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Ersatzkältemittel Information zum Ersatz von R22

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ErsatzkältemittelInformation zum Ersatz von R22

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Eine generelle Pflicht, bestehende Anlagen, die mit R22 oder R22-haltigen Gemischen betrieben werden auf ein Ersatzkältemit-tel umzurüsten, ist derzeit nicht gegeben. Solange das System dicht ist und kein Kältemittel nachgefüllt werden muss, ist der Betrieb uneingeschränkt möglich.Ist jedoch die Entscheidung für eine Umrüstung auf ein entspre-chendes Ersatzkältemittel gefallen, ist zu berücksichtigen, dass die Verdichter zusätzlich belastet werden und dies zu erhöhtem Ver-schleiß und reduzierter Lebensdauer führen kann.Für eine Umrüstung können nachfolgend genannte Informatio-nen angewendet werden. Diese Informationen sind für Personen mit entsprechend fachlicher Ausbildung, Kenntnis und Erfahrung erstellt. Anwender und Nutzer dieser Informationen handeln auf eigenes Risiko, da die Firma Bock die Einsatz- und Anwendungs-bedingungen nicht überwachen kann. Die Firma Bock übernimmt keinerlei Haftung für eventuelle Misserfolge oder Schäden.

Der Inhalt dieser Informationen bezieht sich auf folgende Ersatzkältemittel:R422D (MO29)R417A (MO59)R422A (MO79)R438A (MO99)

Kältemittel als Ersatz für R22 in Direktverdampfungssystemen für Tiefkühlung, Normalkühlung und Klimaanlagen.

Ersatz für R22

Rechtliche Hinweise

Diese Broschüre wurden mit größter Sorgfalt für Sie zusammen-gestellt. Bock übernimmt jedoch keine Gewähr für die Richtigkeit, Vollständigkeit und Aktualität der Inhalte.

Die Nutzung und Verwendung der Inhalte erfolgt auf eigenes Risiko des Lesers. Änderungen vorbehalten. © Bock Kältemaschinen GmbH 2010

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R422D (MO29) Anwendungen:Vielseitiger R22-Ersatz in Anlagen mit Direktverdampfung (Klimaan-lagen, Kaltwassersätze und Kälteanlagen im NK- und TK-Bereich)

Eigenschaften:In den meisten Systemen ähnliche Leistung und Effizienz wie R22 -

Geringere Druckgastemperaturen im Vergleich zu R22 können die -

Lebensdauer des Verdichters in einigen Anlagen verlängern.

R417A (MO59) Anwendungen:Klimaanlagen < 15 KWAchtung, für Kaltwassersätze wird R422D empfohlen

Eigenschaften:Geringere Druckgastemperaturen und Verdichtungsdrücke im Ver- -

gleich zu R22 können die Lebensdauer des Verdichters verlängern.Energieeinsparungen in einigen Systemen möglich. -

Anwendungen und Eigenschaften der Ersatzkältemittel

R422A (MO79) Anwendungen:Geeignet als Ersatz für: R502, R402, R403, R408 Kältemittel-gemische und als R22-Ersatz in bestimmten TK-Anwendungen

Eigenschaften:Verbesserte Kälteleistung im Vergleich zu R22 bei zahlreichen Be- -

triesbedingungen mit Steigerungen bis zu 15% in der TiefkühlungKälteleistung vergleichbar mit R404A bzw R507 -

Feldversuche ergaben, dass eine Verbesserung der Energie- -

effizienz gegenüber R22 möglich ist.Geringere Druckgastemperaturen im Vergleich zu R22 - können die Lebensdauer des Verdichters verlängern.

R438A (MO99) Vielseitiger R22-Ersatz in Anlagen mit Direktverdampfung (Klimaan-lagen, Kaltwassersätze und Kälteanlagen im NK- und TK-Bereich)

Eigenschaften:In den meisten Systemen ähnliche Leistung und Effizienz wie R22 -

Geringere Druckgastemperaturen im Vergleich zu R22 können -

die Lebensdauer des Verdichters in einigen Anlagen verlängern.

