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IO. OKTOBER 1936 KLINISCHE WOCHENSCHRIFT. 15 . JAHRGANG. Nr. 4 i 1477 bedeutsamen Ergebnisse anderer Untersucher sollen dies zeigen. Die Eiweil3natur der Diastase wird ftir tierische Amylasen von WILLSTATTER und WALDSCHMIDT-LEITZ 24, ffir Pflanzen- amylasen u. a. in jfingster Zeit yon VZNI~ATA GI~I "a be- stri• YVoI~I, und GLIMIVI~6 schreiben hohen St~irkekonzentratio- hen und Maltosel6sungen, OPARIN und MANSKAJA 27 Rohr- znckerl6sungen eine Schutzwirkung gegen Hitzeinaktivie- rung der Diastase zu. Eine Reaktivierung inaktiver Diastase beobachtete schon vor langer Zeit, allerdings mit unzureichender Methodi k, BII~DERMANN ~s. Er konnte die Reaktivierung dutch Schfit- teln mit Luft erreichen. In neuerer Zeit hat CHRZASZCZ~" bei Malzamylase dasselbe festgestellt. Eine partielle Regeneration inaktivierter Malzdiastase haben OPARIN und ~/~ANSKAJA 22 durch Zusatz yon Pepton erreicht, FucI~s ~0 reaktivierte dutch Erhitzen inaktivierte Diastase durch Znsatz eines Blut.adsorbates an Stttrke; allerdings konnte e; die Reaktivierung nicht erzielen, wen~I er vorher das Adsorbat erhitzte. Zu diesen im Schrifttum niedergelegten, mit den verschie- denartigsten Methoden gewonnenen Untersuchungsergeb- nissen k6nnen wir auf Grund unserer Resultate keine Stellung nehmen. Wir haben unsere Untersuchungen zu dem Zweck begonnen, eine Methode, die klinisch viel verwandt wird, abet sich uns als unzuverl~ssig erwies, in ihren einzelnen Phasen zu prfifen. Wir haben dabei die Methode als fehler- haft erkannt. Unsere Ergebnisse berechtigen uns deshalb nicht zu Schlfissen fiber das wirkliche chemische Verhalten des l~ermentes ,,Diastase". Ergebnisse: I. Bei der yon OTTENSTEIN zur quantitativen Bestimmung der Diastase im Blur angegebenen Methode geht der zum qnantitativen Nachweis benutzte Spaltungs- vorgang des Glykogens ohne strenge Einhaltung der Wasser- stoffi0nenkonzentration vor sich. 2. Das znr Prtifung der Spaltkraft der Blutdiastase be- nutzte Glykogen enth~lt in wechselnden Mengen aktive Diastase. 3. Diese im Glykogen in ungleichen Mengen enthaltene Diastase wird durch Aktivatoren in hohem MaBe beeinfluBt, die im Blur vorhandeI1 sind, welches der Prtifung auf seine amylotytische Spaltkraft unterworfen wird. 4. Die v611ig irreversible Inaktivierung der im Glykogen enthaltenen Diastase gelingt durch Erhitzen nicht. 5. Ans diesen Griinden ist es nnmbglich, mit der Methode nach O~TENSTEIN quantitative Bestimmungen der Blut- diastase auszufiihren. Bespreehung der Ergeb~isse: In einer ersten Mitteilung in dieser Wschr. hat der eine yon uns die mit der Ottenstein- schen Methode erhaltenen Werte ffir die amylolytische Kraft des Blutes in ihrer klinisctlen und diagnostischen Bedeutung besprochen. Auf Grund dieser Untersuchungen an einer grb- geren Zahl yon Patienten konnten wit den mit dieser 1Kethode gewonnenen Ergebnissen anderer Autoren und vor ailem den yon ihnen gemachten Schlul3folgerungen nicht beitreten. Die Nachprtifung der Methode O*TENS~EIN hat uns die Richtigkeit unserer damaligen Bedenken best~tigt. Wit bestreiten nicht, dab im Blut vorhandene groBe Diastasemengen auch mit der Ottensteinsehen Methode einen so groBen Ausschlag geben k6nnen, dab auf eine Vermehrung der Blutdiastase geschlossen werden kann. Als quantitativ kann man die Arbeitsweise der Methode aber nicht bezeichnen. Die Resultate k6nnen h6chstens einer groben SchXtzung gleichkommen. Zur Sch~itzung groBer Diastasemengen steht uns aber die Wohlgemuthsche Methode zur Verftigung, die einen Ersatz nieht n6tig hat. Wollte man an die Ausarbeitung einer wirklich quantita- riven Bestimmung der Diastase in den Kbrperflfissigkeiten herangehen, so mfiBte man nicht nut ausreichende Pufferung, Fermentfreiheit des Substrates nnd Aktivatoren berficksichti- gen, sondern auch darauf achten, ob nicht im tierischen Orga- nismus auch Hemmungsk6rper der Diastase -- im