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18. Jahrgang - November 2011 Nr. 35 Seniorenzeitschrift des Landkreises Südwestpfalz „Erinnerungen an die gute alte Zeit“ Herbst- wind

„Erinnerungen an die gute alte Zeit“ - Start - Herbstwind€¦ · ein hartes Brot. „Schöne gute alte Zeit“, „schöne neue Zeit“? Entscheiden Sie ... ich Fußball spiele

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18. Jahrgang - November 2011 Nr. 35

Seniorenzeitschrift des Landkreises Südwestpfalz

„Erinnerungen an die gute alte Zeit“

Herbst-wind

Unsere Nachkriegsgeneration isteine der wenigen Generationendie durchaus begründbar, vonihrer Sichtweise aus, von gutenalten Zeiten sprechen könnte, dieFifties, die Sixties, die Seventiesusw., denn harte Zeiten kommenunwidersprochen gerade auf unszu. Aber wahrscheinlich werdenfolgende Generationen ebenfallsdarauf hinweisen, dass wir einersimplen Verklärung erlegen sind.Sicherlich ist das Leben einkämpferischer Akt mit vielenHöhen und Tiefen. Unangeneh-mes verdrängen und Angeneh-mes überbewerten ist ein unbe-wusst ablaufender Prozess, derdas Leben lebenswert erscheinenlässt.

Also liebe Enkel/innen, die ihrhier vielleicht mitliest, wenn Omaund Opa mal wieder so richtigvon früher rumquatschen, habtGeduld, etwas Wissen schadetnicht und denkt dran: ihr seidfrüher Oma und Opa als euch liebist.

Zum Schmunzeln brachte michder Spruch eines unbekanntenZeitgenossen, veröffentlicht unterdem Pseudonym „Hek Tik“, denich Ihnen heute mit auf den Weggeben möchte:

„Der Stress von heute, ist die gutealte Zeit von Morgen.“

Dem möchte ich nichts hinzufü-gen

Inhalt Herbstwind-Impressionenvon Hans-Jürgen Kaiser

Je älter wir werden, umso öfterreden wir von ihr – der gutenalten Zeit. Gerne erinnern wiruns an Geschichten, die unswiederum von der guten altenZeit unserer Vorfahren berichtetwurden. Der Unterschied isteigentlich nur, unsere alte Zeit istirgendwie moderner und wareigentlich erst vorgestern. Oft-mals sind es nur verschwomme-ne Erinnerungen und Eindrücke,die uns erhalten geblieben sind.

Ob Eltern, Großeltern oderUrgroßeltern erzählten, so wareine Kernaussage, dass allesirgendwie besser war. PositiveAspekte wurden generalisiert.Denn die Geschichte lehrt uns,dass gerade unsere Vorfahren oftein entbehrungsreiches Lebenführen mussten, fernab von unse-rem heutigen Wohlstand.

Kriege, Hungersnöte, Geldent-wertungen, Vermögensverluste,Vertreibungen und die damit ver-bundene Unbill diktierten vieleJahre das Leben und hatten Fol-gen bis ans Lebensende dieserMenschen. Und doch, beim Spa-ziergang durch die Vergangen-heit bewegen die schönenMomente im Leben die Erinne-rung der Menschen. Gemütlich,ohne Stress, eine Welt in Ord-nung. Leider eine Fiktion, fernabder rauen Wirklichkeit desmenschlichen Daseins.

Die Psychologen würden das alsErinnerungsverklärung beschrei-ben. Man kann es auch Nostalgienennen. Eine Reaktion auf eineals schnelllebig, unübersichtlich,unverständlich wahrgenommeneGegenwart. Der verklärten Ver-gangenheit werden dabei meistAttribute wie Natürlichkeit, Ord-nung, Anstand, Moral undMenschlichkeit zugesprochen,auch entgegen historischen Über-lieferungen.

2 EditorialHerbstwind

SeiteEditorial 2Grußwort 3Blick über die Grenze 4Thema 5-11Die kleinen Helfer 12Besinnliches 13-15Silbenrätsel 15

Impressum:

Herausgeber:Landkreis Südwestpfalz

Redaktion:Ernst Hügel (verantwortlich)Willi Lehmann, Hans Heinen,Sigrid Hinkel, Karina Frisch,Heide Brödel, Friedbert Keller,Henny Guterl, Jörg Augustin,Beate Seim, Hans-Jürgen Kaiser,Dorothea Rausch, Renate Raidt,Ilse Dörrsam, Helmut Schäfer

Titelfoto: „100 Jahre Eisenbahnen im Wieslautertal“

Gesamtherstellung:Unicorn & Chick GmbHIndustriestraße 2266891 MünchweilerAuflage: 5000 Exemplare

Erscheinungsweise:Halbjährlich Mai und November

Kosten:Kostenlos zur Verteilung

Redaktionsbüro, Anzeigen:Kreisverwaltung SüdwestpfalzLeitstelle „Älter werden“Unterer Sommerwaldweg 40-4266953 PirmasensTelefon (06331) 809-333

die „gute alte Zeit“ beschaulicherals heute.

Das Leben lief in ruhigen Bahnenab. Man hatte mehr Zeit. MehrZeit für die Familie und im Be-ruf, mehr Zeit für die zwischen-menschlichen Kontakte. Frei-zeitbeschäftigung war selten,weil entsprechende Angebotefehlten. Radio oder gar Fernse-hen war nur vereinzelt bzw. garnicht vorhanden. Abends, nachgetaner Arbeit, wurden Nach-barn besucht, wurde „gemait“.

Die Erzählungen der Alten wur-den gierig von den Jungen auf-gesogen, sind heute noch imGedächtnis. Auch wenn es Ihnenheute wie eine Idylle erscheint,körperlich schwere Arbeit, in vie-len Bereichen schlechte Ver-sor-gung und karger Lohn warendoch bei der einfachen Bevölke-rung an der Tagesordnung. Vorallem auf dem Land. Die Kinder,die Jugendlichen, beschäftigtensich mit sich selber, waren sichauch in ihrer freien Zeit selbstüberlassen, mussten sich ihreSpiele selber herstellen und aus-denken.

Trotzdem waren die Menschenzufrieden. Vielleicht gerade des-halb, weil es den Nachbarn undallen andern Bekannten nicht bes-ser – aber auch nicht schlechterging als einem selbst. Möglicher-weise ist diese damalige Zufrie-

Grußwort

Liebe Seniorinnen, liebe Senioren!

Das Motto der Ausgabe ist „diegute alte Zeit“. Da fällt einemgleich der Dampflokomotiven-zug unter dem Jungfernsprungauf, der auf der Titelseite zu se-hen ist. Ja, Dampflokomotivengehören zur „guten alten Zeit“. Inden Artikeln im Innern dieses„Herbstwindes“ können Sie aberauch nachlesen, dass nicht alles inder Vergangenheit gut war. Gutesbleibt im Gedächtnis, schlechteoder unangenehme Erinnerun-gen werden verdrängt. Und auchwann die „gute alte Zeit“ stattge-funden hat, muss jeder – je nachAlter – für sich selbst definierenund seine indi-viduelle Zeitspan-ne festlegen.

Für unsere Großeltern waren esvielleicht die Jahre im Kaiser-reich bis zum 1. Weltkrieg. Fürunsere Eltern möglicherweise die20er Jahre oder die 30er Jahre biszum 2. Weltkrieg. Die beidenKriege gehören bestimmt nichtdazu, auch wenn einige von Ih-nen, liebe Leser, auch gute Erin-nerungen an die glückliche Kind-heit – oder frohe Tage wäh-renddieser unseligen Zeit haben.

Mit Sicherheit, und da ist unserBild mit der Dampflok vor demZug ein passendes Beispiel, war

denheit auch der Grund, von der„guten alten Zeit“ zu sprechen.

Neid, Ehrgeiz, Ellenbogenmenta-lität, Konkurrenzdruck warenweit weniger ausgeprägt als heu-te. Schon deshalb, weil Arbeits-plätze nicht so zahlreich warenwie heute und die Frauen denHaushalt und die Kinder versor-gen mussten. Kühlschrank, Ge-friertruhe, Waschmaschine,Trockner, Staubsauger? Fehl amPlatze. Waschtage, arbeiten imTagelohn auf den Bauernhöfen –ein hartes Brot.

