6 heute zur restlosen Erfassung des Oles div Extraktion erganzend zu der Pressung treten muS. ist ebenso selbstverstandlich wie die Heranziehung von tiefergreifenden Raffinationsmethoden bei Olen aus nicht einwandfreier Saat oder zur Vor- hereitung desselben auf die Hartung.

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176 Fette und Seifen 49. Jahrgang

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Marz 1942, Heft 3 Fette und Seifen 177

Mohn Mohn ist in manchen Gegenden Deutschlands,

z. B. in Wiirttemberg und Thiiringen, seit Jahr- hunderten angebaut worden. Das 01 wurde bis zum Weltkrieg in rohem Zustand als Speiseol genossen, spater aber durch raffinierte, auslandische Ole weitgehend verdrangt. Die hierdurch bedingte Vor- liebe fur wasserhelles, geschmackfreies 01 machte es spater unmoglich, rohes Mohnol zu verkaufen. Das in Thiiringen, Schlesien usw. in unbemittelten Kreisen vie1 genossene 01, Leinol, war etwa halb so teuer als Mohnol.

Der Mohnanbau findet warme Befurworter. Er wird fur manche Gegenden Deutschlands als be- sonders geeignet bezeichnet. Die Mohnpflanze ist witterungsbestandiger als Raps; infolge der Aussaat im Friihjahr besteht nicht die Gefahr der Auswin- terung. Da die Erpte nach derjenigen des Getreides liegt, ist auch zur Sicherung derselben reichlich Zeit. Ein wesentlicher Anreiz zum Mohnanbau ist durch die Preisfestsetzung gegeben: 80 RM pro 100 kg, also doppelt so hoch als Raps.

Was die Z u c h t u n g d e s M o h n s anlangt, SO sei auf eine umfassende Studie von G. S e s s o u s und H. Schel l ' ) verwiesen. Einem Auszug aus den Ergebnissen der Reichsnahrstand-Stammes- priifungen lo), der fur die Leser dieser Zeitschrift von Interesse sein durfte, ist fur 1937 und 1938 fol- gendes zu entnehmen: Umfassende Versuche S e s s o u s ' betrafen die An- spriiche des Mohns an Boden und Klima, den Ein- flu6 der Aussaatzeit und des Vereinzelungszeit- punktes auf den Mohnertrag und die Bedeutung des Standraumes. Das Ergebnis dieser Unter- suchungen faBt S e s s o u s wie folgt zusammen:

Seinem Ertragsvermogen nach nimmt Mohn unter den Sommerdlfriichten eine fiihrende Stellung ein. Mit Ausnahme des Olleins ist er infolge seiner Uberlegen- heit i n der Fettleistung allen iibrigen S o m m e r - cilfriichten gegeniiber zu bevorzugen.

Die Anspruche des Mohns a n den Boden treten nicht besonders hervor. Unter Voraussetzung befriedigender Regelung der Nahrstoff- und Reaktionsverhaltnisse sind gute und sehr gute Ernten sowohl auf schwersten Ton- bo'den als auch auf armeren und flachgrundigeren Ver- ruitterungsbiiden zu beobachten.

Ausgepragter sind seine Anspriiche a n die Witterung. Diesen Anspriichen ist aber durch zweckentsprechende Saat- und Pflegemabnahmen weitestgehend Rechnung zu tragen mdglich.

Erste Voraussetzung fur guten Anbauerfolg ist frii- hesteSaat. Je frirher sie erfolgt, desto groper sind i. allg. Kornertrag und Fettgehalt. Die Widerstandsfahigkeit des Mohns gegen pflanzliche und tierische Schadigun- gen wird durch Fruhsaat ebenfalls vorteilhaft beein-

Nicht weniger wichtig ist der Zeitpunkt des Ver- ziehens. Verzdgerungen d e s Verziehzeitpunktes sind mit betrdchtlichen Ertrags- und Feitgehaltsuerlusten uerbunden.

Strubes Mohn ist gegen Verspdtungen der Saat und des Verziehens empflndlicher als Peragis Mohn. Da- gegen uerhalten sich die beiden Sorten trotz ihrer nicht unbetrachtlichen morphologischen und physiologischen Unterschiede gegenuber Standweitenuerdnderungen iiemlich einheitlich.

Beim Verziehen auf 1 Pflanze ergab sich als giin- stigste Bestandsdichte eine Zahl uon 25 bis 30 Pflan-

flubt.

Zen i e mt. Fett- und Rohproteingehalt wurden durch Standweitenuerandcrungen k a u m beeinflubt.

