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Bärbel KRAFT, Angelika WURZEL und Wolfgang HABER Norbert KNAUER Christoph GOPPEL Erinnerungen an Wolfgang Erz Memories of Wolfgang Erz Bärbel Kraft, Angelika Wurzel, Wolfgang Haber 1) Vor zehn Jahren verstarb Wolfgang Erz nach rund vierzig äußerst aktiven und engagierten Studiums- und Be- rufsjahren. Dies gibt einen geeigne- ten Anlass, seiner herausragenden Rolle in der wissenschaftlichen, na- turschutzpolitischen und -verbandli- chen Arbeit zu gedenken und seine Person zu würdigen. Sein Engagement für den Natur- schutz begann mit ornithologischen Beobachtungen noch während sei- ner Schulzeit. Ihr folgte eine wis- senschaftliche Ausbildung mit dem Studium der Zoologie, Botanik und Geografie, an die er eine Promotion anschloss. Ähnlich wie einer seiner großen Vorgänger in der Natur- schutzarbeit, nämlich Hans Klose, strebte er zunächst das Lehramt an Höheren Schulen an. Stipendien er- möglichten ihm Studienaufenthalte in Rhodesien (Zimbabwe) und ande- ren Regionen des südlichen Afrika. Nach einer zweijährigen Tätigkeit an der Vogelschutzwarte Essen wech- selte er an die damalige Bundesan- stalt für Vegetationskunde, Natur- schutz und Landschaftspflege (heu- te Bundesamtes für Naturschutz), wo er die Leitung der Abteilung Na- turschutz übernahm. Fast gleichzei- tig wurde er auch geschäftsführendes Vorstandsmitglied der Arbeitsge- meinschaft Deutscher Beauftragter für Naturschutz und Landschafts- pflege e. V./ABN (heute Bundesver- band beruflicher Naturschutz/BBN) 2) . Viel Engagement und große Hoff- nungen für eine Stärkung des Na- turschutzes steckte er in Arbeiten zur Vorbereitung und Durchführung des 1. Europäischen Naturschutz- jahrs 1970. Mit der Berufung von Prof. Dr. Bernhard Grzimek zum „Beauftragten der Bundesregierung für Angelegenheiten des Natur- schutzes“ ging Wolfgang Erz als dessen Mitarbeiter für zwei Jahre in das Bundeskanzleramt. Hier hatte er Gelegenheit, zusammen mit der ABN, dem Deutschen Naturschutz- ring e.V. (DNR) und dem Deutschen Rat für Landespflege einen ersten Entwurf für das spätere Bundesna- turschutzgesetz auszuarbeiten. 3) Die von Wolfgang Erz damals veröffent- lichten Begründungen und Kom- 32. Jahrgang /2008 · Heft 1 ANLIEGEN NATUR 65 Erinnerungen an Wolfgang Erz Auswahl wichtiger Lebensdaten von Wolfgang Erz 1936: geboren am 24. Dezember in Danzig 1945: Flucht der Familie, zunächst nach Schleswig-Holstein 1954-1957: erste ornithologische Veröffentlichungen 1957: Abitur; Beginn des Studiums von Zoologie, Botanik und Geographie an den Universitäten in Berlin, Hamburg und Kiel 1963: Promotion an der Universität Kiel (Thema: Großstadtavifauna; Note: magna cum laude). Neben der wissenschaftlichen Arbeit Engage- ment in der nationalen und internationalen Jugendarbeit in der Ornithologie und im Naturschutz 1964: Wissenschaftliche Prüfung für das Lehramt an Höheren Schulen (mit Auszeichnung); Stipendiat des DAAD und der Fritz-Thyssen-Stiftung an der Universität Salisbury in Rhodesien (heute Harare in Simbabwe) 1965: Angewandt-ökologische Untersuchungen über Einflüsse von Wildtieren auf die Landschaft, Auswirkungen von Überbejagung im südlichen Afrika 1966: Wissenschaftlicher Mitarbeiter der Staatlichen Vogelschutzwarte Essen 1968: Leiter der Abteilung Naturschutz an der Bundesanstalt für Vegetations- kunde, Naturschutz und Landschaftspflege (heute Bundesamt für Natur- schutz); Geschäftsführendes Vorstandsmitglied der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Beauftragter für Naturschutz und Landschaftspflege e.V. (ABN, heute Bundesverband beruflicher Naturschutz BBN) 1970: Übernahme der Leitung und Gestaltung der Deutschen Naturschutz- tage; Lehrtätigkeit (mit Unterbrechungen) im Fach Landschaftsökologie an der Bergischen Universität-Gesamthochschule Wuppertal, die ihn später zum Honorarprofessor ernannte 1970-1972: Vertreter des Beauftragten der Bundesregierung für Naturschutz, Prof. Dr. Bernhard Grzimek, im Bundeskanzleramt 1972: Wiederaufnahme der Tätigkeit an der Bundesforschungsanstalt für Naturschutz und Landschaftsökologie, erst als Leiter des Instituts für Naturschutz und Tierökologie; zuletzt als Leiter des Fachbereichs Ökolo- gie und Naturhaushalt und Vertreter des Präsidenten des Bundesamtes für Naturschutz 1998: während einer Dienstreise am 19. August verstorben. 1) Alle drei Autoren kannten Wolfgang Erz mehr als 10, 20 oder 30 Jahre als Mitglieder oder Mitarbeiter des BBN, als Mitwirkende bei der organisatorischen und inhaltlichen Gestaltung der Deutschen Naturschutztage oder als Fachkollegen. 2) Auch in anderen Verbänden war er aktiv und beriet sie in Naturschutzfragen, zum Beispiel den Deutschen Bund für Vogelschutz (heute: Naturschutzbund Deutschland). 3) Später als Stein’scher Entwurf bezeichneter Text: Entwurf eines Gesetzes für Landschaftspflege und Naturschutz (Landespflegegesetz), vorgelegt am 28. April 1971 (ABN 1971).

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Bärbel KRAFT, Angelika WURZEL und Wolfgang HABERNorbert KNAUERChristoph GOPPEL

Erinnerungen an Wolfgang ErzMemories of Wolfgang Erz

Bärbel Kraft, Angelika Wurzel,

Wolfgang Haber1)

Vor zehn Jahren verstarb WolfgangErz nach rund vierzig äußerst aktivenund engagierten Studiums- und Be-rufsjahren. Dies gibt einen geeigne-ten Anlass, seiner herausragendenRolle in der wissenschaftlichen, na-

turschutzpolitischen und -verbandli -chen Arbeit zu gedenken und seinePerson zu würdigen.

Sein Engagement für den Natur-schutz begann mit ornithologischenBeobachtungen noch während sei-ner Schulzeit. Ihr folgte eine wis-senschaftliche Ausbildung mit dem

Studium der Zoologie, Botanik undGeografie, an die er eine Promotionanschloss. Ähnlich wie einer seinergroßen Vorgänger in der Natur-schutzarbeit, nämlich Hans Klose,strebte er zunächst das Lehramt anHöheren Schulen an. Stipendien er-möglichten ihm Studienaufenthaltein Rhodesien (Zimbabwe) und ande -ren Regionen des südlichen Afrika.

Nach einer zweijährigen Tätigkeit ander Vogelschutzwarte Essen wech-selte er an die damalige Bundesan-stalt für Vegetationskunde, Natur-schutz und Landschaftspflege (heu-te Bundesamtes für Naturschutz),wo er die Leitung der Abteilung Na-turschutz übernahm. Fast gleichzei-tig wurde er auch geschäftsführendesVorstandsmitglied der Arbeitsge-meinschaft Deutscher Beauftragterfür Naturschutz und Landschafts-pflege e. V./ABN (heute Bundesver-band beruflicher Naturschutz/BBN)2).Viel Engagement und große Hoff-nungen für eine Stärkung des Na-turschutzes steckte er in Arbeitenzur Vorbereitung und Durchführungdes 1. Europäischen Naturschutz-jahrs 1970. Mit der Berufung vonProf. Dr. Bernhard Grzimek zum„Beauftragten der Bundesregierungfür Angelegenheiten des Natur-schutzes“ ging Wolfgang Erz alsdessen Mitarbeiter für zwei Jahre indas Bundeskanzleramt. Hier hatte erGelegenheit, zusammen mit derABN, dem Deutschen Naturschutz-ring e.V. (DNR) und dem DeutschenRat für Landespflege einen erstenEntwurf für das spätere Bundesna-turschutzgesetz auszuarbeiten.3) Dievon Wolfgang Erz damals veröffent-lichten Begründungen und Kom-

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Erinnerungen an Wolfgang ErzErinnerungen an Wolfgang Erz

Auswahl wichtiger Lebensdaten von Wolfgang Erz

1936: geboren am 24. Dezember in Danzig1945: Flucht der Familie, zunächst nach Schleswig-Holstein1954-1957: erste ornithologische Veröffentlichungen1957: Abitur; Beginn des Studiums von Zoologie, Botanik und Geographie

an den Universitäten in Berlin, Hamburg und Kiel1963: Promotion an der Universität Kiel (Thema: Großstadtavifauna;

Note: magna cum laude). Neben der wissenschaftlichen Arbeit Engage -ment in der nationalen und internationalen Jugendarbeit in derOrnithologie und im Naturschutz

1964: Wissenschaftliche Prüfung für das Lehramt an Höheren Schulen (mitAuszeichnung); Stipendiat des DAAD und der Fritz-Thyssen-Stiftung ander Universität Salisbury in Rhodesien (heute Harare in Simbabwe)

1965: Angewandt-ökologische Untersuchungen über Einflüsse vonWildtieren auf die Landschaft, Auswirkungen von Überbejagung im südlichen Afrika

1966: Wissenschaftlicher Mitarbeiter der Staatlichen Vogelschutzwarte Essen1968: Leiter der Abteilung Naturschutz an der Bundesanstalt für Vegetations -

kunde, Naturschutz und Landschaftspflege (heute Bundesamt für Natur -schutz); Geschäftsführendes Vorstandsmitglied der ArbeitsgemeinschaftDeutscher Beauftragter für Naturschutz und Landschaftspflege e.V. (ABN,heute Bundesverband beruflicher Naturschutz BBN)

1970: Übernahme der Leitung und Gestaltung der Deutschen Naturschutz -tage; Lehrtätigkeit (mit Unterbrechungen) im Fach Landschaftsökologiean der Bergischen Universität-Gesamthochschule Wuppertal, die ihnspäter zum Honorarprofessor ernannte

1970-1972: Vertreter des Beauftragten der Bundesregierung für Naturschutz,Prof. Dr. Bernhard Grzimek, im Bundeskanzleramt

1972: Wiederaufnahme der Tätigkeit an der Bundesforschungsanstalt fürNaturschutz und Landschaftsökologie, erst als Leiter des Instituts fürNaturschutz und Tierökologie; zuletzt als Leiter des Fachbereichs Ökolo-gie und Naturhaushalt und Vertreter des Präsidenten des Bundesamtesfür Naturschutz

1998: während einer Dienstreise am 19. August verstorben.

