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Ertragsteuern, 5. Auflage Christiana Djanani, Gernot Brähler, Christian Lösel, Andreas Krenzin © UVK Verlagsgesellschaft mbH, Konstanz und München 2012 1 Aufgaben und Lösungen

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Aufgaben und Lösungen

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Verständnisfrage: direkte und indirekte Steuern

Frage:

Bei einer Erhöhung eines Umsatzsteuersatzes - wie zum Jahresbeginn 2007 von 16 % auf 19 % - gelingt es nicht allen Unternehmen, die Brutto-Endverbraucherpreise ebenfalls um diese drei Prozentpunkte anzuheben, da diese höheren Preise am Markt u.U. nicht durchsetzbar wären.

Daher zahlen diese Unternehmen einen Teil der Umsatzsteuererhöhung (zunächst) aus der eigenen Tasche, indem sie die Nettopreise etwas verringern, um einen konkurrenzfähigen Brutto-Marktpreis anbieten zu können.

Handelt es sich in diesem Fall bei der Umsatzsteuer dann immer noch um eine indirekte Steuer?

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Verständnisfrage: direkte und indirekte Steuern

Lösung:

Ja! Die Umsatzsteuer wird nach wie vor auf den Endverbraucher überwälzt. Dass die Bemessungsgrundlage „Nettopreis“ hierfür u.U. teilweise gesenkt werden muss, verändert das Charakteristikum der Umsatzsteuer nicht!

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Verständnisfrage: Tarif

Frage:

Im Golfclub unterhalten sich die Ehefrauen der Spieler über die Steuerlast ihrer Ehemänner.

Dabei berichtet die Gattin des Club-Champions, dass ihr Ehemann, der im Jahr 300.000 € verdient, 45 % seines zu versteuernden Einkommens als Einkommen-steuer an den Fiskus abzuführen hat.

Beurteilen Sie diese Aussage!

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Verständnisfrage: Tarif

Lösung:

Die deutsche Einkommensteuer ist progressiv ausgestaltet.

Zudem ist ein Teil des zu versteuernden Einkommens als Grundfreibetrag von der Besteuerung ausgenommen.

Diese beiden Tatsachen führen dazu, dass die tatsächliche Steuerbelastung niedriger ist als der Tarif auf den ersten Blick vermuten lassen würde.

Der Durchschnittssteuersatz, der die tatsächliche Belastung des zu versteuernden Einkommens mit Einkommensteuer angibt, weist einen progressiven, sich asymptotisch mit zunehmendem zu versteuernden Einkommen an den Tarif annähernden Verlauf auf.

Er wird diesen Tarif jedoch nie berühren oder schneiden.

Daher gibt es in Deutschland keinen einzigen Steuerpflichtigen, der 45 % tatsächliche Einkommensteuerbelastung zu tragen hat!

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Verständnisfrage: Unbeschränkte und beschränkte Steuerpflicht

Frage:

Luci Tona ist italienischer Staatsbürger und lebt seit 1987 in München. Im Jahr 2012 erzielte er Einkünfte aus nichtselbständiger Arbeit in Deutschland und Einkünfte aus der Vermietung einer Wohnung in Südafrika.

Mit welchen Einkünften ist Luci Tona in Deutschland steuerpflichtig?

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Verständnisfrage: Unbeschränkte und beschränkte Steuerpflicht

Lösung:

Gem. � 1 Abs. 1 EStG sind Personen, die im Inland ihren Wohnsitz oder ihren gewöhnlichen Aufenthalt haben, unbeschränkt steuerpflichtig. Die Steuerpflicht beginnt mit der Geburt und endet mit dem Tod. Der Besteuerung im Inland unterliegen alle inländischen und alle ausländischen Einkünfte des Steuerpflichtigen (Welteinkommen).

Da Herr Luci Tona seinen Wohnsitz in Deutschland hat, ist er gem. � 1 Abs. 1 EStG in Deutschland unbeschränkt steuerpflichtig. Die fehlende deutsche Staatsbürgerschaft von Luci Tona spielt keine Rolle.

Somit hat Herr Luci Tona seine Einkünfte aus nichtselbständiger Arbeit in Deutschland sowie seine Mieteinkünfte aus Südafrika in Deutschland zu versteuern.

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Verständnisfrage: Unbeschränkte und beschränkte Steuerpflicht

Frage:

Götz lebt mit seiner Frau Elisabeth in den USA, wo er als Botschafter Deutschland diplomatisch vertritt. Elisabeth bezieht keine Einkünfte.

Sind die Eheleute in Deutschland steuerpflichtig?

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Verständnisfrage: Unbeschränkte und beschränkte Steuerpflicht

Lösung:

Der erweitert unbeschränkten Steuerpflicht gem. � 1 Abs. 2 EStG unterliegen deutsche Staatsangehörige, die im Inland weder ihren Wohnsitz noch ihren gewöhnlichen Aufenthalt haben, wenn sie in einem Dienstverhältnis zu einer inländischen juristischen Personen des öffentlichen Rechts stehen und hierfür Arbeitslohn aus inländischen öffentlichen Kassen beziehen. Hierzu gehören zum Beispiel deutsche Staatsangehörige, die bei deutschen Vertretungen (Botschaft, Konsulat) im Ausland tätig sind.

Götz steht als Botschafter in einem Dienstverhältnis mit dem Auswärtigen Amt und bezieht sein Gehalt aus einer deutschen öffentlichen Kasse. Elisabeth erfüllt die Voraussetzungen des � 1 Abs. 2 Satz 1 Hs. 2 EStG. Beide Eheleute sind somit gem. � 1 Abs. 2 EStG in Deutschland erweitert unbeschränkt einkommensteuerpflichtig.

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Verständnisfrage: Einkunftsarten

Frage:

Warum sind die sieben Einkunftsarten einmal in � 2 Abs. 1 Nr. 1 bis 7 EStG und dann noch mal in den � � 13 bis 24c EStG geregelt?

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Verständnisfrage: Einkunftsarten

Lösung:

� 2 Abs. 1 Nr. 1 bis 7 EStG legt fest, dass nur Einnahmen, die unter eine der erwähnten sieben Einkunftsarten zu subsumieren sind, der Besteuerung unterliegen.

Er definiert damit, dass es sieben Einkunftsarten gibt und welches diese sieben Einkunftsarten sind. Er regelt jedoch nicht, welche Einnahmen im Detail zu den einzelnen Einkünften zu zählen sind. Dies regeln die � � 13 bis 24c EStG.

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Verständnisfrage: Haupt- und Nebeneinkunftsarten

Frage:

Warum gliedern sich die sieben Einkunftsarten in Haupt- und Nebeneinkunftsarten?

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Verständnisfrage: Haupt- und Nebeneinkunftsarten

Lösung:

Die deutsche Bevölkerung bezieht den überwiegenden Teil ihrer Einnahmen aus den vier Haupteinkunftsarten

• Einkünfte aus Land- und Forstwirtschaft,

• Einkünfte aus Gewerbebetrieb,

• Einkünfte aus selbständiger Arbeit und

• Einkünfte aus nichtselbständiger Arbeit.

Die Einnahmen aus den Nebeneinkunftsarten sind im Vergleich zu den Haupteinkunftsarten dagegen nur von untergeordneter Bedeutung.

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Beispiel: nichtabzugsfähige Betriebsausgaben

Angaben:

Ein bilanzierender Unternehmer hat in seinem Betriebsvermögen ein Gästehaus, das er jedoch ausschließlich selbst nutzt.

Für den Unterhalt dieses Gästehauses sind Aufwendungen i.H.v. 20.000 € im Jahr angefallen. Sie wissen, dass diese Aufwendungen gem. � 4 Abs. 5 Nr. 3 EStG jedoch nicht abzugsfähige Betriebsausgaben sind.

Frage:

Wie wird diese „Nichtabzugsfähigkeit“ hergestellt?

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Beispiel: nichtabzugsfähige Betriebsausgaben

Lösung:

Innerhalb der Bilanz sind die Aufwendungen stets voll gewinnmindernd, da es sich ja um Aufwendungen handelt, die im Zusammenhang mit dem Betrieb stehen.

Die Vorschrift der Nichtabzugsfähigkeit wird dadurch umgesetzt, dass der bilanziell ermittelte Gewinn später dann außerhalb der Bilanz um diese Aufwendungen erhöht wird.

Erst der sich nach dieser Erhöhung ergebende berichtigte Gewinn stellt die „Einkünfte“ dar, die in eine der drei Gewinneinkunftsarten eingehen.

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Verständnisfrage: Bilanzierungspflicht

Angaben:

Ein Arzt, ein Rentner und ein Fahrradhändler sitzen am Stammtisch. Sagt der Rentner: „Ich bin verpflichtet, aufgrund meiner (Renten-) Einkünfte eine Handels-bilanz zu erstellen.“ Daraufhin sagen der Arzt und der Fahrradhändler: „Ich auch!“

Frage:

Wer lügt?

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Verständnisfrage: Bilanzierungspflicht

Lösung:

Der Rentner lügt!

Er ist kein Kaufmann i.S.d. Handelsrecht (� � 1 ff. HGB) und daher auch nicht nach � � 238 ff. HGB zur handelsrechtlichen Buchführung verpflichtet. Damit scheidet auch die Verpflichtung zur handelsrechtlichen Bilanzierung nach � 242 HGB aus.

Da er auch kein gewerblicher Unternehmer und kein Landwirt ist, kann er auch steuerlich nicht nach � 141 AO verpflichtet sein, buchzuführen und zu bilanzieren.

Der Arzt lügt auch!

Er ist ebenfalls kein Kaufmann i.S.d. HGB und kein gewerblicher Unternehmer oder Land- und Forstwirt.

