9
2O3 terung des Allgemeinbefindens mit zunehmender B1/isse und Abmagerung zwangen zur Xlinik- einweisung. /%ben dem erwi~hilten Befund ergab die Sektion einen Hydroureter und eiile Hydroilephrose infolge einer durch den Tumor bedingten blaseilfSrmigeil Auftreibuilg der Scheide, die zu einer l%aumbeeilguilg im kleinen ]~ecken uild damit einer Abflill3behinderuug aus den Ur eteren ftihrte. Auf die weilig aussichtsreiehe ]3ehaildlung, die in eiilem kombinierten Verfahren besteht (Abtraguilg der Geschwulst mit Curette odor Finger IIIld ailschlieltend Radium), wird hingewiesen. Karlheinz Sommer (L,ipzig). ~176 Trauma. Apperly~ Frank L.: The relation of solar radiation to cancer mortality in North America. (Die Beziehung zwischen Sonnenbestrahlung und Krebssterblichkeit in ~Nordamerika.) (Dep. o/ Path., Med. Coll. o/ Virginia, Richmond.) Cancer Research 1, 191=-195 (1941). Nach einigen Autoren, so Poller , besteht eine Weehselbeziehung zwischen Haut- krebs und Krebs innerer Organe (besonders Magen), indem die hShere H~ufigkeit des cinch in einer BevSlkerung yon der geringeren des anderen regelm~l~ig begleitet ist. Auch ffir Amerika und Kanada l~t sieh dies erweisen. Mit Zunahme der Sonnen- bestrahlung und der ihr ausgesetzten BevSikerung (Farmer) sinkt die Krebsziffer bei ~steigender H~ufigkeit des Haut-Ca., die jedoch nieht Voraussetzung ftir Unempf~ng- liehkeit gegen andere Krebssitze ist, wie der Vergleich mit stidlichen Gebieten zeigt. Tabellen und graphisehe Darstellungen im Text. ~etscher (Dresden). Schiireh, 0.: Beitrag zur Begutachtung: ~Unfall und Krebs". (Chit. Abt., Kantons- ~piL, Winterthur.) Schweiz. reed. Wschr. 1943 I, 713--714. Beider Begutachtung Yon Zusammenh~ngen ,,Unfall und Krebs" ist groi]e Vor- sieht und Zurfickhaltung geboten. Verf. setzt sich mit der Begutachtung ffir Ver- sicherungen auseinander und iordert, dait bei F~llen yon malignen Tulnoren nach ein- maligem Trauma nur eine Teilhaftung der Versicherung angenommen werden soll, bis wit fiber die tats~chliehen Zusammenh~nge mehr wissen. Die yon Lubarseh auf- :gestellten ,,Richtlinien" dfirfen nicht schematiseh angewendet werden. Annelise Schli~ter (G6ttingen). Experim entelle Forschung. In/el~tion. Fiseher~ Aibert~ (L Fiseher~ A, Bojsen-Moller und E. Middelboe: Die Entstehung biisartiger Gesehwiilste nach antologer Transplantation yon normalem Milehdriisen- gewebe bei Mi~usen. (Biol. Inst., Carlsberg-Stiflung, Kopenhagen.) Virehows Arch. 310, 395--435 (1943). Auf Grund dcr Annahme A. Fi s c h e r s, dal] die bSsartigen Geschwtilst~ m6glicher- weise aus vereinzelten, im normalen Gewebe vorkommenden Zellen mit latenten can- ceropotenten Eigenschaften bestehen, wurden autologe Transplantationen yon nor~ malem Milchdrfisengewebe bei wei~en M~usen vorgenommen. Unter 1141 k~uflichen, einmal odor mehrmals transplantierten Mi~usen wurden 12 Tiere mit sicherem Adeno- carcinom im Transplantat festgestellt; unter 243 Tieren eines krebsempfindlichen Stammes wurde in 11 Fiillen die Entwieklung eines Carcinoms im Transplantat beob- achtet. Infolge der zahlreiehen unkontrollierbaren Nebeilumst~nde war eine quanti- tative Auswertung der Versuehsergebnisse nicht mSglich. Die Beweiskraft der erzielten Ergebnisse wird eingehend besprochen. Die Bedeutung eines ganz bestimmten Milieus als Realisationsfaktors fiir die Entwicklung der malignen Geschwfilste wird hervor- gehoben und die Entstehungsweise der b6sartigen Tumoren unter Anwendung einer Theorie der nattirlichen Auslese unter den Gewebezellen erkl~rt. Krah. Krebs~ Carl~ Oskar Thordarson and Johannes tIarbe: Experiments with mam- malian sarcoma extracts in regard to ceil-free transmission and induced tumor immunity. Further studies of the Krebs~ Rask-Nielsen~ Wagner sarcoma. The franslat, into english by Robert Fraser. (Acta radiol. Suppl, 44.) (Untersuchungen mit tierischen Sarkom- extrakten fiber die MSglichkeit zellfreier Ubertragung und Induktion yon Tumorim-

Experimentelle Forschung

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: Experimentelle Forschung

2O3

terung des Allgemeinbefindens mit zunehmender B1/isse und Abmagerung zwangen zur Xlinik- einweisung. /%ben dem erwi~hilten Befund ergab die Sektion einen Hydrourete r und eiile Hydroilephrose infolge einer durch den Tumor bedingten blaseilfSrmigeil Auftreibuilg der Scheide, die zu einer l%aumbeeilguilg im kleinen ]~ecken uild damit einer Abflill3behinderuug aus den Ur eteren ftihrte. Auf die weilig aussichtsreiehe ]3ehaildlung, die in eiilem kombinierten Verfahren besteht (Abtraguilg der Geschwulst mit Curette odor Finger IIIld ailschlieltend Radium), wird hingewiesen. Karlheinz Sommer (L,ipzig). ~176

Trauma. Apperly~ Frank L.: The relation of solar radiation to cancer mortality in North

America. (Die Beziehung zwischen Sonnenbestrahlung und Krebssterblichkeit in ~Nordamerika.) (Dep. o/ Path., Med. Coll. o/ Virginia, Richmond.) Cancer Research 1, 191=-195 (1941).

Nach einigen Autoren, so Po l l e r , besteht eine Weehselbeziehung zwischen Haut- krebs und Krebs innerer Organe (besonders Magen), indem die hShere H~ufigkeit des cinch in einer BevSlkerung yon der geringeren des anderen regelm~l~ig begleitet ist. Auch ffir Amerika und Kanada l ~ t sieh dies erweisen. Mit Zunahme der Sonnen- bestrahlung und der ihr ausgesetzten BevSikerung (Farmer) sinkt die Krebsziffer bei ~steigender H~ufigkeit des Haut-Ca., die jedoch nieht Voraussetzung ftir Unempf~ng- liehkeit gegen andere Krebssitze ist, wie der Vergleich mit stidlichen Gebieten zeigt. Tabellen und graphisehe Darstellungen im Text. ~etscher (Dresden).

