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Unverkäufliche Leseprobe aus: Fabian Lenk Krypteria Jules Vernes geheimnisvolle Insel Abenteuer in der Eiswüste Alle Rechte vorbehalten. Die Verwendung von Text und Bildern, auch auszugsweise, ist ohne schriftliche Zustimmung des Verlags ur- heberrechtswidrig und strafbar. Dies gilt ins- besondere für die Vervielfältigung, Überset- zung oder die Verwendung in elektronischen Systemen. © S. Fischer Verlag GmbH, Frankfurt am Main

Fabian Lenk Krypteria Jules Vernes geheimnisvolle Insel · nen vorzustoßen – ganz im Geiste von Jules Verne, der die Schule einst gründete und die klügsten Köpfe seiner Zeit

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Unverkäufliche Leseprobe aus:

Fabian LenkKrypteria Jules Vernes geheimnisvolle InselAbenteuer in der Eiswüste

Alle Rechte vorbehalten. Die Verwendung von Text und Bildern, auch auszugsweise, ist ohne schriftliche Zustimmung des Verlags ur-heberrechtswidrig und strafbar. Dies gilt ins-besondere für die Vervielfältigung, Überset-zung oder die Verwendung in elektronischen Systemen.© S. Fischer Verlag GmbH, Frankfurt am Main

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Krypteria ist eine kleine Insel im Meer, um-geben von Korallen, Schildkröten und Del-phinen. Ein streng geheimer Ort, abgeschirmt vor neugierigen Blicken.

Die Insel verfügt über modernste Labore, futuristische Fahrzeuge, intelligente Waffen-systeme, einen Flugplatz, einen Hafen und eine Raumfahrtstation.

Auf Krypteria gibt es aber auch eine Aka-demie, eine ganz besondere Schule. Ein Team von begnadeten, aber mitunter auch rätselhaften Forschern unterrichtet dort aus-gesuchte Schüler.

Schüler wie Jason, der die alten Kampf-techniken der Ninja beherrscht, oder die me-gaschlaue Meg, den erfindungsreichen Tom

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und die bärenstarke Seraphina, die alle nur Sera nennen. Die vier sind neugierig, mutig und brennen darauf, in unbekannte Regio-nen vorzustoßen – ganz im Geiste von Jules Verne, der die Schule einst gründete und die klügsten Köpfe seiner Zeit versammelte, um den Rätseln der Welt auf den Grund zu gehen.

Auch die Eltern von Jason, Meg, Tom und Sera waren einst Schüler auf Krypteria. Heute leben sie jedoch weit entfernt auf dem Fest-land.

Von der Insel starten Jason, Meg, Tom, Sera und das Skwieselbiesel Eddy zu höchst riskanten Expeditionen. Dabei gelangen sie in Regionen, die niemand vor ihnen betreten hat. Doch diese Expeditionen sind alles ande-re als ungefährlich und führen das junge Team an die Grenzen seiner Vorstellungskraft.

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Der Überfall

Von außen betrachtet ähnelte die Forschungs-station Peary VII einem Schuhkarton. Sie lag im ewigen Eis, ganz in der Nähe des Nord-pols, und war nach dem berühmten Polar-forscher Robert Edwin Peary benannt: Peary war davon besessen gewesen, den Nordpol als Erster zu erreichen. Er ließ sich auch nicht stoppen, als er bereits acht Zehen durch Er-frierungen verloren hatte. Im Jahr 1909 war er am Ziel – das behauptete er jedenfalls, konn-te es aber nie richtig beweisen.

Die sechs Wissenschaftler, die jetzt nach Feierabend in der Forschungsstation zu-sammensaßen, waren wie Peary absolut fas-ziniert von dieser ebenso lebensfeindlichen wie geheimnisvollen Welt. Jeder von ihnen

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war ein Experte, wenn es um die Erforschung des Nordpols ging: Sie waren Glaziologen, Wetterexperten und Biologen.

Draußen heulte der Wind, es herrschten mi-nus achtundzwanzig Grad. Doch hier, in der Kantine der Station, war es angenehm warm. Die Forscher hockten um einen Tisch herum, tranken heißen Tee mit einem Schuss Rum und schauten ein Fußballspiel der Cham pions League an, das über eine Satellitenan lage sogar an diesen entlegenen Ort übertragen wurde. Die Stimmung war bestens, weil der Lieblingsclub der Gruppe bereits 1 : 0 führte.

Zwei andere Männer, die sich ebenfalls in der Station aufhielten, hatten jedoch kein Interes-se an dem Spiel. Während ihre Kollegen wie gebannt auf den Bildschirm starrten, gingen sie in ihrem Rücken an der Kantine vorbei zur Werkstatt.

Leise öffneten die beiden die Tür und

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schlüpften in den Raum. Ein Generator brummte, es roch nach Öl. Neben der Werk-bank mit den fein säuberlich angeordneten Schraubenschlüsseln an der Wand befand sich der Waffenschrank.