Er ist Freiberufler. Damit hat er keine Pflicht, nach Handels- und Steuerrecht zu bilanzieren. Er kann aber freiwillig eine Steuerbilanz aufstellen.

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Beispiel: Werbungskosten

Angaben:

A erzielt Einnahmen aus nichtselbständiger Arbeit ( � 19 EStG) i.H.v. 30.000 €.

Mit Hilfe von Belegen kann er tatsächliche Werbungskosten i.H.v. 900 €nachweisen.

Frage:

Wie hoch sind die steuerpflichtigen Einnahmen des A?

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Beispiel: Werbungskosten

Lösung:

Da die tatsächlichen Aufwendungen des A unter dem Arbeitnehmer-Pauschbetrag gem. � 9a EStG (1.000 €) liegen, kann er diesen (ohne Nachweis durch Belege) geltend machen.

zusätzliche Angaben:

Nun lässt A seine Steuererklärung 2012 von einem Steuerberater anfertigen. Dieser stellt folgende Rechnung:

• Ausfüllen des Mantelbogens: 50 €

• Ausfüllen der Anlage N (nichtselbständige Arbeit): 200 €

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Beispiel: Werbungskosten

Lösung:

Seit dem 01.01.2006 können private Steuerberatungskosten nicht mehr als Sonderausgaben angesetzt werden. Allerdings stellen die Kosten für das Ausfüllen der Anlage N Werbungskosten dar.

Somit beläuft sich die tatsächliche Belastung des A auf insgesamt 1.100 €. Dieser Betrag liegt oberhalb der Pauschale. A kann 1.100 € als Werbungskosten geltend machen, muss diese aber durch Belege beim Finanzamt nachweisen.

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Verständnisfrage: Selbständigkeit

Frage:

In vorstehender Abbildung über die „Merkmale der Einkünfte aus Gewerbebetrieb“ ist das Kriterium der „Selbständigkeit“ zweimal aufgelistet.

Einmal ist es positive Voraussetzung für das Vorliegen der Einkünfte aus Gewerbebetrieb, zugleich darf es sich jedoch aufgrund der Negativmerkmale offenbar nicht um selbständige Arbeit handeln.

Wie ist dieses Paradoxon aufzulösen?

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Verständnisfrage: Selbständigkeit

Lösung:

Damit Einkünfte aus Gewerbebetrieb vorliegen können, müssen alle vier Positiv-merkmale gegeben sein. Dazu zählt auch die Selbständigkeit der Tätigkeit.

Gleichzeitig darf aber keine selbständige Arbeit i.S.d. � 18 EStG (und keine land-und forstwirtschaftliche Tätigkeit i.S.d. � 13 EStG sowie keine bloße Vermögens-verwaltung) vorliegen.

Die Negativmerkmale grenzen also die einzelnen Einkunftsarten von den Einkünften aus Gewerbebetrieb ab!

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Verständnisfrage: Negativmerkmale

Frage:

Welches Rangverhältnis der Gewinneinkünfte resultiert aus dem Katalog der Negativmerkmale bei den Einkünften aus Gewerbebetrieb?

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Verständnisfrage: Negativmerkmale

Lösung:

Die Einkünfte aus Gewerbebetrieb sind durch die Negativmerkmale im Verhältnis zu den beiden anderen Einkunftsarten „Einkünfte aus Land- und Forstwirtschaft“ i.S.d. � 13 EStG und „Einkünfte aus selbständiger Arbeit“ i.S.d. � 18 EStG subsidiär.

Das bedeutet, dass nur dann, wenn es sich bei den Gewinneinkünften nicht um Einkünfte aus Land- und Forstwirtschaft und Einkünfte aus selbständiger Arbeit handelt (und auch keine bloße Vermögensverwaltung vorliegt), es sich um Einkünfte aus Gewerbebetrieb handelt.

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Beispiel: Veräußerung von Anteilen an Kapitalgesellschaften

Frage:

Therese ist seit Jahren mit 5 % an der Meister-AG beteiligt. Am 12.08.2012 veräußerte sie die Hälfte ihrer Anteile (= 2,5 % an der Meister-AG), die sie im Privatvermögen hält.

Welche Einkünfte erzielt Therese und wie ist die Veräußerung der Anteile an der Meister AG zu versteuern?

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Beispiel: Veräußerung von Anteilen an Kapitalgesellschaften

Lösung:

Da Therese innerhalb der letzten fünf Jahre zu mindestens 1 % an der Meister-AG beteiligt war, ist der Veräußerungsgewinn nach � 17 Abs. 1 und 3 i.V.m. � 3 Nr. 40 Bst. c EStG zu versteuern.

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Beispiel: Veräußerung von Anteilen an Kapitalgesellschaften

Frage:

Welche Einkünfte erzielt Therese, wenn sie nur 0,5 % an der Meister-AG in ihrem Privatvermögen hält. Wie sind diese Einkünfte zu versteuern?

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Beispiel: Veräußerung von Anteilen an Kapitalgesellschaften

Lösung:

Hält Therese hingegen 0,5 % an der Meister-AG in ihrem Privatvermögen, so erzielt Therese, unabhängig von der Behaltefrist, Einkünfte aus Kapitalvermögen gem. � 20 EStG. Die Versteuerung erfolgt in diesem Fall durch die Abgeltungsteuer nach � 32d Abs. 1 EStG.

Darüber hinaus ist zu beachten, dass laufende Einkünfte aus Beteiligungen an Kapitalgesellschaften Kapitaleinkünfte i.S.d. � 20 Abs. 1 EStG darstellen. Nur wenn Anteile i.S.d. � 17 EStG veräußert werden, liegen nicht Einkünfte i.S.d. � 20 Abs. 2 EStG, sondern Einkünfte aus Gewerbebetrieb vor.

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Verständnisfrage: Gewerbliche vs. selbstständige Tätigkeit bei Einzelunternehmen

Frage:

Alfons ist Steuerberater und übernimmt für seine Mandanten neben der Aufstellung der Jahresbilanz und der Erstellung der Steuererklärung auch die Buchführung.

Welche Einkünfte erzielt Alfons?

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Verständnisfrage: Gewerbliche vs. selbstständige Tätigkeit bei Einzelunternehmen

Lösung:

Die Buchführung im Auftrag des Mandanten stellt dem Grunde nach eine gewerbliche Tätigkeit gem. � 15 EStG dar. Hingegen ist die Steuerberatung und die Bilanzaufstellung eine freiberufliche Tätigkeit i.S.d. � 18 Abs. 1 Nr. 1 EStG.

Es liegt aber eine untrennbar gemischte Tätigkeit vor, da die Tätigkeiten sich gegenseitig bedingen und derartig miteinander verflochten sind, dass der ganze Betrieb nach der Verkehrsauffassung als einheitlich anzusehen ist, d.h. das Ergebnis der einen Tätigkeit ist ohne die andere Tätigkeit unbrauchbar.

Da aber die Buchführung in der Regel im steuerlichen Betreuungsvertrag von untergeordneter Bedeutung ist, ist die gesamte Tätigkeit hieraus als freiberufliche Tätigkeit anzusehen.

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Verständnisfrage: Gewerbliche vs. selbstständige Tätigkeit bei Personengesellschaften

Frage:

Der Architekt Achim nimmt als Gesellschafter in seine Praxis den berufsfremden Kaufmann Bert auf, der die geschäftlichen Belange des Betriebs wahrnimmt.

Welche Einkünfte erzielen die Gesellschafter?

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Verständnisfrage: Gewerbliche vs. selbstständige Tätigkeit bei Personengesellschaften

Lösung:

Im Gegensatz zum Einzelunternehmen kann eine gemischte Tätigkeit der Personengesellschaft nicht in zwei Einkunftsarten aufgeteilt werden. Erzielt eine Personengesellschaft auch nur geringfügig gewerbliche Einkünfte, so färbt die gewerbliche Einkunftsart auf alle anderen Tätigkeitsbereiche ab. Sie erzielt daher regelmäßig insgesamt und in vollem Umfang gewerbliche Einkünfte ( � 15 Abs. 3 Nr. 1 EStG).

Somit erzielen beide Gesellschafter keine Einkünfte aus selbständiger Tätigkeit, sondern Einkünfte aus Gewerbebetrieb, da Bert ein berufsfremder Teilhaber ist.

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Beispiel: Versorgungs-Freibetrag

Angaben:

Der Beamte A wird im Jahr 2012 durch einen Unfall berufsunfähig. Ab Juli desselben Jahres erhält er eine Beamtenpension i.H.v. 1.500 € pro Monat.

Aufgaben:

Bestimmen Sie die Höhe des Versorgungs-Freibetrages!

Bestimmen Sie die Höhe der Einkünfte aus nichtselbständiger Arbeit!

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Beispiel: Versorgungs-Freibetrag

Lösung:

Beamtenpensionen stellen gem. � 19 Abs. 2 Satz 2 Nr. 1 Bst. a EStG Versorgungsbezüge dar.

Das Jahr des Versorgungsbeginns ist entscheidend für die Ermittlung des Freibetrages.

hier: 2012

Bemessungsgrundlage: das Zwölffache des Versorgungsbezuges des ersten vollen Monats.

hier: 12 x 1.500 € = 18.000 €

steuerfreier Anteil gem. � 19 Abs. 2 Satz 3 EStG!

hier: 28,8 % der Bezüge steuerfrei (5.184 €)

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Beispiel: Versorgungs-Freibetrag

15.090 €=Einkünfte aus nichtselbständiger Arbeit=

102 €./.Werbungskosten-PB./.

2.808 €./.Versorgungs-FB mit Zuschlag (2.160 € + 648 €)./.