Schiireh, 0.: Beitrag zur Begutachtung: ~Unfall und Krebs". (Chit. Abt., Kantons- ~piL, Winterthur.) Schweiz. reed. Wschr. 1943 I, 713--714.

Beider Begutachtung Yon Zusammenh~ngen ,,Unfall und Krebs" ist groi]e Vor- sieht und Zurfickhaltung geboten. Verf. setzt sich mit der Begutachtung ffir Ver- sicherungen auseinander und iordert, dait bei F~llen yon malignen Tulnoren nach ein- maligem Trauma nur eine Teilhaftung der Versicherung angenommen werden soll, bis wit fiber die tats~chliehen Zusammenh~nge mehr wissen. Die yon L u b a r s e h auf- :gestellten ,,Richtlinien" dfirfen nicht schematiseh angewendet werden.

Annelise Schli~ter (G6ttingen). Experim entelle Forschung. In/el~tion.

Fiseher~ Aibert~ (L Fiseher~ A, Bojsen-Moller und E. Middelboe: Die Entstehung biisartiger Gesehwiilste nach antologer Transplantation yon normalem Milehdriisen- gewebe bei Mi~usen. (Biol. Inst., Carlsberg-Stiflung, Kopenhagen.) Virehows Arch. 310, 395--435 (1943).

Auf Grund dcr Annahme A. Fi s c h e r s, dal] die bSsartigen Geschwtilst~ m6glicher- weise aus vereinzelten, im normalen Gewebe vorkommenden Zellen mit latenten can- ceropotenten Eigenschaften bestehen, wurden autologe Transplantationen yon nor~ malem Milchdrfisengewebe bei wei~en M~usen vorgenommen. Unter 1141 k~uflichen, einmal odor mehrmals transplantierten Mi~usen wurden 12 Tiere mit sicherem Adeno- carcinom i m Transplantat festgestellt; unter 243 Tieren eines krebsempfindlichen Stammes wurde in 11 Fiillen die Entwieklung eines Carcinoms im Transplantat beob- achtet. Infolge der zahlreiehen unkontrollierbaren Nebeilumst~nde war eine quanti- tative Auswertung der Versuehsergebnisse nicht mSglich. Die Beweiskraft der erzielten Ergebnisse wird eingehend besprochen. Die Bedeutung eines ganz bestimmten Milieus als Realisationsfaktors fiir die Entwicklung der malignen Geschwfilste wird hervor- gehoben und die Entstehungsweise der b6sartigen Tumoren unter Anwendung einer Theorie der nattirlichen Auslese unter den Gewebezellen erkl~rt. Krah.

�9 Krebs~ Carl~ Oskar Thordarson and Johannes tIarbe: Experiments with mam- malian sarcoma extracts in regard to ceil-free transmission and induced tumor immunity. Further studies of the Krebs~ Rask-Nielsen~ Wagner sarcoma. The franslat, into english by Robert Fraser. (Acta radiol. Suppl, 44.) (Untersuchungen mit tierischen Sarkom- extrakten fiber die MSglichkeit zellfreier Ubertragung und Induktion yon Tumorim-

Page 2: Experimentelle Forschung

204

munit~t. Weitere Studien fiber das Krebs-, Rask-Nielsen-, Wagner-Sarkom.) Aarhus: 1942. 96 S. dkr 10.--.

Es wurde aus einem seit 1929 transplantierten M/iusesarkom (naeh Krebs~ Rask -Nie l s en , Wagner ) folgendes Versuehsmaterial hergesfellt: 1. Zellfreie Filtrate und Zentrifugate. 2. Adsorbate aus Extrakten mit Hilfe yon Aluminiumhydroxyd, aktiver Kohle und Diatomeenerde. 3. Zellfreie Tumorextrakte, denen Gehirnbrei oder Gehirnextrakt hinzugeffigt wurde. 4. Autolysate yon Tumorgewebe. 5. RSntgen- bestrahltes, zellhaltiges Tumormaterial. 6. Getrocknetes und rein verriebenes Tumor- gewebe. - - M i t zellfreiem Gesohwulstmaterial wurden 1205 M~use behandelt. In 12 F/~llen entwickelten sich Geschwfilste. Das Ergebnis wird jedoeh nieht als positiv im Sinne einer gehngenen zellfreien Obertragung des Tumors gewertet. Naeh Injek- tion yon Adsorbaten-an 156 Tiere traten keine Gesehwiilste auf. Ebenso verliefen Yer- suche mit zellfreiem Gehirnextrakt zusammen mit Gehirnbrei negativ. Das gleiche war bei Yerwendung yon Autolysaten der Fall. An 320 Miiusen wurden u mi t rSntgenbestrahltem zellhaltigem Tumorgewebe und Tumorextrakt durchgeffihrt. Mit 4260 r bestrahltes Material ging nut bei 4, mit 6860 r bestrahltes nut bei 2, mit h6hererL Dosen bestrahltes bei keinem" Tier an. Getroeknetes Geschwulstgewebe erwies sieh ebenfalls als niebt vital. Die u batten somit hinsiehtlieh des Naehweises eines~ aeellul/iren eaneerogenen Agens eln negatives Ergebnis. Dagegen gelang Verf. dutch Behandhng der Tiere ,mit zellfreien Tumorextrakten die Erzeugung einer Resisten~ gegen naehfolgende Gesehwulsttransplantation. Hans W. Schmid t (Berlin).

Doljanski, L.~ and ~I. Pikovski: Cultures in vitro of blood cells, bone marrow and myocardium from leukotie fowls. (In vitro-K,ulturen yon Blutzellen, Knoehenmark und Myokard leukotiseher ttfihner.) (Cancer Laborat., Dep: o] Exp. Path., Hebrew Univ., Jerusalem.) Cancer Research 1, 205--216 (194:1).

