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F Profi-Prügel mit Pickup-Perlen · Art von David Gilmour, Crunchiges im Stil von Danny Gatton oder unverzerrte Country-Licks wie bei Brent Mason gleichermaßen au-thentisch klingen

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Page 1: F Profi-Prügel mit Pickup-Perlen · Art von David Gilmour, Crunchiges im Stil von Danny Gatton oder unverzerrte Country-Licks wie bei Brent Mason gleichermaßen au-thentisch klingen

Fender American Professional Stratocaster, Stratocaster HSS & Telecaster

Profi-Prügel mit Pickup-PerlenSeit den Fünfzigern zählen Stratocaster und Telecaster zu den klassischen Werkzeugen. Heutzutage gibt es sie in den unterschiedlichsten Ausführungen für jeden Stil, Anspruch, Geschmack und Geldbeutel. Aber sind die „Pro“-Varianten wirklich nur was für professionelle Spielernaturen?

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Fender American Professional Stratocaster

Wow, das ist aber mal ein erfri-schender Farbton: Die American Professional Stratocaster sieht mit ihrer Mischung aus olivgrünem Finish, schwarzem Pickup und cremefarbenen Pickup-Kappen echt hübsch aus; ein wenig marti-alisch vielleicht, denn der Farbton

erinnert ans Militär, aber auf jeden Fall ist die Farbe Antique-Olive eine schöne Alternative zu den klassischen Lackierungen.

Der Body aus Erle ist mit Hochglanz-Polyure-than-Lack überzogen, der daran angebrachte Ahornhals wurde auf der Rückseite mit Satin-Lack versehen. Nicht nur dadurch fühlt sich der Hals sofort angenehm und vertraut an, auch das neue „Modern-Deep-C“-Halsprofil sorgt für mehr Wohlfühlfaktor. Er bietet ei-niges an Masse, ist aber dennoch ausgezeich-net bespielbar und sollte auch für Gitarristen mit kleineren Händen nicht zu klobig sein.

Ein weiterer Pluspunkt beim Hals sind die hier verwendeten Narrow-Tall-Frets, die im Vergleich zu den eher typischen Medium-Jumbo-Bunddrähten schmaler und höher

ausfallen und selbst extreme Bendings trotz des klassischen

9,5-Zoll-Halsradius zum Kinder-spiel machen.Als Pickups sind drei V-Mod-Single-

coils im Einsatz, die von Fenders Pickup-Guru Tim Shaw entwickelt wurden. Sie liegen mit Widerständen von 6,4, 6,0 beziehungswei-se 5,8 kOhm (von Bridge- zum Hals-Pickup) eher im Vintage-Bereich und werden ganz klassisch über ein Volume- und zwei Tone-Potis sowie einen Fünfwegschalter gesteuert. Zusätzlich ist ein Treble-Bleed-Schaltkreis installiert, der den Verlust von Höhen beim Herunterregeln der Lautstärke vermeidet.

Die American Pro Strat ist tadellos verar-beitet: auch bei einem strengen Blick auf die Details gibt es keinen Grund zur Be-schwerde, egal, ob es um passgenaue Frä-

sungen, die Abrichtung des Knochensattels oder die Saitenlage geht.

Also Vibratohebel eingesteckt, und los geht’s! Direkt wird klar: Jawoll, das Teil klingt – und wie! Hier werden allerfeinste Strat-Sounds geliefert, von wunderbar schwebenden cleanen Akkorden über Knopfler-Perlen bis hin zu Blues und härterem Rock.

Die V-Mods klingen ausgezeichnet und kommen klanglich mit wunderbarem Vintage-Touch daher – warm, seidig, musikalisch, kraftvoll und satt, ohne steril oder zu brachial zu klingen. Stattdessen gibt es spritzige Höhen und wunderschöne Tiefmitten und Bässe, so dass kein Frequenzbereich unnötig überbetont wird.

Dieser Sound erzeugt sofort Suchtfaktor, egal, ob es um den Einsatz vor dem cleanen oder dem verzerrten Amp geht. Mit Crunch schmatzt das Instrument wunderbar los, aber auch mit höheren Gain-Settings kommen die Tonabnehmer mühelos klar, obwohl konstruk-tionsbedingt ein wenig Brummen im Spiel ist. Nimmt man das in Kauf, wird man mit wun-derbaren Rhythmus- und Solosounds belohnt. Schmatzen, perlen, singen, brüllen? Alles gar kein Thema.