pflanz- lichen Organismus als ,,Sistoamylasen" bezeichnete Sub- stanzen -- vorkommen. AuBerdem muB dann die Rolle der Maltase, deren Vor- handensein im Blut und in den K6rperfltissigkeiten noch nicht genfigend erforscht ist, und die Einwirkung der glykolytischen Fermente vorher gekl~irt sein. WILLSTXTTER und seine Mitarbeiter sind den a_~ dem Vorhandensein dieser Fermente in den untersuchten Flfissig- keiten entstehenden Schwierigkeiten dadurch aus dem Wege gegangen, dab sie nut die bei der Spaltung entstandene Maltose nach einem yon WILLSTATTER and SCI~UD~L 31 ange- gebenen Verfahren b~stimmten. Die yon diesen Autoren an- gegebene Methode gibt bei Versuchen im bekannten Medium zuverl~Lssige Resultate. In den IK6rperflfissigkeiten ist sie wegen ihrer methodischen Sehwierigkeit nach unserer Erfah- rung in ihrer jetzigen Form nur beschr/tnkt verwendbar. Gerade weiI es yon klinischen Gesichtspunkten aus be- sonders wfinschenswert ist, die T~itigkeit der K6rperfermente quantitativ verfolgen zu k6nnen, mfissen an die Genauigkeit der Methoden die h6chsten Anforderungen gestellt werden. Denn wir erwarten ja yon quantitativen Methoden, dab man aus geringen Ver~Lnderungen der mit ihnen erhaltenen Werte wichtige Schlfisse auf das Kbrpergeschehen ziehen kann. Welche Schwierigkeiten einer quantitativen Messung der amylolytischen Kraft der Kbrperflfissigkeiten bis jetzt noch entgegenstehen, zeigen die letzten Untersuchungen WILL- STXTTERS und seiner Mitarbeite# 2 fiber die Leukocyten- und Organamylasen mit aller Deuflichkeit. Literatur : 1 RONA u. EWEYtr Biochem. Z. 149, 174 (1924). -- 20TTENSTEIN, Biochem. Z. 24o, 35 ~ (1931). ~ 3 Sc~uI.ER, JONAS u. DRmER, Klin, Wschr. 1936, 782.- 4 KATscI~, Mtinch. med. Wschr. 1934 , 505. _ ~5 BRINg u. OLLEROS, Arch. klin. Med. 175, 691 (1933). _ 6 SCI~NEII~ER U. ZAHN, Arch. klin. Chit. I69, 3o6 (1932). -- 70TTENSTEIN 'Klin. Wschr. 1934, 1437. -- s BALTZZR U. BRINK, Klin. Wschr. I935, 929. -- 9 FUJITA-IwATAKE, Biochem. Z. 24e, 43 (1931). -- 10 BANG, Biochem. Z. 32, 417 (1911). -- 1~ WtLLSTXTrER, WALDSCi~mD~-LEITZ U. Mitarbeiter, Hoppe-Seylers Z. 126, 143 (192o). -- 12 BRINK; Klin. Wschr. 1934, 1686. -- is BALrZ~R, Klin. Wschr. 1935, 1395. -- 14 Kut~N, Liebigs Ann. 443, 28 (1925). -- 15 MYRBXCIr IIoppe-Seylers Z. 159, i (1925). -- 16 HAttN, zitiert nach OPPENI~EIM, Lehrbuch der ]Enzyme, S. 316. -- !~ WOnLGEMU~:4 U. KOGA, Klin. Wschr. 1923, 386. -- IS CosAeir Biochem. Z. 235, 469 (1931). -- 19 KOLLATH, Arch. f. exper. Path. i5o, 236 (I93o), -- 20 PRINaSnEIM U. SCHMALZ, Biochem. Z. x42, lO8 (1923). -- 21 PRINGSHEIM U. BEISER, Biochem. Z. 148, 336 (1924). -- ~2 PRINGSttEIM U. BONDI, Biochem. Z. 197, 143 (1928) ; 203, 88 (1928). _ ~3 PRiNGSI~EI~ U. HUPFER, Biochem. Z. 238, 476 (1931); 25o, lO9 (I932). -- 24 WlLLSTXTTER, WALDSCHmDT-LEITZ u. Mitarbeiter, Hoppe-Seylers Z. 142, 14 (1923); 2o4, 197 (1931). -- ~5 VENtr GIRl, Biochem. Z. 275, lO6 (I934). -- ~ WOI~L u. GLIM~, Biochem. Z. 27, 349 (191o). -- ~70P*RIN u. MANSKAJA, Biochem. Z. 26o, 17o (1933). -- ~s BIEDERM*NN, Biochem. Z. 129 , 582 (1921). -- ~" CHRZASZCZ, Biochem. Z. 15o, 6o (I924). -- a0 FucI~s, Z. exper. Med. 79, 35 (1931) -- al ~VILLST/4TT~R U. SCI~UDEL, Ber. dtsch. chem. Ges. 5i, 78o (1918). -- 5~. WILLS~24TTER U. ROHDZWALD, Hoppe-Seylers Z. 2o 3, 189 (1931) ; 221, 13, 2o2 (1933) ; 229, 255, 241 (1935). 7 EXPERIMENTELLE BEITRAGE ZUM PROBLEM DER BAKTERIELLEN ALLERGIE. II. Mitteilung*. VERGLEICHENDE UNTERSUCHUNG DER HAUT- UND SERUMREAKTION. Von CARL ENGEL und M. R. VIGLIANI. Aus dem Institut ftir Bakteriologie und Immunologie der Ngl. Universit~t Turin (Direktor: Prof. AZZO AZZI). Zur Feststellung allergischer Vorg~nge bei Infektions- krankheiten stehen uns in der Hanptsache zwei Unter- suehungsmethoden zur Verftigung: Die jeweiligen Serumreaktionen und die entsprechenden Cntireaktionen, die sich in einem grogen Teil der F~ille in I. Mitteilung: Klin. Wschr. 1 9 ~ 638.

