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Naturschutz und Erholung Seit kaum mehr als zwei Jahrzehnten ist die Entwicklung in der Bev~Slkerung unseres Landes dahin gegangen, dag nicht nur das Bediirfnis, sondern auch die Zeit und das Geld dazu da sind, Erholung in der Natur zu suchen. St~idte, Gemeinden, Forstverwaltungen und Erholungsvereine haben diesem Anliegen Rechnung getragen: Fremdenverkehrsgebiete wurden erschlossen, Erholungsw~ilder ausgestaltet, Freizeit-Einrichtungen geschaffen. Das hat vielen gehotfen, den St~idtern ebenso wie den Bewohnern auf dem Land. Heute werden die Stimmen lauter, die vor einem Ausverkauf der Landschaft warnen. Sie befiirchten zweierlei: zum einen, daft letzte Reste noch wenig gest~rter, aber um so empfindlicherer Natur verloren gehen, zum anderen, dafg auch der Erholungsuchende in ihr nicht mehr zu finden vermag, was er eigentlich sucht, nS.mtlch Ruhe und Entspannung in einer intakten Landschaft. Es stellt sich die Frage, ob nicht schon bier und dort solche Befiirchtfingen Realit~it geworden sind. Noch immer h6ren wir abet Forderungen nach einer Steigerung der lDber- nachtungszahlen und nach einem Mehr an Erschliet?~ung, seien es Seilbahnen, Loipen, BadestrS.nde oder Campingpliitze. Aber wit h6ren auch verstS.rkt den Rut nach Beschriin- kung und Erhaltung landschaftlicher QualitS.t. In einem 6kologischen Seminar der Evangelischen Akademie in Tutzing wurde versucht, diesen Fragen nachzugehen. Die yon ganz verschiedenen Standpunkten aus gehaltenen Referate sind nachstehend abgedruckt. Vielleicht kann mit der Vielfalt der Betrachtungs- weisen ein kleiner Beitrag zu dieser sowohl aus sozio6konomischer wie auch 6kologischer Sicht wichtigen Diskussion geleistet werden. Schriftleitung des Forstwissenschaftlichen Centralblattes und Evangelische Akademie Tutzing Erholung und Landschaft- haben wir des Guten zuviel getan? Von U. AMMt':R I. Einfuhrung Nach 30 Jahren F6rderung des Erholungswesens durch Bund, Liinder und Gemeinden ist sicher eine kritische Wiirdigung des mit 6ffentlichen Geldern Geschaffenen, Gef6rderten oder Initiierten erlaubt, nein, sic ist geboten, weiles eine Fiille yon Hinweisen darauf gibt, dat?, 6rtlich die Grenzen der Belastbarkeit - und zwar im ~Skologischen wie im soziologi- schen Sinne - erreicht, wenn nicht iiberschritten sind. Nun wissen wit alte, dag der Umgang mit dem Begriff ,Belastbarkeit" sehr schwierig ist, well er abhiingt yon dem, was wit als ertriiglich, als zumutbar definieren. Die 6kologische Belastbarkeit eines Gebietes hS.ngt U.S. Copyright Clearance Center Code Statement: Forstw. Cbl. 102 (1983), 217-233 1983 Verlag Paul Parey, Hamburg und Berlin ISSN 0015-8003 / InterCode: FWSCAZ 0015-8003/83/10204-0217 $ 02.50/0

Erholung und Landschafthaben wir des Guten zuviel getan?

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Page 1: Erholung und Landschafthaben wir des Guten zuviel getan?

Naturschutz und Erholung

Seit kaum mehr als zwei Jahrzehnten ist die Entwicklung in der Bev~Slkerung unseres Landes dahin gegangen, dag nicht nur das Bediirfnis, sondern auch die Zeit und das Geld dazu da sind, Erholung in der Natur zu suchen. St~idte, Gemeinden, Forstverwaltungen und Erholungsvereine haben diesem Anliegen Rechnung getragen: Fremdenverkehrsgebiete wurden erschlossen, Erholungsw~ilder ausgestaltet, Freizeit-Einrichtungen geschaffen. Das hat vielen gehotfen, den St~idtern ebenso wie den Bewohnern auf dem Land.

Heute werden die Stimmen lauter, die vor einem Ausverkauf der Landschaft warnen. Sie befiirchten zweierlei: zum einen, daft letzte Reste noch wenig gest~rter, aber um so empfindlicherer Natur verloren gehen, zum anderen, dafg auch der Erholungsuchende in ihr nicht mehr zu finden vermag, was er eigentlich sucht, nS.mtlch Ruhe und Entspannung in einer intakten Landschaft.

Es stellt sich die Frage, ob nicht schon bier und dort solche Befiirchtfingen Realit~it geworden sind. Noch immer h6ren wir abet Forderungen nach einer Steigerung der lDber- nachtungszahlen und nach einem Mehr an Erschliet?~ung, seien es Seilbahnen, Loipen, BadestrS.nde oder Campingpliitze. Aber wit h6ren auch verstS.rkt den Rut nach Beschriin- kung und Erhaltung landschaftlicher QualitS.t.

In einem 6kologischen Seminar der Evangelischen Akademie in Tutzing wurde versucht, diesen Fragen nachzugehen. Die yon ganz verschiedenen Standpunkten aus gehaltenen Referate sind nachstehend abgedruckt. Vielleicht kann mit der Vielfalt der Betrachtungs- weisen ein kleiner Beitrag zu dieser sowohl aus sozio6konomischer wie auch 6kologischer Sicht wichtigen Diskussion geleistet werden.

Schriftleitung des Forstwissenschaftlichen Centralblattes und Evangelische Akademie Tutzing

Erholung und Landschaft- haben wir des Guten zuviel getan?

Von U. AMMt':R

I. E i n f u h r u n g

Nach 30 Jahren F6rderung des Erholungswesens durch Bund, Liinder und Gemeinden ist sicher eine kritische Wiirdigung des mit 6ffentlichen Geldern Geschaffenen, Gef6rderten oder Initiierten erlaubt, nein, sic ist geboten, weiles eine Fiille yon Hinweisen darauf gibt, dat?, 6rtlich die Grenzen der Belastbarkeit - und zwar im ~Skologischen wie im soziologi- schen Sinne - erreicht, wenn nicht iiberschritten sind. Nun wissen wit alte, dag der Umgang mit dem Begriff ,Belastbarkeit" sehr schwierig ist, well er abhiingt yon dem, was wit als ertriiglich, als zumutbar definieren. Die 6kologische Belastbarkeit eines Gebietes hS.ngt

U.S. Copyright Clearance Center Code Statement: Forstw. Cbl. 102 (1983), 217-233 �9 1983 Verlag Paul Parey, Hamburg und Berlin ISSN 0015-8003 / InterCode: FWSCAZ

0015-8003/83/10204-0217 $ 02.50/0

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218 U. Ammer

z. B. davon ab, wie viele Pflanzen und Tiere wir bereit sind aus ihrem Lebensraum zu verdr/ingen, zu gefiihrden oder ganz zu verlieren, und die soziologische wird u. a. davon bestimmt, welche Konzentration von Menschen wir for tragbar, wiinschenswert oder not- wendig halten, um einerseits Erholung und Entspannung zu erm6glichen und andererseits, um Infrastruktur auszulasten.