1) Alle drei Autoren kannten Wolfgang Erz mehr als 10, 20 oder 30 Jahre als Mitglieder oder Mitarbeiter des BBN, als Mitwirkende beider organisatorischen und inhaltlichen Gestaltung der Deutschen Naturschutztage oder als Fachkollegen.

2) Auch in anderen Verbänden war er aktiv und beriet sie in Naturschutzfragen, zum Beispiel den Deutschen Bund für Vogelschutz (heute:Naturschutzbund Deutschland).

3) Später als Stein’scher Entwurf bezeichneter Text: Entwurf eines Gesetzes für Landschaftspflege und Naturschutz (Landespflegegesetz),vorgelegt am 28. April 1971 (ABN 1971).

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Erinnerungen an Wolfgang Erz B. KRAFT, A. WURZEL u. W. HABER; N. KNAUER; Ch. GOPPEL

mentare (ERZ 1971a,b) sind auchheute noch – oder wieder – hin-sichtlich der Debatten um die Bund-Länder-Kompetenzen im Naturschutzaktuell.

Mit der Wiederaufnahme seiner Tä -tigkeit an der Bundesforschungsan-stalt für Vegetationskunde, Natur-schutz und Landschaftspflege be-gann eine Konsolidierung seinerTätigkeit, die häufigen Arbeitsplatz -wechsel endeten.

Vor allem in dieser Zeit entstandendie wichtigen Arbeiten, mit denenWolfgang Erz wissenschaftlich, fach-und verbandspolitisch sein Ansehenimmer mehr festigte und damit Ein-fluss gewann. Mit stets wachem, kri -tischem Verstand las er Zeitungenund Zeitschriften, wertete Fachlite-ratur aus, hörte Nachrichten, ver-folgte Fernsehberichte und schriebbei Veranstaltungen und Diskussio-nen alles mit, was er für wichtigund verwendbar hielt. Sein Bürowar vollgestopft mit Büchern undZeitschriften, kopierten Artikeln undUnmengen von Notizzetteln unter-schiedlicher Größe; was für anderewie das echte Chaos aussah, hatteer weitgehend im Griff. Viele der aufden Zetteln vermerkten Notizen undSkizzen nutzte er für Vorträge odergab sie auch als Anregungen undAnstoß für Arbeiten an Kollegenund Akteure im Naturschutz weiter.

KRAFT und BECKER (1998) habendas gesamte von Wolfgang Erz ver-

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ge e.V./ABN (heute: Bundesverbandberuflicher Naturschutz – BBN) über -nahm er die Herausgabe der Jahr-bücher für Naturschutz und Land-schaftspflege (früher: VerhandlungenDeutscher Beauftragter für Natur-schutz und Landschaftspflege) undprägte ab 1970 die Vorbereitung undInhalte von vierzehn Deutschen Na-turschutztagen (der letzte davon warder Deutsche Naturschutztag in Dres -den 1998). Er sah die Deutschen Na-turschutztage als Instrument zur Er-höhung gesellschaftspolitischerWirk samkeit des Naturschutzes (zumBeispiel bei der Schaffung von Ak-zeptanz für die Einrichtung des Na-tionalparks Wattenmeer 1972), zurVermittlung von Wissen und Erfah-rungen im Naturschutz (durch aktu-elle Vorträge und Diskussionen), zurStärkung des Selbstwertgefühls derim Berufsfeld Naturschutz Tätigenund zur Anregung für ein einheitli-ches Vorgehen bei der Erreichungvon Zielen (beispielsweise in derGesetzgebung). Wolfgang Erz hatsich immer gewünscht (ERZ 1983),dass die Deutschen Naturschutzta-ge – die Institution besteht seit 1925,also rund 80 Jahre – unter histori-schem Blickwinkel hinsichtlich ihrerInnen- und Außenwirkung, der kriti-schen Analyse von Erfolgen undMisserfolgen und der Entwicklungvon Strategien einmal systematischausgewertet werden würden4).

öffentlichte Werk (rund 350 Artikel –dabei sind die zahlreichen Leitarti-kel, Rezensionen und Laudationesnicht berücksichtigt) gesichtet undzwölf übergeordneten Themenbe-reichen zugeordnet: Avifaunistik/Vo-gelschutz, Tierökologie, AllgemeinerArtenschutz, Biotopschutz, Gebiets-schutz, Landschaftsplanung und Ein -griffsregelung, Naturschutz und Nut -zung, Naturschutzrecht, Konzeptio-nelle Grundlagen, Naturschutzpolitik,Bildung – Ausbildung – Öffentlich-keitsarbeit und Geschichte des Na-turschutzes. Er bevorzugte als Formproblemorientierte Abhandlungen,Artikel, auch Broschüren und weni-ger die komplexer angelegte Buch-form. Viel Aufmerksamkeit hat dieoft zitierte sogenannte „Erz’scheNaturschutzpyramide“ erhalten, einLeitbild mit abgestuften Natur-schutzzielen für die GesamtflächeDeutschlands (ERZ 1980). Das breitgefächerte Themenspektrum wurdeüber die Jahre immer wieder aufge-griffen und neu beleuchtet, um aufFortschritte oder verbleibende Defi-zite hinzuweisen. Weitere wichtigeArbeiten betrafen die Themen Na-turschutz in der Stadt sowie Erfas-sen und Bewerten im Naturschutz.

Als geschäftsführendes Vorstands-mitglied der damaligen Arbeitsge-meinschaft Deutscher Beauftragterfür Naturschutz und Landschaftspfle -

Abbildung 1: Tagung der Arbeits grup -pe für den Entwurf eines Landes pfle ge -gesetzes in Wilsede (Lüneburger Heide)1971. Links: Wolfgang Erz, rechts: Bern -hard Grzimek. (Foto eines unbekanntenAutors aus dem Archiv P. Pretscher).

Abbildung 2: Der Arbeitsplatz von Wolfgang Erz in der Bundesanstalt: etwa in derMitte ist die Lehne seines Schreibtischstuhls erkennbar (Foto: P. Pretscher).

4) Dies ist nur ansatzweise geschehen: zu seinem 60. Geburtstag (KRAFT & WURZEL 1997) und anlässlich der Gedenkfeier zu seinem Tod(KRAFT, LÜDERWALDT & WURZEL 1999).

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Er stellte 1983 fest, dass die Innova-tionseffizienz, also die Zeit von derEntstehung einer Idee bis zur Um-setzung, im Naturschutz bei 50 Jah-ren liege. Es war sein großes Anlie-gen – und ein Ausdruck seiner Un-geduld –, diesen Zeitraum zu verkür -zen. Dass dies nicht gelang, erfüllteihn mit Ernüchterung, und so enga-gierte er sich persönlich kaum nochfür das 2. Europäische Naturschutz-jahr 1995, dessen Vorarbeiten er anandere delegierte.

Die im Rahmen der Deutschen Natur -schutztage seit 1986 für besondersengagiertes Eintreten für Natur-schutz und herausragende Leis tun -gen bei seiner Weiterentwicklungverliehene Hugo-Conwentz-Medail-le5) geht auf eine Anregung vonWolfgang Erz zurück.

Er war auch die treibende Kraft fürdie 1996 vorgenommene Umbenen -nung der ABN. Denn ihm lag sehrdaran, dass der Naturschutz ein gut-es Image hat und qualifiziert, kom-petent und professionell arbeitenmüsse. Die Umbenennung in „Bun-desverband Beruflicher Naturschutz“war einerseits konsequent, weil in-zwischen die meisten Mitglieder ausdem beruflichen Naturschutz (Na-turschutzverwaltungen) kamen; an-dererseits sollte damit ausgedrücktwerden, dass das klassische Aufga-bengebiet nach §§ 1 und 2 des Bun-desnaturschutzgesetzes in der ge-samten Breite und Tiefe Ziel und In-halt der Verbandsarbeit sei und fürdie Gesamtheit der in diesem Be-rufsfeld Tätigen vertreten werdenmüsse. Themen wie berufliche Qua-lifizierung durch Ausbildung, diffe-renzierte Berufsausübung in denKern-, Misch- und Randberufen, Ein -flussnahme auf die gesellschaftli-chen und politischen Rahmenbedin-gen, Entwicklung eines Berufsethosund Hebung des Berufs-Images inder Öffentlichkeit stehen seitdemim Brennpunkt der Arbeit des BBN.

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Es ist Wolfgang Erz’ Anregungen zuverdanken, dass heute der BBN auchanderen Verbänden mit Interessenan beruflicher Qualität und Qualifi-zierung offen steht.

Für Wolfgang Erz war es auch be-sonders wichtig, die Geschichte desNaturschutzes nicht zu vergessen,und so erinnerte er gern und regel-mäßig an wichtige Daten. Besonde-re Erwähnung verdient hierzu dasHeft „75 Jahre ,Natur und Land-schaft‘“6), eine Zusammenschau undWürdigung wichtiger Etappen undEreignisse der vergangenen Jahr-zehnte mit Anregungen an andereFachleute, sich mit geschichtlichenThemen umfassend zu beschäfti-gen. Kontakte zu Fachkollegen in derDDR unterhielt er seit den 1970erJahren. Im November 1989 – sozu-sagen am Vorabend der Wiederver-einigung – rief er ost- und westdeut -

sche Naturschutzexperten zu einer„Geschichtswerkstatt“7) zusammen,aus der sich später die Initiative fürdie Einrichtung eines Naturschutz-museums8) entwickelte. So war esfür den ABN ein Leichtes, gleich imersten Jahr nach der Wiedervereini-gung Schulungsveranstaltungen inder Lüneburger Heide und in Berlindurchzuführen.

Die 1970 von Wolfgang Erz übernom -mene Lehrtätigkeit für Landschafts -ökologie und Umweltschutz an derGesamthochschule Wuppertal, dieihn dafür zum Honorarprofessor er-nannte, übte er mit großem didakti-schen und rhetorischem Geschickaus. Hier konnte er sein umfangrei-ches und fundiertes Wissen jungenMenschen mit seiner großen Bega-bung zum Lehren wirksam nahebrin gen.