Die Entwicklung der Gewebekulturen 'leukotischer Blutzellen (Leukose and Sar- kome bildender Stature T der Hiimoeytoblastose des Huhnes yon E n g e l b r e t h - t t o lm) und das Schicksal der tt~mocytoblasten in diesen Kulturen wird ausffihrlieh beschrieben. Im Laufe der Zfichtung in vitro werden die Kulturen praktiseh yon Blut- zellen frei nnd bilden sich die leukotischen Zellen sehliel31ich in Fibroblasten urn. Ubertragungsversuche zeigen, dal~ die leukotiscben Zellen w~hrend der ganzen Zfieh- tungsdauer (66 Tage) virulent geblieben sind; aneh die Wasehfifissigkeit der Kulturen hat nach intravenSser Injektion wieder die Leukose zur Folge. Bezfiglich der Infek- tiosit~t bestehen keine Beziehungen zum morphologischen Charakter der Zellen, aueh die entstandenen Fibroblasten sind Virulenztr~ger. Die in Gewebekulturen leukotischen Knoehenmhrks wachsenden Zellen erleiden sparer gleiehfalls eine Umwandlung in Fibroblasten; unabh~ngig yon Alter und Zellart bleiben auch die gezfichteten Knoehen- markzellen virulent. Mit leukotisehem Knocbenmark zusammen kultivierte und dieses allm~hlieh fiberwuehernde normale Knochenmarkzellen gewinnen ebenfalls die In- fektiositiit. Die aus dem tterzmuskel eines leukotisehen Huhnes gezfichteten Fibro- blasten unterseheiden sich nieht yon normalen Fibroblasten. Wghrend der ganzen Zfiehtungsdaner (18i Ta'ge) bedingt ihre Ubertragung die Hgmoeytoblastose; selbst. die Waschfliissigkeit der Herzfibroblasten ist infektiSs, auch nach der Passage eines Ultrafilters. Die ausgeifihrten u zeigen, da~ das Agens der ttfihnerleukose w~hrend der Monate dauernden Zfiehtung in Gewebekulturen wirksam bleibt und in Gegenwart nnspeziiiseher Mesenehymzellen (Fibroblasten) offenbar noch an Wirksam- keit zunimmt. Krah (Heidelberg).

Egehoj, J. : ~_tiologie der Lymphoeytomatosis (l~nut-Volkmann)des Rindes. Dtsch. tier~rztl: Wschr. u. Tier~rztl. Rd.sch. 1943, 3--8.

IntravenSse Injektionen yon ~agermilch bei Mastk~lbern fiber einen Zeitraum yon einem halben Jahr riefen heftige An~im!e , Reduktion des erythropoetischen Ge- webes des Knoehenmarkes, welleni6rmiges Sehwanken der Leul~ocytenzahl, Mono- nucleose und Auftreten yon I~eiz: und Riederformen unter den Lymphceyten hervor.

Page 3: Experimentelle Forschung

205

W~hrend der ersten 20 Versuchswochen kam es zu einer VergrSl]erung der oberfliich- lichen Lymphknoten, danach trat Verkleinerung ein. Histologiseh fanden sich Ver- iinderungen in den Lymphknoten, in Le.ber, Milz und Knoehenmark, und zwar bestand eine funktionelle Inaktivierung yon grolten Bezirken des lymphatischen Parenchyms und Aktivierung der Elemente des R.E.S.. Diese Veriinderungen waren jedoeh nieht mit denen bei der Leukose vergleichbar. -:- l)bertragungsversuehe mit Serum, Lymph- J~noten- und Milzpreflsaft yon leukosekranken Kiihen an K~ilbern, die mehrere Wochen hindurch mi~ tggliehen Magermilehinjektionen empfgngtieh gemacht worden waren, verliefen negativ, desgleiehen Versuche mit' Transplantation yon leukotisehem Lymph- knotengewebe. Danaeh seheint es wenig w a h r s e h e l n l i e h , dal~ die R i n d e r - l e u k o s e d u r e h ein s p e z i f i s c h e s Vi rus v e r u r s a c h t wird. Da die Versuehs- ~iere aus versehiedenen Teilen des Landes mit ganz versehiedenen Bodenverhgltnissen stammten, dfirften besondere Trinkwasser- und Bodenverhgltnisse als ~itiologisches Moment ausgesehlossen werden k6nnen. Matthias (Berlin). ~176 Re izsto//e.

Lavedan, Saeelues, et Jean C0urtlal: "De quelques travaux rgcents sur le cancer expgrimental. (Uber einige neue Arbeiten fiber den experimentellen Krebs.) Paris mgd. 1942 I, 125--13~.

Die Literaturfibersieht behandelt in 3 Absehnitten Arbeiten fiber die Entstehung yon Tumoren nach Applikation yon Zinksalzen, yon Thordioxyd und -Con einigen aromatischen Azoverbindungen. Als erstem glfiekte M i c h a l o v s k y 1925 die Erzeugung b6sartiger Geschwttlste, und zwar yon Teratomen naeh Injektion von 0,3 cem 5proz. ZnCl~-L6sung in den Hiihnerhoden. Dieses ist dann yon versehiedenen Autoren be- stgtigt worden, wobei sich aueh ZnSO 4 wirksam zeigte. Die Teratome waren histo- logiseh vom Embryonal typ and waren transplantabel. D~s Auftreten yon Tumoren wurde bisher nut bei Injektion in den Hoden, und zwar bei Hiihnern beobachtet. Versuehe, bei Mgusen dtlrch intramuskulgre Injektion bei einem fiir Brustkrebs be- reitem Stamm das Tumorauftreten zu begiins~igen, ffihrten zu keinem Erfolg, und es wurde such kein Auftreten lokaler Tumoren beobaehtet. Im Gegenteil war das Auf- treten und Wachstum der Brustkrebse verzSgert. Bei Injektion yon ZnC12 in die Thymusregion yon Mgusen eines fiir Thymustumoren zu 2- -4% empfgngliehen Stare- rues wurde ebenfalls keine Begfinstigung des Tumorauftretens beobaehtet. Ein Re- generations- und ein hormonaler ProzeB sollen bei dem Ursprung der Teratome eine Rolle s p i e l e n . - O b e r l i n g und Gu~r in spritzten 1933 bei 20 Ratten mit nul3grol3en subeu~anen Jensen -Sa rkomen 2mal wSehentlieh im ganzen 10mal Thorotrastl6sung (kolloides Thordioxyd). 10 Ratten starben an ihren grolien Transplantatgesehwfilsten, bei den restliehen 10 gingen die Transplantate zurack, und es entstanden um die intra- peritoneaten ThO2-Depots einwandfreie Sarkombildungen im Laufe yon mindestens 9 Monaten. In Best~tigung dieser Versuehe ergab sich sp~ter weite~hin, dal3 Sub- cutane und intraperitoneate Injektionen yon kolloidem Thordioxyd ~/uger bei Ratten such bei Mgusen, Kaninchen und den sonst resisgenten Meersehweinehen a m Injek- tionsort Sarkome und such Carcinome hervorrufen k6nnen, die transplantabel sind. Im Gegensatz zum J e n s e n - S a r k o m der Ratte soll das Waehstum des B r o w n - P e a rc e- Tumors des Kaninchens dureh kolloide Thordioxydinjek~ion beschleunigt werden. - - Naehdem die Versuehe yon B. Fis e her mit Scharlaehrot nur zu atypischen Epithelproliferatione n geftihrt hatten, die einem Hautepithe]iom s abet wieder spontan zurfiekgingen,-erlosch das Interesse an dieser Substanz, bis es Y o s h i d a glfickte, mit einem Bestandteil des Seharlachrots, dem Orthoamidoazotoluol, eehte Tumoren bei Maus, Ratte :und Kaninchen zu erzielen. Ungleieh wirksamer als dieser Stoff erwies sieh in der Folge das isomere Paradimethylaminoazobenzo] (Buttergelb), und zwar erh~lt man nach oraler oder subcutaner Applikation Lebergeschwfils~e, Ac~enome und. spgter tIepat0me. Gelegentlich entstehen such Blasentumoren und nur selten am subcutanen Injektionsort Tumoren des Unterhautbindegewebes. Auch

