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Bundesprogramm Nationale Projekte des Städtebaus Weltgrößte Fahrradgarage in Utrecht Feuerwache in Biberach an der Riß Modernisierung der Oostlijn-Metrostationen in Amsterdam Neubau einer Schleuse in Bad Karlshafen Parkhaus der »Gesundheitswelt« in Bad Endorf Neugestaltung der Portale des Gleinalmtunnels bei Graz BIM: Von Anwendern für Anwender – Special 2019 Teil II Von der Tragwerksplanung auf die Baustelle Vom Closed-BIM- zum Open-BIM-Projekt [Umrisse] Zeitschrift für Baukultur Bauwerke der Infrastruktur

Fachmesse für digitale Lösungen in der Baubranche 11.–13 ...Erleben Sie die digitale Zukunft des Bauens entlang der gesamten Wertschöpfungskette hautnah. Lassen Sie sich inspirieren

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Bundesprogramm Nationale Projekte des Städtebaus Weltgrößte Fahrradgarage in Utrecht

Feuerwache in Biberach an der Riß Modernisierung der Oostlijn-Metrostationen in Amsterdam

Neubau einer Schleuse in Bad KarlshafenParkhaus der »Gesundheitswelt« in Bad Endorf

Neugestaltung der Portale des Gleinalmtunnels bei Graz

BIM: Von Anwendern für Anwender – Special 2019 Teil IIVon der Tragwerksplanung auf die Baustelle

Vom Closed-BIM- zum Open-BIM-Projekt

[Umrisse]Zeitschrift für Baukultur

Bauwerke der Infrastruktur

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mit MixedMedia Konzepts

V E R L A G S G R U P P EW I E D E R S P A H NBiebricher Allee 11 b65187 WiesbadenTel.: +49/611/98 12 920Fax: +49/611/80 12 52kontakt@verlagsgruppewiederspahn.dewww.verlagsgruppewiederspahn.dewww.mixedmedia-konzepts.dewww.symposium-brueckenbau.de

Mit BRÜCKEN IN DER STADT wollen wir viele Anfragen insbesondere aus Städten und Kommunen beantworten, wann die nächste Veranstaltung vorgesehen ist, die nicht nur Geh- und Radwegbrücken thematisiert, sondern auch größere Bauwerke in den Innenstädten.

2020 werden wir, und zwar in Mannheim, dieses Thema aufgreifen und nicht nur große Querungen über Gleisanlagen oder innerstädtische Straßenzüge und Gewerbegebiete vorstellen, sondern natürlich ebenso Geh- und Radwegbrücken. Zwei große Wettbewerbe werden herausragende Vorschläge internationaler Planungsbüros und Architekten präsentieren.

Und da für die Akzeptanz bei der Bevölkerung Voraussetzung ist, dass die Beleuchtung, dem Anlass entsprechend, ausreichend und harmonisch gestaltet und angepasst wird, kommt ihrer Konzeption genau wie der des Lärmschutzes eine hohe Bedeutung zu.

Viele Vorschläge hierzu liegen uns bereits vor, weitere erwarten wir gerne.

Wir freuen uns, wenn Sie sich dafür interessieren.

VORANKÜNDIGUNG zum Symposium BRÜCKEN IN DER STADTTagungsort und Tagungsdatum: Mannheim 2020

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[Umrisse] [3

[ Editorial

Prämisse(n) für Projekte

»Je weiter wir aus dem Innern heraustreten, desto politischer wird die Atmosphäre. Es kommen die Docks, die Binnenhäfen, die Speicher, die Quartiere der Armut, die zer-streuten Asyle des Elends: das Weichbild. Weichbilder sind der Ausnahmezustand der Stadt, das Terrain, auf dem ununter-brochen die große Entscheidungsschlacht zwischen Stadt und Land tobt. Sie ist nir-gends erbitterter als zwischen Marseille und der provençalischen Landschaft. Es ist der Nahkampf von Telegraphenstangen gegen Agaven, Stacheldraht gegen stach- lige Palmen, Nebelschwaden stinkender Korridore gegen feuchtes Platanendunkel brütender Plätze, kurzatmigen Freitreppen gegen die mächtigen Hügel. Die lange Rue de Lyon ist der Pulvergang, den Marseille in die Landschaft grub, um sie in Saint- Lazare, Saint-Antoine, Arenc, Septêmes auffliegen und mit Granatsplittern aller Völker- und Firmensprachen überschütten zu lassen. (...) und über all dem der Staub, der hier aus Meersalz, Kalk und Glimmer sich zusammenballt und dessen Bitternis im Munde dessen, der es mit der Stadt ver-sucht hat, länger vorhält als der Abglanz von Sonne und Meer in den Augen ihrer Verehrer.«Eine leistungsfähige Infrastruktur ist, wie man ja inzwischen wissen sollte, die Basis für Wirtschaftswachstum und Wohlstand, also offenbar eine oder aber die (fast) alles entscheidende Voraussetzung in bzw. von Staaten, die sich als Industrienationen zu profilieren bemühen. Über die Existenz eines solchen Unterbaus aus Straßen- und Stromnetz, Autobahn-, Internet-, Gas-, Wasser- und Gleis- oder Schienenan-schluss wird sich indessen kein Bürger beklagen wollen, bietet sie ihm doch die Möglichkeit eines Lebens ohne gravieren-de Versorgungsprobleme und zugleich die Annehmlichkeiten einer Mobilität, die sich heute sogar bis in den virtuellen Raum zu erstrecken pflegt. Erhaltung und Optimie-rung dieser (einen) Grundlage sehr vieler Gemeinwesen haben daher eine enorme Bedeutung, wobei anscheinend stets auch Berücksichtigung finden muss, dass der gewohnte Standard unangetastet bleibt und der sogenannte Fortschritt nie und nirgends behindert werden darf.

Wenn nun, was durchaus passiert, »Ele-mente« von unbestreitbar hohem Stellen-wert an die Grenzen ihrer Gebrauchstaug-lichkeit stoßen, sie sich ihrem natürlichen oder einfach nur dem ihnen prognostizier- ten Nutzungsende nähern, entweder Schä-den aufzutreten beginnen oder sie die unaufhörlich steigenden Anforderungen nicht mehr bewältigen können, verursacht das erhebliche Schwierigkeiten, was die jetzt (meist) unweigerlich aufkommenden Reaktionen aber kaum beeinflusst: Trotz der per se nachvollziehbaren und zudem fachlich wie sachlich oft gerechtfertigten Notwendigkeit zur Sanierung oder Ertüchti-gung gewinnen leider immer wieder jene (Politiker-)Stimmen die Oberhand, die zum Sparen aufrufen, den Verzicht proklamie-ren oder eben für Billig- und Billigstlösun-gen votieren, um das Geld der Steuerzahler dann in vermeintlich prestigeträchtigere Projekte zu stecken. In manchen Fällen lässt sich ein derart verordneter Verzicht sicherlich noch ver- schmerzen, bei Brücken- und anderen Ingenieurbauwerken gerät das Ganze hingegen schnell zu einer Frage von nach-gerade richtungsweisendem Charakter. Oder gibt es zum Beispiel irgendwelche »Kraftwagenlenker«, die Täler, Schluchten, Flüsse oder Trassen für den Reise-, Güter- und Berufsverkehr lieber überspringen, anstatt sie bequem zu überqueren? Und genau deshalb widmen sich die nach- folgenden Seiten dem ausgesprochen kom- plexen Feld der »Infrastruktur«, dessen detaillierte Erörterung hier von einer Be- schreibung der aktuellen Situation und deren Konsequenzen für die weitere Ent- wicklung in Deutschland und Europa über denkbare Perspektiven und zukunftsorien- tierte Vorkehrungen bis hin zu bereits rea-lisierten Lösungen reicht, Letztere anhand eines Fahrradparkhauses in Utrecht, einer Feuerwache in Biberach, der Modernisie-rung von Metrostationen in Amsterdam, der Revitalisierung des Hafens und der Innenstadt von Bad Karlshafen, der Portal-gestaltung des Gleinalmtunnels und eines neuen (Auto-)Parkhauses in Bad Endorf quasi exemplarisch und insofern (beson-ders) umfassend thematisierend.

Ob Walter Benjamin, von dem die einlei-tenden Zeilen stammen, in Anbetracht ähnlich qualitätvoller Planungsresultate zu einer etwas positiveren Einschätzung gelangt wäre, er das Kapitel »Vorstädte« in seinem vor exakt 90 Jahren erschienenen Text über Marseille (zumindest) ein klein bisschen freundlicher formuliert hätte, wird freilich nicht zu klären sein, der schmale Band mit »Städtebildern« aus seiner Feder empfiehlt sich dennoch – als ergänzende Lektüre, die veranschaulicht, warum eine Symbiose aus Technik und Ästhetik de facto anzustreben ist, sie im Endeffekt als unabdingbar gelten muss, und zwar bei Entwurf wie Ausführung sämtlicher (Infrastruktur-)Bauwerke. Zum Ausklang des Monats Dezember und damit des inzwischen 19. Jahrgangs dieser Zeitschrift bedanken wir uns bei Autoren und Anzeigenkunden, Abonnenten und (sonstigen) Lesern für die stets wohlmei-nende Mitwirkung – und wünschen Ihnen alles Gute, eine gehörige Portion Glück, Erfolg und Gesundheit sowie einen recht schwungvollen Start ins Jahr 2020, in dem Sie die nächsten sechs Ausgaben der [Umrisse] wiederum mit elementaren Ein- und Aussichten, fundierten Exkursen und essentiellen Informationen unterstützen und versorgen werden.

Michael Wiederspahn

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[Umrisse]4]

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Editorial Prämisse(n) für Projekte 3 Michael Wiederspahn

Bauwerke der Infrastruktur Infrastruktur als Potential 6 Matthias Pöhler, Lars-Christian Uhlig

Unterirdisch Parken auf drei Geschossen 10 Stefan Teufel

Funktionale Architektur mit hohem Anspruch 18 Rainer Streule

Béton-brut »reloaded« 26 Stefan Teufel

Reaktivierung des Hafens von Bad Karlshafen 31 Matthias Pöhler

Service für Gäste 34 Siegfried Löffler

Geflügelte Geschwindigkeitstrichter 38 Stefan Teufel

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[Umrisse] [5

[ Inhalt

BIM-Special Wo BIM Mehrwerte liefern kann 46 Andreas Haffter, Benjamin Wissmann, Mattia Cereghetti

Neubau der Deutschlandzentrale Vattenfall in Berlin 53 Martin Elze, Veronica Günther

BIM-Empfehlungen 58

Rubriken Immobilienmarkt 62

Produkte und Projekte 64

Software und IT 80

Nachrichten 84

Termine 91

Bücher 94

Impressum 95

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[Umrisse]6]

Infrastruktur als Potential Das Bundesprogramm Nationale Projekte des Städtebaus

Ziele und Voraussetzungen Im Rahmen der Daseinsvorsorge liegt die Bereitstellung verschiedenster Infrastruk-turen im Interesse und zumeist auch in der Zuständigkeit der staatlichen Verwaltung – sie ist also eine öffentliche Angelegenheit. Neben den funktionalen Anforderungen haben bauliche Infrastrukturen immer auch eine baukulturelle Relevanz: über eine nach- haltige und innovative Gestaltung von Infra- strukturen können wichtige Impulse für den Ort und die Region gesetzt werden. Während das bei sozialen Infrastrukturen wie Rat- und Bürgerhäusern von der Ge- sellschaft deutlich wahrgenommen und häufig eingefordert wird, sind gerade tech-nische Infrastrukturbauwerke wie Straßen, Brücken oder Tunnel allein auf ihre primäre Zweckerfüllung hin ausgerichtet und opti-miert, ohne dass Mehrwerte für Bewohner und Gesellschaft entstehen. Dass, unter einer erweiterten Perspektive und in grö-ßeren Zusammenhängen betrachtet, durch technische Infrastrukturen sehr wohl eine baukulturelle Relevanz entstehen und da- von Anregungen ausgehen können, zeigt unter anderem das Bundesprogramm Nationale Projekte des Städtebaus.Mit diesem Programm werden städtebau-liche Projekte von besonderer nationaler bzw. internationaler Wahrnehmbarkeit und Bedeutung, hoher fachlicher Qualität, über- durchschnittlichem Investitionsvolumen oder hohem Innovationspotential gefördert. Von den Vorhaben sollen deutliche Impulse für die jeweilige Gemeinde oder Stadt, die Region und die Stadtentwicklungspolitik in Deutschland insgesamt ausgehen, wie es seit 2014 in den jährlichen Projektaufrufen des Bundesprogramms zur Förderung von Investitionen in Nationale Projekte des Städtebaus heißt.Die Impulswirkung ist einer der ausschlag-gebenden Gründe für die Auswahl der Pro- jekte. Die Effekte und Folgeentwicklungen dieser Projekte gehen dabei weit über rein technische Aspekte hinaus. Es sind insbe- sondere die begleitenden Effekte, die ver- antwortlich für die Erreichung der Pro-grammziele sind. Die Projekte zeichnen sich durch ein hohes öffentliches und/oder fachliches Interesse aus, da meist eine

öffentliche Nutzung mit ihnen verbunden ist. Viele der Projekte haben einen großen Bezug zum Lebensalltag der Bewohner. Das Herausarbeiten und Weiterentwickeln dieser jeweiligen Besonderheiten sind ein wichtiges Ziel bei der Umsetzung des Förderprogramms.Die rund 140 seit 2014 bundesweit geför-derten Projekte des Programms verkörpern die große Bandbreite baulicher Infrastruk-turen. Neben Bürgerhäusern, Bibliotheken oder Ausstellungsgebäuden finden sich darunter auch zahlreiche auf den ersten Blick rein technische Infrastrukturbauten, die bei genauerer Betrachtung allerdings stets in einem besonderen städtebauli- chen Kontext stehen und deren Förde-rungspotential genau unter diesem Aspekt betrachtet und beurteilt wird.Aufgrund fehlender finanzieller Mittel in der Vergangenheit haben technische Infra- strukturen häufig einen großen Moderni-sierungs- und damit einen hohen Investi- tionsbedarf. Der konkrete Sanierungs-anlass bietet die Chance, übergeordnete Inhalte, die das Vorhaben inhaltlich tan- gieren, integriert zu betrachten. Nur durch eine integrierte Bearbeitung wird so aus einem zwingenden Anlass ein Projekt mit großer Strahlkraft. Ein entscheidender Fak- tor dabei ist die Vorbereitungsphase, in der die Weichen gestellt werden müssen,

um mit genügend Weit- und Umsicht ein vielschichtiges und inhaltlich anspruchs-volles Projekt zu entwickeln. Die integrierte Bearbeitung von technischen Infrastruk-turbauwerken setzt eine breitangelegte Beteiligung von sehr unterschiedlichen Akteuren der verschiedensten Fachrich- tungen und Verantwortlichkeiten voraus. Gerade in Verbindung mit im Kern tech-nisch komplexen Aufgabenstellungen kann das eine große Herausforderung darstel-len. Wesentlich hierbei sind neben finanzi-ellen insbesondere die zeitlichen Aspekte.Eine möglichst frühzeitige Begleitung durch entsprechende Gremien, eine klare Erarbeitung und Definition von Anforderun-gen, eine integrierte Bearbeitung sowie die hohe Priorisierung bei allen Beteiligten, vor allem aber ein politischer Rückhalt, sind notwendig für eine erfolgreiche Um- setzung. Alle bisher abgeschlossenen Pro- jekte im Bundesprogramm zeigen einen sehr hohen Qualitätsstandard. Dieses hohe Niveau wird zum einen durch die Vorgaben des Programms und zum anderen durch den Anspruch der Akteure an sich selbst sichergestellt. Beim Umgang mit den Infrastrukturbau-werken lassen sich im Bundesprogramm drei unterschiedliche Ansätze ausmachen, die nachfolgend anhand einiger Projektbei-spiele illustriert werden. Die deutlichsten

Wasserstraßenkreuz Emscher und Rhein-Herne-Kanal© Emschergenossenschaft

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und grundlegendsten Veränderungen wei-sen solche Projekte auf, die auf die Über-windung eines regionalen oder lokalen Charakters sowie tradierter gesellschaftli-cher oder technischer Paradigmen zielen. Sie sind Teil größerer Strömungen oder Entwicklungen, die weit über das jeweils konkrete Projekt hinausreichen und für eine zu verändernde Zukunft stehen. Der zweite Ansatz befasst sich mit Anpassun-gen der Infrastruktur durch neue Notwen-digkeiten, die sich auf eine sehr konkrete städtebauliche Situation beziehen. Die dritte Gruppe besteht aus technischen Infrastrukturbauwerken, die ihre ehemals wichtige ursprüngliche Bestimmung ver- loren haben. Für sie gilt es eine neue zeit- gemäße Verwendung zu finden, um sie dadurch als Teil unseres baukulturellen Erbes zu bewahren. Zu den Projekten der ersten Gruppe zäh- len unter anderem der »Sprung über die Emscher« in Castrop-Rauxel und die Unter- tunnelung des Englischen Gartens in Mün-chen. Zur zweiten Gruppe gehören die untenstehend aufgeführten Vorhaben der Quartiersentwicklung um das Lörracher Zollamt und die Neugestaltung der Wil-helmshöher Allee in Kassel. Als Vertreter der dritten Gruppen sind die nachfolgend darstellten Bauvorhaben Eisenbahnmuse-um Bochum und die Sanierung der histo-rischen König-Ludwig-Brücke in Kempten zu zählen.

Castrop-Rauxel: Sprung über die EmscherAm Wasserstraßenkreuz Emscher und Rhein-Herne-Kanal entsteht mit dem Bau einer neuen Brücke eine weit über die Region hinaus wahrnehmbare Landmarke und damit ein prägnantes Zeichen für den Abschluss des Emscherumbaus.Der ökologische Umbau des Emschersys- tems war eines der wesentlichen und visio- nären Ziele der Internationalen Bauaus-stellung Emscher Park von 1989 bis 1999 im Ruhrgebiet. Der Umbau begann 1992 und soll bis 2020 abgeschlossen sein. Als deutlich sichtbares Zeichen und gleichsam als Schlussstein wird an der Kreuzung von Rhein-Herne-Kanal, Emscher und dem Abwasserkanal Emscher ein attraktives Brückenbauwerk entstehen. Dieser Brü- ckenschlag wird als neue Fuß- und Rad- wegeverbindung den stärker werdenden Freizeitverkehr an dem Wasserkreuz aufnehmen.

München: Planung der Untertun-nelung des Englischen GartensDer Englische Garten in München ist ein Gartendenkmal von internationaler Strahl-kraft. Mit einer Fläche von 375 Hektar zählt er zu den weltweit größten Parkanlagen. Durch den Bau des vierspurigen Mittleren Rings in den 1960er Jahren wurde der Englische Garten zerschnitten. Das hohe Verkehrsaufkommen auf dem Ring und die damit verbundenen Lärm- und Schadstoff- emissionen beeinträchtigen die Aufent- haltsqualität und Erholungsfunktion erheblich.Die zivilgesellschaftliche Initiative »Ein Englischer Garten«, die sich seit 2010 der Behebung dieses Missstands verschrieben hat, der einst unter dem Paradigma der autogerechten Stadt erfolgte, konnte die Stadt München von der Wiedervereini- gung der beiden Parkbereiche überzeu- gen. Nachdem durch die Mittel des Bun-desprogramms die Planung finanziert wur-

de, geht es nun an die bauliche Umsetzung. Sie wird durch die Stadt, das Land sowie Spenden finanziert.Mit der Tieferlegung und Untertunnelung des Mittleren Rings im Bereich des Engli-schen Gartens in München wächst die his-torische Parklandschaft wieder zusammen, wodurch wertvolle Natur- und Erholungs-flächen in zentraler Lage entstehen.

Berlin: FlussbadDer Spreekanal im historischen Zentrum Berlins soll auf Basis eines breiten bür-gerschaftlichen Engagements eine neue städtebauliche Funktion erhalten und zu einem einzigartigen Flussbad mit hohem ökologischem Anspruch werden, nachdem er über viele Jahrzehnte eine Wasserstra-ße war, die bei Starkregen immer wieder durch ungeklärte Abwässer extrem belas-tet wurde.

Mittlerer Ring im Bereich des Englischen Gartens in München© BBSR/Lars-Christian Uhlig

Geplantes Flussbad mit Freitreppe am Humboldt-Forum in Berlin© Flussbad Berlin e.V., realities:united (Visualisierung 2016)

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Im unteren Bereich soll sich dieser Seiten- kanal der Spree im historischen Zentrum auf 750 Metern in eines der größten frei zugänglichen Schwimmbäder verwandeln. Der Zugang zum Wasser soll über eine großzügig angelegte Freitreppe im Bereich des Schlossplatzes direkt am zukünftigen Humboldt-Forum erfolgen, die bis 2023 fertiggestellt wird.Zur natürlichen Reinigung des Flusswas- sers sind eine Biotop-Landschaft im obe-ren Bereich des insgesamt 1,6 Kilometer langen Wasserlaufs und eine pflanzen-basierte Klärung im mittleren Bereich vorgesehen. Mit diesem langfristig angelegten Projekt wurden im Rahmen der Bundesförderung die technischen und planerischen Grund- lagen für die spätere Umsetzung geschaf-fen. Zukünftig werden, darauf aufbauend, neue Stadträume und ein grünes Band durch den historischen Kern der Stadt Berlin entstehen. Die Verbesserung der Wasserqualität im Spreekanal soll Impuls und Beispiel für einen nachhaltigen öko- logischen Umbau des Fluss- und Kanal- systems in Berlin und weit darüber hinaus sein.

Lörrach: Zollquartier»Gemeinsam über Grenzen wachsen« ist das Motto der Internationalen Bauaus-stellung (IBA) in Basel, die sich auf den trinationalen Agglomerationsraum um Basel (Deutschland, Schweiz, Frankreich) erstreckt. Für die Projektpartner Lörrach, Riehen und Basel gilt das Motto in beson- derer Weise. Da viele Arbeitsplätze in der Region entstehen und immer mehr Beschäftigte über die Grenzen pendeln, kommt dem Ausbau der grenzüberschrei-

tenden S-Bahn von der Schweiz nach Deutschland und einer integrierten städte- baulichen Entwicklung bei diesem IBA- Projekt eine besondere Bedeutung zu.Der Wandel von Grenzen in Zeiten vertief- ter europäischer Verflechtungen ermög-licht eine städtebauliche Weiterentwick-lung, die einerseits die bisherigen Zoll- und Grenzanlagen in ihrem räumlichen Zuschnitt hinterfragt und andererseits die Verkehrsinfrastruktur wie Straßen, Wege, S-Bahn und Tram über die Grenze hinweg entwickelt und verfestigt. Aufbau-end auf der Konzeption einer Mobilitäts-drehscheibe durch die Errichtung eines neuen S-Bahn-Halts in Grenznähe, ist für die Stadt Lörrach inzwischen die Entwick-lung des gesamten Quartiers rund um das Zollamt ins Blickfeld gerückt. Die wesent-lichen Teilmaßnahmen beziehen sich auf die städtebauliche Aufwertung der Basler Straße und der querenden Grünräume auf der Grundlage von Planungswettbewerben.

Zollquartier Lörrach© BBSR/Lars-Christian Uhlig

Wilhelmshöher Allee in Kassel© Stadt Kassel

Kassel: Wilhelmshöher AlleeDie Wilhelmshöher Allee ist eine 4,6 Kilo-meter lange gerade Achse. Sie verbindet die Kasseler Innenstadt mit dem UNESCO- Weltkulturerbe Bergpark Wilhelmshöhe und ist für das gesamtstädtische Gefüge von besonderer Bedeutung. Die Allee wird im Rahmen des Projekts durch eine ge-stalterische Aufwertung des öffentlichen Raums als prägnante Sichtachse in der Stadt und als direkte Verbindung zwischen der Innenstadt und dem UNESCO-Welterbe Bergpark Wilhelmshöhe qualifiziert. 2012 erarbeitete die Stadt Kassel den Rahmenplan Wilhelmshöher Allee, durch den die städtebaulichen Potentiale der als Pufferzone des UNESCO-Weltkultur- erbes ausgewiesenen Verbindungsach-se gestärkt und als Einheit neu erlebbar gemacht werden sollen. Mit Mitteln des Bundesprogramms wurde das Begrü-nungskonzept umgesetzt, das eine An- passung des in die Jahre gekommenen Straßenraums an die neuen Anforderun-gen als UNESCO-Pufferzone erforderte. Die Maßnahmen umfassten die Sanierung des Baumbestandes und die Wiederher- stellung der Geh- und Fahrflächen, Neu- pflanzungen und Begrünung des Rasen- gleises und der Stahlmasten der Straßen-bahn sowie die Möblierung und Ausstat-tung des öffentlichen Raums.

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Bochum: EisenbahnmuseumVom Eisenbahndepot zum Erlebnisraum: Das Eisenbahnmuseum im denkmalge- schützten Bahnbetriebswerk von Bochum- Dahlhausen ist das größte verkehrstechni-sche Museum zur Eisenbahngeschichte in Deutschland. Es entstand 1977 aus ge- sellschaftlicher Initiative und ist seit 2011 als Stiftung organisiert, die das weitläufige Areal langfristig saniert und als verkehrs-historischen, musealen und sozialen Erleb- nisraum im Stadtteil Dahlhausen qualifi-ziert. Somit wird die überregionale Bedeu-tung als Ort der Industriekultur langfristig gesichert. Durch den Erwerb des Grundstücks und den Neubau eines Empfangs- und Aus-stellungsgebäudes konnten im Rahmen des Projekts wichtige Meilensteine für die Bewahrung der Zeugnisse der Eisenbahn-geschichte im Ruhrgebiet und für Deutsch-land allgemein erreicht werden. Die attrak- tive Gestaltung des Umfelds wertet neben dem Museum auch den umliegenden Stadt- teil auf. Mit einem neuen Museumsbahn-steig, einem neuen Parkplatz und der An- bindung an den RuhrtalRadweg wurde zugleich die touristische Erschließung verbessert.

Kempten: Sanierung der histo- rischen König-Ludwig-BrückeAls eine der weltweit ältesten erhaltenen Eisenbahnbrücken aus Holz ist die König- Ludwig-Brücke aus den Jahren 1847 bis 1852 ein herausragendes technisches Denkmal, das 2012 als »Historisches Wahr- zeichen der Ingenieurbaukunst in Deutsch-land« ausgezeichnet wurde. Durch das zunehmende Gewicht von Lokomotiven und Wagen wurde die Brücke bereits 1905 für Züge gesperrt. Gemeinsam mit den beiden ebenfalls in Kempten befindlichen, über hundert Jahre alten und bis heute weltgrößten Stampfbetonbrücken bildet sie ein Brückenensemble über die Iller, das die Baukunst des 19. und 20. Jahrhunderts eindrucksvoll dokumentiert.Seit 1970 für den Fuß- und Radverkehr genutzt, musste die König-Ludwig-Brücke 2013 aufgrund von starken Schäden wie- derum gesperrt werden. Auf Grundlage des Ziels der Stadt Kempten, die Stadt näher an den Fluss zu bringen und den Flusslauf als attraktiven Naherholungsraum zu ent- wickeln, wurden die denkmalgerechte Sanierung des Brückenbauwerks, die Wiederherstellung der Fuß- und Radwege

sowie die Aufwertung seines Umfelds verknüpft. Dadurch konnte das Ingenieur-bauwerk von internationaler Strahlkraft in seinem Bestand gesichert und in seiner beeindruckenden Ästhetik wieder erlebbar gemacht werden.