Dieselben Korn- und Fettertrage konnten jedoch nuch unter Verzicht uuf Vereinzelung durch blopes Verhacken der Bestande auf etwa 5 Pflanzen j e Horst bei einer .Drillweite uon 40 c m und einem Horstabstand von 25 c m erzielt werden. Da durch solches Verfahren der Handarbeitsaufwand fiir die Pflege des Y o h n s auberordentlich stark herabgesetzt wird, k a n n unter der Voraussetzung, dab unter anderen Boden- und Klimauerhdltnissen dhnliche Ergebnisse erzielt werden. das bisherige Hnupthindernis fiir meitere Ausdehnung des Mohnbaues als beseitigt angesehen werden.

K. S c h m a l f u B " ) fand, da6 der Ulgehalt des Mohnolsamens sich mit der Diingung nicht wesentlich andert. Starke Unterschiede zeigten sich aber in den Jodzahlen. Das 61 der Samen, gewon- nen aus Pflanzen auf ungedungten Parzellen, hatte die hochsten Jodzahlen.

Nachstehend bringe ich D ii n g u n g s versuche, die 1940 von Dr. S c h r o p p in Weihenstephan an- gestellt wurden und deren Samenanfall in meinem Institut untersucht wurde.

Mohn (Peragis) auf sandigem Lehmboden (Weihenstephan 1940)

Die Arten der Dungung sind aus der nachstehen- den Tafel ersichtlich. Nahrstoffgaben: je ha 20 dz Loschkalk, 100 kg N als Natronsalpeter, 100 kg P,O, als Superphosphat, 200 kg K,O als 40°/oiges Kalisalz. Die Diingung wurde am 18. IV. 1940 vor- genommen. ,4m gleichen Tage wurde auch gesat. Der Stickstaff wurde geteilt am 18. IV. und 12. VI. gegeben. Ernte am 28. VIII. Folgendes Ergebnis wurde erzielt: Nr. Diingung Samen Stroh O/o Fett Fettmenge

7. Ung. 67.17 72.88 38.30 70.08 8. P + K 63.67 69.62 39.03 67.90 . 9. N + K 78.62 73.96 38.21 81.84

10. N + P 102.29 100.79 38.42 107.05 11. N P K 100.00 100.00 36.71 100.00 12. NPK 4- CaO 91.35 90.54 38.90 96.80

Die Verhaltniszahlen der Ernteertrage sind in gleicher Weise auf einen Feuchtigkeitsgehalt von 14O/o berechnet. Bei Volldungung wurden je ha 15.72 d z Samen, 40.56 dz Stroh und 577.08 kg Fett geerntet.

Die Priifung der eingesandten Saatproben ergab:

7. Ung. 0.63 6.5 40.1 3.5 1.8 139.5 1.4760 0.63 7.2 40.8 4.4 2.2 139.6 1.4758 8. P + K

9. N + K 0.62 7.4 40.0 3.5 1.8 142.3 1.4760 10. N + P 0.63 7.3 40.2 3.2 1.6 139.2 1.4761

0.63 6.8 38.4 4.6 2.3 141.5 1.4758 11. N P K 12. NPK + CaO 0.63 6.9 40.7 3.3 1.7 140.6 1.4759

@) Pflanzenbau 16, 209 119391 ; s. auch G. B a u r , ,,Raps, Lein und andere wichtige 01- und Gespinstpflanzen", Verlag Ulmer, Stuttgart 1934; H. K a 1 1 b r u n n e r , Der EinfluB der Diingung auf die Pflanzenentwicklung, Dtsch. Landw. Presse 66, 51, 655 [1938].

lo) Reichsnahrstand: Bericht iiber die Ergebnisse der Stammesprufungen mit Sommerolfruchten 1937 und 1938.

'I ) Angew. Botanik 18, 345 [ 19361.

Page 10: Ergebnisse der Untersuchung deutscher Ölsaaten der Ernten 1940 und 1941 I: Raps, Rübsen und Mohn

178 Fette und Seifen 49. Jahrgang

Dieser Versuch hat das bemerkenswerte Er- gebnis, daS die N -I- P-Dungung einen besseren Be- fund erzielte als die Volldungung.