Diese wenigen Bemerkungen zeigen schon, wie unsicher und verschwommen der Hin- tergrund ist, vor dem wit die Frage nach der Ausgewogenheit yon Entwicklung der Land- schaft, fur die Erholung und den Schutz der Landschaft vor den Erholungsuchenden diskutie- ten mfissen.

Dabei kann es nicht darum gehen, fiir einzelne Gebiete Grenzen der Entwicklung zu formulieren oder schlechte Noten zu verteilen; es soll vielmehr versucht werden, an 4 Beispieten (am Erholungswald, an einem Naturpark, an einem Nationalpark und an einem Beispiel aus dem Gebirge) die Problematik aufzuzeigen, Tendenzen deutlich zu machen und fiber Entscheldungshilfen und Planungskonzepte nachzudenken, die sich an der Vertr~ig- lichkeit des Freizeitgeschehens mit unserer Landschaft orientieren. Denn wenn nicht alles t~iuscht, miissen wit davon ausgehen, - daf~ die Freizeit weiter wachsen, - d e r Urlaub - zumindest im eigenen Lande - nicht ab-, sondern eher zunehmen wird und - daft das steigende Umwelt- und Naturbewugtsein Urlaubsgegenden, die mit dem Mar-

kenzeichen einer unber(ihrten Natur werben, begiinstigen wird.

II. Wie ist die E n t w i c k l u n g in den letzten J a h r z e h n t e n ver laufen?

1. I m E r h o l u n g s w a l d

Noch 1960 bei der Tagung des Deutschen Forstvereins in Stuttgart war man der Meinung (1), daft die Erfordernisse der Walderholung ohne wesentliche Aufwendungen - sozusagen im ,,Kielwasser" der Holzerzeugung - befriedigt werden k6nnten. Aber schon wenige Jahre danach wurde deutlich, da/g wachsendes Freizeitbudget, erhShte Mobilit~it uncl steigender Wohlstand mindestens im Umfeld der gr61geren St~idte eine Ausgestaltung der ~iber Nacht zum Nah- und Wochenenderholungsgebiet z~ihlenden Wiilder erforderlich machte, die welt iiber das hinausging, was man bis dahin gewohnt war. Mit Mitteln des Bundes, der L~inder und Gemeinden, aber auch des privaten Waldbesitzes sind in wenigen Jahren mit elnem grol~z(igigen Angebot an Parkpl~itzen, Spazier- und Wanderwegen, Liegewiesen, Rastpl~it- zen und Schutzhfitten die wichtigsten Naherholungswaldungen erschlossen worden. In weiteren Ausbaustufen kamen Kinderspielpliitze, Waldlehrpfade, Trimmpfade, Wildgehege und andere Besucherattraktionen hinzu.

Allein in Baden-W(irttemberg, ffir das eine gemeindeweise Statistik ffir die wichtigsten Erholungseinrichtungen im Staats-, K6rperschafts- und Prlvatwald voriiegt (2), wurden yon 1963 bis 1978 (vgl. Abb. 1), also in 15 Jahren, insgesamt

3755 Waldparkpliitze mh fiber 117 000 Pkw-Stellpliitzen, 11 618 km Rundwanderwege, 2500 Schutzhfitten, ca. 600 ZeltplS, tze und 327 Watdlehrpfade

errichtet und gebaut. Noch eine andere Zahl kann die Dimension der Inanspruchnahme des Waldes im Rah-

men der Naherholung deutlich machen: Nach den Untersuchungen yon K^~^MERIS (3) werden die Waldungen des Forstenrieder Parks im S/iden yon Miinchen auf grol~er Fl~iche taglich im Durchschnitt yon 90 Personen je ha besucht.

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Erholung und Landschaft - haben ~vir des Guten zuviel getan? 219

Einrichtungen Stand 1963 Stand 1 9 7 8

Waldparkpl&tze

Pkw - Stellpl~tze

Rundwanderwege ( L a n g e i n k i n )

Zeltpl&tze u n d

Liegewiesen

S c h u t z h G t t e n

Waldlehcpfade

1420

| asa6o

a636

5175

o O O 155382

15254 . . . . . . . . . . ! . . . . . . . . = . . . * I t . . . . . .

4 3 3

A 1779

53

1035

4 2 9 7

3 8 0

1 1

Abb. 1. Ausgestaltung der Waldungen in Baden-Wiirttemberg mit Erholungseinrichtungen

Fig. 1. Recreation facilities in the forests of Baden-Wiirttemberg

2. Naturpark Siideifel

Parallel zu dieser Entwicklung, n~imlich der Ausgestaltung der Erholungsw~ilder, entstan- den in der Bundesrepublik Deutschland yon 1956 bis 1981 insgesamt 63 Naturparke. Ihr Ziel war, grof~r~iumige Landschaften yon besonderer Eigenart und Sch6nheit dem erho- [ungsuchenden Menschen zu erschlief~en, gleichzeitig aber auch die Natur vor nachteiligen Eingriffen zu schiitzen. Im vergangenen Jahr hat der Deutsche Rat f~ir Landespflege den drittiikesten dieser Naturparke untersucht (4) und die Ergebnisse in einem Gutachten dargestellt. Nach dieser Analyse gibt es in dem 42 600 ha grof~en Naturpark

6 Feriend/Srfer mit 590 Betten, 56 Ferienh?iuser, 14 Jugendzeltpl~itze, 23 Campingpl~itze mit ~iber 4000 Stellpliitzen, 2 Tennisanlagen, 4 Kneippanlagen, 7 Rastpliitze.

Die Dichte des mittlerweile entstandenen Wegenetzes betr~igt bis zu 145 lfm/ha. Um diesen Weft einordnen zu k6nnen, sei erwiihnt, daf~ wir heute yon einer Erschlief~ung yon 20 bis 40 lfm/ha befestigter und ailenfalls ebenso viele Ifm unbefestigter Wege je ha Waldfl~iche ausgehen. Das dort Realisierte liegt also beim 1,5- bis 2fachen dieser Zielwerte.