18.000 €Einnahmen (12 x 1.500 €)

Da Bezieher von Versorgungsbezügen lediglich eine Werbungskosten-Pauschale i.H.v. 102 €ansetzen können, wird ihnen ein Zuschlag zum Versorgungs-Freibetrag gewährt.

Tabelle zu � 19 Abs. 2 Satz 3 EStG!

hier: A wird ein Zuschlag i.H.v. 648 € gewährt

ABER:

Laut der Tabelle zu � 19 Abs. 2 Satz 3 EStG können bei Versorgungsbeginn im Jahr 2012 höchstens 2.160 € als Versorgungs-FB angesetzt werden!

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Beispiel: Einkünfte aus Kapitalvermögen

Angaben:

Paul erhält im Jahr 2012 auf seinem Girokonto eine Dividendengutschrift der VW-AG über 16.500 € und eine Zinsgutschrift auf seinem Sparkonto über 12.000 €.Er unterliegt einem Einkommensteuersatz i.H.v. 40 %.

a) Die Einkünfte werden im Privatvermögen erzielt.

b) Die Einkünfte werden im Betriebsvermögen erzielt.

Aufgaben:

Ermitteln sie die Einkünfte aus Kapitalvermögen für das Jahr 2012.

Ermitteln sie die Einkommensteuerschuld von Paul.

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Lösung a):

• Sowohl bei den gutgeschriebenen Zinsen, als auch bei den Dividenden handelt es sich um Nettogrößen, d.h. in beiden Fällen wurde bereits KapESt einbehalten.

• Die einbehaltene KapESt hat gem. � 43 Abs. 5 Satz 2 EStG eine abgeltende Wirkung.

• Die Zinsen und die Dividenden unterliegen zu 100 % dem pauschalen Abgeltungsteuersatz i.H.v. 25 %.

Beispiel: Einkünfte aus Kapitalvermögen

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Beispiel: Einkünfte aus Kapitalvermögen

Zinsgutschrift 12.000 €

Anrechenbare KapESt (25 %)+ + 4.000 €

Brutto-Einnahmen= 16.000 € 16.000 €

Netto-Dividende 16.500 €

Anrechenbare KapESt (25 %) + + 5.500 €

Brutto-Einnahmen = 22.000 €

./.

BMG der Abgeltungsteuer= 37.199 €

Lösung zu a):

22.000 €

Sparer-Pauschbetrag ( � 20 Abs. 9 EStG) 801 €

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Ermittlung der Steuerschuld:

BMG der Abgeltungsteuer 37.199 €

Steuersatz i.H.v. 25 %x

Einkommensteuerbelastung= 9.300 €

Anrechenbare KapESt./. ./. 9.500 €

Erstattungsanspruch= 200 €

Beispiel: Einkünfte aus Kapitalvermögen

Die Steuerbelastung der Kapitaleinkünfte i.H.v. 9.300 € besitzt gem. � 43 Abs. 5 Satz 1 EStG abgeltende Wirkung.

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Lösung b):

• Sowohl bei den gutgeschriebenen Zinsen als auch bei den Dividenden handelt es sich um Nettogrößen, d.h. in beiden Fällen wurde bereits KapESt einbehalten.

• Die einbehaltene KapESt hat keine abgeltende Wirkung ( � 43 Abs. 5 Satz 2EStG ), sondern stellt eine Einkommensteuervorauszahlung dar und kann aufdie Einkommensteuerschuld von Paul angerechnet werden.

• Folglich zählt auch der Betrag, der als KapESt einbehalten wurde, zu den Einkünften aus Kapitalvermögen.

• Die Zinsen unterliegen zu 100 % dem individuellen Steuersatz. Die Dividenden sind gem. � 3 Nr. 40 Bst. d EStG zu 60 % steuerpflichtig (Teileinkünfteverfahren).

Beispiel: Einkünfte aus Kapitalvermögen

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Zinsgutschrift 12.000 €

Anrechenbare KapESt (25 %)+ + 4.000 €

Brutto-Einnahmen= 16.000 € 16.000 €

Netto-Dividende 16.500 €

Anrechenbare KapESt (25 %) + + 5.500 €

Brutto-Einnahmen = 22.000 €

Davon 60 % 13.200 € 13.200 €

Einkünfte gem. � 20 EStG= 29.200 €

Ermittlung der Einkünfte aus Kapitalvermögen:

Beispiel: Einkünfte aus Kapitalvermögen

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Beispiel: Einkünfte aus Kapitalvermögen

Ermittlung der Steuerschuld:

Einkünfte aus Kapitalvermögen 29.200 €

ESt-Satz i.H.v. 40 %x

Einkommensteuerschuld= 11.680 €

Anrechenbare KapESt./. ./. 9.500 €

Einkommensteuernachzahlung= 2.180 €

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Beispiel: Rentenfreibetrag

Angaben:

A bezieht ab November 2012 eine Altersrente aus der gesetzlichen Rentenversicherung i.H.v. 1.000 € pro Monat.

Aufgabe:

Bestimmen Sie den Rentenfreibetrag!

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Beispiel: Rentenfreibetrag

Lösung:

Gem. � 22 Nr. 1 Satz 3 BSt. a DBSt. aa EStG beträgt der Besteuerungsanteil der Rente 64 %.

2013 ist das Folgejahr des Renteneintritts. Daher wird erst hier der Renten-freibetrag für die Zukunft festgeschrieben:

Jahresbetrag der Rente ./. Besteuerungsanteil = 12.000 € ./. 7.680 € = 4.320 €

1.280 €Besteuerungsanteil (64 % x 2.000 €)

2.000 €Brutto-Rente (2 Monate x 1.000 €)

2012 (Jahr des Renteneintritts):

7.680 €Besteuerungsanteil (64 % x 12.000 €)

12.000 €Brutto-Rente (12 Monate x 1.000 €)

2013 (Folgejahr des Renteneintritts):

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Beispiel: Verlustausgleich

Angaben:

A hat einen Einzelhandelsbetrieb und ein Hotel.

Im VZ 2012 erwirtschaftet er

• mit dem Einzelhandelsbetrieb einen Gewinn i.H.v. 400.000 €,

• mit dem Hotel einen Verlust i.H.v. 300.000 €.

Im gleichen VZ erzielt A negative Einkünfte aus Vermietung und Verpachtung i.H.v. 100.000 €.

Aufgabe:

Führen Sie den Verlustausgleich durch!

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Beispiel: Verlustausgleich

Lösung:

= 40.000 €Summe der Einkünfte

./. 60.000 €Verlust aus � 21 Abs. 1 Satz 1 EStG (V&V)

= 100.000 €Einkünfte aus Gewerbebetrieb

./. 300.000 €Verlust aus � 15 Abs. 1 Satz 1 Nr. 1 EStG (Hotel)

400.000 €Gewinn aus � 15 Abs. 1 Satz 1 Nr. 1 EStG (Einzelhandel)

vert

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er

Au

sgle

ich

ho

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Au

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Aufgrund der uneingeschränkten Verlustausgleichsmöglichkeit verbleibt für A ein zu versteuerndes Einkommen i.H.v. 40.000 €.

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innerperiodischer Verlustausgleich

Verlust

Gewinn

Jahr 0

Jahr - 1

Gesamtbetrag der Einkünfte Jahr - 1

Verlustrücktragmax. 511.500 €

verminderter Gesamtbe-trag der Einkünfte Jahr - 1

Jahr 1

Gesamtbetrag der Einkünfte Jahr 1

Verlustvortrag Folgejahre

max. 1.000.000 € + 60 % des 1.000.000 € übersteigenden Gesamtbetrags der Einkünfte

Verlustvortrag

verminderter Gesamtbe-trag der Einkünfte Jahr 1

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Beispiel: Verlustabzug

Angaben:

A hat ein Bauunternehmen. Er erwirtschaftet im VZ 2012 einen Verlust i.H.v. 3.000.000 €.

Im VZ 2011 hatte der Gesamtbetrag der Einkünfte 1.600.000 € betragen.

Im VZ 2013 beträgt der Gesamtbetrag der Einkünfte 2.000.000 €.

Das Wahlrecht, ganz oder teilweise auf den Verlustrücktrag zu verzichten, wird nicht in Anspruch genommen.

Aufgabe:

Führen Sie den Verlustvortrag und Verlustrücktrag durch!

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Beispiel: Verlustabzug

Lösung:

1. Verlustrücktrag (nach 2011) gem. � 10d Abs. 1 EStG

Gesamtbetrag der Einkünfte 2011 1.600.000 €

Verlustrücktrag (max. 511.500 €) ./. 511.500 €

Einkommen 1.088.500 €

Zum 31.12.2012 verbleibt damit für das Jahr 2013 und weitere Jahre ein vor-tragsfähiger Verlust i.H.v. 2.488.500 €.

Kalkül der Beschränkung des Verlustvortrages: Kalkulierbarkeit des Steueraufkommens und Min-destbesteuerung (minimum tax).

Zum 31.12.2013 verbleibt damit wiederum ein vortragsfähiger Verlust i.H.v. 888.500 €.

2. Verlustvortrag (nach 2013) gem. � 10d Abs. 2 EStG

Gesamtbetrag der Einkünfte 2013 2.000.000 €

Sockelbetrag (1.000.000 €) ./. 1.000.000 €

60 % x 1.000.000 € ./. 600.000 €

Einkommen 400.000 €

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0

400.000

800.000

1.200.000

1.600.000

2.000.000

2.400.000

0 500.000 1.000.000 1.500.000 2.000.000

Verlustvortragspotenzial aus 2005

ste

ue

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he

s E

ink

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me

n 2

00

6

Einkommen ohne minimum tax bei einem Gesamtbetrag der Einkünfte i.H.v. 2.000.000 €

Mehr an steuerpflichtigem Einkommen bei minimum tax i.S.d. � 10d Abs. 2 EStG

Verlustvortragspotential Vorjahr

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des

Jah

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Beispiel: fiktiver Gesamtversicherungsbeitrag für Beamte

Angaben:

Der Beamte A erzielt Einnahmen aus dem Beamtenverhältnis i.H.v. 70.000 €.