FazitDie vorgenannten sowie alle anderen Projekte im Bundesprogramm Nationale Projekte des Städtebaus zeichnen sich dadurch aus, dass sie versuchen, eine Teilhabe vieler Menschen am Prozess und am Ergebnis zu erreichen. Das öffentliche

Eisenbahnmuseum Bochum© BBSR/Lars-Christian Uhlig

Interesse entscheidet mit über den Erfolg des jeweiligen Projekts. Dies zeigt deutlich, dass Infrastrukturbauwerke nicht nur auf ihre primäre Funktion reduziert werden sollten, sondern dass das, was direkt und indirekt mit ihnen zusammenhängt und relevant für viele ist, zu identifizieren und aktiv in den Vorbereitungs- und Gestal-tungsprozess zu integrieren ist. Nur so kann es im Sinne guter Baukultur gelingen, auf verschiedenen Ebenen das imma-nente Potential auszuschöpfen und eine möglichst hohe städtebauliche Qualität zu erreichen.

Dipl.-Ing. M.Sc. Matthias PöhlerReferent in der Projektgruppe ZIP

Dipl.-Ing. Lars-Christian Uhlig Leiter der Projektgruppe ZIP

Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR), Bonn

König-Ludwig-Brücke in Kempten© Stadt Kempten/Hermann Rupp

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[Umrisse]10]

Unterirdisch Parken auf drei Geschossen Weltgrößte Fahrradgarage in Utrecht

Nation der Radfahrer Die Niederlande sind seit je als Nation der leidenschaftlichen Radfahrer bekannt. Laut Angabe der niederländischen natio- nalen Radfahrplattform (Stichting Landelijk Fietsplatform) soll das Land sogar mehr Fahrräder als Einwohner haben. Und www.nationaler-radverkehrsplan.de, die Seite der deutschen Internetplattform Fahrradportal, einer Initiative des Bundes- ministeriums für Verkehr und digitale Infra- struktur, weist auf Grundlage von Daten der EU-Kommission aus dem Jahr 2014 den Anteil der Bevölkerung, für den das Fahr- rad das am häufigsten verwendete Ver-kehrsmittel darstellt, in den Nieder- landen mit 36 Prozent aus.

Nördliche Ein- und Ausfahrt © Ector Hoogstad Architecten/Petra Appelhof

Damit liegt das Land im europäischen Ver-gleich klar an erster Stelle. In Deutschland ist das Fahrrad nur für 12 Prozent das wich- tigste Verkehrsmittel der Alltagsmobilität, im EU-Schnitt für lediglich acht Prozent.Dementsprechend ist die Verkehrsinfra- struktur im benachbarten Königreich sehr stark auf das Radeln ausgerichtet. Seit zahlreiche Studien das Radfahren als ein wichtiges Element nachhaltiger Stadtentwicklung bestätigen, wächst die Begeisterung für diese Fortbewegungsart kontinuierlich weiter. Und neuere Entwick-lungen im Bereich der Technologie wie beispielsweise die sogenannten E-Bikes bewirken einen zusätzlichen Anstieg des Anteils dieses Fortbewegungsmittels am Personennahverkehr.

Infolgedessen werden auch immer mehr sogenannte Transportation Hubs, also zen- trale, attraktive und nutzerfreundliche Um-steigeplätze mit ausreichender Kapazität zwischen individualisiertem und öffent- lichem Personennahverkehr, benötigt.

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[Umrisse] [11

Utrecht – Stadt des FahrradsUtrecht, die viertgrößte Stadt der Nieder-lande und Hauptstadt der gleichnamigen Provinz, gilt als die fahrradfreundlichste Metropole des Landes. Rund 125.000 Rad- fahrer – und damit fast ein Drittel aller Ein- wohner – sollen hier täglich unterwegs

sein. Nach Angaben der Stadtverwaltung werden ca. 60 Prozent aller Fahrten ins Stadtzentrum mit dem »Fiets« unternom-men. Dafür gibt es sehr gut ausgebaute Fahrradwege und Verkehrssysteme. Doch gerade die Fahrten der Pendler, die ihr Rad am Bahnhof zurücklassen und

die Züge besteigen, hatten in den letzten Jahren zu Problemen geführt, da es nicht genügend Abstellmöglichkeiten gab. Ver- stopfte öffentliche Plätze und Wege, die teils gefährliche Hindernisse für Fuß- gänger darstellten, waren die Folge.

Plaza mit Zugang zur Fahrradgarage und Bahnhofshalle (links) sowie Einkaufscenter (rechts) © Ector Hoogstad Architecten/Petra Appelhof

Schnittaxonometrie südwestlicher Bereich © Ector Hoogstad Architecten

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[Umrisse]12]

Im Zuge der 2008 begonnenen großen in-nerstädtischen Umbaumaßnahmen und der damit einhergehenden Neustrukturierung des gesamten Bahnhofsareals bot sich die Chance, diesen Missstand zu beheben. Auch in Utrecht war es in den 1960er und 1970er Jahren unter der Leitidee der auto- gerechten Stadt und dem Wunsch nach großen innerstädtischen Einkaufszentren

zu starken Eingriffen in das innerstädtische Gefüge gekommen. Um das Gebiet rund um den Bahnhof aufzuwerten und zu einem lebendigen Teil des innerstädtischen Lebens zu gestalten, wurden in diesem Bereich die Schnellstraßen rückgebaut und durch kleinere Durchgangsstraßen ersetzt und viele verlandete Kanäle reaktiviert. Der Utrechter Bahnhof, der als größter der

Niederlande gilt, wurde modernisiert so- wie seine Kapazitäten mehr als verdrei-facht und die Bussteige des öffentlichen Nahverkehrs neu um ihn herum angeord-net. Auch das größte Einkaufszentrum des Königreichs, die östlich direkt an den Bahnhof angebaute Hoog Catharijne Shopping Mall, wurde zugunsten eines neuen Bahnhofsvorplatzes und öffentlicher Fußwege in Teilen rück- und vollständig umgebaut. Treppe – Tunnel – ParkhausIm Rahmen dieser Baumaßnahme konnte unterhalb des Platzes in zwei Bauabschnit-ten ein Fahrradparkhaus errichtet werden. Nachdem bereits im August 2017 der erste Abschnitt mit Plätzen für 6.000 Rädern er- öffnet wurde, ist es seit August dieses Jahres fertiggestellt. Damit verfügt Utrecht nun neben dem größten Bahnhof und dem größten Einkaufszentrum des Landes über einen weiteren Superlativ: das mit 12.500 Stellplätzen weltweit größte Fahrradpark-haus. Den hierfür 2011 ausgeschriebenen geladenen Wettbewerb konnte das Rotter-damer Büro Ector Hoogstad Architecten in Zusammenarbeit mit den Den Haager Landschaftsarchitekten Sant en Co und dem Ingenieurbüro Royal Haskoning DHV, Amersfoort, für sich entscheiden.

Wegeführung im Bereich der südöstlichen Zufahrt © Ector Hoogstad Architecten/Petra Appelhof

Zufahrtsbereich mittlere Ebene mit Pförtnerkanzel© Ector Hoogstad Architecten/Petra Appelhof

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[Umrisse] [13

Zwei über 30 m breite einander gegen-überliegende Treppenanlagen leiten die Besucher nun auf eine um 6 m angehobene neue Fußgängerpassage, die »Stations-allee«. Diese weitet sich zwischen dem Bahnhof und dem Einkaufscenter zu einem 8.750 m2 großen Platz, von dem aus beide Bereiche erschlossen werden. Über dem Platz »schwebt« signethaft ein riesiger Baldachin, eine von Säulen getragene, an den Rändern unregelmäßig geformte filigrane stählerne Dachkonstruktion, die von großen runden Lichtkuppeln durch- zogen ist. Sie stellt eine Konzession an die Centerbetreiber dar, die durch den Teil-rückbau ihre ehemals direkte, witterungs-unabhängige Anbindung an den Bahnhof verloren haben. Unter ihr zieht sich, angelegt wie eine unter- irdische Fahrradschnellstraße, das drei- geschossige Parkhaus auf einer Länge von rund 1,20 km unter der neuen Fußgänger- passage durch. Geschwindigkeit, Sicher- heit und Nutzerfreundlichkeit waren nach Angaben der Architekten die drei ent-wurfsbestimmenden Elemente; und eine Herausforderung bei einer Bruttogesamt-fläche von immerhin 21.373 m2. Erschlossen wird es auf der mittleren Ebene.

Lageplan© Ector Hoogstad Architecten

Schema Verkehrsführung © Ector Hoogstad Architecten

Fahrwege Rad(Einbahnstraße)

Fußgängerbereiche

Parkbereiche

Treppenhäuser

Servicebereich

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[Umrisse]14]

Die Zufahrten an beiden Seiten liegen je-weils im Bereich der Treppenanlagen. Hier kann man entweder durch das Parkhaus wie durch einen Tunnel unter der »Stations- allee« durchfahren oder eben sein »Fiets« abstellen.

Das Parkhaus wurde gemeinschaftlich zwischen der Stadt Utrecht, dem nieder-ländischen Schienennetzbetreiber ProRail und der niederländischen Eisenbahngesell-schaft (NS) konzipiert und wird von diesen auch gemeinsam betrieben.

Grundrisse und Organisation der Ebenen© Ector Hoogstad Architecten

Der bereits 2017 fertiggestellte erste Bau- abschnitt hatte schon nach kurzer Zeit montags, mittwochs und freitags eine Auslastung (Belegrate) von 80 Prozent bis 90 Prozent. Und an Dienstagen und donnerstags war er komplett belegt.

Ebene +1

Ebene 0

Ebene -1

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[Umrisse] [15

»Tunnelblick«Die Wegeführung ist so angelegt, dass man durch große Eingangsportale und vor-bei an einem Pförtner direkt bis zu einem Abstellplatz radeln kann. Die drei Ebenen werden in einem Einbahnstraßensystem durch großzügige farbig hervorgehobene breite Radfahrwege erschlossen, von denen die »Parkbuchten« abgehen. Bild-schirme zeigen den Durchradelnden freie Plätze in den jeweiligen Bereichen an. Aus Sicherheitsgründen gilt in der gesamten Anlage eine Geschwindigkeitsbeschrän-kung von 15 km/h.

Das untere und obere Geschoß (Ebenen -1 und +1) sind für individuelle Tagespar- ker vorgesehen. Im mittleren Geschoß (Ebene 0) gibt es anmietbare Dauerstell- plätze für Abonnenten.Beidseits der Radwege befinden sich farb- lich abgesetzte Flächen zum Auf- und Ab- steigen. Die Geschosse sind untereinander durch lange Rampen verbunden. Um das spätere Auffinden zu erleichern, sind die Wände in jeder Ebene in einer anderen Farbe gehalten. Die Stellplätze sind wie in einem konventionellen Pkw-Parkhaus nummeriert. Jeder Stellplatz verfügt über

Einfahrt in das Parkhaus© Ector Hoogstad Architecten/Petra Appelhof

Durchfahrt auf Ebene 0© Ector Hoogstad Architecten/Petra Appelhof

Sichtbeziehungen zwischen der Ebene 0 und -1© Ector Hoogstad Architecten/Petra Appelhof

eine Zug- und Hebelmechanik und bietet so Raum für insgesamt zwei Räder: eines unten, eines darüber. Zusätzlich gibt es mehrere Dienstleistungs-angebote wie beispielsweise einen Laden für Fahrradreparaturen und einen Verleih, der über 1.000 Räder im Sortiment führt. Auf allen Ebenen finden sich sogenannte Floor Manager als Ansprechpartner.Die Fahrradgarage ist rund um die Uhr ge- öffnet und wird bewacht. Hier kann man bis zu 24 Stunden kostenlos parken. Erst ab dann wird eine Gebühr von 1,25 Euro pro Tag fällig.

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[Umrisse]16]

Treppenhaus mit Lichtkuppel und Fenstern auf Ebene -1Ector Hoogstad Architecten/Petra Appelhof

Orientierungspunkt: sich nach unten aufweitende Säule der PlatzüberdachungEctor Hoogstad Architecten/Petra Appelhof

Blick auf alle drei Parkebenen© Ector Hoogstad Architecten/Petra Appelhof

Parkbucht mit Stellplätzen© Ector Hoogstad Architecten/Petra Appelhof

Drei große Treppenanlagen verbinden das Parkhaus mit der darüberliegenden Plaza, und Tunnel im untersten Geschoß führen direkt in die große Bahnhofshalle oder zu den Gleisen. Um die Orientierung zu erleichtern und die unterirdischen Geschosse mit viel Tages-licht zu versorgen, sind die drei großen Treppenanlagen in verglasten Lichthöfen untergebracht, die als abgeschrägte glä-serne Kegelstümpfe aus dem Platz heraus-

ragen. Zusätzlich erlauben große Fenster in den Außenwänden Blicke auf die Gleise und die Bussteige. Ebenso großzügige Öff-nungen im Inneren ermöglichen Sichtbe-ziehungen zwischen den Geschossen. Die vorherrschenden Materialien sind Sichtbeton, Stahl und als Wandverklei- dungen verwendete behandelte Hölzer, die alle nicht nur sehr widerstandsfähig und langlebig sind, sondern auch eine angenehme helle Atmosphäre schaffen.

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[Umrisse] [17

Orientierungspunkt: sich nach unten aufweitende Säule der PlatzüberdachungEctor Hoogstad Architecten/Petra Appelhof

Nebentreppenhaus und Zugang zu den Parkbuchten© Ector Hoogstad Architecten/Petra Appelhof

Haupttreppenhaus mit Sichtbeziehungen zum Parkhaus© Ector Hoogstad Architecten/Petra Appelhof

Ein markantes Element in diesem Gefüge bilden die drei Ortbetonsäulen, die als Teil der Tragstruktur der Plazaüberdachung aus der Garage »erwachsen«. Ihre Basen weiten sich im untersten Geschoß trompe-tenförmig bis zu einem Durchmesser von 5 m auf und fungieren damit wie Verkehrs- inseln im Inneren. Durch kreisförmige Aussparungen in den Decken werden sie nach oben bis auf die Plaza geführt, wo sie sich auf Höhe der Überdachung auf 1,20 m verjüngen. Mit ihrer Betonung der Vertika- len bringen sie ein dynamisches Moment in die räumliche Wahrnehmung der hori-zontal ausgerichteten Anlage.Das Parkhaus ist weit mehr als ein Infra-strukturbauwerk. Mit seiner ungewöhnli-chen Erscheinung und den überraschen-den Einblicken in den »Untergrund« sowie der darüber angeordneten Plaza bringt es eine belebende und sehr ungewöhnliche architektonische Komponente in die In- nenstadt. Mit dem Rad in oder durch die Garage zu fahren, ist für viele Utrechter zu einer neuen Attraktion geworden.

Auch über die Stadt hinaus hat die Fahr- radgarage große Aufmerksamkeit erfah-ren. So erhielt sie neben vielen Nominie-rungen unter anderem für den ersten Bau- abschnitt bereits den niederländischen Betonpreis 2017 und war Gewinner des Architizer A+ Awards 2018 in der Kate- gorie »Transport«.

Stefan TeufelFachjournalist,

München

Gebäudetechnik Royal HaskoningDHV, Rotterdam

Bauphysik DGMR Raadgevende Ingenieurs BV, Den Haag

Lichtplanung ARUP, Amsterdam

Außenraumgestaltung Plaza Buro Sant en Co, Den Haag

Bauherr Stadt Utrecht

Entwurf Ector Hoogstad Architecten, Rotterdam

Tragwerksplanung Royal HaskoningDHV, Rotterdam

Bauleitung Royal HaskoningDHV, Rotterdam

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[Umrisse]18]

Funktionale Architektur mit hohem Anspruch Feuerwache in Biberach an der Riß

Über die Stadt hinaus Die Freiwillige Feuerwehr Biberach kann auf eine lange Geschichte zurückblicken. Bereits 1849 gegründet, zählt sie heute zu den ältesten Feuerwehren Deutschlands. Als sogenannte Stützpunktfeuerwehr ist sie für weitere acht Kommunen und für überörtliche Einsätze zuständig, weshalb sie sich in ihrer Mannschaftsstärke und Ausstattung von anderen Feuerwehren sehr unterscheidet. So hat sie unter ande- rem eine Stabsstelle für Großschadens- ereignisse, die dem ebenfalls bei ihr an- sässigen Kreisfeuerlöschverband zuge- ordnet ist.

Das bisherige Gebäude der Freiwilligen Feuerwehr stammte aus den 1960er-Jah-ren und entsprach räumlich und technisch nicht mehr den Anforderungen an eine zeitgemäße Feuerwache; insbesondere nicht an eine mit einem dermaßen großen Verantwortungs- und Wirkungskreis und einer dementsprechend notwendigen Aus- stattung an modernsten Gerätschaften, Einsatzfahrzeugen und Kommunikations-medien.Nachdem die umfangreichen Untersu- chungen seitens der Stadt Biberach und des Landkreises abgeschlossen waren, konnte Anfang 2013 ein nichtoffener inter- disziplinärer Planungswettbewerb für

einen Neubau ausgelobt werden, welchen im Dezember desselben Jahres das Büro DREI ARCHITEKTEN für sich entscheiden konnte. Etwa 400 m vom bisherigen Ge-bäude findet sich nun, im Industriegebiet zwischen Bleicher- und Vollmerstraße ge- legen, auf einem 14.335 m² großen Grund-stück entlang den Anlagen der Deutschen Bahn der Neubau der Feuerwache mit Kreisgerätewerkstatt und einem Wohn-haus für Mitglieder der Freiwilligen Feuer- wehr. Weithin sichtbar durch den wie eine Landmarke aus dem divergenten Um- feld 27,50 m aufragenden Schlauch- und Übungsturm, der überdies signethaft von der Notrufnummer 112 bekrönt ist.

Südwestansicht der Gesamtanlage Feuerwache© Zooey Braun

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[Umrisse] [19

NutzungsaufteilungDas Erscheinungsbild der Gesamtanlage ist maßgeblich durch die Komposition der einzelnen Bauteile zueinander mit ihren jeweils verschiedenen Nutzungsbereichen und Funktionen geprägt. Der dreischenk- lige Baukörper definiert in dem heteroge-nen Industriegebiet klare Raumkanten und zoniert die Freiräume entsprechend ihrer Funktion.

Die Einsatzkräfte erreichen ihre der Stadt zugewandten Parkplätze im Süden, werden auf kürzestem Weg durch die Umkleiden zu ihren Einsatzfahrzeugen geführt und verlassen das Gelände über zwei Ausfahr-ten im Norden. Im westlichen Schenkel sind übergeordnete Funktionen unterge-bracht. Der Schlauch- und Übungsturm akzentuiert das nördliche Ende und der erhöhte Schulungsraum im Süden den Übergang zur Querspange.

Das Gebäude der Freiwilligen Feuerwehr und der Kreisgerätewerkstatt wurde als zweigeschossiger, L-förmiger Baukörper mit angeschlossener Fahrzeughalle konzi-piert und um ein einzelnes Wohn- und ein Technikgebäude ergänzt. Jeder Nutzungs-gruppe ist ein eigener Eingang zugewie-sen. Der großzügige Alarmparkplatz und der gemeinsame Innenhof komplettieren das Ensemble. Besonderer Wert wurde auf die Anforderungen im Alarmfall gelegt: ausrückende Fahrzeuge verlassen das Gebäude nach Osten in Richtung Vollmer-straße, einrückende Fahrzeuge erreichen die Feuerwache kreuzungsfrei über die westliche Bleicherstraße.

Nordwestansicht: Schlauch- und Übungsturm und Bereich des Kreisfeuerlöschverbands mit Werkstätten© Zooey Braun

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[Umrisse]20]

Längs- und Querschnitt© DREI ARCHITEKTEN

Grundriss Erdgeschoß© DREI ARCHITEKTEN

Grundriss Obergeschoß© DREI ARCHITEKTEN

Lageplan© DREI ARCHITEKTEN

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[Umrisse] [21

Freiwillige FeuerwehrDer Querriegel mit den Räumen der Feuer-wehr bildet den südlichen Abschluss des Ensembles zur Stadt hin. Ihm ist zentral der Alarmparkplatz vorgelagert, so dass das Foyer, die Zentrale und die Alarmumkleiden leicht erreichbar sind. Über den direkt beim Einrücken erreichbaren Alarmspindraum für 140 männliche und einen separaten Raum für zehn weibliche Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr wird die Fahrzeug-halle erschlossen.Hier sind statt der ursprünglich 28 geplan-ten nun 23 Stellplätze für Einsatzfahrzeuge der Feuerwehr in einer zweibündige An- lage mit zwischengeschaltetem Kern für Lager und Technik sowie einer Wasch- halle untergebracht.

Grundriss Obergeschoß© DREI ARCHITEKTEN

Zugang Feuerwache mit Alarmparkplatz© Zooey Braun

Obergeschoß mit historischer Rutschstange (Zugang nur für Schauzwecke öffenbar)© Zooey Braun

Drei Abrollflächen für Wechselladecon- tainer ermöglichen den schnellen Tausch von Fahrzeugaufbauten. Neben der Ein-satzzentrale, den Stabsräumen und diver- sen Werkstätten und Lager sind im Erd- geschoß auch die Räume der Jugend- feuerwehr und der Sanitätsraum platziert. Im Obergeschoß sind der teilbare Schu- lungsraum und das Steigerstüble mit Außenterrasse an das Foyer angebun-den. Weitere Räume wie Kommandantur, Stabsstelle für Großschadensereignisse,

Konditionsraum und Übungsraum des Spielmannszuges liegen alle in Richtung der Vollmerstraße und sind separat zu- gänglich. Die aus der alten Feuerwache ausgebaute und mit schöner Patina verse-hene Rutschstange wurde neu integriert. Sie sollte erst im Alarmspindraum platziert werden und ist jetzt zu rein repräsentativen Zwecken im Foyer eingebaut. Durch eine in das Brüstungsgeländer eingebaute Tür kann die Rutschstange Besuchern vorgeführt werden.

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[Umrisse]22]

Der Gebäudeteil der Freiwilligen Feuer-wehr ist bewusst auf wenige Materialien reduziert. An der Fassade finden sich neben dem prägenden, bronzefarbenen Trapezblech noch dunkle Faserzementver-kleidungen in den Sockelzonen, während die Fahrzeughalle mit Fertigteilen in Sicht-beton ausgeführt wurde. Im Inneren wurde dieser Ansatz weiterverfolgt – hier sind

den dauerhaft robusten Sichtbetonober-flächen kontrastierend weiße Putzflächen und Eichenholzverkleidungen gegenüber-gestellt. Die roten Böden in den Räumen der Freiwilligen Feuerwehr – im Erdge-schoß als Fliesenbelag, im Obergeschoß in Kautschukbelag ausgeführt – sorgen für eine warme Grundstimmung. Im Schu-lungssaal sowie dem Steigerstüble wurde Eichenindustrieparkett verwendet.

Nordostansicht Fahrzeughalle © Zooey Braun

Alle wesentlichen Einbauten sind in Eichen- holz ausgeführt – neben Einbauschränken auch Türen und Regale. Der Bodenbelag der Fahrzeughalle besteht aus einem langlebigen Rüttelklinker von grauer Farbgebung.

Ansicht Nord© DREI ARCHITEKTEN

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[Umrisse] [23

KreisfeuerlöschverbandDie Räume des Kreisfeuerlöschverbandes befinden sich an der Bleicherstraße. Die Kreisgerätewerkstatt verfügt im Erdge-schoß über einen großzügigen Werkstatt-bereich mit zwei Lkw-Wartungsplätzen, ausgestattet mit einem Laufkran, einer Hebebühne sowie einer Montagegrube und diversen Lagern. Hier sind die Anliefe-rung und Ausgabe von instandzusetzenden bzw. -gesetzten Geräten für die externen Wehren, die Schlauchwäsche- und Pflege sowie weitere Werkstätten konzentriert. Dazu gehört auch eine Atemschutzwerk-statt, in der die Atemschutzgeräte der Wehren nach Einsätzen fachmännisch gereinigt und für den nächsten Einsatz vorbereitet werden.Über die Schlauchwäsche ist der Übungs-turm mit Hängevorrichtung für etwa 350 Schläuche erreichbar. Im Obergeschoß findet sich als zentrale Einrichtung des Landkreises zur Atemschutzausbildung die sogenannte Atemschutzübungsstrecke mit eigenen Umkleiden, einem Vorberei-tungs- und einem Konditionsraum und den erforderlichen Nebenräumen.

Die Wahl der Materialien und Oberflächen im Gebäudeteil der Kreisgerätewerkstatt ähnelt dem Gebäudeteil der Freiwilligen Feuerwehr, wobei bewusst günstige Mate-rialien wie gestrichenes Mauerwerk oder gestrichener Beton gewählt wurden. Die Fliesenböden finden ebenso ihre Fortfüh-rung wie auch die Kautschukböden.

In die dunklen Faserzementverkleidungen der Sockelzonen wurden die großformati-gen Tore der Werkstattbereiche integriert. Der Übungs- und Schlauchturm ist in Sicht- beton ausgeführt und mit Trapezblech ver- kleidet. Die transluzente Verkleidung der Schlauchhängung besteht aus rotem Fiber- glas. Die Treppen und Balkone am Übungs-turm sind aus verzinktem Stahlblech gefertigt.

Innenhof mit Fahrzeughalle (links) und Kreisgerätewerkstatt (rechts)© Zooey Braun

Schulungsraum der Feuerwehr im Obergeschoß© Zooey Braun

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[Umrisse]24]

WohngebäudeNeben der Feuerwache wurde ein Wohn-haus für Mitglieder der Freiwilligen Feuer-wehr und ihre Familien errichtet. Durch die direkte Angliederung des Wohn- an den Einsatzbereich kann die in Baden- Württemberg geltende Hilfsfrist von zehn bis 15 Minuten gewährleistet werden. Hier sind – in Ost-West-Richtung orientiert – , über vier Geschosse insgesamt zehn Woh- nungen (drei Zweizimmer-, vier Dreizim-mer- und drei Vierzimmerwohnungen) angeordnet. Im Erdgeschoß befinden sich die Nebenräume und eine barrierefreie Wohneinheit, die weiteren sind darüber als Dreispänner organisiert. Alle Wohnungen weisen jeweils eine großzügige West- terrasse oder Loggia auf.Bei dem monolithischen Ziegelbau mit einem mineralischen Außenputzsystem wurden gezielt Gestaltungselemente der Feuerwache wie beispielsweise der dunkle Faserzementsockel übernommen, um die beiden Bauteile gestalterisch zu verbinden. Auch die Balkonbrüstungen nehmen die Farbigkeit der Trapezblechfassade der Feuerwache auf und verstärken den Zu-sammenhalt. Im Inneren ist das Treppen-haus größtenteils in Sichtbeton ausgeführt, die Wohnungen wiederum sind reduziert mit weißen Putz- oder Trockenbauwänden ausgestattet.