Experimentelle Beiträge Zum Problem der Bakteriellen Allergie

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Page 1: Experimentelle Beiträge Zum Problem der Bakteriellen Allergie

IO. OKTOBER 1936 K L I N I S C H E W O C H E N S C H R I F T . 15 . J A H R G A N G . N r . 4 i 1477

b e d e u t s a m e n Ergebn i s se ande r e r U n t e r s u c h e r sol len dies zeigen.

Die Eiwei l3na tur de r D ias t a se wi rd ftir t i e r i sche A m y l a s e n v o n W I L L S T A T T E R u n d W A L D S C H M I D T - L E I T Z 24, ffir P f l anzen- a m y l a s e n u. a. in j f i n g s t e r Zei t y o n VZNI~ATA GI~I "a be- s tr i•

YVoI~I, u n d GLIMIVI~6 sch re iben h o h e n S t~ i rkekonzen t ra t io - hen u n d Mal tose l6sungen , OPARIN u n d MANSKAJA 27 R o h r - zncke r l6 sungen eine S c h u t z w i r k u n g gegen H i t z e i n a k t i v i e - r u n g de r D ias t a se zu.

E i n e R e a k t i v i e r u n g i n a k t i v e r Dias ta se b e o b a c h t e t e schon vo r l anger Zeit, a l le rd ings m i t u n z u r e i c h e n d e r Me thod i k, BII~DERMANN ~s. E r k o n n t e die R e a k t i v i e r u n g d u t c h Schfi t - t e l n m i t L u f t e r re ichen .

I n neue re r Zei t h a t CHRZASZCZ~" bei Ma l zamy la se dasse lbe fes tgeste l l t .

E ine pa r t i e l l e R e g e n e r a t i o n i n a k t i v i e r t e r Malzd ias t a se h a b e n OPARIN u n d ~/~ANSKAJA 22 d u r c h Z u s a t z yon P e p t o n er re ich t ,

FucI~s ~0 r e a k t i v i e r t e d u t c h E r h i t z e n i n a k t i v i e r t e D ias t a se d u r c h Z n s a t z eines Blu t . adsorba tes a n St t t rke; a l le rd ings k o n n t e e ; die R e a k t i v i e r u n g n i c h t erzielen, wen~I er v o r h e r das A d s o r b a t e rh i t z te .

Zu diesen i m S c h r i f t t u m niederge leg ten , m i t den versch ie - d e n a r t i g s t e n M e t h o d e n g e w o n n e n e n U n t e r s u c h u n g s e r g e b - n issen k 6 n n e n wir auf G r u n d unse re r R e s u l t a t e ke ine S te l lung n e h m e n . W i r h a b e n unse re U n t e r s u c h u n g e n zu d e m Zweck begonnen , eine Methode , die k l in i sch viel v e r w a n d t wird, a b e t s ich uns als unzuver l~ss ig erwies, in i h r en e inze lnen P h a s e n zu prfifen. W i r h a b e n dabe i die M e t h o d e als fehler-

h a f t e r k a n n t . U n s e r e E r g e b n i s s e b e r e c h t i g e n uns desha lb n i c h t zu Schlf issen f iber das wi rk l iche chemische V e r h a l t e n des l~ermentes , ,D ias t a se" .

Ergebnisse: I. Bei de r yon OTTENSTEIN zur q u a n t i t a t i v e n B e s t i m m u n g de r D ia s t a se im B l u r a n g e g e b e n e n M e t h o d e geh t de r z u m q n a n t i t a t i v e n Nachweis b e n u t z t e Spa l tungs - v o r g a n g des Glykogens o h n e s t r enge E i n h a l t u n g der Wasse r - s t o f f i 0 n e n k o n z e n t r a t i o n v o r sich.

2. Das znr P r t i f ung de r S p a l t k r a f t der B l u t d i a s t a s e be- n u t z t e G lykogen e n t h ~ l t in wechse lnden Mengen a k t i v e Dias tase .

3. Diese i m Glykogen in ung le i chen Mengen e n t h a l t e n e Dias t a se wi rd d u r c h A k t i v a t o r e n in h o h e m MaBe beeinf luBt , die im B lu r vorhandeI1 s ind, welches de r P r t i fung auf seine a m y l o t y t i s c h e S p a l t k r a f t u n t e r w o r f e n wird.

4. Die v611ig i r revers ib le I n a k t i v i e r u n g de r im Glykogen e n t h a l t e n e n Dias ta se ge l ingt d u r c h E r h i t z e n n ich t .

5. Ans d iesen Gr i i nden is t es nnmbgl ich , m i t de r M e t h o d e n a c h O~TENSTEIN q u a n t i t a t i v e B e s t i m m u n g e n de r B lu t - d i a s t a se auszuf i ih ren .

Bespreehung der Ergeb~isse: I n e iner e r s t en Mi t t e i l ung i n dieser W s c h r . h a t de r e ine y o n uns die m i t d e r O t t e n s t e i n - schen M e t h o d e e r h a l t e n e n W e r t e ffir die a m y l o l y t i s c h e K r a f t des B lu t e s in i h r e r k l in isc t len u n d d i agnos t i s chen B e d e u t u n g besp rochen . Au f G r u n d dieser U n t e r s u c h u n g e n a n e iner grb- ge ren Zah l yon P a t i e n t e n k o n n t e n w i t den m i t d ieser 1Kethode g e w o n n e n e n E r g e b n i s s e n a n d e r e r A u t o r e n u n d vo r a i l em den yon i h n e n g e m a c h t e n Schlul3folgerungen n i c h t be i t r e t en .

Die N a c h p r t i f u n g de r M e t h o d e O*TENS~EIN h a t uns die R i c h t i g k e i t uns e r e r d a m a l i g e n B e d e n k e n bes t~ t ig t .

W i t b e s t r e i t e n n ich t , d a b im B l u t v o r h a n d e n e groBe D i a s t a s e m e n g e n a u c h m i t de r O t t e n s t e i n s e h e n M e t h o d e e inen so groBen A u s s c h l a g geben k 6 n n e n , d a b auf eine V e r m e h r u n g de r B l u t d i a s t a s e geschlossen w e r d e n kann .