3. Nationalpark Bayerischer Wald

Die geradezu dramatische Entwicklung der Besucherzahlen im Nationalpark Bayerischer Wald auf einer Fl~iche yon 13 000 ha in nur 10 Jahren gibt Abbildung 2 wieder. Abet nicht nur die Zahl der Besucher insgesamt muf~ zu der Frage Anlal~ geben, ob dies mit Riicksicht auf den Natur- und Landschaftshaushalt verkraftet werden kann, es miissen vielmehr auch die Einzelaktivifiiten untersucht werden. Lassen Sie reich aus der Fiille der Freizeitbeschiif- tigungen zwei herausgreifen, die unter dem Gesichtspunkt des Naturschutzes ein beson- deres Augenmerk verdienen und iiber die auf~erhalb des Nationalparks verh~ltnism~il~ig wenig bekannt ist:

das Sammeln yon Beeren, Pilzen und Gegenst~inden aller Art und den Skilanglauf.

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Nationalpark Bayerischer Wald

Besucherzahlen 1969 - 1982

Besucher in I 0 0 0

I 5 0 0

I 0 0 0 ,

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.4b& 2. Entwicklung der Besucherzahlen im Natio- nalpark Bayerischer Wald

Fig. 2. Number of visitors in the Bavarian Forest National Park

Das Sammeln. Insgesamt14 % der Besucher, die sich in den Sommermonaten Juli bis September im Nationalpark Bayerischer Wald aufhalten, also fund 90 000, sammeln irgend- welche Gegenst~inde. Wie Abbildung 3 zeigt, sammetn fund 81% der befragten Personen Pilze (5). Einer ~ihnllch hohen Beliebtheit erfreuen sich auch Himbeeren und Heidelbeeren. i0 bis 15 % der Befragten geben als Sammelgut Brennholz, Tannenzapfen, Wurzeln, Steine, Kr~iuter und Blumen an. Bei den Gesteinen handelt es slch zumeist um Serpentinitgestein, das wegen seiner oliv his schw~irzlichgr0nen Farbe beliebt ist. Daneben werden auch Schmetterlinge, K~fer, WOrmer, l, arven, Puppen, Baumscbw~mme, junge Tannentriebe und Federn (Rupfungen von Greifv/Sgeln) mitgenommen.

Aus Befragungen und systematischen Beobachtungen (5) ist bekannt, daft, die Mengen der gesammelten Gegenst~inde beachttich sein k6nnen. Bei Beeren und Pitzen liegt im

N Sammelgegenstand Y,

3,1

337

51

48

44

3

8 A.dere,"

80,8

79,9

13,5

12rl

11,8

11,4

10,9

10,4

114

0,7

1.4

Abb. 3. Sammelaktividiten im Natio- nalpark Bayerischer Wald

Fig. 3. Gathering activities in the Ba- varian Forest National Park

9 8 9 Summe 234 ,3

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Erholung und Landschaft - ha.ben wit des Guten zuviel getan? 221

Nationatpark Bayerischer Watd die Sammeimenge je Person in der Gr6f~enordnung yon 1 bis 3 kg. Ein kleiner Teit der Sammler - offensichtlich Spezialisten - b?ingt es auf Mengen yon 30 kg und mehr.

Der Skilanglauf Eine Kartierung der Skispuren im Nationalpark Bayerischer Wald (Abb. 4) zeigt, daf~ auch aul3erhalb der gespurten und angelegten Loipen Skiwanderungen in', Nationalpark durchgefi~hrt werden. 57 % aller Skilangliiufer geben denn auch an, hiiufig oder regelm~iRig aui~erhalb der angebotenen Loipen unterwegs zu sein (5). Die landschaft- liche Sch6nheit des Gebietes, das Gefi~hl, unber~ihrte Natur zu erleben, und die Hoffnung, unvorhergesehen auf Wild zu stof~en, sind die-wichtigsten Griinde fi~r dieses Verhalten. Aber auch das Bestreben, sich von tats~ichlichen oder scheinbaren Zw~ingen (z. B. der Loipenf(~hrung~ freizumachen, wird als Erkl~irung genannt. Gelegentlich bieten sich auch private Vermieter als ,,Fi~hrer" durch den tiefverschneiten Nationalpark an, wobei eine einmal gezogene Spur neue nachfolgende Skiwanderer anzieht.

4. Wintersportgebiet Jenner - Hocheck - Hochkalter (bei Berchtesgaden)

Lassen Sie mich mit dem 4. Beispiel noch ein wenig beim Wintersport verweilen; er ist in mehrfacher Hinsicht fiir unsere Betrachtung interessant: 1. wird am Beispiel des Skilaufs, der ja in diesen Tagen in Deutschland 100 Jahre geworden ist (denn 1883 hat sich der Oberf6rster ARvl-tui~ ULRmtfs (6) Skier nach skandinavischem Vorbild bauen lassen, um seine Sturmsch~iden im Harz besser aufnehmen zu k6nnen), besonders deuttich, daf~ Mode und Freizeitwerbung das Erholungsverhalten sehr weitgehend beeinflussen k6nnen. So begann die Geschichte des Skilaufs als Tourenskifahren und blieb dies irn wesentlichen bis nach dem 2. Weltkrieg; dann setzte der Pistenskilauf ein, ftir den im gesamten Alpenraum bis 1975 tiber 10 200 Lifte und Seilbahnen gebaut wurden und der heute fund 5 Mill. Anh~inger z~ihlt. Auf die Jahre 1966-1967 l/it~t sich der Beginn des Langlaufbooms datieren, e~ne bei uns zuvor kaum bekannte Sportart. !970 waren es schon 100 000-200 000 ,,Lang- l~iufer, die l~inger leben" wollten (so die Werbung), und heute werden die Skilangl;iufer auf fiber 2 Millionen geschiitzt. Und nun entdeckt man die tibriggebliebene Fl~iche aui~erhalb von Pisten und Loipen wieder neu und propagiert Tiefschneefahren und den Tourenskilauf, womit sich der Kreis schlielgt und eine dritte Generation von Skiern und Skiausriistung verkauft werden kann. Es gibt kaum Untersuchungen i~ber den Tourenskilauf, und Zah- lenangaben iiber den Umfang dieser Wintersportart sind deshalb sehr rar. In einer vom Nationalpark Berchtesgaden in Auftrag gegebenen Studie (7) fi~r das relativ kleine Gebiet zwischen Jenner - Hocheck - Hochkalter wurden im Winter 1981 an 52 Tagen rund 4600 Skil~iufer geziihlt. Dies entspricht unter Berticksichtigung von Bekanntheitsgrad, Schwie- rigkeit und Erreichbarkeit fiir die 15 Touren innerhalb des Nationalparks Berchtesgaden einer Gesamtzahl von 24 000-25 000 Tourengiingern innerhalb eines Winters. Diese Zahl erscheint nicht hberwiiltigend hoch, man muf~ abet sehen, daft sie sich auf diejenigen Gebiete bezieht, die heute noch ohne Lift sind und damit zu den Riickzugsgebieten der wildlebenden Tiere geh6ren.

