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IX. Besprechungen, 181 Selbstverstiindlich muss nach des Verfassers Darlegungen diese Art der Zersetzunff der Eiweissstoffe streng geschieden werden yon der durch ungeformte Fermente. Zu ,der hier er6rterten Zersetzung ist das Pan- kreas als solches ganz unwesentlich; es kommt blos auf die in dem- selben enthaltenen organisirten Keime an, die er stets, und zwar sogleich naeh dem Tode in demselben gefunden (es waren (ties beweglichc Ktigel- chen~ niemats Stii, bchcn) und die nach einiger Zeit ~mehrgtiedrig wurden~ w/ihrend erst spiiter St/ibchen auftraten. Im Darm sieht N, nun die Vorg/inge der F/iulniss riiumlich in iihnlicher Weise ablaufcn~ wie dies zeitlich an der Luft geschieht. Im obersten Dtinn- darm~ veto Pylorus an~ finden sich fast nur Mikrocoecen~ und auch die in geringer Anzahl~ welter naeh unten Zunahme derselben~ auch schon vercin- zelte St/ibchen ~ Bacillusf/iden ~ gleichzeitig Vermehrung der Gase. Der Hauptort nun ist der Dickdarm~ hier finden sich auch Schwefelwasserstoff~ fltichtige Fett~$turen, Indol und noch eine andere aromatische Substanz~ veto Geruche des I~aphthylamins. Den Einfluss~ den diese Fermente auf die Verdauung sowie Zersetzung im Darmrohre baben~ schli~gt :N. nicht zu niedrig an~ wenn er auch hier Modificationen annimmt~ je nach der Zusammensetzung tier 1'qahrung~ dam Aufcnthalt im Darm u. s. w, als ein wichtiges Hinderniss jcdoch ftir die Gi~hrung und F!~ulniss bczeich- net er die Resorption~ durch welche das Material dem Einfiusse der ge- formten Elemente entzogen wird. Bei Pflanzenfressern, we das :Nail- rungsmaterial langsamer geliist wird~ der Darm stets mit Speisebrei geftillt ist~ d~irftc ihre Bedeutung- eine grSssere und nach N. eine verdau- ungsbefOrdernde sein. So ist denn auch vermehrte Ausscheidnng yon Indol als Spaltungs- product des Eiweisscs bei F~tulniss tin Zeichen intensiverer Fttu[niss~ die wieder nur als ein bcsonderer Fall der G~thrung im Allgcmeincn, d. h. tier Zersctzung organischer Substanz durch geformtc Fermente anfzufasscn ist. Dcr Vorwurf~ den N. ,der modernen Physiologic und namcntlich Pathologic" macht~ dass sic diesen ,normal und in so grosser ~enge constant im ThicrkSrpcr vorkommcndcn Organismcn kcine gcbtihrcnde Beachtung geschenkt hat"~ ist nicht mchr zutreffend, da ihre Bedentung fiir gewisse Infcctionen, so far acute gelbe Leberatroph[e, Leberabscesse yon K lebs, f~ir i~hnliche innere Eiterungen auch vom Ref. bereits vor l~tngerer Zeit hervorgehoben wurde. Dr. J. Soyka. 2. M. Raynaud, ~tude cxpdrimentalc sur lc r6ie dusang duns la transmission de l'immunitd vaceinale. Comptes rendus. LXXXIV. 453. Die Impfmig als prophylaktisches Mittel gegen die Variolainvasion hat am heutigcn Tage nur noch wcnige Gegncr; die Statistischcn Dutch sind ftir dieselbe tin zu beredter Anwalt; aUein wit miissen uns ge- stehen~ dass wir in der wissenschaftlichen Begriindung dicscs Factums nut geringe Fortschritte gemacht haben. Wit k6nncn wohl dicsbeziiglich annehmen, dass die im Gefolge der Impfung auftretenden Pnsteln nicht das Wesen der dutch die erstere gesetzten Ver/inderungcn ausmachcn~ sondern nut als Thcilerscheinung~ als Localisirung einer zwar geringen Ar ch iv ffir ex10erimenL t'athologie u. Pharmakolog-ie. VII. Bd. 13