Als q u a n t i t a t i v k a n n m a n die Arbe i t sweise der M e t h o d e abe r n i c h t beze ichnen . Die R e s u l t a t e k 6 n n e n h 6 c h s t e n s e iner g r o b e n SchXtzung g l e i chkommen . Zur Sch~itzung groBer D i a s t a s e m e n g e n s t e h t uns abe r die W o h l g e m u t h s c h e M e t h o d e zu r Verf t igung, die e inen E r s a t z n i e h t n6 t ig ha t .

Wol l t e m a n a n die A u s a r b e i t u n g e iner wi rk l ich q u a n t i t a - r i v e n B e s t i m m u n g de r Dias ta se in den Kbrper f l f i s s igke i ten h e r a n g e h e n , so mfiBte m a n n i c h t n u t aus re i chende Pu f f e rung , F e r m e n t f r e i h e i t des S u b s t r a t e s n n d A k t i v a t o r e n ber f icks icht i - gen, s o n d e r n a u c h d a r a u f ach ten , ob n i c h t im t i e r i schen Orga-

n i smus a u c h H e m m u n g s k 6 r p e r der Dias ta se - - im pf lanz- l i chen O r g a n i s m u s als , , S i s t oamy la sen" beze ichne te Sub- s t a n z e n - - v o r k o m m e n .

A u B e r d e m muB d a n n die Rolle der Mal tase , de ren Vor- h a n d e n s e i n im B l u t u n d in den K6rper f l t i s s igke i ten noch n i c h t genf igend e r fo r sch t ist, u n d die E i n w i r k u n g de r g lyko ly t i s chen F e r m e n t e v o r h e r gekl~irt sein.

WILLSTXTTER u n d seine M i t a r b e i t e r s ind den a_~ d e m V o r h a n d e n s e i n dieser F e r m e n t e in den u n t e r s u c h t e n Flfissig- ke i t en e n t s t e h e n d e n Schwie r igke i t en d a d u r c h aus d e m Wege gegangen, dab sie n u t die b e i de r S p a l t u n g e n t s t a n d e n e Mal tose n a c h e i n e m y o n W I L L S T A T T E R a n d SCI~UD~L 31 ange- gebenen V e r f a h r e n b ~ s t i m m t e n . Die yon diesen A u t o r e n an- gegebene M e t h o d e g ib t bei V e r s u c h e n im b e k a n n t e n M e d i u m zuverl~Lssige Resu l t a t e . I n den IK6rperflf issigkeiten i s t sie wegen ih r e r m e t h o d i s c h e n Sehwier igke i t n a c h unse re r E r f a h - r u n g in i h r e r j e t z igen F o r m n u r be sch r / t nk t v e r w e n d b a r .

Ge rade weiI es yon k l in i schen G e s i c h t s p u n k t e n aus be- sonders wf inschenswer t ist, die T~i t igkei t der K 6 r p e r f e r m e n t e q u a n t i t a t i v ver fo lgen zu k6nnen , mfissen a n die Genau igke i t der M e t h o d e n die h 6 c h s t e n A n f o r d e r u n g e n ges t e l l t werden . D e n n wir e r w a r t e n j a yon q u a n t i t a t i v e n Methoden , d a b m a n aus ge r ingen Ver~Lnderungen de r m i t i h n e n e r h a l t e n e n W e r t e wich t ige Schlfisse au f das K b r p e r g e s c h e h e n z iehen kann .

W e l c h e Schwie r igke i t en e iner q u a n t i t a t i v e n Messung der a m y l o l y t i s c h e n K r a f t de r Kbrper f l f i s s igke i ten bis j e t z t n o c h en tgegens tehen , zeigen die l e t z t en U n t e r s u c h u n g e n WILL- STXTTERS u n d seiner M i t a r b e i t e # 2 fiber die L e u k o c y t e n - u n d O r g a n a m y l a s e n m i t a l ler Deu f l i chke i t .

L i t e r a t u r : 1 RONA u. EWEYtr Biochem. Z. 149, 174 (1924). - - 20TTENSTEIN, Biochem. Z. 24o, 35 ~ (1931). ~ 3 Sc~uI.ER, JONAS u. DRmER, Klin, Wschr. 1936, 7 8 2 . - 4 KATscI~, Mtinch. med. Wschr. 1934 , 505. _ ~5 BRINg u. OLLEROS, Arch. klin. Med. 175, 691 (1933). _ 6 SCI~NEII~ER U. ZAHN, Arch. klin. Chit. I69, 3o6 (1932). -- 70TTENSTEIN ' K l i n . Wschr. 1934, 1437. -- s BALTZZR U. BRINK, Klin. Wschr. I935, 929. - - 9 FUJITA-IwATAKE, Biochem. Z. 24e, 43 (1931). - - 10 BANG, Biochem. Z. 32, 417 (1911). -- 1~ WtLLSTXTrER, WALDSCi~mD~-LEITZ U. Mitarbeiter, Hoppe-Seylers Z. 126, 143 (192o). - - 12 BRINK; Klin. Wschr. 1934, 1686. -- is BALrZ~R, Klin. Wschr. 1935, 1395. -- 14 Kut~N, Liebigs Ann. 443, 28 (1925). - - 15 MYRBXCIr IIoppe-Seylers Z. 159, i (1925). - - 16 HAttN, zit iert nach OPPENI~EIM, Lehrbuch der ]Enzyme, S. 316. - - !~ WOnLGEMU~:4 U. KOGA, Klin. Wschr. 1923, 386. - - IS CosAeir Biochem. Z. 235, 469 (1931). - - 19 KOLLATH, Arch. f. exper. Path . i5o, 236 (I93o), - - 20 PRINaSnEIM U. SCHMALZ, Biochem. Z. x42, lO8 (1923). - - 21 PRINGSHEIM U. BEISER, Biochem. Z. 148, 336 (1924). - - ~2 PRINGSttEIM U. BONDI, Biochem. Z. 197, 143 (1928) ; 203, 88 (1928). _ ~3 PRiNGSI~EI~ U. HUPFER, Biochem. Z. 238, 476 (1931); 25o, lO9 (I932). - - 24 WlLLSTXTTER, WALDSCHmDT-LEITZ u. Mitarbeiter, Hoppe-Seylers Z. 142, 14 (1923); 2o4, 197 (1931). - - ~5 VENtr GIRl, Biochem. Z. 275, lO6 (I934). - - ~ WOI~L u. GLIM~, Biochem. Z. 27, 349 (191o). - - ~70P*RIN u. MANSKAJA, Biochem. Z. 26o, 17o (1933). - - ~s BIEDERM*NN, Biochem. Z. 129 , 5 8 2 (1921). - - ~" CHRZASZCZ, Biochem. Z. 15o, 6o (I924). - - a0 FucI~s, Z. exper. Med. 79, 35 (1931) �9 -- al ~VILLST/4TT~R U. SCI~UDEL, Ber. dtsch. chem. Ges. 5i, 78o (1918). - - 5~. WILLS~24TTER U. ROHDZWALD, Hoppe-Seylers Z. 2o 3, 189 (1931) ; 221, 13, 2o2 (1933) ; 229, 255, 241 (1935).