Aufgabe:

Bestimmen Sie den fiktiven Gesamtversicherungsbeitrag, um den der Höchst-betrag gem. � 10 Abs. 3 Satz 1 EStG zu kürzen ist!

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Beispiel: fiktiver Gesamtversicherungsbeitrag für Beamte

Lösung:

70.000 €

Bruttoarbeitsentgelt

19,6 %

Beitragssatz gesetzliche

Rentenversicherung

13.720 €x =

67.200 € 19,6 %x = 13.171 €

fiktiver Gesamtversicherungs-

beitrag

ABER: Bemessungsgrundlage begrenzt auf die Beitragsbemessungs-grenze West; 2012 = 67.200 €, deshalb:

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Beispiel: Höchstbetrag

Angaben:

A bezieht ein Bruttogehalt i.H.v. 60.000 €.

Er investiert im VZ 2012 20.000 € (entspricht dem Höchstbetrag gem. � 10 Abs. 3 Satz 1 EStG) in private Leibrentenversicherungen.

Der Arbeitnehmeranteil zur gesetzlichen Rentenversicherung beträgt im Fall des A 5.880 €.

Frage:

Welchen Betrag kann A als Altersvorsorgeaufwendungen abziehen?

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0

5.000

10.000

15.000

20.000

25.000

0 10.000 20.000 30.000 40.000 50.000 60.000 70.000

Bruttoeinkommen

2012 tatsächlich max. abzugsfähig (bei Vorsorgezahlungen i.H.v.

insgesamt 20.000 €)

AN-Beitrag

AG-Beitrag

Spielraum für private Vorsorge

gem. � 10 Abs. 3 Satz 4 u. 6 EStG gekürzter Höchstbetrag

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Beispiel: Höchstbetrag

Lösung:

1. Zunächst muss beachtet werden, dass der Höchstbetrag die AN- und AG-Beiträge (schraffierte Flächen) zur gesetzlichen Rentenversicherung einschließt.

hier: AG- und AN-Beitrag jeweils 5.880 €;

insgesamt wendet A also 31.760 € auf.

2. Weiterhin gilt es zu bedenken, dass (aufgrund der Regelungen des Altersein-künftegesetzes) bis zum Jahr 2025 nur ein Teil der ermittelten Vorsorgeauf-wendungen angesetzt werden kann (Kürzung des Höchstbetrages nach � 10 Abs. 3 Satz 4 u. 6 EStG).

hier (VZ 2012): 74 % x 20.000 € = 14.800 € (gestrichelte Linie)

Das bedeutet, dass A 2012 20.000 € investieren muss, um in den Genuss des maximal möglichen geförderten Betrages von 14.800 € zu kommen. Jeder Euro, der die 20.000 €-Grenze übersteigt, wird nicht begünstigt.

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Beispiel: Höchstbetrag

8.240 €Spielraum für begünstigte private Zusatzversorgung=

./. 5.880 €AN-Beitrag./.

./. 5.880 €AG-Beitrag./.

20.000 €Höchstbetrag ( � 10 Abs. 3 Satz 1 EStG)

Für A verbleibt demnach ein Spielraum i.H.v. 8.240 €:

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Beispiel: Höchstbetrag

3. Schließlich muss vom Ergebnis der (bereits steuerfreie) AG-Anteil wieder abge-zogen werden, um zu den tatsächlich abzugsfähigen Aufwendungen zu kom-men.

8.920 €tatsächlich abzugsfähige Altersvorsorgeaufwendungen

./. 5.880 €abzügl. steuerfreier Arbeitgeberanteil

14.800 €davon 74 %

20.000 €zu berücksichtigen

geringerer Betrag

20.000 €Höchstbetrag

31.760 €Summe der Beiträge

20.000 €Private Leibrentenversicherung

5.880 €AG-Beitrag gesetzliche RV

5.880 €AN-Beitrag gesetzliche RV

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Beispiel: Vorsorgeaufwendungen

Angaben:

A hat im VZ 2012 ein Bruttogehalt i.H.v. 42.000 € erhalten.

Er entrichtet folgende Versicherungsbeiträge:

• AN-Anteil gesetzliche Rentenversicherung 4.116 €

• private Leibrentenversicherung (Laufzeitbeginn 2005) 1.000 €

• gesetzliche Kranken- und Pflegeversicherungsbeiträge 3.958 €

• Haftpflichtversicherung 200 €

Aufgabe:

Ermitteln Sie die abzugsfähigen Vorsorgeaufwendungen!

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Beispiel: Vorsorgeaufwendungen

Lösung:

1. Ermittlung der abzugsfähigen Altersvorsorgeaufwendungen

20.000 €� 10 Abs. 3 Satz 1 EStGHöchstbetrag5.

9.232 €Summe der Beiträge4.

1.000 €� 10 Abs. 1 Nr. 2 Bst. b EStGPrivate Leibrentenversicherung3.

4.116 €� 10 Abs. 1 Nr. 2 Bst. a EStGAG-Beitrag gesetzliche RV2.

4.116 €� 10 Abs. 1 Nr. 2 Bst. a EStGAN-Beitrag gesetzliche RV1.

2.715 €Abzugsfähige Altersvorsorgeaufwendungen9.

./. 4.116 €� 10 Abs. 3 Satz 5 EStGAbzgl. steuerfreier Arbeitgeberanteil8.

6.831 €� 10 Abs. 3 Satz 4 u. 6 EStGDavon 74 %7.

9.232 €Zu berücksichtigen6.

geringerer Betrag

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Beispiel: Vorsorgeaufwendungen

Vorbehaltlich der Günstigerprüfung des � 10 Abs. 4a EStG ergeben sich abzugsfähige Vorsorgeaufwendungen i.H.v. 2.715 € + 3.958 € = 6.673 €

2. Ermittlung der sonstigen Vorsorgeaufwendungen

1.900 €Höchstbetrag

3.958 €

� 10 Abs. 4 Satz 2 EStG

3.958 €� 10 Abs. 1 Nr. 3 Bst. a und b EStGKV- und PV –Beiträge

� 10 Abs. 4 Satz 4 EStGAbzugsfähige sonstige Vorsorgeaufwendungen

Gem. � 10 Abs. 4 Satz 4 EStG sind die KV- und PV-Beitrage trotz Überschreitens des Höchstbetrages in vollem Umfang abzugsfähig. Ein Abzug weiterer sonstiger Vorsorgeaufwendungen ist jedoch ausgeschlossen.

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Beispiel: Berufsausbildungskosten

Angaben:

A beginnt nach seinem Abitur und Ableisten des Grundwehrdienstes ein Studium an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt. Pro Semester werden Studien-gebühren i.H.v. 600 € erhoben.

B arbeitet in einem Friseursalon. 2012 nimmt sie an dem Fortbildungskurs „Dauerwelle für Fortgeschrittene“ teil, dessen Kosten sie selbst trägt.

Frage:

Stellen die Aufwendungen Sonderausgaben oder Werbungskosten dar?

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Beispiel: Berufsausbildungskosten

Lösung:

A:

• Gem. � 12 Nr. 5 i.V.m.§ 9 Abs. 6 EStG sind Aufwendungen für die erstmalige Berufsausbildung oder ein Erststudium keine Werbungskosten.

• Berufsausbildungskosten sind aber Sonderausgaben (bis zu einer Höhe von 6.000 € pro Kalenderjahr abziehbar).

• Berufsausbildung: Erwerben erstmaliger Kenntnisse und Fertigkeiten, also Erwerb von Grundlagenkenntnissen für den künftigen Beruf mit der erkenn-baren Absicht der späteren Berufsausübung.

• Die von Hochschulen angebotenen Studiengänge führen gem. � 10 Abs. 1 Satz 1 HRG i.d.R. zu einem berufsqualifizierenden Abschluss.

A kann die Semestergebühren als Sonderausgaben ansetzen.

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Beispiel: Berufsausbildungskosten

B:

• Aufwendungen für eine berufliche Fort- oder Weiterbildung stellen Werbungs-kosten dar.

• Entscheidend: Aufwendungen müssen beruflich veranlasst sein und somit in einem hinreichend konkreten, objektiv feststellbaren Zusammenhang mit künf-tigen steuerpflichtigen Einnahmen aus der angestrebten beruflichen Tätigkeit stehen.

B kann die Kosten für die Fortbildung als Werbungskosten ansetzen.

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Beispiel: Spendenabzug

Angaben:

Thomas ist als Einzelunternehmer tätig. Im Jahr 2012 möchte er einer Stiftung zur Rettung des Weltklimas 1. Mio. € zukommen lassen. Sein Einzelunternehmen wirft schwankende aber dennoch beträchtliche Gewinne ab. Thomas rechnet daher in den kommenden Jahren mit folgendem Gesamtbetrag der Einkünfte:

Frage:

Ist es steuerlich vorteilhaft, im Jahr 2012 1 Mio. € zu spenden?

2012 2013 2014 2015 2016

400.000 € ./. 200.000 € 350.000 € 250.000 € 500.000 €

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Beispiel: Spendenabzug

Lösung:

Gem. � 10b Abs. 1a EStG können Spenden in den Vermögensstock einer Stiftung auf Antrag des Steuerpflichtigen im Veranlagungszeitraum der Zuwendung und in den folgenden neun Veranlagungszeiträumen bis zu einem Gesamtbetrag von 1 Mio. € vom Gesamtbetrag der Einkünfte abgezogen werden. Der Abzugs-betrag kann dabei beliebig auf den 10-Jahreszeitraum verteilt werden.