Sie öffneten ihn und nahmen sich jeder ein Gewehr mit langem Lauf.

Dann huschten sie aus dem Raum und lie-fen zur Kantine, wo die anderen Experten ihr Lieblingsteam anfeuerten. In dieser Spielmi-nute pfiff der Schiedsrichter einen Elfmeter für die Mannschaft!

»Ja!«, rief eine Forscherin.»War das nicht eine Schwalbe?«, wagte ihr

Kollege einzuwenden.»Na klar, aber ist doch egal. Hauptsache

Elfer!«In diesem Moment wurde der Bildschirm

schwarz.»Nein« und »Bitte nicht jetzt!«, schrien die

Fans durcheinander.

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»Doch, das war der Abpfiff«, erklang eine Stimme hinter ihnen.

Die Fans drehten sich um.Dort standen ihre Kollegen. Beide trugen

Gewehre. Einer der beiden hatte zudem das Kabel des Fernsehers in der Hand, das er ge-rade herausgerissen hatte.

»Was soll das?«, riefen die Fußballfreunde. »Seid ihr verrückt?«

»Aufstehen, Hände hoch«, lautete das Kommando.

Die sechs Experten am Tisch waren völlig verdattert. »Aber …«, hob einer von ihnen an.

»Kein Aber. Klappe halten und gehorchen. Sonst knallt es.«

»Das ist doch nur ein dummer Scherz, oder?«

Einer der Täter verdrehte die Augen. Dann richtete er den Lauf seiner Waffe an die Decke und drückte ab. Ein Schuss krachte.

Die Forscher am Tisch wurden bleich. Der

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erste stand mit weichen Knien auf und streck-te die Hände nach oben.

»So ist es brav«, kommentierten das die Täter.

Die anderen Fußballfans gehorchten jetzt ebenfalls.

»Was habt ihr mit uns vor?«, fragte einer.»Du sollst den Mund halten, verdammt

nochmal!«, wurde er angeschrien.Die Täter trieben ihre Kollegen vor sich

her – zuerst aus der Kantine und dann durch einen langen Flur. Rechts und links waren Türen, hinter denen sich Labore, Schlaf- und Lagerräume verbargen. Ganz am Ende des Korridors lag das Ziel der Männer: eine fens-terlose Kammer.

»Da rein!«, lautete der nächste Befehl.In dieser Sekunde wirbelte einer der be-

drohten Forscher herum und schlug dem ei-nen Täter auf den Arm, mit dem dieser das Gewehr hielt. Die Waffe wurde nach unten

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gedrückt. Einen Wimpernschlag später krach-te eine Faust unter das Kinn des Täters. Ein höllischer Schmerz durchzuckte ihn, Sterne zogen vor seinen Augen auf.

Doch da kam ihm sein Komplize zu Hilfe. Er schlug mit dem Gewehrkolben zu. Se-kunden darauf war eine wüste Schlägerei im Gange.

Dann krachten wieder Schüsse …

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Ein neues Ziel

Orson Scaramento drückte einen Knopf auf seiner Multitec, und sofort erschien ein Holo-gramm im Klassenzimmer.

»Wow, einfach cool«, meinte Tom begeis-tert, als er die Welt aus Schnee und Wasser sah. Wie riesige majestätische Schiffe zogen Eisberge durch die tiefblaue See. Ihre Flanken glitzerten in der Sonne.

Mit seinen Freunden Jason, Meg und Sera sowie fünfzehn anderen Schülern hockte Tom in der Schule der Insel Krypteria. Erd-kunde bei ihrem Lieblingslehrer stand gerade auf dem Stundenplan.

»Cool?« Scaramento lachte. »Das trifft es ganz gut, Tom. Denn besonders warm ist es am Nordpol nie. Die Durchschnittstempera-

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tur liegt bei minus zwanzig Grad. Wobei das schon fast mollig warm ist im Vergleich zum Südpol. Dort liegt dieser Wert bei eisigen mi-nus fünfzig Grad.«

»Puh«, machte Tom.Meg runzelte die Stirn. »Wieso ist es am

Südpol so viel kälter als am Nordpol?«Scaramento hockte sich auf die Kante sei-

nes Tisches. »Ganz einfach: Der arktische Ozean, der den Nordpol umspült, wirkt wie eine Wärmflasche. Durch Meeresströ-mungen wie den Golfstrom gelangt von der Sonne erwärmtes Wasser in den Arktischen Ozean. Darum ist das Eis nur zwei bis drei Meter dick. Und es schwimmt auf dem Meer, es gibt also kein Festland.«

Tom, Jason und Sera machten sich eifrig Notizen. Meg hatte das nicht nötig. Sie spei-cherte die frischen Informationen in ihrem phänomenalen Gedächtnis.

»Ganz anders sieht es am Südpol aus«, fuhr