Die 12 Mega-Trends des „innovativen“ Naturschutzes(Wolfgang Erz, Mitte der 1990er Jahre)

1. Moralisierung (Pädagogisierung)Naturschutz ist moralisch. Alles andere ist unmoralisch. Vom Naturschutz ler-nen, heißt, das Gute und Richtige lernen. Ökologisch ist gut. Alles was in Öko-Faltblättern (nur 100% Recycling-Papier) steht ist richtig2. Katastrophisierung (Apokalypsierung, Lamentierung)Es ist fünf Minuten vor – nach? – zwölf. Ohne Naturschutz geht es in die Ka ta -strophe. Immer und überall wird das Einzigartige, Letzte, Unwieder bring li cheirreversibel zerstört.3. Pseudo-ScientifizierungAlles ist nicht nur ökologisch, sondern ökologisch besonders wertvoll und einBiotop. Der Radweg ebenso wie die Efeuwand, das Fachwerkhaus und derAckerrandstreifen. Nur der Ökologe (gelegentlich auch die Ökologin) kann dasbeurteilen.4. AktionisierungNur wer praktisch handelt, ist für Naturschutz. Wer denkt, zeigt dass er nichthandeln kann. Wer am meisten Kopfweiden schneidet, Nistkästen reinigt oderSchafe betreut, ist der beste Naturschützer. Wer nichts tut, sündigt nicht.5. PolitisierungNaturschutz wird immer politischer: mehr Reden, mehr Versprechungen, mehrAufgeblasenheit, mehr Verdrossenheit, mehr Unglaubwürdigkeit – eben allesdas, was man von „der“ Politik alles sagt.6. Fragmentierung (Pluralisierung, Heterogenisierung)Je mehr verschiedene Gesetzesvorschriften, Konventionen, Verbände, Schutz -gebietskategorien, Öffentlichkeitsaktionen, Monitorisierungsvariationen, RoteListen, Kartierungsverfahren, Bewertungsmethoden, parallele Tagungen, ge setz -liche Meinungen, Studiengangsdiversifizierungen, abweichende Begriffs de fi -ni tionen, Fremdwörter, Abkürzungen usw. – desto mehr Akzeptanz erhält derNaturschutz.

5) Hugo Conwentz war der Leiter der Staatlichen Stelle für Naturdenkmalpflege in Danzig, die 1906 gegründet wurde und eine der Vor -läuferinstitutionen des heutigen Bundesamts für Naturschutz ist. Conwentz ist es zu verdenken, dass die Grundidee eines Schutz ge -biets systems verwirklicht und Vorhaben für die Verwaltungsarbeit operationalisierbar gemacht wurden (KOROPP 2000).

6) „Natur und Landschaft“ Jg. 70, Heft 8, 19957) Arbeitsgemeinschaft beruflicher und ehrenamtlicher Naturschutz e.V. (ABN), 1990: Werkstatt Naturschutzgeschichte – Erfahrungen

und Ergebnisse einer Einladung an die Geschichte. – Natur und Landschaft 65 (3), 130-133.8) Dieses Museum ist inzwischen als Stiftung Naturschutzgeschichte – Archiv, Forum, Museum zur Geschichte des Naturschutzes in

Deutschland auf der Vorburg der Drachenburg im Siebengebirge bei Königswinter realisiert worden.

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Als Mensch war Wolfgang Erz einefesselnde Persönlichkeit, die stetsfür Überraschungen gut war. Er konn -te einerseits durch Mitgefühl, Auf-merksamkeit, Charme, Herzlichkeit,Begeisterungsfähigkeit, Willensstär-ke, Lob und Anerkennung von Lei-stungen große Sympathien wecken,diese andererseits aber mit Unge-duld, harscher Kritik, Provokation,Ablehnung, Zynismus, Bissigkeit undSpott auch wieder verscherzen. AlsBeispiel für diese Haltung mögendie hier wiedergebenen, in seinemNachlass gefundenen „Megatrendsdes innovativen Naturschutzes“ die -nen. Er war ein brillanter Geschich-tenerzähler, aber auch ein rheto-risch herausragender Vortragender;doch konnte er auch interessiertzuhören. Wir erinnern uns gern anviele gemeinsame Dienstreisen, Be-sprechungen im Büro oder unter-haltsame Abende bis spät in dieNacht. Er hatte ein funktionierendes

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Netzwerk von Akteuren im Berufs-feld Naturschutz in Bund und Län-dern aufgebaut, bekam dadurch vie -le Informationen und zog gerne dieFäden, er konnte Kollegen und Mit-

streiter zu Höchstleistungen antrei-ben, sie aber oftmals auch durchseine Ungeduld und Kritik frustrie-ren. Er schien gern nach der Devise„Viel Feind – viel Ehr“ zu leben – ob-wohl er gleichzeitig äußerst sensibelwar. In der vollen, geradezu unbän-digen Energie, die er dem Natur-schutz widmete, nahm er auf seineGesundheit wenig Rücksicht, nichteinmal nach seinem ersten Herzin-farkt. Zwar freute er sich auf diePensionierung, in der er einerseitsseiner Frau, den Kindern und Enke-linnen mehr Zeit widmen, anderer-seits aber auch den BBN intensiverbetreuen wollte. Leider war ihm diesnicht vergönnt. Der Platz, den Wolf-gang Erz wissenschaftlich, natur-schutzpolitisch und in der Verbands -arbeit als Vordenker innehatte, istseit seinem Tode leer geblieben.

Literatur

ABN - Arbeitsgemeinschaft Deutscher Be-auftragter für Naturschutz und Landschafts-pflege (1971):Aktuelle Rechtsprobleme in Umweltschutz,Landschaftspflege und Naturschutz. (= Ver-handlungen Deutscher Beauftragter für Na-turschutz und Landschaftspflege), Bd. 20.Bonn-Bad Godesberg, 126 S.

ERZ, Wolfgang (1971a):Entwurf für ein Bundesgesetz für Land-schaftspflege und Naturschutz vorgelegt. –Natur und Landschaft 46 (8), 223.

––––– (1971b):Aktuelle Rechtsprobleme in Umwertschutz,Landschaftspflege und Naturschutz. – Na-tur und Landschaft 46 (8), 224-225.

––––– (1980):Naturschutz – Grundlagen, Probleme undPraxis. – In: BUCHWALD, Konrad u. Wolf-gang ENGELHARDT (Hg.): Handbuch fürPlanung, Gestaltung und Schutz der Um-welt, Bd. 3, 560-637.

––––– (1983):Naturschutz und Landschaftspflege imRückblick auf ein Vierteljahrhundert Deut-scher Naturschutztage und heute. – Jahr-buch Naturschutz und LandschaftspflegeBd. 33 (Naturschutz und Landschaftspflegezwischen Erhalten und Gestalten), 9-37.

KOROPP, Kirsten (2000):Der Deutsche Naturschutztag – DNT. –BBN (Hg.), Bonn: Druck Center Mecken-heim, 16 S.

KRAFT, Bärbel u. Angelika WURZEL (1997):Die Themen der Deutschen Naturschutzta-ge – ein geschichtlicher Überblick. Von denAnfängen bis zum 2. Weltkrieg. – Natur undLandschaft, 72 (1), 3-11.

KRAFT, Bärbel (1998):Zum Tode von Wolfgang Erz. – BBN-Mittei-lungen, Nr. 26, November, 2-5.

7. IndividualisierungMein Verband, mein Gutachten, meine Vorlage, mein Projekt, meine Veröf fent -lichung, mein Plan, meine Lieblingsarten, mein Biotop, mein Bundesland, meineMeinung und alles andere was mein (gelegentlich sogar auch: unser) ist, istrichtig, gut und schön. Was gehen mich andere, vor allem andere Kollegen,Gesinnungsgenossen an?8. Merkantilisierung (Kapitalisierung, Materialisierung)Naturschutz – und vor allem Natur – werden durch Geld erst schön. Natur musssich rechnen, sagt der Naturschutz, natürlich nur sanft: für Touristen, Land wirte,Naturschutzverbandspräsidenten, Infozentren, T-Shirts, Businessclass-Flüge,Spon sorenmontage. Natur muss verkäuflich, Naturschutz käuflich sein.9. MarginalisierungNaturschutz ist ganzheitlich und ökologisch. Naturschutz und Ökologie bedeu-ten Baumscheiben bepflanzen, Stadtmauerritzenvegetationslehrpfade anlegen,Anglersattelschweine züchten, Küchenkräutergartenanlage-Faltblätter herstel-len und verteilen, Selbstbrotbackenlernen (mit und ohne Dinkel) und vor allemregelmäßig Fahrradschlauchflickkurse im Naturschutzzentrum anbieten.10. Banalisierung (Trivialisierung)Mosttrinken ist Naturschutz! Je intensiver die Wirtschaft, umso größere Er -träge für die Naturschutzarbeit! Die Natur braucht die bäuerliche Kultur land -schaft, also dann auch die Bauern, mit ihrem Bauernverband und den von ihmpropagierten Agrarsubventionen. Integrierter Naturschutz ist Natur als Kultur -landschaft mit der Landwirtschaft. Konsens hilft der Natur.11. DilettantisierungJeder ist Naturschutz-Profi. Jeder kann eine Rote Liste machen (oder herun-termachen). Besondere Naturschutz-Profis sind Naturschutzvereinsmitglieder,Juristen ohne Prädikat, FAZ-Redakteure, Jagdrevierpachtzahler, Angler, Limi -ko lenzähler, Agrarsubventionsempfänger und viele andere mehr.12. InfantilisierungÖkologie-Gespräche („Was ist Biologische Vielfalt“) von Ministerien mit Pro -fessoren (die kommen tatsächlich!) veranstalten; Abgeordnetenhearings (nicht„mit“, sondern: von!): „Wozu Naturschutz?“; immer wieder § 1 des Bundes -naturschutzgesetzes zitieren (wie Abzählverse, die aber noch Sinn machen)oder 20 Jahre lang „Was ist ein Ökosystem?“ fragen und sogar noch beant-worten; von Ministerialräten (B 3) Abschnitte wie aus Brehms Tierleben (aberfalsch abgeschrieben) verteilen und immer weiter mit vollen Ökowindeln mitdenselben Ökoförmchen in seinem B 3 (und höher) Ökosandkasten spielen:Backe, backe Öko!

Abbildung 3: Wolfgang Erz, 1997 (Foto:U. Euler)

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KRAFT, Bärbel & Anne BECKER (1998):Kommentierte Auswahlbiographie. – Naturund Landschaft, 73, (10), 457-461.

KRAFT, Bärbel, Dietrich LÜDERWALDT u.Angelika WURZEL (1999):Deutsche Naturschutztage nach 1945 –Trends, Schwerpunkte, künftige Entwick-lung. – Naturschutzbilanzen. In: Bundesamtfür Naturschutz: Naturschutzbilanzen. Ent-wicklungen, Probleme und Aufgaben imNaturschutz – Elemente zur Standortbe-stimmung und Weiterarbeit. Referate einerVeranstaltung am 14. Dezember 1998 inder Stadthalle Bonn-Bad Godesberg zumGedenken an Prof. Dr. Wolfgang Erz.

PIECHOCKI, Reinhard (2006):Der staatliche Naturschutz im Spiegel sei-ner Wegbereiter: 13. Wolfgang Erz (1936-1998): „Vorkämpfer und Steuermann“. –Natur und Landschaft, 81, (12), 598-599.

UPPENBRINK, Martin (1998):Zum Tode von Prof. Dr. Wolfgang Erz. – Na-tur und Landschaft, 73, (10), 456.