Unter der Annahme eines Verlustvortrages im Jahr 2013 kann Thomas folgende Verteilung der Abzugsbeträge vornehmen:

2012 2013 2014 2015 2016

Gesamtbetrag der Einkünfte

400.000 € ./. 200.000 € 350.000 € 250.000 € 500.000 €

Abzugsbetrag 400.000 € -- 150.000 € 250.000 € 200.000 €

z.v.E. 0 € ./. 200.000 € 0 € 0 € 300.000 €

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Beispiel: Außergewöhnliche Belastungen

Angaben:

Der ledigen, kinderlosen Juliane entstanden im Jahr 2012 Krankheitskosten in Höhe von 5.500 €. Ihre Krankenkasse erstattete ihr 2.200 €. Der Gesamtbetrag der Einkünfte beläuft sich auf 20.000 €. Da Juliane keine Kinder hat, nach dem Grundtarif veranlagt wird und ihr Gesamtbetrag der Einkünfte zwischen 15.341 €und 51.130 € liegt, beträgt der Prozentsatz der zumutbaren Belastung gem. � 33 Abs. 3 Satz 1 Nr. 1 Bst. a EStG 6 %.

Frage:

In welcher Höhe kann Juliane die außergewöhnlichen Belastungen in ihrer Einkommensteuererklärung geltend machen?

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Beispiel: Außergewöhnliche Belastungen

Lösung:

Krankheitskosten 5.500 €

./. Erstattung der Krankenkasse 2.200 €

= Außergewöhnliche Belastungen 3.300 €

./. Zumutbare Belastungen (6 % v. 20.000 €) 1.200 €

= Abziehbare außergewöhnliche Belastungen 2.100 €

Juliane kann als außergewöhnliche Belastungen 2.100 € in ihrer Einkommensteuererklärung geltend machen.

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Beispiel: Thesaurierungsbegünstigung

Angaben:

Max ist zu 50 % an der „Wertinger Frisch-Fleisch OHG“ beteiligt. Im Jahr 2012 erzielt die OHG einen Steuerbilanzgewinn i.H.v. 200.000 €. Nicht abzugsfähige Betriebsausgaben über 30.000 € wurden korrekt als Aufwand verbucht. Zudem hat Max im Jahr 2012 Einlagen i.H.v. 40.000 € geleistet, jedoch auch 50.000 € aus dem Unternehmen entnommen.

Fragen:

Wie hoch sind die Einkünfte aus Gewerbebetrieb von Max?

Für welchen Betrag kann Max die Thesaurierungsbegünstigung des � 34a EStG in Anspruch nehmen?

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Beispiel: Thesaurierungsbegünstigung

Lösung:

Ermittlung der Einkünfte aus Gewerbebetrieb von Max:

Steuerbilanzgewinn 200.000 €

+ Nicht abzugsfähige Betriebsausgaben 30.000 €

230.000 €Davon 50 %

= Einkünfte aus Gewerbebetrieb 115.000 €

• Max sind neben seinem 50 %igen Anteil am Steuerbilanzgewinn auch 50 %der nicht abzugsfähigen Betriebsausgaben zuzurechnen. Seine Einkünfte ausGewerbebetrieb betragen somit 115.000 €.

• Dieser Betrag kann jedoch nicht in vollem Umfang thesauriert werden!

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Beispiel: Thesaurierungsbegünstigung

Lösung (Fortsetzung):

• In den Einkünften aus Gewerbebetrieb sind außerbilanzielleHinzurechnungen in Form von nicht abzugsfähigen Betriebsausgaben enthalten.Diese Beträge wurden tatsächlich verausgabt und sind daher nicht entnahmefähig!

• Zudem übersteigen die Entnahmen im Jahr 2012 die Einlagen, die Maxwährend des Wirtschaftsjahres getätigt hat (sog. Positiver Saldo aus Entnahmen und Einlagen gem. � 34a Abs. 2 EStG).

Einkünfte aus Gewerbebetrieb 115.000 €

./. Anteilige nicht abzugsfähige Betriebsausgaben ./. 15.000 €

= Thesaurierungsfähiger Gewinn 90.000 €

./. Positiver Saldo aus Entnahmen und Einlagen (= 30.000 € ./. 40.000 €) ./. 10.000 €

• Korrektur der Einkünfte aus Gewerbebetrieb:

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Beispiel: Thesaurierungsbegünstigung

Fazit:

• Max kann für maximal 90.000 € den Sondertarif des � 34a EStG in Anspruchnehmen.

• Die anteilig auf Max entfallenden nicht abzugsfähigen Betriebsausgaben sowie der positive Saldo aus Entnahmen und Einlagen (zusammen 25.000 €) unterliegen jedoch in jedem Fall dem sog. Normaltarif des � 32a EStG.

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Beispiel: Thesaurierungsbegünstigung

Fazit:

• Max kann für maximal 90.000 € den Sondertarif des � 34a EStG in Anspruchnehmen.

• Die anteilig auf Max entfallenden nicht abzugsfähigen Betriebsausgaben sowie der positive Saldo aus Entnahmen und Einlagen (zusammen 25.000 €) unterliegen jedoch in jedem Fall dem sog. Normaltarif des � 32a EStG.

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Beispiel: Steuersubjekt und Gewinnanteil

Angaben:

Max und Moritz sind zu je 50 % an der Max & Moritz OHG beteiligt.

Die Max & Moritz OHG erwirtschaftet im Geschäftsjahr 2012 einen Gewinn i.H.v. 100.000 €.

Frage:

Wer ist Steuersubjekt bei der Einkommensteuer, und wer muss welchen Gewinn versteuern?

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Beispiel: Steuersubjekt und Gewinnanteil

Lösung:

Die Max & Moritz OHG ist nur Steuersubjekt für die Gewerbesteuer, Umsatzsteuer und Grunderwerbsteuer, aber nicht für die Einkommensteuer.

Steuersubjekt sind die beiden Gesellschafter, die in Höhe ihrer Beteiligung jeweils Einkünfte aus Gewerbebetrieb gem. � 15 Abs. 1 Nr. 2 EStG erzielen.

Max versteuert daher 50 % von 100.000 € = 50.000 €.

Moritz versteuert ebenfalls 50 % von 100.000 € = 50.000 €.

In der Summe versteuern beide Gesellschafter anteilig den Gewinn der OHG.

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Beispiel: Einkünfte eines Mitunternehmers

Angaben:

Max wird als Geschäftsführer der Max & Moritz OHG angestellt und erhält ein Gehalt i.H.v. 20.000 €.

Da das Gehalt als Betriebsausgabe der OHG verbucht wird, erzielt die OHG im Jahr 2012 einen Gewinn i.H.v. (100.000 € ./. 20.000 € =) 80.000 €.

Frage 1:

Ist die Behandlung der Gehaltszahlung als Betriebsausgabe auf Ebene der Max & Moritz OHG korrekt?

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Beispiel: Einkünfte eines Mitunternehmers

Lösung:

Ja, die Gehaltszahlung stellt eine Betriebsausgabe für die OHG dar, so dass der Gewinn von 100.000 € um 20.000 € auf 80.000 € gesunken ist.

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Beispiel: Einkünfte eines Mitunternehmers

Frage 2:

Stellt das Gehalt für den Gesellschafter-Geschäftsführer Max i.H.v. 20.000 € für ihn Einkünfte aus nichtselbständiger Arbeit dar?

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Beispiel: Einkünfte eines Mitunternehmers

Lösung:

Nein. Da Max Gesellschafter der Max & Moritz OHG ist, wird das Gehalt gem. � 15 Abs. 1 Satz 1 Nr. 2 Hs. 2 EStG als Einkünfte aus Gewerbebetrieb behandelt.

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Beispiel: Einkünfte eines Mitunternehmers

Frage 3:

Wie hoch sind die Einkünfte aus Gewerbebetrieb der Gesellschafter Max und Moritz, und wie berechnet man die Einkünfte?

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Beispiel: Einkünfte eines Mitunternehmers

Lösung:

Ausgangspunkt sollte immer das handelsrechtliche Ergebnis der OHG sein, in dem sämtliche Zahlungen an die Gesellschafter als Betriebsausgabe verbucht wurden. Somit ist der Betrag von 80.000 € als Grundlage für die Gewinnermittlung zu sehen.

Von dem Betrag von 80.000 € wird jedem Gesellschafter sein Anteil i.H.v. 50 % = 40.000 € zugerechnet, so dass Max und Moritz jeweils 40.000 € als Einkünfte aus Gewerbebetrieb zu versteuern haben.

Darüber hinaus muss Max aber noch das Geschäftsführergehalt versteuern, so dass im Ergebnis Max einen Betrag i.H.v. 60.000 € und Moritz einen Betrag i.H.v. 40.000 € als Einkünfte aus Gewerbebetrieb der Steuerpflicht unterwerfen müssen.

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Beispiel: Einkünfte eines Mitunternehmers

Frage 4:

Ist diese Verteilung sachgerecht?

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Beispiel: Einkünfte eines Mitunternehmers

Lösung:

Ja, denn sonst müsste Moritz Einkünfte versteuern, die ein anderer, nämlich Max, erzielt und auch vereinnahmt hat.

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Beispiel: Einkünfte eines Mitunternehmers 2

Angaben:

Der Gesellschafter Moritz hat der Max & Moritz OHG ein Darlehen gewährt und erhält hierfür im Jahr 2012 Zinsen i.H.v. 5.000 €.

