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Fachhochschule Braunschweig/Wolfenbüttel Studiengang Elektrotechnik Fachrichtung Anlagen- und Automatisierungstechnik Diplomarbeit Messdatenerfassung und –auswertung an Modell-LKWs Bearbeitet von Michael Brosig Erstprüfer: Prof. Dr.-Ing. D. Meyer Zweitprüfer: Prof. Dr. rer. nat. H.-J. Wagner Wolfenbüttel, April 2005

Fachhochschule Braunschweig/Wolfenbüttel · LabView ist eine grafische Programmierumgebung für die Mess- und Automati-sierungstechnik. Es bietet eine einfache Einbindung der Hardware

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Fachhochschule Braunschweig/Wolfenbüttel

Studiengang Elektrotechnik

Fachrichtung Anlagen- und Automatisierungstechnik

Diplomarbeit Messdatenerfassung und –auswertung an Modell-LKWs

Bearbeitet von Michael Brosig

Erstprüfer: Prof. Dr.-Ing. D. Meyer

Zweitprüfer: Prof. Dr. rer. nat. H.-J. Wagner

Wolfenbüttel, April 2005

Erklärung

Hiermit versichere ich, dass ich die vorliegende Arbeit selbstständig

angefertigt und alle benutzten Quellen und Hilfsmittel angegeben

habe.

Wolfenbüttel, April 2005

Inhaltsverzeichnis

i

Inhaltsverzeichnis

Einführung ........................................................................................................................ 1

1 Grundlagen................................................................................................................ 2 1.1 Sensoren zur Abstands- und Geschwindigkeitsmessung.................................. 2

1.1.1 Ultraschallsensoren................................................................................... 2 1.1.2 Optische Sensoren..................................................................................... 4 1.1.3 Mikrowellensensoren................................................................................ 5

1.2 LabView............................................................................................................ 6 1.3 LabJack UE9 Messkarte ................................................................................... 9

1.3.1 Bedienung unter Windows...................................................................... 10 1.3.2 Bedienung mit LabView......................................................................... 12

2 Eigenschaften der Sensoren .................................................................................... 14 2.1 Ultraschallsensoren......................................................................................... 15

2.1.1 Welotec UWOA...................................................................................... 16 2.1.2 PIL P43 ................................................................................................... 17

2.2 Lasersensor, Balluff BOD63M....................................................................... 18 2.3 Infrarot Sensor, Sharp GP2Y0A02YK ........................................................... 19 2.4 Lichtschranke mit Strichscheibe, Sharp GP1A70R........................................ 20 2.5 Mikrowellensensor, Siemens KMY24............................................................ 21

3 Spannungsversorgung der Modell-LKWs .............................................................. 26

4 Anbau der Peripherie an die LKWs........................................................................ 28

5 Anbau der Sensoren an die LKWs.......................................................................... 30 5.1 Sensoren für die Abtastung in Fahrtrichtung.................................................. 30

5.1.1 Montage von Sensoren auf dem Dach .................................................... 31 5.1.2 Montage von Sensoren am Kühlergrill ................................................... 31

5.2 Abtastung des seitlichen Abstands ................................................................. 33 5.3 Abtastung nach hinten .................................................................................... 33 5.4 Geschwindigkeitssensor.................................................................................. 34 5.5 Eingangsbelegung der UE9 ............................................................................ 35

6 Auswertung mit LabView....................................................................................... 36 6.1 Runden der Werte ........................................................................................... 37 6.2 Ultraschallsensor Welotec UWOA................................................................. 37 6.3 Ultraschallsensor PIL...................................................................................... 38 6.4 Lasersensor Balluff BOD63M........................................................................ 38 6.5 Optischer Distanzsensor Sharp GP2 ............................................................... 39

Inhaltsverzeichnis

ii

6.5.1 Auswertung der vorderen Sensoren........................................................ 39 6.5.2 Auswertung des hinteren Sensors ........................................................... 40

6.6 Lichtschranke mit Strichscheibe..................................................................... 40 6.6.1 Geschwindigkeit ..................................................................................... 40 6.6.2 Fahrtrichtungsauswertung....................................................................... 42

6.7 Mikrowellensensor Siemens KMY24............................................................. 43

7 Fahren und Lenken der LKWs über LabJack UE9................................................. 45 7.1 Signale zum Steuern der Fahrzeuge................................................................ 45 7.2 Nachbilden der Signale mit der UE9 .............................................................. 46 7.3 Umschalten der Steuerungsart ........................................................................ 49

8 Zusammenfassung .................................................................................................. 50

9 Ausblick .................................................................................................................. 50

10 Literatur .................................................................................................................. 51

11 Anhang.................................................................................................................... 51 11.1 Datenblätter..................................................................................................... 52

11.1.1 Welotec UWOA...................................................................................... 52 11.1.2 PIL P43-F4Y-2D-1C0-330E................................................................... 54 11.1.3 Balluff BOD 63M ................................................................................... 56 11.1.4 Sharp GP2Y0A02YK ............................................................................. 58 11.1.5 Sharp GP1A70R ..................................................................................... 60 11.1.6 Siemens KMY24..................................................................................... 62 11.1.7 Panasonik Bleiakkumulator .................................................................... 66 11.1.8 Astec DC-DC-Wandler APC05A08 ....................................................... 67 11.1.9 Astec DC-DC-Wandler AEE00C12-49 .................................................. 69

11.2 CD-Rom.......................................................................................................... 71

Einführung

1

Einführung

In der Automobilindustrie werden vermehrt Sensoren zur Abstandserkennung

eingesetzt, z.B. bei Einparkhilfen, Airbagsteuerungen oder bei Fahrhilfen zur

Vermeidung von Auffahrunfällen. Das Institut für Anlagen und Automatisie-

rungstechnik der Fachhochschule Braunschweig/Wolfenbüttel bearbeitet ein

Projekt, in dessen Verlauf zwei Modell-LKWs mit Sensoren ausgestattet werden

sollen. Es soll mit diesen Sensoren erreicht werden, dass die LKWs in der Lage

sind selbstständig zu fahren, Hindernissen auszuweichen oder anzuhalten,

wenn dies nicht mehr möglich ist.

Mit dieser Arbeit sollen die Voraussetzungen für ein erfolgreiches Gelingen die-

ses Projekts geschaffen werden.

Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich im ersten Kapitel mit den Grundlagen

verschiedener Sensoren zur Abstandsmessung. Zusätzlich werden die Mess-

karte LabJack UE9 und das Programm LabView vorgestellt. Im zweiten Kapitel

werden Kennlinien der vorhandenen Sensoren ermittelt. Aus den daraus ge-

wonnenen Erkenntnissen werden Schlussfolgerungen für ihren Einsatz an den

LKWs gezogen. In den Kapiteln drei bis fünf wird der Anbau der Sensoren und

aller anderen erforderlichen Geräte dokumentiert. In Kapitel sechs dieser Arbeit

werden dann Vorschläge zur Auswertung der Sensoren aufgezeigt. Diese Aus-

wertung erfolgt mit LabView. Die erarbeiteten Rechenvorschriften sind allge-

mein gehalten, so dass sie auch mit anderen Programmen verwirklicht werden

können. Im letzten Hauptabschnitt wird dann gezeigt wie die Modell-LKWs mit

der LabJack UE9 gesteuert werden können.

Grundlagen

2

1 Grundlagen

In diesem Kapitel wird kurz auf die Grundlagen der verschiedenen Sensoren

eingegangen, die in diesem Projekt verwendet werden. Weiterhin werden das

Programm LabView und die Messkarte LabJack UE9 vorgestellt.

1.1 Sensoren zur Abstands- und Geschwindigkeitsmessung

Zur Abstandsmessung von Objekten können verschiedene Verfahren ange-

wendet werden. Dieser Abschnitt soll einen kurzen Überblick über die techni-

schen Hintergründe dieser Verfahren geben. Es werden absichtlich nur die

Grundlagen und nicht die physikalischen Herleitungen aufgezeigt, da keine

neuen Sensoren entwickelt werden sollen. Zum Einsatz kommen hauptsächlich

herkömmliche Sensoren aus der Automatisierungstechnik. Ihre Technik wird in

den folgenden Kapiteln beschrieben.

1.1.1 Ultraschallsensoren

Ultraschallsensoren nutzen zur Messung von Eigenschaften des untersuchten

Systems Schallwellen im Ultraschallbereich. Ihre Frequenz ist größer als 20

kHz und somit für das menschliche Ohr nicht hörbar. Das Übertragungsmedium

ist dabei meist ein Gas (z.B. Luft) oder eine Flüssigkeit. Es kann aber auch ein

schallübertragender Festkörper sein. Die wichtigste Messgröße ist die Schall-

geschwindigkeit bzw. die Laufzeit der Ultraschallimpulse, die der Sensor aus-

sendet. Bei Festkörpern nutzt man dies zur Abstandsmessung. Bei Gasen und

Flüssigkeiten kann man aufgrund der Laufzeit durch das Medium die Zusam-

mensetzung bestimmen.

Abbildung 1-1: Prinzip der Echolaufzeitmessung [3]

Grundlagen

3

Ultraschallsensoren zur Abstandsmessung bestehen meist aus einem Einkopf-

system. Sie vereinen Sender und Empfänger in einem Gehäuse. Um den Ab-

stand zu ermitteln, werden die vom Messobjekt reflektierten Ultraschallimpulse

gemessen. Es können somit nur Abstände zu Objekten gemessen werden, die

den Schall zum Empfänger reflektieren. In Abbildung 1-2 ist die Umlenkung von

Ultraschallwellen gezeigt. Der Abstand dieses schräg stehenden Objekts kann

nicht ermittelt werden.

Abbildung 1-2: Reflektion von Ultraschallwellen [3]

Die Auswertung beruht auf der Echo-Laufzeit-Messung. Bedingt durch ein end-

liches Ein- und Ausschwingen des Ultraschallwandlers wird eine Todzeit verur-

sacht. Das bedeutet, dass das Echo erst nach einer Ausschwingzeit von taus

empfangen werden kann. Daraus ergibt sich ein minimaler messbarer Abstand,

der bei den verschiedenen Sensoren zwischen 1 und 50 cm liegt.

Abbildung 1-3:Zeitlicher Verlauf beim Einkopf-Echo-Verfahren [2]

Die heute erhältlichen Sensoren haben integrierte Mikrocomputer. Sie rechnen

die gemessenen Zeiten in Strom oder Spannungswerte um. Diesen Ausgangs-

wert kann man mittels ihrer Kennlinie in die Entfernung zum Objekt umrechnen.

Zusätzlich haben manche Sensoren Schaltausgänge, die bei einem bestimmten

Abstand schalten. [1],[2],[3]

Grundlagen

4

1.1.2 Optische Sensoren

Optische Sensoren zur Abstandsmessung funktionieren ähnlich wie Ultraschall-

sensoren. Der Unterschied liegt jedoch in der verwendeten Welle. Während

beim Ultraschallsensor Schallwellen ausgesendet werden und ihr Echo gemes-

sen wird, werden bei optischen Sensoren Lichtwellen ausgestrahlt und deren

Reflektion gemessen. Hier können nur Objekte erkannt werden, die Licht reflek-

tieren. Glasscheiben und andere transparente Gegenstände können also nicht

erfasst werden. Der Abstand zu einem Objekt wird hier über die Lichtgeschwin-

digkeit ermittelt.