„Schöne gute alte Zeit“, „schöneneue Zeit“? Entscheiden Sieselbst und behalten Sie sich ihreschönen Erinnerungen. Genießensie aber auch die kommendenTage und Monate. Gerade jetzt,wo es im Winter doch etwas be-schaulicher zugeht, haben sie Zeitder (guten) alten Zeit nach-zuhängen und sich an der (gu-ten) neuen Zeit zu erfreuen. VielSpaß beim Lesen dieser Ausgabedes „Herbstwindes“.

Mit freundlichen Grüßen

Ihr

Ernst HügelErster Kreisbeigeordneter

3Grußwort Herbstwind

Für das Redaktionsteam rufe ich Sie auf, Geschichten aus der „guten alten Zeit“ einzusenden. Schreiben SieIhre Erinnerungen auf! Sie sind die noch lebenden Zeitzeugen aus den vergangenen Epochen. Es wäre scha-de, wenn überlieferungswürdige Ereignisse für immer verloren gingen. Trauen sie sich! Wir sind froh überjeden Artikel, über jede Episode, die sie zu berichten wissen. Senden Sie Ihre Geschichten der Redaktion zu(Adresse im Impressum). Viele Leser des „Herbstwindes“ freuen sich darauf.

Schon jetzt ein herzliches Dankeschön dafür.

4 Blick über die Grenze

längeren Aufenthalt in denAußenanlagen empfohlen hat.Aber so entwickelte sich im Gas-traum rasch jene Atmosphäre desbehaglichen Schmausens mitguten Freunden, der guten Ge-spräche bei Speis' und Trank, dieimmer wieder das Ziel fördern,sich besser kennen lernen undFreundschaft zwischen Nachbarnfördern.

Und das Schlussabenteuer, als ichin Pirmasens auf dem Parkplatzder Kreisverwaltung stand undmeine Fahrgäste, die mit anderenAutos weiter befördert werdensollten, immer noch auf das Ein-treffen ihrer Fahrer warteten – diewaren inzwischen unvorhergese-hen aber lustig noch einmal nachZweibrücken in die Fasaneriezurückgefahren – das gehörtschon fast nicht mehr dazu zudem Report über einen Tag mitFreunden in Zweibrücken.

dertagesstätte werden übernom-men.Nächster Programmpunkt warder Besuch des berühmtenRosengartens. Wer wollte, konntedorthin spazieren, wir habenzweckmäßiger Weise die Autosmitgenommen zum nahen Park-platz. Und das war eine klugeEntscheidung, denn man hatteuns mit Herrn Strasser einen kun-digen Führer mitgegeben, der aufeinem sehr ausführlichen Rund-gang durch das Gelände seinFachwissen hervorragend zu ver-mitteln wusste. Da verging dieZeit wie im Fluge!

So war es dann schon wieder Zeitfür den letzten Teil des Tages:Ausklang auf den TruppacherHöfen, einem ehemaligen land-wirtschaftlichen Anwesen, dassich zu einem wunderschönenAusflugslokal gewandelt hat.Schade, dass das Wetter keinen

Mit Freunden inZweibrücken

ASSOCIATION DU 3EME AGE

DU PAYS DE BITCHE

Von Jörg Augustin

Wertvolle Freundschaften sollman pflegen: Am 21. Juli habenuns unsere Freunde aus Bitschbesucht. Treffpunkt sollte dasMehrgenerationenhaus Zweibrü-cken am Schlossplatz sein.

Erwartete Probleme: keine –schließlich gibt es ja Navigations-geräte. Also haben wir uns wieüblich in Pirmasens getroffen, dieAutos aufgefüllt und los ging's.Und als das kleine Kästchen sag-te: „Sie haben Ihr Ziel erreicht!“.Da standen wir vor der beeindru-ckenden Kulisse eines wunder-schönen architektonischenEnsembles von herrschaftlichenHäusern, auch der Straßennamestimmte; nur war da keine pas-sende Hausnummer zu finden!Inzwischen näherte sich schondie Gruppe aus Bitsch, die eben-falls zwar uns, aber auch keinpassendes Haus gefunden hatte.

Da ergab die Intensivrecherchevon Herrn Hügel doch noch einErgebnis: Das Mehrgenerationen-haus hatte seine Adresse gewech-selt, war in eine nahe Gasseumgezogen. Natürlich warteteman dort schon auf uns, undnach einer kurzen Vorstellungder Aktivitäten für Kinder,Jugendliche und Ältere wurdenwir mit ausgezeichnetem Kuchenund Kaffee bewirtet. Wir erfuh-ren, dass die Leitung des Hausesgroßen Wert auf die Bereitstel-lung von Mahlzeiten vom Früh-stück bis zum Nachmittag legt.Auch die Funktionen einer Kin-

Herbstwind

Foto: Edouard Schaming

5„Erinnerungen an die gute alte Zeit“ Herbstwind

Von Willi Lehmann

Es ist doch seltsam, wie mitzunehmendem Alter die Vergan-genheit, insbesondere dieJugendzeit oftmals so verklärtgesehen wird. Liegt es daran,dass wir im Alter für Vieles, dasuns früher so flott von der Handging, viel länger brauchen und esuns viel mehr Mühe macht? Tunwir uns schwer mit dem rasen-den technischen Fortschritt underscheint uns deshalb vieles, dasfrüher mit einfachen Mitteln erle-digt wurde, heute wenigerleicht?

Früher da herrschte noch Zuchtund Ordnung, die Jugend hattenoch Anstand. Jawohl, das kannich bestätigen. Nicht wenige Leh-rer bläuten uns Wissen undAnstand mit dem Rohrstock ein.

Wo heute kleine Kinder währenddes Gottesdienstes munter durchdie Kirche sausen, erhielten wirwegen einem unruhigen Rückenin der Bank von dem ach sofrommen Pfarrer anschließendOhrfeigen, dass wir nochmalsdie Glocken läuten hörten. KeinWunder, dass sich Mancherschwor, nach der Konfirmationdie Kirche nur noch von außenzu betrachten - Ausnahme beider Eheschließung oder bei derTaufe.

Nun, wir haben es überlebt unddenken heute mit einemSchmunzeln daran zurück.Natürlich habe ich als heute 70-Jähriger, dessen Jugend in dieKriegs- und unmittelbare Nach-kriegszeit fiel, auch meineErinnerungen. Gute und wenigerGute.

Evakuierung, Vater in Gefangen-schaft, die Mutter mit 2 Kindernund der Oma allein, mit einerkleinen Landwirtschaft. Da mus-ste zwar niemand verhungern,aber arbeiten wie ein Großermussten wir schon mit 8/9 Jah-ren. Futter mähen schon vor derSchule, im Acker fahren, Kühehüten nach der Schule, Stall aus-misten und und und. Keine Desi-gnerkleidung, sondern abgelegteoder von der Mutter gefertigteKleidung. Mein erstes Fahrradbekam ich mit 16 Jahren. ZumFußball spielen musste ich michheimlich fort stehlen. Die Fuß-ballschuhe, Eigenfabrikate ausKröppen, waren bei einemFreund deponiert, damit meinVater es nicht merken sollte, dassich Fußball spiele. Als ich dabeieinmal einen Arm brach, gab eszunächst eine hinter die Ohren.

Die Aufzählungen der „schönen“Erlebnisse meiner Jugendzeit lie-ßen sich problemlos weiter fort-setzen. Doch trotzdem blicke ichheute stolz auf so mancheszurück, das ich als Kind undJugendlicher leisten musste. Viel-leicht hätte ein kleiner Teil davonauch unseren Kindern undEnkeln nicht geschadet. Wiehaben wir immer gesagt: „Unse-ren Kindern soll es einmal bessergehen als uns“. Es geht den meis-ten besser, aber oftmals andersbesser als es gut ist und wir unsgewünscht haben. Allein dieseAussage „unseren Kindern solles einmal besser gehen“ stehteigentlich schon im Widerspruchzu der Verklärung der „gutenalten Zeit“.