Kältemittel

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R417A (MO59) Klima+7°C Verdampfung, 45°C Verflüssigung, 18°C Sauggas, 8 K Unterkühlung

Unterschied zu R22

Verdichtungsendtemperatur -25 K

Verdichtungsenddruck -1,5 bar

Kälteleistung -14 %

Energieeffizienz +1 %

R422D (MO29) Tiefkühlung *) -32°C Verdampfung41°C Verflüssigung18°C Sauggas6 K Unterkühlung

Normalkühlung-7°C Verdampfung49°C Verflüssigung18°C Sauggas6 K Unterkühlung

Klima+7°C Verdampfung49°C Verflüssigung18°C Sauggas8 K Unterkühlung

Unterschied zu R22

Verdichtungsendtemperatur -18 K -36 K -24 K

Verdichtungsenddruck +0,7 bar +0,9 bar +0,9 bar

Kälteleistung +8 % -5 % -7 %

Energieeffizienz +14 % gleich -2 %

Daten nach der Umstellung

Die Tabellen zeigen die ungefähren Veränderungen wesentlicher Daten nach einer Umstellung. Sie stellen allgemeine Richtwerte zum Anlagenverhalten dar.Kälteleistung und Energieeffizienz hängen stark von der Auslegung der Anlage, den Betriebsbedingungen sowie dem Zustand der Anlage ab.

Die Daten basieren auf thermodynamische Kreisprozessberech-nungen aus Kalorimeterdaten ohne Wärmeübertragungseffekte, identische Verdichtereffizienz vorausgesetzt.

*) R22-Anlagen mit einer automatischen Flüssigkeitseinspritzung, die zur Reduzierung der Verdichtungsendtemperatur ab einem bestimmten Wert flüssiges Kältemittel einspritzt.

Ersatz für R22

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R438A (MO99) Tiefkühlung *) -32°C Verdampfung41°C Verflüssigung18°C Sauggas6K Unterkühlung

Normalkühlung-7°C Verdampfung49°C Verflüssigung18°C Sauggas6K Unterkühlung

Klima+7°C Verdampfung46°C Verflüssigung18°C Sauggas8K Unterkühlung

Unterschied zu R22

Verdichtungsendtemperatur -12 K -25 K -17 K

Verdichtungsenddruck +0,21 bar +0,42 bar +0,34 bar

Kälteleistung -5 % -6 % -6 %

Energieeffizienz +7 % -2 % -2 %

R422A (MO79) Tiefkühlung *) -35°C Verdampfung, 40°C Verflüssigung, 18°C Sauggas, 5 K Unterkühlung

Unterschied zu R22

Verdichtungsendtemperatur -8 K

Verdichtungsenddruck +3,0 bar

Kälteleistung +28 %

Energieeffizienz +16 %

*) R22-Anlagen mit einer automatischen Flüssigkeitseinspritzung, die zur Reduzierung der Verdichtungsendtemperatur ab einem bestimmten Wert flüssiges Kältemittel einspritzt.

*) R22-Anlagen mit einer automatischen Flüssigkeitseinspritzung, die zur Reduzierung der Verdichtungsendtemperatur ab einem bestimmten Wert flüssiges Kältemittel einspritzt.

Kältemittel

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Ölrückführung

Je nach Anlagendesign und Betriebsbedingungen und vor allem bei komplexeren Anlagen können durch die Umstellung auf Ersatzkälte-mittel Ölrückführprobleme auftreten wenn die bestehende Ölfüllung beibehalten wird. Aus diesem Grund, und um Experimente zu ver-meiden ist es empfehlenswert im Zuge der Kältemittelumstellung auch auf ein geeignetes Polyolesteröl umzustellen um eine sichere Ölrückführung zu gewährleisten. Eine Umstellung auf Polyolesteröl bietet als weiteren Vorteil eine geeignete Grundlage auch auf die bereits bekannten Kältemittel R404A, R507, R407C usw. umzustel-len. Wurde allerdings zuvor Mineralöl verwendet, löst das Polyole-steröl im System Schmutzpartikel und Fremdkörper, die den Kälte-mittelkreislauf verunreinigen und die sich vor allem in sämtlichen Systemfiltern und im Kurbelgehäuse des Verdichters ansammeln. Daher können mehrere Öl- und Filterwechsel bzw. der Einsatz von Saugleitungsfilter erforderlich werden um die Verunreinigungen wieder aus dem System zu entfernen. Diese Verschmutzungspro-blematik tritt jedoch nicht auf, und eine entsprechende Reinigungs-prozedur ist nicht erforderlich, wenn zuvor Alkylbenzolöl eingesetzt wurde. Bei der Umstellung auf Polyolesteröl ist ein Restanteil der ursprünglichen Ölmenge von max. 4-5% anzustreben.