B. KRAFT, A. WURZEL u. W. HABER; N. KNAUER; Ch. GOPPEL Erinnerungen an Wolfgang Erz

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Anschriften der Verfasser:

Professor em. Dr. Dr. h.c. Wolfgang HaberLehrstuhl für Landschaftsökologie der TU München in WeihenstephanAm Hochanger 685350 FreisingE-Mail: [email protected]

Dr. Bärbel KraftBundesverband Beruflicher Naturschutz e.V. – BBNKonstantinstr. 11053179 BonnE-Mail: [email protected]

Angelika WurzelDeutscher Rat für Landespflege e.V. – DRLKonstantinstr. 7353179 BonnE-Mail: [email protected]

Norbert Knauer

Nach der Verabschiedung eines neu -en Naturschutzgesetzes wurde ich1973 als Landesbeauftragter für Na-turschutz und Landschaftspflege vonSchleswig-Holstein berufen. Kurzdarauf traf ich beim Deutschen Na-turschutztag in Berchtesgaden daserste Mal Wolfgang Erz, der schondamals zu den führenden Persön-lichkeiten des Naturschutzes gehör-te. Wenn man ihm bei Vorträgenund Unterhaltungen genau zuhörte,erkannte man den Praktiker ebensowie den Wissenschaftler und auchden Politiker, der er gar nicht seinwollte. Als Mann der klaren Wortewurde er von vielen bewundert, vonmanchen aber auch in Frage gestellt.Jeder, der ihn schon damals erleb-te, erkannte, dass er sein Ziel Lebe-wesen und deren Lebensräume zuschützen, mit allen zur Verfügungstehenden Argumenten verfolgte.Seine Formulierfreude war grenzen-los und artete nie in Rechthabereiaus. Durch klare Ausdrucksweisewollte er Missverständnisse aus -schließen und sachlich überzeugen.Wir brauchten damals gute Argu-mente, um die Lebensräume be-drängter Pflanzen- und Tierarten zuerhalten. Wir wollten vor allem auchjunge Menschen für den Naturschutzgewinnen, wir wollten Landwirte unddie Macher in der Industrie von derBedeutung des Naturschutzes über-zeugen. Dabei war Wolfgang Erz ein

Streiter, an dem sich jene rieben,die vom Naturschutz keine Ahnunghatten. Mit ihm zusammen habenwir viel erreicht.

Wir wussten, dass es im großen Be-reich von Ökologie, Landnutzungund Naturschutz noch viele Miss -verständnisse gab. Das wollten wirverändern. Sachverständige Vertre-ter des Dachverbandes wissenschaft -licher Gesellschaften der Agrar-,Forst-, Ernährungs-, Veterinär- undUmweltforschung arbeiteten inmehr tägigen Sitzungen mit den Mit -arbeitern der Bayerischen Akademiefür Naturschutz und Landschaftspfle -ge zusammen, um Begriffe aus Öko -logie, Landnutzung und Umwelt-schutz so zu beschreiben, dass einvon vielen Nutzern anerkannter Be-griffskatalog erscheinen konnte. Hierwar Wolfgang Erz ein unnachgiebi-ger Diskussionspartner. Da konntees schon geschehen, dass die Er-läuterung eines Begriffes so starkverkürzt wurde, dass wir am Endeder Diskussion den Erklärungsver-such ad absurdum und uns in fröh-liches Lachen geführt hatten. DieTage solcher Arbeit waren immerebenso gewinnbringend wie dieAbende bei Bier oder Wein heiterund entspannend wurden. WolfgangErz war auch ein Mann, der ge-sprächsoffene Abende liebte, diebis spät in die Nacht dauern konn-ten.

Eine andere Eigenschaft von Wolf-gang Erz kam im Gelände zum Vor-schein, in besonderem Maße dann,wenn wir eine für uns bisher wenigoder ganz unbekannte Landschafterkundeten. Aus großer Erfahrungschöpfend bereicherte er die Dis-kussion und so entstand aus derVerknüpfung der verschiedenen Be-obachtungen von Zoologen, Botani-kern, Geographen, Landwirten usw.täglich ein treffendes Bild der be-suchten Landschaft. Eine solche Rei -se führte uns einmal von der böh -mischen Westgrenze quer durch dieTschechoslowakei bis in den östli-chen Zipfel der Slowakei. Wer dasGlück hatte, an dieser Exkursion teil -nehmen zu können, wird sich nochheute an viele Einzelheiten der böh -mischen, mährischen und slowaki-schen Landschaft erinnern und beidiesem Erinnern wird auch Wolf-gang Erz in seiner lebhaften Artwie der in Erscheinung treten.

Anschrift des Verfassers:

Prof. Dr. Norbert KnauerBuschberg 824103 Altenholz

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Erinnerungen an Wolfgang Erz B. KRAFT, A. WURZEL u. W. HABER; N. KNAUER; Ch. GOPPEL

70 32. Jahrgang/2008 · Heft 1ANLIEGEN NATUR

Christoph Goppel

Im Sommer diesen Jahres jährt sichbereits zum zehnten Mal, dass Prof.Dr. Wolfgang Erz auf der Rückreisevon einer Naturschutz-Veranstal-tung im Alter von 61 Jahren einemHerzinfarkt erlegen ist (19. August1998). Gerade den älteren Kollegin-nen und Kollegen im amtlichen wieauch im ehrenamtlichen Naturschutz,die mit ihm ein Stück des Wegesge hen durften, wird er unvergessenbleiben. Sein sprühender Intellekt,seine Überzeugungskraft, seine Auf -ge schlossenheit und Verlässlichkeithaben Begegnungen mit ihm zu be-sonderen Erlebnissen werden las-sen. In lebendiger Erinnerung stehenseine Weltoffenheit, seine Kenntnis-se im nationalen wie im internatio-nalen Naturschutz und seine Hart-näckigkeit in der Sache.

Wer wie ich, das Glück hatte, Wolf-gang Erz kennen und schätzen zulernen, wer, wie ich, seinen bohren-den Fragen des „Was“, „Warum“,„Wieso“ und „Weshalb“ von Natur-schutz-Anliegen ausgesetzt war undsich mit ihm intellektuell auseinan-dersetzen durfte, der weiß, was derNaturschutz an Wolfgang Erz hatteund mit ihm verloren hat.

Über drei Jahrzehnte, von 1968 bis1998, hat Wolfgang Erz wesentlichden amtlichen Naturschutz inDeutsch land und weit darüber hin-aus mitbestimmt und mitgeprägt.Reinhard Piechocki hat recht, wenner über Wolfgang Erz sagt: „Er hat-te den Ruf, Vordenker, Querdenkerund Nachdenker in einem zu sein9).“

Diese vielfache Funktion wird auchdeutlich, wenn wir Wolfgang Erzselbst sprechen lassen:

„Ein Mann im Naturschutz • weiß, dass man zwischen zwei

Stühlen auch stehen kann – sehraufrecht sogar

• darf sich nicht vor Mehrheitenfürchten

• muss sich gegen viele passiveKorruptionen der Oberen, der An-dersdenkenden und vor allem derEingreifer wehren

• muss sich dann oft mit dem Hof-narren begnügen: der Narrenfrei-heit

• soll nicht maulen, sondern dasMaul auftun

• sollte dann doch lieber eine spitzeals eine gespaltene Zunge haben

• sollte eher gefährlich als ängstlichsein

• erfährt nur allzu oft, dass die Scha -fe in der eigenen Herde schlimmersind als die Wölfe draußen

• weiß sehr genau, dass ein Kochden Brei verderben kann

• weiß, dass Gegenpositionen ge-gen den Naturschutz politischeDummheiten sind

• kann nicht dadurch, dass er sichüberall heraushält, über der Sachestehen

• kennt die tragische Erfahrung, dassKompromiss auch immer Preisga-be heißt

• darf nicht normal sein, sondernmuss über dem Durchschnitt ste-hen10)“

Diese Bandbreite zeigt die Tiefe unddas Wesen von Wolfgang Erz.

Ja, er konnte querdenken und woll-te mitunter auch bewusst provoka-tiv sein, provokativ jedoch immerum der Sache willen.

Sein Anforderungsprofil gilt sicherheute noch und kann natürlich auchfür: „Eine Frau im Naturschutz“ Leit -linie sein.

Die Themen, die Prof. Dr. WolfgangErz im Naturschutz anpackte, um-fassten das ganze Repertoire, dasganze Alphabet, von A wie Avifaunaüber E wie Eingriffsregelung oder Kwie Konzepte und L wie Land-schaftsbild bis hin zu Z wie Ziegen

melken oder Zivildienstleistende undihr Einsatz im Naturschutz.

Unvergessen sind für mich • die XXI. Weltvogelkonferenz, die

die Bayerische Akademie für Na-turschutz und Landschaftspflege(ANL) auf seine Empfehlung hinim Auftrag des damaligen Bunde-sumweltministers Prof. Dr. Töpfer1994 in Rosenheim veranstaltete

• so manche Exkursionen in südost-europäischen Ländern wie zumBeispiel in Slowenien, Kroatienund Ungarn

• die unter seiner Leitung durchge-führten „Deutschen Naturschutz-tage“

• seine vielfältigen Artikel in Veröf-fentlichungen der ANL sowie

• die unglaublich harten Diskussio-nen und die Auseinandersetzun-gen mit ihm bei Veranstaltungen.

Uns, der Akademie, war WolfgangErz immer sehr gewogen, und beiihm fanden wir auch immer Gehör.

Dass wir noch heute gute Kontaktezum Bundesamt für Naturschutz ha-ben, ist auch sein Verdienst.

Anschrift des Verfassers:

Dr. Christoph GoppelBayerische Akademie für Naturschutz und LandschaftspflegeSeethalerstraße 683410 LaufenE-Mail: Christoph.Goppel

@anl.bayern.de

9) Der staatliche Naturschutz im Spiegel seiner Wegbereiter“ Reinhard Piechocki in „Natur und Landschaft“ 81. Jg. 2006, Heft 12, S. 59810) Ebd.

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Weinbau und Naturschutz

in Unterfranken

In Unterfranken nimmt der Weinbauals Sonderform der ackerbaulichenNutzung eine wichtige wirtschaftlichePosition ein. Viele Weinbauflä chengren zen an naturschutzfachlich hoch -wertige Trocken gebiete. Die meistenWeinbergslagen haben allerdingsin folge der Flurbereinigungsmaß-nahmen, die seit Mitte des letztenJahrhunderts das Landschaftsbildgrund legend verändert haben (Ab -bil dung 1), weitgehend ihren natur-schutzfachlichen Wert eingebüßt(KARL 1978).

Im Naturschutzgebiet „Grainberg-Kalbenstein und Saupurzel“, das sichzwischen Karlstadt und Gambachauf einer Fläche von 302 Hektar er-streckt, befindet sich eine der letz-ten historisch gewachsenen Wein-

Markus und Adelheid BURGHARDT

Die Weinbergslage „Gambacher Kalbenstein“ im Naturschutzgebiet „Grainberg-Kalbensteinund Saupurzel“Vineyard „Gambacher Kalbenstein“ in the „Grainberg-Kalbenstein und Saupurzel“

nature reserve

Die Weinbergslage „Gambacher Kalbenstein“

Zusammenfassung

Die historische Weinbergsland schaftin Unterfranken beherbergt eine Viel -zahl von naturschutzfachlich hoch-wertigen Biotopen und Klein struk -turen. Durch die Intensivierung desWeinbaus seit Mitte des letztenJahrhunderts sind die meisten dertraditionell gewachsenen Wein bergs -lagen aufgrund von großflächigenÄnderungen des Landschaftsbildesverschwunden. Am Beispiel derWeinbergslage „Gambacher Kalben -stein“, die unter Naturschutz steht,werden typische Strukturelementedes Lebensraumes „Alter Wein berg“vorgestellt und Möglichkeiten für denErhalt der vielfältigen Kultur land -schaft aufgezeigt.