Page 4: Experimentelle Forschung

206

myeloide Hyperplasie z.B. der Mils wurde be obachtet. Die Ern~hrung des Tieres sell bei der Entstehung der Lebertumoren eine Rolle spielen, und das m.~nnliehe Ge- schleehgshormon die Entstehung f6rdern, Prolan dagegen hemmen. Die chemische Untersuchung der Lebern und Hepatome der Versuchstiere ~rgab aul]er dem Auf- treten von normal nicht vorhandenem Provitamin D keine Besonderheiten. In groi~en Ziigen bestehen die histologischen Ver~nderungen bis zur Hepatombildung anfangs in einer Degeneration yon Leberzellen und gleichzeRiger Bildung neuer Zellen, die dutch groSe Kerne ausgezeichnet sind, dann entsteht eine Prolileration der Gallenkanglchen vorzugsweise an den Stellen, we die Leberzellen degenerierten. Im n~chsten Stadium werden AdenomknStehen beobachtet, yon denen die einen oder anderen sich schlie~- lich in Hepatome umwandeln. Die BSsartigkeit der Tumoren zeigte sich auch in ihrer Neigung zur Metastasierung und in der MSgliehkeit, sie welter zu transplantieren. Die Tumoren waren auch in der GewebskuRur zfichtbar, es war aber nieht m5glich, durch Zufiigung yon Buttergelb zur Gewebskultur yon Htihnerherzfibroblasten normale Zellert in Tumorzellen umzuwandeln. Bei der Untersuchung weiterer Derivate dieser aroma- tischen Azoverbindungen wurden keine.st~rker wirksamen neuen Stoffe gefundcn, es z~igte sich aur, da~ das 4-Dimethylaminobenzol-l-Azo-1- bzw. -2-Naphthalin eine starke Hyperplasie der Magendrtisen hervorrufen. A. Rosenbohm (Hamburg).

Roussy, G.~ P. Gu~rin et 1~. Gu6rin: Aetivit4 e0ml~ar6e des trois prineipaux hydro- earbures synth~tiques eanc4rig~nes. (Vergleich der Aktivit~t der drei wiehtigsten krebs- erzeugenden synthetischenKohlenwasserstoffe.) (Inst. duCancer, Paris.) Bull. Assoc. frang. Etude Cane. 80, 6673 (1942).

Die wichtigsten synthetischen cancerogenen Kohlenwasserstoife wurden in kleinen Dosen, 20--1000 y, in 01 gel6st subcutan injiziert. Bei der Ratte war die Wirkung des Methylcholanthrens und Benzopyrens beinahe diese!be, bei der Maus wirkte das Methylcholanthre n etwas ,stttrker. Das Dibenzanthracen hat eine wesentlich geringere krebserzeugende Wirkuag bei beiden Tierarten. Tdppner (Mt~nster, Westf.).

Wohlfart, Gunnar-" l~Ioderne experimentelle Tumor[ersehung. Eine kurze tJbersicht. Sv. L~kartidn. 1943, 945--954 [Schwediseh].

Ubersieht in grol]en Zfigen fiber den heutigen Stand der experimentellen Ge- schwulstforschung. Nennt sin eigenes Experiment: Lipomyxosareoma der Subcutis (expansives Wachstum, keine Metastasen, Gew]cht 180 g), welches bei einer Ratte nach 8monatlieher subcutaner Injektion yon 0,2proz. Methylcholanthren-OlivenS1- 16sung entstanden war. Franz SSrensen (Aarhus).

l~eyenburg, II. v. : Experimentelle Untersuchungen zum Thema Pr~teaneerose bzw. Priineeplasie. (_Path. Inst., Univ. Zi&ieh.) Schweiz. med. Wseh r. 1943 I, 201--204.

Kaninehenohren wurden nach Rous , K i d d und MacK en z i e 3~-8mal in Ab- stgnden von 3--4 Tagen an ihrer Innenfl~che mit Gasteer gepinselt (,,vorgeteert") und damit ein,,pr~neoplastischer Zustand' I geschMfen. Unmittelbar oder nach kfirzerer oder l~ngerer ZeR wurden dann in das vorgeteerte Gewebe kreisrunde L6cher yon be- kanntem Flacheninhalt gestanzt, darer die Bfldung yon Regenerationsgewebe angeregt and schlie~lich das Gewebe nach einiger Zeit zum.zweite.nmal ,,nachgeteer~". Tumoren traten sowohl nach der 1. wie naeh der 2. Teerung auf und ihre Lokalisati0n - - ob in der Narbe oder in der Auf~enzone tier Yertetzung - - wurde notiert. - - Aussagen fiber die Zahl der Versuehstiere und die bei jedem yon ihnen gem aehten Eingriffe fehlen im Text; sie liel~en sich bestenfalls aus den 3 beigefiigten Tabelten ablesen, wenn diese nicht in- folge einer zu stark verkleinerten Wiedergabe und infolge einer nneinheitlichen Be- zeichnung ffir diesen Zweck versagten. Angaben dariiber, wie oft und in welchem Zeit- punkt des Versuchs die Vor- bzw. Nachteernng bei j edem Tier erfolgte, iehlen. Anschei- nend sind die Ergebnisse an einem Beobachtungsmaterial ~on insgesamt 15 Tieren bei 2 Kontrollen gewonnen und haben ergeben, dal~ dis Geschwulstentstehung in einem prgneoplastischen Gewebe dureh alas Auftreten eines Regenerationsgewebes stark geffSrdert wird, dal~ die Geschw~ilste unter der Nachteerung zuerst in der Narbenzone