Die in dieser Druckschrift genannten Ersatzkältemittel mit Mine-ral- oder Alkylbenzolöl einzusetzen wird wegen mangelnder bzw. fehlender Mischbarkeit nicht empfohlen. Wird dennoch der Versuch unternommen nicht auf Polyolesteröl umzustellen sondern das be-stehende Öl beizubehalten, der Ölstand aber nach dem Anfahren der Anlage unter den zulässigen Minimalwert fällt, füllen Sie Öl nach, bis der Minimalwert erreicht ist. Da der Ölstand wieder ansteigen kann, füllen Sie nicht bis zum Maximalwert nach. Fällt jedoch weiterhin der Ölstand oder unterliegt der Ölstand star-ken Schwankungen deutet dies auf Ölrückführprobleme hin. In die-sem Fall kann die Zugabe von Polyolesteröl vorteilhaft sein um die Ölrückführung zu stabilisieren. Zunächst sollte nicht mehr als 10 bis 30% des Öls durch Polyolesteröl ersetzt werden. Die genaue Menge ist abhängig von den Betriebsbedingungen und dem Anlagende-sign. Generell gilt, das Polyolesteröl nur nach und nach zugeben. Beginnen Sie mit 10 bis 20% der Gesamtölmenge. Danach geben Sie solange kleine Mengen an Polyolesteröl zu, bis der Ölstand wie-der auf dem Normalstand ist bzw. sich konstant verhält. Beachten Sie bei der Zugabe von Polyolesteröl, dass sich der Ölstand direkt nach dem Einfüllen unterhalb der Mitte des Schauglases befindet. Notieren Sie zudem die Menge des zugegebenen Öls, um ein Über-füllen zu vermeiden.

Allgemeine Information zur Umstellung

Filtertrockner

Ersetzen Sie den Filtertrockner während der Umstellung. Dabei handelt es sich um einen Routinevorgang. Es gibt zwei Arten von Filtertrocknern, die normalerweise eingesetzt werden: solche mit Feststoffeinsatz und solche mit losem Trockenmittel. Ersetzen Sie den Filtertrockner durch denselben Typ, der bislang in der Anlage eingesetzt wurde. Auf dem Typenschild des Filtertrockners können Sie ablesen, mit welchen Kältemitteln er verwendet werden kann. Wählen Sie einen Filtertrockner, der für den Einsatz mit HFKW- Kältemitteln geeignet ist (viele der heutigen Modelle auf dem Markt sind „universelle“ Modelle, die sich für fast alle fluorierten Kohlen-wasserstoffe eignen).

Elastomere Dichtungen, O-Ringe etc.

R22 und in begrenztem Maße auch Gemische mit R22 reagieren stark mit zahlreichen Elastomeren, was zu erheblichem Anschwel-len und oft, nach gewisser Zeit, auch zu Verhärtung der Elastomere führt. Die genannten Ersatzkältemittel reagieren nicht so stark mit den Elastomeren, die normalerweise in Kälteanlagen eingesetzt werden.Infolgedessen kann es bei einem Ersatz von R22 (und in begrenz-tem Maße auch von R22-haltigen Gemischen) durch die genannten Ersatzkältemittel an Elastomerdichtungen, die in Kontakt mit dem Kältemittel sind, zu Leckagen kommen. Dieser Effekt ist nicht auf die genannten Ersatzkältemittel zurückzuführen und kann eben-falls beim Ersatz von R22 durch andere HFKW Kältemittel wie R407C und R404A vorkommen.Leckagen kommen nicht in jedem umgestellten System vor und tatsächlich ist es schwierig vorauszusagen, ob es zu Leckagen kommen wird oder nicht. Meistens steigt mit dem Alter der An-lage allerdings die Wahrscheinlichkeit von Leckagen nach einem Retrofit.Daher wird empfohlen, alle Dichtungen, die für den Betrieb der An-lage eine entscheidende Rolle spielen (z.B. die komplette Gleitring-dichtung bei AM- und F-Verdichtern und solche für deren Ersatz die gesamte Kältemittelmenge entnommen werden müsste, Flüs-sigkeitssammler, Hochdruckseite etc.) während des Retrofit aus-zutauschen und weitere Ersatzdichtungen für weitere Komponen-ten beim Start des Systems bereitzuhalten. Streng durchgeführte Leckagenprüfungen einer Anlage vor und nach der Umstellung minimieren Kältemittelverluste. Alle Dichtungen sollten überprüft

