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Fachbereich
Humangenetik
Leistungsverzeichnis Stand März 2003
Ärztliche Leitung Dr. med. Ernst Krasemann
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Humangenetik__________________________________________________
INHALT
Seite
Inhaltsverzeichnis ................................................................ 1
Genetische Beratung ................................................................ 2
Zytogenetik ................................................................ 5
Molekulargenetik ................................................................ 8
Präanalytik ................................................................ 37
Stichwortverzeichnis ................................................................ 38
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Humangenetische Beratung_______________________________________ Ansprechpartner/Terminabsprachen Dr. med. Ernst Krasemann Tel.: +49(0)40/30955-43 Fax.: +49(0)40/30955-93 Email: [email protected]
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Humangenetische Beratung_______________________________________
Wer braucht genetische Beratung?
• Genetische Beratung soll derjenige in Anspruch nehmen:
1. der selbst oder dessen Partner eine erblich bedingte Krankheit hat.
2. der ein betroffenes Kind hat und weitere Kinder wünscht.
3. in dessen weiterer Verwandtschaft Erbkrankheiten aufgetreten sind.
4. der mit seinem Partner verwandt ist.
5. bei dem zwei oder mehr ungeklärte Fehlgeburten aufgetreten sind
6. bei dem Fertilitätsstörungen bestehen
7. bei dem vor oder während einer Schwangerschaft Röntgenuntersuchungen, therapeutische Bestrahlungen oder die Einnahme
mutagen oder teratogen wirksamer Medikamente erfolgt sind.
8. bei dem eine Frage zu mutagen oder teratogen wirksamen Umwelteinflüssen (z.B. Chemikalien, Genußgifte) besteht.
9. alle Frauen (ab dem 34. Lebensjahr) mit Kinderwunsch oder bestehender
Schwangerschaft.
10. Patienten mit verdachtsweise erblichen Formen von
Krebserkrankungen
11. Alle Personen, die eine humangenetische Laboruntersuchung wünschen.
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Humangenetische Beratung___________________________________
Was geschieht bei der genetischen Beratung?
Von den Ratsuchenden und deren Familien wird eine ausführliche Anamnese über
drei Generationen (bis zu den Großeltern bzw. Vettern und Cousinen) erhoben.
Soweit möglich sollten alle erhobenen Befunde und Diagnosen in Form von
Krankenunterlagen bei der Beratung vorliegen.
Aus den erhobenen Angaben werden die Ratsuchenden über für sie relevante
Wiederholungsrisiken von Krankheiten bei sich oder in der Familie informiert. Dabei
ist bei Krankheiten, die den Mendelschen Erbgängen folgen, in der Regel eine
eindeutige Risikoangabe möglich. Bei anderen, multigenen oder multifaktoriellen
Erkrankungen ist eine Risikoeinschätzung auf der Basis von aktuellen empirischen
Daten möglich.
Zur Präzision (Ausschluß) der o.g. Risiken werden dann die heute verfügbaren
Untersuchungsmöglichkeiten entsprechend der Situation angeboten. Deren Nutzen
und deren Risiken werden ausführlich erläutert.
Über die Beratung wird ein ausführlicher Bericht angefertigt. Die für Kollegen
wichtigen Passagen werden farbig und fett markiert, während diese für den Ratsuchenden fett markiert erscheinen.
„Bezüglich der Frage nach Entscheidungshilfen für die weitere Familien- und Lebensplanung ist es die vordringlichste Aufgabe der genetischen Beratung, über Chancen und Risiken zu informieren, um eine selbständige und kompetente Entscheidung der Ratsuchenden zu ermöglichen.“
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Zytogenetik____________________________________________________
Ansprechpartner Dr. med. Ernst Krasemann Tel.: +49(0)40/30955-43 Fax.: +49(0)40/30955-93 Email: [email protected]
Frau Dr. rer. nat. Ingrid Klawitz
Tel.: +49(0)40/30955-91 Fax.: +49(0)40/30955-93 Email: [email protected]
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Zytogenetik____________________________________________________
Im Rahmen der Zytogenetik bieten wir:
prä- und postnatale Chromosomenanalysen
(einschließlich aller hämatologisch-onkologischer Fragestellungen =
Tumorzytogenetik) und alle in diesem Zusammenhang relevanten FISH-
Untersuchungen (FISH = Fluoreszenz-in –situ-Hybridisierung) mittels
single-locus-Sonden (incl. Subtelomer-FISH) und WCP-FISH (WCP =
whole chromosome paint).
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(molekulare) Zytogenetik_______________________________________
• Chromosomenanalysen Chromosomenanalyse pränatal, postnatal, Tumor
• FISH/Molekularzytogenetik pränatal • Trisomien 13, 18, 21; Gonosomenabberationen X/Y
• FISH/Molekularzytogenetik postnatal • X/Y Gonadendysgenesie
• Subtelomer-FISH-Analyse
• Cri du Chat Syndrom
• Smith-Magenis Syndrom
• Steroidsulfatasemangel
• Williams-Beuren Syndrom
• Wolf-Hirschhorn Syndrom
• Miller-Dieker Syndrom/Lissencephalie
• Kallmann Syndrom
• DiGeorge Syndrom
• weitere Analytik auf Anfrage
• FISH/Molekularzytogenetik bestimmter Tumore • c-myc (8q) • ETO/AML1 (8;21) • bcr/abl (9;22) • MLL (11q) • IGH (14q) • PML/RARA (15;17) • inv(16) • weitere Analytik auf Anfrage
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Molekulargenetik____________________________________________
Ansprechpartner Dr. med. Ernst Krasemann Tel.: +49(0)40/30955-43 Fax.: +49(0)40/30955-43 Email: [email protected]
Oder [email protected] Frau Dr. rer. nat. Ingrid Klawitz
Tel.: +49(0)40/30955-92 Fax.: +49(0)40/30955-93 Email: [email protected]
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Molekulargenetik_______________________________________________
• Molekulargenetik - Diagnosen (Kürzel/Gen)
• 5-FU Unverträglichkeit (DPYD) • Abstammungsanalysen • Adrenogenitales Syndrom (AGS) • Adrenoleukodystrophie (ALD/AMN) • Alpha-1-Antitrypsin-Mangel (AAT) • Alzheimer, hereditär (PSN1) • Angelman Syndrom (AS) • Azoospermiefaktor (AZF) • Bluthochdruck (AGT, ACE) • Brust- u. Ovarialkrebs (BRCA1 + 2) • Cystische Fibrose/Samenleiterfehlbildung (CF) • Hämatol. Onkologie (CML, AML, ALL) • Hämochromatose, hereditär (HFE) • Hered. nicht polyp. Coloncarcinom (HNPCC) • Huntingtonsche Chorea (HD) • Hyperhomocysteinämie (MTHFR) • Martin-Bell Syndrom (MBS) • Maligne Hyperthermie (MH) • Myotone Dystrophie (DM) • Osteoporoserisiko (VDR) • Prader-Willi Syndrom (PWS) • Rett Syndrom (RS) • Spinale Muskelatrophie (SMA) • Spinocerebelläre Ataxie Typ 8 (SCA 8) • Supravalvuläre Aortenstenose (SVAS)/Williams-Beuren S. (WBS) • Thromboserisiko (F5, F2)
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Molekulargenetik____________________________________________
5-FU Unverträglichkeit
Kurzbeschreibung: Verminderte Dihydropyrimidindehydrogenase Aktivität
aufgrund einer Splicemutation (Exon 14 Skipping) im DPYD-Gen.
