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EVA - 24.03.2006 1 Die Wettbewerbslage und die Beschäftigungsperspektiven im Schienengüterverkehr

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Die Wettbewerbslage und die Beschäftigungsperspektiven im Schienengüterverkehr

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Globalisierung und Güterverkehrsmarkt

Die Produktions- und Konsumtionszusammenhänge haben sich in kürzester Zeit globalisiert

Die Mobilität von Menschen und Gütern ist die Schlagader der weltweit vernetzten Volkswirtschaften

Der Güterverkehrsaufkommen wächst infolge der der Globalisierung

Die verkehrspolitische Rahmensetzung ist deshalb für weltweit vernetzte Markt- und Produktionsstrukturen von herausragender Bedeutung.

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Kern europäischer sowie nationaler Verkehrspolitiken: Liberalisierung des Verkehrsmarktes

Marktöffnung als Basis für Wettbewerb gilt als Rezept zur Sicherstellung der Mobilität

Die Erfahrungen der letzten 10 Jahre zeigen:Wettbewerb allein löst die Mobilitätsprobleme nicht.

Liberalisierung des Verkehrssektors hat nicht zu mehr Gütern auf der Schiene geführt.

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Güterverkehrsleistung auf der Schiene ist erfreulich angewachsen

Ergebnis des gestiegenen Güterverkehrsaufkommens

Bewertung ist abhängig vom Blickwinkel

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Erhöhung der Transportweiten widerspiegelt die zunehmende Bedeutung internationaler Verkehre

Anteil des grenzüberschreitenden Verkehrs am Gesamtverkehrsmarkt soll von 17,2 % in 2003 auf 22 % im Jahre 2008 anwachsen

Straßengüterverkehr bleibt dominierend. Dessen Anteil am Modal Split im grenzüberschreitenden Verkehr wird von 49,9 % auf 50,5 % anwachsen.

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Spezifische Rahmenbedingungen des Schienengüterverkehrs verbessern

Interoperabilität der Schiene verbessern Trassenverfügbarkeit für den Güterverkehr erhöhen Reform des Trassen- und Anlagenpreissystems Zugbildungs- und Umschlaganlagen modernisieren Zulassungsverfahren für Lokomotiven und Güterwagen

beschleunigen Innovationen vorantreiben

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Schiene muss gegenüber dem LKW gestärkt werden. Nur mit einer sinnvollen Kombination von

Wettbewerbs- und Regulierungselementen auf der einen Seite und dem an den Mobilitätsbedürfnissen ausgerichteten Ausbau der Infrastruktur auf der anderen Seite sind die verkehrspolitischen Herausforderungen zu bewältigen.

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Wettbewerbssituation der Güterbahnen

Die Güterbahnen sind mit einer dreifachen Wettbewerbssituation konfrontiert

☛ Schiene / Straße

☛ Schiene / Binnenschiff

☛ Schiene / Schiene

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Entwicklung des intermodalen Wettbewerbs im Güterverkehr

Entwicklung der modalen Anteile an der Verkehrsleistung (tkm)

2003 2004 2005 2008

Straßengüterverkehr 68,9 % 68,8 % 69,0 % 69,7 % Eisenbahnverkehr 16,1 % 16,0 % 15,8 % 15,7 % Binnenschifffahrt 11,9 % 12,2 % 12,1 % 11,7 % Rohrfernleitungen 3,2 % 3,1 % 3,0 % 2,8 %

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Entwicklung der modalen Anteile am Verkehrsaufkommen (t)

2003 2004 2005 2008

Straßengüterverkehr 69,1 % 68,9 % 69,3 % 70,5 % Eisenbahnverkehr 15,1 % 14,8 % 14,5 % 13,9 % Binnenschifffahrt 11,2 % 11,6 % 11,6 % 11,1 % Rohrfernleitungen 4,7 % 4,7 % 4,6 % 4,4 %

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Durchschnittliche Wachstumsraten der einzelnen Verkehrsträger

gesamtmodale Transportleistung 2,7 % pro Jahr Straßengüterverkehr 3,0 % pro Jahr Schienengüterverkehr 2,6 % pro Jahr

Binnenschiff 1,8 % pro Jahr

Mit dieser Prognose wird das politische Ziel, mehr Güter auf die Schiene zu bringen, auch weiterhin verfehlt.