Allgemeine Information

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Sonstiges

Eine Kältemittelumstellung erfordert auf jeden Fall eine Überprü-fung der Überhitzung und ggf. eine Korrektur der Überhitzungs-einstellung. Möglicherweise muss der Ventileinsatz entsprechend angepasst oder das Ventil komplett ausgetauscht werden. Eine Kältemittelumstellung bringt auch meist eine Änderung der Druck- und Stromwerte mit sich. Daher sind Leitungen, Schütze, Motorschutzschalter, Sicherungen, sonstige elektrische Kompo-nenten, Wärmetauscher, Druckschalter, Druckregler, Magnetventi-le, Frequenzumformer usw. auf Dimensionierung und Eignung bzw. Einstellung zu prüfen.

werden, dazu zählen manuelle Ventile, Schraderventile, Magnet-ventil, Schaugläser, Klemmbrettdichtungen, Gleitringdichtungen, Ölpumpendichtungen, Gehäusedichtungen usw.Natürlich sollten alle Dichtungen, die vor dem Retrofit undicht sind, während des Retrofits ausgetauscht werden.

Anlagen mit Kapillarrohr

Der Austausch dieser Expansionsorgane ist aufwendig und kom-pliziert. Im Allgemeinen ist ein Austausch während der Umstellung nicht erforderlich. Die Temperatur im Verdampfer kann gering-fügig niedriger sein als beim Betrieb mit dem Original-Kältemittel. In einer Anlage mit Kapillarrohr muss die Kältemittelmenge daher so gewählt werden, dass die Verdampfungstemperatur den erfor-derlichen Wert erreicht und die Überhitzung ausreichend ist. Fällt die Überhitzung auf den Minimalwert (üblicherweise 6 bis 8 K) darf kein Kältemittel mehr zugegeben werden, auch wenn die Ver-dampfungstemperatur niedriger ist als gewünscht. Eine zusätzli-che Menge an Kältemittel kann zu geringfügig höheren Verflüssi-gungstemperaturen führen. Eine Erhöhung der Füllmenge um mehr als 5 bis 10 % der empfohlenen R22-Füllmenge führt selten zu einer Erhöhung der Leistung.

Wartungsarbeiten

Anlagen mit den genannten Ersatzkältemitteln sind einfach zu warten. Bei Wartungsarbeiten kann Kältemittel nachgefüllt werden, ohne dass zuvor die vollständige Entnahme der ursprünglichen Be-füllung erforderlich ist. Das System läuft dann normal weiter. Die Gründe für die Kältemittelleckage sollten so schnell wie möglich ausfindig gemacht und behoben werden.

Hinweis: Bei der Wartung von A/C Systemen, bei denen die Füll-menge ein kritischer Parameter ist, sollte die gesamte Füllmenge entnommen werden. Diese Vorgehensweise empfiehlt sich auch für Systeme mit HFCKW-22.

Allgemeine Information

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Umstellungsrichtlinien

1. Bestimmung der Leistung mit dem bestehenden Kältemittel.Nehmen Sie die Leistungsdaten der Anlage auf, während sie noch mit dem alten Kältemittel befüllt ist. Prüfen Sie die Füllmenge und die Betriebsbedingungen. Die Angaben zu Temperaturen und Drücken an verschiedenen Stellen im System (Verdampfer, Verflüs-siger, Verdichersaug- und druckleitung, Überhitzung, Unterkühlung etc.) unter normalen Arbeitsbedingungen sind hilfsreich bei der Optimierung der Anlage nach ihrer Umstellung auf das Ersatz-kältemittel.

2. Absaugen des Kältemittels in eine Recycling-flasche.Saugen Sie die Kältemittelfüllung aus der Anlage in eine Recycling-flasche. Verwenden Sie dazu eine Absaugvorrichtung, die ein Vaku-um von 50 bis 65 kPa absolut herstellen kann. Ist die für die Anlage empfohlene Füllmenge nicht bekannt, wiegen Sie die entnommene Kältemittelmenge. Daraus kann die anfängliche neue Füllmenge berechnet werden (siehe Schritt 5). Evakuieren Sie das System, um eventuell noch im Verdichteröl gelöstes Kältemittel restlos zu ent-fernen. Brechen Sie das Vakuum mit trockenem Stickstoff.