Summary

The historical vineyard landscape inLower Franconia features a largevariety of habitats and small-scaledstructures of high value from a na -ture conservation perspective. Duringthe last decades agricultural intensi-fication due to vineyard land conso-lidation has led to extensive alterati-ons of the natural scenery with theresult of large losses of the traditio-nal cultural landscape. On the ex -amp le of the vineyard „GambacherKalbenstein“, which is part of a na -ture protected area, typical structu-ral elements of historical vineyardsand measures for their conservationare introduced.

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bergslagen (Abbildung 2). Die Ter-rassenweinberge sind Bestandteildes 866 Hektar großen FFH-Gebie-tes „Maintalhänge zwischen Gam-bach und Veitshöchheim“, das dieganze Vielfalt an trocken-warmenLebensgemeinschaften repräsentiert,für deren Erhalt Unterfranken im Hin -blick auf das europäische Naturerbeeine besondere Verantwortung hat.Hervorzuheben ist unter anderem derLebensraumtyp der Kalk-Tro cken -rasen, der mit dem MainfränkischenErdseggen-Trockenrasen (Trinio-Ca-ricetum humilis) und der Gaman-der-Blaugrashalde (Teucrio-Ses lerie -tum) in besonderer und einmaligerAusprägung vertreten ist (VOLK1937).

Die Terrassenweinberge bei Gam-bach nehmen mit einer Fläche vonetwa 14 Hektar, die von 45 Winzernim Nebenerwerb bewirtschaftet wer -

den (siehe Abbildung 3), einen ver-gleichsweise kleinen Bereich dergeschützten Fläche ein. Aufgrundder naturschutzfachlichen und kul-turhistorischen Wertigkeit wurdensie im letzten Jahr in das Natur-schutzgebiet mit einbezogen. AlsSchutzzweck wird die Erhaltung derkleinteiligen Weinberge mit ihrenMauern und Treppen angegeben.Die Weinberge bei Gambach stellen

Abbildung 1: Flurbereinigter Weinberg in UnterfrankenFigure 1: Vineyard after land consolidation in Lower Franconia

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ein lebendiges Leitbild für eine öko-logisch hochwertige Gestaltung vonweinbaulich genutzten Flächen dar,die eine Vernetzungsfunktion in ei-nem Trockenbiotopverbund über-nehmen können (HESS & RIT-SCHEL-KANDEL 1989). Die Wein-bergslage „Gambacher Kalben-stein“ dokumentiert beispielhaftden selten gewordenen Lebens-raumtyp „Alter Weinberg“, der vonLINCK (1954) enthusiastisch und de-tailreich beschrieben wurde. Die mitder Intensivierung des Weinbauseinhergegangenen großflächigenLandschaftsumgestaltungen habenanderenorts zu einem weitgehen-den Verlust der historischen Wein-bergslandschaft geführt (AUVERA1966).

Der Winzer- und Bürgerverein Gam-bach, der sich um die Aufrechter-haltung der Bewirtschaftung derSteillagen bemüht, hat das 700-jäh -rige Jubiläum des ersten urkundli-chen Nachweises des Weinbaus imJahr 1306 zum Anlass genommen,um den Wein des Gambacher Kal-bensteins und die damit untrennbarverbundene Natur- und Kulturland-schaft zukünftig verstärkt der Öffent -lichkeit zu präsentieren. Boden, Kli-ma, Natur, Landschaft und Weinbaubilden eine Einheit. Ein einmaliger

Die Weinbergslage „Gambacher Kalbenstein“ M. u. A. BURGHARDT

72 32. Jahrgang/2008 · Heft 1ANLIEGEN NATUR

Wein kann nur in einer einmaligenLandschaft reifen. Die Weinbergsla-gen von Gambach sind eine solcheunverwechselbare Landschaft. Hierverläuft der geologische Übergangvom roten Buntsandstein zum wei -ßen Muschelkalk, was zur Begriffs-bildung „Pforte des Frankenlandes“geführt hat (KRAUS 1911). Das Kli-ma ist mediterran geprägt. Derlandschaftsbestimmende Charakterder Trockenmauern und die damitverbundenen günstigen mikroklima -tischen Bedingungen betonen zu-sätzlich die Einzigartigkeit der Gam-bacher Weinbergslagen. Einige cha-rakteristische Biotope und Klein-strukturen des Lebensraumes „AlterWeinberg“ und ihre Bedeutung fürden Naturschutz sollen hier am Bei-spiel der Weinbergslage „Gamba-cher Kalbenstein“ kurz vorgestelltwerden.

Strukturreichtum der historischen

Weinbergslandschaft

Die historische Weinbergslandschaftzeichnet sich durch eine kleinparzel-lige und strukturreiche Anlage aus.Rebterrassen, Trockenmauern, Weg -raine, Hecken, einzelne Obstbäumeund trockene Böschungen wech-seln in einem eng verzahnten Mo-saik oft auf wenigen Metern ab.

Auf Rebflächen, auf denen die Bo-denbearbeitung nichtmaschinelldurch Hacken mit der Hand erfolgt,findet sich die typische Begleitvege-tation der Weinbergslauch-Gesell-schaft (Geranio-Allietum vinealis)mit attraktiven Arten wie der WildenTulpe (Tulipa sylvestris), der Wein-bergs-Traubenhyazinthe (Muscarineglectum) und dem GewöhnlichenDolden-Milchstern (Ornithogalumvulgare) (Abbildung 4).

Abbildung 2: Terrassenweinbau im Naturschutzgebiet „Grainberg-Kalbensteinund Saupurzel“ bei GambachFigure 2: Terraced vineyards in the ”Grainberg-Kalbenstein und Saupurzel“nature reserve near Gambach

Abbildung 3: Nebenerwerbswinzer inder historischen Weinbergslandschaftbei GambachFigure 3: Growing wine for supple-mentary income in the historical vine-yard landscape near Gambach

Abbildung 4: Gewöhnlicher Dolden-Milchstern (Ornithogalum vulgare)Figure 4: Ornithogalum vulgare

Das prägendste Element der histori-schen Weinbergslandschaft sindzahl reiche Trockenmauern und -trep -pen. Die Mauerkronen werden vonder Färber-Hundskamillen-Gesell-

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schaft (Poo-Anthemetum tinctoriae)überzogen. Dominierend neben derFärber-Hundskamille (Anthemis tin-ctoria) (Abbildung 5) ist vor allemdas Zusammengedrückte Rispen-gras (Poa compressa). Als Begleiterfindet sich häufig der Färber-Waid(Isatis tinctoria), der ursprünglichzur Gewinnung des blauen Farb-stoffes Indigo angebaut wurde undder als Kulturflüchter in die heimi-sche Flora eingewandert ist. Sukku-lente Arten der Mauerpfeffer-Ge-sellschaften (Sedo-Scleranthetalia)wie der Scharfe Mauerpfeffer (Se-dum acre) (Abbildung 6) können

M. u. A. BURGHARDT Die Weinbergslage „Gambacher Kalbenstein“

7332. Jahrgang/2008 · Heft 1ANLIEGEN NATUR

orion) (Abbildung 8). Sein Vorkom-men ist an größere Bestände derRaupenfutterpflanze Große Fetthen-ne (Sedum maximum) gebunden,die zahlreich in den Fugen der Tro -ckenmauern wächst.

Auf Weinbergsbrachen breiten sichwärmeliebende Ruderalfluren wiedie Möhren-Bitterkraut-Gesellschaft(Dauco-Picridetum) und die Nat-ternkopf-Gesellschaft (Echio-Melilo-tetum) aus. Die weitere Vegetations -entwicklung kann in Abhängigkeitvon den standörtlichen Gegeben-heiten und der Bewirtschaftungs-form sehr unterschiedlich verlaufen(ULLMANN 1985). Offensichtlich sinddie Parallelen zwischen den Sukzes-sionsreihen auf Weinbergsbrachenund den Halden aufgelassener Stein -brüche (ZOTZ & ULLMANN 1989;BURGHARDT & BURGHARDT 2006).Werden die Flächen durch extensi-ve Mahd gepflegt, zeigen sichÜbergänge zu den Gesellschaftender Glatthaferwiesen (Arrhenathe re -tum elatioris) und der Halbtro cken -rasen (Mesobromion). In diesem Falltreten vereinzelt sogar Orchideenar-ten wie die Bienen-Ragwurz (Oph -

rys apifera) und das Helm-Knaben-kraut (Orchis militaris) (Abbildung 9)auf. Wenn eine weitere Nutzung oderPflege unterbleibt, gelangen Artender Saumgesellschaften und Stau-denhalden trockener Standorte (Ori-ganetalia vulgaris) zur Vorherrschaft.Auffällige Vertreter sind die BunteKronwicke (Coronilla varia), der Ge-wöhnliche Odermennig (Agrimoniaeupatoria), das Tüpfel-Johanniskraut(Hypericum perforatum) und derGewöhnliche Dost (Origanum vul-gare), an dessen Blüten häufig dieSpanische Flagge (Callimorphaquadripunctaria) (Abbildung 10) beider Nektarsuche beobachtet wer-den kann. Dieses Stadium leitetüber zu einer Verbuschung derBrachflächen. Auf nährstoffreichenStandorten kommt häufig die Ge-wöhnliche Waldrebe (Clematis vital-ba) zu einer flächendeckenden Aus-breitung.

Abbildung 5: Färber-Hundskamille (An -the mis tinctoria)Figure 5: Golden Chamomile (Anthe -mis tinctoria)

Abbildung 6: Scharfer Mauerpfeffer(Se dum acre)Figure 6: Common Stonecrop (Sedumacre)

Abbildung 7: Mauerfuchs (Lasiom ma -ta megera)Figure 7: Wall brown (Lasiommata me -gera)

Abbildung 9: Helm-Knabenkraut (Or -chis militaris)Figure 9: Military Orchid (Orchis mili-taris)

Abbildung 10: Spanische Flagge (Calli -morpha quadripunctaria)Figure 10: Jersey Tiger Moth (Calli mor -pha quadripunctaria)

Abbildung 8: Fetthennen-Bläuling (Sco -litantides orion)Figure 8: Chequered Blue Butterfly(Scolitantides orion)

sich auf den extremen Mauerstand -orten etablieren, da sie viel Wärmeund Trockenheit ertragen. Für spe-zialisierte Tierarten sind die Tro -ckenmauern ein wichtiges Struktur-element. Typisch ist beispielsweiseder Mauerfuchs (Lasiommata me-gera) (Abbildung 7). Der Falter fliegtentlang der krautreichen Wegrän-der und lässt sich zwischendurchhäufig auf den besonnten Mauernnieder. Eine Besonderheit ist derFetthennen-Bläuling (Scolitantides

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Die Weinbergslage „Gambacher Kalbenstein“ M. u. A. BURGHARDT

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flügelige Ödlandschrecke (Oedipo-da germanica) (Abbildung 12) undder Erdbock (Dorcadion fuliginator)(Abbildung 13).