Klinische Bedeutung: Herabgesetzter metabolischer Abbau 5 Fluorouracil (5-FU)
haltiger Chemotherapeutika in der Tumorbehandlung. Lebens-gefährliche Toxizität 5-FU haltiger Medikamente für Anlageträger, die diesbezüglich klinisch nicht auffällig sind.
Häufigkeit: ~ 1:100
Gensymbol : DPYD OMIM: *274270 Synonyme: Exon 14 Skipping, 5-FU Toxizität, DPD Defizienz
Lokalisation : Chromosom 1q22 Diagnostik: DNA-Extraktion, Polymerase Kettenreaktion (PCR), Restriktionsverdau Material: 1-2 ml EDTA-Blut Untersuchungsdauer: 1-2 Tage
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Molekulargenetik____________________________________________
Abstammungsanalyse Kurzbeschreibung: Genetisches Abstammungsanalyse und Gutachten auf der
Basis von 9 hochpolymorphen DNA-Markern (STR-Systeme). Klinische Bedeutung: unklare Vaterschaft bzw. Verwandtschaftsverhältnisse für
Fälle aussergerichtlicher Abklärung. Bei eventuell notwendigen „rechtsgültigen“ Gutachten ist die Identität der untersuchten Personen durch Fingerabdrücke und persönliche Identifikation zu sichern.
Häufigkeit: ~ 10-15% aller Vaterschaften fraglich
Gensymbol : STR-Systeme: D3S1358, VWA, FGA, D8S1179, D21S11, D18S51, D5S818, D13S317, D7S820
OMIM: Synonyme: Vaterschaftstest
Lokalisation : Chromosom 3, 5, 7, 8, 13, 18, 21 Diagnostik: DNA-Extraktion, Polymerase Kettenreaktion (PCR), STR-Analyse/-Abgleich, Biomathematische Auswertung Das Vorgehen folgt den Richtlinien zur Erstattung von
Abstammungsgutachten (DÄ, 99, 10:665-667) Material: 1-2 ml EDTA-Blut, DNA-haltige Zellen (Schleimhautabstriche,
Haarwurzeln etc.) Untersuchungsdauer: 10-14 Tage
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Molekulargenetik____________________________________________
Adrenogenitales Syndrom (AGS) Kurzbeschreibung: Virilisierende Nebennierenrindenhyperplasie durch Defekt der
21-Hydroxylase. Klinische Bedeutung: Angeborener Pseudohermaphroditismus femininus bei
Mädchen durch verminderte Androgenausschüttung. Veränderung des äusseren Genitales von Klitorishypertrophie bis fast männlichen Formen.
Bei Knaben zunächst unauffällige Entwicklung, dann Pseudopubertas praecox im Alter von ca. 5 Jahren, bei hypogonadotropen Hypogonadismus, später Minderwuchs.
Im Säuglingsalter gehäuftes Erbrechen, Hypoglykämien und lebensbedrohliche Zustände (Addison Krise).
Häufigkeit: ~ 1:10.000 (Heterozygotenhäufigkeit 1:100)
Gensymbol : CYP21A2 OMIM: *201910 Synonyme: 21-OH Defizienz, NNR Hyperplasie
Lokalisation : Chromosom 6p21.3 Diagnostik: DNA-Extraktion, Polymerase Kettenreaktion (PCR), Restriktionsverdau, Sequenzanalyse Material: 1-2 ml EDTA-Blut Untersuchungsdauer: 5-10 Tage
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Molekulargenetik____________________________________________
Adrenoleukodystrophie (ALD/AMN) Kurzbeschreibung: Demyelinisierende neurodegenerative Erkrankung aufgrund
einer Störung des Stoffwechsels der überlangkettigen Fettsäuren durch X-chromosomal erbliche Mutationen im ALDP Gen.
Klinische Bedeutung: Normale frühkindliche Entwicklung. Neurodegeneration durch
Verlust der Myelinscheiden im ZNS mit Beginn im Schulalter bei ca. 30-40% der Betroffenen (ALD/schwere Verlaufsform). Überlebenszeits 3-4 Jahre. Addisonkrisen aufgrund von NNR-Insuffizienz möglich. 30-40% Adrenomyeloneuropathie (AMN) mit Demyelinisierung des peripheren Nervensystems mit teilweiser NNR-Insuffizienz. Klinische Erstmanifestation ab 20. Lebensjahr mit Gangstörungen. Ca. 8-10% der Anlageträger symptomlos.
Häufigkeit: ~ 1:10.000
Gensymbol : ALDP OMIM: *300100 Synonyme: Adrenomyeloneuropathie (AMN), Bronzediabetes, Siemerling-
Creutzfeld Erkrankung, solitärer Mb Addisson. Beachte!!: AMN als DD zu Heredoataxien und MS.
