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Mehr Pegel durch Aufstellung? Limitierender Faktor bei dieser speziellen Kompaktboxen-Art sind immerdie Tief- mitteltöner; die Hörner müssen meist über Widerstände auf den niedrigeren Pegel der Konus-Kollegen zuruckgestutzt wer- den. Sinnvoller wärees daher, dem Tief- mitteltöner jeden möglichen Pegel-Support zukommen zu lassen. Das Einfachste ist stetsdie Wandaufstellung, Da der Schall im Bass kugelförmig abstrahlt, unterfuttert dieRückwand perReflexion denBass- und Grundtonbereich - gut zu sehenin Dia- gramm 1. Noch effizienter könnte die Eck- aufstelllung sein,da hier Pegelunterstüt- zung von zwei Wänden zu erwartenist. Das hat aber - wie Diagramm 2 zeigl - auch handfeste Nachteile. Zumeinen wird der Tiefbass aufgedickt, zum anderen kommt es imGrundton zuAuslöschungen: unten zu fett,im Oberbass dünnlich - das klingt einfach schlecht.

f n alter Tradition - hifisound.de im Betrieb mit dem Audreal MT 1, der fast alle ihre Talente zu Tage förderte. Bei freier Auf-stellung (aufeinem Ständer) im stark bedämpften stereoplay-Hörraum

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  • Mehr Pegel durch Aufstellung?

    Limitierender Faktor bei dieser speziellenKompaktboxen-Art sind immer die Tief-mitteltöner; die Hörner müssen meist überWiderstände auf den niedrigeren Pegel

    der Konus-Kollegen zuruckgestutzt wer-den. Sinnvoller wäre es daher, dem Tief-mitteltöner jeden möglichen Pegel-Support

    zukommen zu lassen. Das Einfachste iststets die Wandaufstellung, Da der Schallim Bass kugelförmig abstrahlt, unterfuttert

    die Rückwand per Reflexion den Bass- und

    Grundtonbereich - gut zu sehen in Dia-gramm 1. Noch effizienter könnte die Eck-aufstell lung sein, da hier Pegelunterstüt-

    zung von zwei Wänden zu erwarten ist.Das hat aber - wie Diagramm 2 zeigl -

    auch handfeste Nachteile. Zum einen wird

    der Tiefbass aufgedickt, zum anderen

    kommt es im Grundton zu Auslöschungen:

    unten zu fett, im Oberbass dünnlich - dasklingt einfach schlecht.

  • f n alter TraditionAuf der Suche nach Boxen mit hohem \Tirkungsgrad,aber niedrigem Preis wird man in der Regel bei I{ipsch

    fündig. Beispiel gefällig? Die kernige RB 61 MK II.

    f\ ls Paul Klipsch seine Eckhörner entwarf.

    F\hu,t"n die damaligen V-erstärker so gut

    wie keine Leistung: Es waren Röhren. Heute

    gibt es ein erfreuliches Röhren-Revival - und

    die Nachfahren von Klipsch tun weiterhin gut

    daran, bei ihren Modellen auf hohenWirkungs-gradzu achten, denn die überwiegende Zahl

    der klassischen HiFi-Boxen ist für so bezau-

    bernde Verstzirker wie den Audreal von Seite

    48 oder den Unison von Seite 40 schlichtweg

    nicht geeignet. Die beidenAmps klingen zwar

    überragend, können aber nur eine höchst

    bescheidene Leistung abrufen und sind mit

    niedrigen sowie unruhigen Impedanzverläufengturzlich überfordert.

    Permanent verfeinerte Hörner

    Klipsch setzt von jeher auf Hörner - auch in

    der Einstiegslinie Reference. Bei der RB 6i

    MK II spielt ab 1500 Hertz ein l-Zoll-Kom-pressionstreiber, der - obwohl er auf ein Hom

    arbeitet - erstaunlich breitbandig und erfreu-

    lich hodhohmig ist: Bei 25Kllohertz macht er

    noch vollen Pegel und fällt dann bis zur Mess-

    grenze von 40 Kilohertz sanft ab; die Impedanz

    der RB 61 MK II liegt ab 800 Hertz immer

    über l0 Ohm - wie gemacht für Röhren. Über

    all die Jahre konnten die Klipsch-Entwickler

    diese vergleichsweise günstigen Hochleis-

    tungstreiber auf eine erstaunliche Linearität

    züchten; selbst das Wasserfalldiagramm (nicht

    abgebildet) weist nur eine schmalbandige

    Resonanz um 15 Kilohertz auf; die Yerzer

    rungen über den gesamten Frequenzbereich

    sind deutlich besser als bei Kompaktboxen

    dieser Klasse üblich. Und der Wirkungsgrad

    ist mit fast 86 Dezibel (2 Volt/Meter) sowieso

    günstiger.

    Die RB 61 MK ll ragt heraus

    Und hoppla: Das mit dem properen Wirkungs-

    grad wurde schon beim ersten Ton hörbar.

    Zuvor hatten wir noch die PMC twenty.23

    (Seite 20) gehörr, nun musste die Lautstiirke

    drastisch gesenkt werden, weil die RB 61

    losröhrte, als ob sie den Maximalpegelrekord

    von stereoplay (120 Dezibel, JBL K2 S 9900)

    einstellen wollte. Schon mal nicht schlecht.