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EXPERIMENTELLE BEITRAGE ZUM PROBLEM D E R BAKTERIELLEN ALLERGIE.

II. Mitteilung*. VERGLEICHENDE UNTERSUCHUNG DER HAUT- UND

SERUMREAKTION. V o n

CARL ENGEL u n d M. R . VIGLIANI. Aus dem Institut ftir Bakteriologie und Immunologie der Ngl. Universit~t Turin

(Direktor: Prof. AZZO AZZI).

Zur F e s t s t e l l u n g a l le rg ischer Vorg~nge bei In f ek t ions - k r a n k h e i t e n s t e h e n uns in de r H a n p t s a c h e zwei U n t e r - s u e h u n g s m e t h o d e n zur Ver f t igung:

Die jewei l igen S e r u m r e a k t i o n e n u n d die e n t s p r e c h e n d e n C n t i r e a k t i o n e n , die sich in e inem grogen Tei l de r F~ille in

�9 I. Mitteilung: Klin. Wschr. 1 9 ~ 638.

Page 2: Experimentelle Beiträge Zum Problem der Bakteriellen Allergie

1478 ihrem Ergebnis decken, in einem anderen TeiI betrXchtliche Unterschiede zeigen. Gin Vergleieh dieser Beiden Unter- suchungsmethoden bei derselben Krankheit wurde zuerst von ENG~:L und G'RUNDMANN bei der Oonorrh6e dnrchgefiihrt und dabei ein erhebliches 0berwiegen der Hautreaktion (IDR.) fesegestellt. Die Seinerzeit an Hand yon 116 F~llen ermittelten Zahlen waren:

l~bereinstimmend Erhebltche Untersehiede zugunsten der Compligon-IDR. KBR,

6o,3% 31,9% 7,8%

Von PROPPE und TmJRN ist ein entsprechender Vergleich yon 17I Go.-F~lten vorgenommen worden met dem folgenden Ergebnis :

l~bereinstimmend Erhebliche Untersehiede zugunsten der Compligon-ID R. KB R.

96=56,1% 68=39,8% 7=4,I%

Die geringen Unterschiede in diesen beiden Untersuchun- gen send wahrscheinlich auf die verschiedene Zusammen- seezung der Kranken zuriickzuffihren, ergeben aber beide deutlich einen viel st~trkeren positiven Anteil iiir die Hant- reaktion.

Im nachstehenden haben wit einige Zahlen aus der Literatur zusammengestellt, wee see fiir die beiden Unter- snchungsmethoden getrennt gefunden und i/Jr das klinische oder serologische Material Iestgestellt wurden.

II KBR. I IDR.

MOLL~R . . . . . 6o-- 7 ~ % t Po~z~ 80 % ( Fmmo . . . . . . 70 % LIEBMANN . . . . . 9 ~ %

Diese bee der Go. gefundenen erheblichen Unterschiede im Ausfall der beiden Reaktionen gaben uns den AnlaB, die Grtinde hierffir n~iher zu untersuchen, zumal wir auch aus anderen, sich met diesem Gebiete besch~feigenden Arbeiten (THOMAS-WALDEYER, HEIDENR:EICH) ersahen, dab der biolo- gische Mechanismus der verschiedenen Reaktionen noch niche vSllig geklgrt scheint. Wenn auch die vorstehend angefiihrten Zahlen anscheinend ffir eine diagnostische ~3berlegenheit der Cutireaktion bee der Gonorrh6e sprechen, diirfte das Re- sultat zu sehr yon der Zusammenstellung der jeweilig unter- suchten Kranken abh~ngen. Far den positiven Ausfall der Serumreaktion spriehe erheblich die Dauer der vorliegenden Erkrankung met. In den ersten Tagen ist die KBR. fast regelm~Big negater, wird posifiv gew6hnlich vom 6. Krankheits- ~age ab, mn ein Maximum in der 3. Krankheitswoche zu er- reichen. Nach Abklingen der kl inisehen Erseheinungen, das sich bee der Gonorrh6e inl Aufh6ren der Sekretion, im negativen

