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INTERNATIONALER DACHBAU Exotische Dächer decken ISSN 1618-9612 | 12,80 € 12 | 2010 Dezember AUFTRäGE IM AUSLAND Erstklassige Erträge FLACHDACH Dichte Details MEMBRANDACH Kühlende Kissen

exotische Dächer decken - bauder.de · oder die Geometrie der Ecke keine 90-Grad- Formteile zulässt, können Innenecken auch als Quetschfalte – stehend, liegend oder als Zusatzecke

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InternatIonaler Dachbau

exotische Dächer decken

ISSn 1618-9612 | 12,80 €

12 | 2010Dezember

aufträge Im auSlanD

erstklassige erträgeflachDach

Dichte DetailsmembranDach

Kühlende Kissen

technik im detail

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fl aCHdaCH

Bis in die letzte eckebei der abdichtung von flachdächern kommen meistens bahnen aus bitumen oder Kunststoff zum einsatz. für ein dichtes Dach ist die ausführung der Details, wie an Innen- und außenecken der attika, entscheidend.text: Holger Krüger | fotos: Bauder

ATTIK ADeTAIL INNeNeCKe, BITUMeNBAHN

bei der einbindung ▴der Details in die

fläche scheidet sich auf dem Dach die

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rundsätzlich können für die Detailausbildung die gleichen Abdich-tungsbahnen verwendet werden wie für die Dachfläche. Bei kaltselbstklebenden Bitu-menbahnen empfiehlt sich die Aktivierung der Bahn mit einem kleinen Brenner oder Fön. Notwendig ist diese Art der Verlegung immer dann, wenn eine Behelfs- oder Not-abdichtung erreicht werden soll.

überlappungsbreiteBitumenbahn: Nach den Flachdachricht-linien müssen Bitumenbahnen im Längs- und Quernahtbereich mindestens 80 mm überdecken und Detailanschlüsse mindes-tens zweilagig ausgeführt werden. Nach DIN 18531-3 beträgt die Überlappungsbrei-te bei mehrlagigen Bitumenabdichtungen ebenfalls mindestens 80 mm.

Kunststoffbahn: Bei Kunststoffbahnen liegt die Überlappungsbreite nach den Fach-regeln bei mindestens 40 mm. Details kön-nen hier einlagig ausgeführt werden. Nach DIN 18531-3 beträgt die Überlappungsbrei-te hier ebenfalls mindestens 40 mm.

WerkzeugBitumenbahn: Für die fachgerechte Ver-arbeitung von Bitumenbahnen im De-tail werden neben den üblichen Dachde-ckerwerkzeugen für die Verarbeitung von Schweißbahnen zusätzlich eine Hand- andrückrolle und ein kleiner Brenner oder

Fön (3000 Watt Leistung, Düse circa 80 mm breit) benötigt. Sollen kaltselbstklebende Bahnen zum Einsatz kommen, ist zusätzlich ein Cuttermesser notwendig, um die rück-seitige Abdeckfolie einzuschneiden.

Kunststoffbahn: Für die Detailausbil-dung mit Kunststoffbahnen sind ein Hand-schweißgerät mit stufenloser Regelung und kleiner Düse (20 mm), eine Andrückrolle aus Silikon sowie eine Messingrolle empfeh-lenswert. Für die handwerkliche Detailaus-bildung sollten zudem Schere, Trennblech und Handschuhe vorhanden sein.

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Detail InneneckeBitumenbahn – Bilderreihe Seite 42: Die Bitumendampfsperre wird aus der Fläche in die Dachrandecke gelegt und an der Attika bis zur Oberkante des Eckkeils hochgezo-gen. Die Inneneck-Bahn sollte aus einem quadratischen Zuschnitt mit einer Kanten-länge von 180 bis 200 mm hergestellt wer-den. So lässt sich die Überlappungsbreite von mindestens 80 mm sicher einhalten. In der Bilderreihe wird eine kaltselbstklebende Bahn eingesetzt, deren Unterseite mit einer Silikonfolie versehen ist. Diese dünne Folie

Werkzeugkasten ▸für die Detail-

ausbildung auf dem flachdach

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muss der Dachdecker mit dem Cuttermes-ser einschneiden (Tiefenanschlag benutzen, um die Bitumenbahn nicht zu beschädigen), aber nur teilweise abziehen. Danach kann die Detailbahn als Innenecke zusammen-gefaltet und geklebt werden. Die so vorge-fertigte Innenecke wird anschließend mit

einer Andrückrolle in die Attikaecke ein-geklebt, wobei die Silikonfolie schrittweise abgezogen wird (Bild 1-1).

Nach der Verlegung der Wärmedäm-mung wird die erste Abdichtungslage – hier ebenfalls kaltselbstklebend – verlegt und

darauf im Übergang zur Wand der Dämm-keil aufgebracht. Die Zuschnitte für die Ausbildung der Innenecke sollte der Dach-decker wie in Bild 1-2 herstellen und in die Ecke einkleben. Dabei wird mit dem unte-ren Zuschnitt begonnen. Danach wird mit der gleichen Bahn die Attika abgedichtet,

wobei die Bahn in der Innenecke nur noch ge-stoßen wird (Bild 1-3). Die Herstellung der In-nenecke bei der Ober-lage erfolgt in gleicher

Weise. Hier kann als Material die Oberlags-bahn oder die erste Abdichtungslage einge-baut werden. Letztere ist nicht beschiefert, sodass die obere Abdichtung leichter aufge-schweißt werden kann. Die Abdeckung der Attika mit Bitumenbahnen erfolgt mit dem Oberlagsmaterial (Bild 1-4).