Page 5: Experimentelle Forschung

207

und erst sparer und sp~rlicher in der Autenzone auftreten und da$ der Teer nicht n u t eine Iokale, sond@rn auch eine allgemeine Bereitschaft zur Geschwulstbildung schafft. Die Regeneration beschleunigt die Gesehwulstbildilng, die Nachteerung des Narben- gebiets erh5ht die Zahl der Geschwulstbildungen, d. h. sic besehleunigt die Manifestie- rung der priineoplastischen Ver~nderungen in der Zelle; ein einmaliges Trauma 15st eine Geschwulstbildung nur dann aus, wenn es ein bereits pr~neoplastisches Gewebe trifft. R. Bierieh (Hamburg). ~176

Morton, John J., and G. Burroughs Mider: Some effects of carcinogenic agents on mice subject to spontaneous leukoses. (Einige Wirkungen yon earcinogenen Stoffen auf Ms die zu spontaner Leukose neigen.) (Dep. o/Surg., Univ. o/Rochester School o/ Med. a. Dent., Rochester.) Cancer Research 1, 95--98 (194t).

Wenn man verschi~dene abgeschw.~chte M~usest~mme mit spontaner Leukose mit Methylcholanthren (0,25% und 0,5% Benzin odor 0,25% in Aceton) oder mit 3, 4- Benzpyren (0,25% in Benzin) pinselt an noun verschiedenen K5rperstellen zweimal in der Woche his zum Tode, dann wird der Eintritt der Leukose bet vier yon etwa sechs untersuehten St~Lmmen besehleunigt; Eintritt bet unbehandelten Tieren frtihestens nach 500 Tagen, bet behandelten schon nach etwa 60, h5ehstens nach 120 Tagen. Uber die drei aufgetretenen, kliniseh-histologisch unterscheidbaren Formen wird vorli~ufig berichtet; es handelt sich um versehiedene Ver~flderungen im lymphatiseh-reticulo- endothelialen Apparat. Geschlecht und Alter spielen keine Rolle. Klingmi~Iler. co

Gusberg, Saul B., Paul Zamecnik and Joseph C. Aub : The distribution of injected organic diselenides in tissues of tumor-bearing animals. (Die Verteilung injizierter organischer Diselenide im Gewebe tumortragender Tiere.) (lied. Laborat., Collis P. Huntington Mere. Hosp., Harvard Univ., Cambridge.) J. of Pharmacol. 71~ 239--245 (1941).

Organisehe Diselenide seheinen wegen ihrer strukturellen und chemischen Ver- wandtschaft zu physiologisch wichtigen schwefelhaltigen Bausteinen des Organismus besonders geeignet zu sein, 4~m ei~e evil. Selenanreicherung in Tumoren, einen Ein- flu~ des Se zuf das Wachstum dieser Tumoren und seine Verteilung im iibrigen Gewebe zu untersuchen. Zu diesem Zwecke wurden Ms mit ,,Sarkom 180" geimpft und erhielten nach Angehen der Tumoren 15 Tage hindurch t~glich intravenSs die halbe letale Dosis yon Diessigs~ure-diselenid, Dibuttersgure-diselenid und ihrer Hg-Verbin- dungen (HOOC �9 CH 2 �9 So. Se �9 CH 2 �9 COOH, HOOC. CH 2 ~. Se ~ Pig �9 Se �9 CH 2 �9 COOH ~nd HOOC. C3H 6 , Se �9 Se �9 C3H G �9 COOH, HOOC �9 C~H 6 �9 Se - Hg �9 Se �9 C3I.I ~ �9 COOH). Nach der angegebenen Zeit wurden die Tiere durch Verbluten getStet und Tumor und Organe mittels der Codein-HH2SO4-Reaktlon nach H o r n auf Se untersucht. Der Tumor enth~lt in allen F~llen nur unwesentliche Mengen Solon. Dieses finder sich nach Zufuhr der S~urediselenide in erster Linie in der Lunge, dann in Iqieren, Milz und Leber. Die Einftihrung des Quecksilbers in das Molektil ~ndert die Verteilung. Im allgemeinen wird yon den Hg-Verbindungen mehr zuriiekgehalten als yon den S~iurediseleniden, am moisten in der Iqiere, ohne dai3 eine Nierensch~idigung fiir die verminderte Ausscheidung verantwortlieh gemaeht werden kann. Das Wachstum yon ,,Sarkom ]80" wird weder dureh !njektion organischer Diselenide noch durch Ver- ffitterung yon Selenweizen beeinflui3t. Th. Leipert (Wien). ~176

Ghetti, Luigi : L'azione del nitrato di uranio sul sarcoma Galliera del ratto. Rieerche sperimentali. (Wirkung yon Uranylnitr~t auf das Galtiera-Sarkom der Ratte. Experi- mentelle Untersuchungen.) Tumori, H. s. 16, 387--r (1942).

Die Untersuchungen des Verf. an Ratten mit G a l ! i e r a - Sarkom ~tber Behandlung mit Uranylnitrat sind entmutigend. Angehen und Entwicklung der Tumoren wird nicht verhindert. Vielleicht kann man yon einer gewissen Verz(igerung sprechen, ein direkter Einffu~] auf den Tumor besteht nicht. Aul]erdem haben die Uranylsalze eine durchaus schgdliche Wirkung auf den tierischen Organismus und fiihren unvermeid- lich zum Tode durch Nierensch~digung. Wenn diese Versuche au.ch an weil]en Ratten

Page 6: Experimentelle Forschung

208

ausgefiihrt sind, so ist doch zu beachten, dag bei der Anwendung Yon Uranverbindungen in der Klinik gr6gte Vo~sicht geboten is~ und giinstige Resultkte, die' auf diesem Gebiet verSffentlieht worden sind, mit MiBtrauen anzusehen sin& A. Schmitz (Essen). ~176

Warren, Shields, and Olive Gates : Spontaneous and induced tumors of the guinea pig. (Spontane und kiinstliche Geschwiilste des Meerschweinchens.) (Path. Laborat., Collis P. Huntington Mere. Hosp., New England Deaconess Hosp. a. Dep. o] Path., Harvard Med. School, Boston.) Cancer Research 1, 65--68 (1941).