Dieser kurze, nur einzelne Faeetten des Freizeitgeschehens zeigende Einblick muf~ ge- ntigen. Die wenigen for konkrete F~ilie genannten Zahlen reichen unseres Erachtens abet aus, um eine Entwicklung zu charakterisieren, die kaum ~ilter ist als 2 Jahrzehnte. Im niichsten Abschnitt wollen wit uns nun mit der Frage besch~iftigen.

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Abb. 4. Skiwanderweg im Nationalpark Bayerischer Wald

Fig. 4. Skiing trail in the Bavarian Forest National Park

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Erholung und Landschaft - haben wir des Guten zuviel getan? 223

III. Welche Schliden und Gefahren gehen vom Erho lungsverkehr aus?

Obwohl die Auswirkungen des Erholungsverkehrs auf den Naturhaushalt noch immer ungenfigend untersucht sind, gibt es eine Reihe eindeutiger Hinweise, yon denen die nachstehend aufgefiihrten etwas n~iher betrachtet werden sollen:

1. Isolation der Kleinfauna und Verf~ilschung der Pflanzenwelt durch Straf~en und Wege, 2. Gef~ihrdung st6ranf~illiger Tierarten (Rauhfuf~hiihner, Spechte, Tauben, Vogelwelt der

Feuchtbiotope), 3. Beunruhigung des Schalenwildes im Einstand mit Folgesch~iden durch Verbig und Sch~i-

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4. Entnahme yon Beeren, Pilzen, Blfitenpflanzen, Insekten u. a., 5. Verfiilschung der natfirlichen Pflanzendecke dutch Tritt, Eutrophierung und Selektlon

(Pfliicken), 6. Schaffung yon Erosionsfliichen und Bodenwunden, 7. Gew~isserverschmutzung, 8. Beschiidigung von Pflanzen.

Zu 1. MA~LR (8) hat im Rahmen yon Marc-Recaptore-Versuchen entlang einer Kreis- stral~e 10 348 K~ifer gefangen, diese markiert, ausgesetzt und wiedergefangen. Dabei haben rund 30% der wiedergefangenen Tiere Entfernungen zuriickgelegt, die ausgereicht h~itten, um die Strai~e zu/.iberqueren; aber weniger als 1% der Laufkiifer haben die Straf~e tats?ich- lich/~berschritten..~hnliche Befunde haben MADF, R und PAURITSCH (9) fiir R6tel- und Gelb- halsmaus erhalten, deren Mobilit.~tsmuster in den Abbildungen 5 und 6 dargestellt sind. Aus dem Vergleich der beiden Aufnahmen wird der enorme Isolationseffekt deutlich, der in der Tendenz auch fiir kleine Waldstrai~en gilt. Auch die Umkehr des Mikroklimas im Straf~en- bereich, niimlich hohe Einstrahlung am Tage, grof~e Ausstrahlung bei Nacht und eine - verglichen mit dem Waldinnern - starke Belichtung, fiihren zu einer Verf~ilschung der Tier- und Pflanzenwelt, indem Feld- und Randarten das angrenzende Waldareal besiedeln und typische Waldarten verdr~ingen.

Zu 2 und 3. Die wohl gr6f~te Gef~,hrdung fiir die wildlebende Tierwelt geht yon der stiindigen und mit der Besucherzahl drastisch steigenden Beunruhlgung des Lebensraums aus. W~ihrend sich die Schalenwildarten darauf eingestellt haben und mit veriinderten Verhaltensweisen auf Revierzerschneidungen und St6rungen reagieren (Entwicklung zum Nachttier, R/ickzug in relativ ruhigere Bereiche und Verzicht auf Wanderungsbewegungen, dadurch Konzentration des Wildbestands und Zunahme yon Verbifl und Sch~lsch~iden), sind andere Tierarten, wie etwa die Rauhfuf~hiihner, in ibrem Bestand bedroht. Diese an bestimmte Wald- und Bestandesstrukturen gebundenen V6gel ziehen sich bei st~indiger Beunruhigung aus ihrem natiirlichen Lebensraum zuriick oder lassen sich in suboptimale Biotope verdriingen. Sie erleiden bei St/Srungen wiihrend der Brutzeit h~iufig Gelegeverluste oder werden bei Beunruhigung im Winier an ausreichender Nahrungsaufnahme gehindert bzw. zu Aktivit~iten gezwungen, die Reservestoffe verbrauchen und leicht bei Knappheit " der natiirlichen Asung zum Hungertod ffihren k6nnen (10).

-~hnlich empfindlich sind einige der selten gewordenen Greifv6gel. Im schw~ibisch- fr~inkischen Jura oder ira oberen Donautal sind die Gelege des Wanderfalken jedes Jahr nicht nur durch das illegale Aushorsten, sondern auch dutch neugierige Erholungsuchende gefiihrdet.

Von den Schilfgiirteln unserer Seen wissen wir, dai~ ungeregelter Surfbetrieb und das Zuwasserlassen aller m6glichen Boote bis hin zur Luftmatratze die Bruterfolge der im R6hricht brfitenden Vogelarten wie Haubentaucher, Zwergrohrdommel und alle Entenar- ten beeintriichtigen k~Snnen.

Zu 4. mit der Entnahme yon Beeren und Pilzen (ira Nationalpark Bayerischer Wald waren es 1981 rund 140 000 kg) wird die Dimension einer Erholungsaktivitiit deutlich, die

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224 U. Ammer

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Abb. 5. Mobilit~.tsdiagramm der Kleinsiiuger in einem Wald ohne wegebauliche Beeinflussung (nach Mader und Pauritsch 1981)

Fg..5. Mobility diagram of small mammals in a forest not disturbed by road-building activities

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Abb. 6. Mobilitatsdiagramm der KleinsSuger am Forstweg. Die 2malige Uberquerung erfolgte durch ein Individuum (nach Mader und Pauritsch 1981)

F N. 6. Mobility diagram of small mammals alongside a forest road. One individual crossed the road twice (according to Mader and Pauritsch, 1981)

noch im Anwacksen begriffen ist. Zwar gibt es bis heute noch kdne Untersuchungen dariiber, welchen Einflug der Verlust solcher Mengen von Beeren und Pilzen aller Art auf das Wald6kosystem hat bzw. wie er sich auf diejenigen Pflanzen und Tiere auswirkt, die in direkter oder indirekter Beziehung zu'diesen kLinstlich entfernten (gesammelten) Natur- giitern stehen. Aber es ist sehr wahrscheinlich, dag diese Unterbrechung nat6rlicher Stoff- kreisl~iufe nicht ohne Riickwirkungen bleibt.