Abbildung 1-4: Schema eines Reflexlichttasters [1]

Optische Sensoren enthalten immer einen Sender und einen Empfänger. Der

Empfänger muss auf das Spektrum des ausgestrahlten Lichts des Senders ab-

gestimmt sein. In der Anfangsphase dieser Sensoren wurden vorwiegend Glüh-

lampen und Fotozellen oder Fotowiderstände eingesetzt. Aufgrund der ungüns-

tigen Eigenschaften dieser Elemente (Trägheit der Glühlampen und schwierige

Unterscheidung zwischen Fremdlicht und Nutzlicht) waren die Einsatzgebiete

aber stark eingeschränkt. Dank moderner Halbleitertechnik kann man in der

heutigen Zeit das Licht gut modellieren und somit andere Wellenlängen nutzen.

Einige dieser Wellenlängen sind in Tabelle 1-1 aufgelistet.

Tabelle 1-1: Wellenlängen gängiger Opto-Halbleiter [1]

Bereich Wellenlänge

Infrarot 900 nm

Infrarot 930 nm

rot 660 nm

orange 630 nm

gelb 590 nm

grün 560 nm

Grundlagen

5

Hierbei werden Fotodioden oder Fototransistoren als Empfänger eingesetzt. Bei

dieser Methode kann es beispielsweise zu Störungen durch Verschmutzung der

Optik kommen. Wie bei den Ultraschallsensoren haben auch diese Sensoren

normalerweise Analogausgänge und/oder Schaltausgänge.

Zur Geschwindigkeitsmessung gibt es spezielle optische Sensoren. Hierzu

können Gabellichtschranken verwendet werden.

Abbildung 1-5: Prinzip einer Durchlichtschranke (Gabellichtschranke), [1]

Die Lichtschranke wird durch die Inkremente einer Strichscheibe betätigt. Diese

Scheibe ist mit einer konstanten Teilung abwechselnd Lichtdurchlässig und

Lichtundurchlässig. Somit wird bei einer gleich bleibenden Drehgeschwindigkeit

der Scheibe die Gabellichtschranke immer mit der gleichen Impulslänge ein-

und ausgeschaltet. Werden zwei Empfänger um 90° versetzt zur Teilung der

Strichscheibe angebracht, ist die Auswertung der Drehrichtung möglich. Die so

erzeugten Signale können zum Beispiel über eine Zählerschaltung ausgewertet

und in eine Geschwindigkeit umgerechnet werden. [1]

1.1.3 Mikrowellensensoren

Die Mikrowellensensoren sind besser bekannt als Radarsensoren. Auch sie

funktionieren nach dem Prinzip der Laufzeitmessung von Wellen. In diesem Fall

sind es elektromagnetische Wellen mit einer Frequenz zwischen 400 MHz und

60 GHz. In der Radartechnik wird zwischen Primär- und Sekundärradar unter-

schieden. Das Primärradar sendet kontinuierlich Impulse aus. Das Sekundärra-

dar sendet dagegen nur einen Impuls, wenn es einen von außen Kommenden

empfängt. Als Sonderform des Primärradars gibt es das Dopplerradar, mit des-

sen Hilfe die relative Geschwindigkeit des rückstrahlenden Objektes zum Sen-

Grundlagen

6

sor gemessen werden kann. Um auch niedrige Geschwindigkeiten erfassen zu

können, muss der Sender eine hohe Sendefrequenz haben. Diese liegt typi-

scher Weise im Gigahertzbereich.

Abbildung 1-6: Prinzipschaubild Dopplerradar, [7]

In Abbildung 1-6 ist ein Prinzipschaubild des Dopplerradars dargestellt. Es zeigt

den Dopplereffekt an bewegten Objekten sowie die charakteristischen Aus-

gangssignale der beiden Empfängerdioden.

Da diese Sensoren in der Industrie kaum zum Einsatz kommen, gibt es keine

Sensoren mit eingebauter Auswertlogik, die z.B. eine Geschwindigkeit über ei-

ne Spannungskennlinie darstellen. Somit ist es nötig, eine zusätzliche Logik

bereitzustellen. [5],[6]

1.2 LabView

LabView ist eine grafische Programmierumgebung für die Mess- und Automati-

sierungstechnik. Es bietet eine einfache Einbindung der Hardware zur Mess-

werterfassung und ermöglicht die Analyse, Darstellung und Speicherung der

Daten. Ebenfalls lassen sich viele Geräte über LabView steuern und paramet-

rieren. Hierzu zählen zum Beispiel Motorensteuerungsmodule sowie eine Viel-

zahl anderer Geräte, die zum Beispiel über die serielle Schnittstelle an den

Computer angeschlossen werden können.

Grundlagen

7

Um Applikationen zu erstellen nutzt LabView Symbole anstelle von Textzei-

chen. LabView Programme werden als virtuelle Instrumente (VI’s) bezeichnet.

Sie ahmen in ihrer Funktion real vorhandene Instrumente wie zum Beispiel Os-

zilloskop oder Multimeter nach.

Abbildung 1-7: LabView Beispiel: Blockdiagramm

LabView VI’s bestehen aus Blockdiagramm und Frontpanel. In Abbildung 1-7 ist

ein Blockdiagramm dargestellt. In ihm wird der Code erstellt um Abläufe zu

steuern oder zu überwachen. Hierzu gibt es eine große Anzahl von Funktionen.

Abbildung 1-8: LabView Funktionsauswahl

Im obigen Beispiel (Abbildung 1-7) wird ein Signal simuliert, grafisch dargestellt

und analysiert. In ihm kann mit einem Drehregler die Amplitudengröße verän-

dert werden. Der graue Rahmen um die Elemente symbolisiert eine Schleife.

Sie wird solange ausgeführt, bis der Stopp-Taster betätigt wird.

Grundlagen

8

Abbildung 1-9: LabView Beispiel: Frontpanel

Das Frontpanel ist die „Benutzeroberfläche“. Es ist für die Eingabe und Ausga-

be von Daten vorgesehen. Im Beispiel dienen ein „Oszilloskop-Bildschirm“ und

eine numerische Anzeige zur Ausgabe. Die Eingabe zum Ändern der Amplitude

wird mit dem Drehknopf durchgeführt. Der Stopptaster wird immer, wenn eine

Schleife im Programm vorkommt, automatisch platziert. Mit ihm kann die Aus-

führung der Schleife beendet werden.

Abbildung 1-10: LabView Bedienelemente

Um einen ersten Überblick über die Möglichkeiten von LabView zu bekommen,

empfiehlt es sich, das Handbuch [8]: „Erste Schritte mit LabView“ durchzuarbei-

ten. Eine gute Unterstützung bei der Programmierung ist die Kontext-Hilfe. Sie

zeigt immer die Informationen des Symbols an, welches sich direkt unter dem

Mauszeiger befindet. [7],[8]

Grundlagen

9

1.3 LabJack UE9 Messkarte

Die Messkarte UE9 der Firma LabJack Corporation ist eine analoge/digitale

Ein- und Ausgangskarte. Man kann sie über USB oder Ethernet an den Compu-

ter anschließen.

Abbildung 1-11: LabJack UE9 [8]

Sie besitzt 14 freie Analogeingänge (AIN0 bis AIN13) und zwei intern beschalte-

te Analogeingänge (AIN14 und AIN15). Mit den internen Eingängen können

Größen wie Temperatur, Betriebsspannung und andere interne Parameter ge-

messen werden. Über einen Adressmultiplexer (MIO0 bis MIO2) kann die Karte

bis zu 112 externe Analogeingänge verwalten. Dabei ist zu beachten, dass die

beiden internen AIN auch mit gemultiplext werden. Alle Eingänge können unipo-

lar oder bipolar betrieben werden. Ihr Messbereich reicht je nach Betriebsart

von 0 bis 5 Volt bzw. von -5 bis 5 Volt. Die Karte bietet zwei Analogausgänge,

die in einem Bereich von 0,01 bis 4,86 Volt eingestellt werden können. Inklusive

des Adressmultiplexers hat die Karte 23 digitale Ein- und Ausgänge, davon acht

so genannte „flexible digital I/O“ (FIO0 bis FIO7), acht „digital I/O“ (EIO0 bis

EIO7) und vier „control lines“ (CIO0 bis CIO3). Alle digitalen I/O haben drei

mögliche Zustände: Eingang, Ausgang-low (0V) und Ausgang-high (3,3V). FIO0

bis FIO7 können zusätzlich als Timer und Zähler betrieben werden. Dabei wer-

den die I/O’s aufsteigend beschaltet. Zuerst kommen die Timer, danach die

Zähler. Bei zwei Timern und einem Zähler sind FIO0 und FIO1 als Timer konfi-

guriert und FIO2 als Zähler. Kommt ein dritter Timer hinzu, wird der Zählerein-

gang verschoben. Er liegt dann auf FIO3.

Grundlagen

10

1.3.1 Bedienung unter Windows

Die Karte stellt Treiber für Windows, eine Oberfläche zum Updaten der Firmwa-

re und eine Test- und Konfigurationsumgebung zur Verfügung. Da die Karte

noch nicht lange auf dm Markt ist und ständig weiterentwickelt wird, empfiehlt

der Hersteller nach der Installation der Treiber ein Firmwareupdate durchzufüh-

ren. Dabei ist zu beachten, dass die neue Firmware auch eine aktuelle Version

ist. Bei einem ersten Updateversuch im Rahmen dieser Arbeit, ist eine alte

Firmwareversion, welche von LabJack fälschlicher Weise ins Netz gestellt wur-

de, herunter geladen worden. Dieses Update machte die Messkarte unbrauch-

bar. Deshalb muss unbedingt auf das Datum der Updates geachtet werden,

wenn eine neue Version installiert wird. Im Rahmen dieser Arbeit wurde die

Control-Firmware auf Version 1,25 und die Comm-Firmware auf Version 1,29

aktualisiert.

Beim Starten des „Control Panels“ werden alle an den Computer angeschlos-

senen UE9 aufgelistet.

Abbildung 1-12: LabJack Control Panel

Nach der Auswahl einer Karte kann man diese testen oder konfigurieren. Wenn

man das Test Panel öffnet (siehe Abbildung 1-13), werden alle Ein- und Aus-

gänge der Karte angezeigt. Dieses Programm greift kontinuierlich auf die Karte

zu, um Werte zu lesen oder zu schreiben.

Grundlagen

11

Abbildung 1-13: LabJack UE9 Test Panel

Mit dieser Oberfläche lassen sich die Analogeingänge konfigurieren (uni- oder

bidirektional) und der gemessene Wert ablesen. Die beiden Analogausgänge

können auf einen Spannungswert gesetzt werden und alle digitalen I/O’s kön-

nen als Ein- oder Ausgang konfiguriert und ihr Zustand abgelesen werden.

In der Oberfläche zum Konfigurieren der Karte kann man zum Beispiel die IP-

Adresse oder andere Netzwerkparameter ändern. Bei Betrieb mehrer UE9 über

einen USB-Anschluss muss man hier die Busadresse einstellen. Nur bei unter-

schiedlichen Adressen funktionieren alle angeschlossenen Karten.

Nach dem Konfigurieren wird man aufgefordert, einen Reset durchzuführen. Da

die Software des Herstellers noch nicht ausgereift ist, funktioniert dies nicht im-

mer über den Button. Daher sollte der Reset manuell durch Ausschalten der

Betriebsspannung erfolgen. Bei Betrieb über USB muss das USB-Kabel abge-

zogen werden, da die Karte sich hierüber mit Spannung versorgen kann. Dieser

Vorgang empfiehlt sich auch, wenn das Test Panel keine Werte anzeigt. Zu-

sätzlich zum Reset sollte dann auch die Software neu gestartet werden.