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Ruinöser Wettbewerb auf der Straße verschlechtert die Chancen für den Schienengüterverkehr

Im Straßengüterverkehr hält der Preis- und Leistungswettbewerb trotz der positiven Nachfrageentwicklung auf dem deutschen Güterverkehrsmarkt weiter an

Hierunter leidet insbesondere die wirtschaftliche Situation kleinerer Transportunternehmen. Für die großen, europaweit tätigen Speditions- und Logistikunternehmen stellt sich die Ertragslage vergleichsweise besser dar

Sie lagern in zunehmenden Maße ihre eigenen Fuhrparks aus, greifen auf Subunternehmer zurück und konzentrieren sich auf das Angebot logistischer Dienstleistungen

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Die EU-Osterweiterung hat auf der Straße zu einem deutlichen Verkehrswachstum geführt.

Durch günstigere Kostenstrukturen partizipieren vor allem LKW‘s aus den neu beigetretenen Ländern am gestiegenen Beförderungsaufkommen

Die EU-Osterweiterung hat zu einem verstärkten Wettbewerbs- und Preisdruck auf dem grenzüberschreitenden Verkehrsmarkt geführt hat

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Sozialdumping in Straßengüterverkehr heizt den ruinösen Wettbewerb zusätzlich an

Scheinselbstständige Beschäftigungsverhältnisse bzw. hoher Anteil an „Schwarzarbeit“

Verstöße gegen gesetzliche Lenkzeitvorschriften Einschlägige Sicherheitsstandards werden ignoriert

Deshalb:

verschärfte Kontrollen empfindliche Bußgelder Spediteure in Regress nehmen

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Folge dieses Wettbewerbs: Der Preisverfall der Frachtraten

Gütertransport war noch nie so billig zu haben.

Davon profitieren ausschließlich das produzierende Gewerbe sowie die Speditionen und Logistiker

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Wettbewerbssituation Schiene / Schiene

Wettbewerb auf der Schiene konzentriert sich derzeit auf langlaufende, produktionstechnisch einfache Verkehre

Wettbewerb stellen wir insbesondere fest auf der Nord-Süd Achse über die Schweiz (Gotthard, Lötschberg) und Österreich (Brenner) nach Norditalien.

Durch die EU-Osterweiterung wird sich der Wettbewerb auf der Schiene auf der West-Ost-Relation verstärken.

Der Wettbewerb Schiene / Schiene führt zu einem Rückzug des Verkehrsträgers Schiene aus der Fläche (Mora C) und gefährdet insbesondere das Teilsegment Einzelwagen.

Wettbewerb Schiene / Schiene ist begleitet von einen ruinösen Preiskampf der Güterbahnen.

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Die Liberalisierung des Verkehrsmarktes und die damit verbundene Marktöffnung verändert die Kräfteverhältnisse der Güterbahnen

Die vormaligen „Staatsbahnen“ haben ihr Monopol im Schienengüterfernverkehr im nationalen und europäischen Kontext verloren.

Die vormaligen „Staatsbahnen“ werden in ihrem vormaligen „Monopolmarkt“ von anderen Güterbahnen angegriffen.

Die Wachstumsstrategien aller nennenswerten Güterbahnen sind europäisch ausgerichtet.

Das Verhältnis der Güterbahnen hat sich insbesondere im europäischen Kontext fundamental verändert. Vormalige Kooperationsstrukturen sind zunehmend ersetzt durch Wettbewerbsstrukturen.

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Eindeutiger Gewinner der europäischen Liberalisierungspolitik ist die verladende Wirtschaft.

Der Verfall der Frachtraten führt zwangsläufig dazu, dass es für Unternehmen des schienengebundenen Güterverkehrs zunehmend schwieriger wird, Investitionsmittel zu akquirieren

Die Eisenbahnen ziehen sich in immer kürzeren Zeitläufen immer weiter aus der Fläche zurück. Für die Güterbahnen sind ausschließlich Wirtschaftsräume interessant, die ein attraktives Verkehrsaufkommen garantieren.