Entlang der Wegraine und an tro -ckenen Hangböschungen sind Saum -gesellschaften und Staudenhaldentrockener Standorte (Origanetaliavul garis) in Form des Zickzack-Klee-Saumes (Trifolion medii) und desBlut-Storchschnabel-Saumes (Gera-nion sanguinei) ausgeprägt. Bemer-kenswert ist das Vorkommen derBerg-Kronwicke (Coronilla corona-ta) (Abbildung 14), die als Raupen-futterpflanze des Glücks-Widder-

Abbildung 11: Roter Weinbergspfirsich(Prunus persica)Figure 11: Peach (Prunus persica)

Hecken und Gebüsche sind alsSchle hen-Liguster-Gebüsch (Pruno-Ligustretum) linienhaft entlang derParzellengrenzen und flächenhaftauf älteren Weinbergsbrachen ver-breitet. Das vereinzelte Vorkommender Elsbeere (Sorbus torminalis) be-tont den trocken-warmen Charakterder klimatisch begünstigten Wein-bergslage. Einzelne Obstbäume wiedie Echte Quitte (Cydonia oblonga)und der Rote Weinbergspfirsich (Pru -nus persica) (Abbildung 11) ergän-zen die Ausstattung an Gehölzen.

Wenn Brachflächen durch Entbu-schungsmaßnahmen wieder in eineregelmäßige Pflege eingebundenwerden, stellen sich auf den ent-standenen Rohböden xerothermeTierarten ein wie die Westliche Beiß -schrecke (Platycleis albopunctata),die Blauflügelige Ödlandschrecke(Oe dipoda caerulescens), die Rot-

Abbildung 12: Rotflügelige Ödland-schrecke (Oedipoda germanica)Figure 12: Red-Winged Grasshopper(Oedipoda germanica)

Abbildung 14: Berg-Kronwicke (Coro nil -la coronata)Figure 14: Coronilla coronata

Abbildung 13: Erdbock (Dorcadion fuli-ginator)Figure 13: The grass-feeding flightlessbeetle Dorcadion fuliginator

Abbildung 15: Glücks-Widderchen (Zy -gaena fausta)Figure 15: Auspicious Burnet Moth (Zy -gaena fausta)

Abbildung 16: Labkraut-Blattkäfer (Ti -mar cha tenebricosa)Figure 16: Bloody-nosed Beetle (Timar -cha tenebricosa)

Abbildung 17: Berg-Gamander (Teucri -um montanum)Figure 17: Mountain Germaner (Teucri -um montanum)

chens (Zygaena fausta) (Abb. 15)besondere Beachtung verdient. DieSaumgesellschaften sind durchsetztmit Arten der Glatthaferwiesen(Arrhenatheretum elatioris). Der Lab-kraut-Blattkäfer (Timarcha tenebrico-sa) (Abbildung 16) findet hier einengeeigneten Lebensraum. Häufigstreu en auch Arten der Halb tro cken -rasen (Mesobromion) und Trocken-rasen (Xerobromion) ein wie bei-spielsweise die Karthäuser-Nelke(Dianthus carthusianorum) und derBerg-Gamander (Teucrium monta-num) (Abb. 17). Mit dem Schmal -blättrigen Hohlzahn (Galeopsis an-

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gustifolia) ist zudem eine Art derKalkschutt-Gesellschaften (Stipeta-lia calamagrostis) vertreten.

Historisch gewachsene Weinbergezeichnen sich durch eine Vielfalt anTeillebensräumen aus, die eng mit-einander verknüpft sind. EinigeTeilflächen mögen für sich alleingenommen nicht schutzwürdig er-scheinen. Saumbiotope und Klein-strukturen übernehmen aber insbe-sondere für die Fauna eine wichtigeFunktion als Verbindungs- und Aus-breitungsraum zwischen Populatio-nen (SCHMIDT 1985). Als zusam-menhängender und großflächigerKomplex betrachtet ist der Lebens-raum „Alter Weinberg“ ein essenti-eller und landschaftsprägender Be-standteil der unterfränkischen Tro -ckengebiete.

M. u. A. BURGHARDT Die Weinbergslage „Gambacher Kalbenstein“

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die in Franken Lauer genannt wird.Die selten gewordene Art kann nurnoch in den wenigen naturnahenWeinbergen angetroffen werden.Ihr Vorkommen ist an kalkhaltigeBöden mit Schlehenbeständen ge-bunden, an deren Wurzeln die Lar-ven unterirdisch leben. Obwohl daserwachsene Insekt vom Saft desWeinstockes lebt (LINCK 1954), kanndie Singzikade keinesfalls als Schäd -ling bezeichnet werden, da sie stetsnur in geringer Zahl vorkommt.Vielmehr gilt ihr hell klingendes Sir-ren an heißen Sommertagen als ein

gutes Omen, da einer alten Winzer-regel zufolge nur dann ein guter Weinreifen kann, wenn der Lauer singt.

Erhalt und Entwicklung der

historischen Weinbergslandschaft

Der Gambacher Kalbenstein ist eineder letzten ursprünglichen Wein-bergslagen. Der Terrassenweinbauin Steillage erfolgt überwiegend inHandarbeit (Abbildung 19). Einewich tige und arbeitsaufwendigeAufgabe ist der Bau, die Pflege unddie Instandsetzung der Trocken-

Abbildung 18: Zippammer (Emberizacia)Figure 18: Rock Bunting (Emberiza cia)

Von der klimatischen Gunst derWeinbergslage profitieren zahlrei-che wärmeliebende Tier- und Pflan-zenarten. Das besondere Klima er-möglicht das Vorkommen von spe-zifischen Arten, die hauptsächlichim Mittelmeerraum verbreitet sind.Hierzu zählt die Zippammer (Embe-riza cia) (Abbildung 18), die in derWeinbergslage des Gambacher Kal-bensteins eines ihrer wenigen Brut-vorkommen in Bayern hat. Die Le-bensraumansprüche der Vogelartsind bezeichnend für das ökolo-gisch hochwertige Habitatmosaik derhistorischen Weinbergslandschaftmit vielfältigen Strukturelementenwie Trockenmauern, Rebflächen,Brachen unterschiedlichen Alters,Felsbänder, vegetationsarme Schutt -halden, Rohbodenstandorte, Heckenund angrenzende Steppenheiden.Ein weiteres Beispiel für eine medi-terran verbreitete Art ist die Blutro-te Singzikade (Tibicina haematodes),

Abbildung 19: Bodenbearbeitung für die Neuanlage einer RebflächeFigure 19: Soil cultivation for a new vineyard

Abbildung 20: Bau einer TrockenmauerFigure 20: Construction of a dry wall

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mauern (Abbildung 20). Die Wein-berge dokumentieren somit eine al-te Bewirtschaftungsweise. Sie sindsowohl für den Naturschutz alsauch kulturhistorisch unersetzbar.Durch Landschaftsumgestaltungenim Zuge der Intensivierung desWeinbaus gingen an anderen Stel-len Vielfalt und Kleinstruktur verlo-ren. Heute droht der historischenWeinbergslandschaft auch von ei-ner weiteren Seite Gefahr. Eine Aus-weisung als Naturschutzgebiet darfnicht zu der Annahme verleiten,dass eine Unterschutzstellung denErhalt des Lebensraumes „AlterWeinberg“ sichern kann, denn diearbeitsaufwendige Bewirtschaftungder Steillagen erscheint für vieleWinzer als nicht mehr rentabel. DieMotivation der Gambacher Winzer,die den Terrassenweinbau weiter-hin aufrechterhalten, hat daher we-niger finanzielle Gründe, sondernberuht vielmehr auf einem ausge-prägten Traditionsbewusstsein.

Brachgefallene Weinberge mit ihrenMauerwerken werden meist vonder Gewöhnlichen Waldrebe über-wuchert. Die zunehmende Verbu-schung hat eine Vereinheitlichungder Flächen zur Folge, so dass dieStrukturvielfalt verloren geht. Er -fahrungen aus dem Mittelrheintalzeigen, dass die traditionellen Land-nutzungsformen Wein- und Obstbaudas größte Potential bergen, um dieOffenhaltung von xerothermen Hang -lagen zu gewährleisten (DRIESSENet al. 2006). Um den Fortbestanddes Terrassenweinbaus zu sichern,ist es notwendig, die Leistungender Winzer für den Naturschutz undden Beitrag zum Erhalt des kultur -historischen Landschaftsbildes beider Vermarktung und Preisgestal-tung des Weines herauszustellen,so dass der ökonomische Nachteilder traditionellen Bewirtschaftungs-weise zumindest teilweise ausgegli-

Die Weinbergslage „Gambacher Kalbenstein“ M. u. A. BURGHARDT

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chen wird. Die Chancen, dass einsolches Konzept Resonanz findenwird, stehen gut. Es gehört mittler-weile zum Image renommierterWein orte, auf noch erhalten geblie-bene Rebterrassen zu verweisen,auf denen sich hervorragende Wein -lagen und außergewöhnliche Pflan-zenstandorte ideal ergänzen (HE-RINGER 2004). Von einem solchenKonzept kann auch der Naturschutzprofitieren. Die Ausweisung vonSchutzgebieten wird in der Öffent-lichkeit mancherorts immer nochkritisch wahrgenommen. Ein Wein,der von einem Weinberg stammt,der unter Naturschutz steht, kannein geeignetes Medium sein, umSinn und Zweck des Naturschutzesan eine größere Bevölkerungsgrup-pe heranzutragen.

Literatur

AUVERA, Hedwig (1966):Die Rebhügel des mittleren Maingebietes,ihre Flora und Fauna. – Abhandlungen desNaturwissenschaftlichen Vereins Würzburg7: 5-59

BURGHARDT, Adelheid u. Markus BURG-HARDT (2006):Die naturschutzfachliche Bedeutung nord-bayerischer Gipssteinbrüche im Kontextvon Natura 2000. – Steinbruch und Sand-grube 6

DRIESSEN, Nadja; Joachim ALBRECH; Su-sanne BONN; Kathrin BYLEBYL; PeterPOSCHLOD; Ulrich SANDER; Peter SO-UND u. Michael VEITH:Nachhaltige Entwicklung xerothermerHanglagen am Beispiel des Mittelrheintals.– Natur und Landschaft 81: 130-137

HERINGER, Josef (2004):Terrassen – ein besonderes Kulturerbe. –Berichte der Bayerischen Akademie für Na-turschutz und Landschaftspflege 28: 59-68

HESS, Rainer u. Gabriele RITSCHEL-KAN-DEL (1989):Überlegungen zu einer Zielkonzeption desNaturschutzes für das NSG „Grainberg-Kal-benstein“ und Umgebung (Raum Karlstadt,Lkr. Main-Spessart). – Berichte der Bayeri-schen Akademie für Naturschutz und Land-schaftspflege 13: 281-289

KARL, Helmut (1978):Weinanbau und ökologische Probleme derWeinbergsflurbereinigung in Franken. – Na-tur und Landschaft 53: 335-340

KRAUS, Gregor (1911):Boden und Klima auf kleinstem Raum. –Gustav Fischer Verlag, Jena.