TechnikgebäudeIn das externe Technikgebäude wurden die für die Versorgung der Feuerwache und der Kreisgerätewerkstatt notwendigen Elektroräume untergebraucht. Neben einer eigenen Trafostation ist hier zusätzlich ein Notstromaggregat platziert, welches das gesamte Gebäude im Notfall autark mit Energie versorgen kann. Der Pumpenprüf-stand der Kreisgerätewerkstatt dient der Prüfung von Hand- und Fahrzeugpumpen des gesamten Landkreises. Ausgeführt in Sichtbeton und mit schlich-ten schwarzen Einsatzelementen, setzt sich das Technikgebäude bewusst von den Trapezblech-, Faserzement- und Putzfassaden der übrigen Bauten ab.

BauablaufDie neue Feuerwache ist auf einer aufge- lassenen großen Hausmülldeponie errich- tet, was umfangreiche Gründungsmaß-nahmen erforderlich machte. Um einem Aushub von kontaminierter Erde zu ver- meiden, wurde auf Untergeschosse ver-zichtet. Alle Gebäude sind von daher auf duktilen Gusspfählen gegründet. Nach der Erstellung der Fundamentrie-gel und der Bodenplatten im Juni 2016 stand als erster Meilenstein der Einbau der Montagegrube für die Kreisgeräte-werkstatt an. Danach wurden Wände und Decken der wesentlichen Gebäudeteile in Ortbeton errichtet, die Fahrzeughalle hin-gegen mit Betonfertigteilen. Nach Einbau der Fenster-, Tür- und Torelemente in die Außenfassaden und der Eindeckung der Fahrzeughalle mit Trapezblech konnte im Frühjahr 2017 der Innenausbau beginnen.

Ende März 2018 wurde das Feuerwehr-gebäude fertiggestellt und anschließend einer umfassenden technischen Einregu-lierung unterzogen. Nach vierjähriger Pla-nungs- und Bauzeit konnte das Gebäude schließlich mit Festumzug am 16. Juni 2018 durch die Freiwillige Feuerwehr und den Kreisfeuerlöschverband bezogen werden. Im April des folgenden Jahres konnte das Wohnhaus an die Bewohner übergeben werden.

AußenanlagenDie Außenanlagen wurden analog zu den Gebäuden mit einfachen Belägen und Rasenflächen gestaltet. Die stärker belasteten Verkehrsflächen wie Zufahrten, Alarmausfahrt und Übungshof wurden mit Asphaltflächen versehen. Die nachgeord-neten Stellplätze auf dem Alarmparkplatz sind als wassergebundene Decken aus- geführt. Die übrigen Freiflächen wurden mit einem wenig pflegeintensiven Rasen – durchmischt mit einheimischen Baum- pflanzungen – bepflanzt. Für die Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr steht zwischen der Fahrzeughalle und dem Technikgebäu-de ein Volleyballplatz zur Verfügung.

Ansicht Ost© DREI ARCHITEKTEN

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[Umrisse] [25

Wohnhaus© Zooey Braun

HaustechnikkonzeptDer Neubau ist nutzungsbedingt mit einer sehr aufwendigen Technik ausgestattet, weshalb ihr Anteil, bezogen auf die Ge-samtbaukosten, rund 40 Prozent betrug. Der Trafo mit Mittelspannungsanlage ver- sorgt die gesamte Anlage, so dass diese im Katastrophenfall eigenständig mit Strom versorgt ist, wodurch ihre Funktion als Lagezentrum bei Großschadenereignis-sen sichergestellt ist. Die umfassende Integration von Medien- und Automatisie-rungstechniken ermöglicht die zentrale Steuerung des Gebäudes im Alarmfall aus der Einsatzzentrale. Jeder der drei Gebäudeteile wird separat mit Wasser versorgt. Eine zentrale Pellet- heizanlage mit zugehörigem Bunker sowie ein Gasbrennwertkessel zur Spitzenab-deckung versorgen den Neubau und das Wohnhaus mit Wärme. Alle repräsen-tativen Bereiche der Feuerwache sind mit einer Fußbodenheizung, die übrigen Flächen mit Heizkörpern ausgestattet. Die Fahrzeughalle der Freiwilligen Feuerwehr wird über den an das Heizungssystem an- geschlossenen Heizlüfter im Winter auf mindestens 15 °C erwärmt, um ein Einfrie-ren der Wassertanks der Löschfahrzeuge im Einsatzfall zu verhindern. Insgesamt wurden vier Lüftungszentralen mit Wärme-rückgewinnung im Gebäude angeordnet.

Durch das ausgereifte Technikkonzept sowie durch eine gute Dämmung konnten die Anforderungen des Energieeinspa-rungsgesetzes (ENEV) um rund 55 Prozent unterschritten werden.

Dipl.-Ing. Rainer StreuleGesellschafter

DREI ARCHITEKTEN Haffner Konsek Streule Vogel, Partnerschaft mbB,

Stuttgart

HLS-Planung, Bauphysik Pfeil & Koch ingenieurgesellschaft GmbH & Co. KG, Stuttgart

Elektroplanung GBI Gesellschaft Beratender Ingenieure mbH, Stuttgart

Feuerwehrtechnik FWT Fachplanungsbüro Steffen Hoffmann, Auenwald

Brandschutz Brandschutz Consulting, München

Geologie Henke und Partner GmbH Ingenieurbüro für Geotechnik, Biberach an der Riß

Vermesser Vermessungsbüro Ender, Biberach an der Riß

Bauherr Stadt Biberach an der Riß und Kreisfeuerlöschverband Biberach an der Riß

Architekten DREI ARCHITEKTEN Haffner Konsek Streule Vogel, Partnerschaft mbB, Stuttgart

Bauleitung Gurland + Seher Architekten BDA, Biberach an der Riß

Tragwerksplanung Schneck Schaal Braun. Ingenieurgesellschaft Bauen mbH, Tübingen

Freianlagen koeber landschaftsarchitektur GmbH, Stuttgart (LPH 1-3) Wasser-Müller Ingenieurbüro GmbH, Biberach an der Riß (LPH 4-9)

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[Umrisse]26]

Béton-brut »reloaded« Modernisierung der Oostlijn-Metrostationen in Amsterdam

In die Jahre gekommen – die Oostlijn Nach etwas mehr als zwei Jahren konnte im Dezember 2018 die Sanierung und Um- gestaltung der Oostlijn-Stationen, der Halte- stellen der südwestlich beziehungsweise südöstlich verlaufenden Amsterdamer Metrolinie, abgeschlossen werden. Die Ostlijn verbindet den Amsterdamer Hauptbahnhof mit den südlichen Stadt- gebieten und ist Teil des insgesamt rund

52 km langen Metro-Netzes der nieder- ländischen Hauptstadt. Sie besteht aus insgesamt 21 Haltestellen und teilt sich ab der Station Van der Madeweg in zwei Trassen, von denen eine südwestlich (Linie 54) nach Gein und die andere südöstlich (Linie 53) in den Stadtteil Gaaspreplas führt.

Das Vorhaben betraf die fünf U-Bahnhöfe im Innenstadtbereich sowie insgesamt 11 oberirdische Haltestellen der stadtaus-wärts als Hochbahn geführten Linie. Der Sanierungsauftrag umfasste die Neuge-staltung der Eingangsbereiche aller 16 Haltestellen sowie die Modernisierung der Zugänge und Bahnsteige der fünf U-Bahn-Stationen.

Metroeingang Wibautstraat nach der Sanierung und Modernisierung © Digidaan

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[Umrisse] [27

Die in den 1970er Jahren im Geist der Zeit als skulpturale Béton-brut-Bauten von den Architekten Ben Spängberg und Sier van Rhijn gestalteten und mit technoid anmutenden Ausstattungen versehenen Haltepunkte hatten bei ihrer Fertigstellung große Anerkennung erfahren und waren 1979 mit dem in den Niederlanden renom-mierten Merkelbach Prijs ausgezeichnet worden. In ihrer durchgängigen, jeweils

an die örtlichen Gegebenheiten angepass- ten Formensprache bildeten sie einst einen Identifikationsfaktor im städtischen Ver- kehrsgefüge. Im Laufe von fast 40 Jahren war genau dieser jedoch durch viele nach- trägliche Einbauten verlorengegangen. Und Graffiti an den Wänden und den mar- kanten Betonstützen verunklarten das ehe- mals so eindrückliche Raumerlebnis zusätzlich.

Eingangsbereich der Metrostation Van der Madeweg© Digidaan

Halle mit Zugang zu den Gleisen der Station Van der Madeweg© Digidaan

Fahrgäste beschwerten sich zunehmend über mangelnde Sicherheit, Orientierung und Sauberkeit sowie über fehlenden Kom-fort. Neben einem erforderlichen neuen Leitsystem und Ticketautomaten sowie einer Neuordnung der Werbeflächen waren es vor allem sicherheitsrelevante Aspekte wie die nach heutigen Anforde- rungen zu engen Fluchtwege und die nicht mehr ausreichend dimensionierten Ent- rauchungsanlagen, die ein sofortiges Handeln erforderten, um die Stationen künftig weiter betreiben zu können.

Einer der Metrozugänge am Amsterdamer Hauptbahnhof © Digidaan

Eingangsbereich zur oberirdischen Haltestelle Van der Madeweg© Digidaan

Eingangsbereich Metrostation Wibautstraat© Digidaan

Linienführung aller Haltestellen nach Amsterdam Centraal © Digidaan

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[Umrisse]28]

Brutalistische DNAVier später in den Streckenverlauf ein- gefügte Haltepunkte waren bereits seit 2008 saniert worden, eine gleichfalls nach- träglich fertiggestellte Metrostation wird aktuell modernisiert. Für die zum Ursprungs- konzept von Spängberg und van Rhijn gehörenden Stationen schrieb die Stadt Amsterdam ein Angebotsverfahren aus, bei dem GROUP A mit ihrem Vorschlag überzeugen konnte. Die Herausforderung für das Architektur-büro bestand darin, ein durchgängiges Entwurfskonzept zu entwickeln, das den Anforderungen nach einem sicheren Um- feld, mehr Komfort und einer eigenen Iden-

tität entsprach und darüber hinaus den Ansprüchen an einen modernen Metro- betrieb gerecht wurde. Die Bahnhöfe sollten übersichtlich, ansprechend und nutzerfreundlich umgestaltet werden.Dabei entschied man sich bewusst dazu, die, wie es das Büro nannte, charakteris-tische »brutalistische DNA« der Stationen nicht zu verleugnen oder gar zu zerstören, sondern ihre starke Bildhaftigkeit zum Ausgangspunkt des Umbaus zu machen. Somit bestand eine erste Maßnahme der Sanierung darin, alle Betonwände – innen wie außen – im Sprühstrahlverfahren zu reinigen.

Aufgangsbereich der Metrostation Holendrecht vor ... © Digidaan

... und nach der Sanierung© Digidaan

Sichtbetonflächen in unterirdischer Station Weesperplein© Digidaan

Da die 16 Haltestationen aufgrund ihrer jeweiligen Lage, Größe und Anbindung trotzdem sehr unterschiedlich sind, galt es, allgemeine Festlegungen bezüglich der Art und des Umfangs der Eingriffe festzulegen und auf Grundlage derselben ein Set von Maßnahmen zu entwickeln. Die wichtigs-ten Maßnahmen waren: Transparenz und DurchlässigkeitHierzu wurden die ehemals monolithisch geschlossenen Zugangssituationen der Haltestellen großflächig geöffnet und gro- ße Anteile der Betonflächen durch Ver-glasungen ersetzt. Die so geschaffenen Durchblicke zwischen den verschiedenen Ebenen erhöhen das Sicherheitsgefühl der Fahrgäste, da sie Tageslicht in die tiefer- liegenden Bereiche bringen und eine leichtere Orientierung ermöglichen.

ClusterbildungLeitsysteme, Werbetafeln und Fahrschein-automaten wurden als Modulkomponenten an zentralen, gutausgeleuchteten und leicht identifizierbaren Orten in den Wän-den zu einer Einheit zusammengefasst. Die einzelnen Elemente dieser Module sind einfach zu warten und auszutauschen und ermöglichen deshalb auch zukünftig leich-te Adaptionen an veränderte Erfordernisse.

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[Umrisse] [29

»Flur(be)reinigung«Über die Jahre nachträglich eingefügte Einbauten waren häufig einzeln auf dem Boden montiert worden. Sie wurden ent- sprechend dem Clustersystem (s.o.) in den Wänden zu Einheiten zusammenge-fasst. So konnten die Böden und Laufwege von Hindernissen befreit werden, und die Wegeführung wurde übersichtlicher. Durch den Wegfall wurde überdies die Reinigung dieser Flächen erleichtert.

Indirekte BeleuchtungUm die räumlichen Qualitäten der U-Bahn- Stationen hervorzuheben, wurden die Wände und Decken, und damit der Hinter- grund, gezielt ausgeleuchtet, was eine leichte Orientierung ermöglicht und das Sicherheitsgefühl stärkt. Für die oberirdi-schen Haltestationen mit ihren sehr hohen Betonüberdachungen wurden spezielle Lichtschienen mit integrierten Spots, Kameras und Lautsprechern entwickelt.

FarbgebungVor dem Hintergrund der einfarbigen Betonflächen wurde Farbe nur sehr gezielt für wenige Elemente eingesetzt. Neben den Leitsystemen wurden nur die Ein- gänge, die Ticketautomaten, die Fahrgast- informationstafeln und die Treppen- und Aufzuganlagen akzentuiert.

MaterialpaletteUm einen Kontrast zu den Betonflächen zu erzielen, wurde eine sehr reduzierte Mate-rialpalette entwickelt, die neben Glas nur den Einsatz von hochwertigen Kacheln und Harthölzern vorsah und damit von Ober- flächen, die leicht zu reinigen sind und einen gewissen Komfort vermitteln.

IdentitätUm eine durchgängige Wiedererkenn- barkeit der Stationen zu erreichen und der Oostlijn damit eine eigene unverwech-

... und nach der Sanierung© Digidaan

Gebündelte Informations- und Verkaufsmodule© Digidaan

Farbe als Akzent © Digidaan

Vorher-nachher-Konzept © Group A

Wiederherstellung der Ruhe Clusterbildung Räumliche Beleuchtung Zusammenfassung Informationen

Monochromes Grundkonzept mit Farbakzenten

Vorher

Nachher

selbare Identität zu geben, besann man sich auf eine handwerkliche Tradition, die eine zeitgenössische Interpretation erfuhr: Kacheln. So sind nicht nur Teile der Wände mit weißglänzenden kleinteiligen Kacheln verkleidet, sondern auch die Stations-namen jeweils in roten Kacheln in diese eingeschrieben. Hierzu wurde von einem eigens hinzugezogenen Designer eine Oostlijn-Schrift entworfen, ein eigenes Metro-Alphabet. Zusätzlich wurden grö- ßere Flächen nach einem modularen Sys- tem graphisch gestaltet, das für jede Station modifiziert wurde. Mehr als sechs Jahre dauerte es, bis die Architekten, der Flie-senhersteller und das für die Gestaltung verantwortliche Atelier René Knip die rich-tige Schrift, die Glasur und die jeweiligen Graphiken entwickelt und realisiert hatten. Mit einem insgesamt nur 20 Schablonen umfassenden Set konnte jede Haltestelle als Teil der Gesamtstrecke kenntlich ge-macht und gleichzeitig mit einer eige- nen »Handschrift« versehen werden.

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[Umrisse]30]

Identität: Gekacheltes Brüstungsfeld mit graphischer Gestaltung im Bahnsteigsbereich der Station Waterlooplein© Digidaan

Treppenaufgang mit graphischer Gestaltung in der Station Weesperplein© Digidaan

Gekachelte Wände mit Graphik in der Station Sparkerweg© Digidaan

Lange Planungs-, kurze UmbauzeitDie ersten Ideen und Konzepte wurden 2009 beauftragt und entwickelt. Dabei galt es, das insgesamt geringe Budget von Beginn an in die Überlegungen einzube-ziehen. Bis alle 16 Stationen durchgeplant und der Zeitplan für die Umbaumaßnahmen erstellt war, vergingen fast acht Jahre. Die tatsächliche Bauzeit betrug dann nur zwei Jahre und erfolgte bei laufendem, respek-tive fahrendem Verkehr, ohne die täglichen Pendlerströme stadtein- und -auswärts zu unterbrechen.

AusgezeichnetZehn Jahre nach dem Projektstart nimmt die Oostlijn nun auch architektonisch wieder einen herausragenden Platz im Amsterdamer Verkehrsgefüge ein. Und gleich der Erstgestaltung konnten 40 Jahre später auch die Renovierung und Moder-nisierung die Fachwelt überzeugen. Das ambitionierte Projekt der Rotterdamer Architekten gewann gleich vier Preise: den Frame Award 2019, den IF Design- Award 2019, den niederländischen Gulden Feniks 2019 und den 2ACAA 2019 Award der Zeitschrift 2A (Architecture & Art).

Stefan TeufelFachjournalist,

München

Bauherr Metro en Tram Amsterdam

Entwurf GROUP A, Rotterdam in Zusammenarbeit mit Fabrique, Amsterdam (Produkt Design und Corporate Identity)

Tragwerksplanung Ingenieursbureau Amsterdam, Amsterdam

Lichtplanung BeersNielsen lichtontwerpers, Rotterdam

Gestaltung Kachelwände Atelier René Knip, Bloemendaal

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[Umrisse] [31

Reaktivierung des Hafens von Bad Karlshafen Neubau einer Schleuse

Vernachlässigtes Erbe Bad Karlshafen, die nördlichste Stadt Hessens, liegt an der Mündung der Die-mel in die Weser. Sie wurde vor über 300 Jahren als Manufaktur- und Handelsstadt mit einem Hafen im Auftrag des Landgrafen Karl konzeptioniert und ist die einzige deut-sche Planstadt, die streng symmetrisch um einen Hafen herum angelegt wurde. Anlass für die Errichtung Bad Karlshafens waren französische Glaubensflüchtlinge, die Hugenotten, die hier unter dem Schutz des Landgrafen eine neue Heimat fanden. Die Grundsteinlegung erfolgte in 1699.

Neben wirtschaftlichen Gründen waren es auch machtpolitische, die KarI dazu brachten, die barocke Planstadt aufwen- dig und technisch anspruchsvoll gestalten zu lassen. Ursprünglich sollte von Bad Karlshafen eine Kanalverbindung bis nach Kassel geschaffen werden. Diese Pläne wurden jedoch schon früh aufgegeben. Heute ist die Gesamtanlage um den Hafen nicht nur eine wichtige städtebauliche Dominante, sondern vor allem ein einzig- artiges baukulturelles Denkmal.In den 1930er Jahren wurde jedoch die Schleuse verschlossen und der Hafen durch ein massives Dammbauwerk von der Weser getrennt. So büßte er seine Funktion ein. Das Hafenbecken verlan-dete in einigen Teilen komplett. In den 1960er Jahren wurde zusätzlich über den Hafenkanal noch ein Rahmenbauwerk errichtet, sodass die heutige B 80 darüber geführt werden konnte.

Mit den neuen Mobilitätsströmen, die eher von Bad Karlshafen weg als nach Bad Karlshafen führten, verlor die Innenstadt nach und nach an weiteren Funktionen und damit an Attraktivität. Die Vernachläs-sigung des Standortpotentials wirkte sich, wie ein Gutachten der Universität Kassel ermittelte, nicht nur auf die Investitions- bereitschaft und das Immobilienpreis- niveau, sondern auch auf den wichtigen Wirtschaftsfaktor Tourismus aus. Denn obwohl Bad Karlshafen eine bedeutende touristische Attraktion in Nordhessen ist, gingen die Gäste und Übernachtungen in den frühen 2000er Jahren deutlich zurück, während sie im übrigen Nordhessen insge-samt stiegen. Leerstand und Verfall waren die Folge.

Reaktiviertes Hafenbecken mit neuer Schleuse© Stadt Bad Karlshafen

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[Umrisse]32]

Wiederentdecktes ErbeDie gesamte Altstadt von Bad Karlshafen steht als Ensemble unter Denkmalschutz, und die meisten Gebäude sind als Einzel-kulturdenkmäler geschützt. Das Ensemble zählt zu den »qualitätsvollsten und am bes-ten erhaltenen barocken Gründungsstäd-ten des Absolutismus«.1 Hierin begründen sich seine nationale bzw. internationale Wahrnehmbarkeit und Besonderheit. Mit der Idee, das Gesamtareal zum Kernstück der zukünftigen Stadtentwicklung zu ma-chen und den Hafen wieder an die Weser anzubinden, bewarb sich die Stadt 2014 deshalb erfolgreich im Programm »Natio-nale Projekte des Städtebaus«. 2015 wurde die Bundesförderung für die Reaktivierung der Schleuse in Höhe von 5,50 Mio. Euro bewilligt, um das historische Hafenbecken künftig für die Freizeitschifffahrt befahrbar zu machen.

Zum AblaufDie Fertigstellung der Schleuse ist in ers-ter Linie auf die konzentrierte Anstrengung aller Beteiligten zurückzuführen. Das Pro-jekt musste, da die zugesagten Fördergel-der nur in diesem Zeitraum zur Verfügung standen, nach seiner Genehmigung inner- halb von nur drei Jahren umgesetzt wer-den. Allen Beteiligten war von Anfang an klar, dass dies eine sehr anspruchsvolle Zeitschiene für die Realisierung eines hochkomplexen technischen Bauwerks sein würde. Doch die Chance und die Im-pulswirkung, die dieses Bauwerk beinhal-tete, waren so deutlich, dass alle Akteure hochmotiviert ans Werk gingen. Die Stadt als Bauherr konnte gemeinsam mit den beauftragten Ingenieuren durch ein kooperatives, abgestimmtes Vorgehen, was u.a. durch ein beschleunigtes Geneh-migungsverfahren mit dem Regierungs- präsidium Kassel und durch zweiwöchent-liche Steuerungsrunden gewährleistet wurde, etwaige Stolpersteine aus dem Weg räumen. Die planenden Ingenieure der Ingenieursgemeinschaft grbv Hanno-ver, Oppermann Vellmar und HAZ Kassel planten und realisierten das Projekt, das durch den Bauunternehmer Johann Bunte (Niederlassung Ahaus) innerhalb von 18 Monaten in Rekordzeit baulich umgesetzt wurde.

Das Prinzip der Schleuse beruht darauf, dass die Diemel den Hafenkanal mit Was- ser speist, um die Boote in das höher gele-gene Hafenbecken zu befördern. Baulich aufwendig waren besonders die Umle- gung sämtlicher städtischer Versorgungs-leitungen und der notwendige Neubau eines Pumpwerks unter der neuen Brücke der Bundesstraße B 80, für die auch die Verkehrsanlagen anzupassen waren. Des Weiteren wurden der Neubau der Boots-schleuse, der Umbau des Diemelzufluss-bauwerks zum Entnahmebauwerk und Reparatur- und Sicherungsmaßnahmen an der vorhandenen Schleuse durch- geführt.

LandesinitiativeDas Wissen um die Notwendigkeit der Wiederherstellung der Mitte von Bad Karlshafen war seit längerem auch beim Land Hessen vorhanden. Die erfolgreiche Bewerbung im Bundesprogramm sah man deshalb als Anlass, sich mit landeseige- nen finanziellen Mitteln an der »Stadt- sanierung« zu beteiligen. So wurden die Hafenmauern, die sich im Eigentum des Landes Hessen befinden, parallel zum Schleusenbau durch das Land saniert.

Trockengefallenes Hafenbecken im Jahr 2015 © BBSR/Lars-Christian Uhlig

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[Umrisse] [33

Schleuse, Hafenbecken und Rathaus im Jahr 2019© BBSR/Lars-Christian Uhlig

FolgeprojekteMit der Wiederherstellung der Schleuse war nicht nur die Reaktivierung des Hafens verbunden. Sie wurde zum Initialprojekt für die weitere Entwicklung des zentralen Bereiches sowie der Stadt insgesamt. Seit dem Projektstart hat sich das Hafenareal schon sehr stark verändert. Trotzdem hatte das Projekt bereits zu Be- ginn auch stark mit Gegenwind zu kämp-fen. Es gab einen Bürgerentscheid, der nur sehr knapp für das Projekt ausfiel. Nach der Fertigstellung zeigt sich nun eine deut- liche Zustimmung, die sich u.a. im steigen- den Interesse am Erwerb lange leerste- hender Immobilien und der Sanierung vieler anderer im Hafenumfeld zeigt. Diese Entwicklung wird durch die Auswahl eines zweiten Förderabschnitts durch die Jury im Bundesprogramm anerkannt. So konnten einige der aktuell laufenden Vor-haben in den Folgejahren gleichfalls in die Liste der Nationalen Projekte des Städte-baus aufgenommen werden. Dies betrifft beispielsweise das Vorhaben, das barocke Rathaus instand zu setzen.

Nach der erfolgreichen Wiederanbindung des Hafens an die Weser geht es im aktu- ellen zweiten Förderabschnitt um die Er- lebbarmachung der historischen Gesamt-anlage durch die denkmal- und nutzungs-gerechte Instandsetzung. Ziel des »neuen« Projekts ist es, an die historische Bedeu-tung Bad Karlshafens anzuknüpfen und die wesentlichen Merkmale der barocken Planstadt zu erhalten bzw. wiederherzu-stellen. Nach mehrjährigen Bauarbeiten im Her- zen der Stadt sollen zur Steigerung der Aufenthaltsqualität u.a. entlang dem Ha- fenbecken fehlende Baumreihen auf der Rathausseite ergänzt, Sitz- und Ruhemög-lichkeiten geschaffen sowie Flächen für Gastronomie am Wasser hergestellt und die Verkehrsführung für den Fuß- und Radverkehr verbessert werden. Von großer Bedeutung ist ebenfalls eine Verbesserung der Wegebeziehung zwischen dem Hafen-areal und der Weser.