Lokalisation : Chromosom Xq28 Diagnostik: DNA-Extraktion, Polymerase Kettenreaktion (PCR), Sequenzanalyse Material: 1-2 ml EDTA-Blut Untersuchungsdauer: 3-4 Wochen
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Molekulargenetik____________________________________________
Alpha-1-Antitrypsin-Mangel (AAT) Kurzbeschreibung: Verminderte Aktivität bzw. Menge an Alpha-1-Antitrypsin in
Folge von sog. Mangelallelen (PI-Z bzw. –S). Klinische Bedeutung: Mangelnder Schutz des Lungengewebes gegen Proteasen.
Diese werden insbesondere durch entzündliche und toxische Reize aktiviert. Insbesondere die Anlageträgerschaft der Mangelallele Z und S prädestiniert für eine Schädigung der Lunge (chronische Bronchitis, Lungenemphysem, asthma-tische Anfälle) insbesondere durch Nikotinabusus. Alkoholgenuß führt zur Schädigung der Leber (Zhirrose) und dadurch häufiger zu herabgesetzter Lebnsdauer.
Häufigkeit: Allelhäufigkeit in der Allgemeinbevölkerung 0.05/ ZZ ~1:10.000
Gensymbol : PI-Gen OMIM: 107400 Synonyme: AAT-Mangel, Lungenemphysem
Lokalisation : Chromosom 14q32.1 Diagnostik: DNA-Extraktion, Polymerase Kettenreaktion (PCR), Western-Blot, Alleltypisierung M/S/Z Material: 1-2 ml EDTA-Blut Untersuchungsdauer: 1-2 Tage
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Molekulargenetik____________________________________________
Alzheimer Erkrankung, hereditär (FAD) Kurzbeschreibung: Autosomal dominant erbliche, präsenile Demenzerkrankung . Klinische Bedeutung: Insbesondere intrafamiliär relativ konstant früh manifestier-
ende (vor dem 60. Lebensjahr) Demenz. 9% der FAD, bis 18% bei late-onset und bis 70% bei early-onset durch eine Mutation im Presenelin Gen 1 (PS1). Die Überlebenszeit bei Mb. Alzheimer wird mit 1-15 Jahren angegeben. Bei PS1 Mutation ist die Krankheits-verlauf eher agressiv.
Häufigkeit: ~ 1:10.000
Gensymbol : PS1 OMIM: 104300 Synonyme: präsenile Demenz
Lokalisation : Chromosom 14q24.3 Diagnostik: DNA-Extraktion, Polymerase Kettenreaktion (PCR), Sequenzanalyse Exons 3-11 des PS1 Gens Material: 1-2 ml EDTA-Blut Untersuchungsdauer: 2-3 Wochen
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Molekulargenetik____________________________________________
Angelman Syndrom (AS) Kurzbeschreibung: Angeborenene psychomotorische Retardierung mit
Anfallsleiden, Hypotonie, Ataxie und Lachparoxysmen. Klinische Bedeutung: Mehrheitlich sporadische, angeborene mentale Retardierung mit
ataktischen (puppenartigen Bewegungen), Anfällen inadäquaten Lachens und fröhlichen Gesichtsausdrucks, paroxysmalen Zungenbewegungen. In über 70% ist eine Mikrodeletion bei 15q12 ursächlich. Ca. 8% weisen eine unipaternale Disomie (UPD15pat) oder einen Methylierungsdefekt auf. 15-20% der Fälle sind durch eine Mutation im Ubiquitin-Protein ligase E3A (UBE3A) Gen verursacht. Unter den hereditären Fällen überwiegt der Anteil mit UBE3A Mutation.
Häufigkeit: ~ 1:20.000
Gensymbol : UBE3A OMIM: 105830 Synonyme: Happy Puppet Syndrom, UPD15pat
Lokalisation : Chromosom 15q12 Stufendiagnostik: 1. FISH Diagnostik zum Ausschluß von Mikrodeletionen.
2. DNA-Extraktion, methylierungssensitive Polymerase Kettenreaktion (PCR).
3. Sequenzanalyse UBE3A Gen Material: 1-2 ml EDTA-Blut (für FISH Heparin-Blut) Untersuchungsdauer: 1-2 Wochen (incl. Sequenzierung 3-4 Wochen)
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Molekulargenetik____________________________________________
Azoospermiefaktor (AZF) Kurzbeschreibung: Männliche Infertilität in Folge eines Spermatogenesedefekts
aufgrund einer Mikrodeletion am Y-Chromosom. Klinische Bedeutung: Unerfüllter Kinderwunsch. Azoospermie bzw. höhergradiger
Spermatogenesedefekt (Oligoasthenoteratozoospermie/OAT III. Grades). Mikrodeletionen des Y-Chromosoms im Bereich AZF-a,-b,-c und DAZ.
Häufigkeit: ~20% schwerer Spermatogenesedefekt, darunter ca. 10-15% mit AZF Mikrodeletionen.
Gensymbol : AZF-a, -b, -c und DAZ OMIM: 415000 Synonyme: Infertilität, Sterilität, nicht obstruktive Spermatogenesestörung
Lokalisation : Chromosom Yq11.22-23 Diagnostik: DNA-Extraktion, Polymerase Kettenreaktion (PCR), Gelelektrophorese Material: 1-2 ml EDTA-Blut Untersuchungsdauer: 1-2 Tage
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Molekulargenetik____________________________________________
Bluthochdruck Kurzbeschreibung: Hypertonie und erhöhtes KHK Risiko bei ungünstiger
Veranlagung des Angiotensinogen und Acetylcholinesterase Metabolismus.
Klinische Bedeutung: Renaler bzw. endokriner Hypertonus. Im Falle des ACE
Polymorphismus besteht die Möglichkeit der Behandlung mit ACE-Hemmern.