LINCK, Otto (1954):Der Weinberg als Lebensraum. – Verlag derHohenlohe’schen Buchhandlung FerdinandRau, Öhringen

SCHMIDT, Hans (1985):Die erhaltenswerten Landschaftsbestand-teile in den Weinbergen Frankens. – Schrif-tenreihe Bayerisches Landesamt für Um-weltschutz 62, 51-82

ULLMANN, Isolde (1985):Die Vegetation der unterfränkischen Wein-berge. – Schriftenreihe Bayerisches Lan-desamt für Umweltschutz 62, 33-49

VOLK, Otto Heinrich (1937):Über einige Trockenrasengesellschaftendes Würzburger Wellenkalkgebietes. – Bei-hefte zum Botanischen Centralblatt 57:577-598

ZOTZ, Gerhard u. Isolde ULLMANN (1989):Die Vegetation des NSG KleinochsenfurterBerg. – Abhandlungen des Naturwissen-schaftlichen Vereins Würzburg 30: 111-176

Anschrift der Verfasser:

Dr. Markus und AdelheidBurghardt- Büro für Naturschutz undLandschaftsökologie -- Weinbau Dr. Burghardt -Pleichertorstraße 2097070 WürzburgE-Mail:burghardt@burghardt- natur.de

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Im südlichsten und zweitgrößtenNaturschutzgebiet Bayerns wurdenim Rahmen von Besucherlenkungs-maßnahmen 29 Infotafeln an Ein-gangs- und Knotenpunkten aufge-stellt. Diese Maßnahme wurde er-gänzt durch NSG-Infobroschüren.An der Finanzierung beteiligten sichneben dem Freistaat Bayern undder Europäischen Union Gemein-den, Deutscher Alpenverein undLandesbund für Vogelschutz in Bay-ern. Die Umsetzung des Vorhabenskonnte durch eine hauptamtlicheGebietsbetreuerstelle (Förderung:Bay erischer Naturschutzfonds, Eu-ropäischer Sozialfonds – ESF) be-schleunigt und realisiert werden.

Das Naturschutzgebiet Allgäuer

Hochalpen – ein „Edelstein“ im

Alpenbogen

Die Allgäuer Hochalpen sind mit20 724 ha Fläche das größte Natur-schutzgebiet im RegierungsbezirkSchwaben und zählen wohl zu dennaturkundlich vielfältigsten Land-schaften in Deutschland. Die man-nigfaltige geologische Situation unddas extreme Klima sind Hauptfakto-ren der hohen Artenvielfalt.

Geologie

Die Allgäuer Alpen bestehen ausun terschiedlichsten Sedimentgestei -nen, die von der Trias (vor 245 Mil-lionen Jahren) bis ins Tertiär (vor 20Millionen Jahren) in den damaligenMeeresbecken abgelagert wurden.Vor ca. 100 Millionen Jahren beganndie Afrikanische Kontinentalplattenach Norden zu driften und schobdie im Meer abgelagerten Sedimen-te vor sich her, faltete sie und legtesie in Deckenstapeln übereinander.Vor etwa 34 Millionen Jahren er-

Besucherinformation im Naturschutzgebiet Allgäuer Hochalpen

Henning WERTH

Besucherinformation im NaturschutzgebietAllgäuer HochalpenGebietsbetreuer forciert Konzept „Schutzgebiete für Natur und Mensch“

der Regierung von Schwaben

Visitor information in the “Allgäuer Hochalpen” nature reserve.

Nature conservation manager promotes the concept

“protected areas for nature and mankind” of the Swabian government

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reichte die Gebirgsbildung ihren Hö -hepunkt. Seitdem nagen Verwitte-rung und Erosion an dem jungenGebirge und schufen vielfältige Land -schaftsformen. Ihre heutige Form er-hielten die Allgäuer Alpen währendder Eiszeit, so zum Beispiel die unter -schiedlichen Talformen und Kare.

Landschaft der Extreme

In enger Nachbarschaft finden wirsteile bis flache, windexponierte biswindstille, schattige bis sonnige La-gen. Mit der Höhe steigen die Nie-derschlagsmengen (jährlich bis zu2 500 mm). Die Temperaturschwan-kungen zwischen Tag und Nacht undder UV-Anteil des Sonnenlichtes sindin den Hochlagen extremer, ebensodie Unterschiede in den Schnee-mengen (in Gratlagen weggeblasen,

in Muldenlagen meterdick ange -häuft). Die Häufung dynamischerPro zesse (zum Beispiel Erosion, Mu-ren und Lawinen) ist charakteri-stisch für den alpinen Lebensraum.

Flora und Fauna

Das unterschiedliche Gesteinsmate-rial bietet unter anderem nährstoff-reiche, magere, basische und saureStandorte. Zusammen mit der Hö -henlage, den klimatischen Einflüs-sen und dynamischen Prozessenam jeweiligen Standort finden un-terschiedlichste Tier- und Pflanzen-arten im Schutzgebiet zahlreiche„ökologische Nischen“. Charakteris -tisch im Schutzgebiet sind Schlucht-und Blockwälder, alpine Bäche, Moo -re und Karseen. Auf den teilweisetonreichen rutschgefährdeten und

Abbildung 1: Blick auf den Allgäuer Hauptkamm (Rappenseekessel und Rappen -alptal)Figure 1: View of the Allgäuer main ridge (Rappenseekessel and Rappenalptal)

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kieseligen Bergen aus Jura-Gestein,den sogenannten „Grasbergen” (zumBeispiel Höfats), präsentiert sich diebunte alpine Pflanzenwelt der „All-gäuflora” besonders. Das Natur-schutzgebiet zählt innerhalb derNördlichen Kalkalpen zu den flori-stisch interessantesten Gebieten mitseltenen ost-, west- und zentralalpi-nen Florenelementen: zum BeispielAlpen-Wimpernfarn, Schwefel-Kü -chenschelle, Gletscher-Hahnenfuß.Die talnahen bewaldeten bis alpi-nen Randlagen bieten allen mittel -europäischen Rauhfußhühnern, Sper -lingskauz, Uhu und Rothirsch einengeeigneten Lebensraum. In alpinenHöhen kommen Murmeltier, Stein-schmätzer, Kolkrabe, Wanderfalke,Steinadler, Gämse und Alpenstein-bock vor.

Ausgangslage: Erhebung von

Daten zur Besucherlenkung

Mit über 10 Millionen Gästeüber-nachtungen in der FerienregionOber allgäu (davon ca. 2,5 Millionenallein in Oberstdorf) zuzüglich Ta-gesgästen sind die Allgäuer Hochal-pen einem ganzjährig starken Besu-cheraufkommen ausgesetzt. AchtHütten des Deutschen Alpenvereinssowie Privathütten bieten dem Be-sucher selbst auf ca. 2 000 m Höhekomfortable Übernachtungsmöglich -keiten. Das 300 km lange Wanderwe -genetz im NSG zerschneidet alpi neLebensräume. Von den ca. 21 000 haGesamtfläche des Schutzgebietesgibt es nur wenige gering bis unzer -schnittene Fläche größer als 1 000 ha(Abb. 2).

Besucherlenkungsmaßnahmen wur -den in diesem Schutzgebiet mit fol-gender Strategie konzipiert:

• Unzerschnittene Räume sollten inihrem Zustand erhalten bleiben –hier ist eine mögliche Erschlie -ßung/Nutzungszunahme kri tischzu prüfen. Zum Teil sind Maßnah-men zur Nutzungsenflechtung zuprüfen, sofern diese umsetzbar undkontrollierbar sind. Die Reduktionder Zugänglichkeit bestimmterWege (zum Beispiel durch Einstel-lung der Wegeunterhaltung) hatsich oft wirkungsvoller als die Ein-richtung von Betretungsverbotenerwiesen. Auf Infotafeln wurde indiesen Gebieten generell verzich-tet.

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• In talnahen Bereichen und an tou-ristischen Knotenpunkten (zumBeispiel Berggasthöfe und DAV-Hütten) ist unter Maßgabe derUmweltverträglichkeit die Informa -tion und Umweltbildung zu ver-bessern. Durch Konzentration aufdiese Knotenpunkte läßt sich derDruck auf gering erschlossene Be-reiche reduzieren.

Dieser Prozess kann durch Exkur-sionen zum Beispiel des Gebietsbe-treuers unterstützt werden (Abb. 3),die ausschließlich an touristischenKnotenpunkten durchgeführt wer-den. Mit optischen Geräten wirdaus großer Entfernung beobachtet.Arten wie Steinadler oder Rothirschvermitteln den Schutzbedarf und dieStörungsempfindlichkeit von alpi-nen Tierarten und werben für um-weltverträgliches Verhalten derNSG-Besucher. Die wöchentlichenFührungen des LBVs werden er-freulicherweise von sehr vielen Ein-heimischen angenommen.

Konzept Schutzgebiete für Natur

und Mensch

Die Wertschätzung eines Schutzge-bietes hängt maßgeblich davon ab,dass das Gebiet von der örtlichenBevölkerung „erlebt“ und die Schutz -güter wahrgenommen werden kön-nen. Viele Schutzgebiete liefernspektakuläre Naturerlebnisse, die indem Maße genossen werden kön-nen, wie dies der jeweilige Schutz -zweck zulässt. Um insbesondere dieörtliche Bevölkerung stärker als bis-her mit den Schutzgebieten undihren Schutzgütern vertraut zu ma-chen und die Schutzgebiete insge-samt aufzuwerten, hat die Regie-rung von Schwaben ein innovativesKonzept erarbeitet. Dieses beruhtauf folgenden Bausteinen:• Verbesserung der Besucherinfor-

mation• Einbindung geeigneter Schutzob-

jekte in die Umweltbildung • Begleitung der Neuausweisung

von Schutzgebieten• Optimierung von Schutzgebieten

Abbildung 1: Von Wanderwegen gering bis unzerschnittene Räume im Natur -schutz gebiet Allgäuer Hochalpen (Modell mit 500 m Störschleppe beidseits vonWanderwegen). Flächengrößen „unzerschnittene Fläche“ in haFigure 2: Areas where the fragmentation due to hiking trails range from little toundisturbed in the “Algäuer Hochalpen” nature reserve (model with 500 m dis-turbance envelope on both sides of the trails). “Unfragmented area” in hectares

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Folgende Maßnahmen wurden vonder Regierung in Angriff genommenbeziehungsweise sind geplant:• Erarbeitung eines „Corporate De-

sign“ für die Besucherinformation• Sukzessive Beschilderung der

Schutz gebiete• Bereitstellung zusätzlicher Fachin-

formation• Internetpräsentation

Im Rahmen des Pilotprojektes wur-den im NSG Allgäuer Hochalpen 29Infotafeln an Eingangs- und Knoten -punkten aufgebaut (Abb. 4).Zwei Tafeltypen kamen zum Einsatz:• An Eingangspunkten und DAV-Hüt -

ten wurden Tafeln 800 x 1200 mmaufgebaut (Abb. 5),

• an Standorten mit lokaler Kulis-se/punk tuellen Aspekten Tafeln400 x 900 mm (Abb. 6).