Fazit und AusblickInsgesamt zeigt Bad Karlshafen sehr deutlich, dass ein technisches Infrastruk-turbauwerk große Auswirkungen auf die gesamte Entwicklung einer Kleinstadt haben kann. Die Schleuse als Anbindung an die Weser war die Initialzündung für die Entwicklung der stadtprägenden Mitte im 18. Jahrhundert. Ihre Reaktivierung im 21. Jahrhundert ist nun zum Impuls für die innerstädtische Wiederbelebung gewor-den, die u.a. zu einem Brückenneubau sowie der Einrichtung eines Sportboot- hafens führte. Mit dem Umbau der Stra-ßen- und Platzflächen wird dieser Prozess fortgeführt, so dass das Hafenareal wieder zum Herzstück der Stadt wird und diese in wirtschaftlicher wie sozialer Hinsicht vitalisiert.

Dipl.-Ing. M.Sc. Matthias PöhlerReferent in der Projektgruppe ZIP

Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR), Bonn

Anmerkung1 Landesamt für Denkmalpflege Hessen 1988:

Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutsch-land. Kulturdenkmäler in Hessen. Kreis Kassel Teil I. Braunschweig/Wiesbaden, 1988. Darin: Hahne, Ulf: Wirtschaftliche Effekte der Hafen-öffnung Bad Karlshafen (S.4).

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[Umrisse]34]

Service für Gäste Parkhaus der »Gesundheitswelt« in Bad Endorf

Der Ort Bad Endorf verfügt zweifelsohne über überregionale Bedeutung, findet sich hier doch einer der stärksten Jod-Thermal- sole-Quellen Europas, deren Existenz unter anderem erklärt, warum dieser »Markt« im oberbayerischen Landkreis Rosenheim schon seit vielen Jahren ein beliebtes Ausflugs- und Reiseziel darstellt. Neben Kurz- und Tagesurlaubern aus den umliegenden Städten und Gemeinden, die sich primär in die sogenannte Thermen-landschaft mit Saunawelt zu begeben pflegen, kommen aber auch Erholungs- suchende aus größerer Entfernung in den seit 1987 offiziell als Heilbad anerkannten Ort – sei es, weil sie dessen Kur- und Wellness-, Regenerations- wie Rehabi-litationsangebote schätzen oder einfach weil sie zwischen Chiemsee, Alpen und Kaisergebirge ihre Ferien verbringen, auf dem »Grenzenlos«-Pfad und der »Via Julia« wandern oder auf dem 2005 eröffneten »Benediktweg« radpilgern wollen. Ein wei- terer Grund für den Aufenthalt in Simssee- nähe ist sicherlich die gleichnamige Klinik, ein mehrere Gebäude umfassendes Fach-krankenhaus für Orthopädie, Psychoso- matik und Geriatrie mit 428 Betten und

über 500 Mitarbeitern, das unter Patienten wie Krankenkassen einen hervorragenden Ruf genießt. Darüber hinaus wartet Bad Endorf mit einem Leistungszentrum der Bundespoli- zei für diverse Wintersportarten, verschie-

Thermenlandschaft in direkter Nachbarschaft© Gesundheitswelt Chiemgau AG

Stahlskelettkonstruktion mit Deckenplatten aus Beton© Goldbeck GmbH

denen Hotels und Restaurants, einem Bahnhof und dank des Kurfilmtheaters »Marias Kino« sogar mit einer Institution von und für Cineasten auf, der bereits 1976 in und mit »Ob‘s stürmt oder schneit« ein (filmisches) Denkmal gesetzt wurde.

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[Umrisse] [35

Bauwerk (noch) im Entwurf © Goldbeck GmbH

Fassadenausbildung am Eingangsbereich© Goldbeck GmbH

Das ParkhausTrotz der Anbindung an die Bahnstrecke München–Salzburg und eines Linien-busnetzes bis nach Bernau, Prien und Rosenheim reisen zahlreiche Gäste mit dem eigenen Automobil an, was per se die Frage aufwirft, wo sie ihr Vehikel für zwei, drei Stunden oder eben dauerhafter einlagern können oder sollen: In einem Ort, der für Einkehr und Entspannung zu sorgen verspricht, sind fließender wie ruhender Fremdenverkehr ein nicht gerade zu vernachlässigendes Problem.

Da sich die meisten von ihnen freilich gen »Gesundheitswelt« orientieren, ergo die Thermen, die Klinik, den Kurpark, ein dazu- gehöriges Hotel oder die Akademie an- steuern, drängte sich fast unweigerlich der Gedanke auf, in möglichst geringer und dennoch tunlichst lärmvermeidender Distanz zu jenem (touristischen) Zentrum ein Parkhaus zu errichten. Und so wurde, den Straßenverlauf aufnehmend, in nur wenigen Metern Abstand vom Hauptein-gang der »Thermalwasseroase« ein Projekt in Systembauweise realisiert, das sich als Besonderheit durch eine hinterleuchtete, mit LED-Wallwashern bestückte Hülle aus Lochblech auszeichnet.

Gleichwohl handelt es sich um eine, wie es korrekt heißt, offene Garage, die als Feuerwiderstandsklasse lediglich F 0 er- füllen muss, weil über ein Drittel ihrer Außenwände unmittelbar ins Freie führt. Die konstruktive Ausbildung des im Werk vorgefertigten und dann in Bad Endorf montierten Neubaus basiert indessen auf einer Stahlskelettstruktur aus Stützen und Trägern, deren Anordnung wiederum das Raster für die Deckenplatten definiert: Diese beschichtungslosen Betonplatten, eine Entwicklung von Goldbeck und quasi Herzstück des gesamten Systems, gelten als wartungsarm sowie als resistent gegenüber Temperaturwechseln, Frost, Tausalzen und Öl.

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[Umrisse]36]

Ansichten von Schmal- und Längsseiten © Goldbeck GmbH

Grundriss der zweiten und dritten Ebene © Goldbeck GmbH

Die solcherart über einer Flachgründung geschaffenen 309 Stellplätze haben Ab- messungen von 2,50 m x 5,00 m und ver- teilen sich auf sieben Ebenen, die nach dem Split-Level-Prinzip organisiert sind. Ihre Erschließung erfolgt über Rampen mit einer Neigung von 13,75 % und 6 m breite Fahrgassen, die selbst ungeübteren

Wagenlenkern ein bequemes Manövrieren erlauben, zumal hier in toto Übersichtlich- keit vorherrscht, resultierend aus dem Tageslichteinfall und einer sekundieren- den nächtlichen Beleuchtung in allen Ge- schossen, einer einprägsamen, adäquat beschilderten Wegeleitung und der Wahl von Materialien, deren Oberflächen hell

und freundlich anmuten. Ähnliches trifft de facto auf den leicht vorgerückten, die Schmalfront auf Seiten der Themen unter-gliedernden Treppenturm mit Aufzugsan- lage und Kassenautomaten zu, der zudem an einen kleinen, seine Rolle als Zutritts- bereich betonenden Vorplatz angrenzt.

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[Umrisse] [37

Erscheinungsbild der Straßenfront bei Dunkelheit © Goldbeck GmbH

Details: Gliederung der Gebäudehülle© Goldbeck GmbH

In Summe hat das innerhalb von sechs Monaten vollendete Gebäude, das im Übrigen auch mit vier Ladestationen für elektrisch betriebene Fahrzeuge ausge-stattet ist, eine Länge von 53 m und eine Breite von 48,50 m, wobei sich seine Höhe von 11,75 m in einen ober- und in einen unterirdischen Abschnitt (2,75 m) auffä-chert, um zu vermeiden, dass es in Rela-

tion zu seinem Umfeld zu übermächtig oder gar dominant wirkt. In Form wie Raumprogramm des im November 2018 eingeweihten Parkhauses drückt sich also der Wunsch nach einer gelungenen, Anrainer wie Nutzer überzeugenden Lö-sung aus, die ihre Nachbarschaft weder ignoriert noch übertrumpft, sie vielmehr ergänzt oder abrundet, indem sich das

geforderte Maximum an Funktionalität wie Komfort und die Baukörpergestaltung als eine stimmige Einheit präsentieren, die letztlich durch eher dezent erscheinende Elemente akzentuiert wird, ablesbar zum Beispiel am Hinterleuchtungskonzept der Lochblechfassade.

Siegfried Löffler Fachjournalist,

München

Bauherr Gesundheitswelt Chiemgau AG, Bad Endorf

Planung und Ausführung Goldbeck Süd GmbH, München

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[Umrisse]38]

Geflügelte Geschwindigkeitstrichter Neugestaltung der Portale des Gleinalmtunnels bei Graz

Notwendige Erneuerung Der seit 1978 in Betrieb befindliche Glein- almtunnel ist Teil der A 9, der österreichi-schen Phyrnautobahn, die unter anderem Linz und Graz miteinander verbindet und Bestandteil der international wichtigen Verkehrsachse zwischen Deutschland und Slowenien bzw. Ungarn ist.Er wurde seit 2013 in den Vollausbau über-führt, ein Vorhaben der Autobahnen- und Schnellstraßen-Finanzierungs-Aktienge-sellschaft (ASFINAG), die die Verbindung vom Voralpenkreuz in Oberösterreich bis Spielfeld (Steiermark) betreibt und für das seit Jahren erhöhte Verkehrsaufkommen sowie die Verkehrslasten neu auslegt.

Dazu gehören unter anderem die Errich-tung neuer Brücken und die Erweiterung von Tunnelkapazitäten. Auch der Gleinalmtunnel erhielt eine zwei-te Tunnelröhre (Oströhre). Die Weströhre wurde generalsaniert und zur Richtungs- autobahn umgebaut. Für die damit einher-gehende Neugestaltung der Tunnelportale lobte die ASFINAG einen Gestaltungs-wettbewerb aus, den das Wiener Büro fasch&fuchs.architekten gewann.

AufgabenstellungDen bestehenden wuchtigen Portalen auf beiden Tunnelseiten sollten neue Ein- und Ausfahrten vorgelagert werden. Die Aufgabenstellung für diese als Galerien bezeichneten Zufahrten beinhaltete zahl- reiche technische und gestalterische Anforderungen.In der Auslobung hatte die ASFINAG fol- gende Gestaltungsvorgaben formuliert: »Die Logik der Form soll sich also aus der Konstruktion und der Funktionalität erge-ben und sich mit ihrer Maßstäblichkeit und Proportionalität in den Ort einfügen. Beim Tunnelportal kommt es auch darauf an, Vertrauen in die Konstruktion zu schaffen. Dies kann gelingen durch Visualisierung der Kraftableitung aus der Auflast, durch geeignete Materialwahl und Verwendung ausreichend dimensionierter Bauteile.«

Rendering des Nordportals aus der Wettbewerbsphase 2012© fasch&fuchs.architekten

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[Umrisse] [39

Zu den ablauftechnischen Erfordernissen zählte unter anderem, dass die Schnee-räumfahrzeuge aus den Galerien aus- und in sie einfahren können, um eine reibungs-lose Schneeräumung sicherzustellen. Außerdem waren zur Vermeidung von Luftüberschlägen in Fortsetzung der Gale- rien Lüftungstrennwände vorzusehen.Aus sicherheitstechnischen Gründen war es von großer Bedeutung, die vorgelager-ten Galerien so zu gestalten, dass sie die Aufmerksamkeit der Autofahrer vor der Einfahrt erhöhen und diese gleichzeitig dazu bringen, die Geschwindigkeit zu reduzieren. Da die Galerien darüber hin- aus die schrittweise Anpassung und Vor-bereitung des Auges vom hellen Tageslicht auf die Kunstlichtbeleuchtung im Inneren vorbereiten sollten, galt es, eine Form zu finden, die diesen Übergang begleitete. Der Entwurf von fasch&fuchs.architek- ten mit seinen flügelartigen Ein- und Aus-fahrtsbereichen überzeugte die Jury und den Betreiber, da er nicht nur von hoher Funktionalität geprägt ist, sondern auch die gewünschte verkehrspsychologische Wirkung verspricht.

Galerie als GeschwindigkeitstrichterVor Tunneleinfahrten müssen jeweils min- destens zwei hintereinander angeordnete Verkehrszeichen zur stufenweisen Redu-zierung der zulässigen Höchstgeschwin-digkeit angeordnet werden. Diese Vorgabe wird als Geschwindigkeitstrichter bezeich-net. Dies übernahmen die Architekt*innen als Leitidee ihres Entwurfs, indem sie die Galerie selbst als gebauten Geschwindig-keitstrichter entwarfen.

Ausgehend von den vorhandenen Licht-raumprofilen der unmittelbaren Tunnelein- und -ausfahrten klappen sich Wände und Decken über dreiecksförmige Faltungen nach oben und außen, wodurch das Licht- raumprofil der Galerien sich trichterförmig nach außen vergrößert und damit schon von weitem sichtbar ist. Die Einfahrt selbst erscheint durch die Aufweitung und ihre helle Untersicht zudem optisch größer, als sie tatsächlich ist. So wird den Fahrzeug- lenkern bereits aus der Ferne der Tunnel angekündigt.

Nordportal im Juni 2019 während der Ausbauphase© fasch&fuchs.architekten

Streckengraphik Gleinalmtaltunnel© ASFINAG

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[Umrisse]40]

Entwurfskonzept des Wettbewerbs© fasch&fuchs.architekten

Nordportal© fasch&fuchs.architekten

Südportal© fasch&fuchs.architekten

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[Umrisse] [41

Südportal© fasch&fuchs.architekten

Die Übergänge der Wände oder Wandteile und Decken hin zur eigentlichen Tunnel- einfahrt sind fließend gestaltet, harte Ein- fahrtskanten wurden gezielt vermieden. Im Kontrast zu den bestehenden Portal-bauwerken aus den 1970er Jahren, die, als markant-schwere Großformen unverändert belassen, schon aus der Ferne erkennbar sind und Vertrauen in die Stabilität des Tunnels vermitteln, stehen sie – diesen vorgelagert – nun für eine elegante und dynamisch anmutende Leichtigkeit des Übergangs und nehmen der Einfahrt in den Berg den Schrecken.

GalerieseitenDie geschlossenen inneren Seitenwände der beiden Galerien docken an die inne- ren Bestandswände der Tunneleinfahrts-bereiche an und falten sich dann derart nach außen, dass sie sich am Ende der Galerien treffen und zu einer sogenannten Lüftungswand werden, die in den Aus-maßen vorgegeben war und im Brandfall das Überschlagen des Feuers und der Luft auf die zweite Tunnelröhre verhindern soll. Hierdurch bilden sie das statisch erforder- liche unverschiebliche Auflager für die Galeriedächer.

Betonfaltwerk während der Rohbauphase (April 2016)© fasch&fuchs.architekten

Faltwerk mit Auskragung der Oströhre des Nordportals (Juni 2019)© fasch&fuchs.architekten

Das Dach faltet sich dreiecksförmig in die Höhe. Die Faltungen tragen zur Steifigkeit der Konstruktion bei, die einfach und klar ablesbar ist. Dreiecke bilden als herunter- geklappte Wandelemente das zweite linien- förmige Auflager für das Galeriedach. Die Spitzen der Dreieckswände lagern auf brüstungsartigen Wandelementen auf, welche die Lasten des Bauwerks auf die darunter befindlichen Streifenfundamente ableiten. Zusätzlich bilden sie einen Schutz vor Schneeverwehungen. Die Öffnungen in der äußeren Galeriewand werden zum Tunnel hin immer kleiner, so dass das Tageslicht wie in einem Trichter allmählich »herausgefiltert« wird und sich das Auge schrittweise von diesem auf das Kunstlicht bzw. bei der Ausfahrt in umge-kehrter Richtung einstellen kann.Im Prozess der Gestaltfindung konnten viele erforderliche Funktionen direkt in die emblematische Form selbst integriert werden. So dient die große erste Öffnung der Galerieaußenwand jeweils als Ein- und Ausfahrt für die Schneeräumfahrzeuge, und die trichterförmige Ausweitung fun-giert zusätzlich als Anprallschutz.

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[Umrisse]42]

Die Bereiche zwischen den Galerien sind bei beiden Portalen als große Verriese-lungsflächen ausgebildet. Die geneigten Flächen des Dachs wurden so »gefaltet«, dass sie alle das Wasser in diesen Zwi-schenraum, der zum Tunnelinneren hin keinerlei Wandöffnungen besitzt, abführen. Damit ist ein größtmöglicher Schutz gegen Wasser, Eis und Schnee gegeben, und es wird verhindert, dass Oberflächenwasser auf die Fahrbahn geleitet wird. Auf diese Weise konnte auf weitere wasserablei-tende Elemente wie beispielsweise Regen-rinnen über den Ein- und Ausfahrten der Räumgeräte verzichtet werden.

BetonbaukunstBeide Tunnelportale sind als Mischkon- struktionen in Stahlbetonmassivbauweise mit einem biegesteifen Stahlrahmen aus- geführt. Die Betoninnenseiten der Tunnel- einfahrtsbereiche sind ebenso wie das ge-samte Innere des Tunnels mit einer hellen Beschichtung versehen. Diese sogenannte Sicherheitsfarbe in einem Eierschalenton ist mittlerweile Standard im österreichi-schen Tunnelbau, da Erfahrungen über die Jahre hinweg gezeigt haben, dass sich damit das Unfallrisiko verringert. Um Tun-nel und Portale als Einheit gestalterisch zu fassen, wurde dieser Farbton deshalb auch im Galeriebereich übernommen. Auch alle der Witterung ausgesetzten Außenseiten sind durch diese dauerhafte Beschichtung geschützt.

Ausbauphase Nordportal (Juni 2019)© fasch&fuchs.architekten

Ausbauphase Südportal (Juni 2019)© fasch&fuchs.architekten

Die nur leicht gefalteten Innen- und Außen- seiten der Wände und Decken wurden herstellungstechnisch so glatt ausgeführt, dass fast keine verschmutzungsanfälligen Vor- oder Rücksprünge entstanden und eine einfache Reinigung und Wartung möglich sind.Die in einem Abstand von ca. 70 m von den Portalen entfernt stehenden Lüftungstürme wurden in Stahlbeton mit Sichtbetonquali-tät hergestellt und nicht beschichtet. Aus- gehend vom vorgegebenen Querschnitt 4,50 m x 4,50 m an der Basis verändert sich dieser bei gleichbleibender Fläche an der Ausblasungsöffnung hin zu ca. 2,25 m x 9,00 m. Diese Form unterstützt das gezielte Ausblasen und verstärkt die Ablesbarkeit der Funktion.

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[Umrisse] [43

Lastfallsimulation Schneelast (Wettbewerb)© Werkraum Ingenieure

Ausführungsplanung: Nordportal und Südportal© fasch&fuchs.architekten

Tragwerk Das Tragverhalten wurde vorab anhand ei-nes 3-D-FE-Modells analysiert. Die Wand- dicke variiert je nach Beanspruchung der Konstruktion zwischen 75 cm und 85 cm. Der Portalanfang mit fast 25 m Spannweite erhielt eine Randvorspannung mit Mono- litzen, um die Ansichtshöhe klein zu halten. Die horizontale Haltung des Systems wird über die geneigten Wände entlang der Fahrbahntrennung gewährleistet, die ge- meinsam eine stabile, dreiecksförmige Seitenaussteifung bilden.

Modell des Tragwerks: Axonometrie und Ansicht© Werkraum Ingenieure

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[Umrisse]44]

Aussicht aus dem Nordportal: Rohbauphase (Juli 2016)© fasch&fuchs.architekten

Die sehr geringen Verformungen im Modell unter der Lastfallannahme Schneelasten zeigten das hervorragende Tragverhalten der Konstruktion. Die ursprünglich an beiden Einfahrtspor- talen als Stützen vorgesehenen jeweils vier Faltdreieckpaare wurden nur am Nordportal umgesetzt. Die Galerie des Südportals weist nur drei dieser markan- ten Stützenpaare auf. Der Gleinalmtunnel wird offiziell am 20. Dezember eröffnet werden. Wer ihn demnächst erleben will, muss hierfür allerdings, da er als Sondermautstrecke unabhängig von der allgemeinen öster- reichischen Autobahnmaut betrieben wird, eine Nutzungsgebühr von 9,00 Euro bezahlen.

Stefan TeufelFachjournalist,

München

Auftraggeber ASFINAG Autobahnen- und Schnellstraßen- Finanzierungs-Aktiengesellschaft, Wien

Generalplanung ASFINAG Bau Management GmbH, Wien

Architekten fasch&fuchs.architekten

Tragwerksplanung (Wettbewerb) Werkraum Ingenieure ZT GmbH, Wien

Wettbewerb 2012

Baubeginn März 2015

Gesamtverkehrsfreigabe (beide Tunnelröhren) Dezember 2019

Eröffnung 20. Dezember 2019

Gesamtlänge 8,3 km

Wo BIM Mehrwerte liefern kann 46 Von der Tragwerksplanung auf die Baustelle

Neubau der Deutschlandzentrale Vattenfall in Berlin 53 Vom Closed-BIM- zum Open-BIM-Projekt

BIM im Ingenieurbüro 58 Vorteilhafte Software von Trimble

BIM für jede Arbeitsweise 59 »Wechselweise« Anwendung dank Softtech

Überblick über Zeit und Kosten 60 Zukunftsweisendes BIM-Modul von Sidoun

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[Umrisse] [45

Wo BIM Mehrwerte liefern kann 46 Von der Tragwerksplanung auf die Baustelle

Neubau der Deutschlandzentrale Vattenfall in Berlin 53 Vom Closed-BIM- zum Open-BIM-Projekt

[BIM: Von Anwendern für AnwenderSpecial 2019 Teil II

BIM im Ingenieurbüro 58 Vorteilhafte Software von Trimble

BIM für jede Arbeitsweise 59 »Wechselweise« Anwendung dank Softtech

Überblick über Zeit und Kosten 60 Zukunftsweisendes BIM-Modul von Sidoun

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[Umrisse]46]

Wo BIM Mehrwerte liefern kann Von der Tragwerksplanung auf die Baustelle

EinleitungIn diesem Praxisbericht wird anhand von zwei aktuellen Projekten der zielgerichtete Einsatz von BIM an der Schnittstelle zwi-schen Planung und Realisierung beleuchtet. Die beiden Neubauten Andreasturm in Zürich-Oerlikon und Ganahl AG in Mönch- altorf weisen auf den ersten Blick nur we- nige Gemeinsamkeiten auf. Im Hinblick auf die Digitalisierung des Bau-gewerbes verbindet die beiden Projekte jedoch, dass bei beiden datengestützte Workflows entwickelt wurden, um die aus- führenden Unternehmer bei ihrer Arbeit während der Realisierung an der Schnitt-stelle zwischen geplantem und realem Bauwerk zu unterstützen.

Der 80 m hohe Andreasturm wurde unmit-telbar neben den Gleisen der Verbindung Zürich–Winterthur am östlichen Ende des Bahnhofs Zürich-Oerlikon errichtet. Das 22-geschossige Hochhaus wird als Büro-haus genutzt, ergänzt durch ein Restaurant und Versammlungsräume im Erdgeschoß und ersten Obergeschoß. Die Sockel- und die Untergeschosse wei-sen Abmessungen von 65 m x 45 m (l x b) auf, die Regelgeschosse 50 m x 35 m, der sichtbare Hochbau ist rund 80 m hoch. Die bis zu 20 m tiefe und komplexe Baugrube wurde mittels Schlitzwänden und vorge-spannter Anker bzw. ab dem Boden des Erdgeschosses in Deckelbauweise gesi-

chert. Die innerstädtische Baustelle mit beschränkten Zufahrtsmöglichkeiten wies sehr enge Platzverhältnisse auf und stellte daher hohe Anforderungen an die Bau-logistik. Ausgeführt wurde das Bauwerk zwischen 2016 und 2018 durch die Imple- nia AG als Totalunternehmer (TU) für eine öffentliche Bauherrschaft, die Schweize- rischen Bundesbahnen Immobilien AG (SBB Immobilien).

Rohbau Andreasturm in Zürich-Oerlikon (Drohnenaufnahme)© WaltGalmarini AG

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[Umrisse] [47

Wo BIM Mehrwerte liefern kann Von der Tragwerksplanung auf die Baustelle

Andreas Haffter, MSc ETH Bau-Ing.BIM-Verantwortlicher WaltGalmariniAG, Zürich

Aut

or

Benjamin Wissmann, MSc ETH Bau-Ing.Senior Projektleiter Mitglied der erweiterten Geschäftsleitung WaltGalmariniAG, Zürich

Aut

or

Mattia Cereghetti, M. Eng. FHKonstr. Ingenieurbau Projektleiter WaltGalmariniAG, Zürich

Aut

orDer konventionelle, dreigeschossige Indus-triebau der Ganahl AG, eines Spezialisten in der Prozessindustrie im Bereich der Produktion von Flaschen, Behältern und Gefäßen aus Thermoplasten bis 250 ml für Kunden aus der Kosmetik-, Lebensmittel- und Pharmaindustrie, besteht aus einem Untergeschoß, einem Erdgeschoß und

einem Obergeschoß, wobei Unter- und Erdgeschoß in Ortbeton und das Ober-schoß als Stahlbau ausgeführt wurden. Die Abmessungen des Baukörpers betragen 60 m x 40 m x 15 m (l x b x h). Im Obergeschoß befindet sich die Produktion. Das Erdgeschoß beherbergt neben den erforderlichen Empfangsbereichen und

Rohbau der Ganahl AG in Mönchaltorf (Drohnenaufnahme)© WaltGalmarini AG

den Büroräumen vor allem die Bereiche Instandhaltung, Werkzeug- und Maschi-nenbau, Prägen, Spedition und Ausliefe-rung. Im Untergeschoß befinden sich die Lagerräume sowie Keller- und Technikräu-me. Die Realisierung des Rohbaus erfolgte durch die Firma Marti Bauunternehmung, Zürich, für den privaten Eigentümer.

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BIM – aber bitte zielorientiertSeit über zehn Jahren gibt es in unserem Büro, der WaltGalmariniAG, regelmäßig Anwendungen, bei denen die datengestütz-te Planung Mehrwerte in der Umsetzung von Bauprojekten hervorgebracht hatte. Anwendungen hier verstanden als Ver- wendung der Daten bzw. Datenmodelle für einen spezifischen Zweck und nicht im Sinne von Softwareanwendungen. Von BIM sprach man damals noch nicht, son-dern vielmehr von den daraus resultieren-den Mehrwerten für die Projektbeteiligten Mit dem jeweiligen Ziel vor Augen wurde dann versucht, dieses unter Verwendung geeigneter Tools zu erreichen. Vielfach konnten diese ohne großen Aufwand unter Verwendung vorhandener Tools aus den Informationsmodellen abgeleitet werden, wie zum Beispiel die Ermittlung der Men-gen und Massen der Rohbaustruktur bei dem Bauvorhaben »Umnutzung Toni-Areal« in Zürich in den Jahren 2008 bis 2013. In einem anderen Fall wurden, wie beim Pro- jekt Elefantenpark Kaeng Krachnan im Zoo in Zürich (2011–2014), die Tools für die Erzeugung relevanter Produktionsdaten eingesetzt. Die finale Geometriedefinition der mehr-schichtigen Holzschale erfolgte mithilfe parametrischer Programmierung unter Verwendung der Tools Grasshopper und Rhino. Daraus abgeleitet wurden dann die Finite-Elemente-Daten für die statische Bemessung in Sofistik sowie die Maschi-nendaten für die Abbundmaschinen des Unternehmers.Aktuell spricht man nun von BIM. Die Pa- lette an Tools für die Erzeugung, Verarbei- tung und Auswertung der Daten hat sich stark erweitert, die Tools können mehr, und ihre Anwendung ist einfacher geworden. Gleich geblieben ist jedoch die Raison- d’être: BIM und die zugrundeliegenden Tools werden als Mittel zur Erreichung eines erfolgsrelevanten Ziels eingesetzt. Ohne Ziele, seien diese nun mess- und aus- wertbar in Form von Ausmaßen etc., oder auch einfach um einen Entwurf überhaupt realisieren zu können, bringt BIM keine wesentlichen Mehrwerte oder anders formuliert: BIM – aber bitte zielorientiert.