Grundlagen

12

1.3.2 Bedienung mit LabView

Die Karte LabJack UE9 wird von LabView nur indirekt unterstütz. Sie wird nicht

erkannt, so dass ein direktes Zugreifen auf die Karte nicht möglich ist, wie es

beispielsweise mit Messgeräten der Firma National Instruments geht. Die Firma

LabJack Corporation liefert aber fertige VI’s, die anhand von Beispielen die

Funktionen der Karte zeigen. In diesen Beispielen sind alle zur Kommunikation

und Parametrierung benötigten Elemente vorhanden. Nach einer kurzen Einar-

beitungszeit zeigt sich ein klares Schema, welches angewendet werden muss,

um Ein- und Ausgänge zu konfigurieren, Eingänge auszulesen oder Ausgänge

zusetzen. Dabei wird die Karte im ersten Schritt konfiguriert und danach in einer

Schleife ausgelesen.

Abbildung 1-14: LabView Beispiel VI für LabJack UE9

In Abbildung 1-14 ist das Blockschaltbild des Multiple IO Example von LabJack

abgebildet. Dort ist ein Sub-VI von LabJack, mit dem eine Verbindung zur UE9

hergestellt wird, zu sehen. Hier muss der Verbindungstyp und die Adresse ein-

gestellt werden. Abbildung 1-15 zeigt die Kontexthilfe dieses VI’s.

Abbildung 1-15: Open LabJack Util

Grundlagen

13

Nach dem öffnen einer Verbindung werden die Analogeingänge mit dem VI

Config AIN eingestellt. Wie im Windows Test Panel kann man hier die Eingänge

auf bi- oder unipolar einstellen.

Abbildung 1-16: Config AIN

Wie oben schon beschrieben, wird nach dem Konfigurieren der Karte eine

Schleife ausgeführt. In ihr werden die Messwerte ausgelesen. Auch hierfür ist

ein VI von LabJack vorgesehen. Ihm werden Arrays mit den Ein- und Aus-

gangstypen, deren Nummern und den Ausgangswerten übergeben. Das VI lie-

fert dann ein Array zurück in dem die Messwerte stehen.

Abbildung 1-17: Multiple IO

Diese Arrays werden mit LabView Funktionen zusammengefügt bzw. getrennt.

Im obigen Beispiel werden vier analoge Eingänge, zwei digitale Eingänge, die

beiden Analogausgänge und zwei Digitalausgänge benutzt.

Für die Konfiguration der Timer und Counter gibt es auch Beispiele von Lab-

Jack. Sie eignen sich gut, um sie auf die eigenen Anforderungen anzupassen.

Auch hier ist die Konfiguration nur einmalig nötig, da sie in der Karte gespei-

chert wird. Das heißt wenn man zum Beispiel FIO0 als Timer zur Pulsweiten-

modulation konfiguriert war, wird nach dem Einschalten der Karte die zuletzt

eingestellte Frequenz am Ausgang wieder bereitgestellt. Daher sollte man nach

dem Beenden einer Schleife oder einer Ausführung alle Ausgänge auf null set-

zen oder sie als Eingang konfigurieren. Dadurch ist sichergestellt, dass beim

Einschalten der UE9 keine Ausgänge mehr aktiv sind.

Beim Messen mit LabView über UE9 ist darauf zu achten, dass die Abtastzeit

nicht konstant ist. Je nach Umfang des VI’s oder der Systemauslastung des

Computers liegt die Abtastzeit zwischen 10 und 40 ms.

Eigenschaften der Sensoren

14

2 Eigenschaften der Sensoren

Um die späteren Einsatzmöglichkeiten der vorhandenen Sensoren zu bestim-

men, wurden ihre Eigenschaften verglichen und anschließend Kennlinien auf-

genommen. In der folgenden Tabelle werden die Eigenschaften der Sensoren

laut den Datenblättern der Hersteller dargestellt.

Tabelle 2-1: Daten der Sensoren

Typ Bezeichnung Reichweite

in Meter Eigenschaften des Ausgangs

Welotec UWOA 0,15 – 1,0 Analogausgang 0 bis 10 Volt

Ultraschall PIL P43 0,06 – 0,5

Analogausgang 0 bis 10 Volt

mit Teach In

Balluff BOD63M 0,5 – 6,0 Analogausgang 0 bis 10 Volt,

einstellbarer Schaltausgang Optisch

Sharp GP2 0,2 – 1,5 Analogausgang 2,7 bis 0,4

Volt

Lichtschranke Sharp GP1A70R Zwei mal TTL mit 90° Pha-

senverschiebung

Mikrowelle Siemens KMY24 max. 5 – 8

VD1 und VD2, Phasenver-

schiebung zeigt die Richtung,

Frequenz die Geschwindigkeit

Für die Kennlinienaufnahme wurden die Sensoren an einem Laborständer be-

festigt und waagerecht über dem Boden ausgerichtet. Als Messobjekt diente ein

Pappkarton, welcher mit einem Gliedermaßstab auf definierte Abstände zum

Sensor gestellt wurde. Die Ausgangswerte der Sensoren wurden über die Lab-

Jack Messkarte mit LabView aufgenommen. Diese Messwerte wurden zur spä-

teren Auswertung in Dateien gespeichert. Die Auswertung der Daten erfolgte

mit Excel in Form von Diagrammen.

Eigenschaften der Sensoren

15

Zur Aufnahme der Kennlinien mit LabJack UE9 war es nötig, Spannungsteiler

an den Sensoren mit 10 Volt Analogausgang zu benutzen. Da man mit der UE9

nur bis 5 Volt messen kann, und somit die Spannung halbiert werden muss,

wurde ein symmetrischer Spannungsteiler aus zwei 10 kO Widerständen ge-

wählt. Dieses war bei beiden Ultraschallsensoren und beim Analogausgang des

Lasers nötig. Die Spannungsteiler wurden direkt mit den Anschlussleitungen

der Sensoren verlötet, da sie für den späteren Einsatz auch benötigt werden.

2.1 Ultraschallsensoren

Bei beiden Ultraschallsensoren zeigte sich, dass eine zu starke Objektneigung

dazu führt, dass nicht mehr genügend Signale in Empfängerrichtung reflektiert

wurden. Daher lassen sich nur Objekte mit einer Maximalneigung von 10° bis

30° zum Sensor detektieren. Diese Werte sind oberflächenabhängig. Je glatter

die Oberfläche ist, desto geringer darf der Winkel sein. Die Ultraschallwellen

werden bei zu großem Winkel umgelenkt und gelangen nicht zum Sensor zu-

rück. Das bedeutet für den späteren Einsatz am Modell-LKW, dass keine hin-

reichende Sicherheit gegeben ist, im Fahrtbetrieb alle Gegenstände zu erken-

nen. Da sich nicht ausschließen lässt, dass die beiden Sensoren sich gegensei-

tig stören, dürfen sie nicht in gleicher Richtung betrieben werden.

Der Sensor von PIL eignet sich aufgrund seiner Reichweite (6 bis 50 cm) gut

zur seitlichen Abstandserkennung. Dies kann zum Beispiel eine Wand sein an

der der LKW entlang fährt.

Der Sensor der Firma Welotec ist nur einmal vorhanden und soll auf einem

LKW in Fahrtrichtung abtasten. Seine Abstandswerte sollen genutzt werden,

wenn später dieser LKW automatisch hinter dem anderen herfährt.

Um die Umrechnungsfaktoren von Ausgangsspannung in Abstand zu ermitteln,

wurden von den Sensoren Kennlinien aufgenommen. Diese werden in den fol-

genden zwei Unterabschnitten gezeigt.

Eigenschaften der Sensoren

16

2.1.1 Welotec UWOA

Der Sensor der Firma Welotec hat eine sehr hohe Empfindlichkeit, welche eine

gute Erkennung von kleinen Objekten zulässt. Um eine Kennlinie des Analog-

ausgangs zu erstellen, wurden alle 5 cm ein Messwert aufgenommen.

Aus Abbildung 2-1 kann man erkennen, dass der Sensor eine lineare Kennlinie

vorweist. Wenn man den toten Bereich des Sensors (0 bis 15 cm) vernachläs-

sigt, kann man die Steigung auf 5 V/m festlegen. Die Nullpunktverschiebung

von ungefähr -0,06 kann man vernachlässigen, da später am LKW eventuell

eine Verschiebung der x-Achse durchgeführt werden muss, um ihn mit anderen

Sensoren abzugleichen. Somit muss in der späteren Auswertung des Sensors

die gemessene Spannung durch die Steigung geteilt werden, um den Abstand

zu erhalten.

Welotec Ultraschallsensor

y = 5,0427x - 0,0576

0

1

2

3

4

5

6

0 0,2 0,4 0,6 0,8 1 1,2

Abstand in m

Mes

swer

t in

V

Abbildung 2-1: Kennlinie des Ultraschallsensors Welotec UWOA

Im toten Bereich kann es vorkommen, dass die Kennlinie einen Sprung auf 5 V

macht. Dieses kann zu Verwechslungen bei der Auswertung führen.

Eigenschaften der Sensoren

17

2.1.2 PIL P43

Dieser Sensor verfügt über einen Analogausgang mit Teach In Funktion. Damit

kann man die Steigung der Kennlinie verändern oder umkehren. In diesem Fall

ist eine Kennlinie mit negativer Steigung eingestellt worden. Sie wurde auf den

Höchstwert bei geringstem Abstand (6 cm), und auf den Wert 0 V bei größtem

messbarem Abstand (50 cm) eingestellt. Daraus ergibt sich die Kennlinie nach

Abbildung 2-2, aus der man wieder mittels der Trendlinienfunktion von Excel die

Steigung ablesen kann. Ab einem Abstand von 6 cm fällt die Kennlinie von 5 V

bis auf 0 V bei 50 cm.

PIL Ultraschallsensor

y = -11,401x + 5,7063

0

1

2

3

4

5

6

0 0,1 0,2 0,3 0,4 0,5 0,6

Abstand in m

Mes

swer

t in

V

Abbildung 2-2: Kennlinie des Ultraschallsensors PIL P43

Auch bei diesem Sensor gibt es den toten Bereich. Er liegt im Abstand von 0

cm bis 6 cm vom Sensorkopf. Kommt ein Objekt in diesen Bereich treten Aus-

gangswerte von 0 V oder 5 V auf. In diesem Fall gibt es keinen Zusammenhang

zwischen Ausgangsspannung und Abstand zum Sensor.

Eigenschaften der Sensoren

18

2.2 Lasersensor, Balluff BOD63M

Dieser Laserdistanzsensor der Firma Balluff entspricht der Laserschutzklasse 2.

Dies bedeutet, dass keine zusätzlichen Sicherheitsmaßnahmen für den Betrieb

nötig sind. Zusätzlich zu seinem Analogausgang hat der Lasersensor einen ein-

stellbaren Schaltausgang und einen „Fehlerausgang“, welcher Betriebsstörun-

gen meldet. Aufgrund seiner großen Reichweite eignet sich der Laser gut für

die Entfernungsmessung zu Objekten vor dem LKW. Im Gegensatz zu den Ult-

raschallsensoren lassen sich mit dem Laser auch Objekte erkennen, die in ei-

nem großen Winkel zum Sensor stehen.

Balluff Lasersensor

y = 0,9099x - 0,4538

0

1

2

3

4

5

6

0 1 2 3 4 5 6 7

Abstand in m

Mes

swer

t in

V

Anbaulage waagerecht Anbaulage senkrecht

Abbildung 2-3: Kennlinie des Laserdistanzsensors von Balluff

Da im Datenblatt des Herstellers keine Angaben über die Anbaulage gemacht

werden, wurden Messungen in senkrechter und waagerechter Lage durchge-

führt. Beide Messungen lieferten übereinstimmende Messwerte (siehe

Abbildung 2-3). Auch hier ergab sich eine lineare Steigung. Daher ist die Um-

rechnung in einen Abstand später sehr leicht.