Étude expérimentale sur le rôle du sang dans la transmission de l'immunité vaccinale

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IX. Besprechungen, 181

Selbstverstiindlich muss nach des Verfassers Darlegungen diese Art der Zersetzunff der Eiweissstoffe streng geschieden werden yon der durch ungeformte Fermente. Zu ,der hier er6rterten Zersetzung ist das Pan-

kreas als solches ganz unwesentlich; es kommt b los auf die in dem- selben enthaltenen organisirten Keime an, die er stets, und zwar sogleich naeh dem Tode in demselben gefunden (es waren (ties beweglichc Ktigel- chen~ niemats Stii, bchcn) und die nach einiger Zeit ~mehrgtiedrig wurden~ w/ihrend erst spiiter St/ibchen auftraten.

Im Darm sieht N, nun die Vorg/inge der F/iulniss riiumlich in iihnlicher Weise ablaufcn~ wie dies zeitlich an der Luft geschieht. Im obersten Dtinn- darm~ veto Pylorus an~ finden sich fast nur Mikrocoecen~ und auch die in geringer Anzahl~ welter naeh unten Zunahme derselben~ auch schon vercin- zelte St/ibchen ~ Bacillusf/iden ~ gleichzeitig Vermehrung de r Gase. Der Hauptort nun ist der Dickdarm~ hier finden sich auch Schwefelwasserstoff~ fltichtige Fett~$turen, Indol und noch eine andere aromatische Substanz~ veto Geruche des I~aphthylamins. Den Einfluss~ den diese Fermente auf die Verdauung sowie Zersetzung im Darmrohre baben~ schli~gt :N. nicht zu niedrig an~ wenn er auch hier Modificationen annimmt~ je nach der Zusammensetzung tier 1'qahrung~ dam Aufcnthalt im Darm u. s. w , als ein wichtiges Hinderniss jcdoch ftir die Gi~hrung und F!~ulniss bczeich- net er die Resorption~ durch welche das Material dem Einfiusse der ge- formten Elemente entzogen wird. Bei Pflanzenfressern, we das :Nail- rungsmaterial langsamer geliist wird~ der Darm stets mit Speisebrei geftillt ist~ d~irftc ihre Bedeutung- eine grSssere und nach N. eine verdau- ungsbefOrdernde sein.

So ist denn auch vermehrte Ausscheidnng yon Indol als Spaltungs- product des Eiweisscs bei F~tulniss tin Zeichen intensiverer Fttu[niss~ die wieder nur als ein bcsonderer Fall der G~thrung im Allgcmeincn, d. h. tier Zersctzung organischer Substanz durch geformtc Fermente anfzufasscn ist. Dcr Vorwurf~ den N. ,der modernen Physiologic und namcntlich Pathologic" macht~ dass sic diesen ,normal und in so grosser ~enge constant im ThicrkSrpcr vorkommcndcn Organismcn kcine gcbtihrcnde Beachtung geschenkt hat"~ ist nicht mchr zutreffend, da ihre Bedentung fiir gewisse Infcctionen, so f a r acute gelbe Leberatroph[e, Leberabscesse yon K l e b s , f~ir i~hnliche innere Eiterungen auch vom Ref. bereits vor l~tngerer Zeit hervorgehoben wurde. Dr. J. S o y k a .

2. M. R a y n a u d , ~ t u d e c x p d r i m e n t a l c su r lc r 6 i e d u s a n g duns

la t r a n s m i s s i o n de l ' i m m u n i t d v a c e i n a l e . Comptes rendus. LXXXIV. 453.

Die Impfmig als prophylaktisches Mittel gegen die Variolainvasion hat am heutigcn T a g e nur noch wcnige Gegncr; die Statistischcn Dutch sind ftir dieselbe tin zu beredter Anwalt; aUein wit miissen uns ge- stehen~ dass wir in der wissenschaftlichen Begriindung dicscs Factums nut geringe Fortschritte gemacht haben. Wit k6nncn wohl dicsbeziiglich annehmen, dass die im Gefolge der Impfung auftretenden Pnsteln nicht das Wesen der dutch die erstere gesetzten Ver/inderungcn ausmachcn~ sondern nut als Thcilerscheinung~ als Localisirung einer zwar geringen