Andreasturm – Tick-Tack im RohbautaktDie Bauausführung des Projekts Andreas-turm war sehr eng getaktet. Die Gesamt-verantwortung für die Termineinhaltung lag bei der Implenia AG, die als Totalunter-nehmer (TU) auftrat. Der Platz für Installa-tions- und Lagerflächen war aufgrund der innerstädtischen Lage sehr gering und im Wesentlichen nur für den unmittelbaren

Innenansicht der Elefantenanlage Kaeng Krachnan im Zoo Zürich© WaltGalmarini AG

Materialumschlag von straßengebundenen Transportmitteln zum Verwendungsort auf der Baustelle ausgelegt. Die Leitgeräte für das Handling von rund 2.500 t Bewehrung, 700 vorfabrizierten Stützen und 16.800 m3 Ortbeton waren zwei 86 m bzw. 99 m hohe Turmdrehkrane mit einem Ausleger von jeweils 60 m sowie eine Betonpumpe mit

Modellbasierte Bauablaufssimulation des Rohbaus© WaltGalmarini AG

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zentralem Betoniermast und einer hydrau- lisch betriebenen Klettereinrichtung. Der Baulogistik kam damit eine sehr hohe Be- deutung zu. Um den komplexen Baupro-zess zu plausibilisieren und visualisieren, wurde unsererseits eine modellbasierte Bauablaufssimulation erstellt. Das gleiche Modell diente dem Unternehmer auch dazu, die Abläufe während des Baus weiter zu optimieren.Weshalb eine solche Simulation so wichtig war, soll anhand des komplexen Rohbau-prozesses und seiner vielen gegenseitigen Abhängigkeiten aufgezeigt werden. Mit dem Rohbau wurde in Deckelbauweise ab dem Boden des ersten Untergeschoß ge-startet. Um den Baufortschritt zu beschleu-nigen, wurde nur kurz nach dem Beginn der vom ersten Untergeschoß abwärts gehenden Baumaßnahme ab diesem auch mit der Errichtung des Hochbaus begonnen.Die inneren Tragwände der Untergeschos-se wurden erst nach der Erstellung der Bodenplatte im vierten Untergeschoß von unten nach oben etappenweise bis zum Boden des ersten Untergeschosses hochgezogen. Damit die vertikalen Lasten in der Zwischenzeit trotzdem sicher in den Baugrund weitergeleitet werden konn-ten, wurden vorab Hilfsstützen aus Stahl mit darunter angeordneten Bohrpfählen erstellt. Die Hilfsstützen waren so bemes- sen, dass der Hochbau des Turms bis ins 14. Stockwerk erstellt werden konnte, be- vor sämtliche tragenden Untergeschoß-wände fertiggestellt sein mussten. Ein zu schneller Baufortschritt im Hochbau bzw. ein zu langsames Vorankommen in den Untergeschossen hätte daher eine Unter-brechung der oberirdischen Bauarbeiten zur Folge gehabt.

Auch der zeitkritische Innenausbau sollte so rasch wie möglich beginnen. Die vorge-hängte Fassade wurde deshalb mit einem Versatz von acht Stockwerken parallel zum Rohbau hochgezogen.Die Bauablaufssimulation wurde in enger Zusammenarbeit zwischen dem ausführen- den Totalunternehmer und uns als Trag- werksplanern entwickelt. In beiden Unter- nehmen waren sich die beteiligten Perso-nen frühzeitig der Bedeutung dieser Auf- gabe bewusst, und die Bauetappen wur- den gemeinsam auf die jeweiligen Bedürf-nisse abgestimmt. Neben der Einteilung der Abschnitte wurde eine Semantik für die Etappenbezeichnun-gen definiert, die der Verständigung und Kommunikation zwischen den Beteilig- ten diente (Mensch – Mensch/Mensch – Maschine/Maschine – Maschine) und auf-grund ihrer Eindeutigkeit das Risiko von Missverständnissen und Fehlern redu- zierte. Auf die Autorensoftware abge-stimmte Modellierungsrichtlinien runde- ten die gemeinsame Verständigung ab.Wesentliche Punkte der Modellierungs-richtlinien waren:– Geschoßdefinitionen,– die Bauteilmodellierung analog den realen Bauetappen,– die Benennung der relevanten

Attribute für die Bauausführung (Semantik und Werte) und deren Zuweisung an die Modellobjekte (Wände/Decke/Stützen/etc.).

Parallel zur Konstruktion des Rohbau-modells im Tool Autodesk Revit durch uns ermittelte der Bauunternehmer den erforderlichen Zeitbedarf je Bauetappe. Der spezifische Zeitbedarf wurde auf Basis von betriebsinternen Kennwerten oder sogenannten Stammdaten ermittelt.

Der Zeitbedarf je Etappe und die Bauetap- pen wurden anschließend mithilfe des Tools Microsoft Project verknüpft, wobei die Bauetappen nach der vereinbarten Semantik benannt und uns in Form einer nativen .mpp-Datei zur Weiterverwendung übermittelt wurden.Wir gliederten unser Rohbaumodell ge-mäß der gemeinsam definierten Etappen auf Basis der Modellierungsrichtlinien. Schlussendlich bezeichneten wir die Bau- etappen ebenfalls nach der vereinbarten Semantik. Die abschließende Verknüpfung des Bauprogramms (.mpp-Datei) mit dem Rohbaumodell (.rvt-Datei) erfolgte mithilfe des Tools Autodesk Navisworks Manage. Das Bindeglied zwischen den beiden Daten- sätzen war die Bauetappenbezeichnung. Resultat war eine visuelle Simulation des Bauablaufs – z. B. als .mp4-Videodatei oder .nvd-Datei – des gesamten Rohbaus inklusive der Fassade.Den wesentlichen Mehrwert dieser daten- gestützten Zusammenarbeit bildete die daraus resultierende visuelle Bauablaufs-simulation mit ihrer leicht verständlichen, objektiven Kommunikationsform. Die Simu- lation konnte zeigen, dass die engen Ter- minvorgaben in Hinblick auf die Bauvoll- endung eingehalten werden konnten. Gleichzeitig konnte visuell geprüft werden, ob die geplante Etappierung überhaupt ausführbar war, und die Taktung der Fas-sadenmontage konnte optimiert werden, sodass diese just in time und immer im Rohbautakt hochgezogen werden konnte.Selbstverständlich wurde das so geglie-derte Tragwerksmodell auch als Grundlage für die Erstellung der Ausführungspläne, für die Mengenermittlung der Betonierab-schnitte und weitere Arbeiten eingesetzt.

Zielgerichtete Zusammenarbeit verschiedener Tools© WaltGalmarini AG

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Ganahl AG – geplantes planloses BauenBisher war die Erstellung der Ausfüh-rungspläne der wichtigste Bearbeitungs-schritt in der Ausführungsplanung des Tragwerksplaners. Die Ausführungspläne beinhalten sämtliche Informationen für die fachgerechte Herstellung und Montage der tragenden Bauteile in Beton, Mauerwerk, Stahl und Holz und sind so das zentrale Kommunikationsmittel zwischen Planer und Baumeister. Beim Bauvorhaben für die Ganahl AG wichen wir erstmalig von diesem Grundsatz ab und einigten uns mit dem Bauunternehmer Marti AG, Zürich darauf, für die Realisierung auf Schalungs- und partiell auch auf Bewehrungspläne zu verzichten. Anstelle von konventionellen 2-D-Plänen sollten informierte Bauwerks-modelle zum Informationsaustausch ver- wendet werden. Auch bei diesem Pro- jekt stellten wir uns die Frage, was mit dieser Art des Informationsaustauschs erreicht und welcher Zusatznutzen ge-genüber einem konventionellen Verfahren generiert werden sollte. Für uns lagen die Vorteile in der gesamtheitlichen Weiter- gabe der Rohbaugeometrie und deren zu- gehörigen Bauteilinformationen, der mo- dellbasierten Arbeitsvorbereitung (AVOR) durch den Bauunternehmer sowie der transparenten Kommunikation von Pla-nungsständen einzelner Bauwerks- etappen.Der Bauunternehmer hatte zuvor bei einem anderen Projekt Ersterfahrungen mit die- sem Vorgehen gesammelt. Aus seiner Sicht wurden Mehrwerte in Bezug auf eine ziel- gerichtete, modellbasierte Vermessung ohne Medienbruch, das bedeutet ohne die Verwendung von Papierplänen und ohne die Erfassung von Vermesspunkten, auf ein effizienteres Materialmanagement und für eine präzisere Ausführung geschaffen. Gleichzeitig bedarf es bei diesem Vorgehen keiner aufwendigen Planversandlogistik und Revisionsstandkontrolle auf der Baustelle.

Die modellbasierte Zusammenarbeit zwi- schen dem Bauunternehmer und uns wur- de unmittelbar nach der Vergabe und zu Beginn des Ausführungsbeginns beschlos-sen. Aufgrund des engen Terminprogramms waren zu diesem Zeitpunkt einige 2-D- Schalungspläne der Bodenplatte bereits vorhanden. Diese Planproduktion wurde sofort gestoppt, um die Ressourcen auf die Verfeinerung des Rohbaumodells zu konzentrieren. Es wurde eine Zusammen-arbeit auf Basis von nativen Autodesk- Revit-Modellen und CDE-Lösungen von Autodesk (BIM 360 Docs/BIM 360 Glue) gewählt, da beide Firmen in der Anwen-dung dieser Tools bereits ausreichend Er-fahrung hatten. Trotz des Wissens darum, dass bei diesem Testprojekt möglicherwei-se nicht alles reibungslos verlaufen würde, wurde explizit auf eine parallele Planung (2-D-Pläne und Ausführungsmodelle) verzichtet.

Schalungsmodell© Marti AG

Rohbaumodell© WaltGalmarini AG

Das Rohbaumodell wurde geschoßweise gegliedert, wobei Boden und die darauf stehenden Wände zusammen je ein Ge- schoß bildeten. Sämtliche Betonbauteile (Ortbeton/Fertigteile), Stahlbauteile inklu- sive Einlageteile aus Stahl für den An-schluss zwischen Beton und Stahlbau, Einlagen (Hohlkörper, Schraubbewehrung, Kragplattenanschlüsse, Durchstanzbeweh-rung, Stahlpilze, Aussparungen), Mikro- pfähle und Dreikantleisten wurden gra-phisch modelliert. Je nach Bauteil wur- den unterschiedliche Detaillierungsgrade gewählt. Das Modell wurde von Anfang an georeferenziert geplant, so dass der Unternehmer vor Ort keine Koordinaten- bzw. Modelltransformationen ausführen musste. Den einzelnen Objekten wurden zusätzlich baustellenspezifische Attribute angefügt, wie z. B. Etappennummern, zu- gehörige Listennummer, die Definition der Arbeitsfugen (allseitig), Wasserdich-tigkeitsanforderungen, Betonsorten und Freigabekennzeichnungen.

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Der Unternehmer erstellte auf Basis unse- res Rohbaumodells sein Schalungsmodell und leitete daraus die Listen für die Mate- rialbestellung ab. Gleichzeitig erstellte er mithilfe des Revit Add-ons Point Layout (PLT) ein Vermessungsmodell. Schluss- endlich wurden die beiden Modelle auf BIM 360 Glue je Geschoß zusammengefügt und über die App BIM 360 Layout für die Einmessung der Schalung/Einlageteile auf der Baustelle zugänglich gemacht. So konnten die Einmesspunkte direkt aus dem Modell über Bluetooth Handle an die Totalstation (Leica ICON 50) übergeben und auf der Baustelle abgesteckt oder kontrolliert werden.Der Workflow »Planung-Realisierung« erfolgte größtenteils sequenziell, wobei die AVOR des Unternehmers bereits mit der Lieferung des Rohbaumodells begin- nen konnte. Sämtliche Listen wurden direkt aus den Modellen generiert, eine inhaltli-che Nachbearbeitung war so überflüssig.

Modellbasierter Workflow (BPMN) zwischen Planung und Realisierung© WaltGalmarini AG

Nachfolgend ist der Workflow als BPMN- Verfahren (Business Process Model and Notation) dargestellt und detailliert be- schrieben. Neben den einzelnen Organisa-tionen und Rollen (Funktionen) sind auch die zugehörigen Datenpools aufgelistet, um den Datenfluss besser zu veranschau-lichen. Aufgrund der getrennten Modellbe-arbeitung spielten sich die meisten Daten- transfers auf den jeweiligen lokalen Ser- vern ab. Die Zusammenarbeit an einem zentralen, cloudbasierten Modell hätte die Arbeit wahrscheinlich unterstützt, doch wäre damit die Trennung zwischen den einzelnen Organisationen auf Daten- pool-Ebene deutlich anspruchsvoller gewesen.Die größten Herausforderungen bestanden darin, einen ausreichenden Detaillierungs- und Informationsgrad für die Baustelle zu erreichen, ohne das Modell mit überflüssi-gen Details zu überladen, die engen Aus- führungstermine zu halten und den oben dargestellten Workflow zu initialisieren.

Während der Bauausführung wurde auch ein Testlauf mit modellbasierter Beweh-rung durchgeführt. Leider unterstützt das CDE BIM360 das IFC-Format der Beweh-rungsmodelle (IFC 2x3 und IFC4) nicht, weshalb nur mit einem nativen Beweh-rungsmodell aus Revit gearbeitet werden konnte. Auch wenn der Testlauf mit modell- basierter Bewehrung nicht reibungslos funktioniert hatte, war die Umsetzung von BIM-to-Field eine Erfolgsgeschichte. Es konnte gezeigt werden, dass die Kommu- nikation und Umsetzung der Bauausfüh- rungsinformationen mithilfe digitaler Infor- mationsmodelle eine vergleichbare Alter- native zu konventionellen Ausführungs- plänen ist.

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Fazit und AusblickAnhand zweier Praxisbeispiele an der Schnittstelle zwischen Planung und Aus- führung wurde gezeigt, dass die daten-gestützte Zusammenarbeit Mehrwerte gegenüber einer konventionellen Planung hervorbringen kann. Dies bedingt aber einen bewussten Einsatz verschiedener Tools im Hinblick auf koordinierte, gemein- same übergeordnete Ziele und eine aktive Zusammenarbeit der Mitarbeiter der beteiligten Unternehmen über die Unternehmensgrenzen hinaus.Die Zusammenarbeit auf Basis proprietärer Datenformate (.rvt/.nvd /.mpp) funktionierte in den zwei vorgestellten Projekten relativ gut. Der Austausch von Daten verschiede-ner Formate bleibt vorderhand aber eine große Herausforderung, so funktionierte beispielsweise der Austausch von Beweh-rungsmodellen auf IFC-Basis wegen der unzureichenden Unterstützung des CDEs nicht. Um einen möglichst reibungslosen Datenaustausch zwischen Projektbeteilig-ten sicherzustellen, sind daher frühzeitig Anforderungen an die eingesetzten Aus-tauschformate und die zugehörigen Tools/CDEs zu definieren und auf deren Kompa- tibilität zu testen.Wir gehen davon aus, dass zukünftig der Datenaustausch zwischen planenden und ausführenden Unternehmen – sowohl innerhalb der jeweiligen Gruppen als auch von Gruppe zu Gruppe – deutlich zuneh-men wird. Dasselbe gilt für den Austausch zwischen Planung bzw. Ausführung sowie Nutzung und Betrieb. Aus diesem Grund werden der zielgerichtete Einsatz offener Datenformate (z.B. IFC, CSV, XML), die Verwendung eindeutiger Semantiken und organisations- bzw. auflösungsübergrei-fender Ontologien (z.B.: RDF oder OWL) an Bedeutung gewinnen. Neben den Daten- austauschformaten werden auch soge-nannte Model View Definitions (MVDs) an Bedeutung gewinnen, die eine anwen-derspezifische Sicht (Filterprinzip) auf die Daten gewährleisten sollen. Beispiels- weise sollte es einem Baustellenmitarbei-ter möglich sein, nur die für seine Arbeit relevanten Informationen in anwender-freundlicher Darstellung – analog einem Ausführungsplan – ansehen zu können und nicht durch unzählige Datenzeilen navigie-ren zu müssen, um sich diese Informatio-nen zusammenzusuchen.

Viele der zurzeit verfügbaren CDE-Lösun-gen bilden nur einen geringen Bereich aller Lebenszyklusphasen eines Assets ab und unterstützen auch keine MVDs. Daher bleibt zu hoffen, dass in Zukunft die Entwicklung phasen- und verwenderüber-greifender CDEs weiter vorangetrieben wird, und dies auf Basis offener Datenfor-mate. Die erwähnten Entwicklungen und neuen Möglichkeiten in diesem Bereich werden wahrscheinlich auch zu einer Hin-terfragung der heutigen Aufgabenteilung zwischen den Beteiligten (wer macht was wann?) und zu gewissen Verschiebungen führen.Schlussendlich kommt der Nutzung und dem Betrieb eines Assets auch eine über- geordnete Rolle in der Digitalisierungskette zu: Nur wenn die Informationsmodelle auch in dieser Phase genutzt werden, werden diese auch aktuell und funktionstüchtig gehalten. Ansonsten ist der Mehrwert für sie unerheblich, und es müssen aus-schließlich zur langfristigen Dokumenta- tion weiterhin 2-D-Papierpläne erzeugt werden.

Andreas Haffter, MSc ETH Bau-Ing.Benjamin Wissmann, MSc ETH Bau-Ing.

Mattia Cereghetti, M. Eng. FH WaltGalmariniAG,

Zürich

Anmerkungen1 Building Information Modeling: Nutzung einer

gemeinsamen digitalen Darstellung eines Assets zur Erleichterung von Planungs-, Bau- und Betriebsprozessen als zuverlässige Ent- scheidungsgrundlage (Quelle: DIN EN ISO 19650-1:2019, Abschnitt 3.3.14).

2 Stammdaten (engl.: master Data): Stamm-daten ist ein Begriff aus der Informatik (Daten- management) und der Betriebswirtschaft (im Zusammenhang mit dem Einsatz von betrieb-licher Anwendungssoftware), mit dem Daten bezeichnet werden, die Grundinformationen über betrieblich relevante Objekte (wie Pro- dukte, Lieferanten, Kunden, Mitarbeiter) ent- halten (z.B. Bezeichnung und Preis, Rabatt- vereinbarungen, Namen und Adressen, Ein- trittsdatum etc.), die zur laufenden (z.B. perio- dischen) Verarbeitung erforderlich sind. Sie werden deshalb auch statische Daten, Grund- daten oder Referenzdaten genannt […] (Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Stammdaten).

3 Auszug aus SIA400:2000, Ziffer C.5.14 Informierte Bauwerksmodelle beinhalten Bau-

teile (Informationsobjekte), zugehörige Eigen-schaften und Bauteilbeziehungen.

5 Gemeinsame Datenumgebung CDE (engl.: Common Data Environment, CDE) internet- basierte Plattform für das Management von Prozessen und Informationen in allen Lebens-zyklusphasen eines Bauwerks (Quelle: DIN SPEC 91391-1:2019-04, Ziffer 3.3).

6 MVD: computerinterpretierbare Definition einer Austauschanforderung, die speziell an ein oder mehrere bestimmte Standardinfor-mationsschemata gebunden ist (übersetzt aus dem Englischen) (Quelle: ISO 29481-1:2016, Ziffer 3.16).

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Neubau der Deutschlandzentrale Vattenfall in Berlin Vom Closed-BIM- zum Open-BIM-Projekt

Start als Closed-BIM-Projekt Mit dem Projekt EDGE Südkreuz des niederländischen Immobilienentwicklers EDGE Technologies entsteht im Berliner Stadtteil Schöneberg Deutschlands größte Holz-Hybridkonstruktion und die neue Lan- deszentrale von Vattenfall. Das multidis- ziplinäre Ingenieurbüro BuroHappold Engineering begleitet das Projekt seit Beginn sowohl im Rahmen der Zertifizie-rung nach den Richtlinien der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) und nach dem WELL Building Standard™, einem internationalen Bewer-tungssystem, das sich auf die Verbesse-rung von Gesundheit und Wohlbefinden der Nutzer von Gebäuden fokussiert, als auch bei der Planung des Tragwerks, der Haustechnik und im Bereich BIM.

Seinen Anfang nahm das Vorhaben im Jahr 2017 als sogenanntes Multi-Tenant-Projekt auf Basis eines Entwurfs des Architektur-büros Tchoban Voss Architekten, bei dem das BuroHappold in der kollaborativen Arbeit die Rolle des BIM-Managers über-

Dipl.-Ing. Martin ElzeAssociate Leiter multidisziplinärer Projekte und der BIM-Gruppe in Deutschland BuroHappold Engineering, Berlin

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M.A. Veronica GüntherSenior Marketing Manager BuroHappold Engineering, Berlin

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nahm. In dieser Phase, in der Architekten und Fachplaner die Software Revit in der gleichen Version verwendeten, wurde das Bauvorhaben als Closed-BIM-Projekt entwickelt.

Zukünftige Deutschlandzentrale der Vattenfall GmbH© EDGE Technologies

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Als zu Anfang des Jahres 2018 der künftige alleinige Mieter des Objekts feststand, führte dies einerseits zu wesentlichen Designänderungen und andererseits zu einem Wechsel des Architektenteams. Mit Beginn der Ausführungsplanung zeich- nete das Architekturbüro Granz + Zecher für diese verantwortlich, das fortan auch die Aufgabe des BIM-Managements über- nahm. Granz + Zecher verwendete aller-dings das Softwareprogramm ArchiCAD, BuroHappold weiterhin Revit, was nachfol-gend zu wesentlichen Herausforderungen hinsichtlich der Dateigrößen und insbe-sondere der Interpretation von Bauteilen führten sollte.

Wechsel zu Open-BIMWährend in der Closed-BIM-Phase (Archi- tekt und Fachplaner verwenden die gleiche BIM-Software) der Datenaustausch zwi- schen Fachplaner und Architekt nahtlos funktionierte und somit sämtliche Modelle nativ übertragen werden konnten, standen diesem Austausch in der Open-BIM-Phase, in der Architekt und Fachplaner mit unter- schiedlicher BIM-Software arbeiteten, zunächst einige Hindernisse im Weg.Da die Datenformate von Revit und Archi-CAD nativ nicht miteinander kompatibel sind, wurde zum Datentransfer das offene IFC-Format (Industry Foundation Classes) verwendet. Nur so konnte sichergestellt werden, dass die Daten des jeweils ande- ren genutzt werden können, um die jewei- ligen Planungen zu koordinieren und fort- zuführen. Insgesamt wurden über das IFC-Format elf Modelle ausgetauscht: Da das Projekt aus zwei Gebäuden besteht, gab es zwei Architektenmodelle, zwei Tragwerksmodelle, zweimal drei Haus- technikmodelle – je eines für Elektro, Ventilation und die Rohrgewerke – und ein Landschaftsmodell.

Verwendung der Architekten- modelle durch den FachplanerAufgrund jahrelanger Erfahrung mit BIM, die BuroHappold in diversen internationa-len Projekten firmenweit gesammelt hat, wurde entschieden, nicht direkt mit den IFC-Modellen der Architekten zu arbei- ten, sondern die Architekturmodelle statt- dessen in ein natives Revit-Format zu konvertieren.Die exakte Bauteilinterpretation wurde mit-tels Mapping-Tabelle sichergestellt, was größtenteils automatisch funktionierte, teil-weise aber auch manuelle Eingriffe in die Mapping-Tabelle erforderte. Dieser relativ kleine Aufwand führte für die Fachplaner letztlich dazu, dass sie bei der Koordination ihrer Leistungen und der Verlinkung aller Modelle auf das sehr schnelle Revit-For-mat zugreifen und auf dem Revit-Server arbeiten können. Dies ist, da mehrere Niederlassungen von BuroHappold an der Planung beteiligt sind, essentiell für einen schnellen Datenaustausch.

Rendering der beiden Rohbaumodelle inklunsive Landschaftsmodell© BuroHappold Engineering

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Die von Revit in das IFC-Format umge- wandelten TGA-Modelle und Modelle der Tragwerksplanung der Fachplaner führten bei den Architekten trotz Rechnern mit Kapazitäten von 32 GB RAM zu erheblichen Problemen. Beim Laden in den Arbeitsspei-cher wurden Modelle mit einer ursprüngli- chen Dateigröße von 100 MB teils gigabyte- groß, was ein effizientes Arbeiten unmög-lich machte und Anlass war, die Funktions-weise von IFC genauer zu untersuchen:Das verwendete IFC-Format 2x3 2.0 stellt im Prinzip eine Punktwolke dar, es bricht jedes Bauteil in Polygone auf. Dies führt dazu, dass beispielsweise eine Stütze in Revit anders dargestellt wird als in IFC. Fachplaner und Architekten versuchten, das Problem, das das IFC-2x3-2.0-Format mit Extrusionen hat, mit dem IFC-4-Format zu umgehen. Dieses neuere Format arbei- tet schon mit Extrusionen, allerdings muss-te hier festgestellt werden, dass Geome- trien nicht eindeutig übernommen werden. Es fehlten Wände, Bauteile und Öffnungen, was auch durch einen erneuten Eingriff in die Mapping-Tabelle in gegebener Zeit nicht zufriedenstellend behoben werden konnte. Schließlich fiel die Entscheidung, das IFC-2x3-2.0-Format zu optimieren.

Optimierung des IFC-2x3-Formats durch Reduktion der PolygoneUm die Anzahl der Polygone zu reduzieren, wurden zunächst runde Bauteile entfernt. Dabei spielte der Detailgrad in Revit eine wesentliche Rolle. Der für die Ausfüh-rungsplanung übliche hohe Detailgrad stellt alle Anschlüsse und Dorne dar, was für die Architekten, die die Modelle des Fachplaners einfach nur in ihre Grundrisse integrieren müssen, uninteressant ist. In Absprache mit den Architekten wurde daher definiert, was im Modell ersichtlich sein muss. Für die Übergabe der Arbeits-modelle an die Architekten wurde die mitt-

Stütze in Revit Stütze in IFC 2x3 2.0

Beschreibung durch einen Speicherung der Koordinaten des oberen Mittelpunkt, Radius und Kreises und des unteren Kreises, Verbindung Extrusionshöhe, ergänzt durch der Punkte auf dem unteren Kreisrand mit den Metadaten (z.B. Material) Punkten auf dem oberen Kreisrand über Dreiecke.