Zu 5. Die Auswirkungen eines starken Erholungsverkehrs auf die Bodenflora sind u. a. yon Sas~R'r (11) untersucht worden. Tritt, Eutrophierung und Mitnahme yon Pflanzen (ertaubte Handstr~iufle) ver;indern die nat0rliche Pflanzengesellschaft am konkreten Stand- ort, indem solche Arten beg/instigt werden, die hohe Trittbelastung aushalten k6nnen (z. B. einj~ihriges Rispengras, ausdauernder Lolch, breitbl~ittriger Wegerich), die dutch Stickstoffzufuhr in ihrer Konkurrenzkraft gestarkt werden (z. B. Brennessel, Ampferarten, Holunder) oder die unscheinbar bzw. for Str~iufle aller Art nicht interessant sind (Gr~iser, wenig auffallend bliihende Str~iucher etc.). Allerdings sind solche gravierenden Veriinde- rungen zumeist nut lokal an bevorzugten Besucherschwerpunkten festzustellen. Aber sie

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Ed~olung l~nd Landsc/JaJ~ - haben ~'ir des Guten zuvM getan? 225

vollziehen sich auch in sehen gewordenen Lebensgemeinschaften, auf empfindlichen Standorten wie Schwingrasen, Hochmoorkomplexen oder Orchideenwiesen.

Z u 6. Ebenfalls mehr tokaler Art sind Erosionssch~iden. Sic kommen vor allem an nicht oder wenig befestigten Wandersteigen mit extrem hohem Besucheraufkommen vor, begin- nen mit ether Verbreiterung des Wanderweges oder mit vegetationsfreien Stellen des be- griinten Pfades und enden mit deutiicher Rinnenerosion durch Wasser oder fliichenhafter Verfrachtung und Zerst6rung der Grasnarbe durch Wind (bei sandigem Material).

KARL (12), aber auch G~UBIXGER und Hu'rzu (13), haben auf die erosionsf6rdernde Wirkung yon Skipisten im Gebirge hingewiesen und gezeigt, dat~, der Oberfl~ichenabflul?, auf solchen Fl~ichen bis zu 90 % des Niedersch lags ausmachen und zu betriichtlichen Bo- denabtriigen fiihren kann. Demgegeniiber kommt es unter Wald, der meist vor Anlage der Abfahrtsstrecke den Gebirgsboden bedeckt hat, in der Regel iiberhaupt nicht zu mef{baren Abfl/~ssen; selbst unter extrem ungi.instigen Verh~iltnissen betrug der Oberfl~ichenabflufl unter Wald maximal 10% des Niederschlags. Dariiber hinaus bewirkt die Summe der Erholungsinfrastruktur im Gebirgsraum eine schwerwiegende Beeintriichtigung des Schutzwaldes und eine Zunahme des Lawinenrisikos.

Erosionssch~iden treten aber auch an Gew~issern auf, wenn hoher Besucherverkehr und empfindliche Vegetation zusammentreffen. Am Ostufer der Osterseen beispielsweise (Abb. 7) hat der ungeordnete Badebetrieb den dichten R6hrichtgi~rtel zerst6rt und einen Abtrag des Ufers durch Wellenschlag eingeleitet, der nach Dezimetern pro Jahr gerechnet werden 1TIU~,

Zu 7. Auch wenn Motorboote nicht zugelassen sind, entstehen an Erholungsgew~issern Belastungen f/~r die Gewiisserqualit[it durch Surfen, Segeln oder Badebetrieb. Dies gilt vor ailem dann, wenn die Wassertiefe gering (unter 3 m) ist und hohe Besucherkapazit~ten

Abb. 7. Der Badebetrieb hat den urspri]ngtich dichten R6hrichtgiirtel am Ostufer der Osterseen zerst6rt und damk den Abtrag des Ufers dutch Weliensch~ag elngelei~et (ira Biidhintergrund sind noch Reste des R(Shrichtgiirtels erkennbar)

Fig. 7. Swimming activities have destroyed the once dense canebrake belt on the eastern shore of the Oster Lakes, thereby initiating erosion of the lake shore by beating of the waves (remnants of the canebrake belt can be recognized in the background)

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226 U. Arnmer

erwartet werden mfissen. Bei solchen Fiachseen kommt es dureh das Fehlen stabiter Schich- tungsverh~ltnisse und dem st~indigen Kontakt des Oberfl~chenwassers (Wind, Wellen, Badebetrieb) rnit n~/hrstoffreichem Sediment zur Eutrophierung und in deren Folge zu starker Phyto-Plankton-Entwicklung.

Zu 8. Vergleichsweise gering sind die Besch;idigungen yon Pflanzen, wie sie beim Ski- tourenlaufen mit Stahlkanten an jungen Waldb~iumen beobachtet werden k6nnen. Sie entstehen in der Regel dadurch, da/g der erste Skilfiufer beim Spurlegen die yon Neuschnee bedeckten B~iumehen und Latschen nicht sieht, die nachfolgenden Skil~iufer, wenn die Spur tie,Cer getreten ist, diese nicht verlassen, um der Pflanze auszuweichen.

IV. Welche Schliisse sind aus der dargelegten E n t w i c k l u n g fo r die derzeitige S i tua t ion zu ziehen?

Nach diesen mehr generellen Ausfi~hrungen zu den durch den Erholungsverkehr verursach- ten Sch~iden und Gefahren wollen wit zu den vier ausgew~ihlten Beispielen zuriickkommen und versuchen, aus der zunfichst dargesteltten Entwicklung und den m6glichen Folgen eine vorsichtige Einsch5tzung der Situation vorzunehmen.

1. Zum Erholungswald

Wenn man die Phase der Ausgestaltung des Erhotungswaldes zu w/.irdigen versucht, wird man zunfi.chst feststellen miissen, dag Forstverwaltungen und Waldbesitz an diese - zu- mindest in der Dimension - neue Aufgabe mit grol~cr Offenheit und einem bewunderns- werten Engagement herangegangen sind. Es ist sicher nicht /.ibertrieben, wenn man be- hauptet, dag es den Betreuern des Watdes im ganzen gelungen ist - tibrigens h~iufig unter Inkaufnahme betrieblicher, organisatorischer und jagdlicher Schwierigkeiten bzw. finan- zietler Einbul~en - das zu verwlrklichen, was sich die meisten unter Offnung und Ausge- staltung der W~ilder f/Jr die Erholung vorgesteltt haben. Daft diese Vorsteltungen manchmal selar verschwommen waren, ist elne andere Sache.