Spontantumoren werden beim Meerschweinehen nut selten gelunden, fiber die Entstehung kiinstlicher Tumoren wurde erstmalig yon K a z a n a (].935) beriehtet. Am empfs scheinen die Gallenwege zu sein. Dutch RSntgenbestrahlung konnte ein polymorphocellUls Sarkom erzeugt werden. Nach Thorotrastiniektiomen ent- standen Carcinome und Sarkome, die zum Tell transplantabel waren. Behandlung der Meerschweinchen mit carcinogenen Kohlenwasserstoffen hat nut selten zu GeschWulst- bildung geffihrt. Verff. beobachteten bel einem Meerschweinehen ein spontanes Fibro- sarkom, das sich einmal transplantieren liel]. Nach subeutaner Einspritzung v0n 3, ~:- Benzpyren entstand naeh 340 Tagen ein Liposarkom, nach 454 Tagen ein Fibrosa~kom, nach 561 Tagen ein Fibrosarkom und nach 579 Tagen ein weiteres Lipbsarkom. ttier waren heterozygot e Tiere verwandt worden. Die carcinogenen KoMenwasserstofie sind beim Meerschweinchen viel weniger wirksam Ms bei Ms Haagen.

Picco, Augusto: Fibroma mammario insorto in un ratto lungamente trattato con follicolina. (Ein Fibrom der Brustdriise, entstanden in einer Ratte, die l~ngere Zeit mit Follikulin behandelt worden war.) (Istit. di Pat. Spec. Chir. e Propedeut. Clin., Univ., Torino.) Tumori, II. s. 17, 32--50 (!94~3).

Es Wurden ts 500 I.E. Cristallowr einer albinotischen Ratte iniiziert, worauf nach 259 Tagen Bin Fibrom in d er rechten vordersten Brustdriise gefunden wurde, das 10 • 7 • 5 mm grog war. Am 318, Tage h6rte die Injektion auf. Nach weiteren 68 Tagen ging das Tier ein; die Geschwulst war auf 100 • 70 • ~0 mm gekommen. Die Geschwulst war gutartig, nut Bindegewebe nachzuweisen, weshalb anzunehmen sei, daft dank dem Follikulin alas Bindegewebe so enorm gewuehert und die epithelialen Bestandteile des Tumors verdrgngt worden waren, wenn solche dagewesen sein sollten.

Wagner (Mannheim). 8ugiura, Kanematsu~" and C. P. Rhoads : Experimental liver cancer in rats and its

inhibition by rice-bran extract, yeast, and yeast extract. (Experimenteller Leberkrebs bei Ratten und seine Verhiitung dutch Reiskleie, Here und Hefeextrakt.) (Mere. Hos.p. /. the Treatment of Cancer a. Allied Dis., NewYork.) Cancer Research 1, 3--16 (1941).

Bei den orientalischen V51kern ist der Leberkrebs h~ufiger Ms bei Europs Er ist ]edoch nicht allein rassisch bedingt; aueh die grogen Unterschiede in der Erns tier V61ker im Osten und Westen haben einen bestimmenden Einflu~ auf die Krebs- entstehung. Schon 1935 hatte man bei Ratten experimentell Leberkrebs durch Fatte- rung mit Dimethylaminobenzol, bekannt als ,,Buttergelb", in kurzer Zeit erzeugen kSnnem Das synthetisch hergestetlte Buttergelb fund Verwendung zur Fs von 01en, Oleomargarinen nnd PfianzenfetteIi, die als Butterersatz in den Handel kamen. Erst in den letzten Jahren wurde das Mittel zu diesem Zweck verboten. Jedocli blieben Phenylazonaphthylamin, Yellow A B und Toluazonaphthylamin, Yellow O B, felt- 15sliehe Steinkohlenteerfarbstoffe, erlanbt. Da beide Substanzen in ihrer ehemisehen Struktur einige Beziehungen zum Butterfet t haben, dad die MSgliehkeit einer s lichen krebserzeugenden Wirkung nicht iibersehen werden. 1938 fund Okada , dug die ts Yerabreiehung yon ReichskleieSI bei Versuchsratten die durch Buttergelb bedingte Leberkrebsentstehung verhttten kann. Here und getrocknete Rinderieber batten den gleic-hen Erfolg. Die vorliegenden, sehr umfangreichen Versuehe dienten der Feststellung, welche Prims Itepatome oder Cholangiome, in der Ratten- leber naeh der Buttergelbzusatznahrung entstehen und welche Substanzen in dem ReiskleieS1 und in tier Here die Krebsentwicklung vcrhindern. Das stark carcinogen

Page 7: Experimentelle Forschung

209

wirkende P-Dimethylaminoazobenzol~ ]3uttergelb, wurde zu 3% in OlivenS1 gelSst. 20 ccm dieser L6sung wurden mit unpoliertem Reis gemiacht, so dal~ in 1 kg Reis 0,6 g ]3uttergelb enthalten waren. Zu diesem Grundfutter kamen 1 g friseher Mohr- rfiben pro Tier und Tag. Die weil3en Ratten, m~nnliehe und wei, bliehe, waren 3--4 Mo- nate alt, wogen 120--190 g i m Anfang der Versuehe urfd stammten aus drei Rein- zuchten. Naeh 30--60 Tagen entstanden die ersten Leberkrebse, primi~re Hepatome mit netzf6rmigen Epithelstri~ngerl und driisigen Epithelbildungen und Cholangiom- tyf?en. W//hrend der ersten 30 Tage waren die Leberzellen gesehwollen und zeigten Kernhyperehromasie. Am Ende des 2. Monats traten deutliehe KnStehen auf, die Leberoberflgehe wurde hSekrig. Das ]3indegewebe war Stark proliferiert und lympho- eytSr in~iltriert. In diesem Stadium ging die adenomat6se tIyperplasie der Gallen- gs in eine maligne Entartung fiber. Am Ende des 5. Monats enthielt die Leber weiNiehe grove Knoten yon 3 ecru Durehmesser, die manehmal aueb hgmorrhagiseh oder eystiseh aussahen, ttistdlogiseh handelte es sieh um solide Hepatome. Von 185 Tieren batten 89% einen Leberkrebs , 11% Lebereirrhose mit oder ohne Gallen- gangsadenomatose. In manehen Rattenst5mmen trat sogar in 98% ein Lebereareinom auf; 2% zeigten eirrhotisehe Vergnderungen. In 100 Tagen butte jede Ratte 282 mg ]3uttergelb aufgenommen. Naeh mehr als 150 Tagen ~anden sieh Metastasen im Netz und in den Lungen. Die Nilz war vergrS/~ert, wenn die Cirrhose begann, der Milztumor sehwand aber, wenn der Krebs ausgebildet war. ]3ei 135 weibliehen Ratten.wurde keine Trgehtigkeit beobaehtet. Man butte sehon frtiher eine Atrophic der Ovarien festgestellt. Vitamin A, in Mohrrfiben, verhinderte die Careinomentstehung nieht. Reiskleie wurde mit ~ther w~ihrend 24--48 Stunden extrahiert. Der grtinlichSraune 61ige Extrakt enthielt im Testversuch Vitamin A, ]31 und E und Vitamin ]3 2. D as Riboflavin wurde spektroskopisch naehgewiesen. Die carc inogene Wirkung des Butterge]b in der Nab- rung wurde durch die Reiskleieextrakte in den ersten 150 Tagen verhindert. Naeh 250 Tagen trat bei 30% Krebs auf. Wenn 15% ]3ierhefe in der Krebsnahrung mit verabreieht wurden, entstand zwisehen 164 und 284 Tagen kein Leberkrebs. Hefe- extrakte, in derselben Art gewonnen, enthielten im Gramm 14,5 7 Riboflavin, 18 mg reine ]3ierhefe zur Krebsnahrung verhiitete sieher die Entwieklung eines Leberkrebses bei 34 Ratten im Verlaufe yon 284 Tagen, 6% reine ]3ierhefe batten keine und 3% ]3ierhefe batten kaur6 eine krebsverhiitende Wirkung. Aus den sehr sorgfiiltigeu Versuchen seheint hervorzugehen, dull eine vitaminS, hnliehe Substanz oder mehrere derartige Substanzen eine Rolle in der Verhtitung des Leberkrebses naeh ]3uttergelb- ftitterung spielen. Es enthglt Bierhefe 70 7, Itefeextrakt 14,5/, Reiskteieextrak~ 0,5 y, Reis 0,5 7 und Irisehe Nohrriiben 0,4 y Riboflavin oder Vitamin ]3 e in 1 y. Sonstiges. Hieronymi (KSnigsberg). ~176