Eigenschaften der Sensoren

19

2.3 Infrarot Sensor, Sharp GP2Y0A02YK

Der Sensor der Firma Sharp kann direkt an einen Mikrorechner angeschlossen

werden. Er hat einen Messbereich von 0,2 m bis 1,5 m und einen Analogaus-

gang mit nichtlinearer Kennlinie. Im Datenblatt zeigt diese Kennlinie geringe

Abweichungen bei verschiedenen Objekthelligkeiten. In den ersten drei Mess-

reihen, die viele Ausreißer hatten, wurde der Abstand zu einem braunen Papp-

karton gemessen. In einer vierten Messreihe wurde als Messobjekt ein weißer

Karton verwendet. Hier ergaben sich keine Ausreißer.

Sharp long distance measuring sensor

0

0,5

1

1,5

2

2,5

3

0 0,2 0,4 0,6 0,8 1 1,2 1,4 1,6

Abstand in m

Mes

swer

t in

V

Messung 1 Messung 2 Messung 3 Messung 4 Näherung

Abbildung 2-4: Darstellung der Messwerte und einer genäherten Kennlinie für Sharp GP2

Die Ausreißer in den Messreihen und der Unterschied zwischen den Hellig-

keitsstufen des Objektes zeigen, dass eine genaue Abstandsmessung mit die-

sem Sensor nicht möglich ist. Trotzdem findet er häufig Anwendung in der Au-

tomobilindustrie, jedoch nicht zum genauen Messen, sondern zum Überwachen

von Abständen, zum Beispiel bei Einparkhilfen. Einen ähnlichen Einsatz wird er

auch an den Modell-LKWs haben. Hierbei kommt es nicht auf die genaue Ent-

Eigenschaften der Sensoren

20

fernung zu einem Objekt an. Aus den Messwerten (siehe Abbildung 2-4) kann

man entnehmen, dass im Nahbereich bis ungefähr 0,8 m die Kennlinie recht

steil ist. Somit ist hier eine Zuordnung zu einem Abstand genauer als in dem

recht flachen Bereich dahinter. Um dennoch den Spannungswert des Ausgangs

in einen Abstand umzurechnen, wurde mittels der Trendlinienfunktion für die

zweite und die vierte Messung eine potenzielle Trendlinie erstellt. Diese Trend-

linien entsprechen dem Verlauf ab 25 cm recht gut. Die Formeln der beiden

Trendlinien unterschieden sich nur geringfügig. Aus ihnen wurde die Annähe-

rung, die auch im Diagramm mit dargestellt ist, hergeleitet. Der Abstand in Me-

tern ergibt sich somit aus 0,58 Vm dividiert durch den gemessenen Span-

nungswert am Ausgang des Sensors.

2.4 Lichtschranke mit Strichscheibe, Sharp GP1A70R

Die Lichtschranke wurde speziell zur Messung von Drehzahlen hergestellt. Sie

hat trotz der internen Logik eine sehr kompakte Bauform und stellt an ihren bei-

den Ausgängen TTL kompatible Signale zur Verfügung. Aus diesen Signalen

lassen sich Drehrichtung und Drehzahl bzw. Geschwindigkeit ermitteln.

Abbildung 2-5: Ausgangssignalform der Gabellichtschranke

Die Drehrichtung kann man an der Phase der Signale erkennen. Man kann, je

nachdem, welches Signal zuerst ansteigt, auf eine Rechts- oder Linksdrehung

schließen. Die Geschwindigkeit kann man aus der Anzahl der Impulse ermitteln.

Eine Umdrehung ergibt mit der hier verwendeten Strichscheibe 60 Impulse.

Zählt man diese über einen definierten Zeitraum, dann ergibt sich eine Fre-

quenz, welche mit dem Radumfang in eine Geschwindigkeit umgerechnet wer-

den kann.

Eigenschaften der Sensoren

21

2.5 Mikrowellensensor, Siemens KMY24

Dieser Sensor wurde ursprünglich von der Firma Siemens entwickelt und unter

dem Namen KMY24 vertrieben. Heute wird er bei Conrad unter dem Namen

HFMD24 ohne Angabe eines Herstellers verkauft. Die Datenblätter, die man

zusätzlich unter www.conrad.de herunterladen kann, beziehen sich aber auf

den Sensor von Siemens. Dieses Dopplermodul arbeitet mit einer Frequenz von

2,45GHz und ist hauptsächlich zur Bewegungserfassung gedacht. Es kann aber

auch zur Geschwindigkeitsmessung mit Richtungserkennung sowie zur Identifi-

kation von Objekten genutzt werden.

Aus dem mitgelieferten Datenblatt ließ sich entnehmen, dass an den Ausgän-

gen maximal eine Spannung von 0,32 V anliegt und der Sensor eine Reichweite

von 5 bis 8 m hat. In einem ersten Versuch wurden die Ausgänge direkt an ein

Oszilloskop angeschlossen. Hier zeigte sich, dass die Ausgangssignale sehr

viel kleiner sind und von einem starken Rauschen überlagert werden.

Aus diesem Grund musste eine geeignete Verstärkerschaltung eingesetzt wer-

den. Die auf der Homepage von Conrad-Elektronik vorgeschlagene Verstärker-

schaltung kam hierfür nicht in Frage, da sie beide Ausgänge mischt und somit

die Richtungsinformation verloren geht. Bei der Suche nach einer besseren Lö-

sung wurde im Internet eine Schaltung gefunden, die das Rauschen herausfil-

tert und die Ausgänge separat verstärkt. Mit dieser Schaltung (siehe Abbildung

2-6) bleiben alle Informationen erhalten, die der Sensor liefert. Um die Funktion

der Schaltung zu testen, wurden die nötigen Bauelemente bestellt und auf ei-

nem Laborsteckbrett miteinander verdrahtet. Dabei wurde aber nur eine der

beiden identischen Verstärkerstufen aufgebaut. Mit einem Oszilloskop wurden

die Spannungen des Eingangs und des Ausgangs der Verstärkerstufe gemes-

sen (Abbildung 2-7). Hier zeigte sich, dass die Schaltung die gewünschte Funk-

tion erfüllt. Das verstärkte Signal hatte eine maximale Amplitude von ±5 V, wel-

ches den direkten Anschluss an die Messkarte UE9 bei bipolar konfiguriertem

Eingang zulässt. Die Frequenz des zu messenden Signals liegt deutlich unter

50 Hz und lässt sich mit hinreichender Genauigkeit mit LabView aufnehmen

und auswerten.

Eigenschaften der Sensoren

22

Abbildung 2-6: Schaltplan der Verstärkerschaltung

Abbildung 2-7: Steckbrett mit Schaltung und Oszilloskop

Eigenschaften der Sensoren

23

Aufgrund dieser Erfahrungen mit dem Sensor wurde mit Eagle ein Layout für

eine Platine entworfen. Dieses wurde geätzt und bestückt. Der fertige Aufbau ist

in Abbildung 2-8 zu sehen. Für die weiteren Messungen wurde ein LabView VI

entworfen, welches die Messwerte grafisch darstellt und sie zusätzlich zur wei-

teren Auswertung in eine Datei speichert.

Abbildung 2-8: Platine mit Sensor

Da der Sensor nur bewegte Objekte wahrnehmen kann und die Frequenz des

Ausgangssignals geschwindigkeitsabhängig ist, wurde der Versuchsaufbau in

das Labor für elektrische Antriebe verlegt. Hier wurden mittels eines Linearmo-

tors und eines darauf montierten Pappkartons die Eigenschaften des Mikrowel-

lensensors untersucht. Bei diesen Untersuchungen wurde der Karton in unter-

schiedlichen Geschwindigkeiten vor dem Sensor bewegt. Außerdem wurden

der Winkel zum Sensor (seitliche Annäherung) und das Material des zu erken-

nenden Objektes (Karton in Aluminiumfolie eingewickelt) verändert.

Bei allen Messungen wurde das gleiche Fahrprogramm verwendet. Der Fahr-

weg betrug 117,5 cm und die Beschleunigung in beide Richtungen 5 m/s2. In

der ersten Messung, die mit einer Geschwindigkeit von 0,5 m/s durchgeführt

wurde, näherte sich der Karton dem Sensor auf 28 cm. In Abbildung 2-9 kann

man sehr gut die Phasenverschiebung zwischen den Ausgangsspannungen

des Sensors sehen. Wenn sich ein Objekt zum Sensor hin bewegt, eilt VD2 vor.

Bewegt sich das Objekt vom Sensor weg, eilt VD2 nach. Um die weiteren Dar-

stellungen der Messwerte übersichtlicher zu gestalten, wird in den folgenden

Abbildungen nur noch VD1 dargestellt. In Abbildung 2-10 ist die Abhängigkeit

des Ausgangssignals zur Geschwindigkeit des Kartons dargestellt. Man sieht,

dass die Anzahl der Perioden und die Amplitude immer gleich bleiben. Es än-

dert sich also nur die Frequenz des Signals.

Eigenschaften der Sensoren

24

Pappkarton mit 0,5 m/s

-1,5

-1

-0,5

0

0,5

1

1,5

0 1 2 3 4 5

Zeit in s

Mes

swer

t in

V

VD1 VD2

Abbildung 2-9: Messwerte bei einer Objektgeschwindigkeit von 0,5 m/s

Pappkarton mit verschiedenen Geschwindigkeiten

-1,5

-1

-0,5

0

0,5

1

1,5

0 0,5 1 1,5 2 2,5 3 3,5 4

Zeit in s

Mes

swer

t in

V

0,5 m/s 1 m/s 1,5 m/s 2 m/s

Abbildung 2-10: Messwerte von VD1 bei verschiedenen Geschwindigkeiten

Eigenschaften der Sensoren

25

Im nachfolgenden Diagramm (Abbildung 2-11) wird der Unterschied zwischen

den Objektmaterialien und dem Annäherungswinkel zum Sensor gezeigt. Der

mit Aluminiumfolie umwickelte Pappkarton liefert bei gleichem Abstand und

gleicher Geschwindigkeit eine wesentlich höhere Amplitude als der normale

Pappkarton. Das war zu erwarten, da Aluminiumfolie die Mikrowellen besser

reflektiert als Pappe.

Verschiedene Objekteigenschaften bei gleicher Geschwindigkeit

-6

-4

-2

0

2

4

6

0 1 2 3 4 5

Zeit in s

Mes

swer

t in

V

Pappkarton Karton in Alufolie Karton in Alufolie im 45° Winkel zum Sensor

Abbildung 2-11: Messwerte von VD1 bei verschiedenen Objekteigenschaften

Der Annäherungswinkel des Objektes hat kaum Einfluss auf das Ausgangssig-

nal. Daher eignet sich der Sensor gut, um einen weiträumigen Bereich abzutas-

ten. Bei den Messungen betrug der maximale Abstand des Objekts zum Sensor

1,45 m. Die Amplitude ist aber in dieser Entfernung, selbst bei dem Aluminium-

karton (23 cm x 33 cm), sehr gering. Da man nicht die absolute Entfernung zum

Messobjekt bestimmen kann, eignet sich dieser Sensor nur zur Überwachung.

Wird ein Objekt geortet, kann man bestimmen ob es sich nähert oder ob es sich

entfernt. Weiterhin lässt sich ermitteln, mit welcher Geschwindigkeit (relativ zum

Sensor) sich das Objekt bewegt. Deshalb soll dieser Sensor zur Überwachung

des Raumes vor den LKWs eingesetzt werden.

Spannungsversorgung der Modell-LKWs

26

3 Spannungsversorgung der Modell-LKWs

Um den mobilen Einsatz der Modell-LKWs zu gewährleisten, muss eine eigene

Spannungsversorgung für die zusätzlichen Geräte montiert werden. Um die

Größe des benötigten Akkus zu bestimmen, wurden alle Verbraucher in einer

Übersicht zusammengefasst.