K L I N I S C H E W O C H E N S C H R I F T . 15. J A H R G A N G , Nr. 4 ~ Io. OKTOBER i936

G0,-13efund usw. feststellen lggt, wird nach einem mehr oder mender langen Zeitraum die KBR. negativ, kann aber in seleenen F~ilten sehr lange bis zu mehreren Jahren positiv verbleiben. Die IDR. wird dagegen -- diese und die weiteren diesbezfiglichen Beobachtungen send u. a. yon LIEBMaXN best~tigt worden - - sehr Iriih positiv, n immt im VertauI an StXrke zu un4 erreiche das Maximum nach ~berstehen der Erkrankung. Wghrend atso in diesem Stadium der erzielten Heitung die IKBR. negativ wird, ohne damit die evel. erfolgee Heilung anzu- zeigen, kann met Hilfe der gesteigerten Hautallergie die yon ENGEL und VIGLIANI angegebene zweizeitige Immun- reaktion ausgefiihrt werden, die sich znr Feststellung der erfolgten Ausheilung verwenden lgBt. Es ist hierbei die Regel, dab die IDR. fast immer nach einmal tiberstandener Krankheit positiv verbleibt, wenn see such met den Jahren an Intensitgt verliert.

un tersuchungen der HautMlergie bee Maltafieber und beim Typhus, fiber die wit bereits berichtet haben, brachten uns such fiber diese Zusammenhgnge werevolte Klarstetlungen, d ie ganz allgemein die ]3eziehungen zwischen Haut- und Serumreakeion definieren k6nnen. Die nachstehende Tabelle gibe eine Anzahl yon Beobachtungen weeder, bee denen die akute Erkrankung zwischen 3 nnd 52 Jahren zurficklag.

Die Ilautreaktionen wurden ganz alIgemein bei I*Lranken vor- genommen, in deren Anamnese ein Anhaltspunkt ftir Typhus, Maltafieber oder eine Gonorrh6e vorhanden war. Zunachst wurde die Serumreaktion (Widal itir Typhus und Maltese, Komplement- ablenkung iflr die Go.) bestimmt und dann je o,o 5 ccm der ent- sprechenden Bakterienantigene intradermal in die u des Vorderaxmes injiziert. Bewertet wnrde der Ausfall nach 48 Stunden, positive Reaktionen btieben abet teilweise bedeutend lgnger, bis zu mehreren Tagen deutlich sichtbar.

Wir finden in dieser Versuchsreihe bei vollstgndig negativeu Serumreaktionen eindeutig positive Cueireaktionen fiir die jeweils nach der Anamnese bekannte vorausgegangene Er- krankung. Die Dauer des Zuriiektiegens hat hierbei auf den Ausfall der Reaktionen keinen entseheidenden ginfluB. Bee dem Tall 2 met einem bekannten Typhus vor 35 Jahren war::die Reakti0n, die eher h~tte schw~cher verlaufen mtissen, am stgrkseen hervorgetreten.

Ein ghnlich ianges Fortbestehen der Cntireaktion wird such yon der Freischen Reaktion beim Lymphogranuloma inguinale beobachtet, die nach ether Zusammenstellung yon 31 Fgllen (PgRuCClO und D~SANA) noch zwischen 8 und 42 ]ahren nach der anfanglichen Erkrankung deutlich positiv ermietelt wnrde.

Wit steIlten nns nun die Frage, ob ghntich wie bei unseren trfiheren Versuchen such hier ein iibertragbarer AntikSrper nachweisbar see.

Tabelle I, P o s i t i v e H a u t r e a k t i o n e n bee l ~ n g e r zu r t~ck l i egender E r k r a n k u n g . S e r u m r e a k t i o n fiir Mal ta , T y p h u s und Gonor rh6e ; n e g a t i v .

" Alter in ] Nr. i Name Jahren Anamnese

I I Au., Giorgio

2 Ro., Caterina

3 I Be., Cesare

4 Bo., Alb.

5 ' Val., Teresa

6 Or., Madd.

7 Gal., Isabella

8 Per., Antonio

! 32 [ Maltafieber vor

I 5 Jahren 55 I Typhus v0r

35 Jahren 34 Maltafieber vor

3 Jahren 3o Typhus vor

6 Jahren

29 Adn. gon. Tyt~husinfektion

unbekannt 43 Typhus vor

8 Jahren

42 Typhus vor i8 Jahren

59 Typhus vor 52 Jahren

24

2 : 2

I : 2

3:3

0

o,5

Malta-IDR.

48 ] 7~

5 :5 [ 5 : 4

2 ; 2 [ 2 ; 2 h~morrhagisch

o o

o o

0 r

O O

Typhus-IDR.

2 : 2 { 0 blass /

0

2 1 2 leichie RStung

5 :4 3 : 5

2 : 2

I : 2 0, 5

0 , 5 o

O

0 ,5

O

O

O

O

4 : 5

0,5

3 :5 I 3 :5 stark

schmerz- haft 3 :3 3 :3

2 : 4 I : 2 stark

schmerz- I haft i 2 : 2 ] I:I

1 Papel

72

t o i o

5:1o i 5 :8 !

O O

I : I

I:I

I:I

I:2

Page 3: Experimentelle Beiträge Zum Problem der Bakteriellen Allergie

~o. OKTOBER I936 K L I N I S C H E W O C H E N S C H R I F T . 15. J A H R G A N G . N r . 4~ 1479

Die Technik des PRAUSSNITZ-~4~i~STER war nicht anzuwenden, da ja im Serum keine Agglutination festzustellen war. Dagegen er- schien uns die yon K6~IaS~EIN-U~BACH angegebene Modifikation des Pr.-K. zweckm~Big. Zu den folgenden lJbertragungsversuchen verwandten wir dementsprechend das Serum, das w i r mit I-IiHe yon Cantharidenpflaster direkt aus der Hau t gewinnen konnten . Die Schwierigkeiten, die s ich hierbei bemerkbar machten, waren erheblicher als beim PRAUSSNITZ-Kt~S~ER. Das Blutserum, das im H6hepunk t der akuten :Erkrankung en tnommen wird, ist stets reich an Antik6rpern. Bei unseren Versuchen handel t es sich da- gegen um tells weit zurfickliegende Erkrankungen, deren Blutserum bereits serologisch voltkommen negat iv war . Das Serum der Cantharidenblase erwies sich daher ebenfalls n icht reich an flber- t ragbaren AntikSrpern. Wir injizierten deshalb jedesmal o,2 ccm des 131asenserums und erhielten nach mannigfachen Fehlschl~igen in einigen Versuchen das folgende Ergebfiis.