Westphal, Ulrich: Wiederherstellung der normalen d:Aminos~iureoxydase-Wirk- samkeit durch Tumorcnentfernung. (Inst. ]. Physiol: u. Wehrchem., Milit.-J~rztl. Akad., Berlin.) Naturwiss. 1943, 117--118.

Wird Ratten mit Walker-Careinom der Tumor wiener entfernt, so nimmt die d-Aminosi~ureoxydase-Wirksamkeit in'der Leber bald wieder normale Werte an. Ge- lingt die operative Entfernung des Tumors nieht vollst~indig, so bleibt die verringerte d-Aminos~iureoxydase-Wirksamkeit bei den Tieren meistens erhalten, doeh zeigt sieh eine Abhgngigkeit yon der GrSl~e der Waehstumstendenz des Tumors. Es handelt sieh also ~m keine Alles- oder Nichts-Reaktion, sondern es bestehen gewisse quanti- tative ]3eziehungen zur Menge des Tumorgewebes. Hinsberg (Berlin). ~176

5!iced, J. L., et J. Regamey: La colchicine darts le trai~ement du cancer de la souris. (Das Colehiein bei der ]3ehandlung des M~iuseearcinoms.) Sehweiz. reed. Wschr. 1942 II, 1074--1077.

Verff. haben die Methode der Senkung des erhShten p~ im krebskranken Organis- mus dutch Gaben yon Organpulvern und Aminos~uren naeh Vl~s und Coulon mit-

Zeitschriflb ffir :Krebsforschung. 54. l~ef. 14

Page 8: Experimentelle Forschung

210

der Anwendung yon Colehicin kombiniert. Sic haben in den Jahren 1937--19tl 328 M~use mit Spontantumoren der Mammillen and 211 Tiere mit Carcinom der Naekengegend nach Benzopyrenpinselung toils aussehliel31ich naeh Vlgs and Coulon, toils zusgtzlieh mit Colchiein behandelt and ianden im ersteren Falle in 12 bzw. 13% der l~glle eine Besserung, die gelegentlich his znm v611igen Yerschwinden der Tumoren ging. Bei zus~tzlieher Injektion yon 0,025 mg Colehicin odor einer Einreibung mit Vaselin-Lanolin-Salbe 2/1000 konnten die Ergebnisse bei den Benzopyrenkrebsen auf 23% and bei den Tieren mit Spontantumoren auf 28% gesteigert werden. Eine Ver- lgngerang der Lebensdauer war mit keiner der geschilderten Methoden zu erzielen, aueh dann nicht, wenn sich die Tumoren vhllig zuriickbildeten. 2 Mikrophotogramme, 5 Kurven nnd Tabellen. .Eggs (Teplitz).

Crabtree, Herbert G.: Retardation of the rate of tumor induction by hydrolyzing chlor-eompounds. (memmung der Tumorrate dutch hydrolysierbare Chlorverbindungen.) (Imp. Cancer Research Fund, Mill Hill, London.) Cancer Research 1, 39--43 (1941).

Versehiedene aliphatische and ein aromatisches Siiurechlorid warden hinsiehtlieh ihres Einflusses auf die Tumorerzeugung dutch 3, 4-Benzpyren geprtift. Sic warden in lproz. Lhsung an 2 Tagen der Woehe auf die Haul yon M~iusen gebracht. Die iibliehe Benzpyrenpinselung geschah an 2 anderen Tagen. Es kamen zur Anwendang Stearin- siiure-, Palmitinsgure-, Myristins~ure-, ValeriansgurecMorid, )kcetylehlorid und Benzol- salfochlorid. Alle diese Stoife bewirkten eine ttemmung der Tumorentwicklung. Den gr6gten Effekt geigte BenzolsulfoeMorid, welches weniger raseh wie die aliphati- sehen S~ureehloride hydrolysiert. Ebenso wurde der Einflul~ yon Saureehloriden auf die Zellglykolyse antersucht. Es wurde festgestellt, dalt dieselben die Tatigkeit der ZelleIi nicht spezifisch nach dem Freiwerden yon tIC1 beeintrgchtigen. Die augen- seheinliche Hemmung der Glykolyse ist nut ein Ausdruek altgemeiner Schgdigung.

Hans W. Schmidt (Berlin), Lawrence, ]. tI., L. W. Tuttle, K. G. Scott and C. L. Connor: Studies on neoplasms

with the aid of radioactive phosphorus. 1. The total phosphorus metabolism of normal and leukemic mice. (Studien fiber Neoplasmen mit Hi]fe yon Radiophosphor. 1. Der gesamte Phosphorstoffweehsel normaler and leukgmiseher Mguse.) (Crocker Radiation Laborat. a. Dep. o/Med, a. Path., Univ. o] Cali]ornia, Berkeley.). J . clin. Invest. 19, 267 his 274 (1940).