Eines aber sei nicht vergessen.Der gesellschaftliche Zusammen-halt, das gemeinsame Spielen

und Toben der Kinder unseresDorfes auf dem Bolzplatz oderim Winter auf dem zugefrorenenTeich, die Freundschaft unterein-ander, war trotz aller Einschrän-kungen und fehlender Angebotegrößer als heute. Zu Fuß oder mitdem Fahrrad waren wir auf Tour.Wie stolz war ich, als ich mir vonmeinem während eines Ferien-jobs als Pflastergehilfe verdien-ten Lohns eine Gangschaltungfür mein altes Fahrrad kaufenkonnte, mit dem ich dann täglichzu meiner Arbeitsstelle vonKröppen nach Trulben gefahrenbin. Auch noch Samstagvormit-tags.

Was bleibt einem Jungen vondamals wohl noch in Erinne-rung? Natürlich die erste Liebezu einer Bauerntochter. Abendstraf man sich an der Milchzentra-le beim Milch abliefern. Da wardie Müdigkeit des Tages schnellverflogen. Irgendwann aber auchdie Bauerntochter zu einemanderen.

Ich glaube, kaum eine andereGeneration als unsere, hat in kur-zer Zeit so einen gewaltigenWandel und Fortschritt der Tech-nik erlebt und verarbeiten müs-sen. Vieles, was uns als Kinderunmöglich erschien, ist heuteeine Selbstverständlichkeit. Wirkönnen noch vergleichen zwi-schen der „guten alten Zeit“ undder hoch technisierten Zeit, inder wir unsere letzten Jahre zuEnde leben. Hoffen wir, dassetwas aus der guten alten Zeitauch in der neuen Zeit erhaltenbleibt. Das Gefühl und die Bereit-schaft der Familien für ihre hilfe-und pflegebedürftigen Mitglie-der da zu sein.

Wie es früher war – Erinnerungen an die gute alte Zeit

Die gute alte Zeit, an die wir unserinnern, war eigentlich eine, diewir eher in die Kategorie„Schlechte Zeiten“ einstufenwürden. Im Rückblick und ver-glichen mit den heutigen„Guten“ Zeiten zeigt sich, dassdie nicht ohne Einschränkungenals segensreich empfunden wer-den. Wir erinnern uns, dass es inden schlechten Zeiten vondamals auch manches gab, wasgut war und was wir heute ver-missen. Auch wenn sich wohlniemand wünscht, dass siewiederkommen.

Sammelbild Burda-Verlag 40er Jahre:

zur Verfügung gestellt von Heide Brödel

Die Grauen zweier Weltkriege,kurz hintereinander, und die Ent-behrungen der Nachkriegszeitenhaben Generationen geprägt.Auch die Zeitzeugen, die damalsnoch Kinder waren. Zu ihremAlltag gehörten Fliegeralarm,Artilleriebeschuss, Luftschutzkel-ler und Tiefflieger-Angriffe,Angst und Hunger, das Leid dervielen Familien, die einen odermehrere Angehörige verloren

6 „Erinnerungen an die gute alte Zeit“Herbstwind

Ein-Drücke und dem Mangel immer wiederschafften, dass ihre Kinder etwaszum Essen hatten. Und selbst anHunger litten. • Eine große Anzahl an „Schlüs-selkindern“, die sich nach Schul-schluss um den Haushalt undum die jüngeren Geschwisterkümmern mussten, währendihre Mütter bei der Arbeit waren. • „Kindergärten“, sofern vorhan-den, in denen es kein Spielzeuggab. In denen eine Kindergärtne-rin in der Regel mehr als 50 Kin-der allein betreute. • Notdürftig hergerichtete Räu-me, in denen in überfüllten Klas-sen unter einfachsten Bedingun-gen und oft im Schichtbetriebunterrichtet wurde. • Eltern, die sich trotz ihrer Notdas Schul-, Bücher- und Fahrgeldvom Mund absparten, um ihreKinder auf eine Höhere Schuleschicken zu können.

In diese Zeit gehören aber auchdie Care–Pakete und die Notver-sorgung der Berliner Bevölke-rung durch die „Luftbrücke“ derAmerikaner und die von denQuäkern aus Amerika organi-sierte „Schulspeisung“ für Kin-der, der Riegel Schokolade voneinem Soldaten der Besatzungs-macht, vor allem der Marshall-plan und die Hilfen zum Wieder-aufbau durch die Siegermächte.Und die Währungsreform.

Kind zu sein, bedeutete in dieserZeit kratzige Pullover ausZuckersäcken, eine Hose ausalten Wolldecken, ein Kleid ausFahnenstoff und gebrauchteDamenschnürstiefel für Bubenoder barfuss laufen. Auch strengeRegeln und Gehorsam, früh Ver-antwortung übernehmen müssenim täglichen Überlebenskampfund bemüht sein, die Eltern zuentlasten. Aber auch viel mehrFreiraum als heute, und sich zu

von Heide Brödel

hatten oder nichts über ihrSchicksal wussten. Viele Fami-lien mussten aus ihrer Heimatflüchten oder waren aus ihr ver-trieben worden.

Wer das selbst erlebt hat, ist sichbewusst, wie kostbar der Friedenist, in dem wir seitdem in unse-rem Land leben können. Er siehtdie Bilder und Berichte über dieKriegsgeschehen der heutigenZeit rund um den Erdball undihre Tragweite wohl mit anderenAugen und Gefühlen als dieNachgeborenen.

Hilfe, um das Erlebte aufzuarbei-ten, gab es für die Betroffenennicht. Es musste verdrängt wer-den. Die meisten Erwachsenenwollten damals nicht darüberreden. Für sie ging es zunächstum ihr Überleben und das derFamilie. Um Nahrung, Kleidung,ein Dach über dem Kopf undetwas zum Wärmen. FremdeMenschen wurden bei Bewoh-nern mit noch intaktem Wohn-raum „Einquartiert“ oder mus-sten in Notunterkünften engzusammenrücken. Eigene Inter-essen und Ansprüche musstender Gemeinschaft untergeordnetwerden. Die Menschen musstensich gegenseitig unterstützen.Zunächst um zu überleben. Spä-ter, um aus den Trümmern eineneue Lebensgrundlage aufzu-bauen.

In diese Zeit gehören:

• Lebensmittelmarken, mitdenen jeder seinen zugeteiltenAnteil an den verfügbarenGrundnahrungsmitteln kaufenkonnte. • „Hamstertouren“ zu den Bau-ern aufs Land oder Tauschge-schäfte auf dem SchwarzenMarkt, sofern man noch etwaszum Tauschen hatte. • Mütter, die es trotz der Not

unendlich schwer, sich aus derFülle daran eine eigene Meinungzu bilden.

Unter dem zusätzlichen Druckder rasanten Veränderungenkann heute schnell die Orientie-rung verloren gehen.

Immer aber hat alles eine Ursa -che und einen ge schichtlichenHintergrund.

Beides zu hinterfragen hilft, dieZusammenhänge und den eige-nen Standpunkt besser zu verste-hen und eigene Entscheidungenzu treffen.

Denn wenn sich die Zeiten auchändern, die grundsätzlichen Pro -ble me der Menschen und dieVer antwortung, sie zu lösen, sindgeblieben.

7„Erinnerungen an die gute alte Zeit“ Herbstwind

erproben. Und draußen gemein-sam mit anderen Kindern zu spie-len und aus allem Möglichenimmer neue Spiele zu erfinden.

Weltbild und Verhalten werdenweitgehend von den Lebensum-ständen der jeweiligen Zeitgeprägt.

War es früher der Mangel anInformationen, fällt es heute

Pottschütthöhe

Von Hans-Jürgen Kaiser

Der Flugtag des Aero-Clubs Pir-masens Ende August ist jedesJahr immer wieder ein Erlebnis.Veranstaltungsleiter Stefan Kel-ler zaubert mit den vielen Hel-fern Jahr für Jahr eine gelungeneVeranstaltung.