Häufigkeit: ~ 1:5 jeweils
Gensymbol : AGT, ACE OMIM: 106150, 106180 Synonyme: Hypertonie, Arterioskleroserisiko
Lokalisation : Chromosom 1q (AGT), 17q23 (ACE) Diagnostik: DNA-Extraktion, Polymerase Kettenreaktion (PCR), Elektrophorese ACE/I-D(Sequenzierung AGT/M235T) Material: 1-2 ml EDTA-Blut Untersuchungsdauer: 1-2 Tage
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Molekulargenetik____________________________________________
Erblicher Brust- und Ovarialkrebs Kurzbeschreibung: Erhöhtes Risiko für Brust- und Ovarialkrebs. Klinische Bedeutung: Hereditäres Mamma Ca beidseits. Auffällige familiäre Häufung
von Krebserkrankungen, darunter auch Brust- oder Ovarial Ca. Brust- und oder Ovarialkrebserkrankungen mit frühem Erkrankungsalter (unter 40). Brustkrebs beim Mann.
Häufigkeit: ~ 10% aller Brustkrebserkrankungen
Gensymbol : BRCA1, BRCA2 OMIM: 113705, 600185 Synonyme:
Lokalisation : Chromosom 17q21 (BRCA1), 13q (BRCA2) Diagnostik: DNA-Extraktion, Polymerase Kettenreaktion (PCR), Sequenzanalyse Material: 2-3 ml EDTA-Blut Untersuchungsdauer: 4-6 Wochen
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Molekulargenetik____________________________________________
Cystische Fibrose (CF) Kurzbeschreibung: Lungenfibrose, Pankreasfibrose, Samenleiterfehlbildung in
Folge gestörter Funktion von Chloridionenkanälchen durch rezessiv erbliche Mutationen im CFTR Gen.
Klinische Bedeutung: Die aufgrund der veränderten Osmose erhöhte exokrine
Viskosität führt zur Fibrosierung der betroffenen Organe. Hohes Risiko für Lungeninfekt und Pankreatitis. Ca. 1/3 der Betroffenen mit erhöhtem Mortalitätsrisiko. Teils invasive Therapie (Herz- Lungentransplantation) notwendig. Minimale Variante der Erkrankung schwere Fertilitätsstörung aufgrund obstruktiver Hypospermie (Kryptozoospermie). Letztere über moderne Reproduktionsmedizin mittels (MESA,TESE) behandelbar.
Häufigkeit: ~ 1:1.600 (Heterozygotenhäufigkeit ca. 1:20)
Gensymbol : CFTR OMIM: 167800 Synonyme: Mucoviszidose, Samenleiterfehlbildung (CBAVD, CUAVD),
Infertilität männlich, Azoospermie.
Lokalisation : Chromosom 7q31 Diagnostik: DNA-Extraktion, Polymerase Kettenreaktion (PCR), Western Blot (31 der häufigsten CF Mutationen + 5T-Allel) Material: 1-2 ml EDTA-Blut Untersuchungsdauer: 2-3 Tage
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Molekulargenetik____________________________________________
Hämatologische Onkologie Kurzbeschreibung: Molekulargenetischer Translokationsnachweis bei CML, AML
und ALL zur Differentialdiagnose und Therapie. Klinische Bedeutung: Differentialdiagnose Philadelphia Chromosom positiver oder
negativer (Ph+/Ph-) CML oder ALL sowie PML/RARA pos. o. neg. AML M3 (akute Promyelozytenleukämie/APL) zur Stratifizierung der Prognose, Wahl der Behandlungsstrategie und Verlaufs-/Remissionskontrolle.
Häufigkeit: <95% t(9;22) bei CML, <70% t(15;17) bei APL
Gensymbol : BCR/ABL, PML/RARA OMIM: 151410, 600618, 102578/180240 Synonyme: Leukämie, Blutkrebs, Philadelphia Chromosom, BCR/ABL-,
PML/RARA-Translokation
Lokalisation : Chromosom t(9;22)(q34;q11) [BCR/ABL], Chromosom t (15;17)(q22;q11-12) [PML/RARA]
Diagnostik: DNA-Extraktion, Polymerase Kettenreaktion (PCR), Lightcycler (BCR/ABL), Gelelektrophorese (PML/RARA) Material: 1-2 ml EDTA-Knochenmark Untersuchungsdauer: 2-3 Tage
Seite 22 von 40
Molekulargenetik____________________________________________
Hämochromatose, hereditär (HFE) Kurzbeschreibung: Erbliche Eisenüberladung aufgrund einer Resorptionsstörung
der Darmmukosa. Klinische Bedeutung: Erhöhtes Serumeisen, Ferritin und Transferrinsättigung.
Aufgrund der Eisenüberladung „Bronzediabetes“ und Leberdefizienz mit erhöhtem Risiko für Leberzhirrose und hepatozelluläres Karzinom. Gehäuft Arthropathie großer Gelenke, Kardiomyopathie und Magen Ca.