Fender American Professional Stratocaster HSS ShawbuckerÄhnlich sieht es bei der HSS-Variante aus. Hier ist am Steg statt eines Singlecoils ein Fender Shawbucker im Einsatz. Auch er stammt von Pickup-Zauberer Tim Shaw, der seine über Jahrzehnte gesammelten Erfahrungen mit dem

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Design von Pickups in einen neuen Humbu-cker hat einfließen lassen.

Dieser Shawbucker ist zusammen mit zwei V-Mod-Singlecoils im Einsatz. Ansonsten sind die Specs mit denen der SSS-Variante iden-tisch; gleiches gilt für die Fertigungsqualität.

Bei beiden Gitarren fiel im Praxistest das Vibratosystem positiv auf. Der Hebel wird ganz einfach eingesteckt und rastet mit einem leisen Klicken ein. Das System war bei beiden Strats ab Werk schwebend eingestellt. Es ist feinfühlig bedienbar, um Singlenotes, Double-stops und Akkorde mit leichtem Vibrato in beide Richtungen zu versehen. Zudem beein-druckte es durch hohe Stimmstabilität selbst bei extremen Manövern am Hebel. Selbst das cat purring, wie man es beispielsweise von Steve Vai und Double-Locking-Systemen

kennt, war hiermit problemlos möglich – und das ohne übermäßig große Verstimmungen.

Der Shawbucker ist eine tolle Ergänzung zum Sound der American Pro Strat. Mit nur circa 7 kOhm liegt er im unteren Mittelfeld, was den Widerstand angeht, liefert dafür je-doch am Amp geschmackvolle, überaus satte und fette Sounds. Hier ist kein brutaler Hoch-oktanbolide im Einsatz, sondern ein wunder-bar Vintage-orientierter Alnico-Humbucker mit Betonung auf kräftigen Mitten.

Auch der Anteil an Höhen ist großartig, denn wo viele Humbucker zu dunkel tönen, be-sticht der Shawbucker durch Brillanz und Biss, ideal für klassischen Rock, Blues oder auch härtere Musikstile. Der Doppelspuler arbeitet klanglich perfekt mit seinen Singlecoil-Nach-barn zusammen – so kann man blitzschnell

FAKTENFender American Professional StratocasterHerkunft USA

Korpus Erle

Hals Ahorn, eingeschraubt

Hals-Profil C-Profil, rund

Griffbrett Ahorn

Radius 9,5“/24,1 cm

Sattelbreite 42,8 mm

Bünde 22 Narrow Tall: 2,4 x 1,2 mm

Mensur 64,8 cm/25,5“

Pickups 3 x Fender V-Mod Singlecoils, Strat

Regler 1 x Volume, 2 x Tone

Schalter Fünfwegschalter

Hardware Zweipunktvibratosystem, gestaggerte Stimmmechaniken, Nickel-Chrom, Knochensattel

Gewicht 3,3 kg

Linkshänder ja

Internet www.fender.de

Empf. VK-Preis 1.649,- €

Preis-Leistung

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Zwei-Punkt-Vibrato mit gestecktem Hebel Nix mit Vintage: gekapselte Mechaniken

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von satten und lebendigen Humbucker-Klän-gen zu glasigen Singlecoil-Cleansounds oder dem begehrten „Strat-Schmatz“ wechseln.

Wer die tolle Bespielbarkeit und die Single-coil-Sounds der American Pro Strat also mag, jedoch auch sattere, kraftvolle Zerrsounds be-nötigt, liegt hier goldrichtig, denn beim Shaw-bucker zeigt sich das enorme Know-how von Tim Shaw.

Fender American Professional TelecasterIn der Pro-Serie ist natürlich auch eine Tele dabei. Sie ist in neun verschiedenen Farb- tönen erhältlich. Beim Testmodell war der Erlekorpus mit einem wunderschönen Butter-scotch-Blonde-Finish versehen: ein echter

Klassiker, wie man ihn beispielsweise von „Boss“ Springsteen oder Keef Riff-Hard kennt.

Der American Pro Tele wurden diverse mo-derne Features gegönnt. Dazu zählen unter anderem eine neu überarbeitete Bridge mit drei kompensierten Brass-Saitenreitern, die Narrow-Tall-Frets, das Modern-C-Halsprofil und der Treble-Bleed-Schaltkreis. Auch hier sind V-Mods im Spiel, nämlich zwei V-Mod-Telecaster-Singlecoils.