Stefan Keller ist auch als OnkelJu bekannt. Selbst unter Stresskommt von ihm immer mal wie-der eine humorige Äußerung.Einfach der richtige Mann amrichtigen Platz. Ich teile mit ihmdie Begeisterung für das Flug-zeug Junkers Ju 52, die „TanteJu“. Dieses legendäre Flugzeugholt er jedes Jahr auf die Pott-schütthöhe. Sicherlich dieHauptattraktion der Veranstal-tung. Ein Flugzeug aus alten Zei-ten, das seit dem Jahre 1939 denSound der 9-Zylinder-BMW-Motoren erklingen lässt, und unstrotz modernisierter Innenaus-stattung, Omas Fluggefühl erah-nen lässt. Die Ju 52 wurdeberühmt durch ihre Zuverlässig-keit, die kurzen Start- und Land-ewege und deshalb noch weitnach dem Kriege in vielen Län-dern geflogen.

Eigentlich wäre die Ju 52 gerade-zu prädestiniert als technischesKulturgut einer guten alten Zeit.Dem „Guten“ steht der massiveEinsatz im 2. Weltkrieg gegenü-ber, eine wahrlich „ungute“ alteZeit. Trotz allem hat die „Tante“mit ihren Piloten so manchemarmen Teufel das Leben gerettet,als der Krieg schon längst verlo-ren war. Legendär sind dieGeschichten, als die gute alteTante Ju zerschossen in Eiseskäl-te mit klagenden Motoren Über-lebende aus den Kesseln in Russ-land flog.

Wenn ich in einem modernen Jetsitze kann ich mich einer gewis-sen Flugangst nicht ganz entledi-gen. Sitze ich aber in dem „Mutt-chen“, höre die brummendenMotoren, spüre die Schwingun-gen der Flügel, überkommt michein Gefühl der Ruhe und derGemütlichkeit. Kein Gedankedaran, dass die Luft keine Balkenhat und dass ein Flugzeug ebenauch mal runterfallen kann. Inder Tante fühle ich mich einfachgeborgen. Ich kann jedem nurraten, es einmal selbst auszupro-bieren. Alle Skeptiker und Flu-

Foto: Hans-Jürgen Kaiser

gartenstuhlähnliche Sitzgelegen-heit ist leidlich bequem, der Hub-schrauber steht fast in der Luft. Inunserer guten alten Zeit 3-D vomFeinsten. Oder die Flüge vonSchloss Oranienstein in Diez ander Lahn, dem Stammschloss derholländischen Königsfamilie, dieOranier. In den siebziger JahrenSitz des Stabes der 5. Panzerdivi-sion.

Am Flussufer steigt die Alouetteauf, dreht über die Rosenterasseund den Park des Schlosses Rich-tung Osten ab. Ziel Truppen-übungsplatz Schwarzenborn inNordhessen. Weilburg, Marburg,Amöneburg, viele mittelalterlicheDörfer und Städte Mittelhessensim Modelleisenbahnformat untermir. Bestes Wetter. Wie immer,„Blackborn-City“ im Nebel. Lan-dung auf einem Feld zwei Kilo-meter vor der Kaserne. GroßesTamtam, Wache und Fahrgele-genheit organisieren, Auflauf derLandbevölkerung, großes Kino.Ja das sind die positiven Erinne-rungen, die haften bleiben, nichtdie Dienste zu unmöglichen Zei-ten, launische Vorgesetzte, Beför-derungsstau und die vergleichs-weise geringe Besoldung. Darü-ber wird auf dem Flugtag auchgequatscht und ab und zu trifftman dann auf Menschen, dieeinem die eigenen Erlebnisseklein und gering vorkommen las-sen.

Ich denke da an Walter Schuck,Jahrgang 1920, oftmals Gast aufdem Flugtag, einer der letztenFlieger-Asse des 2. Weltkrieges.Geboren in Frankenholz bei Bex-bach, heute in Homburg lebend.Damals als Unteroffizier Pilotbeim Jagdgeschwader 5, denberühmten Eismeerjägern. ImNorden Finnlands und im Gebietum Murmansk unter schwierig-sten Bedingungen und zahlenmä-

gängstliche, die ich schon auf dieJu 52 geholt habe, waren hinter-her absolut begeistert.

Auf dem Flugtag kann man häu-fig auch noch andere Exponateaus alten Zeiten besichtigen, wieAutos und Traktoren. Und nichtzu vergessen, andere alte Flug-zeuge, wie die Messerschmitt BF108 Taifun. Ein viersitziges, ein-motoriges Leichtflugzeug wel-ches seiner Zeit weit voraus undeines der schnellsten Flugzeugeseiner Klasse in der Welt war. Am15. August 1935 fand der weltbe-rühmte Streckenflug von EllyBeinhorn statt. Sie flog in knapp13:30 Stunden die 3470 km vonGleiwitz über Istanbul nach Ber-lin. Das entspricht einer Durch-schnittsgeschwindigkeit von 257km/h. Hierauf bekam die Bf 108von ihr den treffenden BeinamenTaifun.

Flugzeuge werden von Menschengeflogen. So ist der Flugtag auchein Treffpunkt ehemaliger Pilotender Luftwaffe und Soldaten, diedann gerne fachsimpeln und inErinnerungen schwelgen. Dawird über die längst ausgemus-terte Fiat G 91 geschwärmt, diewegen Ihrer Rundungen nach deritalienischen Schauspielerin Lol-lobrigida von den Piloten „Gina“genannt wurde. Oder wir vomHeer von der TransportmaschineTransall, sozusagen eine Nachfol-gerin der Ju 52 und mir persön-lich der leichte HubschrauberAlouette II. Was der Citroen 2 CVauf der Erde, ist die Alouette II inder Luft.

Nie werde ich die Flüge bei Son-nenaufgang entlang der Aller inder Heide vergessen. Unten vomFluss steigen Reiher auf, die Son-nenscheibe steigt langsam empor.Die dröhnende Gasturbine hintermir gibt das Morgenkonzert. Die

8 „Erinnerungen an die gute alte Zeit“Herbstwind

ßiger Unterlegenheit errangSchuck, auch „Adler über derTundra“ genannt, seine erstenLuftsiege. Zum Ende des Kriegesflog er noch den ersten einsatzfä-higen Düsenjäger, die Me 262„’Schwalbe“ als Oberleutnantund Staffelkapitän. Nach ca. 500Einsätzen und 206 bestätigtenLuftsiegen wurde er am 10. April1945 bei Jüterbog abgeschossenund ging in britische Kriegsge-fangenschaft.

Walter Schuck traf sich vor eini-gen Jahren mit dem Mustang P-51D Piloten Joe Peterburs, der ihnabschoss, auf einer Flugschau inden USA. Das deutsche Fernse-hen begleitete das Treffen. Diebeiden wurden gute Freunde. Diebeiden einstigen Gegner bekun-deten sich ihren gegenseitigenRespekt hinsichtlich ihrer fliege-rischen Leistungen. Trotz Elenddes Krieges und Missbrauch derMenschen durch totalitäre Syste-me zeigen diese beiden Herrenim Aufarbeiten ihrer Erinnerun-gen, dass man die Hoffnung aufein gutes Miteinander nicht auf-geben darf. Wie man sieht, kannso ein Wochenende auf der Pott-schütt doch einiges aus früherenZeiten hervorbringen.

Auflösung der Preisfrage

aus Herbstwind Nr. 34

Zu erraten war:Frühling hat sich eingestellt

Gewonnen haben:

Rena Stalter, Wahlerhof 2,66482 Zweibrücken

Hedwig Grohe, Baumbuschstr. 68,66976 Rodalben

Horst Agne, Lerchenstraße 7,66894 Bechhofen

Von Renate Raidt

„Das Merkwürdige an derZukunft ist wohl die Vorstellung,dass man unsere Zeit später die„gute, alte Zeit“ nennen wird.“ Soder amerikanische SchriftstellerJohn Steinbeck.