Frage 1:

Wie wird die Zinszahlung auf Ebene der Max & Moritz OHG behandelt?

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Beispiel: Einkünfte eines Mitunternehmers 2

Lösung:

Die Zinszahlung stellt eine Betriebsausgabe für die OHG dar, so dass der Gewinn von 80.000 € um 5.000 € auf 75.000 € gesunken ist.

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Beispiel: Einkünfte eines Mitunternehmers 2

Frage 2:

Stellt die Zinszahlung für den Gesellschafter Moritz i.H.v. 5.000 € Einkünfte aus Kapitalvermögen gem. � 20 EStG dar?

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Beispiel: Einkünfte eines Mitunternehmers 2

Lösung:

Nein. Weil Moritz Gesellschafter der OHG ist, wird die Zinszahlung gem. � 15 Abs. 1 Satz 1 Nr. 2 Hs. 2 EStG als Einkünfte aus Gewerbebetrieb behandelt.

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Beispiel: Einkünfte eines Mitunternehmers 2

Frage 3:

Wie hoch sind die Einkünfte aus Gewerbebetrieb der Gesellschafter Max und Moritz?

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Beispiel: Einkünfte eines Mitunternehmers 2

Lösung:

Ausgangspunkt ist der Handelsbilanzgewinn i.H.v. (100.000 € ./. 20.000 € ./. 5.000 €) = 75.000 €.

Von diesem Gewinn werden jedem Gesellschafter 50 % = 37.500 € zugerechnet.

Max muss zusätzlich noch das Geschäftsführergehalt i.H.v. 20.000 € versteuern, so dass seine Einkünfte aus Gewerbebetrieb 37.500 € + 20.000 € = 57.500 €betragen.

Moritz muss zusätzlich noch die erhaltenen Zinsen für das Darlehen an die OHG i.H.v. 5.000 € versteuern, so dass seine Einkünfte aus Gewerbebetrieb 37.500 € + 5.000 € = 42.500 € betragen.

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Beispiel: Einkünfte eines Mitunternehmers 2

Im Ergebnis versteuern beide Gesellschafter zusammen wieder einen Betrag i.H.v. 100.000 €, d.h. den Gewinn der OHG vor Berücksichtigung der Leistungsbe-ziehungen mit den Gesellschaftern.

Daher: Die Einkünfte aus Gewerbebetrieb können durch Rechtsgeschäfte zwischen der Personengesellschaft und ihren Gesellschaftern nichtgemindert werden.

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Beispiel: Abschlussfall Personengesellschaft

Angaben:

A und B sind zu gleichen Teilen an der Patricia-OHG beteiligt;

Umsatzerlöse der OHG: 200.000 €;

Geschäftsführergehalt A: 60.000 €;

Zinsen B: 30.000 €;

Sonstige Aufwendungen der OHG: 10.000 €.

Fragen:

Wie hoch sind die Gewinnanteile von A und B?

Wie hoch ist der steuerliche Gesamtgewinn der OHG?

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Lösung:

1. Ermittlung des Gewinns der OHG

200.000 € - (10.000 € + 60.000 € + 30.000 €) = 100.000 €

Die Tätigkeitsvergütung und der Zinsaufwand stellen auf Ebene der Gesellschaft Betriebsausgaben dar.

Beispiel: Abschlussfall Personengesellschaft

GuV der OHG

Sonstige Aufwendungen 10.000 € Umsatzerlöse 200.000 €

Gehalt 60.000 €

Zinsen 30.000 €

Gewinn 100.000 €

200.000 € 200.000 €

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Frage:

Gerade für kapitalschwache Existenzgründer ist es in Deutschland nicht einfach, eine GmbH zu gründen. Ein erforderliches Stammkapital i.H.v. 25.000 € ist für viele Einsteiger in die Selbständigkeit eine unüberwindbare Hürde.

Viele Gründer suchen daher den Ausweg im Ausland und gründen bspw. eine britische Limited.

Meist werden diese nur in Großbritannien gegründet, sind danach aber aus-schließlich in Deutschland tätig.

Es stellt sich daher die Frage, ob diese Limiteds überhaupt in Deutschland körperschaftsteuerpflichtig sind.

Verständnisfrage 1: Körperschaftsteuerpflicht

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Lösung:

Eine Körperschaft ist in Deutschland körperschaftsteuerpflichtig, wenn sie ihren Sitz (� 11 AO) oder ihre Geschäftsleitung ( � 10 AO) im Inland hat.

Verständnisfrage 1: Körperschaftsteuerpflicht

Sofern eine britische Limited oder eine andere EU-ausländische Körperschaft (französische S.A.R.L., österreichische AG etc.) ihren Sitz oder ihre Geschäfts-leitung im Inland hat, ist sie nach deutschem Recht körperschaftsteuerpflichtig i.S.d. � 1 KStG.

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Frage:

Durch die Änderung des GmbH-Gesetzes will die Bundesregierung dem Trend zur zunehmenden Gründungsflucht in die englische Limited entgegenwirken.

Seitdem ist die Gründung einer sog. Unternehmergesellschaft (UG haftungsbeschränkt) möglich, die sich auch Mini-GmbH nennt.

Die Mini-GmbH stellt eine Unterform der klassischen GmbH dar. Allerdings erleichtert sie besonders kapitalschwachen Existenzgründern mit einem erforderlichen Stammkapital bei Gründung i.H.v. 1 € den Einstieg in die Selbstständigkeit. Wird durch Stammkapitalerhöhungen der Wert des Mindestkapital i.H.v. 25 000 € erreicht, handelt es sich bei der bisherigen UG nunmehr um eine GmbH im klassischen Sinne.

Verständnisfrage 2: Körperschaftsteuerpflicht

Fraglich ist nun, ob auch eine Mini-GmbH als Unterform der klassischen GmbH in Deutschland unbeschränkt körperschaftsteuerpflichtig ist.

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Lösung:

Bei der Unternehmergesellschaft handelt es sich um eine Kapitalgesellschaft i.S.d. � 1 Abs. 1 Nr. 1 KStG. Eine UG haftungsbeschränkt stellt somit ein eigenständiges körperschaftsteuerliches Steuersubjekt dar.

Verständnisfrage 2: Körperschaftsteuerpflicht

Das deutsche Körperschaftsteuerrecht besteuert Gesellschaften, wenn sie ihren Sitz ( � 11 AO) oder ihre Geschäftsleitung ( � 10 AO) im Inland haben.

Sitz der Unternehmergesellschaft ist der Ort der Niederlassunglaut Gesellschaftsvertrag, das ist i.d.R. ein Ort oder eine Gemeinde im Bezirk des eintragenden Registergerichts. Selbst wenn die Unternehmergesellschaft von der Möglichkeit Gebrauch macht, den Verwaltungssitz ins Ausland zu verlegen, muss sie zwingend einen inländischen Registersitz haben.

Folglich hat eine UG hafungsbeschränkt immer einen inländischen Sitz, so dass eine Mini-GmbH auch immer im Inland unbeschränkt körperschaftsteuerpflichtig ist.

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Beispiel: Verdeckte Gewinnausschüttung

Angaben:

Maria, die Alleingesellschafterin und Geschäftsführerin der Elisabeth-GmbH, erhält ein Jahresgehalt für das Jahr 2012 i.H.v. 100.000 €. Im Rahmen einer Betriebsprüfung im Jahr 2013 ermittelt der Prüfer, dass die vertraglich geregelte Arbeitszeit nur 20 Stunden/Woche betragen hat. Darüber hinaus lässt die Gewinnsituation der Elisabeth-GmbH ein derart hohes Gehalt nicht zu.

Frage:

Wie spiegelt sich die Umqualifizierung der Auszahlung auf Ebene der Kapitalgesellschaft wider?

Aus diesem Grund hält der Prüfer lediglich ein Jahresgehalt i.H.v. 70.000 € für angemessen und qualifiziert den Betrag i.H.v. 30.000 € in eine verdeckte Gewinnausschüttung um.

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Beispiel: Verdeckte Gewinnausschüttung

Lösung:

Vor Aufdeckung der vGA hat die GmbH einen Aufwand i.H.v. 100.000 €gewinnmindernd berücksichtigt.

Nach Aufdeckung der vGA wirken sich lediglich 70.000 € gewinnmindernd aus, da der Prüfer den Gewinn außerhalb der Bilanz um 30.000 € erhöht hat. Dadurch erhöht sich die Bemessungsgrundlage der Körperschaftsteuer und der Gewerbesteuer um den Betrag der vGA von 30.000 €. Das Bankkonto minderte sich allerdings tatsächlich um 100.000 €: 70.000 € davon sind Gehaltsaufwendungen, 30.000 € stellen eine Gewinnausschüttung dar.

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Beispiel: Verdeckte Gewinnausschüttung

Frage:

Wie spiegelt sich die Umqualifizierung der Auszahlung bei der Kapitalgesellschaft auf Ebene des Gesellschafters wider?

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Beispiel: Verdeckte Gewinnausschüttung

Lösung:

Vor Aufdeckung der vGA hat Maria ausschließlich Einkünfte aus nichtselbständiger Arbeit gem. � 19 EStG i.H.v. 100.000 € erzielt.