Häufigkeit: ~ 1:400 (Heterozygotenhäufigkeiten 1:10)
Gensymbol : HFE OMIM: 235200 Synonyme: Eisenüberladung, erblich; „Bronzediabetes“
Lokalisation : Chromosom 6p Diagnostik: DNA-Extraktion, Polymerase Kettenreaktion (PCR), Western Blot (Mutationsanalyse C282Y u. H63D) Material: 1-2 ml EDTA-Blut Untersuchungsdauer: 1-2 Tage
Seite 23 von 40
Molekulargenetik____________________________________________
Hereditäre Nicht Polypöse Colon Carzinome (HNPCC)
Kurzbeschreibung: Hereditäres kolorektales Karzinom ohne Polyposis. 5-10% der
autosomal dominant erblichen Dickdarmkrebserkrankungen. Klinische Bedeutung: Früh manifestierendes Kolon- oder Rektumkarzinom. Bevor-
zugte Tumorlokalisation: rechtes Hemikolon. Häufig muzinö-se/siegelringzellige Adenokarzinome. Häufig extrakolonische Tumormanifestation (Endometrium, Dünndarm, ableitende Harnwege, Magen, hepatobiliäres System, Mamma, Ovar, Hirn, Haut). Siehe auch Bethesda Kriterien (nächste Seite)
Häufigkeit: ~ 5-10% der Kolon- und Rektumkarzinome
Gensymbol : MLH1, MSH2 OMIM: 120435, 120436 Synonyme: Lynch Syndrom
Lokalisation : Chromosom 3p (MLH1), 2p (MSH2) Stufendiagnostik: Nur bei Erfüllung der Bethesda Kriterien DNA-Extraktion ┐
1. Polymerase Kettenreaktion (PCR), Vergleichende Mikrosatellitenanalyse an DNA aus peripherem Blut und Tumorgewebe. Mikrosatelliten: BAT26, BAT40, APC, D17S250, D2S123)
2. bei Mikrosatelliteninstabilität (MSI-H): Sequenzanalyse von MLH1 und MSH2
Material: 4-5 ml EDTA-Blut, Tumorgewebe Untersuchungsdauer: 4-8 Wochen
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Molekulargenetik____________________________________________
Hereditäre Krebserkrankungen Kurzbeschreibung: Einschlusskriterien zur molekulargenetischen Analytik Bethesda-Kriterien: mindestens ein Kriterium muss erfüllt sein
• positive Familienanamnese entsprechend den Amsterdam-Kriterien • synchrone/metachrone Kolon-/Rektumkarzinome oder HNPCC-
assoziierte Tumorerkrankungen (Endometrium, ableitende Harnwege, Dünndarm, Magen, Ovar, hepatobiliäres System)
• zwei erstgradig verwandte betroffene Familienmitglieder mit Kolon-/Rektumkarzinom und/oder HNPCC-assoziierter Tumorerkrankung (einer < 45 Jahre) und/oder Adenom des Kolons oder Rektums vor dem 40. Lebensjahr
• Kolon-/Endometriumkarzinom vor dem 45. Lebensjahr • Adenom des Kolons oder Rektums vor dem 40. Lebensjahr • undifferenzierte rechtsseitige Kolonkarzinome vor dem 45. Lebensjahr • muzinös/siegelringzelliges Kolonkarzinom vor dem 45. Lebensjahr
Amsterdam-I-Kriterien: alle Kriterien müssen erfüllt sein
• mindestens drei Familienangehörige mit histologisch gesichertem kolorektalem Karzinom
• einer davon Verwandter ersten Grades der beiden anderen • Erkrankungen in mindestens zwei aufeinanderfolgenden Generationen • mindestens ein Patient mit der Diagnose des kolorektalen Karzinoms
vor dem 50. Lebensjahr • Ausschluss einer Familiären Adenomatösen Polyposis (FAP)
Amsterdam-II-Kriterien: alle Kriterien müssen erfüllt sein
• mindestens drei Familienangehörige mit HNPCC-assoziiertem Karzinom (Kolon/Rektum, Endometrium, Dünndarm, Urothel)
• einer davon Verwandter ersten Grades der beiden anderen Erkrankungen in mindestens zwei aufeinanderfolgenden Generationen
• mindestens ein Patient mit der Diagnose eine Karzinoms vor dem 50. Lebensjahr
• Ausschluss einer FAP
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Molekulargenetik____________________________________________
Huntingtonsche Chorea (HD) Kurzbeschreibung: Neurodegenerative Erkrankung des Erwachsenenalters
aufgrund einer dominant erblichen Mutation im Huntingtin Gen.
Klinische Bedeutung: Über 90% Erkrankungsrisiko für Anlageträger im Alter
zwischen 26 und 60 Jahren. Bei „familientypischem“ Erkrankungsalter bestehen hyperkinetische Bewegungs-störungen, Gang- und Sprachstörungen bei deutlicher Wesensveränderung, Psychosen und Demenz.
Häufigkeit: ~ 1:10.00
Gensymbol : IT-15 OMIM: 143100 Synonyme: Huntingtonsche Chorea, erblicher Veitstanz
Lokalisation : Chromosom 4p16.3 Diagnostik: DNA-Extraktion, Polymerase Kettenreaktion (PCR), Repeatlängenanalyse (CAGn) nach Gelelektrophorese. Diagnostik und Befundung folgen den einschlägigen
Richtlinien nach CMGS, IHA und EMQN 2001. Material: 1-2 ml EDTA-Blut Untersuchungsdauer: 3-4 Tage
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Molekulargenetik____________________________________________
Hyperhomocysteinämie Kurzbeschreibung: Folatstoffwechselstörung aufgrund eines Methylen-Tetra-
hydrofolat-Reduktasemangels in Folge C677T Mutation des MTHFR Gens (sogen. Thermolabile Variante mit ca. 50% Enzymaktivität).
Klinische Bedeutung: Hohe Variabilität des klinischen Spektrums von schwerer
neurolgischer Erkrankung und früher Letalität (kompletter Enzymausfall) bis zu erhöhtem Thromboserisiko (Mutation C677T) mit . Bei 677T besteht ein erhöhtes Risiko für eine Thrombose, KHK (~3fach). Ein Zusammenhang mit vermin-derter Fertilität bei Frauen, erhöhter Abortrate und erhöhtem Risiko für ein Kind mit Trisomie 21 bei anlagetragenden Frauen wird diskutiert.
Häufigkeit: ~ 1:25
Gensymbol : MTHFR OMIM: 603174, 236250 Synonyme: Folatmangel S., MTHFR-Defizienz
Lokalisation : Chromosom 1p36.3 Diagnostik: DNA-Extraktion, Polymerase Kettenreaktion (PCR), Hybridisierung Material: 1-2 ml EDTA-Blut Untersuchungsdauer: 1-2 Tage
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Molekulargenetik____________________________________________
Maligne Hyperthermie (MH) Kurzbeschreibung: Häufigste lebensgefährliche Komplikation im Rahmen von
Vollnarkosen durch Mutationen unterschiedlicher Gene und dadurch gestörter Pharmakogenetik.