Tabelle 3-1: Übersicht der Verbraucher

Gerät Betriebsspannung in V Betriebsstrom in mA

Welotec Ultraschallsensor 14 – 30 < 60

PIL Ultraschallsensor 15 – 30 < 40

Balluff Lasersensor 15 – 30 max. 200

Sharp Distanzsensor 4,5 – 5,5 < 50

Sharp Lichtschranke 4,5 – 5,5 < 50

Siemens Mikrowellensensor 10,8 – 15,6 < 35

LabJack UE9 3,6 – 5,5 max. 160

Single Board Computer 5 < 1000

Da der Akku für den Fahrbetrieb ca. 1 Stunde hält, sollen die Zusatzgeräte min-

destens genauso lange mit Strom versorgt werden können. Um ein einfaches

Aufladen im stationären Betrieb zu ermöglichen, kommt ein Bleiakkumulator

zum Einsatz. Dieser wird mit einer konstanten Spannung geladen, welche

gleichzeitig Versorgungsspannung für andere Geräte sein kann. Aus Tabelle

3-1 kann man ersehen, dass zwei verschiedene Betriebsspannungen gebraucht

werden, 5 V und 15 V. Aus Platz- und Gewichtsgründen soll aber nur ein Akku

verwendet werden. Somit ist es nötig, DC-DC-Wandler einzusetzen. Diese Lö-

sung hat einen zusätzlichen Vorteil. Die Ausgangsspannungen der Wandler

sind auch bei niedriger Batteriespannung konstant. Nach einer groben Über-

schlagsrechnung der gesamten Stromaufnahme, die bei 12 V ungefähr 1 A

betragen wird, und unter Berücksichtigung der Größe und des Gewichts wurde

ein 12 V/ 2,2 Ah Akkumulator eingesetzt. Damit soll eine Spannungsversorgung

von ca. 2 bis 2,5 Stunden gewährleistet sein.

Spannungsversorgung der Modell-LKWs

27

Bei DC-DC-Wandlern gibt es eine große Auswahl an verschiedenen Ein- und

Ausgangsspannungen. Ebenfalls gibt es viele verschiede Leistungsbereiche.

Die Firma Astec hat sich auf ihre Herstellung spezialisiert und bietet leistungs-

starke, baulich sehr kompakte Wandler mit einem hohen Wirkungsgrad an. Da

diese auch im Vergleich zu anderen Herstellern preislich recht günstig sind,

werden aus der Modellpalette von Astec die Wandler für die beiden benötigten

Spannungen ausgewählt. Die 5 V Spannungsversorgung muss einen hohen

Strom liefern können, da sie das Prozessor Board, die LabJack-Karte und die

Sensoren der Firma Sharp versorgen muss. Aufgrund dieser Anforderungen

kommt hier der Wandler APC05A08 zum Einsatz. Er hat eine Ausgangsspan-

nung von 5 V bei einer Eingangsspannung von 7,5 V bis 13 V. Seine Leistung

beträgt 30 W, welche einen Ausgangsstrom von 5 A zulässt. Der Wirkungsgrad

des Wandlers beträgt laut Datenblatt 94%. Er hat keinen von der Eingangs-

spannung getrennten Masseanschluss. Dieser ist aber auch nicht erforderlich,

da zur Messung mit der UE9 alle Sensoren auf das gleiche Potential gelegt

werden müssen und somit nur ein Masseanschluss vorgesehen ist.

Abbildung 3-1: APC05A08 Abbildung 3-2: AEE00C12-49

Der DC-DC-Wandler AEE00C12-49 für die 15 V Betriebsspannung arbeitet mit

einer Eingangsspannung von 9 V bis 18 V. Er hat eine Leistung von 10 W, was

für einen Ausgangsstrom von 0,68 A reicht. Im Gegensatz zu dem Wandler für

die 5 V ist dieser vergossen und zwischen Ein- und Ausgang isoliert. Das führt

zu einem schlechteren Wirkungsgrad. Dieser ist angegeben mit 84%.

Anbau der Peripherie an die LKWs

28

4 Anbau der Peripherie an die LKWs

Um spätere Arbeiten an den LKWs vorzubereiten und eine optimale Platzaus-

nutzung auf der Ladefläche zu erzielen, wurde auch das noch nicht genutzte

Prozessor Board montiert. Es wurde auf einer Kunststoffplatte befestigt und

hochkant im vorderen linken Bereich der Ladefläche befestigt. Dem Board ge-

genüber wurde der Bleiakku positioniert. Die Messkarte LabJack UE9 fand im

hinteren Teil der Ladefläche ihren Platz. Neben der UE9 sind Löcher für die

Durchführung der Leitungen und Platz für die Verstärkerschaltung des Mikro-

wellensensors vorgesehen.

Abbildung 4-1: Ladefläche eines Modell-LKWs mit den angeordneten Geräten

In Abbildung 4-1 sieht man den fertigen Aufbau der Geräte auf der Ladefläche.

Im vorderen Bereich ist noch Platz, um in weiteren Projekten zum Beispiel ein

Wireless-Lan-Modul positionieren zu können. Der 15V DC-DC-Wandler ist links

neben der UE9 untergebracht. Der 5 V DC-DC-Wandler ist auf diesem LKW

noch nicht angebaut, da bis heute nur ein Exemplar von Conrad-Elektronik ge-

liefert wurde.

Er soll später in dem transparenten Kunststoffschälchen auf der UE9 unterge-

bracht werden.

Anbau der Peripherie an die LKWs

29

Auf dem Bild ist eine Klemmleiste auf der UE9 zu sehen. Sie dient dazu, einen

einfachen Anschluss der Sensoren und weiterer Geräte zu ermöglichen. Die

Analogeingänge und die digitalen Ein- und Ausgänge der UE9, die nur an den

beiden Sub-D Buchsen zur Verfügung stehen, wurden auf einen Teil dieser

Klemmen gelegt. Die restlichen Klemmen sind für die Spannungsversorgung

vorgesehen.

Abbildung 4-2: Klemmleiste für UE9 und Spannungsversorgung

In Abbildung 4-2 sieht man diese Klemmleiste. Der linke Teil sind Ein- und Aus-

gänge, die über Schaltlitzen mit den Sub-D Steckern verbunden sind. Im rech-

ten Teil sind auf der Rückseite auch Schraubklemmen angebracht. Sie dienen

dem Anschluss der Batterie, der DC-DC-Wandler und der UE9. Diese Klemmen

sind in Abbildung 4-3 nicht mit dargestellt. Ihre Belegung von links nach rechts

ist: Batterie; Wandlereingänge (12 V); 5 V; zweimal Masse und einmal 15V. Die

Belegung der großen Klemmleiste kann aus Abbildung 4-3 entnommen werden.

Abbildung 4-3: Klemmenbelegung der Anschlussleiste

Anbau der Sensoren an die LKWs

30

Die Analogeingänge AIN0 bis AIN3, die Analogausgänge DAC0 und DAC1, und

die digitalen Ein- und Ausgänge FIO0 bis FIO3 stehen direkt auf der UE9 als

Klemme zur Verfügung und sind deshalb nicht mit auf die Leiste gelegt worden.

Zum Einschalten der Spannungsversorgung wurde ein Umschalter in einer Kis-

te unter der Ladefläche der LKWs installiert (siehe Abbildung 4-4). Auch die

Buchsen zum Laden des Akkus haben hier ihren Platz gefunden.

12V

3A Wandler

Abbildung 4-4:

Einschalter und Ladebuchsen

Abbildung 4-5:

Schaltplan der Stromversorgung

Wird der Schalter nach oben umgelegt, versorgt der Akku die DC-DC-Wandler

mit Strom. In der Mittelstellung ist alles ausgeschaltet und wenn der Hebel nach

unten betätigt ist, kann der Akku über die Buchsen geladen werden.

5 Anbau der Sensoren an die LKWs

In Kapitel 2 wurden die Sensoren untersucht. Mit Hilfe der Ergebnisse wurden

Überlegungen für ihren Einsatz angestellt. In diesem Kapitel wird nun die Mon-

tage der Sensoren auf den LKWs beschrieben und dokumentiert.

5.1 Sensoren für die Abtastung in Fahrtrichtung

Die wichtigste Richtung, in welcher Hindernisse erkannt werden müssen, ist in

Fahrtrichtung. Aus diesem Grund werden hier auch die meisten Sensoren zum

Einsatz kommen. Vorgesehen sind der Lasersensor und der Welotec Ultra-

schallsensor. Auf einem LKW wird statt des Ultraschallsensors eine VGA-

Kamera installiert. Zusätzlich sollen auf beiden LKWs ein Mikrowellensensor

und jeweils zwei Infrarotsensoren von Sharp eine Objekterkennung ermögli-

chen.

Anbau der Sensoren an die LKWs

31

5.1.1 Montage von Sensoren auf dem Dach

Um den Lasersensor und den Ultraschallsensor auf dem Dach des Führerhau-

ses zu befestigen, wurde eine Kunststoffplatte angefertigt. Auf ihr wurden der

Laser mit doppelseitigem Klebeband und die Muttern des Ultraschallsensors mit

Kunststoffkleber befestigt. Auf dem Dach wurde die Platte mit Heißkleber ange-

klebt. Solange der Kleber weich war, konnte man den Laser so über dem Bo-

den auszurichten, dass er die Plane des anderen LKWs im kompletten Messbe-

reich erfasst. Die Anschlusskabel der Sensoren wurden direkt hinter dem Füh-

rerhaus auf die Ladefläche geführt.

Abbildung 5-1: Sensorplatte zur Dachmontage, Seitenansicht und Draufsicht

Die Platte ist so ausgeführt, dass sie über den Lampen und den Hupen des

LKWs angebracht ist. Dadurch mussten diese nicht abmontieren werden (siehe

Abbildung 5-1). Die Platte des anderen LKWs ist identisch, jedoch wird sie nicht

mit einem Ultraschallsensor sondern mit einer VGA-Kamera ausgerüstet.

5.1.2 Montage von Sensoren am Kühlergrill

Zur weiteren Abtastung der Fahrstrecke soll der Mikrowellensensor und zwei

Infrarotsensoren vorn am LKW platziert werden. Die beiden Sensoren von

Sharp sollen erkennen, ob der vorausfahrende LKW eine Richtungsänderung

vornimmt. Dies ist notwendig, um später ein selbständiges hintereinander Her-

fahren zu ermöglichen. Dazu wird jeweils ein Sensor an den äußeren Ecken

des LKWs angebracht. Steht ein Objekt parallel vor dem LKW zeigen beide

Sensoren denselben Wert an. Steht das Objekt jedoch schräg, sind die Werte

unterschiedlich. Dieses lässt sich auf die LKWs übertragen. Fährt der voraus-

Anbau der Sensoren an die LKWs

32

fahrende LKW geradeaus ist seine Plane parallel zu dem anderen. Fährt er eine

Kurve, ist die Plane nicht mehr parallel. Je nach Kurvenradius und Richtung

wird einer der Sensoren den vorfahrenden LKW nicht mehr orten. Das macht

die Auswertung einfacher, da die angezeigten Entfernungen stark voneinander

abweichen.

Der Anbau dieser Sensoren erfolgt ebenfalls mit Hilfe einer Kunststoffplatte.

Diese gewährleistet eine glatte, ebene Fläche für die Sensoren. Somit ist si-

chergestellt, dass die Infrarotsensoren parallel zueinander und parallel mit der

LKW-Längsachse ausgerichtet sind. Zusätzlich wird in der Mitte der Platte der

Mikrowellensensor befestigt.

Abbildung 5-2: Sensorplatte vorn am LKW montiert

Die Sensorplatte ist als Einheit zu sehen. Deshalb wurde nur eine Anschlusslei-

tung für alle Sensoren verwendet. Diese Leitung (siehe Tabelle 5-1) führt unter

der Ladefläche nach hinten und wird durch eine Bohrung auf sie geführt.