Nach Aufdeckung der vGA stellen nur noch 70.000 € Einkünfte aus nichtselbständiger Arbeit dar. Die restlichen 30.000 € werden als Einkünfte aus Kapitalvermögen gem. � 20 EStG behandelt. Auch bei der vGA ist die Zuordnung der Anteile zum Betriebsvermögen oder zum Privatvermögen für die Besteuerung der Gewinnausschüttung relevant. Der Betrag i.H.v. 30.000 € unterliegt den Bestimmungen des Teileinkünfteverfahrens, wenn die Anteile der Elisabeth-GmbH im Betriebsvermögen gehalten werden, d.h. es erfolgt die Besteuerung von 60 % (= 18.000 €) der Einkünfte. Erfolgt eine Zuordnung der Anteile zum Privatvermögen der Gesellschafterin, ist die pauschale Abgeltungssteuer von 25 % auf den Betrag von 30.000 € anzuwenden. Somit wird die verdeckte Gewinnausschüttung auf Ebene der Gesellschafterin wie eine offene Gewinnausschüttung behandelt.

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Beispiel: Verdeckte Einlage

Angaben:

Der Einzelunternehmer Hermann betreibt eine Kühlhalle zur Lagerung von Tiefkühlkost. Gleichzeitig ist er Alleingesellschafter und Geschäftsführer der Wilhelm-GmbH, die Kühlaggregate herstellt und vertreibt. Im Jahr 2012 verkauft die Wilhelm-GmbH an das Einzelunternehmen Kühlaggregate zum Preis von 100.000 €. Im Rahmen der steuerlichen Außenprüfung bei der Wilhelm-GmbH im Jahr 2013 ermittelt der Betriebsprüfer, dass die in 2012 verkauften Kühlaggregate an fremde Dritte üblicherweise zum Preis von 60.000 € verkauft wurden.

Frage:

Wie ist die verdeckte Einlage zu behandeln?

Da Hermann als sorgfältig handelnder, ordentlicher Kaufmann den überhöhten Preis von 100.000 € nicht akzeptiert, sondern die Kühlaggregate zum niedrigeren Marktpreis von 60.000 € gekauft hätte, stellt der Betriebsprüfer eine verdeckte Einlage des Hermann in die Wilhelm-GmbH i.H.v. 40.000 € fest.

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Beispiel: Verdeckte Gewinnausschüttung

Lösung:

Vor Aufdeckung der verdeckten Einlage hat die Wilhelm-GmbH einen Ertrag i.H.v. 100.000 € gewinnerhöhend berücksichtigt.

Nach Aufdeckung der verdeckten Einlage beträgt der Ertrag lediglich 60.000 €, da der Betriebsprüfer den Steuerbilanzgewinn außerhalb der Bilanz um 40.000 €kürzen wird. Auf diese Weise verringert sich die Bemessungsgrundlage der Körperschaftsteuer und der Gewerbesteuer um den Betrag der verdeckten Einlage von 40.000 €.Auf Ebene des Gesellschafters führt die Aufdeckung der verdeckten Einlage zu einer Erhöhung der Anschaffungskosten der Anteile des Hermann an der Wilhelm-GmbH um 40.000 €. Außerdem verringern sich die Anschaffungskosten für die Kühlaggregate um 40.000 € mit der Folge geringerer AfA-Beträge. Hermann und die GmbH werden daher so gestellt, als ob eine offene Einlage geleistet worden wäre. In diesem Fall hätte Hermann lediglich 60.000 € für das Kühlaggregat bezahlt und die restlichen 40.000 € in bar als Einlage in die GmbH eingezahlt.

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Beispiel: nichtabzugsfähige Betriebsausgaben

Angaben:

Die Luisen-GmbH ist an der Schmidt-AG beteiligt.

Im Jahr 2012 hat die Luisen-GmbH von der Schmidt-AG eine Dividende i.H.v. 30.000 € erhalten.

Zur Refinanzierung der Beteiligung hat die Luisen-GmbH ein Darlehen aufge-nommen. Es fallen Darlehenszinsen i.H.v. 10.000 € an.

Die übrigen Erträge der GmbH belaufen sich auf 400.000 €.

Aufgabe:

Ermitteln Sie das zu versteuernde Einkommen der Luisen-GmbH!

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Beispiel: nichtabzugsfähige Betriebsausgaben

Lösung:

Innerhalb der Bilanz sind die Beteiligungserträge i.H.v. 30.000 € sowie die tat-sächlich im Zusammenhang mit der Dividende angefallenen Betriebsausgaben i.H.v. 10.000 € erfolgswirksam zu berücksichtigen:

= 420.000 €(Steuer-)Bilanzgewinn=

./. 10.000 €Betriebsausgaben (Zinsen)./.

+ 30.000 €Dividende+

400.000 €Laufende Erträge

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Beispiel: nichtabzugsfähige Betriebsausgaben

Gem. � 8b Abs. 1 KStG sind Beteiligungserträge von anderen Kapitalgesellschaften von der Körperschaftsteuer befreit (Vermeidung eines Kaskadeneffektes).

Allerdings gelten gem. � 8b Abs. 5 KStG pauschal 5 % der Einnahmen aus steuerfreien Beteiligungserträgen i.S.d. � 8b Abs. 1 KStG als nichtabzugsfähige Betriebsausgaben.

Der Steuerbilanzgewinn muss deshalb außerhalb der Bilanz korrigiert werden:

=

+

./.

= 391.500 €zu versteuerndes Einkommen

+ 1.500 €nichtabziehbare Betriebsausgaben (5 % x 30.000 €)

./. 30.000 €Dividende

420.000 €SteuerbilanzgewinnDividendenbe-

züge werden zu 95 % von der KSt

befreit

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Beispiel: Kapitalgesellschaften und die Besteuerung der Anteilseigner

Angaben:

Herr Bernard und die Bianca GmbH sind zu je 50 % an der Bernard & Bianca AG beteiligt.

Im Jahr 2011 erwirtschaftete die Bernard & Bianca AG einen ausschüttbaren Gewinn von 100.000 €, der im Jahr 2012 an die beiden Anteilseigner ausgeschüttet wird.

Das restliche Einkommen von Herrn Bernard beträgt 120.000 €.

Frage:

Wie hoch ist der Betrag, der den Gesellschaftern unter Berücksichtigung des Solidaritätszuschlags auf ihren Bankkonten gutgeschrieben wird?

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Beispiel: Kapitalgesellschaften und die Besteuerung der Anteilseigner

Lösung:

Der ausschüttbare Gewinn beträgt 100.000 €. Darauf entfällt KapESt i.H.v. 25.000 € (25 % von 100.000 €) sowie SolZ i.H.v. 1.375 € (5,5 % von 25.000 €). Somit wird unter Berücksichtigung des SolZ jeweils eine Nettodividende i.H.v. 36.812,50 €((100.000 € ./. 25.000 € ./. 1.375 €) / 2 = 36.812,50 €) auf den jeweiligen Bankkonten gutgeschrieben.

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Beispiel: Kapitalgesellschaften und die Besteuerung der Anteilseigner

Aufgabe:

Berechnen Sie die Gesamtsteuerbelastung für die Gewinnausschüttung für Herrn Bernard und die Bianca GmbH. Ermitteln Sie die steuerliche Belastung für die Gewinnausschüttung von Herrn Bernard zum einen für den Fall, dass die Beteiligung im Betriebsvermögen gehalten wird und zum anderen für den Fall, dass es sich um eine Beteiligung im Privatvermögen handelt.

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Beispiel: Kapitalgesellschaften und die Besteuerung der Anteilseigner

Herr Bernard

Beteiligung im BV � 3 Nr. 40 Bst. d EStG

Herr Bernard

Beteiligung im PV � 32d Abs. 1 EStG

Bianca GmbH

� 8b Abs. 1 KStG

Gewinnausschüttung 50.000 € 50.000 € 50.000 €

Steuerpflichtiger Anteil 30.000 €

(= 60 % v. 50.000 €)

50.000 €

(= 100 % v. 50.000 €)

2.500 €

(= 5% v. 50.000 €)

Sparer-Pauschbetrag / 801 €� 20 Abs. 9 EStG

/

z.v.E. 30.000 € 49.199 € 2.500 €

Steuersatz (ESt bzw. KSt) 42 % 25 % 15 %

Zu zahlende Steuer 12.600 € 12.300 € 375 €

Solidaritätszuschlag 693 € 676 € 21 €

Gesamtsteuerbelastung 13.293 € 12.976 € 396 €

Lösung:

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Grundprinzip der Zinsschranke gem. � 8a KStG i.V.m. � 4h EStG

Angaben:

Die Lorenzo GmbH weist im Jahr 2012 Verbindlichkeiten i.H.v. 200 Mio. € aus, die mit 8 % verzinst werden. Zinserträge sind i.H.v. 6 Mio. € angefallen. Das steuerliche EBITDA der GmbH beträgt im Jahr 2012 30 Mio. €.

Frage:

Bis zu welchem Betrag sind die Zinsen der Lorenzo GmbH im Jahr 2012 abzugsfähig?

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Zinsertrag

6 Mio. €

Grundprinzip der Zinsschranke gem. � 8a KStG i.V.m. � 4h EStG

* 30 % des steuerlichen EBITDA i.H.v. 30 Mio. €

Lösung:

Zinsaufwand (8 % v. 200 Mio. €)

16 Mio. €

Verrechenbares

EBITDA 9 Mio. € *

Zinsvortrag

1 Mio. €

Es ist insgesamt ein Zinsabzug bis zu einer Höhe von 15 Mio. € zulässig.

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Angaben:

Die Elisabeth-GmbH erzielt im Jahr 2012 ein nach den Vorschriften des Körperschaftsteuergesetzes korrekt ermitteltes zu versteuerndes Einkommen von 2.000.000 €.