Die Untersuehung der verteilung kiinstlieh radioaktiven Phosphors (32p) bei ge- sunden und leukgmisehen Mgusen ergab, dag der Radiophosphor in besonders starkem Mal3e in dem leuk~misch i'nfiltrierten Gewebe (Milz und Lymphknoten) abgelagert wird, wghrend die Aufnahme des Radiophosphors in Leber und Knochenmark im Ver- gleieh zu den gesunden Tieren keine verwertbaren Unterschiede zeigte. Die Erklgrungs- mhglichkeiten hieriiir werden diskutiert. Die Affinitgt des leukgmischen Gewebes zam Phosphor wird mit dem erh6hten Stoffweehsel organiseher Phb;phorverbindungen und dem Aufbau neuen Gewebes im leukgmisehen Infiltrat in Verbindang gebraehg. Die therapeutisehe Verwe~tbarkeit.x der Befunde wird er6rtert.

A. Cetsch (Berlin-Bueh). ~ ~ Hoch-Ligeti, Cornelia: The effect of prolonged X-rariation on the Congo red index

of rabbits. (Uber die Wirkung einer verzettelten Rhntgenbestrahlung attf den Kongorot- index der Kaninehen.) (Chester Beatty Researeh Inst., Roy.Cancer Hosp. [Free], ,London.) Cancer Research 1, 28--33 (1941).

An in grSl]eren ZeitintervaUen bestrahlten Kaninehen (je 150 r, Gesamtdosis: 900--1050 r innerhalb eines Jahres) wurde die Vergnderung des Kongorotindex unter- sucht. Die Ergebnisse lie~en bei 5 yon 6 Tieren deutliehe Abweichungen ~rom nor- malen Verhalten erkennen (Versehwinden des ,,Aasseheidungsfaktors"), wi/hrend bei einem Tier keine Wirkung erzielt wurde. Verf. weist darauf hin, dal~ der beobachtete Effekt etwa mi tde r leichten Wirkung gewisser eaneerogener Kohlenwasserstoffe ver-

"gleiehbar ist. Langes~dor]] (Freiburg i. Br./. ~ ~

Page 9: Experimentelle Forschung

2/1

Troeh, Paul : 3Iorphologische Veriinderungen am Jensen-Sarkom der Ratten naeh intraven~iser Injektion yon Peteosthor. Mschr. Krebsbekpfg 10, 211--214 (1942).

VerL konnte in einer frtiheren Mitteilung (vgl. diese Z. 53, 330) naehweisen, dab bei intravenSser Injektion yon Platin in Form yon Peteosthor infolge gezielter In- iektion eine wesentliehe Vitalspeicherung yon Platinkolloiden in den dadureh rot his schwarzrot verfiirbten ttilftumoren stattfand. In weiteren Untersuchungen konnte eine Speieherung innerha!b d~r Kernsubstanzen und eine hierauf erfolgende Chro- mosomenvers naehgewiesen werden. Histologische Untersuchungen er- gaben nun beim Gegensar]~om der Ra~te, dal3 diese mikroskopisch sichtbaren Yer- ~nderungen mit znnehmender Dauer und St~rke der Einwirkung deutlicher in Erschei- nung treten. Die u am Protoplasma und besonders am Zel]kern iiihren schlieBlich zur Nekrose und Resorption der betroffenen Tumorzellen. Die Seh~digung der Sarkomzellen besteht in einer Denaturierung der Froteine und einer Ballung der Chromosome, wahrscheinlich infolge einer Veri~nderung ihrer elektrisehen Ladung.

Merten (KSln).

Allgemeine Pathologie. AIIgemeines.

Oeser, Beinz: ~ber das Wesen der Angiome. (Strahlentherapeut.Klin., Univ.~Inst. / . t~Sntgenol.'u. Radiol., Charitd, Berlin.) Z. ~rztl. Fortbildg 40~ 137--140 (19~3).

In Erg~nzung zu der Arbeit in der Strahlenther. 71, 220 (Bestrahlungstechnik der Angiome) wird in vbrliegender YerSffentlichung versueht, die Gesehwulstnatur der Angiome sieherzustellen. 3 klinische Tatsachen sprechen ftir den Blastom- charakter der' Angiome: 1. Das Erscheinungsbild ist gekennzeiehnet dutch die Neubildung yon BlutgefKSen und deren Zellen. Diese stehen nieht in funktioneller Verbindung mit dem KSrperkreislauL Mit der I ndicatormethode wird ein neuer Beweis ftir dicses Verhalten erbraeht. Der ttypothese yon R o zy n ek , dab die hydrostatisehen Gesetze des Blutkreislaufes die formale Gestaltung der Angiome bewirken, wird wider- sprochen. Der Formenreichtum ist wie bei allen Gesehwfilsten verankert in der indi- viduellen biologiscben Versehiedenheit. Die kausale Genese ist unbekannt. Da 85% aller Angiome bereits bei der Geburt bestehen, sind exo- und endogene Ausl5sungen zur Angiombildung in die intrauterine Entwieklungsphase zu verlegen. Die Bevor- zugung des weiblichen Geschleehts sprieht fii? endogene Faktoren. 2. Im Wesen der Angiome ]iegt die F~higkeit zum autonomen Waehstnm. Sie bedingt aueh die Rezidive. Die radikale Entfernung oder ZerstSrung s~imtticher neu gebitdeter oder znr Neubildung befi~higter BlutgefgBzellen muB daher angestrebt werden. 3. Erst das biologische Verhalten als :Blastom ermSglieht die Ansprechbarkeit auf RSntgenstrahlen und Radium. Mi~gestaltungen sind dutch strahlende Energie nieht zu beeinflussen.

Oeser (Berlin). ~176 Parecehi, Piero: Assoeiazione di fibromi e eareinomi dell'utero. (Das gemeinsame

u yon Fibromen und Careinomen im Uterus.) (Div. Ginecol., Istit. Naz. Vittorio Emanuele I I I Ter lo Studio e la Cura d. Tumori, Milano.) Tumori, II. s. 17, 13--31 (1943).

Der Verf. beriehtet fiber die Krebsf~ille der Jahre yon 1928 his 1942 im Mail~nder Krebsinstitut. Von den 2439 Uterushals- und 294 UteruskSrperkrebsen wurden die F~lle untersucht, die mit einem Fibrom verbunden waren, i m ganzen 59 F/ille, wovon 43, d. h. 1,8% den Uterushals und 16, also 5,4% den Uterusk6rper b e t r a f e n . - Yore Standpunkt der Pathogenese sei anzunehmen, dab ein gewisser Zus~mmenhang zwischen Fibrom und Krebs nut beim Corpuskrebs besteht, der Prozentsatz spr~ehe dMfir. Da- ffir sprieht auch, dab sich der Krebs in der Anlagenzone,des Fibroms entwickelt hat. Beim Collumearcinom fehlt dieser Zusammenhang. Die He]ldng war h~ufiger, wenn neben dem Krebs kein Fibrom vorhanden war. Wagner (Mannheim).

14"