Jeder nicht mehr junge Menschwird im Rückblick feststellen,dass es in seinem Leben eine Zeitgibt, die durchwirkt mit den gol-denen Fäden der Erinnerung undverbrämt mit der Sehnsucht nacheiner heilen Welt, für ihn zur per-sönlichen „guten, alten Zeit“wird.

Nach den Wirren des zweitenWeltkieges, nach Angst, Entsetzenund Verzweiflung, waren wir,meine Mutter und ich, in einerkleinen unterfränkischen Stadtgelandet. Langsam lief unserLeben wieder in ruhigeren Bah-nen.

Im Frühjahr 1945 konnte ich mei-nen 6. Geburtstag feiern und wur-de im Herbst des gleichen Jahreseingeschult. Meine Lehrerin wareine junge Nonne. Sie gehörtedem Orden der Franziskanerin-nen an. Die höhere Mädchenschu-le des ortsansässigen Klosters warwährend der NS-Zeit geschlossenworden und hatte ihre Tore nochnicht geöffnet. Darum unterrich-teten die Nonnen an der Volks-schule. Schwester Edelberta, wiemeine Lehrerin hieß, begleitetemich wohlwollend und liebevollwährend meiner gesamten Schul-zeit, zunächst in der Volksschuleund später in der höheren Schule.

Ich wusste mich geborgen in der

Liebe einer wunderbaren, klugenMutter und geleitet von derZuneigung einer engagierten, vonmir sehr verehrten Lehrerin. Sowurde meine Schulzeit, meineKindheit auf dem Land, zurschönsten Zeit meines Lebens. Siewar für mich eine Zeit unbe-schreiblichen Glückes.

Hatte ich meine Hausaufgabenfür die Schule und kleine Aufträ-ge meiner Mutter erledigt, durfteich mit meinen Freunden spielen,wenn ich mich zum abendlichenAveläuten pünktlich wieder zuHause einfand.

Das weite Land und der ruhigdahin fließende Strom vermittel-ten das Gefühl grenzenloser Frei-heit. Wir konnten nach Herzens-lust rennen und toben. Ältere Kin-der zeigten uns wo es die bestenKirsch- und Apfelbäume gab undwie man sich bei Klingeltourenam besten aus der Affäre ziehenkonnte. Sie spielten mit uns Ball-und andere Gruppenspiele undbrachten uns das Schwimmen imFluss bei. Sie lehrten uns Strudelund Strömungen einzuschätzenund wir waren stolz, wenn siefanden, dass unsere Schwimm-künste endlich ausreichten, umsie bei einer Flussüberquerung zubegleiten. Dabei achteten die Grö-ßeren auf die Kleinen und dieKleinen waren bemüht, sich vorden Großen keine Blöße zu geben.Begeistert ging ich mit Freunden,deren Eltern einen Bauernhof hat-ten, nach Hause. Ich war begierigden richtigen Umgang mit Tierenzu lernen und bereitwillig nah-men sich die Bauersleute Zeit fürmich. Bauernkinder hatten

9„Erinnerungen an die gute alte Zeit“ Herbstwind

bestimmte Pflichten zu erledigenund ich half ihnen gerne dabei.Ich hatte, zu keiner Zeit zimper-lich, keinerlei Berührungsängste.So half ich bei der Versorgungvon Kühen, Schweinen, Kanin-chen und Federvieh. Ich lernteVerhaltensweisen von Hund undKatze einzuschätzen. MeineMutter erschrak einmal furcht-bar, als sie mich entdeckte, wieich -natürlich angeleitet von derBäuerin neben mir- auf demHeuwagen den dicken Ochsenmit Hüh und Hott durch den Ortdirigierte.

Meine Mutter hatte einen Schatzvor den Flammen gerettet, einegroße Kiste mit Büchern. Sieführte mich ein in die geheimnis-volle, wunderbare Welt der Lite-ratur, in die Welt der Bücher, indie Welt, die zur einzigen großenLiebe meines Lebens gewordenist.

Ich wuchs heran, getragen vonLiebe und Zuneigung und konn-te mich frei entfalten, unberührtvon den Zwängen der Erwachse-nenwelt, bar jeden Vorurteils undjeder Kleinbürgerlichkeit. Famili-äre Gründe machten es notwen-dig, nach meiner Schulzeit nachPirmasens, in die Heimatstadtmeiner Mutter, überzusiedeln.Mit dem Eintritt in die Welt derErwachsenen war die schönsteZeit meines Lebens zu Ende.

Die Geborgenheit und Liebe, dieich während meiner persön-lichen „guten, alten Zeit“ erfah-ren habe, wurden mir zumSchutzschild, der mir geholfenhat die Widrigkeiten des Lebensleichter zu ertragen.

Glückliche Jahre

10 „Erinnerungen an die gute alte Zeit“Herbstwind

1940 rum -e armi Zeit-gab`s kää so Wohlstandsbaich wie heit!

Schmalhans war Kichechef im Haus;heit läbt mer jo in Saus und Braus!

Weihnachte in schlechter Zeitwar was Besonnres - nit wie heit!

Lachspastete, Triffelmousse,Hummercocktail, Creme mit Schuss,

Gänsekeule, Zimtparfait,Kaviar, Schnecke und noch meh`,

all das gebbt`s in unsrer Zeitals Feschtmenie zur Weihnachtszeit.

In meiner Kindheit, ich wäß schää,do musst mer Grumbeern stobble geh,

Buchle sammle, dääls fer Eelund Ähre sammle, meischt fer Mehl.

Mit Äächelkaffe uns getreeschtun Grumbeerkrischtle oft gereescht.

Im Hellbeerwald warsch Johr fer Johr,hoscht ei`gekocht und nit ei`gfror!S`gab saure Riewe, Gerschtesupp

un manchmol Quellde mit Dubbdubb.Vielleicht hoscht noch e Gääß gezoounn Hase, Hinkel, dann warsch froh!

Am Schtroßerech hoscht Ebbel g`stäächt,die hann fers ganze Johr geräächt.Uff Karte gab`s noch -wie bekannt-

vun Schuh bis Zucker allerhand.De Babbe hat mit ledschder Kraft

dorch Schwarzärwet noch Brot beig`schafft.Jed` Scheibsche Brot hammer gezehlt

un fer die Woch schää ei`gedäält,so dass d`an Weihnacht ebbes g`hat

als Feschtdaachsschmaus -unn mer war satt.

Aus Uniforme, Wehrmachtsdeckehascht Kram geneht fer Weihnachtszwecke.

Un kam d` Adventszeit an de Himmel,do war net so e Kaufgewimmel

unn kää Geklitzer, Lichterpracht,de Heilich Ownd noch Stille Nacht!

E Zickel hammer meischtens g`schlacht,aa Hasepeffer oft gemacht,

mit Rieweschtambes -ach wie gut-nix fer die heitisch Wohlstandsschnut.

Un hinnenoch -erwähnenswert-gab`s g`schmorte Ebbel, frisch vum Herd.

De Babbe hat dann ganz geriehrtvum Hellbierwei en Piff spendiertun trotz der Armut, ganz gewiss,

gab`s Springerle un Pefferniss.Aus Lumbekram un altem Schrott

`s Chrischtkinnel was gezaubert hot:E Bobbekich, e Schlamberbobb

mit Riescheklääd un wollnem Zopp,un manches Spielzeich, sicherlich,

war uffgemeewelt, bloß frisch g`strich.

Von Duplo, Lego war kä Redd,a Pokemons die hot mer net,kä Teletubbies, Diddl-Maus,

kä Baby Born samt Bobbehaus,kä Zauberwerfel, Playmobil,kä Barbiebobb, kä 3D-Brill,kä Video- un Kassetteflut,

kä Harry Potter, Mohrhuhnbrut!Doch äns hat`s gewwe in der Zeit:

E bissel meh` an Dankbarkeit!Zufriede war merr, glicklich gar,

a wann`s nit „geil“ un „mega“ war!Ich denk als oft im Rickblick heit:

Es war e reichi, armi Zeit!!