Tabelle 5-1: Aderbelegung des Anschlusskabels der Sensorplatte

Aderfarbe Belegung

blau Masse

grau Masse

rot 15 V (Mikrowellensensor)

grün 5 V (Infrarotsensoren)

weiß IR-Sensor links

gelb IR-Sensor rechts

rosa Mikrowellensensor VD1

braun Mikrowellensensor VD2

Anbau der Sensoren an die LKWs

33

5.2 Abtastung des seitlichen Abstands

Wie schon in Kapitel 2.1.2 beschrieben, eignet sich der Ultraschallsensor von

PIL gut für die Messung des seitlichen Abstands. Da er eine kleine Baugröße

hat, lässt er sich gut unter der Ladefläche montieren. Er ist dort leicht einge-

klemmt und mit den Muttern an der unteren Kannte der Seitenwand ver-

schraubt. Auch seine Anschlussleitung wird unter der Ladefläche verlegt.

Abbildung 5-3: LKW-Seite mit PIL Ultraschallsensor

5.3 Abtastung nach hinten

Die Abstandsmessung nach hinten erfolgt auch mit einem Sensor der Firma

Sharp. Damit sich die Sensoren nicht gegenseitig stören, wenn die LKWs hin-

tereinander fahren, ist dieser Sensor abschaltbar. Die Aktivierung des Sensors

wird über den Digitalausgang EIO1 der LabJack UE9 gesteuert.

Tabelle 5-2: Anschlussbelegung

Ader Belegung

blau Masse

braun 5 V

schwarz An / Aus (EIO1)

2k2

+ 5 V

Sensor Vcc

AIN6

EIO1 Sensor Vo

rosa Out (AIN6)

Abbildung 5-4: Schaltung des Sensors

Abbildung 5-4 zeigt die benötigte Schaltung für das Einschalten des Sensors.

Der Ausgang EIO1 wird über einen 2,2 kO Widerstand auf die Basis eines NPN

Transistors, der in Kollektor-Schaltung betrieben wird, gelegt. Der Widerstand

Anbau der Sensoren an die LKWs

34

begrenzt den Stromfluss über die Basis auf 1 mA. Wird EIO1 aktiviert, schaltet

der Transistor auf Durchgang und lässt dadurch das Relais anziehen. Das Re-

lais hat zwei Wechslerkontakte. Mit ihnen wird die Spannungsversorgung des

Sensors geschaltet. Ist es angezogen, wird er mit 5 V versorgt. Ist es abgefal-

len, wird der Spannungseingang des Sensors auf Masse gelegt. Der Analog-

ausgang wird ebenfalls geschaltet. Bei Aktivierung ist er auf AIN6 gelegt, an-

sonsten wird AIN6 mit Masse belegt.

5.4 Geschwindigkeitssensor

Die Lichtschranke zur Geschwindigkeitsmessung muss über der Strichscheibe

angeordnet sein. Diese muss wiederum mit einer Achse verbunden werden,

damit sie die Drehbewegung der Reifen detektiert. Die Lichtschranke wurde auf

eine Platine gelötet, welche am unteren Ende mit Kunststoffplatten verstärkt

wurde. Durch dieses Ende der Platte wurde ein Loch gebohrt, welches zur Hal-

terung auf der Achse dient. Die Befestigung der anderen Seite erfolgte mit ei-

nem Draht am Schmutzfänger des LKWs. Dadurch ist die Platine federnd an-

gebracht und passt sich den Bewegungen der Achse an.

Abbildung 5-5: Geschwindigkeitssensor an der Hinterachse

Auf der Platine wurde ein Widerstand aufgelötet, der den Eingangsstrom der

LED begrenzt, da der Sensor diesen nicht mit enthält. Durch diesen Widerstand

ist es möglich, die LED mit über die 5 V Spannung zu betreiben.

Anbau der Sensoren an die LKWs

35

5.5 Eingangsbelegung der UE9

In Tabelle 5-3 ist die Eingangsbelegung der LabJack UE9 mit den Sensoraus-

gängen dargestellt. Wie in Kapitel 1.3 beschrieben, verschieben sich Timer und

Counter, je nachdem wie viele von ihnen konfiguriert werden. Um für spätere

Anwendungen den Aufwand zu verringern, also ein Neuverdrahten zu vermei-

den, werden drei Timer und zwei Counter vorgesehen.

Tabelle 5-3: Ein- und Ausgangsbelegung der UE9

Ein- / Ausgang Belegung Bemerkung

AIN0 Sharp-Sensor vorn links

AIN1 Sharp-Sensor vorn rechts

AIN2 Mikrowellensensor VD1

AIN3 Mikrowellensensor VD2

AIN4 Analogausgang Lasersensor

AIN5 PIL Ultraschallsensor Seitlicher Abstand

AIN6 Sharp-Sensor hinten Ein-/Aus über EIO1

AIN7 Welotec Ultraschallsensor Nur VOLVO

FIO0 Timer

FIO1 Timer

FIO2 Timer

FIO3 Lichtschranke VOA Counter

FIO4 Counter

FIO5 Lichtschranke VOA

FIO6 Lichtschranke VOB

FIO7 Laser ERROR * Öffner

EIO0 Schaltausgang Laser *

EIO1 Einschalten, Sensor hinten

* Die beiden Schaltausgänge des Lasers schalten auf Betriebspannung, in diesem Fall also auf 15 V.

Aus diesem Grund wurden, wie auch bei den Analogausgängen, Spannungsteiler verwendet. Sie be-

stehen aus einem 10 kO und einen 4,7 kO Widerstand und sind direkt an das Anschlusskabel gelötet.

Auswertung mit LabView

36

6 Auswertung mit LabView

Um die gemessenen Werte in Abstände umzurechnen und diese darzustellen,

wurde ein LabView VI geschrieben. Es besteht aus der in Abbildung 6-1 darge-

stellten Oberfläche und einem Blockdiagramm, in dem alle Berechnungen

durchgeführt werden.

Abbildung 6-1: Frontpanel zur Darstellung der Messwerte

Auf dieser Oberfläche werden die Geschwindigkeit des LKWs, der Abstand aller

Sensoren in Metern und der Zustand der digitalen Ausgänge des Lasers und

der Gabellichtschranke angezeigt. In dem Diagramm werden die Ausgangswer-

te des Mikrowellensensors grafisch dargestellt. Diese Werte werden in diesem

VI nicht ausgewertet, da durch die Vielzahl der nötigen Berechnungen die

Schleifenlaufzeit zu groß wird und somit die UE9 nicht mehr oft genug ausgele-

sen wird. Zur Auswertung des Mikrowellensensors wurde ein eigenes VI ent-

worfen, welches in Kapitel 6.7 näher beschrieben wird.

Um aus den Spannungsmesswerten einen Abstand zu ermitteln bzw. den Zäh-

lerinhalt in eine Geschwindigkeit zu konvertieren sind Berechnungen nötig. Sie

werden in den nächsten Unterabschnitten beschrieben. Diese Methoden sind

nicht LabView spezifisch und können allgemein angewendet werden.

Auswertung mit LabView

37

6.1 Runden der Werte

Um die angezeigten Werte auf ein einheitliches Erscheinungsbild zu bringen,

werden die Messwerte nach ihrer Umrechnung in den Abstand auf zwei Nach-

kommastellen gerundet. Dieses geschieht bei allen Sensoren nach dem glei-

chen Prinzip: Der Wert wird mit 100 multipliziert, dann auf die die nächste gan-

ze Zahl auf- bzw. abgerundet und zum Schluss wieder durch 100 geteilt.

Abbildung 6-2: LabView-Anweisung zum Runden der Messwerte

Dieses Vorgehen ist nicht nur bei LabView notwendig (vergleiche Abbildung

6-2), sondern auch bei anderen Programmiersprachen, da das Runden immer

auf den nächsten Integerwert (Ganzzahl) durchgeführt wird.

6.2 Ultraschallsensor Welotec UWOA

Wie in Kapitel 2.1.1 beschrieben, ergibt sich bei diesem Sensor eine Steigung

von 5 V/m. Eine Nullpunktverschiebung zum Abgleich mit den anderen Senso-

ren ist dabei nicht berücksichtigt. Bei Versuchen mit allen angebauten Sensoren

stellte sich heraus, dass diese Verschiebung nicht nötig ist. Sein Nullpunkt kann

für alle anderen Sensoren angenommen werden. Für die Berechnung des Ab-

stands lässt sich aus diesen Erkenntnissen folgende Formel ermitteln:

Formel 6-1:

mV5

yx =

Dabei ist x der Abstand in Metern und y die Ausgangsspannung des Sensors in

Volt. Die Berechnung erfolgt, wie auch das Runden der Ergebnisse, mit den

mathematischen Grundfunktionen von LabView. Auch wenn sich ein Objekt nä-

her als 15 cm am Sensor befindet, ist seine Ausgangsspannung 0,75 V. Daher

ist der minimal angezeigte Wert 15 cm.

Auswertung mit LabView

38

6.3 Ultraschallsensor PIL

Aufgrund der Anbaulage an der Seite des LKWs muss dieser Sensor nicht mit

anderen Abstandssensoren abgestimmt werden. Sein Nullpunkt ist bündig mit

der Außenkante. Deshalb muss die Formel, die in 2.1.2 mit der Trendlinienfunk-

tion von Excel ermittelt wurde, nur nach x aufgelöst werden, um den Abstand zu

erhalten.

Formel 6-2:

mV11,4

5,7Vyx

−−

=

6.4 Lasersensor Balluff BOD63M

Der Lasersensor ist auf dem LKW neben dem Welotec Ultraschallsensor ange-

bracht. Es wurde überprüft, ob der Lasersensor und der Ultraschallsensor die

gleichen Werte anzeigen. Da Bei einem der LKWs nur der Lasersensor auf dem

Dach angebracht wurde, können die Berechnungen für ihn direkt übernommen

werden, ohne ihn auf andere Sensoren abzustimmen.

Im ersten Schritt wurde die Trendlinie des Lasersensors nach x aufgelöst:

Formel 6-3:

mV0,91

0,45Vyx

+=

Danach wurden beide Sensoren betrieben und die errechneten Werte vergli-

chen. Es zeigten sich Abweichungen im Bereich von einem Zentimeter. Um

diesen auszugleichen, ohne einen weiteren Rechenschritt im Programm

einzuführen, wurde dieser mit in die Formel eingerechnet:

Formel 6-4:

mV0,91

0,44Vy

mV0,91

mV0,910,01m

mV0,91

0,45Vyx

+≈

⋅−

+=

Mit dieser Rechenvorschrift ist die Übereinstimmung der beiden Sensoren bes-

ser. Es treten noch minimale Abweichungen auf, die aber zu vernachlässigen

sind. Während der Fahrt der LKWs ist es ausreichend, den Abstand zu Objek-

ten auf einige cm genau zu messen.

Auswertung mit LabView

39

6.5 Optischer Distanzsensor Sharp GP2

Die Umrechnung der Spannungswerte von den optischen Distanzsensoren er-

folgt wie in Kapitel 2.3 beschrieben nach folgender Formel:

Formel 6-5: y

0,58Vmx =

Diese Werte sind aufgrund der Annäherung der Kennlinie und der Eigenschaf-

ten des Sensors nur grobe Richtwerte. Sie werden deshalb nicht mit den

Messwerten des Lasersensors oder des Ultraschallsensors verglichen. Für die

Funktionen, die diese Sensoren erfüllen sollen, ist das nicht nötig. In den beiden

folgenden Abschnitten werden Vorschläge für die Auswertung dieser Sensoren

gemacht.