Tabelle 2. P a s s i v e r ~ b e r t r a g u n g s v e r s u c h n a c h ~6NIGSTEIN-URBACI$.

Malta- KontrolI- ! Typhus- Kontroll- antigen serum I antigen Serum

I. Sa . ,Mar ia 38J . + 4- + + -}-

2. Ga., Ernes t ina 31 J. + + + + + 4- sehmerzhaft

3. Ma., Teresa 33 J. + 4- + + + 4- sehmerzhaft

Zur Anwendung gelangte das Serum yon Fall 6 der Tabelle I, der eine s tark positive Haut reakt ion Ifir Typhus bei negativer

dab je o,2 ccm

fete h'~?z .~3.7.2.3. q, s

Abb. t. S

~Vidat-Reaktion ergeben hat te . Der Versuch wurde in der VTeise ausgeffihrt,

Cantharidenserum in die Vorderseite des Armes injiziert wurden. An 2 14ontrollstetlen ein Serum einer normalen Versuchsperson. 24 Stunden sparer wurde an den markier ten Stellen eine Pirquet- Impfung mi t Malta- und Typhusant igen vorgenom- men. Nach etwa IO Minuten zeigte sich an den bei- den Kontrollstetlen und an der mi t Maltaant igen reagierenden Serumstelle nu r eine leichte mecha- nische Reizung, die auch keinertei Schmerzemp- I indung verursachte. An der Typhusantigenstel le bot sich dagegen eine verstXr!~te Papelbi tdung mit ger6tetem Hot, die in 2 Ffdlen auch deut l ich schmerzhaft war.

Diese zun / ichs t t h e o r e t i s c h e n U n t e r s u c h u n g e n , die uns daff i r d i e n e n sol l ten, den Tr~iger de r I D R . n~iher zn be s t im- men, h a t t e n in e in igen F~ l l en e in u n e r w a r t e t e s p r a k t i s c h e s Ergebn i s . ~ i r s t e l l t en bei e in igen K r a n k e n , die a n u n b e s t i m m - t e n F i e b e r e r s c h e i n u n g e n se i t l~ingerer Ze i t e r k r a n k t waren , u n d die wi r m i t den v e r s c h i e d e n e n B a k t e r i e n a n t i g e n e n t e s t e t en , eine sehr s t a r k pos i t ive M a l t a r e a k t i o n test . D a r a u f h i n vor - g e n o m m e n e ~Vida l -Reak t ionen w a r e n nega t iv . Auf die I D R . h ingegen e rheb l i che r F iebe rans t i eg , te i lweise bis au f 4 o~ m i t seh r s t a r k e n loka len R e a k t i o n e n , Schwe l lung usw. W i r k o n n t e n diese B e o b a c h t u n g b i she r in 3 Fgl len machen , yon d e n e n wi r die fo lgende K r a n k h e i t s g e s c h i c h t e wegen ih r e r p r inz ip ie t ten B e d e u t u n g ausf f ih r t i ch wiedergeben .

Es handel t sich um einen 36j~ihr. Eisenbahner, der 2 Jahre ro t - her an Maltafieber e rkrankt war, das damals aui Grund der posi t iven Serumreaktion diagnostiziert und mi t Vaccine behandel t worden war. Die Erkrankung war damals, nach etwa 6 V]ochen abge- klungen und der Pat. ha t te die Behandlung abgebrochen. Seitdem aber stellten sich leichte Fieberanf~ille yon Zeit zu Zeit ein, ohne erhebliche 13eschwerden zu machen. Seit etwa 6 Monaten ha t ten diese Fieberat tacken an St~rke zugenommen und hinderten ihn, seiner T~tigkeit nachzugehen. Die am 2. III . vorgenommene Blut- untersuchung war far die Agglut inat ionen negativ. Auf die am 7. I I I . ausgeffihrte IDR. reagierte der Pat . sehr s tark mi t Fieber yon 4 ~ und lokaler Reaktion. %Vir setzten daraufhin die 13ehand- lung mi t kleinen Antigendosen in gr6Beren Abst~nden fort, die jedesmal eine sehr starke allgemeine und Lokalreaktion ausl6sten. 13ereits bei der 4- derart igen Einspri tzung waren abet die Reakt ionen stark gemindert. Nach der 5. t ra ten die fflr die Heiluugsperiode des Maltafiebers bekannten Muskelschmerzen auf, die nach einer 6. Einspri tzung ebenfalls fortblieben. Die im Verlauf mehrmals vorgenommene Widalsche Reaktion blieb stets negativ. Der Kranke verblieb in ~mserer 13eobachtung, ist seit Abschlul3 der In jekt ionsbehandlung durchaus fieberfrei und geht ohne atle Be- schwerden seiner T~tigkeit nach. (Abb. I.)