Klinische Bedeutung: Lebensgefährliche Überempfindlichkeit (Hyperpyrexie bis zu
43°C) gegen Inhalationsnarkotika (Halothan, Methoxyfluran, Stickoxid, Äther) und Succinylcholin. Auch auf Stress kann eine inadäquate Temperatursteigerung erfolgen. Gelegentlich ist die MH mit einer spezifischen Myopathie (central core disease/CCD) assoziiert. Gelegentlich Fälle von plötzlichem Kindstod beschrieben!
Häufigkeit: ~ 1:15.000
Gensymbol : RYR1 OMIM: 180901 Synonyme: Ryanodine Rezeptor Defekt, Hyperpyrexie Syndrom
Lokalisation : Chromosom 19q13.1 Diagnostik: DNA-Extraktion, Polymerase Kettenreaktion (PCR), Sequenzanalyse (14 häufigste Mutationen) Material: 1-2 ml EDTA-Blut Untersuchungsdauer: 10-14 Tage
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Molekulargenetik____________________________________________
Martin-Bell Syndrom (MBS) Kurzbeschreibung: Häufigste Form der mentalen Retardierung. Klinische Bedeutung: Angeborene X-chromosomale Entwicklungsverzögerung und
mentale Retardierung. Sprachentwicklungsstörung und Verhaltensauffälligkeiten. Teils Schulbildung möglich. Auch anlagetragende Frauen (Konduktorinnen) mit schwächerer Symptomatik.
Häufigkeit: ~ 1:1500
Gensymbol : FMR1 OMIM: 309550 Synonyme: Exon 14 Skipping, 5-FU Toxizität, DPD Defizienz
Lokalisation : Chromosom Xq27.3 Diagnostik: DNA-Extraktion, Polymerase Kettenreaktion (PCR), CGG Repeatlängenanalyse Material: 1-2 ml EDTA-Blut Untersuchungsdauer: 1-2 Tage
Seite 29 von 40
Molekulargenetik____________________________________________
Myotone Dystrophie (MD) Kurzbeschreibung: Myotonie, Muskelschwäche, mit Beginn im mittleren
Lebensalter in Folge autosomal dominanter Mutationen im DMPK Gen. Herabgesetzte Lebenserwartung.
Klinische Bedeutung: Myotonie, Muskelhypotonie, Katarakt, Hypogonadismus mit
typischer Manifestation im mittleren Lebensalter. Erstsympto-me sind meist bereits im zweiten Lebensjahrzehnt detektier-bar. Typischerweise sind zunächst die distalen Extremitäten-muskeln betroffen. Herzrhytmusstörungen. Hohe Variabilität in Abhängigkeit von der Mutation. Bei mütterlicher Überträgerin besteht ein erhöhtes Risiko für die schwer verlaufende neonatale Verlaufsform mit mentaler Retardierung!
Häufigkeit: 1:20.000 – 1:8000
Gensymbol : DMPK OMIM: 160900, 605377 Synonyme: Steinert Erkrankung, Myotonie
Lokalisation : Chromosom 19q13 Diagnostik: DNA-Extraktion, Polymerase Kettenreaktion (PCR), Repeatanalyse (CTG repeat 3` vom DMPK Gen) Material: 1-2 ml EDTA-Blut Untersuchungsdauer: 1-2 Tage
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Molekulargenetik____________________________________________
Osteoporoserisiko Kurzbeschreibung: Erhöhtes Osteoporoserisiko der Anlageträger des Genotyps
VDR-B/B. Klinische Bedeutung: Der Genotyp VDR-B/B bedingt eine erhöhte Suszeptibilität zur
Ausbildung einer Osteoporose mit einem Erkrankungsalter um ca. 10 – 15 Jahre vor dem typischen Altersgipfel. Durch-schnittsalter bei Lumbalwirbelfraktur Genotyp B/B bei ca. 65 Jahren gegenüber B/b Individuen bei ca. 76 Jahren.
Häufigkeit: ~ 1:400 (Heterozygote 1:10)
Gensymbol : VDR OMIM: 166710, 601769 Synonyme: Vitamin D Rezeptor
Lokalisation : Chromosom 12q Diagnostik: DNA-Extraktion, Polymerase Kettenreaktion (PCR), Restriktionsverdau, Alleltypisierung für B/b Material: 1-2 ml EDTA-Blut Untersuchungsdauer: 1-2 Tage
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Molekulargenetik____________________________________________
Prader-Willi Syndrom (PWS) Kurzbeschreibung: Angeborene Entwicklungsretardierung überwiegend
sporadischer Natur mit Muskelhypotonie. Klinische Bedeutung: Bei Geburt hypotone Neugeborene, die bei abnehmender
Muskelsymptomatik geistig retardiert bleiben. Daneben entwickeln sich bei Adipositas in Folge von Hyperphagie Minderwuchs, Infertilität bei Hypogonadismus und Hypo-pigmentierung. Cave: Keine Anfälle im Gegensatz zu Angelman Syndrom! Ursache der Erkrankung ist in ca. 75% eine Mikrodeletion, in ca. 20% eine unimaternale Disomie (UPD15mat) und in ca. 2% eine fehlerhafte Methylierung bei 15q12.
Häufigkeit: ~ 1:10.000
Gensymbol : (SNRPN) OMIM: 176270 Synonyme: UPD15mat
Lokalisation : Chromosom 15q12 Stufendiagnostik: 1. Molekularcytogenetische Deletionsanalyse mittels FISH
2. DNA-Extraktion, Methylierungsspezifische Polymerase Kettenreaktion (PCR) (UPD + Methylierungsnachweis)
Material: 1-2 ml EDTA-Blut Untersuchungsdauer: 3-4 Wochen
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Molekulargenetik____________________________________________
Rett Syndrom (RS) Kurzbeschreibung: Nach normaler postpartaler Entwicklung plötzlicher Verlust
erlernter Fähigkeiten mit Entwicklung einer mentalen Retardierung aufgrund X-chromosomal erblicher Mutationen im MECP2 Gen.
Klinische Bedeutung: Bei Mädchen nach unauffäliger frühkindlicher Entwicklung
auftretende Neurodegeneration mit Verlust erworbener motorischer und mentaler Fähigkeiten. Typische stereotype „Waschbewegungen“ der Hände. Daneben keine angeboren-en Fehlbildungen oder detektierbare Stoffwechseldefekte. Offensichtlich letale Mutation für männliche Anlageträger.