    Auch denVergleich mit den anderen kompak-

    ten Mitsliedern der Reference-MKll-Familie

    Bei freier Aufstellung (links, grüne

    Kurve) fällt der Bass recht früh ab.

    An der Wand (rot) ergibt sich der

    etwas linearere Frequenzgang. Die

    Eckaufstellung (rechts) bringt mehr

    Bass, aber auch ein Grundtonloch.

  • gewinnt die RB 61 souverän:Die kleinere RB 51 klingt zwar

    erstaunlich natürlich und aus-gewogen-lebendig, kommt aber

    im Dynamik- und Tiefbass-Vergleich unter die Räder. Diegrößere RB 81 MK II hat zwarmehr Substanz, ist aber in denMitten weniger offen und neigt

    sogar etwas zum Dröhnen.

    Nein, diese RB 61 ist schon

    die Beste aus dem Trio. Auchim Betrieb mit dem Audreal MT1, der fast alle ihre Talente zuTage förderte. Bei freier Auf-stellung (aufeinem Ständer) im

    stark bedämpften stereoplay-

    Hörraum blieb der Pegel noch

    etwas unterbelichtet, aber schonjetzt wurde deutlich, welcheDynamik- und Spielfreude diesekleine Box auszeichnet. Daslegendäre ,,Jazz At The Pawn-

    shop" tönte so packend-echt,

    so mitreißend, dass man sichverwundert die Augen rieb:

    Kam das alles aus diesen kleinenBöxchen?

    An der Wand noch besser?

    Weil die RB 61 den Ausgang

    des Bassreflexrohrs auf derFront hat, steht einer Aufstel-lung auch direkt an der Wand- womöglich im Regal - nichts

    Der Hornvorsatz ist ausKunststoff und fester Teil derRB-61 -Frontverkleidung.

    im Weg. Das war unser zweiterHördurchgang (siehe KastenSeite 52153), der erwartungs-gemäß mehr Pegel im Bassbrachte, aber erstaunl icherwei-

    se auch einen insgesamt ausge-

    wogeneren Frequenzgang sow iegesteigerte Natürlichkeit und

    Wärme in den Stimmen und beiklassischen Instrumenten.

    Das klang schon richtig gut.Dennoch soll hier kein falscher

    Eindruck entstehen: Die kleine

    Klipsch rockt und röhrt, dass

    es nur so eine Freude ist. Ein

    Schlagzeugsolo hat selbst andem schwachenAudreal so vielAuthentizität, Kraft und Größe,

    Der Bass ist mit einer Alu-Mem-

    bran bestückt, der Bassreflex-Port strahlt nach vorn.

    wie man es in dieser Preisklas-

    se wohl nur ganz selten flndet.

    Aber die Klipsch ist kein ver-fdrbungsfreier Lautsprecher.

    Das Horn besteht aus Kunst-

    stoff, und manchmal hört man

    das durchaus heraus... Musik-

    freunde. die viel Streicher

    hören, werden mit dieser klei-

    nen Klipsch sicherlich nichtglücklich werden.

    Aber dafür halt solche, die

    wisssen, wie viel mehr an

    Musikerleben in dieser Box für

    Röhren-Amps stecken kann,

    und dafür auch kleinere tonaleEinschränkungen gern in Kauf

    nehmen. H o lg e r B ie rmann I

  • Vertrieb: Osiris AG, LünenTelefon:0231 / 87 8004 4www.osiris-audio.de

    Auslandsvertretungen siehe lnternet

    Maße: B: 21 ,6 x H:39 x T:31 ,2 cmGewicht :8,0 kg

    Autstellungstipp: frei stehend,Hörabstand ab 2.5 m. normalbedämpfte Räume ab 30 m2

    Frequenzgang & lmpedanzverlauf

    Etwas welliger Verlauf, im Mitteljedoch ausgewogen mit gutem Ab-strahlverhalten; lmpedanzmin. 3,8 Q

    Pegel- & Klirrverlauf 85-1 00 dB SPL

    Recht geringe Verzerrungen, leichteKompression nur im Tiefbass

    ste reo p lay Bedarlsprof i I

    t l

    Benötigt für HiFi-gerechte Pegel nur27 Wati an 4 Ohm

    Untere Grenzf req. -3/ -6 dB 48/ 43 HzMaximalpegel 48-80/>80 Hz'102/103 dB

    Kfang 43

    @o 1 0 2 a 3 0 4 4 5 0 6 0 7 4Messwerte

    9 8 1 1 I 7

    KlangSpitzenklasse

    Gesamturtei lbefriedigend - gut 59 Punkte

    7:liii:rl

    cPraxisI I I I I i : : : i : i . i :a:u

    Wertigkeit 4I I I I :l'il 11ä :-i:ii1i l.:ll:f riliti;: lilii:i

    Einen Designpreis gewinnt dieRB 61 MK l l mit Fol iengehäuseund Plastik-Front nicht. Aber sieist eine Box mit kernigem Klangund enormem Pegelvermögen.Eine, die wenig kostet und wiegemacht ist für kleine Röhren-Verstärker.