Mohn auf Lehmboden (Weihenstephan 1940)

Bei diesem Stickstoff -Zeitversuch werden ge- geben: 100 kg N je ha als Kalksalpeter (einmal in ganzer Gabe (N 1) bei der Saat, das andere Ma1 in 2 Gaben von je 50 kg (N 2) bei der ersten Hacke. Die Grunddungung betrug 100 kg P20, je ha als Superphosphat und 200 kg K 2 0 als 40°/oiges Kali- salz. Aussaat und Dungung.am 19. IV. 40, zweite Stickstoffgabe am 13. VI. Ernte am 27. VIII. 1940.

Nr. Diingung Samen Stroh o/o Fett Fettmenge

21. Ung. 61.29 107.69 36.87 61.07 22. P + K 65.39 63.93 36.26 64.09 23. N 1 100.00 100.00 37.00 100.00 24. N 2 116.12 104.10 35.51 111.45

Die Untersuchung der Saatproben ergab:

21. Ung. 0.62 6.5 38.6 3.5 1.8 140.5 1.4759 22. P 4- K 0.64 -6.5 38.0 3.3 1.7 141.2 1.4760 23. N 1 0.62 5.8 38.7 3.3 1.7 141.5 1.4759 24. N 2 0.61 6.4 37.2 5.0 2.5 141.8 1.4759

Das beste Ergebnis wurde also bei Volldungung und Stickstoff in zwei Gaben erzielt.

Der. durchschnittliche 81- und Wassergehalt des Mohns im Jahre 1940 wurde von einer mitteldeut- schen Olmuhle zu 40.3O/081 bei 13O/o Wasser an- gegeben. Thuringer Saaten hatten 41.5 bis 42O/o 01 bei 7 O / o Wasser.

DaS bei erstnialigem Anbau von Mohn und mangelhafter Erfahrung die Ergebnisse mitunter nicht befriedigend sind, uberrascht nicht. Es lag uns eine Sorte Mohnsaat aus hiesiger Gegend vor, die einen Besatz von etwa 5Oo/o hatte. Dabei han- delte es sich nur um einen kleinen Posten. Es ist aber auch hier zu erkennen, daS die wachsende' Vertrautheit mit dem Mohnanbau einwandfreie Mohnsaat zeitigen wird. DaS die MaSnahmen der Trocknung bei Mohn besonders wichtig sind, ver- dient in Anbetracht des schnellen Verderbens ge- rade feuchter Mohnsaat eine wiederholte Be- tonung. Es lagen uns aus der Ernte des Jahres 1940 zwei Mohnole, aus guter und schlechter Saat, sowie drei Saatproben zur Begutachtung vor, die uns die Firma G. Met z , Erfurt, einsandte. Days Ergebnis der Untersuchung zeigt nachstehende Tafel.

Die Saurezahlen der Proben 1 und 4, also von Mohnolen aus einwandfreier Saat, erscheinen im ersten Augenblick hoch. Beide ole waren aber geschmacklich einwandfrei und ihre Haltbarkeit nicht schlechter als die der daraus durch Raffination gewonnenen Proben. Es ist daraus wieder ersicht- lich, daS es schwer ist, die Notwendigkeit der Ent- sauerung verallgemeinernd mit bestimmten Saure-

Mohniile (aus Thiiringer Saat 1940)

1 . Trockene Saat 0.67 5.0 39.8 5.3 2.7 137.5 - 2. Kiinstl. getrock-

3. Schon beim An- bauer verdor- bene Saat 0..58 5.2 37.1 20.6 10.4 143.1 1.4759

4.4 2.2 140.6 1.4761 Saat

9.5 4.8 144.1 1.4758 ter Saat

nete Saat 0.63 5.2 39.2 9.1 4.6 138.3 -

4. 01 aus guter

5. 01 aus schlech-

zahlen zu begrunden. Storend war jedoch die beim Lagern der ole eintretende Trubung durch Schleim- Abscheidung. Wie sich diese durch eine sehr schonende Behandlung der Ole beseitigen lie& dar- uber sol1 im Rahmen der Untersuchungen uber die Raffination der Fette spater berichtet werden.