Darstellung Stütze im Revit- und IFC-Format© BuroHappold Engineering

lere Detailstufe in Revit genutzt. Alles, was nicht sichtbar sein musste, wurde aus dieser Detailstufe entfernt, runde Bauteile wurden in eckige umgewandelt. So wurde z. B. eine runde Stütze in eine achteckige umgewandelt, und die Anzahl der darstel-lenden Polygone wurde von ca. 500 auf ca. 30 reduziert.Insgesamt konnte mit diesem Vorgehen z. B. das Tragwerksmodell für eines der Gebäude von 150 MB im IFC-Format auf 3 MB verkleinert werden – bei nahezu gleichbleibender Geometrie.

Modelldetailgrad mit Export an Bauherrn (links) und an den Architekten (rechts)© BuroHappold Engineering

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Auch bei den Haustechnik-Modellen, die mit Wasserrohren, Sprinklern und Heiz-körpern noch erheblich mehr Rundungen aufweisen, führte dieses Vorgehen zu kleineren Dateien. Da die Architekten beispielsweise nicht die Details eines Heizkörpers benötigen, um ihre Planungen zu koordinieren, werden diese Elemente als viereckige Blöcke dargestellt.Als weiterer Schritt zur Optimierung der Dateigrößen wurde der Solibri-IFC-Optimi-zer verwendet. Dies erreichte erneut bei den Tragwerksmodellen eine Reduktion um ca. 80 % und bei den TGA-Modellen um ca. 20 %. Aus Neugier haben die Inge- nieure das durchoptimierte Modell an- schließend noch gezippt und konnten so eine Dateigröße von 500 kB erreichen. Nach sechs Monaten Optimierung war es so möglich, die Datensätze für ein komplet-tes Gebäude per E-Mail zu verschicken.

Unterschiedliche BauteilinterpretationEin einzelnes Geschoß kann in Revit in mehrere Ebenen aufgelöst werden und darin beispielsweise die Oberkante Roh-beton, die Oberkante Fertigbeton und eine Installationsebene dargestellt werden. Da ArchiCAD jede einzelne Ebene aus Revit als Geschoß interpretiert, stellte sich den Architekten auf einmal ein siebengeschos-siges Gebäude als eines mit 70 Geschos-sen dar. Um diese irreführende Darstellung auszuschließen, wurde in Revit über die Aktivierung der Funktion »building storeys« zwischen echten Geschossen und Zwi-schenebenen unterschieden. Dies kam in der Closed-BIM-Phase nicht zum Tragen.Darüber hinaus werden Wände in Revit und ArchiCAD unterschiedlich interpretiert. Während in Revit Wände auch über meh-rere Geschosse gehen können – was für statische Berechnungen von Bedeutung ist –, interpretiert ArchiCAD Wände immer geschoßweise. Als dessen Folge erhielt der Architekt sowohl richtig interpretierte Wände als auch sogenannte Nurbs-Wän- de (Nurbs = nonuniform rational B-spline curves); beide jeweils mit sauberer Geo-metrie, allerdings mit enorm unterschied-lichen Dateigrößen. Die Nurbs-Wand überschritt die Datenmenge aller Wände im Gebäude zusammen und erschwerte das Arbeiten der Architekten erheblich.

Mittels Testdaten zu unterschiedlichen Wänden (Unterscheidung in Höhe, Krüm-mung, Öffnungen) wurde versucht her- auszufinden, was zu der Interpretation als Nurbs-Wand führte. Letztendlich unter-teilte BuroHappold alle Wände so, dass es keine kontinuierlichen Wände mehr gibt, die an unterschiedliche Deckenhöhen an- schließen, sondern jede Wand nur noch eine Höhe hat. Mit diesem Zusatzschritt konnten die Architekten die Modelle der Fachplaner effizienter verarbeiten.Eine weitere Unstimmigkeit, auf die die Fachplaner stießen, war die Abweichung einiger Metadaten im IFC-Format. Im Revit werden die Leistungsdaten der Haustech-nik in einem Datensatz hinterlegt. Einige dieser Daten wurden im IFC-Format mit imperialen Einheiten wiedergegeben. In diesem Fall wurden im Haustechnikmodell die Kühl- und Heizlasten als Information in den Räumen in [W=Watt] hinterlegt. Im IFC wurde die Einheit in [kg*ft²/s³] mit einem Faktor von ca. 10,7 konvertiert. Bis heute konnte die Ursache hierfür nicht ermittelt und dementsprechend auch nicht abgestellt werden.

Siebengeschossiges Atrium im Hauptgebäude mit terrassierter Wegeführung© EDGE Technologies

Vorteile trotz erhöhten AufwandsDie Probleme und Herausforderungen beim Wechsel vom Closed-BIM- zum Open-BIM-Projekt konnten zwar nicht alle gelöst, jedoch alle »umschifft« werden, so dass Architekten und Fachplaner effizient und effektiv zusammenarbeiten können. Über sechs Monate arbeiteten beide Seiten daran, die durch die hohe Kompatibilität entstehende enorme Datenlast des IFC- Formats einzudämmen und Interpretations-probleme zu beheben. Bis heute liefert BuroHappold an die Architekten geome-trisch stark vereinfachte Modelle und erstellt parallel dazu detaillierte IFC-Mo-delle für den Bauherrn. Das verursacht einerseits erhöhten Arbeitsaufwand, führt jedoch andererseits zu einer gutfunktio- nierenden Zusammenarbeit über die Koordinationsmodelle. Auch wenn ein Open-BIM-Projekt wesent-lich mehr Abstimmungsaufwand erfordert, kommen die Vorteile der BIM-Methode auch bei ihm zum Tragen.

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Fragt ein Bauherr nach seinen monetären Vorteilen beim Einsatz von BIM, sind diese nicht immer direkt ersichtlich. Im vorste-hend beschriebenen Projekt gab es u. a. zwei wesentliche Situationen, die dazu beitrugen, dass der Bauherr den Vorteil von BIM schätzte. Dies war zum einen die Ermittlung der Menge des Bewehrungsstahls. Die Ge-samtmenge des nötigen Bewehrungsstahls war vorab nie exakt ermittelt worden, da es eine funktionale Leistungsausschreibung gab. Allerdings konnte man aus dem Mo-dell die Kubatur des Betons herausziehen. Auf Nachfrage des Bauherrn bezüglich dieser Menge konnte der Autor von daher folgende Aussage tätigen: »Geben Sie mir zehn Minuten. Neun, um das Modell zu starten und eine Minute, um die Summe zu ermitteln.« Und tatsächlich lagen dem Bauherrn die Mengen in genau diesem Zeitraum vor. Möglich ist dies, da durch BIM auf eine große Datenmenge zurück-gegriffen werden kann und so Quantifizie-rungen sehr schnell und fehlerfrei erfolgen können.

Da im BIM-Modell Kosten live hinterlegt werden können, kann immer sofort gesagt werden, welche monetäre Auswirkung eine Änderung hat. Im Fall Südkreuz ging es z. B. um die Frage, für welche Last der Boden des Atriums ausgelegt werden soll. Eine Frage, die das Nutzungskonzept des Atriums wesentlich beeinflusst. Sollte der Boden nur an den Stellen, auf denen Pflanzenkübel stehen, für eine höhere Last ausgelegt werden oder überall, um das Atrium z. B. auch für Veranstaltungen nutzbar zu machen? Dank BIM-Modell konnten die Mehrkosten für das flexiblere Nutzungskonzept sofort ermittelt werden, und im gleichen Termin wurde die ent- sprechende Entscheidung getroffen.

Erdgeschoß im Atrium© EDGE Technologies

Schlüsselfaktor KompatibilitätDie aufgeführten Vorteile von BIM spre-chen bereits für sich, jedoch kann sich dessen volles Potential erst entfalten, wenn auch in einem Open-BIM-Projekt nahtlose Kompatibilität gewährleistet wird. Ist dies, wie aktuell, nicht der Fall, bleibt das Closed-BIM-Projekt die bevorzugte Arbeitsweise. Allerdings fordert die Indus-trie die Abwicklung von Projekten auch in einem Open-BIM-Umfeld. Die Erfahrung, die BuroHappold mit dem Projekt EDGE Südkreuz hinsichtlich Open-BIM gesam-melt hat, hilft dem Fachplaner enorm, um künftige Open-BIM-Projekte von Beginn an zu strukturieren. Nichtdestotrotz gilt es für die Softwarehersteller, an der Kompati-bilität des IFC-Formats mit Revit, AutoCAD und allen anderen BIM-Programmen zu arbeiten. Ziel sollte es sein, auf Knopfdruck einen exakten Datenaustausch über das IFC-Format zu erreichen.

Dipl.-Ing. Martin ElzeM.A. Veronica Günther

BuroHappold Engineering, Berlin

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BIM

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BIM im Ingenieurbüro Vorteilhafte Software von Trimble

Mehr als 45 Jahre Erfahrung sprechen für sich: Trebes zählt zu den alteingesessenen Ingenieurbüros im Norden Deutschlands. Mit über 80 Mitarbeitern am Hauptsitz in Kiel und in zwei Niederlassungen vertre-ten, deckt das Team die gesamte Trag-werksplanung im Hochbau ab, und zwar einschließlich der Ausführungsplanung in und für Ortbeton, Fertigteilbau und Stahlbau.Trebes war nun auf der Suche nach einer Lösung, die den Wandel von 2-D zu 3-D ermöglicht, wobei die Vorteile der BIM- Software Tekla Structures von Trimble für Geschäftsführer Wigand Grawe auf der Hand liegen: »Änderungen im laufenden Planungsprozess tun immer weh. Während ich in 2-D jeden Strich neu zeichnen muss, kann ich die Änderung im 3-D-Modell vor- nehmen, und die Pläne werden automa-tisch aktualisiert.« Das heißt, die Kommu- nikation und die Kontrolle von Änderun- gen an den Plänen werden deutlich verein-facht, zumal ein Vermerk auf der Zeich-nung leicht übersehen, eine änderungs- bedingte Kollision im 3-D-Modell jedoch sofort erkannt wird.

Darüber hinaus war es Trebes wichtig, eine Art Komplettpaket zu finden, das sämt- lichen Anforderungen gerecht wird – ergo nicht viele unterschiedliche Systeme, son- dern eine übergreifende Softwarelösung, die auf allen Gebieten problemfrei funktioniert. Die Wahl fiel letztendlich auf Tekla Struc-tures von Trimble, resultierend aus ihrem Vorzug, Stahl-, Ortbeton- und Fertigteilbau mit nun einer Lösung bearbeiten zu können.

Darstellung der Bewehrungsführung© Ingenieurteam Trebes GmbH & Co. KG/Trimble Germany GmbH

Ein weiterer ausschlaggebender Punkt war ihre Interoperabilität, außerdem ver- fügt Tekla Structures über eine direkte Schnittstelle zur Dlubal-Statiksoftware, die das Büro verwendet, so dass ein reibungs-loser Arbeitsprozess gewährleistet blieb und bleibt. Und: Neben der beabsichtigten Umstellung von 2-D auf 3-D fiel dergestalt auch die konsequente Entscheidung, Pla-nungen künftig in und mit BIM abwickeln zu wollen.

Wohn- und Gewerbebau in Bad Bramstedt: BIM-Modelle© Ingenieurteam Trebes GmbH & Co. KG/Trimble Germany GmbH

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[ BIM

[Umrisse] [59

BIM für jede Arbeitsweise»Wechselweise« Anwendung dank Softtech

Spirit, die CAD-BIM-Software, die Archi-tekten und Ingenieuren ermöglicht, in 2-D zu zeichnen, in 3-D zu modellieren oder mit BIM-Bauteilen zu konstruieren, wird in zwei Versionen angeboten: Mit SpiritPlan lassen sich schnell und einfach 2-D-Pläne zeichnen, während sich SpiritPro für 3-D- Anwendungen eignet: Beide sind über Schnittstellen in den BIM-Prozess eingebunden. Mit Spirit 2019 werden aus einer Zeichnung oder einem Modell individuelle Berichte erstellt, die wunschgemäß direkt ausge- druckt oder nach Excel, Word und als pdf exportieren werden können. Mit Hilfe von vorgefertigten Reporten ist es zudem machbar, umfangreiche Dokumentationen der gezeichneten Objekte und Bauteile per Knopfdruck anzufertigen. Darüber hin- aus verfügen nun alle Anwender über die Option, ihr gespeichertes Benutzerprofil an jedem Arbeitsplatz abzurufen. Und: IFC- konforme Attribute, sogenannte PSets, sind jetzt ebenfalls in Spirit integriert.

»Oberflächen« im Fall eines Hochbauprojekts© Softtech GmbH

4-K-Monitore finden zunehmend Verbrei- tung, denn die hochauflösende Bildschirm- anzeige erleichtert die Arbeit an CAD-Plä-nen ganz erheblich. Und genau deshalb unterstützt Spirit diese Technologie, so dass Pläne scharf bis ins kleinste Detail

angezeigt werden, im Übrigen ebenso wie die Menü-Übersicht oder Icon- und Navigationsleisten. Das Gleiche gilt aber auch für die Windows-Einstellungen auf Monitoren ohne 4-K-Technologie.

www.softtech.de

Eines der ersten Projekte, bei dem die Schal- und Bewehrungsplanung sowie der BIM-Prozess mit Tekla Structures erprobt wurden, war der Neubau eines Wohn- und Gewerbehauses in Bad Bramstedt: Mit der Übernahme des IFC-Referenzmo-dells des Architekten konnte sich Trebes einen schnellen Einblick in die Geometrie verschaffen, selbige in Tekla Structures unkompliziert integrieren und so die Scha- lungsansichten generieren. Bei der Anord- nung der Fugenbleche in der WU-Beton- konstruktion zeigte sich das Potential der

Software besonders gut, denn trotz kom-plexer Geometrien ließ sich der Verlauf jener Bleche einfach abbilden, was vor allem in den Baubesprechungen hilfreich war und Projektbeteiligten, die nicht im Detail steckten, den Sachverhalt problem-frei nachzuvollziehen half. Die Koordina-tion mit der Haustechnik wurde dank des 3-D-Modells ebenfalls deutlich vereinfacht, indem die Partner auf einen Open-BIM-Prozess und den Austausch über das offene IFC-Format setzen.

Die ersten Erfahrungen fielen sehr viel-versprechend aus, da die neue Planungs-methodik schon zu Anfang positive Effekte zeitigte. Ziel ist es deshalb, die Arbeitspro-zesse aller Konstrukteure und Ingenieure auf Dauer vollständig zu digitalisieren. »Ich möchte, dass alle im Team nur noch in 3-D denken und arbeiten«, so Wigand Grawe, überzeugt, dass sein Unternehmen mit Tekla Structures das richtige Werkzeug gefunden hat.

www.trimble.comwww.tekla.com

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BIM

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Überblick über Zeit und Kosten Zukunftsweisendes BIM-Modul von Sidoun

Bei einer bidirektionalen Arbeitsweise sind CAD- und AVA-Programm durch eine gemeinsame Datenbasis miteinander syn- chronisiert und greifen aufeinander zu. Das heißt, derart werden von der CAD- Software sämtliche Raumelemente des aktuellen Projekts an das Gebäudemodell des AVA-Programms übergeben. Markie- rungen einzelner Modell-Elemente im CAD-Fenster führen dementsprechend zur simultanen Markierung der Bau-Elemente im AVA-Fenster und vice versa. Dieses Vorgehen bedingt jedoch eine gewisse Automatisierung.

Verzahnung von CAD und AVA© Sidoun International GmbH

Sidoun International hat nun mit G-BIM eine Lösung entwickelt, die gleich fünf Funktionalitäten beinhaltet, die bislang noch nicht auf dem Markt angeboten werden:Im Gegensatz zu IFC-Schnittstellen, die letztlich immer zwei Datenbestände pro- duzieren, schafft G-BIM zunächst eine gemeinsame Datenbasis, auf die CAD und AVA synchron zugreifen können. Die Qualitäten der Gebäudeteile werden so kontinuierlich erfasst bzw. korrigiert, Pro-zesse laufen parallel. Zudem eröffnet sich die Möglichkeit, verschiedene Mitarbeiter gleichzeitig durch synchrones Teamwork am selben Projekt arbeiten zu lassen.

Bidirektionaler Workflow als (ein) Vorzug© Sidoun International GmbH

Ein zweites Alleinstellungsmerkmal von Sidoun Globe® ist Option, Formeln inner-halb des AVA-Programms einzusehen, nachzuvollziehen, zu korrigieren oder so-gar neu zu schreiben. Aus diesen Formeln werden die Mengen für die Kostenstellen definiert, die dann nach der Verzahnung mit der CAD-Software zu exakten und kor- rekten Mengenermittlungen führen. Die »Beschaffenheit« der mittels CAD bemus-terten Elemente werden im Gebäudemodell der AVA-Software bestimmten Leistungen zugeordnet und per Drag-and-Drop in die Ausschreibung einbezogen. Ergeben sich während des Bauprozesses Änderungen, lassen sich also im Sinne des bidirektio-

nalen Workflows jene Änderungen aus dem AVA-Stamm-Leistungsverzeichnis per Knopfdruck in die CAD-Datei zurück- schreiben, und zwar ohne Einfluss auf die Geometrie. Ein weiteres Alleinstellungsmerkmal ist der Kostenanschlag nach DIN 276 und den Gewerken, indem hier nicht nur Kosten, sondern auch Mengen, Materialangaben und weitere Informationen ausgegeben werden. Um eine hohe Sicherheit zu ge-währleisten, erfolgt die Speicherung zen-tral in der MSSQL-Datenbank gespeichert, so dass durch Client-Caching-Änderungen wieder rückgängig zu machen, ergo über-arbeitete Daten wieder herstellbar sind.

www.sidoun.de

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mit MixedMedia Konzepts

V E R L A G S G R U P P EW I E D E R S P A H N

Begonnen haben wir im Februar 2000 in Leipzig mit großzügiger Unterstützung in Beratung und Programmgestaltung durch Dipl.-Ing. Friedrich Standfuß, Bundesverkehrsministerium: Friedrich Standfuß hat nicht nur bei der Themenwahl, sondern auch bei der Auswahl der

Referenten Schützenhilfe geleistet – und so waren die »Länderfürsten« aus den Bauverwaltungen der Bundesländer mit Vorträgen persönlich präsent. Und die VERLAGSGRUPPE WIEDERSPAHN konnte

zudem eines ihrer Anliegen, die damaligen Diskussionen zwischen Dipl.-Ing. Friedrich Standfuß und Prof. Dr.-Ing. Jörg Schlaich im Rahmen einer öffentlichen Fachdebatte zu versachlichen,

ebenfalls erreichen.

In den nachfolgenden Jahren wurden in Leipzig immer wieder Brückenbauwerke erstmals in Deutschland präsentiert, wie unter anderem der Grand Viaduc de Millau durch die Eiffage-Gruppe. Und das ist bis heute

so geblieben, ablesbar an den vielen Großbrücken, Wettbewerbsverfahren und Planungskonzepten, die hier kontinuierlich vorgestellt wurden und werden.

Wir blicken stolz auf diese Jahre zurück, in deren Verlauf wir auch stets Tagungsbände veröffentlicht und insgesamt zwei mit Preisgeldern dotierte Ideenwettbewerbe ausgelobt haben.

Im kommenden Jahr, also 2020, werden wir mit Hilfe einer mit ausgewiesenen Experten besetzten Jury aus 20 Jahren Brückenbau Bauwerke aus verschiedenen Segmenten auswählen, die den Kriterien

dieser Veranstaltung entsprachen und entsprechen und somit eine Auszeichnung verdienen.

Wir freuen uns, wenn wir Sie zum 20. Symposium mit Verleihung des Preises BAUKULTUR IM BRÜCKENBAU am 11. Februar 2020

in Leipzig begrüßen können.

Biebricher Allee 11 b | 65187 Wiesbaden | Tel.: +49/611/98 12 920 | Fax: +49/611/80 12 [email protected]

www.verlagsgruppewiederspahn.de | www.mixedmedia-konzepts.de | www.symposium-brueckenbau.de

20 Jahre Symposium BRÜCKENBAU Construction & Engineering

20 Jahre Baukultur im Brückenbau

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Imm

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Büro- und Wohngebäude in MainzResultat(e) des Architekturwettbewerbs CA Immo

CA Immo hat den Architekturwettbewerb für ein weiteres Büro- und Wohngebäude im Quartier Zollhafen Mainz abgeschlos-sen. Die Jury unter dem Vorsitz von Prof. Johann Eisele prämierte den Entwurf von happarchitecture. JJH Architektengesell-schaft mbH einstimmig mit dem ersten Preis. Die Entwürfe von bb22 Architekten und Bjoern Schmidt Architektur wurden mit dem zweiten bzw. dritten Preis ausgezeich- net. Das gemischt genutzte Gebäude um- fasst insgesamt ca. 6.600 m² Bruttogrund-fläche (BGF), davon stehen ca. 1.600 m² für hochwertige gewerbliche Nutzung und ca. 5.000 m² für die Entwicklung von 47 Wohnungen zur Verfügung.Die Auslobung erfolgte für das Baufeld »Rheinwiesen II« im Zollhafen Mainz, das sich im nordöstlichen Bereich des neuen Stadtquartiers unmittelbar am Rheinufer befindet. Insgesamt wurden fünf Archi-tekturbüros zum Wettbewerb eingeladen,

Erster Preis© CA Immo Deutschland GmbH

für das Projekt eine detaillierte Planung zu entwickeln, das sich einerseits in das städ-tebauliche Umfeld des neuen Stadtquar-tiers Zollhafen einfügt, andererseits aber auch ein eigenständiges und selbstbe-wusstes Zeichen am Rheinufer setzt. Hierbei hat der Entwurf von happarchi-

Zweiter Preis© CA Immo Deutschland GmbH

Dritter Preis© CA Immo Deutschland GmbH

»Park & Ride and Live« als Perspektive Neues Zukunftsprojekt des Bayerischen Bauministeriums

Bayerns Bauminister Dr. Hans Reichhart will das Flächensparen weiter voranbrin-gen und vorhandene Parkplätze systema-tisch überbauen lassen. Ein großes Poten- tial sieht er in den Park & Ride-Flächen entlang von S- und Regionalbahnlinien rund um und in den Ballungsräumen. Das Planungsbüro »orange edge« aus Hamburg wurde deshalb mit der Erarbeitung einer Machbarkeitsstudie beauftragt: Die Ham-burger sollen den Bestand in ganz Bayern aufnehmen und das schlummernde Poten-tial ausloten. »Diese Flächen sind brach-liegendes Bauland, das bereits bestens angebunden ist. Besser geht’s kaum. Mit unserem neuen Projekt ›Park & Ride and

Live‹ schlagen wir zwei Fliegen mit einer Klappe«, so der Bauminister. Bereits 2020 soll dem Bauministerium eine Auswahl von bis zu 40 geeigneten Standorten vorliegen.Park & Ride-Flächen erleichtern den Umstieg vom Auto auf den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) und sind infolgedessen ein wichtiger Schnittpunkt zur Vernetzung individueller und öffent- licher Mobilität. Genau hier will Reich-hart ansetzen. Neben der Schaffung von Wohnraum auf vorhandenen und bereits versiegelten Flächen soll daher auch untersucht werden, wie der Umstieg vom Auto auf die Schiene noch mehr erleich-

tert werden kann. Das Planungsbüro orange edge erstellt dazu (ebenfalls) eine Machbarkeitsstudie, die lokalen Rahmen-bedingungen in den bayerischen Verdich-tungsräumen analysierend. Unter anderem sollen Eigentumsverhältnisse, Eignung der Flächen, baurechtliche Vorgaben, Lärm-schutz und mögliche Wohnqualität geprüft werden. Ziel ist es, geeignete Standorte für konkrete Planungen zu identifizieren.Reichhart erwartet sich dadurch nicht nur eine schnelle Umsetzung von Pilotvorha-ben: »Wir wollen mit gutem Beispiel voran- gehen und einen Katalog mit Handlungs-empfehlungen auch für Kommunen und Bahnunternehmen entwickeln.«

www.stmb.bayern.de

tecture. JJH Architektengesellschaft mbH die Jury besonders überzeugt: Die beiden Nutzungen, also Büros und Wohnen, wer-den harmonisch in einem Gebäudekomplex zusammengefasst und gleichzeitig mittels individueller Ausprägungen differenziert.

www.caimmo.com

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[ Imm

obilienmarkt

Dritter Preis© CA Immo Deutschland GmbH

Modernes Design und höchste Sicherheit

Galaxy Gate®

Die neue, vollautomatische Zutrittskontrolle Galaxy Gate sorgt zuverlässig für die Überwachung, Authentifi zierung und Vereinzelung von Personen. Optisch überzeugt die kompakte Bauweise im Edelstahl-design mit geschlossenem Gehäuse.