Heit gebbt`s jo alles - unn noch meh`:Aids, Herzinfarkte, BSE,

Wohlstand gepaart mit Hungersnot,Terror, Krieg, Gewalt un Tod,

Treibhausklima, Ozonlochunn was wääß de Deiwel noch!

Drum trääm ich mich als manchmol heitzurick in e viel bessri Zeit!

Ich winsch merr dann, ganz ohne Ferz,aus Kunschthonig e Lebkuchherz,

en Baam mit viel Lamettafäde,mit Ebbel, Schlebb, so Klännichkääte

wie Wachskerze uff jedem Zweichun kä Elektrolumbezeich-

un Friede fer uns Mensche all,der ausgeht vun dem Kind im Stall!

Heit spukt was annres dorch die Kepp:viel Spass, Profit und manchmol Nepp.

Dorch Stroßeziech in Neonpracht,do dudelt`s „stilli Weihenacht“,

dieweil in Lääde „Englein“ singenund dozu froh die Kasse klingeln!

Gemesse an de alde Zeit,hammer e armi, reichi Zeit!

Weihnachte im Rickblickvon Waltraud Meißner, Bad Dürkheim

11„Erinnerungen an die gute alte Zeit“ Herbstwind

Von Helmut P. Schäfer

Was das Örtchen Klondyke frü-her in Amerika für die Goldgrä-ber war, das war Pirmasens langeZeit für die Arbeiterinnen undArbeiter der Schuhherstellungund natürlich auch für dieSchuhfabrikanten.

Früher sorgten die Schuhfabrik-arbeiter für Leben in der Stadt.Aus allen Richtungen zogen dieschnell wachsende Stadt und derSchuh wie ein Magnet arbeitssu-chende Menschen an. Schonfrühmorgens um sechs Uhr kamLeben auf die Straße. Die erstenwenigen Autos fuhren in Rich-tung Schuhfabrik. In den Bäcke-reien rund um die Schuhfabrikenherrschte schon großes Gedrän-ge. Die Arbeiterinnen und Arbei-ter deckten sich mit süßen Kaf-feestückchen und Brötchen odereiner Brezel für ihr erstes odergar zweites Frühstück ein. Meistreichte es zu Hause gerade noch,die Kinder oder Geschwister mitKaba und Butterbrot zu versor-gen, bevor die Füße ihre Schritteauf die Straße und in Richtungder nächsten Schuhfabrik lenkten.

Die Bürgersteige füllten sich zwi-schen sechs und sieben Uhr wiedie Flanierzeile in einer Groß-stadt. Im Sommer war das ange-nehm, im Winter zog es somachen nur halbwach und mithalbgeschlossenen Augenstumm seiner Arbeit entgegen.Er brauchte nur instinktiv dergroßen Masse zu folgen, die ihnvon allein ins Fabriktor trieb. Ich wohnte damals an einer Eckein der Fröhnstraße, mit freiemBlick auf den mächtigen Bau derSchuhfabrik Rheinberger gegen-über. Ich konnte mich beruhigt

noch einmal unter die Bettdeckekuscheln, wenn draußen imHausflur unser Nachbar vonoben das Flurlicht anknipste undkurz nach halb sieben schwerenSchrittes die Treppe herunterpol-terte. Draußen unter dem Fensterim ersten Stock strömten dieArbeiterinnen und Arbeiter lauterzählend, lachend und einemKollegen über die Straße zuru-fend die Straße herunter. DerRheinberger-Bau gegenüber zogsie wie magisch an.

Gegen Abend nach 16 Uhr danndie gleichen Szenen zurück, wiein einem Film, den man rück-wärts abspult. Wie Ameisenüberfluteten die Fabrikarbeiternach dem Sirenenton im Hof -der das Ende der Arbeitszeitanzeigt - den Bürgersteig in derSchachenstraße in alle Richtun-gen. Es herrschte ein Betrieb wiebei einer Prozession. Manchescherten aus der Menschenmen-ge in Richtung Schäfer- oderHauptstraße aus und machtennoch einen Abstecher zur Metz-gerei Borck an der Ecke gegenü-ber. Leber- und Blutwurst sowieein paar saure Gurken zur Kräfti-gung waren angesagt. Mit demherzhaften Brot und „Weck“ ver-sorgten sich die Arbeiter bei derBäckerei an der Spitzecke derTeichstraße.

Ich bedauerte schon damals inden 50er und 60er Jahren insge-heim die „armen“ Schuhfabrik-arbeiter, die schon früh rausmussten, während ich mich nocheinmal unter der Bettdeckeumdrehen konnte. Kurz vor Sie-ben Uhr verstummte dann dasMenschengewimmel. In derFabrik liefen die ersten Schuhtei-le übers Band. Im Sommer bei

geöffnetem Fenster hörte mannoch von weitem das Hämmern,Dröhnen und Surren der Maschi-nen.

Ende der Siebziger Jahre fiel mirnach der Rückkehr nach Pirma-sens plötzlich auf, wie still esmorgens nach sechs Uhr auf derStraße blieb. Gut, es fuhren einpaar Autos mehr, aber das vonfrüher in meinem Ohr vertrauteMenschengemurmel war ver-schwunden – für immer.

Viele Schuhfabriken hatteninzwischen dichtgemacht, dieZahl der Schuhfabrikmitarbeiterwar stark geschrumpft, dieArbeit ins Ausland ausgewan-dert. Trotzdem konnten sich inmancher Familie Mann und Fraujetzt gemeinsam ein Auto leisten.Wenn möglich arbeitete manzusammen in einer der wenigenübrig gebliebenen Fabriken underreichte morgens im Fahrzeugsein Ziel. Das Auto ermöglichtemehr Zeit für das Frühstück zuHause. Die Sorge um einen gün-stigen Parkplatz löste die Sorgeum ein kräftiges Frühstück amArbeitsplatz ab. Schon baldschloss auch die Bäckerei an derEcke und die Metzgerei Borckfolgte später.

Aus der auf der Welt einzigarti-gen Schuhstadt Pirmasens, wobis zu 30.0000 Schuhfabrikarbei-terinnen und –arbeiter täglichhunderttausende Paar Schuhenähten, klebten und zusammen-hämmerten, war eine ganz nor-male Büro- und Handelsstadtgeworden. Schuhfabriken sindjetzt eine Seltenheit. In nostalgi-scher Stimmung erinnere ichmich an die frühere SchuhstadtPirmasens.

Schuhe – das frühe Gold der Stadt Pirmasens – und heute

Von Jörg Augustin

Es war einmal... ein schwarzerKasten mit einer Wählscheibevorne dran und einem Höreroben drauf, den nannte man Tele-fon. Zwei Zeichen gab es zusätz-lich zur Stimme des Teilnehmerszu hören: Frei oder besetzt. Daswar alles, und es war genug, weiles mehr eben nicht gab.

Fangen wir einfach an: Es gibtFestnetztelefone und Handys. Daich eigentlich für das Handy inSeniorenhand plädieren will,beginne ich mit dem Festnetztele-fon. Sein Vorteil: Es ist einfacherkonstruiert und einfacher zubedienen. Im Ortsbereich sind diemeisten Nummern nicht längerals fünf Ziffern, also leicht zumerken und zu wählen. DieBetriebssicherheit ist sehr hoch,es gibt kaum Fehler, die manmachen kann.