Diese im Grunde positive Einschatzung schliegt jedoch nicht aus, daft in der Erschlie- l~ung und Ausstattung der W~ilder da und dort des Guten ein wenig zu viel getan wurde: es waren ganz sicher nlcht alle Kinder.spielptfitze notwendig, auf viele Vita-Parcours - vor allem im landlichen Bereich - h~itte ohne Schaden verzichtet werden k6nnen, und manche Biotope sind erst durch die Anlage eines Parkplatzes yon der Masse entdeckt und gef~ihrdet worden. Bei dieser Kritik darf aber dreierlei nlcht fibersehen werden: 1. Es gab zu Beginn der Erholungswelte praktisch keine Leitbilder und Erfahrungen dar-

6ber, wie Erholungsw~ilder auszugestalten sind, 2. es gab Modestr6mungen, wie ctwa die Trimm-Dich-Bewegung, dieder Waldbesitzer

nicht v611ig negieren konnte, ohne forstpotitisch ins Abseits zu geraten, und 3. die Walderholung war weithin ein yon den St~idten und Gemeinden gef6rdertes Anlie-

gen, well hier mit relativ bescheidenen Mitteln vorzeigbar Positives geschaffen und ein Ausgleich ffir die Abnahme der Lebensqualit~it im st~idtischen Raum angeboten werden konnte.

Trotzdem, ohne die vielen gelungenen, yon der Bev61kerung angenommenen und h~iufig frequentierten Erholungseinrichtungen in und am Wald herabzusetzen~ wird man sagen d/~rfen, dal2 wir da und dort die Frage nach der Belastbarkeit des Okosystems Wald Mtten deutlicher stellen und uns dariiber im klaren sein sollen, daf~ gewisse Biotope keine oder nur sehr geringe (periphere) St6rungen verkraften. Abet auch die Wissenschaft hat in jener Zeit den Praktiker im Stich gelassen, wenn sie ihn nicht gar verf/ihrt hat: eine F/dlte von Erholungsmodetlen haben uns mit ausgekI~igelten Methoden der Bewertung die sch6nen

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Erbolung und Landscbaft - haben wit des Guten zuviel geran? 227

und erholungswirksamen Wiilder und Landschaften benannt, aber sie haben uns - unbeab- sichtigt - verschwiegen, dag dies h~iufig auch die naturschi~tzerisch wichtigen oder 6kolo- gisch empfindlichsten waren; solche n~imlich, die bei hoher Besucherfrequenz Einbut2en an der GewiisserqualMt, an der Fauna oder an der Flora erleiden mugten.

2. Zum Naturpark Sodeifel

Es ist kein Geheimnis, dal~ in den zur(ickliegenden 25 Jahren in den deutschen Naturparken die Ausstattung mit Erholungseinrichtungen im Vordergrund der Zielsetzung und F6rde- rung stand (14). Dies trifft im vollem Umfang auch ffir den Naturpark Si~deifel zu. Wie wenig Erschlief~ung und Erholungseinrichtungen auf den Landschaftshaushalt abgestimmt sind, zeigt Abbildung 8. Hier sind Wegenetzdichte und Erholungseinrichtungen - wie Parkpt~itze, Feriend6rfer, Ze]tpEitze, Campingpl~itze und Schutzh~tten - rnit einer Karte iiberlagert worden, in der nach den Erhebungen yon Pv~uo zum Gutachten des Deutschen Rats fiir Landespflege (4) die schiitzenswerten Bereiche dargestellt sind. Es zeigt sich, dag die Massierungen yon Freizeitanlagen fast durehweg in jenen Bereiehen liegen, ffir die ein besonderes Schutzbedi2rfnis formuliert wurde.

Ein extrem negatives Einzelbeispiel ffir die BeeintrSchtigung durch den Erhotungsver- kehr stellt das 4,2 ha grol~e Naturdenkmal der irreler Wasserf~ille dar. Hier sind zahlreiche Biotope, die schutzwiirdigen Tierarten wie Eisvogel, Wasseramsel und Fh,f~regenpfeifer als Nahrungs- und Brutplatz dienen, nachgewiesen. Charakteristisch ist auch die Vegetation im aquatischen, amphibischen und terrestrischen Bereich. Dennoch verF.iuft auf dem linken

Abb. 8. Naturpark Sfideifel. Aus der 0berlagerung yon Schutzbereichen e]nerseits, und Erholungsein- richtungen bzw. Wegedichte andererseits wird der Zielkonflikt zwischen Erholung und Naturschutz im Naturpark deutlich

Fig. 8. South Eifel Nature Park. The conflict of goals (outdoor recreation vs. nature protection) becomes evident from the overlapping of protected areas on the one hand, and recreational facilities and density of road network, respectively, on the other

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Ufer auf ganzer Lfinge des gesch/.itzten Gebietes ein befestigter Uferwe.g. Die jfihrlich dort stattfindenden Kanuregatten und Kajakmeisterschaften locken Tausende yon Besuchern an und schlieftlich befinden sich ein Waldjugendlager, ein Jugendzeltplatz und ein Wander- parkplatz in unmittelbarer N~ihe der Wasserf~ille.

3. Zum Nationalpark Bayerischer Wald

Die Sammter sind eine besondere Gruppe yon Waldbesuchern. Entscheidend ffir diese Freizeitaktivit~it sind in der Regel nicht die wirtschaftlichen Interessen, sondern zumeist ideetle Grfinde, Freude am Gefundenen, Kontakt mit der Natur und anderes mehr.

Der Schwerpunkt liegt - beim Ubergewicht der Sammelgfiter Pilze und Beeren natur- gem~ift - im Sp~itsommer und beginnenden Herbst. Dieses und die Tatsache, daft die inrensiven Sammelgebiete im Nationalpark Bayerischer Wald nur verhaltnism~iftig gering- ffigig mit den 6kologisch besonders empfindlichen Bereichen zusammentreffen (vgl. Abb. 9), mindert den m6glichen Konflikt, dennoch bleibt, dab der weit tiberwiegende Tell der Sammler (ira Gegensatz zum normalen Wanderer) die Wege verl~iftt und durchschnittlich mehr als 200 m tief im Waldinneren nach Gegenst~inden sucht. Dadurch kann eine Beun- ruhigung entstehen, die fiir empfindliche Tierarten probtematisch werden kann.

Deutlich negativer sind die Aktivit~iten der Skiiangl~.ufer zu sehen. Abbildung 9 zeigt, dalg die yon den Skilangl~.ufern selbst angelegten ,,wilden Skiwege" mit den wichtigsten Biotopschutzfl~ichen zusammenfailen. Die Hochlagen des Inneren Bayerischen Waldes stel- len heute das tetzte grogr~iumige R/.ickzugsgeblet des Auerhuhns in Bayern n6rdlich der Donau dar. Obwohl dort das Nahrungsangebot im Winter ausreicht, und obwohl dort praktisch keine forstlichen Eingriffe stattgefunden haben, ist ein deutlicher Riickgang der At, erwildpopulation feststellbar, den SCH~RZ:SGER (I0) auf die starke Zunahme des unge- regelten Skilanglaufes zurfickf/.ihrt.