Im betreffenden Zeitraum wurden von der Elisabeth-GmbH Kreditzinsen i.H.v. 250.000 € sowie Leasingraten für diverse Firmen-PKW der Marke Audi i.H.v. 100.000 € begleichen. Für die Anmietung der durch das Unternehmen genutzten Räumlichkeiten entstand im Jahr 2012 ein Aufwand i.H.v. 390.000 €. Darüber hinaus wurde der Gewinnanteil des typischen stillen Gesellschafter Max i.H.v. 55.000 € in der Finanzbuchhaltung aufwandswirksam erfasst.

Zum Betriebsvermögen der Elisabeth-GmbH zählen auch mehrere Grundstücke mit einem Einheitswert von insgesamt 1.500.000 €. Die Grundstücke sind seit dem Jahr 2007 von der Grundsteuer befreit.

Im Jahr 2011 erwirtschaftete die Elisabeth-GmbH einen gewerbesteuerlichen Fehlbetrag i.H.v. 120.000 €.

Beispiel: Ermittlung des Gewerbeertrags

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Aufgabe:

Ermitteln Sie den Gewerbeertrag der Elisabeth-GmbH für das Jahr 2012!

Beispiel: Ermittlung des Gewerbeertrags

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Lösung:

Die Kreditzinsen, die PKW-Leasingraten sowie die Mietaufwendungen sind im Rahmen der Ermittlung des Gewerbeertrags dem zu versteuernden Einkommen gem. KStG grundsätzlich nach den Maßgaben des � 8 Nr. 1 GewStG hinzuzurechnen. Da Max zudem ein typischer stiller Gesellschafter ist, muss auch der Gewerbeertrag um dessen Gewinnbeteiligung erhöht werden ( � 8 Nr. 1 Bst. c GewStG).

Eine Minderung des Gewerbeertrags i.H.v. 1,2 % des Einheitswertes der zum Betriebsvermögen gehörenden Grundstücke ist nicht zulässig, da diese von der Grundsteuer befreit wurden ( � 9 Nr. 1 GewStG). Somit droht keine Doppelbelastung durch Grundsteuer und Gewerbesteuer.

Abschließend ist die gewerbesteuerliche Bemessungsgrundlage um den Verlust des Vorjahres i.H.v. 120.000 € zu reduzieren.

Beispiel: Ermittlung des Gewerbeertrags

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Berechnung des Gewerbeertrages:

1. Hinzurechnungen gem. � 8 Nr. 1 GewStG:

250.000 € 100 % der Kreditzinsen (� 8 Nr. 1 Bst. a GewStG)

+ 55.000 € 100 % der Gewinnbeteiligung (� 8 Nr. 1 Bst. c GewStG)

+ 20.000 € 20 % der PKW Leasingraten (� 8 Nr. 1 Bst. d GewStG)

+ 195.000 € 50 % der Mietaufwendungen (� 8 Nr. 1 Bst. e GewStG)

= 520.000 €

./. 100.000 € Freibetrag gem. � 8 Nr. 1 GewStG

= 420.000 €

* 25 %

= 105.000 € Hinzurechnung gem. � 8 Nr. 1 GewStG

Beispiel: Ermittlung des Gewerbeertrags

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2. Berechnung des Gewerbeertrags:

2.000.000 € zu versteuerndes Einkommen gem. KStG

+ 105.000 € Hinzurechnungen gem. � 8 GewStG

./. 0 € Kürzungen gem. � 9 GewStG

./. 120.000 € Verlustabzug gem. � 10a GewStG

= 1.985.000 € Gewerbeertrag

Beispiel: Ermittlung des Gewerbeertrags

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Beispiel: Gewerbesteuer

Angaben:

A und B sind Gesellschafter der AB-OHG.

Die OHG erzielte im Jahr 2012 einen Gewinn von 120.000 €.

In diesem Gewinn sind Aufwendungen von 20.000 € enthalten, die die OHG für die Anmietung von Büroräumen, die im Eigentum des Gesellschafters A stehen, gezahlt hat.

Diese waren in der Sonderbilanz des A als Ertrag erfasst, wodurch es zu dem Gewinn i.H.v. 120.000 € kam.

120.000 € diverse Erlöse und Aufwendungen

./. 20.000 € Mietaufwand der OHG

100.000 € Gewinn lt. Gesamthandsbilanz

+ 20.000 € Mietertrag + Gewinn lt. Sonderbilanz des A

= 120.000 € Gewinn der OHG

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Beispiel: Gewerbesteuer

Frage:

B hatte keine Sonderbetriebseinnahmen und Sonderbetriebsausgaben.

Was raten Sie B hinsichtlich der Gewerbesteuer?

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Beispiel: Gewerbesteuer

Lösung:

B sollte mit A vereinbaren, dass A den Teil der Gewerbesteuer, der aufgrund der Sonderbetriebseinnahmen des A erhoben wird, aus dem Gewinnanteil zahlt, da B ansonsten die auf die Sonderbetriebseinnahmen des A entfallende Gewerbesteuer mit zu tragen hat.

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Abschlussfall

Angaben:

Die in Deutschland unbeschränkt körperschaftsteuerpflichtige HH-GmbH hat ihren Sitz in Eichstätt (GewSt-Hebesatz 400 %). Geschäftsführer und alleiniger Gesellschafter ist Harry Hirsch.

Die Umsätze der GmbH unterliegen dem Regelsteuersatz des UStG. Umsatzsteuervoranmeldungen waren im Jahr 2012 nicht abzugeben.

Die Bilanz des Jahres 2012 besteht lediglich aus wenigen Sachverhalten:

1. Die HH-GmbH erzielte am 15.08.2012 Bareinnahmen i.H.v. 200.000 € zzgl. USt.

2. Die HH-GmbH hat am 07.07.2012 Waren von Kasimir i.H.v. 30.000 € netto eingekauft. Die Waren wurden zur Gänze im Jahr 2012 veräußert.

3. Die HH-GmbH hat am 17.11.2012 eine Ausschüttung der in Deutschland ansässigen Wrecker-AG erhalten, die i.H.v. 44.175 € auf ihr Konto überwiesen wurde.

4. Die KSt-Vorauszahlungen der HH-GmbH haben 4.000 €, die SolZ-Voraus-zahlungen 220 € und die GewSt-Vorauszahlungen 1.000 € betragen; die Zahlung erfolgte per Bankeinzug.

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Abschlussfall

Frage 1:

Ermitteln Sie den Gewinn lt. Gewinn- und Verlustrechnung!

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Abschlussfall

Lösung:

220 €SolZ-VZ

244.175 €244.175 €

208.955 €Gewinn

1.000 €GewSt-VZ

44.175 €Dividende4.000 €KSt-VZ

200.000 €Umsatzerlöse30.000 €Wareneinsatz

GuV der HH-GmbH

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Abschlussfall

Frage 2:

Ermitteln Sie die Bruttodividende und die Höhe der entrichteten KapESt!

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Abschlussfall

Lösung:

Bei der angegebenen Nettodividende wurde die Kapitalertragsteuer sowie SolZ auf die KapESt bereits abgezogen.

Die bereits abgeführte Kapitalertragsteuer ist als Körperschaftsteuer-Voraus-zahlung zu sehen, die bei der Berechnung der KSt-Rückstellung zu subtrahieren sein wird.

KapESt: 60.000,00 € x 0,25 = 15.000,00 €

SolZ auf KapESt: 15.000,00 € x 0,055 = 825,00 €

44.175 €

0,73625= 60.000 € = Bruttodividende

100 %

./. 25 % KapESt

./. 5,5 % SolZ

= 73,625 %

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Abschlussfall

Frage 3:

Ermitteln Sie die GewSt-Rückstellung!

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Abschlussfall

Gewinn lt. GuV 208.955,00 €

+ GewSt-VZ 1.000,00 € � 4 Abs. 5b EStG

+ KSt-VZ 4.000,00 € � 10 Nr. 2 KStG

+ SolZ-VZ 220,00 €

+ KapESt 15.000,00 € � 10 Nr. 2 KStG

+ SolZ auf KapESt 825,00 € � 10 Nr. 2 KStG

./. Bruttodividende (95 %) 57.000,00 € � 8b Abs. 1, 5

KStG

= Gewerbeertrag 173.000,00 €

Lösung:

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Berechnung der GewSt-Rückstellung:

Messzahl x HebesatzGewSt-Satz =

= 0,035 x 400 %

= 14 %

GewSt-Schuld 173.000,00 € x 0,14 = 24.220,00 €

./. GewSt-VZ ./. 1.000,00 €

= GewSt-Rückstellung 23.220,00 €

Die GewSt-Rückstellung ist dem Steuerbilanzgewinnaußerhalb der Bilanz wieder hinzuzurechnen

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Abschlussfall

Frage 4:

Ermitteln Sie die KSt- und SolZ-Rückstellung!

296

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Abschlussfall

4.000 € 15.000 €+ 19.000 €=

KSt-VZ KapESt

Lösung:

Berechnung der KSt-Rückstellung:

173.000,00 €

x 15 % 25.950,00 €

./. 19.000,00 €

= 6.950,00 € = KSt-Rst

Berechnung der SolZ-Rückstellung:

1.427,25 €

./. 1.045,00 €

= 382,25 € = SolZ-Rst

x 5,5 %

220 € 825 €+ 1.045 €=

SolZ-VZ SolZ auf KapESt

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Ertragsteuern, 5. AuflageChristiana Djanani, Gernot Brähler, Christian Lösel, Andreas Krenzin

© UVK Verlagsgesellschaft mbH, Konstanz und München 2012129

Abschlussfall

Frage 5:

Ermitteln Sie die den Jahresüberschuss nach Steuern!

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Abschlussfall

Lösung:

Gewinn lt. GuV 208.955,00 €

./. GewSt 23.220,00 €

./. KSt 6.950,00 €

./. SolZ 382,25 €

= Jahresüberschuss nach Steuern 178.402,75 €