Um seniorentauglich zu sein,sollte ein Telefon außer der Basis-station wenigstens ein so genann-tes Satellitentelefon haben. Daserlaubt nämlich, dass man es imHaus überall hin mitnimmt, auchin den Keller, in den Garten und –Verzeihung– aufs Klo und zumSchlafen. Warum mir das sowichtig erscheint? Ein modernesTelefon hat eine Notruftaste odersie lässt sich programmieren.Man erreicht so entweder eineVertrauensperson in der Nach-barschaft oder z. B. einen Pflege-dienst, den Notruf der Polizei,der Feuerwehr usw. Selbst wennSie nicht mehr sprechen können,die sehen Ihre Telefonnummerauf ihrem Display und könnenSie danach identifizieren undIhnen helfen! Oft kann dieserDienst auch so geschaltet werden,

dass Ihre Adresse mit der Bitteum sofortige Hilfe gleich auf demDisplay steht. Ob sich bei denHandys da etwas gebessert hat,ist mir nicht bekannt, vom Fest-netz weiß ich, dass diese Dienstefunktionieren. Nun überlegen Siemal in Ruhe, wo die Wahrschein-lichkeit am größten ist, in einehilflose Lage zu geraten und lan-ge nicht gehört und gefunden zuwerden: Garten, Keller... sieheoben! Also noch mal: Wer niemehr allein das Haus verlässt,braucht nur ein Festnetztelefon.Es sollte große Tasten haben undeinige Schnellwahltasten für diehäufigsten Verbindungen. Wenndas Satellitenteil mit der Basiskommunizieren kann, hat maneine bequeme Möglichkeit, dasverlegte Mobilteil wieder zu fin-den, indem man es einfachanruft. Das kostet nichts!

Ein seniorengerechtes Handydagegen ist nicht so leichtbeschrieben! Was als Senioren-handy angepriesen wird, hat m.E. alles den gleichen Fehler: DieDinger sind wegen der Größe derTasten viel zu groß und unhand-lich. Normale Handys dagegenhaben sich zu Universalgerätenentwickelt mit Fernschalter fürden Küchenherd, Foto- und Film-kamera, Internetzugang, Naviga-tionsgerät usw. Telefonieren kannman mit ihnen zwar auch, aberdas scheint schon fast nebensäch-lich. Und dann die Gretchenfra-ge: Vertragshandy oder freieWahl des Netzanbieters?

Ich denke, das seniorengerechteHandy gibt es (noch) nicht.Gesetzt den Fall: Auf einemWaldspaziergang stürzt der Besit-zer über eine Wurzel, erleideteinen Beinbruch und verliert die

Brille. Im Idealfall könnte jetzt einHandy, klein wie früher eineTaschenuhr, durch festesZusammendrücken selbsttätigeinen Notfallkontakt herstellen,der über GPS die Ermittlung derUnfallstelle ermöglicht und einenSprechkontakt schaltet für denFall, dass das Unfallopfer Anga-ben machen kann. Über die Hilfeim Notfall hinaus sehe ich keinezwingende Notwendigkeit, vomfreien Feld aus jemanden anzuru-fen. Anrufe entgegennehmensollte man aber können, sonstmachen sich die AngehörigenSorgen. Das bedeutet für meinWunschgerät: a) Es dient alsZusatzgerät zum Festnetztelefon;b) es hat wenige Notfalltasten,die auch unter Schmerzen ein-deutig zu unterscheiden undsicher zu betätigen sind; c) eskann ankommende Gesprächeführen, hat aber selbst keinealphanumerische Tastatur.

Ideal wäre – für den Kunden –die freie Wahl des Netzanbieters.Nur ist solch ein Gerät für denAnbieter von Leistungen ja keinGeschäft, da vom Handy kaumjemals ein Anruf ausgeht. Bliebealso nur ein monatlicher Grund-preis als „Versicherungsbeitrag“.Dafür könnte wiederum das Fest-netztelefon einfacher konstruiertsein, denn seine Notfallfunktio-nen übernimmt ja das (viel klei-nere) Handy.

Letztes Problem: Wie kann mansicherstellen, dass dieSeniorin/der Senior das Gerätmorgens vor dem Aufstehen vomNachttisch nimmt, es den ganzenTag mit sich führt und abendswieder auf den Platz in Griffwei-te für die Nacht legt? Denn nurdann wirkt es im Notfall!

12 Die kleinen HelferHerbstwind

Seniorengerechte Telefone

13Besinnliches Herbstwind

hat, geht sie auf einmal ganzleicht.

Erinnerungen sind ein Erfah-rungsschatz. Sie erzählen auch,wie es einmal war, Geschichten,die sich die Heutigen nicht vor-stellen können und die nicht end-gültig in Vergessenheit geratensollten.

Wie einfach ist es doch heute, denWasserhahn aufzudrehen, um fri-sches oder warmes Wasser zubekommen. Meine Großmuttermusste ihr Wasser noch im Trep-penhaus zapfen. Und derKüchenherd hatte an einer Seiteein Gefäß, das Wasserschiff, indem stets warmes Wasser vorrä-tig war, wenn geheizt wurde.

Und ich lebte nach dem zweitenWeltkrieg in Franken, wo Brun-nen und Viehtränke an der tief-sten Stelle des Dorfes waren. Manmusste das Wasser in einer Büttauf dem Rücken ins Haus tragen.Das war nicht nur schwer, dennes ging ordentlich bergauf. Beijedem unvorsichtigen Schrittschwappte einem das Wasser insGenick. Das war nur im Sommerlustig.

Erinnerungen sind auch ganzheilsam, wenn sich Unzufrieden-heit einstellen will. Die Bequem-lichkeiten von heute sind soselbstverständlich geworden. Imkommenden Winter wird esgenug Mußestunden geben, indenen wir Erinnerungen hervor-holen, erzählen oder sogarniederschreiben können.

Jean Paul hat einmal gesagt„Erinnerungen sind das einzigeParadies, aus dem wir nicht ver-trieben werden können.“ Freuenwir uns daran.

Es ist, als müsse man Abstandgewinnen wie ein Maler, der eini-ge Schritte von seiner Arbeitzurücktreten muss, um das Gan-ze zu sehen. Wer schon einmalden Gipfel eines Berges erstiegenhat, erlebt das Gleiche. Die Ein-zelheiten verlieren sich, und eineGesamtschau wird möglich.

Es gibt unerfreuliche Erinnerun-gen, die uns nicht nur Stundenund Tage beherrschen, die auchin Träumen wiederkehren. Manmöchte sie am liebsten abstellen.Aber es gibt dafür keinen Schal-ter, den man einfach umlegenkann.

Ein kluger Mensch hat einmal zumir gesagt: “Auch solche Erinne-rungen gehören zu deinemLeben, sind fester Bestandteilgeworden, und du hattest dieGelegenheit, an ihnen zu wach-sen, dich weiterzuentwickeln, andir zu arbeiten. Wichtig ist nur,dass du ohne Groll damit umge-hen kannst.“ Ohne Groll - Das istdas Geheimnis, das unschönenErinnerungen den Stachelnimmt.

Denn da gibt es auch noch diegroße Schublade mit der Auf-schrift “Wieder was dazuge-lernt“, in der man vieles ablegenkann und in der man gelegent-lich aus dem Schatz der gemach-ten Erfahrungen eine Lösung fürein neues Problem findet.

Ich will gern gestehen, dieseSchublade klemmt hin und wie-der. Manchmal genügt aber einbisschen Schmierseife, um siewieder gängig zu machen, mit-unter muss auch schon mal derHobel angesetzt werden. Aberwo der Groll sich verflüchtigt

Schon wieder ist es November - Eine Betrachtung

Von Dorothea Rausch

Wo ist nur die Zeit geblieben.Nach dem strahlenden Frühlingund dem regenreichen Sommerist auch der Herbst schnell insLand gegangen. Wo ist nur dieZeit geblieben. Man kommt insNachdenken. Und wie von selbststeigen Erinnerungen hoch, zie-hen vorbei wie Wolken. Bildertauchen auf und vergehen, kom-men wieder. Wie aus einemNebel tauchen sie auf, werdenklarer, bis das Ereignis lebendigwird.

Manche Erinnerung bleibt haften,hakt sich fest und beschäftigt unsüber längere Zeit. Über manchekönnen wir uns freuen, anderemöchten wir beiseite schieben, sievergessen. Aber sie kommenimmer wieder. Gefühle werdenwach. Manches längst VergessenGeglaubte ist wieder gegenwär-tig. Und manchmal wird erst imNachhinein etwas klar, was da mals unverstanden gebliebenist.

Bild: Maria DonnerSpruch: Klaus Huber

NeuanfangVon Henny Guterl

Von vielen Sehnsüchten der Men-schen singt der Wind ein Liedund trägt die Träume der Men-schen bis in den Sternenhimmel.Die überkommende Stille ist nurnoch ganz selten, der wir unsstellen und uns in der Wirklich-keit verbergen.