Sound und Bespielbarkeit sind auch hier „zum Reinlegen“. Die American-Pro-Tele kombiniert klassisches Design und einen ge-wissen Vintage-Touch mit moderner Bespiel-barkeit und höchstem Spielkomfort. Weite Bendings, aggressives Spiel oder ausgiebige Soloeinlagen mit weiten Streckungen sind das reinste Vergnügen und gehen ermüdungsfrei von der Hand. Klanglich wird von Twang bis

FAKTENFender American Professional Stratocaster HSS ShawbuckerHerkunft USA

Korpus Erle

Hals Ahorn, eingeschraubt

Hals-Profil C-Profil, rund

Griffbrett Ahorn

Radius 9,5“/24,1 cm

Sattelbreite 42,8 mm

Bünde 22, Narrow Tall, 2,4 x 1,2 mm

Mensur 64,8 cm/25,5“

Pickups 1 x Fender Shawbucker (Bridge) 2 x Fender V-Mod Singlecoils

Regler 1 x Volume, 2 x Tone

Schalter Fünfwegschalter

Hardware Zweipunktvibratosystem, gestaggerte Stimmmechaniken, Nickel-Chrom, Knochensattel

Gewicht 3,3 kg

Linkshänder ja

Internet www.fender.de

Empf. VK-Preis 1.649,- €

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Mehr Dampf am Steg: der Shawbucker Ganz klassisch hingegen ist die Klinkenbuchse

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Bang alles geboten. Der Singlecoil am Steg sorgt vor dem cleanen Amp für allerfeinsten Country-Twang mit drahtigen Bässen und viel Dynamik; mit Verzerrung schiebt er mark- erschütternde Powerchords oder brillant-bis-sige Soloklänge raus.

Der Kollege am Hals singt wunderbar warm und glasig, so dass verzerrte Sololinien nach Art von David Gilmour, Crunchiges im Stil von Danny Gatton oder unverzerrte Country-Licks wie bei Brent Mason gleichermaßen au-thentisch klingen. Beeindruckend, wie diese Tele selbst mit viel Gain klarkommt, auch wenn es hier natürlich zu Brummen kommt. Völlig egal, denn auch in diesem Bereich klingt sie druckvoll und sehr dynamisch sowie ebenso konsequent und musikalisch, wie sie es mit Cleansounds tut. Der Treble-Bleed-Schalt-kreis erlaubt es, die Zerre auf Wunsch etwas

zu zügeln, ohne dass der Sound muffig oder leblos wird. Im Gegenteil, die selbstbewussten Höhen bleiben beim Herunterregeln stets er-halten, so dass man ganz ohne Kanalwechsel wortwörtlich im Handumdrehen von High-Gain zu Crunch und Clean wechseln kann. Die American Pro Tele ist eine tolle Neuauflage des Klassikers mit modernen Features, ohne dass der Charme des Originals verlorengeht – wie schon der Urahn ein sexy Arbeitstier.

Das bleibt hängenDie American-Professional-Modelle sind kei-ne Neuerfindung des Rads, sondern erweitern die klassischen Modelle Strat und Tele mit modernen Features. Die V-Mod-Pickups klin-gen ausgezeichnet und treffen genau den Mit-telweg zwischen Klassik und Moderne.

Marc Rolf

FAKTENFender American Professional TelecasterHerkunft USA

Korpus Erle

Hals Ahorn, eingeschraubt

Hals-Profil C-Profil, rund

Griffbrett Ahorn

Radius 9,5“/24,1 cm

Sattelbreite 42,8 mm

Bünde 22 Narrow-Tall: 2,4 x 1,2 mm

Mensur 64,8 cm/25,5“

Pickups 2 x Fender V-Mod Singlecoil, Telecaster

Regler 1 x Volume, 1 x Tone

Schalter Dreiwegschalter

Hardware Tele-Bridge mit kompensierten Brass-Reitern, Saitenführung durch Korpus, gestaggerte Mechaniken, Nickel-Chrom

Gewicht 3,2 kg

Linkshänder ja

Internet www.fender.de

Empf. VK-Preis 1.649,- €

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Moderne Ashtray-Bridge mit kompensierten Saitenreitern Eines der modernen Features: 22 Bünde

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