3. Austausch des Filtertrockners und kritischer Elastomerdichtungen.Bei Wartungsarbeiten werden üblicherweise die Filtertrockner aus-getauscht. Stellen Sie sicher, dass die Filtertrockner mit dem Er-satzkältemittel kompatibel sind.Während die Anlage noch geleert ist, überprüfen und ersetzen Sie alle Elastomerdichtungen, die demnächst ihre maximale Einsatz-dauer erreichen werden. Auch wenn noch keinerlei Leckagen auf-getreten sind, kann die Veränderung der Volumenquellung bei der Umstellung auf ein neues Kältemittel (z.B. von einem R22-haltigen Kältemittelgemisch auf ein H-FKW-Kältemittel) sowie die Arbeiten an der Anlage bei bereits vorgeschädigten Dichtungen zu Lecka-gen nach der Wiederinbetriebnahme führen. Obwohl das Ersatz-kältemittel mit herkömmlichen Dichtungen kompatibel ist, kann es nach der Umstellung (wie bei anderen H-FKW- Kältemitteln auch) zur Schrumpfung der Original-Dichtung und damit zum Austritt von Kältemittel kommen.Von Leckagen betroffene kritische Komponenten sind die Dichtun-gen der Schrader-Ventile, des Flüssigkeitssammlers, der Magnet- und Kugelventile sowie Flanschdichtungen. Darüber hinaus sollten alle externen Dichtungen, die mit dem Kältemittel in Kontakt kom-men genau untersucht werden, da sie potenzielle Quellen für Un-dichtheiten nach der Umstellung darstellen können. Die Erfahrung zeigt, dass die Wahrscheinlichkeit für Leckagen an Dichtungen mit dem Alter der Anlage steigt. Daher wird empfohlen, alle kritischen

Detaillierte Umstellungsrichtlinien Dichtungen in der Anlage zu ersetzen (d.h. alle die für den Aus-tausch ein komplettes Absaugen der Kältemittelfüllung erfordern, z.B. im Flüssigkeitssammler oder im Verflüssiger). Darüber hinaus sollten entsprechende Ersatz-Dichtungen verfügbar sein, falls während der Umstellung Leckagen auftreten. Schrader-Ventile können normalerweise mit Hilfe eines Spezialwerkzeugs auch unter Druck ausgetauscht werden und gelten daher nicht als kritisch. Um Kältemittelverlusten vorzubeugen, führen Sie vor und nach der Umstellung ausführliche Leckagetests durch.

4. Evakuieren der Anlage und Überprüfung auf Leckagen (wie bei Wartungsarbeiten üblich).Um restliche Luft oder andere Intergase sowie Feuchtigkeit aus der Anlage zu entnehmen, stellen Sie ein Vakuum her (0,1 kPa absolut). Entfernen Sie die Vakuumpumpe vom System und beobachten Sie die Messwerte. Kann das Vakuum in der Anlage nicht aufrechter-halten werden, liegt wahrscheinlich eine Undichtigkeit vor. Setzen Sie die Anlage mit Hilfe von Stickstoff unter Druck (beachten Sie dabei, dass Sie den maximalen Anlagedruck nicht überschreiten) und suchen Sie nach der Undichtigkeit. Verwenden Sie zur‚ Leck-suche keine Kältemittel-Luftgemische, da diese Gemische unter Druck brennbar sein können. Nach dem Leckagetest saugen Sie den verbleibenden Stickstoff mit Hilfe einer Vakuumpumpe ab.

5. Befüllen.Entnehmen Sie das Kältemittel nur im flüssigen Zustand aus der Kältemittelflasche. Besitzt die Kältemittelflasche kein Ventil mit Tauchrohr, drehen Sie diese um, so dass sich das Ventil unten be-findet.Verwenden Sie eine Monteurhilfe oder ein Drosselventil, um das Kältemittel in die Anlage expandieren zu lassen.

Achtung: Füllen Sie kein flüssiges Kältemittel in den Verdich-ter. Dies führt zu irreparablen Schäden!

Im Normalfall ist die neue Füllmenge geringer als die der origi-nal R22-Füllung. In einigen Fällen kann jedoch auch eine größere Füllmenge benötigt werden. Die optimale Füllmenge ist abhängig von der Ausführung der Anlage und den Betriebsbedingungen. Die anfängliche Füllmenge beträgt ca. 85 % der Standardfüllmenge für R22. Die Gesamtfüllmenge liegt bei ca. 95 %.Diese Werte gelten nur für Anlagen, bei denen während der Um-stellung keine Veränderungen an mechanischen Komponenten vorgenommen werden, die sich auf das Fassungsvermögen der Anlage auswirken.