6.5.1 Auswertung der vorderen Sensoren

Wie in Abschnitt Fehler! Verweisquelle konnte nicht gefunden werden. be-

reits beschrieben, sind vorn zwei Sensoren angebracht. Sie sollen es ermögli-

chen, die LKWs selbstständig hintereinander herfahren zu lassen. Eine Auswer-

tung hierzu könnte in LabView, wie in Abbildung 6-3 dargestellt, realisiert wer-

den.

Abbildung 6-3: Auswertung Sharp-Sensoren vorn

Im linken Teil wird der Messwert in den ungefähren Abstand umgerechnet und

dann auf zwei Nachkommastellen gerundet. Danach wird der Wert des rechten

Sensors von dem des linken abgezogen. Die Differenz wird mit null verglichen.

Ist sie größer, muss der LKW nach rechts fahren. Ist sie kleiner, muss er nach

links fahren. Den Betrag der Differenz würde man für eine Regelung des Ein-

schlagwinkels der Räder verwenden, damit nicht immer voll eingelenkt wird.

Auswertung mit LabView

40

6.5.2 Auswertung des hinteren Sensors

Für die Abstandsüberwachung nach hinten ist nur ein Sensor vorgesehen. Die-

ser ist, wie in Abschnitt 5.3 erläutert, ein- bzw. ausschaltbar. Seine Auswertung

erfolgt nach Formel 6-5. Er soll beim Rückwärtsfahren dazu dienen, große Ge-

genstände oder Wände zu erkennen und eine Kollision mit diesen verhindern.

6.6 Lichtschranke mit Strichscheibe

Bei der Auswertung der Geschwindigkeit und der Fahrtrichtung ergaben sich

anfangs einige Probleme, welche aber zum größten Teil behoben wurden. Im

Folgenden werden diese Probleme und ihre Lösungen vorgestellt.

6.6.1 Geschwindigkeit

Zuerst war für die Geschwindigkeitsmessung ein Software-Counter vorgesehen,

welcher die Änderung des Zustands an einem Ausgang der Lichtschranke zählt.

Dieser wurde mit LabView erstellt und in einer Simulation ausprobiert.

Abbildung 6-4: Software-Counter mit LabView realisiert

In Abbildung 6-4 ist dieser Counter zu sehen. Er ist in einem Formelknoten pro-

grammiert, welcher den aktuellen Wert von x mit y vergleicht und bei Ungleich-

heit z inkrementiert. Somit werden die steigende und die fallende Flanke des

Ausgangssignals gezählt. Die Variabeln y und z werden in Schieberegistern

Auswertung mit LabView

41

gespeichert, damit ihr Wert im nächsten Schleifendurchlauf weiterhin zur Verfü-

gung steht. Der Zähler wird nach einer Sekunde wieder auf null gesetzt. Sein

Endwert kann in eine Drehzahl, und diese über den Reifenumfang in eine Ge-

schwindigkeit umgerechnet werden. In der Simulation, die mit einem Rechteck-

Signal mit einer Frequenz von 10 Hz durchgeführt wurde, funktionierte dieser

Zähler. Der anschließende Versuch mit der Lichtschranke war jedoch nicht er-

folgreich. Es stellte sich heraus, dass die LabJack UE9 nicht oft genug abgetas-

tet wird, um alle Impulse der Lichtschranke zu erkennen (siehe Abschnitt 1.3.2).

Um die Geschwindigkeitsmessung dennoch mit der Gabellichtschranke zu rea-

lisieren, musste vom Entwurf eines Software-Counters abgesehen und ein

Hardware-Counter eingesetzt werde. Dieser wird von der UE9 bereitgestellt, ist

aber nicht näher spezifiziert. Im Forum der Firma LabJack wird seine obere

Grenzfrequenz auf ungefähr 10 kHz geschätzt. Auch die Lichtschranke hat die-

se Frequenz als Grenze. Im Betrieb an den LKWs wird diese aber nie erreicht.

Da die LKWs höchsten 10 km/h schnell fahren, ist die maximal mögliche Fre-

quenz 750 HZ. Diese wurde mittels des Reifendurchmessers von 7,2 cm und

der 60er Teilung der Taktscheibe ermittelt.

Mittels eines von LabJack bereitgestellten Beispiels gelang es, den Timer mit

LabView zu konfigurieren, auszulesen und zurückzusetzen. Dieses Beispiel

wurde so geändert, dass der Timer nach 0,1 s ausgelesen und danach zurück-

gesetzt wird. Um den ausgelesenen Wert in eine Geschwindigkeit umzurech-

nen, muss eine Konstante ermittelt werden. Sie ergibt sich aus dem Radum-

fang, der Taktzahl der Strichscheibe je Umdrehung, der Abtastzeit und einem

Faktor, um in km/h umzurechnen. Der Umfang von 22,62 cm entspricht einer

Umdrehung des Reifens. Diese Umdrehung ergibt 60 Impulse an der Licht-

schranke. Legt das Fahrzeug eine Strecke von einem Meter zurück, lassen sich

somit 265 Impulse zählen. Die Geschwindigkeit soll in km/h dargestellt werden.

Dazu benötigt man einen Umrechnungsfaktor, welcher die Abtastzeit berück-

sichtigen muss:

0,1sImpulse

7,36h

km1

sImpulse

265sm

1 =⇒=

In einem Formelknoten in LabView wird der Zählerwert durch diese Konstante

geteilt und nach dem Prinzip aus Abschnitt 6.1 gerundet.

Auswertung mit LabView

42

6.6.2 Fahrtrichtungsauswertung

Zur Erkennung der Drehrichtung bzw. der Fahrtrichtung muss die Phasenver-

schiebung zwischen den beiden TTL-Ausgangssignalen ausgewertet werden.

Wie bei der Geschwindigkeitsmessung sollte auch hier eine Softwarelösung

zum Einsatz kommen. Dazu wurde das Signal als Dualzahl betrachtet und in

eine Dezimalzahl umgerechnet.

Abbildung 6-5: Ausgangswerte der Gabellichtschranke

Je nach Drehrichtung wird diese Zahlenfolge vorwärts oder rückwärts durchlau-

fen. Um die Richtung zu erkennen, werden sie mit einem Zahlenfeld verglichen.

Hierbei ist die Dezimalzahl der Ausgänge die Spalte und die Zahl aus dem letz-

ten Takt die Zeile. Die Zahlen in dem Feld sind so angeordnet, dass immer ein

Sprung von einer Zeile in eine andere durchgeführt wird. Die Werte 5 und 6 ko-

dieren die Laufrichtung, die Zahl 7 kommt nur vor wenn ein Fehler auftritt. Dies

ist der Fall, wenn zum Beispiel ein Ausgangswert übersprungen wird.

Abbildung 6-6: LabView VI zur Richtungsauswertung

Dieses Schema funktionierte in der Simulation, jedoch nicht im praktischen Ver-

such. Wie bei der Geschwindigkeitsmessung reichte auch hier die Abtastrate

von LabView nicht aus. Wenn die UE9 zum Beispiel über ein C-Programm aus-

00 0

00 0

00 0

10 2

10 2

10 2

11 3

11 3

11 3

01 1

01 1

01 1

Dual: Dezimal:

Auswertung mit LabView

43

gelesen wird, sollte dieser Algorithmus aber funktionieren. Laut Hersteller kann

die Karte bis zu 50000 Abtastungen pro Sekunde durchführen. Diese Abtastrate

ist auf jeden Fall ausreichend, um alle Impulse der Gabellichtschranke zu er-

kennen. Dann würde auch die Geschwindigkeitsmessung mit der Softwarelö-

sung funktionieren.

Sollte die Abtastrate dennoch zu langsam sein, ist auch hier eine Hardwarelö-

sung nötig. Diese könnte mit einem Taktflanken gesteuertem D-Flipflop reali-

siert werden. Dazu legt man einen Ausgang an den D-Eingang und den ande-

ren an den Clock-Eingang. Bei voreilender Phase hat der Ausgang des Flipflops

high-Pegel, bei nacheilender Phase hat er low-Pegel.

6.7 Mikrowellensensor Siemens KMY24

Auf dem in Abbildung 6-1 dargestelltem Frontpanel wird der Mikrowellensensor

nicht ausgewertet. Es werden hier nur die Ausgangswerte dargestellt. Da die

Ausführung des LabView VI’s durch die vielen Rechenoperationen sehr lang-

sam geworden ist, wird die Auswertung in einem eigenen VI durchgeführt. In

diesem VI werden keine anderen Eingänge abgetastet. Dadurch wird Rechen-

zeit gespart und die beiden Eingänge werden öfter aus der UE9 ausgelesen.

Wie im vorigen Abschnitt (Fahrtrichtungsauswertung) beschrieben, muss auch

hier die voreilende Phase ermittelt werden. Aus ihr lässt sich die Annäherungs-

richtung von Objekten zum Sensor bestimmen. Die Lösung mit einem D-Flipflop

wird hier in mit Formel nachgebildet. Dazu wird eine Hilfsvariable in einem

Schieberegister gespeichert. Sie enthält Informationen über die Amplitude eines

Sensorausgangs. Bei positiver Amplitude wird „1“ gespeichert, bei negativer

Amplitude wird „0“ gespeichert. Eine zweite Variable, die in jedem Schleifen-

durchlauf neu initialisiert wird, erhält bei einem Nulldurchgang des Signals den

Wert „1“. In diesem Durchlauf wird dann die Phasenlage zwischen den beiden

Ausgängen untersucht. Der Ausgang mit der größeren Amplitude eilt vor. In

Abbildung 6-7 ist das dazugehörige VI abgebildet. Der Formelknoten enthält die

obigen Anweisungen.

Auswertung mit LabView

44

Abbildung 6-7: LabView VI zur Richtungserkennung mit dem Mikrowellensensor

Mit diesem VI wird nur eine der beiden Richtungen aktiv nachgewiesen. In die-

sem Fall ist das die Annäherung eines Objektes. Vertauscht man die Eingänge

a und b am Formelknoten, tritt eine Anzeige bei Distanzzunahme ein.

Diese Art der Richtungserkennung arbeitet mit den gespeicherten Messwerten

aus Abschnitt 2.5 zuverlässig. Nur beim Reversieren des Gegenstands kann es

zum Flackern der Anzeige kommen, da beim Wechsel der Phasenlage nicht

zwingend ein Nulldurchgang auftritt. In Versuchen mit dem LKW funktioniert

diese Logik nur Bedingt. Steht der LKW, treten trotz des Filters in der Verstär-

kerschaltung Störungen an den Ausgängen des Sensors auf. Diese werden von

der Auswertlogik verarbeitet und es kommt zu einem Flackern der Anzeige. Ab-

hilfe könnte hier ein digitales Filter schaffen.

Wie bei der Gabellichtschranke ist es nötig, die Frequenz des Signals zu mes-

sen, um die Geschwindigkeit eines Objektes zum Sensor zu ermittelt. Dazu

würde man die Nulldurchgänge, die durch die Variable d als Impuls zur Verfü-

gung stehen, zählen. Geschieht dies in einem fest definierten Zeitfenster, erhält

man die Frequenz. Aus ihr kann man wiederum auf die Geschwindigkeit des

Objekts schließen. Durch die mit dem Linearmotor durchgeführten Messungen

zeigte sich, dass die Geschwindigkeit linear von der Signalfrequenz abhängig

ist. 1 m/s entspricht einer Frequenz von 16 Hz, 0,5 m/s entsprechen 8 Hz und

0,25 m/s entsprechen 4 Hz. Die Geschwindigkeit errechnet sich somit aus der

Frequenz dividiert durch 16 1/m.