Access [email protected]

Konfi gurieren Sie jetztonline Ihre Galaxy Gate!www.wanzl.com/galaxygate/

Anzeige AccessSolutions_GalaxyGate_210x149_Umrisse_Architektur_1119.indd 1 04.11.19 18:01

Virtualisierung von EntwicklungsprojektenZukunftsweise Augmented-Reality-App von TechEstate

Lagepläne, Ansichten und Prospekte wa-ren bisher immer zweidimensional, dank der Mönchengladbacher TechEstate GmbH können Projektentwickler, Bauträger, Archi- tekturbüros und Immobilienunternehmen ihre Projekte nun aber virtualisieren. Das heißt, diese individualisierbare App macht Mehrfamilienhäuser und ganze Wohnquar- tiere in 3-D erlebbar – komfortabel, an-schaulich und für den Betrachter greifbar. Überzeugende Argumente für Vivawest: Das große Wohnungsunternehmen nutzt die App in einer Pilotphase. Mit ca. 120.000 Wohnungen in ca. 100 Kommunen in Nord-rhein-Westfalen gibt Vivawest ca. 300.000 Menschen ein Zuhause.»Mit der TechEstate App möchten wir den Interessenten für unsere Neubauvorhaben sehr früh einen spielerisch erlebbaren Eindruck vom neu entstehenden Quartier vermitteln«, so Robert Kurth von Vivawest. »Gepaart mit den virtuellen 360°-Innen-besichtigungen setzen wir dabei auf eine

Besichtigung mittels Smartphone© TechEstate GmbH

Erhöhung unserer Vermietungseffizienz, da Kunden bereits gut informiert mit klaren Vorstellungen zu uns auf die Baustelle kommen und auch der Nachbesichtigungs-aufwand verringert werden kann.«Die TechEstate App wird mittels eines in-tegrierten Content-Management-Systems

zu einem umfassenden Onlinekundenportal und stellt Interessenten alle Informationen von Exposés über Baubeschreibungen bis hin zu verschiedenen Ansichten bereit. Per Mobilgerät können Interessenten dann regelrecht in ein Projekt eintauchen.

www.techestate.de

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[Umrisse]64]

Prod

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und

Pro

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e ]Einlasssystem im manroland

Einklang von Design und Funktion dank Wanzl

Erzählen Bauwerke Geschichten, so gleicht das Bauen im Bestand einem Roman mit offenem Ende: Jedes Material, jeder Schritt einer Revitalisierung bildet ein separates Kapitel in der Gebäudeentwicklung und ist gleichzeitig Teil eines Gesamteindrucks, der sich dem Besucher erschließt. Im Foyer der manroland web Industriepark GmbH in Augsburg erleben Gäste eine solche Illustration: Details wie dunkles Echtholz oder schwarze Bodenfliesen wirken für sich und erzeugen doch zusammen Span-nung, während massive Wände grauen Sichtbetons auf hohe Fenster treffen. Das Zutrittssystem von Wanzl Access Solutions setzt im Herzen der Empfangshalle einen subtilen Akzent aus Edelstahl und Glas. Hinter der Willkommensatmosphäre, die hier Schritt für Schritt geschaffen wurde, stecken technische Finesse, Planung und Kommunikation. Ehedem als reiner Firmenstandort konzi-piert, dienen die Räumlichkeiten jetzt als Industriepark, in dem täglich bis zu 1.500 Mitarbeiter ein und aus gehen. Verwaltet wird der Komplex von der manroland web Industriepark GmbH, die ihre Ursprünge in der manroland web systems GmbH hat. Von deren Kerngeschäft, der Montage und Herstellung von Druckmaschinen, zeugen heute noch Kunstwerke im Foyer. Ihre Schwestergesellschaft manroland web Industriepark GmbH bewirtschaftet, ver-waltet und vermietet die Räumlichkeiten und hat hier auch ihr Büro. Für die Mitarbeiter war die elektronische Zugangskontrolle eine Neuerung: Der Zu- gang wird zentral über eine SAP-Software geregelt. Statt sich nun wie früher beim Sicherheitspersonal anzumelden, halten die Mitarbeiter ihre RFID-Ausweise an den Kartenleser des Galaxy Gate. Ist die

Kombination aus dezenten Materialien und Symmetrie© Wanzl Metallwarenfabrik GmbH

Identifikation erfolgt, öffnen sich die ESG- Schwenkarme des Gate und gewähren unmittelbar Einlass. Die Zugangsberech-tigung wird zusätzlich durch ein grünes LED-Signal auf den Schwenkarmen visu- alisiert. Die Handhabung ist unkompliziert und einfach, so dass die neue Technologie rasch angenommen wurde. Das System dient zugleich der Entlastung, denn es schafft Kapazitäten für die persönliche Betreuung von Besuchern. Deren Begrü-ßung erfolgt an der Empfangstheke im Foyer. Sie ist aus hellem Holz und bereits beim Eintreten mit dezent beleuchteten Lettern, die an der Front angebracht sind, ein Blickfang. Durch die symmetrische An- ordnung von Zutrittssystem und Empfang in der Flucht zur Eingangstür entsteht Klar-heit, die dem Raum mehr Tiefe verleiht, während die Schleuse von Wanzl sich har- monisch integriert und durch ihre Gestal-tung aus Glas den Blick auf den Empfang freilässt.

Resultat der integrativen Planung © Wanzl Metallwarenfabrik GmbH

Gebäudekomplex nach Revitalisierung© manroland web Industriepark GmbH

Sicherheit dank Galaxy Gate im Eingangsbereich © Wanzl Metallwarenfabrik GmbH

Die manroland web Industriepark GmbH ist zudem hausinterner Experte für Arbeits-sicherheit und Gefahrenstoffmanagement, weshalb sie besonderen Wert auf die Ein-haltung aktuellster Sicherheitsstandards legt. Zusätzlich betreibt sie eine Instand- haltungswerkstatt sowie eine Kantine mit 300 Plätzen, einer Küche und einem Gäste- casino. Waren- und Güterlieferungen jeder Größe treffen also täglich ein, die allesamt die Sicherheitsschleuse passieren müssen. Um solch unterschiedlichen Anforderungen gerecht zu werden, entschied man sich für eine kombinierte Lösung: Durch die Ergän-zung des Galaxy Gate mit einem Galaxy Port wurde ein barrierefreier Zugang für größere Warenmengen und sperrige Ge- genstände geschaffen. Auch größere Be-suchergruppen erhalten so unkompliziert und schnell Zutritt. Um den Zugangsbereich vollständig zu sichern, schließt die Sicherheitsschleuse mit einer Glasabtrennung bündig und ele-

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Wohnturm in Chicago Zeichenhafte Außenhaut dank Rieder

Der Name ist Programm: Solstice, also Sonnenwende, hat Jeanne Gang ihren neuen Wohnturm im Stadtteil Hyde Park in der South Side von Chicago genannt. Es ist nicht das höchste Gebäude der renommierten Architektin, die wesent- lich zum neuen Bild der Stadt beigetragen hat, aber eines, das beispielhaft für das Bestreben steht, Ökologie, Zeichenhaf-tigkeit, städtebauliche Einbindung und Sinnlichkeit in Einklang zu bringen. So wurde seine signifikante Form anhand von Sonnendiagrammen ausgetüftelt, und zwar mit dem Resultat, dass die an der Süd- fassade schräg nach innen gestellte Ver-glasung den Einfallswinkel quasi wider- spiegelt: Am Tag der Sommersonnenwen-de beträgt er auf Chicagos Breitengrad 72°, womit die hochstehende Sonne dank der im gleichen Winkel geneigten Glasfläche nicht in das Gebäude eindringt und so dazu beiträgt, Kühlenergie zu reduzieren. Bei tiefstehender Wintersonne hingegen wird der solare Gewinn maximiert, und das Sonnenlicht kann weit in das Innere eindringen. Eine wichtige Rolle spielt hier zudem die Fassadenverkleidung aus concrete skin von Rieder, indem über 4.000 m² der nur 13 mm dünnen Platten aus nicht brenn- barem Glasfaserbeton die gesamte Kon- struktion umhüllen. Die Textur und Farbig- keit der aus mineralischen Rohstoffen bestehenden Paneele sorgen darüber hin- aus für einen ästhetischen Einklang mit dem Charakter des von Sandstein- und Ziegeltönen geprägten Stadtteils.

www.rieder.cc

Glasfaserbetonpaneele als Verkleidung© Rieder Sales GmbH

Einklang in Textur und Farbigkeit© Rieder Sales GmbH

Resultat der integrativen Planung © Wanzl Metallwarenfabrik GmbH

Tel. + 49 (0) 73 62 96 05-0 / FAX -200e-mail: [email protected] Bopfingen-Aufhausen (BW)

Tel. + 49 (0) 3 43 41 3 06-0 / FAX -80e-mail: [email protected] Geithain (SN)

gant an der Wand ab, was unterstreicht, dass hier dezente Materialien und Sym- metrie ein harmonisches Gesamtbild er- zeugen. Dieses Gesamtbild schließt die architektonische Entwicklungsgeschichte des Gebäudes ab, die spannende Kapitel bereithielt: Die Revitalisierung eines Be- standsgebäudes erforderte von Planern und Baufirmen gleichermaßen Flexibilität

und Können. So war das Foyer ursprüng-lich nicht für eine Sicherheitsschleuse konzipiert, vorhandene Abmessungen und Durchgangsbreiten waren gegeben und trotz geringer Grundfläche musste auch Platz für die Besuchertheke gewahrt wer- den. Die individuelle Anpassbarkeit des Zutrittssystems von Wanzl war daher ein zentrales Auswahlkriterium. Darüber hin-

aus bedingte die Fußbodenheizung eine detaillierte Planung, zudem galt es das Zutrittssystem in die Brandmeldeanlage zu integrieren und die Sicherung der Fluchtwege zu gewährleisten. Das Ergebnis versprüht Leichtigkeit – und die Planung, die dahintersteckt, bleibt dem Betrachter verborgen. So funktioniert eine gute Geschichte.

www.wanzl.com

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A D V E R T O R I A L

Wallringtunnel in HamburgBrandbeständig in die Zukunft dank Nafufill KM 250

Als Mitte 2018 die beiden Röhren des Wall-ringtunnels in Hamburg nach vier Jahren umfassender Modernisierung vollständig für den Verkehr freigegeben wurden, ging für viele Autofahrer eine lange Leidenszeit zu Ende. Bei der erfolgreichen Instandset-zung dieser wichtigen innerstädtischen Verbindung der Hansestadt konnten die Experten der MC-Bauchemie ihr detail-liertes Wissen unter Beweis stellen. Dabei spielte Nafufill KM 250, der faserverstärkte Betonersatz der MC-Bauchemie, eine im wahrsten Sinne tragende Rolle: Für die Ertüchtigung des baulichen Brandschutzes von 21.000 m² Wand- und Deckenflächen des Tunnels kamen 2.100 t des Betoner-satzes zur Ausführung, die im Laufe des Projektes mit 101 Lastzügen angeliefert wurden. Der zwischen 1963 und 1966 errichtete Wallringtunnel verläuft zwischen Alster und Elbe unter der Hamburger Innenstadt und unterquert dabei mit einer Länge von 550 m die Kreuzung am Georgsplatz sowie die Spitaler-, Mönckeberg- und Steinstraße. Er entlastet den oberirdischen Cityverkehr erheblich und zählt mit einem Verkehrs- aufkommen von ca. 40.000 Kfz/d zu den wichtigsten innerstädtischen Verkehrs- adern der Hansestadt. Er besteht aus zwei Tunnelröhren mit je zwei Fahrbahnen, im Mittelbauwerk sind Versorgungsanlagen, ein Betriebsgang und ein Fluchtweg untergebracht.

Einfahrtssituation an der Großbaustelle im Stadtzentrum© MC-Bauchemie Müller GmbH & Co. KG

War die Ausstattung des Wallringtunnels bei seiner Eröffnung 1966 noch vorbildlich, so hatte sie mit heutigen Sicherheits- und Brandschutzverordnungen nur noch wenig zu tun. Daher stellte der Hamburger Senat 2013 für die dringend notwendige Sanie-rung 30 Mio. € im Etat des Stadtstaates bereit, so dass der Landesbetrieb Straßen, Brücken und Gewässer (LSBG) der Freien und Hansestadt Hamburg das Projekt ein-leiten konnte. Der LSBG startete zunächst 2014 mit dem Straßenbau und dann ab 2016

»Tunnelblick« während der Arbeiten© MC-Bauchemie Müller GmbH & Co. KG

in beiden Tunnelröhren mit den Arbeiten im Sicherheits- und Brandschutzbereich, was dem LSBG-Team um Hanns Simons einiges abverlangte: »Die erforderlichen Bauarbei-ten mussten ja bei gleichzeitigem Betrieb der Tunnelröhren durchgeführt werden.« Um den Verkehr so wenig wie möglich zu beeinträchtigen, erfolgte er in beiden Röh-ren phasenweise einspurig, Sperrzeiten wurden in die Nacht, ins Wochenende oder in die Ferien gelegt. Größeres Kopfzerbrechen bereitete jedoch die ursprüngliche Bewehrung der Tunnel-röhren: Sie waren in den 1960er Jahren zur Verbesserung der Lichtverhältnisse mit weißen Spaltplatten versehen worden, deren 3–4 cm dicke keramische Verklei-dung auf eine 1,50 cm dicke Mörtelschicht auflagerte. Das sorgte zwar für eine Auf- hellung im Innern, war mit modernen Brandschutzvorschriften aber längst nicht mehr in Einklang zu bringen. Im Falle eines schweren Brandes hätte nun an der Be- wehrung eine Temperatur ≥ 500 °C entste-hen und sie damit statische Wirkung ver- lieren können. Diese potentielle Gefah- renquelle machte eine Ertüchtigung der gesamten Betonkonstruktion zwingend notwendig, die durch Erhöhung der Beton- deckung an den Wänden und an der Tunneldecke erreicht werden sollte.

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[Umrisse] [67

A D V E R T O R I A L

Die Brandschutzvorgaben sehen vor, dass sich eine tragende Bewehrung im Brand- fall nicht über 300 °C erwärmt, sicherzu-stellen durch eine ausreichende Beton-deckung. Um der Sorgfaltspflicht des Ingenieurs gemäß der aktuellen ZTV-ING, Teil 5, und der darin aktuell aufgenom-menen Risikobetrachtungen mit längeren Branddauern gerecht zu werden, müssen solche Tunnel und deren Bewehrung so geplant sein, dass die Feuerwiderstands-dauer gegenüber einem Brand von 60 min mit 1.200 °C sowie einer sich daran an- schließenden 110 min dauernden Abküh-lungsphase gewährleistet ist. So soll die Wahrscheinlichkeit eines Verlusts des Bauwerks selbst sowie angrenzender Bauwerke minimiert werden. Die hier zu verwendenden Baustoffe müs-sen deshalb der Baustoffklasse A (nicht brennbar) nach DIN 4102 entsprechen und dürfen keine Stoffe freisetzen, die Perso-nen oder Bauwerk schädigen.Die Fachleute der MC-Bauchemie berie- ten den LSBG und das von ihm beauftragte Büro WvS ZivilIngenieure, Hamburg: Für den geforderten spritzbaren kunststoffmodifi- zierten Zementmörtel (SPCC-Betonersatz)

Aufbringen des brandbeständigen Betonersatzes im Nassspritzverfahren © MC-Bauchemie Müller GmbH & Co. KG

Tunnelwand nach Mörtelauftrag© MC-Bauchemie Müller GmbH & Co. KG

war die auf 60 min verlängerte ZTV-ING- Tunnelbrandkurve nachzuweisen. Die Emp-fehlung der Experten war der brandbestän-dige, faserverstärkte PCC/SPCC-Betoner-satz Nafufill KM 250 der MC-Bauchemie. Eine Vergleichsprüfung von SPCC-Beton- ersatzsystemen verschiedener Hersteller für den Einsatz im Wallringtunnel durch das Ingenieurbüro bestätigte, dass Nafufill KM 250 als einziger Mörtel die Bedingun-gen jener Brandkurve erfüllte. Außerdem zeichnet er sich durch sein sehr gutes Biegezug- und Druckfestigkeitsverhalten (R 4 Mörtel nach EN 1504 Teil 3) sowie einen hohen Karbonatisierungswiderstand aus, darüber hinaus ist er frosttausalzbe-ständig und chloriddicht. So hatte er bei der Sanierung des Grenzstraße-Tunnels in Köln bereits 2016 gezeigt, dass er sich für die Instandsetzung von Tunnelbauwerken mit besonderen Brandschutzbestimmun-gen optimal eignet. Im Vergleich zu einem herkömmlichen System wie einer auf dem Beton aufgebrachten Brandschutzplatten-verkleidung sorgt er neben dem Brand-schutz auch gleich für einen Schutz des Betons, er bietet also eine ebenso sichere wie wirtschaftliche Lösung.

Die Ausführung erfolgte im Nassspritz- verfahren, wobei der Mörtelauftrag eine Schichtdicke von ca. 4,50 cm im Nass-spritzverfahren haben sollte, um eine staub- und rückprallarme Verarbeitung im Vergleich zu trockenspritzbaren SPCC- Mörteln zu ermöglichen und die Umwelt-belastungen noch geringer zu halten. In Summe waren derart 21.000 m² Beton-fläche zu bearbeiten. Diese gewaltige Dimension bedeutete auch für die Logistik der MC eine harte Probe, galt es doch eine kontinuierliche, termingerechte Bereitstel-lung und Lieferung von Nafufill KM 250 zu gewährleisten, obwohl der Antransport nur nachts realisierbar war. Und das bedingte wiederum, zeitweise sechs Lastzüge mit jeweils 21 t Mörtel pro Woche auf den Weg zu schicken. Alle Anforderungen wurden freilich gemeistert, wobei sich die Gesamt-menge schließlich auf 2.100 t belief, die mit 101 Lastzügen ausgeliefert wurden. Sowohl terminlich als auch wirtschaftlich konnte das außergewöhnliche Hamburger Mammutprojekt komplett im vorab defi-nierten Rahmen bewältigt werden. Das ist heutzutage beileibe keine Selbstverständ-lichkeit. Entsprechend zufrieden äußerte sich bei der Neueröffnung des Tunnels im Juli 2018 der damalige Hamburger Ver- kehrssenator Frank Horch: »Es war ein anspruchsvolles Projekt, aber es war die richtige Entscheidung, dieses große Bau-vorhaben zu beschließen. Wir moderni- sieren mit Hochgeschwindigkeit die Mobi- lität in unserer Stadt.« Die Hamburger Autofahrer wird es freuen. Umfassend instand gesetzt und modernisiert, dient der Wallringtunnel nun wieder uneinge-schränkt dem Verkehr in der Hamburger Innenstadt.

www.mc-bauchemie.de

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e ]Hochregal für Fahrzeuge in Melbourne Modernes vollautomatisches Parksystem von Wöhr

In der zweitgrößten Stadt Australiens hat das Architekturbüro Elenberg Fraser ein weiteres Zeichen der Baukunst gesetzt: Mit dem ca. 150 m hohen Wolkenkratzer Shadow Play wurde ein erstklassiges Wohngebäude fertiggestellt, das höchs- ten Ansprüchen an Design, Komfort und Ästhetik gerecht wird. Das Haus verfügt über 630 Apartments, Wellnessanlage, Rooftop-Swimmingpool, Shops, Gastrono-mie und Bars. Zu den Annehmlichkeiten zählt auch ein hochmodernes vollautoma-tisches Parksystem von Wöhr, nämlich der individuell konzipierte Multiparker 740, in dem 150 Fahrzeuge sicher, komfortabel und besonders flächenschonend unter-

Grundriss© Wöhr Autoparksysteme GmbH

gebracht sind. Das heißt, auf insgesamt nur ca. 450 m2 Grundfläche werden die Fahrzeuge hier auf 11 oberirdischen Park- ebenen raumsparend neben- und über- einander im Hochregal gestapelt.Dank seiner weich fließenden, silbern schimmernden Fassade wirkt das Gebäu- de wie eine kinetische dreieckige Skulptur oder wie ein Schal, der im australischen Himmel flattert. Diese fast pulsierend an- mutende Außenhaut besteht aus wellen- förmig angeordneten lamellenartigen Plat- ten, die ineinander verwoben sind und da- durch abwechselnd eine helle und eine dunkle Seite zeigen. Je nach Betrach-tungswinkel bildet sich so ein Schatten-spiel – das »Shadow Play«, signifikant wie der Name des Wohnhochhauses, das schon während der Bauzeit als Landmarke der Southbank bezeichnet wurde.Mit seiner prägnanten Form und der auf- fälligen Erscheinung auf dreieckigem Grundriss zieht das neue Hochhaus an der Ecke City Road und Clarendon Street sofort alle Blicke auf sich. Doch nicht nur die äußere Form, auch das Innere haben die Architekten Elenberg Fraser und das Innenarchitekturbüro Hecker Guthrie mit hochwertigen Details und Materialien ge- staltet. Die Apartments bieten herrliche

»Shadow Play« im Herzen der Southbank © Wöhr Autoparksysteme GmbH

Platzsparendes High-Tech-Parken im Innern © Wöhr Autoparksysteme GmbH

Zwei Übergabebereiche auf Straßenebene © Wöhr Autoparksysteme GmbH

Ausblicke und können langfristig oder lediglich für einen bestimmten Zeitraum gemietet werden. Verglichen mit traditio- nellen Hotelzimmern bieten sie viel Platz und großzügiges Wohnen auf ca. 60–90 m2 sowie Gemeinschaftsräume mit Küche, Wintergarten und Kamin, die einen einzig- artigen Rahmen aufspannen – ca. 50 Stock- werke über Melbourne. Gleiches gilt für das Unterstellen der Automobile, denn zukunftsweisendes Parken von Fahrzeu- gen bis 160 cm bzw. 200 cm Höhe und mit einem Gewicht bis 2,50 t ist hier schnell und komfortabel möglich.Neben 52 Ebenen für das Wohnen im Turm ist in einem neun Ebenen umfassenden Sockelbereich das hocheffektive vollau-tomatische Autoparksystem integriert. Pas-send zum wellenförmigen Fassadendesign zeigt es eine halbtransparente netzartige Außenstruktur. Im Inneren sorgt der Multi- parker 740 von Wöhr für raumsparendes Parken durch das Neben- und Überein-anderstapeln von Autos im Hochregal. In einem 22 m hohen Lagerbereich werden auf sechs Parkebenen 73 Pkws mit einer Höhe bis zu 160 cm und auf weiteren fünf Ebenen 77 SUVs mit einer Höhe bis zu 200 cm automatisch eingelagert. Das Ein- und Ausparken erfolgt über zwei von-einander unabhängige Übergabebereiche.

www.woehr.de

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[Umrisse] [69

Grundriss© Wöhr Autoparksysteme GmbH

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Zentraler Omnibus-Bahnhof in Gelsenkirchen Mehr Sicherheit, Attraktivität und Fahrgastkomfort dank Emslicht

Ein wenig futuristisch schauen die neuen Fahrgastunterstände am modernisierten Zentralen Omnibus-Bahnhof (ZOB) in Gel- senkirchen schon aus. Vor allem die im August 2018 fertiggestellte Mittelinsel mit ihrer umlaufenden LED-Beleuchtung erin- nert an ein gerade gelandetes UFO: Neben der Architektur dieser Stahlkonstruktion sind es gerade die LEDs, die dem neu konzipierten Treffpunkt eine besondere Ausstrahlung verleihen.Mit der im März 2017 begonnenen Moder-nisierung sollten die Barrierefreiheit und die Aufenthaltsqualität an den Bussteigen verbessert werden – inklusive eines tak-tilen Leitsystems für Sehbehinderte, einer dynamischen Fahrgastinformation für die verbesserte Übersichtlichkeit sowie neuer Sitzbänke und Wetterschutz für die Nutzer. »Außerdem sollte ein moderner und heller Platz geschaffen werden, der von vornher-ein abschreckend gegen kriminelle Akti- vitäten wirkt«, so Gerd Cosse, Geschäfts-führer der Emslicht AG. Und so wurden hier ca. 158 m LED-Lichtband in vollvergosse- ner Ausführung für eine hochwertige Farb-wiedergabe bei einer Lichtausbeute von 180 lm/W von Emslicht angeordnet. Die beeindruckend gestaltete Anlage glänzt aber nicht nur mit geringem Energiever-brauch, sondern im langfristigen Betrieb auch mit reduzierten Wartungskosten.

Mittelinsel mit umlaufender LED-Beleuchtung© Lukas Pelech/Emslicht AG

Geringe Wärmeentwicklung und minimaler Stromverbrauch© Lukas Pelech/Emslicht AG

Einsatz kleinerer Vorschaltgeräte als weiterer Vorzug© Lukas Pelech/Emslicht AG

Die Revisionierbarkeit der Technik spielte dabei eine wichtige Rolle. Statt einiger großer wurden deshalb mehrere kleine Vorschaltgeräte eingesetzt, die sich jeweils leicht zugänglich in der Nähe der LEDs befinden. So konnte auf den Einbau großer Zugangsluken in das Dach der ca. 80 m langen Mittelinsel verzichtet werden. Vorbereitend wurde der Lichtbedarf an-hand von Berechnungen und Lichtsimula- tionen exakt definiert, und zwar mit dem Resultat, dass Diagramme und Erläute-

rungen auf insgesamt 120 Seiten und der hausinterne Musterbau von Emslicht die Antworten auf alle offenen Fragen liefer-ten. In Summe wurden dann 248 Leuchten in 25 verschiedenen Varianten komplett als Sonderanfertigung realisiert, deren Aluminiumprofile in ihrer Form präzise den Dachradien folgen – basierend auf 3-D-Daten, die Emslicht für die Produktion mit dem eigenen CAD-Programm erstellen konnte.

www.emslicht.de

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e ]Schallschutz mit biegeweichem System

Innovative Lärmschutzelemente von Calenberg Ingenieure

Wir sind heute von Geräuschen und Lärm umgeben und können uns diesen Einflüs-sen nicht mehr entziehen. Gerade inner-städtische Baumaßnahmen beeinträchti-gen die Anwohner, weil in Verbindung mit den einhergehenden Verkehrsbeschrän-kungen ihre Sensibilität für die Lärmbelas- tung steigt. Mit Cisilent® Typ E sind Calen- berg Ingenieure nun angetreten, die Welt ein bisschen leiser zu machen: Dort, wo herkömmliche schwere biegesteife Sys- teme an ihre Grenzen stoßen, kann das leichte, biegeweiche Element wirkungs- voll eingesetzt werden.Cisilent® Typ E wird zur Dämmung und Ab- sorption von Luftschall verwendet, wobei es sich als temporäre oder stationäre Lärm- schutzwand im Freien oder in geschlosse-nen Räumen eignet. Bei einem Einsatz als temporäre Lärmschutzeinrichtung während Bauarbeiten besteht die Konstruktion aus marktüblichen Gerüstsystemen oder aus kundenspezifisch hergestellten Tragstruk-turen. Im Innenbereich werden das geringe Gewicht und die Flexibilität genutzt, um Vor- hangsysteme an Schienen zu installieren, die Raumnutzung und Schallschutz optimal verbinden. Und: Auf reflektierenden Ober-flächen befestigt, bringt Cisilent® seine hervorragende Absorptionswirkung zur Geltung. Die Befestigung erfolgt meistens über Verschraubung durch den Befesti-gungsrand, kann aber auch mittels Ösen oder spezieller Drehverschlüsse gelöst werden. Bei den Größen gibt es keine Standards, alle Elemente werden nach Kundenvorgabe produziert. Nur die Länge parallel zu den Kammern ist aus fertigungs-technischen Gründen auf 4 m beschränkt. Die textile Konstruktion aus hochfestem Polyestergewebe umfasst drei Lagen, die so miteinander verschweißt sind, dass Kammern zur Aufnahme des Füllmediums entstehen. Diese Kammern auf der Vorder- und Rückseite sind seitlich gegeneinander versetzt angeordnet, was die einzigartige Flexibilität der Elemente gewährleistet. Eine zusätzliche Lackschicht schützt vor Wasser, Schmutz und Mikroorganismen, das bedruckbare Material eignet sich darüber hinaus ausgezeichnet als Wer-beträger. Durch die Füllung mit schwer entflammbarer Dämmwolle wird zudem das Schalldämmmaß bis auf 21 dB erhöht.