Z u s a m m e n / a s s u n g : Der ve r sch iedene Ausfat l d e r sei:otogi- schen U n t e r s u c h u n g e n u n d de r H a u t r e a k t i o n ( IDR. ) ist , wie sich aus den v o r s t e h e n d e n V e r s u c h e n ergib t , a n d e m jeweils a n d e r s g e a r t e t e n M e c h a n i s m u s gebunden . Bei den A g g l u t i n a t i o n e n usw. t r i t t in R e a k t i o n ein spezif ischer , i m B l u t be f ind l i che r An t ik6 rpe r , de r s ich a u c h pas s iv f iber- t r a g e n l~13t (th~AUSSNITZ-KOST~R bei Go. u n d l~a l t a f i ebe r - - ENOEL-GRuNDM~aNN, ENGEL-VtGLIANI). \ u m 6 c h t e n d iesen A n t i k 6 r p e r - - de r 13ezeichnung ~DORRS folgend - - m o b i l e n AN. nennen . Bei d e n I D R . h ingegen t r i t t ein A n f i k 6 r p e r in W i r k u n g , de r sich in de r H a u t se lbs t vo r f inde t , v ie l l e ich t sogar d o r t eine se iner Bi ldungss t~ i t t en ha t . U m der T e r m i n o - logie D6RRS wel t e r zu folgen, n e n n e n wir i hn sessilen A n t i - kSrper , Dieser AK. l~Bt sich ebenfa l l s passi,~ f i be r t r agen - - n a c h der M e t h o d e K6NIGSTEI.~-URBACH bei T y p h u s abdo- mina t i s (ENGEL-VIGLIAS:I). H a u t r e a k t i o n e n b le iben in de r Rege l n a c h f i b e r s t a n d e n e r K r a n k h e i t pos i t i v u n d s ind e in A u s d r u c k de r v o m O r g a n i s m u s e r w o r b e n e n b a k t e r i e l l e n Allergie. Die v e r s c h i e d e n e n R e s u l t a t e de r IDR. , die s t a r k e r u n d h~uf iger pos i t i v s ind als die serologischen R e a k t i o n e n , h a b e n also i h r e n GI-und in d e m a n d e r s g e a r t e t e n b io logischen Mechan i smus , da sie auf R e a k t i o n des sessilen AN. , w a h r - schein l ich a n e iner se iner Bi ldungsst~i t ten, b e r u h e n . Die IDR~ k a n n Ierner , wie es b i she r m i t b io logischen M e t h o d e n n i c h t m6gl ich war , A n g a b e n fiber die evt l , e r folgte He i l ung m a c h e n (zweizeit ige I m m n n r e a k t i o n ENGEL-VmLIANI).

Die gr613ere Empf inc l l i chke i t de r I D R . i s t be~desen, u . a . i u r c h die k l in ische B e o b a c h t u n g t o r p i d e r M a l t a e r k r a n k u n g e n m i t n e g a t i v e n W i d a l - u n d pos i t i ven Cu t i r eak t ionen . B e h a n d -

gpM/ 7. 8..9. 10. ;7. "191~1r 75,, 7~ 1/18 ~/~ 2a ~ 22 23. Z~. 2.f. ~8. YT, Zg. 2.,~ 30 3/ Z Z 3, 4. 5. ~ 7. 8. ,,o. 70.

l ~ ' l ' , I i ] ~ _ ~ I I ' I I I i l i N i I I I i I ~ , ~,& I I I I ' I ~

I i Y I: Subakutes seronegatives Maltafieber..Behandlung mit kleiaen Anfigendosen.

l ung m i t k l e inen A n t i g e n d o s e n erzie l te auch in d iesen F~illen vo l l s t~nd ige Aushe i lung .

Die I D R . m i t spez i f i schem A n t i g e n er faBt d e m n a c h a u c h a k u t e E r k r a n k u n g e n , die de r sero logischen U n t e r s n c h u n g s - m e t h o d e en tgehen . D a sie terr ier es d e m m i t de r 5 i e t h o d e V e r t r a u ~ e n e rm6gl ich t , n i c h t n u r die Diagnose de r vor - h a n d e n e n oder f i b e r s t a n d e n e n I n f e k t i o n zu stel len, s o n d e r n sich a u c h ein Bi ld des jewei l igen K r a n k h e i t s s t a d i u m s u n d de r Abwehr f i i h igke i t des O r g a n i s m u s zu machen , df i r f te sie unseres E r a c h t e n s b e r u f e n sein, die b i sher igen U n t e r s u c h u n g s - m e t h o d e n in m a n c h e r H i n s i c h t zu erg~inzen.

L i t e r a t u r : S. I. Mitteilung ds. Wschr. x936 , 638/40. - - FIORIO, Giorn. Batter . I~, 793 (1933) ; I~, 289 (1934). -- MIb~LER, Klin. ~Zschr. I932, ~9~6. -- PERUCCIO u. DESANA, Riforma reed. ~935, I9IO- PoNzI, 13o11. Sez. ital. Soc. internaz. Microbiot. ~2 (I933). PROPPE U. THURN, Dermat . Z. 7 x, i i (I935). - - ~ V V A L D E Y E R , Dtsch. reed. Wschr. 1933, 186I. - - WALDEYER U. THOMAS, Nlin. Wschr. 1934, I572,

ZUR SERODIAGNOSE DES PEMPHIGUS. Von

/~RICH URBACH, STEFAN WOLFRAM Llrld ROBERT BRANDT. AUS der Universit~h~klblik ffir S)~hilidologie und Dermatologie in %u

(Vorstand: Prof. Dr. ~Ai KERL).

In einer Reihe yon Arbeiten haben URBACH und WOLFRAIVl I den Nachweis zu erbringen versucht, dab die Pemphigus- erkrankungen (Pemphigus vulgaris, P. vegetans und Dermatitis herpetifornlis Duhring) in die Gruppe der Viruskrankheiten geh6ren. Daffir spricht nach diesen Autoren die MSglichkeit, dutch subdurale Verilnpfung yon Pemphigusblaseninhalt bzw. Blutserum bei Tieren eine in Passagen fortf/ihrbare Encephalo-Myelo-Meningitis zu erzeugen, welche Befunde