4. Skitourengeblet Berchtesgaden

Wit haben uns in unserer kurzen Analyse des Jenner-Hocheck-Hochkalter-Gebietes auf den Skitourenlauf als ein Beispiel daf6r beschriinkt, dal~, in zunehmendem Umfang durch den Tourismus auch Fl~.chen bei'iihrt und damlt belastet werden, die weder durch Skilifte und Seilbahnen noch dutch Wege erschlossen sind. Entsprechend modifiziert gilt dies natfirlich auch for das Klettern und Bergsteigen. Aber bleiben wir beim Tourenskilauf. REITER (7) hat naehgewiesen, dag sich die Tourenskil~.ufer im oben genannten Gebiet zwar beim Aufstieg in der Regel an die vorgegebenen Routen halten, bei der Abfahrt im Tiet- schnee werden aber verh~ilmism~.ftig grof~e Fl~ichen in Anspruch genommen (vgl. Abb. 10), die im bewaldeten Bereich teilweise sogar in die L~irchenbest{inde beiderseits der Abfahrt hineinreichen. In engen Tfilern, wie etwa im Ofental, werden die Auswirkungen auf die freilebende Tierwelt anders zu beurteilen sein als in groftr~iumigen, bewaldeten Bereichen. Man kann davon ausgehen, daft: hier schg)n einige wenige Tourenskilfiufer genfigen, um einen Einstand yon Wild unm6glich zu machen, wobei hinzukommt, dal~ die durchschnitt- liche Verweildauer der TourenskilS.ufer mit 5 bis 8 Stunden welt fiber der des Spazierg~.n- gets iiegt und daft vide Tourenskil~i,afer sehr friih aufbrechen.

V. Welche Folgerungen ergeben sich for die Erho lungsp lanung in der Zukunf t?

Es ist nicht m6glich, ffir die Entwicklung und Ausgestaltung yon Erholungslandschaften Patentrezepte zu formulieren. Ich m6chte reich daher im wesentlichen auf die vier ausge- w~hlten Beispielbereiche beschr~inken und versuchen, aus den Erfahrungen der letzten Jahrzehnte einige Schluftfolgerungen zu ziehen.

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Erholung und Landschaft -- haben w~r des G.tcn z~viet gecan? 2 2 9

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Abb. 9. Zielkonflik~e zu Naturschutz (Reservatsfliichen) und Erholungsaktivit?iten (Skilauf und Sammeln) im Nationalpark Bayerischer Wald

Fig. 9. Conflict of goals of nature protection (iTeserved areas) and recreational activities (skiing und gathering) in the Bavarian Forest National Park

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230 LL Ammer

1. Far den Erholungswald: Erschliegung und Zug~inglichkeit yon Waldkomplexen miissen auf die Belastbarkeit der Waldbiotope abgestimmt sein. Wit haben heut6 mehr und bessere Informationen fiber Vorhandensein und Empfindlichkeit bestimmter Biotope, und wit wissen, dag die Belastung durch Erholungsuchende mit der Entfernung zum Parkplatz rasch abnimmt, und dat~ auch der Ausbauzustand der Wege ein selektiv wirkendes Krite- rium ist. Unter diesem Gesichtspunkt sind sowoh] Standortwahl und Anbindung der Wan- derparkpl~itze als auch der forstliche Wegeneubau bzw. Ausbau zu sehen. Dabei wird unterstellt, daft der Wald grunds~itzlich for den gesamten Kfz-Verkehr gesperrt bleibt.

Wanderwege, Fugpfade, Rastpl~tze und Schutzh6tten geh6ren zur wichtigsten Ausstat- tung der Walderholung. Ihre Beschilderung, Zuordnung und Ausgestaltung verdient groge Aufmerksamkeit, weil bei guter Planung das Erholungserlebnis gesteigert und empfindliche Fl~ichen geschont werden kfnnen.

Bei der sonstigen Ausstattung des Waldes mit Erholungseinricbtungen aller Art ist sorgf.:iltige (kritische) Planung notwendig. Diese Aussage schliegt auch ein, dag nicht an-- genommene oder falschplazierte Anlagen wieder entfernt werden, was im Wald um so leichter f~illt, als man nur die (hoffentlich) aus Holz gefertigten Gegenst~nde nicht mehr zu pflegen bzw. zu erneuern braucht. (Einer der Vorteile des Holzes!)

Anstelle vJeler Einrichtungen soltten wit uns vermehrt darauf besinnen, dag Kinder zum Spielen oft nicht mehr brauchen ats eine Wiese, weichen sandigen Boden, oder einen Bach, den man aufstauen kann, und dag solcher Art Spiele in unserer ,,gebauten Umwelt" Mufig iiberhaupt nur noch im Wald m6glich sind. [n diesem Zusammenhang sind Ergebnisse der Erholungswaldforschung (15) und Beobachtungen erfahrener Praktiker wichtig, die gezeigt haben, dag der Watd vor allem durch seinen Stimmungsgehalt, dutch die Vielzahl der Reize auf Auge, Geruch und Geh6r wlrkt und dag Erholungsplanung im Wald zuerst bedeutet, anspruchsvollen Waldbau zu betreiben und dutch die gekonnte Pdisentation und Abfolge yon Waidbe~t~nden, Einzelb~iumen, Lichtungen und BiSl~en Spannung und Abwechslung zu bleten (16).

Vielleicht kann man es ein wenig i~berspltzt so sagen: je sch6ner, vielf~iltiger, romanti- scher und emotional ansprechender unser Wald ist, umso weniger Ausstattungsgegenst~.nde sind notwendig und umso mehr an Erlebnis, Freude und Entspannung kann er vermittein.

2. In den Naturparken f6hrte die bisherige Oberbetonung des Erholungswesens zu einer Vernachl~issigung biologisch-6kologischer Erfordernisse. Es m6ssen daher die Landschafts- 6kologischen Grundlagen in den Naturparken verst~irkt erarbeitet und dort Schutzbereiche abgegrenzt werden, wo schutzwiirdige Biotope, ausgewiesene Schutzgebiete oder Einzelob- jekte geMuft vorkommen oder eines besonderen Schutzes bedfirfen. Diese Schutzbereiche k6nnen nicht mit den Kernzonen der Erholung zusammenfa]len. Mehr als bisher ist deshalb eine Abstimmung zwischen den verschiedenen Erholungsnutzungen und der Belastbarkeit der Lands&aft vorzunehmen, was nicht ein Weniger an Besuchern zur Folge haben muff, im Gegenteil, Mufig m(issen nut die Schwerpunkte anders gesetzt werden.