Kunststoffbahn – Bilderreihe Seite 43: Die Anschlussbahn wird hier auf die Flä-chenabdichtung geführt, das überschüssi-ge Material keilförmig mit der Schere aus-geschnitten und der Anschluss homogen aufgeschweißt. Für schnelles und sicheres Gestalten von 90-Grad-Innenecken eignen sich Formteilfertigecken be-sonders gut. Das Form-teil wird einfach auf der Dachbahn in die Ecke gesetzt und ebenfalls verschweißt. Gegen-läufige Stöße sind bei dieser Art der Detail- ausbildung unvermeidbar und deshalb zu-lässig (Bilder 2-1 und 2-2).

Wenn kein Formteil zur Verfügung steht oder die Geometrie der Ecke keine 90-Grad- Formteile zulässt, können Innenecken auch als Quetschfalte – stehend, liegend oder als Zusatzecke – ausgebildet werden. Dazu wird das Material nicht eingeschnitten, sondern

als Falte gelegt und in zwei getrennten Ar-beitsschritten gezielt bearbeitet. Wie in der Flächenherstellung gilt auch bei der Detail-ausbildung: mindestens 20 mm homogene Nahtbreite (Bilder 2-3 und 2-4).

Detail AußeneckeBitumenbahn – Bilderreihe Seite 44: Auch hier wird die Abdichtung zuerst in der Flä-che verlegt und die Außenecke der Attika anschließend aus Bahnenzuschnitten her-gestellt (Bild 3-1). Nach der Verlegung der Dämmung, der ersten Abdichtungslage auf der Dämmung und der Eckkeile wird die Außenecke aus drei Zuschnitten gefertigt (Bild 3-2). Die Verarbeitung beginnt auch hier mit dem unteren Zuschnittteil und en-det mit der Abdeckung der gesamten Attika (Bild 3-3). Die Oberlage wird bei Außen-ecken in gleicher Weise verlegt wie die ers-te Abdichtungslage, sodass ein durchgängig gleichmäßiges Bild der Bitumenoberlage entsteht (Bild 3-4).

Kunststoffbahn – Bilderreihe Seite 45: Insbesondere an Außenecken empfiehlt sich der Einsatz von Formteilen, da an diesem

Detail im Gegensatz zur Innenecke Materi-al fehlt. Der Anschlussstreifen wird um die Außenecke geführt, im Fußbereich einge-schnitten und auf die Flächenabdichtung geschweißt. Die Ecken werden bei Kunst-stoffbahnen immer rund oder in einem Winkel von 45 Grad schräg geschnitten. Die Bahnenkanten muss der Dachdecker zur Vermeidung von Kapillaren durch An-schrägen vorbereiten. Das Formteil wird

WeITeRBILDUNG

Die vom tÜV Süd zertifizierten flach-dachschulungen von bauder erklä-ren den mitarbeitern des Dachdecker-handwerks die flächenverlegung und die Detailausbildung in theorie und Praxis. Die teilnehmer sind danach in der lage, kaltselbstklebende bitumen-abdichtungen sowie Kunststoffdach-bahnen nach den Verlegevorschriften, richtlinien und normen zu verarbei-ten. Sie beherrschen den korrekten nahtverschluss sowie die ausführung von eckausbildungen, Durchdringun-gen und anschlüssen.Weitere Informationen zu den Schu-lungsinhalten, teilnahmebedingungen und termine gibt es beim jeweiligen bauder-fachberater.

»für die Details wird die gleiche Dach-bahn verwendet wie in der fläche.«

»für 90-grad-ecken gibt es bei einer Kunststoffbahn passende fertigteile.«

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danach auf die Ecke gesetzt, zuerst in die Kehlen und anschließend komplett aufge-schweißt (Bilder 4-1 und 4-2).

Die Außenecken können aber auch mit handwerklich gefertigten Formstücken aus trägerlosen Bahnen hergestellt werden. Diese Bahnen zeichnen sich durch eine sehr hohe Dehnbarkeit aus. Der vertikale

Anschluss sollte hier jedoch nicht höher als 3 bis 4 cm gezogen werden. Vor dem Auf-schweißen des Formstücks wird die nach oben führende Ecke stärker abgerundet und unter Wärmezufuhr an die Ecke angepasst. Die anschließende Verschweißung des An-schlusses erfolgt dann analog zum Formteil (Bilder 4-3 und 4-4).

Hohe SicherheitModerne Abdichtungsbahnen aus Bitumen oder Kunststoff erlauben die Lösung kom-plizierter Abdichtungsprobleme und bieten dabei hohe Sicherheit. Doch auch auf dem Dach bestimmt das schwächste Glied die Belastbarkeit der Kette – der Teufel steckt nach wie vor im Detail. ■

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