- - -

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Auch im Jahre 1942 muB der Anbau von 81- saaten weiter vorangetrieben werden. Wie Dr. B r u m m e n b a u m , Reichshauptabteilungsleiter im Reichsnahrstand, in den ,,Wochenblattern der Landesbauernschaften" jiingst ausfuhrte, ist es in- folge der ungunstigen Witterung im Sommer und Herbst des vergangenen Jahres nicht uberall ge- lungen, die. fur Winterraps und Winterrubsen be- stimmten Flachen rechtzeitig und in vollem Um- fang zu bestellen. Der strenge Winter kann auch hier oder dort Auswinterungen zur Folge haben. Deshalb miissen Sommerraps und Mohn besondere Pflege finden. Um die Arbeit der Anbauer zu be- lohnen, sind vor kurzem die Pceise heraufgesetzt worden, und zwar fur Sominerraps (und -riibsen) auf RM 50.- je dz auf der Grundlage von 12l/2O/o Wassergehalt, fur Mohn auf RM 90.- je dz bei 9 O/o

Wassergehalt, vorausgesetzt, daB Lieferungsver- trage bis zum 31. Mai 1912 abgeschlossen werden. Der genannte Preis gilt auch fur Winterraps (und -rubsen), sofern Lieferungsvertrage in Kraft sind, andernfalls der vorjahrige Preis bestehen bleibt. Fur den Anbau ohne Lieferungsvertrage bleibt es hei den bisherigen Preisen. Die Forderung des Ab- schlusses von Lieferungsvertragen ist durchaus be- rechtigt. Sie sind fur die Erfassung und die Ver- teilung der Ernte an die verarbeitenden Betriebe ebenso wertvoll wie fur eine vorausschauende Organisation . der Speisefettversorgung der Bevol- kerung. Bei AbschluS der Vertrage haben die Auf- kaufer die ,,Anordungen und Durchfuhrungsbestim- mungen uber die Bewirtschaftung von inlandischen Olsamereien und olfruchten" (Anordnung Nr. A 32 vom 27. 5. 1941) zu beachten. Als Anbauprjimie ist wieder die Sonderzuteilung von 81 an den Er- zeuger der Saat vorgesehen, von 1 kg fur den Doppelzentner Saat gestaffelt bis 50 kg bei hoherer Ablieferung. Auch bleibt die Rucklieferung von 01- kuchen oder eiweiShaltigen Futtennitteln, und zwar bis 52 O/o des angelieferten Gewichtes der Saat (Grundlage 10 O/o Wassergehalt bei Raps, 7 O/o bei

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Marz 1942. Heft 3 Fette und Seifen 179

Mohn). Saatgut stehf in ausreichender Menge, gegebenenfalls durch Vermittlung der Kreis- und Landesbauernschaften, zur Verfugung. Besondere MaSnahmen verhindern bei Mohn die Verwendung von Saatgut zu Speisezwecken.

In einem Aufruf an die deutsche Landwirtschaft weist der Vorsitzende der Hauptvereinigullg der deutschen Milch- und Fettwirtschaft, Dr. Z we i g - 1 e r , auf die hohen Aufgaben und die groBe Ver-

antwortung hin, die gerade heute den deutschen Bauern in der Frage des Olsaatenanbaues zufallen. Wir sind sicher, daS dieser Appell stiirkste Beach- tung finden wird.

Die vorstehenden zahlreichen Analysen sind von meinen Mitarbeitern Dr. M. C. K e l l e r und von Frl. Maria K r o h n durchgefiihrt worden. Dem Forschungsdienst danke ich fur die Bereitstellung der notwendigen Mittel.

Fettchemische Arbeitsvorgange und ihre wirtschaftliche Gestaltung 11: Die Befreiung der Fette, Fettsiuren oder Seifen enthalteoden Gemische vom Unver-

seifbaren als industrieller ArbeitsprozeS Von Dr. Kurt L i n d n e r , Berlin-Lichterfelde

Es mag dahingestellt bleiben, ob die Vernach- lassigung, welcher die A b f a l l f e t t v e r w e r t u n g vor dem Kriege besonders in den auSereuro- paischen Landern, bis zu einem gewissen Grade aber sogar in den meisten europaischen Landern ausgesetzt war, Berechtigung hatte. Der in der Welt vorhandene UberfluS an tierischen und pflanzlichen Fetten find olen lief3 das Problem der Abfallfettverwertung ebenso wie die Fettsiure- synthese als wirtschaftlich reizlos erscheinen. In Deutschland lagen die ODinge von jeher anders, und es hat daher sogar auch vor dem Kriege nicht an Bemuhungen gefehlt, neben der Synthese auch die Aufarbeitung von Abfallfetten zu gangbaren Arbeitsprozessen zu entwickeln.