3. In den Nationalparken: Infolge des besonderen Auftrags der Nationatparke, wonach Bildung und Erholung nut insoweit zul~issig sind, als es der Schutzzweck gestattet, ist dieser schon angesprochene Abw~igungsprozeg zwischen Schutz der Natur und Erholung in ge- sch/itzter Landschaft noch strenger zu f6hren. Dies wird f/~r den Nationalpark Bayerischer Wald bedeuten miissen, dag die peripheren Erholungsschwerpunkte gepflegt, gegebenen- falls erg~inzt und verbessert, die im Innern gelegenen besonders sehiitzenswerten Reservate abet mit zeitlich befristeten Wegegeboten, Einschriinkungen des Skilanglaufs und unter Umsdinden mit Sammelverboten ausgestattet werden miissen. Sicher werden langfristig auch die bis tief in den Nationalpark reichenden Straflen fOr den privaten Kraftfahrzeug- verkehr zu sperren sein.

4. ITn Hochgebirge sind die Grenzen der Erschiiegung erreicht, mancherorts sicher iiber- schritten. Dies gilt nicht nur far Lifte, Seilbahnen und andere Steighilfen, dies gilt zum Tell auch fOr die ErschlieRung der Almen und Bergh6tten, well es ieider nur sehr unvolikommen

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Erl~olung und Landschaft - haben .v.,ir des Guten zuviel getan? 231

Abb. 10. Skitourengebiet Hintersee im Nationalpark Berchtesgaden

t:'tg. I0. Cross-country skiing area in the Berchtesgaden National Park

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gelingt, solche Almwege wirkungsvoll zu sperren und zu verhindern, dag es in kurzer Zeit eln Heer yon Privilegierten gibt, die mit dem Auto noch mehr L~irm, Uriruhe und Besucher in bisher relativ abgetegene Gebiete bringen. Vor ailem for den Gebirgsraum mug f/.ir jeden weiteren Ausbau im Sinne der Erholung eine Umweltvertr~iglichkeitsprgifung vertangt werden, bei der jede Inanspruchnahme yon Landschaft und jede zus~tz]iche Beeintr~ichti- gung des Schutzwaldes besonders streng zu pr{ifen sind. Dabei miigte man eigentlich erwarten, daft eine solche auf die Bewahrung der Natur abgestellte Politik yon denen verstanden und unterstfitzt wird, die vom Fremdenverkehr leben, denn man kann nicht atles haben: Arbeitspl~tze im Dienstleistungsbereich dutch die Werbung mit einer intakten Landschaft und Eingriffe in die Natur, die an die Substanz dessen gehen, womit man wirbt: einer ,,heilen Bergweit"!

Zusammenfassung

Am geispiel des Erholungswaldes, an einem Naturpark, an einem Nationalpark und am Gebirgsraum wurde der Frage nachgegangen, ob mit der Ausgestaltung unserer Landschaft for die Erholung nicht teilweise schon des Guten zu viel getan worden ist.

In diesem Zusammenhang wurde dargestellt, worin die wichtigsten Belastungen der Natur dutch unterschiediiche ErholungsaktivitSten bestehen, und schliegiich wurde ver- sucht, Folgerungen for die kiinftige Erholungsplanung zu formulieren.

Vietes, was zum Thema Erholung geh6rt, die Probleme an Seen, Teichen und Fliegge- wSssern, die Zunahme der Reiterei in der freien Landschaft oder die Konflikte, die immer wieder neue Erholungsaktivit.:iten und Techniken - vom Drachenfliegen his zum Eissegeln -- mit sich brlngen, konnte nicht behandelt werden.

Trotz der notwendigen Beschr~inkung auf einige wichtige Bereiche des Erholungswesens sind Tendenzen der Entwicklung deutlich geworden. Tendenzen, die vor dem Hintergrund einer immer enger und bedr~.ingter werdenden Umweh zum Nachdenken giber die Grenzen der Erschliefl~ung und Inansprucbnahme der Landschaft zu Naherholung und Tourismus anregen sollen.

Summary

Outdoor recreation and landscape - have we gone beyond what's good for us?

Using the recreation forest, a nature park, a national park, and the mountains as an example, it was tried to answer the question if we not might have gone too far in what we have done to our landscape for the sake of outdoor recreation.

In this connection the most important impacts on nature by various recreational acti- vities have been pointed out, and it was tried to formulate consequences for future outdoor recreation planning.

Many aspects of outdoor recreation could not be discussed, such as problems around lakes, ponds, and streams; the increase of horse-back riding in the open countryside; or conflicts created by newly appearing recreational activities and techniques ranging from hang-gliding to ice-sailing.

In spite of the necessary restriction to a few important aspects of outdoor recreation, some tendencies in the development have become obvious. These are tendencies which, before a background of steadily increasing grips und pressure on the environment, should stimulate thinking about the limits of opening up and using the open countryside for recreation and tourism.

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I.andschaft als Kapitad der Fremdenverkekrsindustrie 233

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Anscbrifi des Verfassers: Prof. Dr. U!rich Ammer, LehrstuhI fiir Landschaftstecb, nik, Winzcrerstral~,e 45, D-8000 Miinchen 40

Landschaft als Kapital der Fremdenverkehrsindustrie - Vermarktung und ihre Grenzen

Von M. DVCKEaHOFr

Das Thema ist ebenso vielf~iltig wie die Landschaft selbst. HAaVM^NN (1982) gliedert in seiner Untersuchung ,Zur Psychologie des Landschaftserlebens im Tourismus" Landschaf- ten wie folgt:

1. der Wald, 2. das Mittelgebirge, 3. das Hochgebirge, 4. das Meer, 5. der Binnensee.

Die folgenden Betrachtungen beschr~inken sich a[lein auf die Landschaft ,,Hochgebirge". Das Thema soil also erst an einem pr~ignanten Beispiel abgehandett werden, um hinl~inglich bekannte Allgemeinpl~itze oder Marketing-Plattheiten zu vermeiden.

Als Beispiel dient die Region, for deren Angebotsstruktur und ,,Vermarktung" der Autor als Kurdirektor nicht unerheblich bdtragen kann: das Berchtesgadener Land.

Was ist denn eigentlich Landschaft im strengeren Sinne der Definition? BECKrR (1982) definiert sie so: ,,Landschaft ist ein mehr oder weniger scharf abgegrenztes Gebiet der

U.S. Copyright Clearance Center Code Statement: 0015-8003/83/10204-0233 $ 02.50/0 Forstw. Cbl. 102 (1983), 233-239 �9 1983 Veriag Paui Parey, Hamburg und Bertin ISSN 0015-8003 / InterCode: FWSCAZ