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Wettbewerb zwischen den Bahnen stellen wir insbesondere fest bei langlaufenden, produktionstechnisch einfachen Verkehren fest.

Der Umschlag im Schienengüterverkehr wird zunehmend konzentriert auf immer weniger Zugbildungsanlagen.

Das bedeutet: Jede weitere Konzentration der Zugbildung führt zu einem weiteren Rückzug des Verkehrsträgers Schiene aus der Fläche.

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Grundmuster von Unternehmensstrukturen am Beispiel Deutschlands

Güterbahnen erhöhen ihre logistische Kompetenz (Bsp.: Der Bahnkonzern erwirbt Stinnes/Schenker)

Güterbahnen erwerben Güterbahnen in anderen Staaten (Bsp.: Railion, SBB, Trenitalia, PKP Cargo, ÖBB)

Logistiker beteiligen sich an Güterbahnen (Bsp.: P&O Nedloyds, Hoyer)

Die Verladende Wirtschaft beteiligt sich an Güterbahnen (Bsp.: BASF)

Güterbahnen bilden nationale und europäische Netzwerke aus (Bsp.: Ecco Cargo, Netzwerk Privatbahnen, European Bulls)

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Wie entwickeln sich die Marktanteile des Schienengüterverkehr in Deutschland ?

2004

☛ 86,5 % Railion

☛ 13,5 % andere Bahnen

2005

☛ 84,5 % Railion

☛ 15,5 % andere Bahnen

Wettbewerb findet schon heute unter Bedingungen des integrierten Bahnkonzerns ungehindert statt.

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Auswirkungen der Wettbewerbsituation im Schienengüterverkehr auf die Beschäftigungsverhältnisse (1)

In Deutschland sind beinahe 50 % der Beschäftigungsverhältnisse im Schienengüterverkehr weggebrochen.

☛ Aufgabe Stückgut ☛ Rationalisierung durch technische Innovation ☛ Optimierung der Produktionsprozesse ☛ Verzahnung von Tätigkeiten (Multifunktionalität) ☛ Konzentration (Rückzug aus der Fläche) ☛ Outsourcing

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Auswirkungen der Wettbewerbsituation im Schienengüterverkehr auf die Beschäftigungsverhältnisse (2)

Insbesondere sind die die Beschäftigungsverhältnisse der Railion Deutschland AG betroffen.

Neu entstandene Arbeitsplätze bei den neuen Marktteilnehmern haben den Arbeitsplatzabbau nur in bescheidenem Umfang abgeschwächt

Die Konzentration der Produktion auf immer weniger Standorte sowie der verstärkte Einsatz von Technik hat den Beschäftigten ein hohes Maß an räumlicher Mobilität und fachlicher Flexibilität abgefordert, oftmals verbunden mit Verwerfungen im persönlichen Umfeld

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Auswirkungen der Wettbewerbsituation im Schienengüterverkehr auf die Beschäftigungsverhältnisse (3)

Insbesondere im Umfeld der neuen Marktteilnehmer sind prekäre Beschäftigungsverhältnisse entstanden.

☛ Arbeitnehmerüberlassung

☛ Jeweils nationale Sozialstandards werden bedroht durch europaweiten Personaleinsatz Tätigkeiten werden verzahnt

☛ Multifunktionale Berufsbilder entwickeln sich (z.B. Lrf)

☛ Jobs für gering qualifizierte Arbeitnehmer brechen weg

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Auswirkungen der Wettbewerbsituation im Schienengüterverkehr auf die Beschäftigungsverhältnisse (4)

Wettbewerb findet in Deutschland nicht über die Löhne statt.

Die europaweite Freigabe des SGV kann dies ändern Nationale und internationale Unterschiede der

Sozialstandards, insbesondere der Arbeitszeitstandards sind problematisch

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Schlussbetrachtung

Schlussfolgerung für die Gewerkschaft Wir fordern eine Korrektur des bisherigen

Liberalisierungskurses Wir treten massiv gegen eine Zerschlagung der Bahn

an Wir fordern Ausdehnung der Dienstleistungsrichtlinie

auf alle Branchen Wir beteiligen uns aktiv an der Organisierung neuer

Netzwerksbeziehungen der Arbeitnehmervertreter und Gewerkschaften auf europäischer Ebene