Ein Folder (Abb. 7a, 8b) wird zu künf -tig interessierten Besuchern zum Bei -spiel bei Exkursionen ausgehändigt.Derzeit wird die Produktion von 8weiteren Infotafeln vorbereitet.

Gebietsbetreuer – Eine Chance

für bayerische Landschaften

Bayern ist Ferienland Nummer 1 inDeutschland. Seine Natur- und Kul-turlandschaften haben eine heraus-ragende Bedeutung. Sie werden alsHeimat und Grundlage für regiona-le Identität, bei unternehmerischen

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Standortentscheidungen und fürden Tourismus immer wichtiger. Ineinem deutschlandweit einmaligenPilotprojekt sind seit 2003 mit Un-terstützung des Bayerischen Natur-schutzfonds und des EuropäischenSozialfonds 26 Gebietsbetreuer in24 naturschutzfachlich hochwertigenGebieten im Einsatz. Die Trägerschaftder einzelnen Projekte haben Natur-schutzverbände und -vereine, Um-weltbildungseinrichtungen, Natur-parke beziehungsweise Kommunen.Zum Aufgabenfeld von Gebietsbe-treuer/innen gehören insbesondere:• Information und Aufklärung der Be -

völkerung, insbesondere der Grund -eigentümer und Erholungssuchen-den,

• Naturkundliche Führungen, Projekt -tage für Schulklassen, Jugendgrup -pen; Vorträge (zum Beispiel bei Ver -anstaltungen von Volkshochschu-len und Fremdenverkehrsbüros),

• Besucherlenkung (unter anderemBesuchererfassung und -analyse),

• Beobachtung und Entwicklung derTier- und Pflanzenwelt,

• Zusammenarbeit mit Fachbehör-den und Interessengruppen

Die Gebietsbetreuer arbeiten vor Ortmit den unterschiedlichsten Part-nern zusammen und praktizierendamit einen modernen, kooperati-ven und zukunftsorientierten Natur-schutz. Partner sind:

• touristische Einrichtungen, Schu-len, Touristen,

• Fachbehörden, Wissenschaftler,• Medien.

Sie sind damit ein wichtiges Bin-deglied zwischen Staat und Gesell-schaft.

Bayern wird trotz gekürzter EU-Gel-der die Gebietsbetreuung ökologischwertvoller Naturflächen fortführen.Diese Entscheidung traf der Stif-tungsrat des Bayerischen Natur-schutzfonds auf einer Sondersitzungim September 2007 in München. DasProjekt wird zunächst bis 31.3.2011verlängert und weitere fünf Betreu-ungsstellen kommen hinzu.

Im Gebiet Allgäuer Hochalpen wirdin Zukunft eine grenzübergreifendeZusammenarbeit und Informations-austausch mit dem angrenzendenFFH- und Naturschutzgebiet Vilsalp-see oder dem FFH-Gebiet und Na-turpark Tiroler Lechtal angestrebt.

Abbildung 3: Exkursionen, zum Beispiel im Rahmen der BayernTourNatur dienender Aufklärung und Information. Diese Veranstaltungen werden im Schutzgebietausschließlich an touristischen Knotenpunkten durchgeführt.Figure 3: Excursions, e.g. in the framework of “BayernTourNatur” aim at raisingpublic awareness. Within the nature reserve, these events are carried out only attourist hotspots

Anschrift des Verfassers:

Dipl.-Biol. Henning WerthGebietsbetreuung NSG Allgäuer HochalpenLandesbund für Vogelschutzin Bayern e.V.Dorfstr. 10D-87545 BurgbergE-Mail: [email protected]://www.stmugv.bayern.de/umwelt/naturschutz/baynetz-natur/gebietsbetreuer.htmhttp://www.allgaeuer-hochal-pen.dehttp://www.lbv.de

Weiterer Kontakt:

Regierung von SchwabenSachgebiet 51 Fronhof 1086152 AugsburgTel.: 0 83 21-327-01E-mail: [email protected]://www.regierung.schwaben.bayern.de

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Abbildung 4: Übersichtskarte (TK 200:000) der 29 Standorte von Infotafeln im Naturschutzgebiet Allgäuer Hochalpen Figure 4: General map (TK 200,000) showing the 29 locations of information boards in the “Allgäuer Hochalpen” naturereserve

Abbildung 5 (Seite 81): Gestaltungsbeispiel Infotafel 800 x 1200 mm (Tafel groß). Dieser Tafeltyp stellt allgemeine Infor ma -tio nen über das Naturschutzgebiet vor Figure 5 (page 81): Example of an information board 800 x 1200 mm (big board). This type of board provides general infor-mation about the nature reserve

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Abbildung 6: Gestaltungsbeispiel Info -tafel 400 x 900 mm (Tafel klein). DieserTafeltyp zeigt spezielle Aspekte desjeweiligen Standortes.Figure 6: Example of an informationboard 400 x 900 mm (small board). Thistype of board introduces special aspectsof the respective site.

Abbildung 7a, b (Seite 83): Infofolder Na -tur schutzgebiet Allgäuer Hochalpen, deran Knotenpunkten, Infostellen und beiExkursionen verteilt wird (Auflage 5 000)Figure 7a, b (page 83): Leaflet of the “All -gäuer Hochalpen” nature reserve whichis distributed at tourist hotspots, infor-mation points and during excursions(5,000 copies).

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Schwerpunktthemen:

• Integrierte Vorhabensgenehmigung (IVG): Gegenstand, Verfahren und Inhalte

• IVG: Öffentlichkeit und Klagerecht• Spezieller Artenschutz in der IVG• Qualitätssicherung in der UVP• Schutzgüter Klima, Luft• Schutzgut menschliche Gesundheit• SUP für Umweltfachpläne• Umweltprüfung nach BauGB- Kulturelles Erbe und SUP

Die internationalen und nationalenInstrumente der Umweltprüfung ge -winnen unverändert an Bedeutungim deutschen Planungssys tem. Al-lerdings sind sie noch immer zu we-nig aufeinander abgestimmt. Dasbloße „Aufsatteln“ der Umweltprü-fung als unselbstständiges Verfah-ren auf existierende Instrumente hatdas nationale Planungssystem er-heblich verkompliziert.

Mit der Föderalismusreform stehtnun das Tor offen für ein Umweltge -setzbuch. Damit ergeben sich großeChancen für die Harmonisierung undEffektivierung des Umweltrechts.Kernstück des ersten Buchs ist dieintegrierte Vorhabengenehmigung.Sie soll die verstreuten Regelungenzur Zulassung einer Reihe von Vor-habentypen vereinheitlichen undzu sammenführen. Diese positiveGrundsatzentscheidung ist bereitsgetroffen – aber gehen die Ände-rungen weit genug, um das gesetz-te Ziel zu erreichen?

Die UVP-Gesellschaft will dazu bei-tragen, dass die Zusammenführungumweltrechtlicher Vorschriften nichtauf dem kleinsten gemeinsamen

Nenner, sondern auf möglichst ho-hem Niveau gelingt. Die Novellie-rung des Umweltrechts geht einhermit neuen und existentiellen Her-ausforderungen an Umweltplanungund Umweltpolitik.

Klimawandel und Klimafolgenbe-wältigung, insbesondere deren Be-deutung für Planungen auf allenEbenen bilden einen weiterenSchwer punkt dieses Kongresses.Die Bewahrung der Umwelt, insbe-sondere mit Blick auf die Schutzgü-ter Klima, Luft und Wasser sowiedie daraus resultierenden Wechsel-wirkungen mit anderen Umweltbe-reichen wie Lufthygiene, Feinstaub-problematik sowie menschliche Ge-sundheit bilden weitere Schwer-punkte.

Bei der SUP wird es vor allem umumweltbezogene Pläne der Wasser-wirtschaft, der Luftreinhaltung, desLärmschutzes und des Naturschut -zes sowie um das Schutzgut kultu-relles Erbe gehen. In diesem Zu-sammenhang gilt es, auch die bis-herigen Erfahrungen mit der BauGB-Novelle 2006 (Innenentwicklung) zudiskutieren.

Der Kongress gliedert sich in be-währter Weise in Vortragsblöcke(Er öffnungs- und Schlussplenum)und Parallelsitzungen, die der Auf-arbeitung der Schwerpunktthemendienen. Hier haben die TeilnehmerGelegenheit, sich aktiv in einen ver-tiefenden fachlichen Dialog einzu-bringen. Posterbeiträge zu denSchwer punktthemen runden dasfachliche Programm ab. Am 3. Ok-tober findet eine Fachexkursion mitden Themenschwerpunkt „Wasser“(Hochwasserschutz, Heilquellen,Schwarzes Moor) in Bad Kissingenund Umgebung statt.

Zielgruppen des 9. UVP-Kongressessind Vertreter/-innen von Bundes-,Landes- und Kommunalbehörden,Planungsbüros, politischen Entschei -dungsgremien, Hochschulen und an -deren wissenschaftlichen Einrichtun -gen. Darüber hinaus sollen Vertreterund Vertreterinnen von Fach zeit -schrif ten in den Bereichen Umwelt-planung und Bauen angesprochenwerden sowie Nichtregierungsorga-nisationen in Deutschland und derEuropäischen Union, Studierendeent sprechender Studiengänge unddie interessierte Öffentlichkeit.

9. UVP-Kongress am 1. und 2. Oktober 2008 in Bad Kissingen

Umweltprüfung runderneuert –

Fortschritte oder Rückschritte durch

das Umweltgesetzbuch und andere Neuerungen

Veranstaltungshinweis – Information

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Tagungsort:

Regentenbau, Bayerisches Staatsbad Bad Kissingen Am Kurgarten 197688 Bad Kissingen

Weitere Informationen und Anmeldung unter www.uvp.de/conf08/

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Anschriften der ANL

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Zeitschrift für Naturschutz, Pflege der Kulturlandschaft und Nachhaltige EntwicklungHeft 32/1 (2008)ISSN 1864-0729ISBN 978-3-931175-82-5

Herausgeber und Verlag:

Bayerische Akademie für Naturschutz und Landschaftspflege (ANL)

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Für das vorliegende Heft gilt:Satz: Hans Bleicher · Grafik · Layout · Bildbearbeitung,

83410 LaufenDruck und Bindung: A. Miller & Sohn KG, 83278 Traunstein

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Seit Frühjahr 2007 als Halbjahreszeitschrift

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