Hinweis: Bei Systemen mit Flüssigkeitssammler füllen Sie so-viel Kältemittel ein, bis der Füllstand im Sammler den Normal-wert erreicht hat.

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Umstellungsrichtlinien

6. Anfahren der Anlage und Anpassen der Füllmenge. (bei Anlagen ohne Flüssigkeitssammler)Fahren Sie die Anlage an und warten Sie, bis sich die Werte stabi-lisiert haben. Ist die Füllmenge zu niedrig (erkennbar z.B. durch die Überhitzung am Verdampferaustritt oder der Unterkühlung am Ver-flüssigeraustritt), füllen Sie Kältemittel in kleinen Mengen nach, bis die Betriebsbedingungen die gewünschten Werte erreichen. Beach-ten Sie, dass Sie auch hier das Kältemittel im flüssigen Zustand aus der Kältemittelflasche entnehmen. Bei einer Anlage mit Kapillarrohr muss die eingefüllte Kältemittelmenge daher so gewählt werden, dass die Verdampfungstemperatur den erforderlichen Wert erreicht und die Überhitzung ausreichend ist. Fällt die Überhitzung auf den Minimalwert (üblicherweise 6 bis 8 K), darf kein Kältemittel mehr zugegeben werden, auch wenn die Verdampfungstemperatur nied-riger ist als gewünscht. Eine zusätzliche Menge an Kältemittel kann zu geringfügig höheren Verflüssigungstemperaturen führen. Eine Erhöhung der Füllmenge um mehr als 5 bis 10 % der empfohlenen R22- Füllmenge führt selten zu einer Erhöhung der Leistung.Verwenden Sie entsprechende Druck-Temperatur-Tabellen um die Drücke und Temperaturen zu vergleichen und die optimalen Werte für die Überhitzung und Unterkühlung für das von Ihnen verwendete Kältemittel zu berechnen. Mit Hilfe der Schaugläser in der Flüssig-keitsleitung kann die Füllmenge der Anlage überprüft werden. Um die korrekte Füllmenge zu bestimmen, ist eine Messung der Be-triebsparameter erforderlich wie Eintritts- und Austrittsdrücke, die Temperatur in der Sauggasleitung, der Motorstrom des Verdichters, die Überhitzung etc. Ein Auffüllen der Anlage bis das Schauglas frei von Blasen ist kann zur Überfüllung führen.Eine korrekte Einstellung der Überhitzung ist für einen zuverlässi-gen Betrieb der Anlage mit einem Ersatzkältemittel unerlässlich. Er-fahrungsgemäß ist die Überhitzung (am Verdichtereintritt) dieselbe wie für das Original-Kältemittel.Achtung: Flüssiges Kältemittel, das während des Betriebs in den Verdichter gelangt, kann zu Problemen mit dem Ölstand im Verdichter und raschem Verdichterversagen führen.

7. Überwachung der Ölstände.Während der Wiederinbetriebnahme der Anlage ist eine genaue Überwachung des Verdichter-Ölstands (bzw. der Ölrückführung in den Verdichter) unerlässlich, um sicherzustellen, dass ausreichend Öl in den Verdichter zurückgelangt (siehe Ölrückführung S.6).

8. Anbringen des Kältemittelaufklebers.Der Aufkleber zeigt das in der Anlage befindliche Kältemittel und die Ölsorte(n). Der Austausch des Kältemittels oder anderen Kom-ponenten (z.B. Kältemaschinenöl) muss zudem in der Anlage-Doku-mentation festgehalten werden.

WICHTIG: Führen Sie ausführliche Leckagetests durch. Wie in Schritt 3 beschrieben, können während oder nach der Umstellung Leckagen auftreten. Erfahrungsgemäß kann es vorkommen, dass Leckagen erst nach dem Einfüllen des neu-en Kältemittels auftreten. Untersuchen Sie vor allem die mit Elastomeren abgedichteten Stellen.

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Notizen

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Bock Kältemaschinen GmbHBenzstraße 7D-72636 FrickenhausenTelefon: +49 7022 9454-0Telefax: +49 7022 [email protected]

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