Einen besonderen Auftrieb zur ernsthaften Be- handlung dieses Themas hat zweifellos die F e t t - s a u r e s y n t h e s e gegeben, die ja zu Oxydations- produkten fiihrt, welche neben den Carbonsauren auch unverseifbare Anteile verschiedenartiger Natur enthalten, deren Entfernung und Riick- fiihrung in den Kreislauf fur den Wert des Verfah- rens entscheidend war. Aber auch fur eine ganze Reihe ausgesprochener Abfallfette ist das gleiche Problem von groSer wirtschaftlicher Bedeutung, da diese haufig bis zu 30 O/o Kohlenwasserstoffe oder andere unverseifbare Beimischungen enthal- ten, die einerseits die industrielle Verwertung des Fettgrundstoff es jedenfalls fur edlere Zwecke un- moglich machen und andererseits nach ihrer Iso- lierung selbst sehr nutzbringend verwertet werden konnen. Es braucht nicht besonders betont zu werden, daS jetzt im Kriege angesichts der von den zustandigen Stellen ganz besonders stark ge- forderten Gewinnung vpn Abfallfetten aller Art die Frage der Aufarbeityng an Bedeutung naturgemaB noch gewonnen hat. Ich denke hierbei an die W a l k f e t t e der Tuchfabriken, die A b w a s s e r - f e t t e der Wollwaschereien, die G e r b e r f e t t e und L e d e r e x t r a k t i o n s f e t t e , an die Ab- wasser- und S p ii 1 f e t t e aus Wohngemeinden und GroSbetrieben, an F a k a 1 f e t t e u. dgl. mehr. Alle diese Abfallprodukte enthalten neben Fett oder Fettsauren - letztere meist in Form von Seife - als Hauptprodukt regelmaBig mehr oder minder gro6e Mengen von unverseifbaren Stoff en, deren Entfernung tagwichtig ist.

Aber auch in der Seifen- und Waschniittel- industrie spielt heute die Frage der Entfernung des

Unverseifbaren eine groSere Rolle als friiher. Be- sonders diejenigen Betriebe, ' die M e r s o 1 s e i f e herstellen oder verarbeiten, tun gut daran, die un- verseifbaren Anteile aus dieser Sulfoseife miiglichst vollstandig zu entfernen. Ich mu6te immer wieder feststellen, da6 die Wasch- und Schaumkraft mersolseifenhaltiger Losungen durch nennenswerte GehaHe an Unverseifbarem stets nachteilig beein- fluI3t werden. Es ist dies ja auch einleuchtend, da an Stelle der Schmutzdispergierung im Wasch- proze6 der Kohlenwasserstoff in feinteiliger Emul- sion gehalten wird, wodurch Mersolseife zur Um- hiillung des Kohlenwasserstoff es nutzlos verzehrt wird.

Endlich ist' auch die N a p h t h e n s a u r e - V e r - w e r t u n g durchaus von diesem Gesichtspunkt aus zu betrachten, denn es sind vorwiegend die un- verseifbaren Anteile der rohen Naphthensauren, die infolge ihres unangenehmen Geruches und ihrer nachteiligen Beeinflussung der Waschkraft die seifensiederische Verwendung dieses sonst durchaus hochwertigen Rohstoffes erschweren. Die Naphthensauren haben von jeher im ehemaligen Polen sowie in RuSland eine beachtliche Rolle als Seifenrohstoff fur nicht allzu hohe Anspriiche ge- spielt und waren vor dem Kriege vielfach auch als Bestandteil von Textilhilfmitteln wegen der recht guten Emulgierwirkung ihrer Alkaliseifen in den genannten Landern anzutreffen. Beim Wieder- ingangkommen der Industrie in den jetzt besetzten Ostgebieten wird die Naphthensgure im wesent- lichen wieder ihre friihere Funktion zu iibernehmen haben, und es erscheint gar nicht ausgeschlossen, da6 sie - natiirlich in entsprechend veredelter Form - auch fur mancherlei technische Zwecke im Reich dienstbar gemacht werden kann.

Bekannt Iich bildet der Entsiiuerungsp~ozeS einen wesentlichen Bestandteil des Raffinationsprozesses von Neutralfetten und Olen, der technisch durch die Bemuhungen der Ulindustrie wie auch der Apparatebautechnik einen hohen Entwicklungs- grad erreicht hat. Es finden sich iiber diese Ver- fahren der Fettveredlung zusammenfassende Be- schreibungen im Schrifttum '), so daf3 ein niiheres Eingehen auf diesen Gegenstand sich hier erubrigt. Immerhin mag an diesep Stelle erwahnt werden,

1) Vgl. z. B. S c h o n f e l d , Neuere Verfahren zur Raf- fination yon Olen u. Fetten. S. 14-51. Verlag J. Springer, Berlin 1931.