In der Dunkelheit, die mich über-kam, als ich in Trauer verfiel,buchte ich kurz entschlossen undflog nach North-Carolina in dieUSA, dort wollte ich abschaltenund loslassen von dem Druck,der mich in meiner Stummheitgefangen hielt. Eine andere Weltnahm mich in ihre Arme und dasEnde des Meeres und der Anfangdes offenen Horizontes stärktenmich in meinem Neubeginn.

Cherokee lag vor mir, das Reichder Indianer, es faszinierte mich.Somit verbrachte ich einige Tagedort, lernte Menschen kennen,ihre Wünsche und ihre Bitten,auch ihre Geheimnisse und ihreGeschichte, so wie ihre Wege undUmwege.

Der Stolz – trotz der Armut dieserMenschen - schließt sich wie eine

14 BesinnlichesHerbstwind

Mauer um ihr Reservat. Auchdiese Menschen hatten Stärkenund Schwächen, Träume undWünsche so wie ich.

Nach einem Gottesdienst in einerArena unter freiem Himmelbesichtigten wir Stände und Aus-lagen, die mit Handarbeit aus

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

unsere Seniorenzeitschrift ist nicht mehr nur als Druckausgabe erhältlich.Unter www-herbstwind-online.de entsteht das Portal von Senioren für Senioren aus dem

Landkreis Südwestpfalz. In der Rubrik Ansprechpartner, Veranstaltungshinweise, Aktuelles finden Siewichtige Informationen, Adressen und Links. Dagegen laden die Rubriken Nachlese und Unterhaltung

zum Verweilen auf der Website ein.

Nun soll weiter getüftelt werden und ein „LernCafé“ entstehen. Die Redaktionsmitglieder sind dann gefordert, über die Zeitschrift hinaus ein Journal für bildungsinteressierte Senioren zu gestalten und

zu veröffentlichen.

Große Pläne brauchen Helfer, damit sie umgesetzt werden können. Wenn Sie bereit sind, als Senior-Online-Redakteur beim Landkreis Südwestpfalz mitzuarbeiten, melden Sie sich bei der

Kreisvolkshochschule, Telefon 06331/809-335 oder bei der Leitstelle „Älter werden“, Telefon 06331/809-333.

Holz und Kunst -stoffen hergestelltwaren.

Der Erlös aus diesenGegenständen wur-de als Lebensunter-halt verwendet, dennsie bekamen ja vomStaat keinerlei Unter-stützung. Handgef-ertigte Masken ausHolz, geflochteneTaschen und Körbeaus Gräsern undNaturfasern boteneine bunte Vielfalt anKunstwerken an.

Schon junge India-nerkinder kaum ausden Kinderschuhenentwachsen, trugendurch Tänze dazubei, Menschen zufaszinieren undunterhalten.

Ich habe gelernt, mich in dasLeben der Cherokeeindianer hin-einzufinden, auch mit mir undder Welt zufrieden zu sein, dank-bar zu sein und mich wiederglücklich zu fühlen in den offe-nen Armen, die man mir fernmeiner Heimat geboten hat.

Bäumchens Traumvon Beate Seim

Der Morgen graute, der Wald erwachte. Große Tautrop-fen fielen von den Zweigen der Bäume auf den Boden.Es schien fast, als würden die Bäume weinen.

Eine kleine Fichte stand ziemlich einsam inmitten ihrergroßen Artgenossen. Bei genauerem Hinsehen bemerkteman, dass ihre Zweiglein besonders tief herabhingen.Auch schien es, als würde sie tatsächlich leise vor sichhinweinen. „Sei nicht traurig“, versuchte eine großeFichte in ihrer Nähe sie zu trösten, „vielleicht hast Du imnächsten Jahr Glück“. Waren es doch nur noch ein paarTage bis zum Weihnachtsfest, und gestern hatten vieleEltern mit ihren Kindern sich im Wald einen Baum fürden Heiligen Abend ausgesucht. Die kleine Fichte hattesich schon so darauf gefreut, auch ein Weihnachtsbaumzu werden. Sie träumte schon lange davon, festlichgeschmückt in einem Zimmer bei den Menschen zu ste-hen und den Kindern Freude zu bereiten. Leider jedochwaren alle ihre Geschwister gekauft worden – nur sienicht.

Darüber war sie nun sehr traurig und ließ ihre Zweigebetrübt hängen. „Dann darfst du eben noch ein Jahr beiuns bleiben und größer werden“, munterten all ihre Tan-ten und Onkel, die bei ihr standen, sie auf. Aber ein gan-zes Jahr erschien eben dem Bäumchen sehr, sehr lange.

Zwei Tage vor dem Fest fuhr der Förster mit seinemWagen durch den Wald. Er hielt an der Stelle an, an derdas Bäumchen stand, stieg aus und entnahm seinemAuto einen großen Korb. Langsam ging er auf die kleineFichte zu, begutachtete sie einige Augenblicke undbegann, aus seinem Korb etliche Meisenknödel, Fettrin-ge und andere Leckereien für die Waldvögel heraus zuholen. All diese Sachen befestigte er an den Zweigen derFichte, nickte zufrieden als er fertig war und fuhr davon.Das Bäumchen war ganz sprachlos. Immer wieder undwieder betrachtete es seine Zweige, die im Sonnenlichtsogar schimmerten. Viele Waldvögel kamen nun ange-flogen und labten sich an den guten Sachen. Das warvielleicht ein Gezwitscher und Geschnäbel, dass man esnoch weit entfernt hören konnte.

Als an den Feiertagen die Familien mit ihren Kindern inden Wald kamen, blieben sie staunend vor dem Bäum-chen stehen, und schauten der munteren Schar zu. Allewaren begeistert und freuten sich. „Siehst Du, jetzt ist esdoch gut, dass Dich niemand gekauft hat“, sagten diegroßen Verwandten. Die kleine Fichte jedoch strahltevor Glück und streckte ihre Zweige voller Stolz ganzweit aus, als wollte sie sagen: „Schaut alle her, für michist doch noch ein Traum in Erfüllung gegangen“.

Silbenrätselber – chen - de - dorf – eh - ei – er - gi – kehr - ku -

lat – le – mal - mo – nah - obst – on - ra - re – ren -

sa - tar – ti - tran – ver

Bilden Sie 7 Wörter mit folgender Bedeutung:

Manche zupfen dieses

Musikinstrument, andere

zertrümmern es auf dem Boden

Quer durch den Garten oder

aus der Dose in die Schüssel – süß!

Das war einmal der Schrecken

der meisten Kinder im Mund

Bürgermeister und Gemeinderäte

lassen andere entscheiden und

machen dann doch, was sie wollen

Berliner Begriff für Omelett

Steht fast immer am Anfang

einer Fernreise mit öffentlichen

Verkehrsmitteln

Erhält man erst, wenn man tot

ist, weil man tot ist und sich

nicht mehr wehren kann

Bei richtiger Lösung ergeben die ersten Buchstaben

von oben nach unten und die dritten Buchstaben

von unten nach oben gelesen die beiden Lösungs-

worte. Viel Spaß beim Raten!

Und nun viel Spaß beim Raten.

Schreiben Sie die Lösung auf eine Postkarte und

senden Sie diese bis 29.02.2012 an die Kreisverwal-

tung Südwestpfalz, Leitstelle „Älter werden“,

Unterer Sommerwaldweg 40-42, 66953 Pirmasens.

Unter den richtigen Antworten werden 3 Weinpräsente

ausgelost.

15Besinnliches / Silbenrätsel Herbstwind

Sparkassen-Finanzgruppe

Den Alltag hinter sich lassen, gemütliche Stunden in musikalischer Runde, entspannende Augenblicke in bester Gesellschaft. Gönnen Sie sich diese Freude am Leben. Bei allen Fragen rund um Ihre finanzielle Sicherheit helfen wir Ihnen gerne. Lassen Sie am besten gleich von sich hören. Wenn’s um Geld geht – Sparkasse.

Lassen Sie doch mal von sich hören.