Häufigkeit: 1:10.000 – 1:15.000
Gensymbol : MECP2 OMIM: 312750, 300005 Synonyme: Exon 14 Skipping, 5-FU Toxizität, DPD Defizienz
Lokalisation : Chromosom Xq28 Diagnostik: DNA-Extraktion, Polymerase Kettenreaktion (PCR), Sequenzanalyse Material: 1-2 ml EDTA-Blut Untersuchungsdauer: 10-14 Tage
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Molekulargenetik____________________________________________
Spinale Muskelatrophie (SMA) Kurzbeschreibung: Neuromuskuläre, zweithäufigste (überwiegend) letale rezessiv
erbliche Erkrankung in Europa. Klinische Bedeutung: Angeborene Muskelschwäche in Folge einer Neurodegenera-
tion der Vorderhornzellen des Rückenmarks. Man unterschei-det eine frühe Form (Werdnig-Hoffmann/SMA Typ I) mit peripartalem Beginn, die intermediäre Form (Dubowitz/SMA Typ II) mit Auftreten erster Symptome innerhalb der ersten zwei Lebensjahre und die spätmanifestierende Form (Kugel-berg-Welander/SMA Typ III) mit einem Erkrankungsalter bis zum 30. Lebensjahr (3/4 bereits bis Ende des 4. Lebensjahres bei abnehmender Schwere der Erkrankung mit höherem Alter bei Erstmanifestation). 95% aller Patienten mit einer SMA weisen eine Deletion des SMN1 Gens auf .
Häufigkeit: 1:10.000 (Heterozygote 1:50)
Gensymbol : SMN1 OMIM: 253300, Synonyme: Werdnig-Hoffmann- (SMA Typ I), Dubowitz-(SMA Typ II),
Kugelberg-Welander-Erkrankung (SMA Typ III)
Lokalisation : Chromosom 5q13 Diagnostik: DNA-Extraktion, Polymerase Kettenreaktion (PCR), Gelelektrophorese (Deletionsanalyse) Material: 1-2 ml EDTA-Blut Untersuchungsdauer: 1-2 Tage
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Molekulargenetik____________________________________________
Spinocerebelläre Ataxie Typ 8 (SCA 8) Kurzbeschreibung: Seltene autosomal dominante Form einer adulten Form von
Heredoataxie. Klinische Bedeutung: Adulte Form (Erkrankungsalter 18-65 Jahre) der Heredoataxie
mit gesteigerten Sehnenreflexen und Nystagmus. Initiale Symptome sind Dysarthrie und Gangunsicherheit. Neurolo-gisch imponieren zudem eine vermehrte Spastik der oberen Extremitäten und herabgesetztes Vibrationsempfinden. Die Symptomatik ist progressiv. Typische Antizipation mit Zu-nahme der repeats bei maternaler und Abnahme der repeats bei paternaler Vererbung.
Häufigkeit: ~ 1:10.000
Gensymbol : ATX8 OMIM: 164400, 603680 Synonyme: Heredoataxie, autosomal dominant late onset cerebellar ataxia
(ADCA)
Lokalisation : Chromosom 13q21 Diagnostik: DNA-Extraktion, Polymerase Kettenreaktion (PCR), Repeatlängenanalyse (CTA-CTGn 3`UTR), Gelelektrophorese Material: 1-2 ml EDTA-Blut Untersuchungsdauer: 1-2 Tage
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Molekulargenetik____________________________________________
Supravalvuläre Aortenstenose (SVAS) Williams-Beuren Syndrom (WBS)
Kurzbeschreibung: Angeborene isolierte supravalvuläre Aortenstenose.
Elastinsynthesestörung. Klinische Bedeutung: Auffällige Hyperkalzämie im Neugeborenenalter. Typisches
„Koboldgesicht“ (Elfin-face) mit Mittelgesichtshypoplasie, kurzen Lidspalten, verbreiterter Nasenwurzel, aufwärts gerich-teten Nasenlöchern, langem Philtrum, breitem Mund, fülliger (oft hängender) Unterlippe und vollen Wangen.
Häufigkeit: ~ 1:30.000
Gensymbol : ELN OMIM: 130160 Synonyme: „Koboldgesicht“ Syndrom, angeborene Aortenstenose
Lokalisation : Chromosom 7q11.23 Diagnostik: DNA-Extraktion, Polymerase Kettenreaktion (PCR), Sequenzanalyse Material: 1-2 ml EDTA-Blut Untersuchungsdauer: 2-3 Wochen
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Molekulargenetik____________________________________________
Thrombophilie Kurzbeschreibung: Erblich erhöhtes Risiko für Thrombophilie bei verminderter
Prothrombinaktivität (F2) bzw. APC-Resistenz (F5). Klinische Bedeutung: Über 10% der Fälle von Thrombosen, darunter insbesondere
ohne feststellbare äusserliche Risikofaktoren, sind durch die APC-Resistenz (mangelnde Aktivierung von Faktor V aufgrund veränderter Domäne/Mutation R506G gegenüber aktiviertem Protein C) und den Prothrombin (F2) Polymorphismus G20210A bedingt. In Kombination können die beiden verän-derten Faktoren bei zusätzlichen äußeren Einflüssen (wie beispielsweise operative Eingriffe, Schwangerschaft längere Immobilisation, Nikotinabusus) zu einem erheblichen (bis zu 300fach erhöhten) Thromboserisiko führen. Im Zusammen-hang mit Hyperhomozysteinämie (MTHFR Mutation) steigt das Risiko für Herzinfarkte, Schlaganfälle und Aborte!
Heterozygotie alleine stellt bei Gesunden ohne auffällige Eigen- oder Familienanamnese kein besonderes Risiko dar!