Fahren und Lenken der LKWs über LabJack UE9

45

7 Fahren und Lenken der LKWs über LabJack UE9

Damit die LKWs später selbstständig Hindernissen ausweichen können oder

selbstständig hintereinander herfahren können, ist es nötig, in die Fernsteue-

rung einzugreifen. Zuerst wurde untersucht, auf welche Art die Steuerung der

LKWs funktioniert. Danach wurden ein VI entwickelt, mit dem man die Signale

über die UE9 nachbilden kann. Zum Schluss musste eine Schaltung zum Um-

schalten der Steuerung von Fernbedienung auf UE9 entwickelt werden.

7.1 Signale zum Steuern der Fahrzeuge

Um die Steuerung zu untersuchen wurde ein Empfänger ausgebaut und seine

Ausgänge betrachtet. Er hat für jeden Kanal einen Masseanschluss, einen An-

schluss für die Betriebsspannung (5 V) und einen für die Steuerung. Der Ser-

vomotor zum Lenken bzw. der Fahrtregler sind direkt an den Empfänger ange-

schlossen. Für die Untersuchung wurden die Steuersignale von beiden An-

schlüssen mit einem Oszilloskop aufgezeichnet und untersucht.

Abbildung 7-1: Ausgangssignal zur Steuerung des Lenkservos

Das Steuersignal ist wie erwartet an allen Ausgängen des Empfängers iden-

tisch. Es ist ein pulsweitenmoduliertes Signal mit einer Amplitude von 3,3V. Die

Pulslänge bestimmt hierbei, in welche Richtung wie stark eingelenkt wird bzw.

legt sie für den Fahrtregler fest, in welche Richtung und mit welcher Geschwin-

digkeit das Fahrzeug sich bewegt. Abbildung 7-1 zeigt das Ausgangssignal des

Fahren und Lenken der LKWs über LabJack UE9

46

Empfängers, wenn der Hebel der Fernbedienung in Ruhestellung ist. Aus dieser

Abbildung wurden die Periodendauer und die Pulsweite abgelesen. Die Ände-

rung der Pulsweite bei Veränderung der Stellung des Lenk- oder Gashebels

wird in Tabelle 7-1 aufgezeigt. Die Periodendauer beträgt 25 ms. Das entspricht

einer Frequenz von 40 Hz. Die Pulsweite solcher Signale wird in Prozent bezo-

gen auf die Periodendauer angegeben.

Tabelle 7-1: Messwerte der Pulsweite

Hebelstellung der Fernbedienung Pulslänge in ms Pulslänge in %

Gashebel in Ruhestellung 1,5 6

Gashebel, Anschlag Vorwärts 1,1 4,4

Gashebel, Anschlag Rückwärts 2 8

Lenkhebel in Ruhestellung 1,5 6

Lenkhebel, Linksanschlag 1,05 4,2

Lenkhebel, Rechtsanschlag 1,95 7,8

Aus Tabelle 7-1 kann man entnehmen, dass die Pulsweite in der Ruhestellung

6% beträgt. Ebenfalls sieht man, dass sie sich um maximal 2% nach oben oder

unten verändert, wenn die Hebel der Fernbedienung betätigt werden.

7.2 Nachbilden der Signale mit der UE9

Die LabJack UE9 verfügt über 6 Timer, die man zur Erzeugung von pulswei-

tenmodulierten Signalen benutzen kann. In dem Beispiel VI von LabJack findet

man nähere Informationen über diese Timer. In diesem VI ist die maximale und

die minimale Frequenz dokumentiert (siehe Abbildung 7-2). Zusätzlich zeigt es

alle Parameter an, die man setzen muss um die Timer zu konfigurieren.

Gibt man hier die erforderlichen Werte (40 Hz und 6%) ein, kann man die Kon-

stanten TimerClockConfig und TimerClockDivisor ablesen. TimerClockConfig ist

in diesem Fall null, dass heißt es wird mit einem 750 kHz TimerClock gearbei-

tet. Die Zusammensetzung des TimerClockDivisors ist etwas komplizierter. Sie

Fahren und Lenken der LKWs über LabJack UE9

47

ergibt sich aus dem TimerClock, der gewünschten Frequenz und der Art des

PWM Ausgangs. Die Ausgangsarten sind 16-bit PWM und 8-bit PWM. Der Divi-

sor errechnet sich aus TimerClock geteilt durch 28 oder 216 (8-bit oder 16-bit

PWM) geteilt durch die Frequenz. Der errechnete Wert wird auf die nächste

ganze Zahl gerundet. In diesem Fall ergibt sich ein Wert von 73.

Abbildung 7-2: LabJack Beispiel VI zu Timer und Counter

Die Berechnung der Werte wurde anhand des Blockdiagramms aus dem Bei-

spiel VI nachvollzogen. Für die Konfigurierung gibt es einen fertigen Baustein

(siehe Abbildung 7-3).

Abbildung 7-3: Config Timers/Counters

Fahren und Lenken der LKWs über LabJack UE9

48

Nachdem alle Parameter zur Konfiguration der Timer bekannt waren, wurde ein

VI erstellt, mit dem die gewünschten Ausgangswerte eingestellt werden können.

Der Timer Mode muss 1 sein, da ein 8-bit PWM Ausgang genutzt werden soll.

Andere Modi können aus dem Handbuch [8] entnommen werden. Das Block-

diagramm dieses VI’s ist in Abbildung 7-4 dargestellt.

Abbildung 7-4: LabView VI zum Steuern der LKWs

In diesem VI wird ein Zahlenwert aus der Prozentzahl der Pulslänge ermittelt.

Dieser wird in einem Array an die UE9 übergeben. Ändert sich der Wert von

einem Schleifendurchlauf zum nächsten, wird der Timer neu gesetzt. Die Be-

dienelemente zum Ändern der Pulsweite sind beim Öffnen des VI’s auf 6% ein-

gestellt. Sie lassen sich maximal in einem Bereich von 4% bis 8% verstellen.

Dadurch werden Beschädigungen des Fahrreglers bzw. des Lenkservos durch

falsche Pulsweiten vermieden.

Die Timer werden beim Beenden dieses VI’s nicht zurückgesetzt. Der zuletzt

eingestellte Ausgangswert bleibt erhalten. Dieses ist erwünscht, da immer zu-

erst der Sender (in diesem Fall der UE9-Ausgang) aktiv sein muss, bevor die

Spannung der Empfänger (Servomotor und Fahrtregler) eingeschaltet wird. Ist

dies nicht der Fall, kann es zu Beschädigung kommen.

Fahren und Lenken der LKWs über LabJack UE9

49

7.3 Umschalten der Steuerungsart

Zum Umschalten zwischen Fernbedienung und UE9 wird ein Relais mit zwei

Umschaltern verwendet. Diese Schaltung ist so aufgebaut, dass sie zwischen

den Funkempfänger und die Antriebe gesteckt werden kann. Der Massean-

schluss und die Spannungsversorgung werden durchgeschleift. Die beiden Sig-

nalausgänge werden über die Öffner des Relais geführt. Deshalb können die

LKWs auch ohne Einschalten der UE9 über die Fernbedienung gesteuert wer-

den.

Abbildung 7-5: Schaltplan zum Umschalten der Steuerung

Sollen die LKWs über die UE9 gesteuert werden, kann man über den Ausgang

EIO2 das Relais betätigen. Ist das Relais angezogen, sind die Ausgänge FIO0

und FIO1 zu dem Fahrtregler und dem Lenkservo durchgeschaltet.

Diese Steuerung ist auf einer kleinen Platine untergebracht. Sie ist im Fahrer-

haus neben dem Empfänger platziert. Die Belegung des Kabels zur UE9 ist in

Tabelle 7-2 dokumentiert.

Tabelle 7-2: Anschlussbelegung des Umschalters

Ader Belegung Funktion

blau Masse

schwarz EIO2 Umschalten

rosa FIO0 vor / zurück

braun FIO1 links / rechts

Zusammenfassung

50

8 Zusammenfassung

In dieser Arbeit wurden Sensoren für die Abstandsmessung untersucht. Dazu

wurden die technischen Grundlagen der Sensoren kurz erläutet. Danach wur-

den ihre Kennlinien ermittelt und Vorschläge für den Einsatz am LKW gemacht.

Es wurde der Anbau der Sensoren an die LKWs und ihr Anschluss an die

Messkarte dokumentiert. Diese Karte ist in der Arbeit ebenfalls vorgestellt wor-

den. Es wird gezeigt, wie man mit LabView auf sie zugreift. Im nächsten Schritt

wurden Algorithmen zur Auswertung der Sensoren vorgestellt. Sie sind mit

LabView realisiert worden. Die Algorithmen sind allgemein formuliert. Dadurch

kann man sie in anderen Programmiersprachen genauso einfach implementie-

ren.

Im letzten Kapitel der Arbeit wird eine Lösung erarbeitet, um die LKWs über die

LabJack UE9 zu steuern. Dazu wurde eine Schaltung zum Umschalten entwi-

ckelt und die nötige Timerkonfiguration der UE9 erarbeitet und vorgestellt.

9 Ausblick

Auf den LKWs wurden Prozessor Boards montiert. Mit diesen ist es möglich, die

LabJack UE9 zu betreiben. Wenn auf den Boards ein Echtzeitbetriebssystem

läuft, können die Sensoren öfter abgetastet werden als mit der LabView-Lösung

unter Windows. Damit wird die Ausführung komplexer Schritte ermöglicht. So

könnte man in die Fernsteuerung eingreifen, um Kollisionen zu vermeiden. Die-

se Eingriffe können zum Beispiel Ausweichen oder Bremsen sein. Außerdem

kann Programm entwickelt werden, welches anhand der Daten der Sensoren

einen LKW selbstständig hinter dem Anderen herfahren lässt.

Literatur

51

10 Literatur

[1] Schnell (Hrsg.): Sensoren in der Automatisierungstechnik. Vieweg Verlag,

Braunschweig, 1991

[2] Niebuhr / Lindner: Physikalische Messtechnik mit Sensoren. R. Olden-

bourg Verlag, München Wien, 1996

[3] Welotec: Ultraschallsensoren. www.welotec.de

[4] Dr. Godfried-Willem Raes: http://logosfundation.org/ii/quadradar.html

[5] Helmut Israel: Bewegungsmelder per Privat-Radar. Funk Amateur 01/99

[6] Fachkurs „Contactless“: Radar als Sensor in interaktiven Umgebungen.

Bauhaus Universität Weimar, 2004

[7] National Instruments: LabView Benutzerhandbuch. www.ni.com

[8] National Instruments: Erste Schritte mit LabView. www.ni.com

[9] LabJack Corporation: LabJack UE9 User’s Guide. www.labjack.com

11 Anhang

Im Anhang sind die Datenblätter der Sensoren und der Spannungswandler auf-

geführt. Zusätzlich sind sie auf der CD-Rom gespeichert. Auf ihr sind alle ver-

wendeten LabView VI’s und die Software für die LabJack UE9 abgelegt. Eben-

falls sind auf ihr diese Arbeit, die Schaltpläne und Fotos des Projekts als Datei

gesichert.

Anhang

52

11.1 Datenblätter

11.1.1 Welotec UWOA

Anhang

53

Anhang

54

11.1.2 PIL P43-F4Y-2D-1C0-330E

Anhang

55

Anhang

56

11.1.3 Balluff BOD 63M

Anhang

57

Anhang

58

11.1.4 Sharp GP2Y0A02YK

Anhang

59

Anhang

60

11.1.5 Sharp GP1A70R

Anhang

61

Anhang

62

11.1.6 Siemens KMY24

Anhang

63

Anhang

64

Anhang

65

Anhang

66

11.1.7 Panasonik Bleiakkumulator

Anhang

67

11.1.8 Astec DC-DC-Wandler APC05A08

Anhang

68

Anhang

69

11.1.9 Astec DC-DC-Wandler AEE00C12-49

Anhang

70

Anhang

71

11.2 CD-Rom