Ar ch i v ffir ex10erimenL t'athologie u. Pharmakolog-ie. VII. Bd. 13

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182 IX. Besprechungen.

aber doch allgemeinen Infection aufzufassen sind. Von dieser hnsicht geht auch R a y n a u d in dcr vorliegenden Arbeit aus und sucht nun zu entscheiden~ durch welches Vehikel jenes Princip~ jener Stoff in den Or- ganismus des Vaccinirten eindringt~ weleher dem letzteren far die Zu- kunft das Privilegium der Immunitiit verleiht. A priori bereits halt er das Blur dafilr~ welches ja auch bei anderen Infectionskrankheiten als Trager der Infection anzusehen ist und bei Vaccinirten wenigstens wah- rend der Eruption einen virulentcn Charakter besitzen dtirfte.-Urn diese Anschauung experimentell zu stUtzen, machte er eine Reihe yon Ver- suchen~ mit Injectioa yon Blut vaccinirter Kinder unter die Haut nicht Vaceinirtcr; trotz des Umstandes~ dass er in den verschiedensten Zeit- raumen nach der Vaccination (veto ersten Tage bis zur sechsten Wochc) das Blur entnahm~ trotzdem er auch Blur ~,us tier allerniichsten N~the der Pustel benutzte~ batten siimmtliche 35 Versuche ein negatives Resultat; die in 5 Fallen vorgenommenen Controlversuche ergaben hierbei~ dass die so geimpften Kinder ftir Vaccination empfiinglich waren.

Um so beachtenswerther ist nun diesem Resultate gegentiber das Resultat einer Uebertragung yon Blut~ zu wclcher eine grSssere Quantititt verwendet wurde.

R. transfundirte einer 3 Monate alten Fiirse 250 Grin. Blutes einer zweiten~ die im Stadium vollstiindiger Eruption sich befand. An diesem so bchandelten Thiere haftete yon 60 am 14. Tage nach der Transfusion vor- genommenen Inoculationen mit frisch gesammelter Vaecine~ deren Wirk- samkeit geprtift wurde~ k e i n e c i n z i g e . Dabei war das Thier nach R. mit Ausnahme einer geringen Diarrhoe vollkommen wohl geblieben; es fragt sich jedoch~ ob nicht doch die Temperatur~ yon d e r n u r eine am f t i n f t e n Tage vorgenommene Messung vorliegt~ und die alierdings eine fast subnormale H(ihe zeigt~ oder das Verhalten des K(irpergewichts~ auf welches gar keine Rtieksicht genommen wurde~ gewisse, fiir die Annahme einer leichten Allgemeinaffection verwerthbare Schwankungen zeigte~ denn dass keine Eruptionen auf den siehtbaren Schleimhiiuten auftraten~ ist der Annahme~ dass hier eine leichte Allgemeininfection vorgelegen~ nicht hinderlictl. Unter den Voraussetzungen~ dass dieses Thier kein Refracteur gegen die Inoculation gewesen~ was naeh den vor- liegenden Erfahrungen nicht zu erwarten~ folgert R. aus diesem Experi- mente~ alas er tibrigens noch zu wiederholen gedenkt~ dass das Blut unter gewissen Bedingungen als der Tritger des Vaecinegiftes betrachtet werden kann, oder wenigstens als Triiger jenes Stoffes~ der fiihig ist, die Immunitiit zu iibertragen. Den Widerspruch zwischen diesem Resultate und den dureh Blutinjection an Kindern gewonnenen gedenkt er noch einer niihercn Untersuchung zu unterziehen~ und zu entscheiden~ ob dies nur durch geringe Qnantitaten Blutes~ oder durch gewisse meehanische Be- dingungen~ die dem 0perationsmodus anhaften. Es erscheint wahr- scheinlich~ dass das Ausbleiben der Wirkung der grossen Verdiinnung zuzusehreiben ist~ in welcher das Gift in dem Blute sich befindet~ so dass in den zur Verwendung gelangten Blutmengen so minimale Quan- titaten vorhanden waren~ dass sic zu keiner Infection filhrten.

Dr. J. S o y k a .