Häufigkeit: ~ 1:50 (F2), ~1:20 (F5)
Gensymbol : F2, F5 OMIM: 176930, 227400 Synonyme: Thromboserisiko, Prothrombinpolymorphismus G20210A,
Faktor V Mutation „LEIDEN“ (R506G)
Lokalisation : Chromosom 11p11-q12 (F2), 1q23 (F5) Diagnostik: DNA-Extraktion, Polymerase Kettenreaktion (PCR), Hybridisierung Material: 1-2 ml EDTA-Blut Untersuchungsdauer: 1-2 Tage
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Humangenetik - Präanalytik______________________________________ Für die immer spezieller werdende Analytik werden auch zunehmend spezielle Transport- und Stabilisierungsmedien benötigt. Material:
• für Chromosomenanalysen, einschl. FISH:
1. peripheres Blut , Knochenmarkpunktat, Nabelschnurblut 2. Fruchtwasser 3. Chorionzotten 4. Abortgewebe 5. Haut und andere Gewebe (bitte tel. Rücksprache unter 040/30955-91)
Entnahmesysteme: SARSTEDT/KABE VACUTAINER/GREINER/TERUMO Materialien unter 2. können nach steriler Entnahme entweder in der Spritze mit Verschlussstopfen oder nach Umfüllung in sterile Röhrchen transportiert werden. Materialien unter 3., 4. u. 5. sollten in steriler physiologischer Kochsalz- bzw. Nährlösung transportiert werden.
• für Molekulargenetische Analysen:
1. peripheres Blut , Knochenmarkpunktat, Nabelschnurblut Für Materialien unter 1. benötigen wir 2-10ml EDTA Blut. Entnahmesysteme: SARSTEDT/KABE VACUTAINER/GREINER/TERUMO Alle Transportmedien sowie die notwendigen Entnahmebestecke und Begleitformulare können auf Wunsch auch von uns gestellt werden. Bitte fordern Sie das Gewünschte telefonisch (unter 040/30955-91) oder mittels unseres Materialanforderungsscheines (Fax. 040/30955-93) an. Versand: Die Proben sollten grundsätzlich bei Raumtemperatur transportiert werden. Knochenmark muss innerhalb von 24h im Labor sein. Der Transport kann per Post(Express) oder nach Rücksprache auch per Bote erfolgen.
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Stichwortverzeichnis_________________________________________________
Seite
21-OH Defizienz 12
5-FU Unverträglickeit (DPYD) 10 Abstammungsanalysen 11
Addison Erkrankung 13
Addison-Krise 12
Adrenogenitales Syndrom (AGS) 12
Adrenoleukodystrophie (ALD/AMN) 13
Adrenomyeloneuropathie 13
Alpha-1-Antitrypsin-Mangel (AAT) 14
Alzheimer, hereditär (PSN1) 15
Amsterdamm Kriterien 24
Angelman-Syndrom (AS) 16
Arteriosklerose 18
Azoospermiefaktor (AZF) 17 Bethesda-Kriterien 24
Bluthochdruck (AGT, ACE) 18
Bronzediabetes 13,22
Brust- u. Ovarialkrebs (BRCA1 + 2) 19 Chronische Bronchitis 14,20
Cri du Chat Syndrom 7
Curschmann-Steinert Erkrankung 29
Cystische Fibrose 20 Darmkrebs 23
Demenz, präsenil 15
DiGeorge Syndrom 7
DPD-Defizienz 10
Dubowitz-Erkrankung 33 Eierstockkrebs 19
Eisenüberladung 22
Exon 14 Skipping 10 Faktor II Polymorphismus G20210A 36
Faktor V Mutation "Leiden" 36
Folatmangel 26
Fra(X)-Syndrom 28 Genetische Beratung 3,4
Gerinnung 26,36 Hämatol. Onkologie (CML, AML, ALL) 7,21
Seite
Hämochromatose, hereditär (HFE) 22
Hered. Nicht Polyp. Colon Carcinom (HNPCC) 23,24
Heredoataxien 34
Herzfehler, angeboren 35
Huntingtonsche Chorea (HD) 25
Hyperhomocysteinämie (MTHFR) 26
Hyperpyrexie Syndrom 27
Hypertonie 18 Infertilität/Sterilität 17,2 Kallmann Syndrom 7
KHK Risiko 18,26 18,26
Krebsgene 19,21,23
Kugelberg-Welander-Erkrankung 33 Leberzirrhose 14,22
Leukämien 7,21
Lungenemphysem 14
Lynch Syndrom 23 Maligne Hyperthermie (MH) 27
Martin-Bell Syndrom (MBS) 28 Mentale Retardierung 16,28,30,3
1,32
Miller-Dieker Syndrom/Lissencephalie 7
MTHFR Defizienz 26
Mucoviszidose 20
Multiple Sklerose 13
Muskelerkrankungen 29,33
Myotone Dystrophie (DM) 29 Nebennierenrindenhyperplasie 12 Osteoporoserisiko (VDR) 30 Pharmakogenetik
5-FU Unverträglickeit (DPYD) 10
Prader-Willi Syndrom (PWS) 31 Rett Syndrom (RS) 32
Ryanodin Rezeptor Defekt 27 Samenleiterfehlbildung 20
Smith-Magenis Syndrom 7
Spermatogenesestörung 17,20 17,2
Spinale Muskelatrophie (SMA) 33
39
Stichwortverzeichnis_________________________________________________
Seite Spinocerebelläre Ataxie Typ 8 (SCA 8) 34
Steroidsulfatasemangel 7
Subtelomer-FISH-Analyse 7
Supravalvuläre Aortenstenose (SVAS) 35 Thromboserisiko (F5, F2) 36
Trisomie: 13, 18, 21 bzw. GA X/Y – pränatal 7
Tumorzytogenetik bcr/abl (9;22) 7
MLL (11q) 7
c-myc (8q) 7
PML/RARA (15;17) 7
ETO/AML1 (8;21) 7
IGH (14q) 7
inv(16) 7 Uniparentale Disomie 16,31 Vaterschaftstest 11
Vitamin-D Rezeptor 30 Werdnig-Hoffmann-Erkrankung 33
Williams-Beuren-S. (WBS) 35
Wolf-Hirschhorn Syndrom 7 X/Y Gonadendysgenesie 7
X-mentale Retardierung 28,32