Einhausung eines Bohrgerätes© Calenberg Ingenieure GmbH

Durch die besondere Auswahl der Mate- rialien und das abgestimmte Design ist es gelungen, einen hohen Wirkungsgrad gerade bei niedrigen Frequenzen zu errei- chen. Dies ist normalerweise lediglich durch massive, schwere Systeme möglich. Cisilent® Typ E, das hier getestet wurde, wiegt aber nur ca. 5,50 kg/m2, die Dicke des Elementes beträgt ca. 7 cm.Das System wurde in Zusammenarbeit mit der Kaldeweide & Co. GmbH in Essen ent- wickelt, und die Elemente werden dort konfektioniert.

Anwendungen: Im Zuge von Abbrucharbeiten mit schwe-rem Gerät wurden mobile Lärmschutz- wände benötigt, die in der Lage sind, mit der Baustelle zu wandern. Cisilent® Typ E wurde zu diesem Zweck an handelsübli-chen Gerüstständern befestigt, die sich umsetzen lassen. Zusätzlich besitzen sie eine Typenstatik, die einen Standsicher-heitsnachweis für den Einzelfall unnötig macht. Die Cisilent® Typ E werden auf das Maß der Gerüstmodule abgestimmt: Im Werk konfektioniert, kommen sie hier als Rolle an die Baustelle. Die Befestigung erfolgt über Ösen im Rand der Elemente sowie über Kabelbinder an den Gerüst-stangen. Die Schalldichtigkeit am unteren Rand wird durch eine leichte Anhäufung von Erde sichergestellt, womit auch grö- bere Unebenheiten des Untergrundes leicht und schnell zu überbrücken sind. Die Baumaßnahme wurde durch ein unab- hängiges Ingenieurbüro im Auftrag des Kunden begleitet – und die durchgeführ-ten Messungen so bewertet (Auszug aus Bericht Nr. 48116-6.001): »Der Vergleich der Messergebnisse nach dem Verfah-ren der DIN ISO 9613-2 [3] berechneten Werte zeigt, dass die untersuchte Lärm-schutzwand die nach dem Modellansatz zu erwartende Reduzierung der Geräusch- immissionspegel tatsächlich bewirkt und somit in ihren akustischen Eigenschaften als gleichwertig mit üblichen, in der Regel massiven Wandkonstruktionen angesehen werden kann.« Im Zuge eines Events bedurfte es eines temporären Schallschutzes, um die Lärm- belastung bei den Anwohnern zu reduzie-ren. Der Aufbau war wiederum der gleiche,

Uferkran mit »Einhüllung«© Calenberg Ingenieure GmbH

Abschirmung einer Eventbühne© Calenberg Ingenieure GmbH

allerdings musste hier einer erhöhten Wind- belastung Rechnung getragen werden. Als Folge davon wurden stärkere Kabelbinder in geringerem Abstand eingesetzt, um die Elementränder direkt an den Gerüststangen zu befestigen. Zusätzlich wurden die Ele-mente durch Querstangen ausgesteift,

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[ Produkte und ProjekteEinhausung eines Bohrgerätes© Calenberg Ingenieure GmbH

Uferkran mit »Einhüllung«© Calenberg Ingenieure GmbH

Abschirmung einer Eventbühne© Calenberg Ingenieure GmbH

was ihnen quer zu den Kammern die not-wendige Stabilität verleiht. Die Befesti- gung wird durch Laschen gelöst, die auf der Rückseite der Cisilent® Typ E aufge-schweißt sind. Derart ist auch das Prinzip erkennbar, wie die Montage erfolgt, wenn die Höhe der Abschirmmaßnahme größer ist als die maximale Länge der Elemente parallel zu den Kammern: Die Ränder wer- den um ein paar Zentimeter überlappt. Da- mit sie dicht aneinanderliegen, bietet sich zudem eine Sicherung mit Drehverschlüs-sen an. Dazu werden auf der geschlosse- nen Seite der oberen Elemente Drehver- schlüsse angeordnet, und der obere Befes- tigungsrand der unteren Elemente erhält die passenden Ösen. Falls die Wand öfters auf- und abgebaut werden soll, wird das Zusammenhalten der Ränder in vertikaler und horizontaler Richtung durch Klettver- schlüsse gesichert. So lassen sich Zwangs- punkte durch Drehverschluss und Öse umgehen, und die flexible Anpassung an Unebenheiten des Geländes bleibt gewährleistet.Hinter einer temporären Lärmschutzwand wird nach warmem Wasser in ehemaligen Grubenstollen gebohrt: Die Elemente hän- gen an frei stehenden Gerüsten zur Ab- schirmung dieser Großbohrstelle. Auch das Tor, das hier als Zugang dient, ist mit Cisilent® Typ E schallhemmend ausgebil-det. Die vertikalen Elementränder sind mit Drehverschlüssen gesichert, da die Wand an Ort und Stelle verbleibt, solange die

Arbeiten andauern, und erst danach mit den Bohrgeräten umgesetzt werden kann. Eine weitere Schallquelle bei innerstäd- tischen Bauarbeiten sind Rammen und Pfahlbohrgeräte. Eine Spezialtiefbaufirma suchte einen wirksamen Lärmschutz für seine Maschinen: Cisilent® Typ E wurde dazu auf von ihr bereitgestellten Metall-rahmen befestigt, und die errichteten Wände gehören nun zur Standardausrüs-tung des Pfahlbohrgerätes. Der Lärm der Bohrung wird wirksam von der Umgebung abgeschirmt, und auch den Bedienern kommt das Absorptionsvermögen zugute, denn ihr Arbeitsplatz wird als merklich leiser empfunden. Zudem ist der Lärm-schutz schnell an einer neuen Bohrstelle aufgebaut. Im vorliegenden Fall bedurfte es keines Fachingenieurs für Akustik zur Dimensionierung der Lärmschutzwände, da das Unternehmen wusste, wie hoch und lang die Elemente sein müssen, um transportiert werden zu können. Die Firma Kaldeweide hat eigene Messungen vor Ort durchgeführt, und zwar mit einem ausge-zeichneten Ergebnis: Die Pegeldifferenz zwischen einer Messung an der Maschine und unmittelbar hinter den Stellwänden betrug 14 dB. Bei der Sanierung eines Straßentunnels im innerstädtischen Bereich werden die Bauarbeiten während der Nacht nicht unterbrochen. Um die Anwohner zu schüt- zen, müssen die Portale mit einer Schall-schutzkonstruktion verschlossen werden

und gleichzeitig gewährleistet sein, dass Baufahrzeuge und gegebenenfalls Ret-tungswagen und Feuerwehr schnellen Zugang haben. Gelöst wird das Problem mit Cisilent® Typ E als Vorhangsystem: Der Vorhang wird aus mehreren Elementen gebildet, die untereinander mit Drehver-schlüssen befestigt und zu einer Gesamt-struktur verbunden werden. Ihr oberer Rand ist werkseitig mit Rollen ausgerüstet, die Anbringung der Laufschienen für das Vorhangsystem erfolgt vor Ort. Die Schie- nen führen einmal quer über die Fahr-bahn und spannen im Randbereich einen 90°-Bogen auf, so dass sich der Vorhang zu einer Seite bewegen lässt. Um eine ausreichende Schalldämmung am Bogen zu gewährleisten, werden die Cisilent®- Elemente im geschlossenen Zustand min- destens 50 cm parallel zur Tunnelwand angeordnet. Nach Vorgabe soll die mit dem Schienensystem zu erreichende Öffnung maximal 4 m breit sein, was bedingt, dass es nach der Bogenschiene mindestens um 4,20 m entlang der Tunnelwand verläuft. All diese Beispiele zeigen, dass effektiver Lärmschutz auch während verschiedener Baumaßnahmen möglich ist. Mobile oder temporäre Wände schützen die Belange der Anwohner, ohne dass Bauarbeiten da-durch verkompliziert und Fertigstellungs-termine verschoben werden müssen. Auf dass unsere Welt ein wenig leiser wird ...

www.calenberg-ingenieure.de

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e ]Brutalismus-Ikone in Brasilien

»Authentischer« Brandschutz mit Schott Technical Glass

São Paulo ist eine Stadt der Superlative – und ein Ort, in dem sich hervorragende Beispiele brutalistischer Architektur fin- den lassen. Eines der markantesten ist sicherlich der Städtische Rechnungshof, Tribunal de Contas (TCM) genannt und im Stadtteil Vila Clementino anzutreffen. Das Architekturbüro Croce, Aflalo & Gasperini Arquitectos Ltda. hatte Anfang der 1970er Jahre den Wettbewerb für den Neubau gewonnen, eingeweiht wurde das TCM dann im November 1976. Und schnell mau-serte es sich zum neuen Wahrzeichen des südlichen São Paulo: ein Solitär, der von vergleichsweise schmalen Stützen hoch über dem Boden getragen wird und des- sen Betonmasse von umlaufenden Glas-bändern strukturiert wird. Was auf den ersten Blick für manche un- zugänglich und beinahe feindselig wirkt, verwandelt sich bei näherer Betrachtung jedoch ins Gegenteil. So ist der Übergang von außen nach innen quasi fließend orga- nisiert, man betritt das Gebäude eher bei- läufig, um danach über Treppen und Auf- züge in jeder der vier Säulen sich nach oben zu bewegen. Dort erwartet den Besu-cher freilich kein zentrales Foyer, sondern ein riesiges Auditorium, das 7 m x 19 m misst und Platz für 240 Personen bietet. Es ist kein Zufall, dass dieser Bereich voll- ständig verglast ist: Das Material soll Mit- arbeitern und Besuchern Transparenz und Offenheit signalisieren. Das heißt, ganz gleich, in welchem Teil des Gebäudes sie sich aufhalten, sie haben das Geschehen im zentralen Auditorium immer im Blick. Die Verglasungen sind also ein elementa-rer Bestandteil des Entwurfs und wurden zur Zeit der Erbauung mit braun getönten Scheiben realisiert. 40 Jahre später galt es indessen, das Gebäude an die aktuellen Brandschutzbestimmungen anzupassen. Bei dieser brandschutztechnischen Ertüch- tigung wurden nun Hydranten und Lösch- wasserleitungen erneuert, die Treppenhäu-ser mit Sprinkleranlagen und alle Räume mit Rauchmeldern und Alarmanlagen aus- gestattet. Aufgrund jenes Bündels an Maß- nahmen war es möglich, die vorhandenen Verglasungen gegen das Brandschutz-glas Pyran® S von Schott Technical Glass Solutions auszutauschen, das trotz seines schlanken Scheibenaufbaus eine Feuer- widerstandsdauer von mindestens 120 min

Tribunal de Contas in São Paulo © Marcelo Uchoa/Schott Technical Glass Solutions GmbH

gewährleistet. Das ist insofern von Bedeu- tung, als damit der Querschnitt der eben-falls zu rekonstruierenden Metallprofile nahezu unverändert bleiben konnte. Selbstredend mussten alle Scheibenfor- mate ebenso wie die bräunliche Tönung des Glases beibehalten werden: Bedin-gung war, die Verglasungen auszutau-schen, ohne das Erscheinungsbild des Gebäudes zu beeinträchtigen.

www.schott.com

Auditorium im Gebäudeinneren © Marcelo Uchoa/Schott Technical Glass Solutions GmbH

Identische Scheibenformate und gleiche Brauntönung © Marcelo Uchoa/Schott Technical Glass Solutions GmbH

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A D V E R T O R I A L

Lärmminimierung auf BaustellenHocheffektive Noise Control Barrier von Heras

Heras Mobilzaun bietet in Europa jetzt die zweite Generation Lärmschutzmatte an. Diese temporäre Lärmschutzmatte ist eine Weiterentwicklung der ersten, die 2015 auf den Markt kam. Die neue Version zeichnet sich durch eine bessere Lärmminderung, längere Lebensdauer und leichtere Mon-tage aus. Im Jahr 2015 führte Heras die Lärmschutz-matte auf dem europäischen Festland ein: eine wattierte Matte, die an Bauzäunen aufgehängt wird, um den Baulärm zu ver-ringern. In den vergangenen Jahren hat sie sich bei vielen Projekten als sehr nützlich erwiesen, hinter den Kulissen arbeitete Heras jedoch an einer Optimierung. Die wichtigste Verbesserung betrifft die Lärmminderung: die Lärmschutzmatte 2.0, auch Noise Control Barrier (NCB) genannt, reduziert Geräusche um bis zu 32,80 dB, was deutlich höhere Werte als beim Vor-gängermodell sind. Die Ergebnisse wurden an zahlreichen Baustellen sowie bei Events und Veranstaltungen bestätigt, geprüft nach DIN EN ISO 10140-2:2010.Die Abmessungen wurden ebenfalls geän-dert, so dass für einen kompletten Bauzaun nunmehr drei Matten benötigt werden. Durch das schmale Format von 1,20 m x 2,00 m wird das Aufhängen der Lärmschutz- matten zudem wesentlich einfacher, außer- dem lassen sich die Matten flexibler für diverse Anwendungen nutzen.

Aufhängen am Bauzaun© Heras Deutschland GmbH

Wartungsfreie Lärmschutzmatte mit patentierter Oberfläche © Heras Deutschland GmbH

Einfache Montage dank schmalem Format© Heras Deutschland GmbH

Ideale Lösung für alle Hoch- und Tiefbauprojekte © Heras Mobilzaun GmbH

Ein dritter Fortschritt betrifft das Material. Das erste Modell war eine wattierte Matte. Die Lärmschutzmatte 2.0 besteht aus einer speziell patentierten Oberfläche, also ohne absorbierende Schicht. Dies verlängert die

Lebensdauer und macht sie wartungsfrei, zugleich ist das Material feuerhemmend und daher bestens geeignet zum Beispiel für den Einsatz um Aggregate.

www.noise-control-barrier.comwww.heras-mobile.de

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e ]Bahnhof Assen mit Holzdach

Markanter Blickfang dank Ingenieurbüro Miebach

Dem neuen Bahnhof in der niederländi-schen Provinzhauptstadt Assen gelingt es mit seinem offenen Konzept, zwei Stadt- teile optimal miteinander zu verschmelzen und dem Gesamtquartier eine neue Identi-tät zu geben. Seinen besonderen Charakter verleiht ihm ein vorkragendes Dach aus Holz, entworfen von den beiden nieder-ländischen Architekturbüros Powerhouse Company und De Zwarte Hond und in puncto Tragstruktur vom Ingenieurbüro Miebach geplant.

Flächentragwerk auf Stahlstützen© Ingenieurbüro Miebach

Das Flächentragwerk besteht aus unsym- metrischen, im Grundriss identischen Dreiecken aus Brettschichtholzbindern und lagert auf sternförmigen Stützen auf. Die einzelnen dreieckigen Felder sind zum Teil begrünt und zum Teil verglast. Nach jetzigem Stand wird der Bau Anfang nächsten Jahres abgeschlossen sein.

www.ib-miebach.de

Verglasung über Bahnsteigen und Gleisbereich© Egbert de Boer/Ingenieurbüro Miebach

Auskragende Dreiecksstruktur als Charakteristikum © Egbert de Boer/Ingenieurbüro Miebach

Schlingenball als Kunstwerk Weltgrößter 3-D-Sandguss-Druck durch voxeljet

Der »Schlingenball« ist ein einzigartiges Kunstwerk, das seit Juni 2018 einen Kreis- verkehr in Friedberg, Bayern, ziert. Das Unternehmen voxeljet, Hersteller und Betreiber von industriellen 3-D-Druck- systemen, hat die Gussformen für das Kunstwerk aus Aluminium gefertigt.

Aluminiumskulptur nach Fertigstellung © voxeljet AG

Abmessungen von 3,20 m x 3,50 m x 4,00 m aufweisend, besteht er aus acht Dreier- knoten, sechs Viererknoten und 24 Verbin-dungsarmen, die hochkomplex ineinander verschlungen sind und so eine geometri-sche Endlosschleife bilden. Der Entwurf stammt von der amerikanischen Künstlerin Bathsheba, die mittels CAD-Software ihre Kunstwerke konstruiert.Die Herstellung erfolgte in drei wesentli-chen Produktionsschritten: Zuerst wurden die CAD-Daten der Künstlerin für den 3-D- Druck vorbereitet, das digitale Positivmo-dell auf die gewünschte Größe skaliert, in Einzelbauteile zerlegt und in Negativformen umgewandelt – so entstanden die Gussfor-men des Kunstwerks. Der nächste Schritt umfasste den 3-D-Druck der Ober- und Unterkästen aus gießereiüblichem Sand für den Aluminiummetallguss, realisiert

auf dem weltweit größten derartigen Sys-tem für den Sanddruck: Die voxeljet AG betreibt in ihrem Dienstleistungszentrum drei dieser leistungsstarken Systeme. Insgesamt verfügt das Dienstleistungs- zentrum in Friedberg über eine monatliche Gesamtkapazität von 400 t verdrucktem Material. Im dritten Produktionsschritt wurden die Gussformen zur Kunstgießerei Kollinger GmbH in Elchingen bei Ulm verschickt. Als Nichteisenmetall-(NE-)Gießerei ist Kollin-ger Experte auf dem Gebiet des großfor- matigen Aluminiumgusses für Kunstob- jekte. Nachdem der »Schlingenball« gefer- tigt worden war, erfolgte schließlich die Montage vor Ort – als eine einzigartige Demonstration dafür, welche Größe und Komplexität sich mittels 3-D-Druck ver-wirklichen lassen.

www.voxeljet.com

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A D V E R T O R I A L

Spezialist für komplexe TunnelschalungenÜberzeugende Qualität und Termintreue von Huber & Sohn

Das inhabergeführte Familienunternehmen Huber & Sohn aus Oberbayern, das ur- sprünglich aus einem Sägewerk und einer Zimmerei hervorging, hat sich heute unter anderem auf die Bereiche Holzhäuser, Holzobjektbau, Fensterbau sowie auf Son- derschalungen spezialisiert. So wird in Bachmehring bei Wasserburg am Inn auf ca. 93.000 m² Betriebs- und 29.500 m² Pro- duktionsfläche für die Märkte in Deutsch-land, Österreich, der Schweiz und zuneh-mend auch für weitere Länder gearbeitet. Seit über 60 Jahren ist der Schalungsbau ein fester Bestandteil des Unternehmens – und das Ergebnis sind regelmäßig präzise, funktionsfähige und dabei genauso wirt-schaftliche Lösungen für Tunnel-, Kraft-werks- und Brückenbauten. Beim Rosensteintunnel an der B10 in Stutt-gart zum Beispiel hatte Huber & Sohn die Aufgabe, einen Holzschalwagen, die Quer-schlagschalung, eine Sohlschalung und die Gewölbeschalung und deren Schifter für die Haupttunnelröhre zu planen, zu fertigen und zu montieren, wobei es für den Holz-schalwagen eine Sichtbetonanforderung gab. Zum Schalwagen der Pannenbuch- ten kam hinzu, dass er über eine Steigung von 4 %, eine Querneigung von 2,50 % und einem Radius von 650 m im Polygonzug zu bewegen war. Es waren Querschalungen mit drei verschiedenen Querschnitten, eine Sohlschalung sowie die Gewölbeschalung und deren Schifter an die Haupttunnelröhre notwendig. Der Mittelblock hatte einen Schifteranschluss zum Querschlag und gegenüberliegend eine Notrufnische. Die Lieferung der Holzschalwägen erfolgte vorgefertigt im Baukastensystem, die auf Stahlfahrwerkstraversen aufzumontieren

Hauptröhre des Rosensteintunnels in Stuttgart © Huber & Sohn GmbH & Co. KG

Erneuerung des Bahntunnels bei Wittighausen© Huber & Sohn GmbH & Co. KG

waren. Der Holzschalwagen wurde mittels Teleskoplader in der Pannenbucht ange-ordnet, die Fahrwerkstraversen waren mit hydraulischen Hebezylindern zum Heben und Senken des kompletten Schalwagens samt klappbaren Ulmen ausgestattet. Durch die einzeln ansteuerbaren Hydrau- likzylinder war das Justieren der Schal- wagen nach Vorgabe des Vermessers pro-blemlos zu bewerkstelligen. Die Schifter- schalungen zu den Verschneidungen an den Haupttunnel wurden ebenfalls vorge-fertigt im Baukastensystem angeliefert, während ein nachträglich geforderter Ein- bau der Ankerkörbe zur Deckenabhängung mittels örtlicher Anpassung der Kappen- elemente erledigt wurde.Durch die kurze Montage- und Demontage- zeit des Pannenbuchtwagens von je nur fünf Arbeitstagen war dies eine sehr güns-tige Lösung, da der Stahlschalwagen ohne Umbau und Unterbrechung die Arbeiten in den beiden Hauptröhren fortsetzen konnte. Die Sichtanforderung der ausgeschriebe- nen Stahlschalung wurde ebenfalls bes- tens erfüllt. Die Auftraggeber waren mit dem Gesamtergebnis der Herstellung, Lieferung, Montage und Betonage der Pannenbuchten samt Oberfläche dem- entsprechend hochzufrieden. Für die Erneuerung des 138 m langen Bahn- tunnels bei Wittighausen wurde Huber & Sohn mit der Anfertigung der Gewölbe- und Portalschalung beauftragt. Bereits zur Erstellung der Luftbogenstrecke am Anfang und Ende des Tunnels lieferte Huber & Sohn eine Luftbogenschalung, welche die genaue Geometrie des senkrechten Abschlusses sowie die definierte Außen-geometrie der Spritzbetonschale festlegte.

Mit Hilfe der Luftbogenschalung entfiel ein aufwendiges Plansägen des Luftbogen- abschlusses sowie der bauseitigen Anpas- sung der Portalstellwand an den Spritz- beton. Die Portalstellwand konnte somit versetzfertig im Werk produziert und vor- gefertigt sowie vorelementiert antrans- portiert werden. Außerdem kam hier ein verziehbarer Holzschalwagen zur Anwen- dung, der über eine hydraulische Hebe- anlage samt hydraulischer Ulmenausklap- pung verfügte. In die Firste wurden Öff-nungen und Verbindungsmöglichkeiten zur Montage von Halfenschienen konstruiert. Ein weiterer Vorteil war das Anliefern von vorgeschnittenen Abstellungsplatten der Stirnabstellung zwischen dem mittigen Fu-genband und der Spritzbetonschale. Dies war nur möglich, da der örtliche Vermes- ser eine Scanaufnahme der Spritzbeton-schale übermittelte. Das heißt, mit Hilfe jener dwg-Daten konnten die Abstellungs-platten auf der CNC-Anlage maßgenau produziert werden. Für das Ende des Tunnels war geplant, diesen Block mono-lithisch mit dem Portal zu betonieren. Vor Ankunft des Schalwagens wurde deshalb die Portalstellwand samt seitlichem Ab-schaler und Bewehrung realisiert und nach dem Einrichten des Schalwagens dann die Schließwand mit Aufblendung der Stein- optik gestellt und geankert. Ein weiterer Gewinn für diese Projekt war die kurze Erstmontagezeit des Schalwagens von einer Woche und dessen Demontage von nur einem Tag. Huber & Sohn konnte hier zur Zufriedenheit der Baustelle und des Projektleiters Robert Bauer wiederum alle Anforderungen erfüllen.

www.huber-sohn.de

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e ]Gebäudehülle mit mehr Individualität

Erweitertes Fassadenprogramm von Holzwerke Ladenburger

Die modern gestaltete Holzfassade »Sky-line Kontrast« erlaubt Architekten, Planern und Bauherren ein Plus an Kreativität – dank der Möglichkeit, vier Profilbretter in verschiedenen Breiten und Tiefen indivi- duell nach eigenen Vorstellungen zu kom- binieren. Keine Gebäudehülle gleicht des-halb der anderen, und auch das Erschei-nungsbild jeder einzelnen wirkt je nach Betrachtungswinkel unterschiedlich. Die Brettabfolge kann zufällig oder nach einem festen Verlegemuster erfolgen, erfahrungs- gemäß entsteht bei der willkürlichen Brett-verlegung ein wesentlich lebendigeres Fassadenbild.Wie die bisherigen Ausführungen »Trend-liner Kontrast« und »Trendfuge Kontrast« besticht »Skyline Kontrast« durch eine natürlich-zeitgemäße Ausstrahlung. Die Gestaltung unterstreicht verschiedenste moderne Architekturen und leistet gleich-zeitig einen wertvollen Beitrag zur Dämm-wirkung. Die Fassade ist für die vertikale Verlegung konzipiert: »Skyline Kontrast« setzt auf eine schwarze Kontrastfeder, so dass die Optik einer leichten, fliegen-den Leistenschalung erzeugt wird. Dabei erfolgt die Befestigung durch eine nicht sichtbare Verschraubung durch die Feder auf der Unterkonstruktion: Der Verzicht auf eine sichtbare Verschraubung spart wert-

Vielfalt an Gestaltungsmöglichkeiten © Holzwerke Ladenburger GmbH & Co. KG

volle Zeit im Verlegeprozess. Wie bei allen Produkten der Kontrast-Edition ergibt sich eine zusätzliche Material- und Zeiterspar-nis durch die geschlossene Nut-und-Feder- Konstruktion, die ohne UV-beständige Unterspannbahn auskommt. Dank der ver- deckten Befestigung bleibt zudem die sicht- bare Oberfläche ohne Durchdringungen und bietet so weniger Angriffsfläche für witterungsbedingte Schäden. Gefertigt aus robuster sibirischer Lärche, ist »Sky-line Kontrast« in acht verschiedenen Ölfarbtönen oder farblos mit UV-Schutz erhältlich.

www.ladenburger.de

»Mokka geölt« und »Kieselgrau« als zwei Alternativen © Holzwerke Ladenburger GmbH & Co. KG

Pflaster im öffentlichen RaumGroßformatige Klinkervarianten von Vandersanden

Nachhaltigkeit und Authentizität haben sich als bleibende Trends in der Gestaltung des öffentlichen Raums etabliert: Das Linge®- Format von Vandersanden greift die aktu- ellen Entwicklungen auf und bietet dafür kreative Lösungen, wobei die Pflaster-klinker im speziellen Großformat für eine rustikale und zugleich ruhige Optik sorgen. In den Nachbarländern bereits sehr erfolg- reich, ist das außergewöhnliche Format nun auch in Deutschland auf dem Vor-marsch – und in vier Basisvarianten erhält-lich, die jeweils über individuelle Merkmale verfügen.Der Linge®-Pflasterklinker im Format 245 mm x 80 mm x 80 mm ist der robusteste Stein der Serie, mit drei besandeten Seiten, die sich alle als Sichtseite eignen. Bei dem

Format 245 mm x 80 mm x 70 mm handelt es sich um eine Spezialausführung mit einem nach hinten versetzten hohen Rand, einer abgeschrägten Kante, die verhindert, dass unter anderem Absplitterungen bei schwerer Verkehrsbelastung entstehen. Und der mit 245 mm x 80 mm x 60 mm klein-formatigste Stein eignet sich dank seiner geringeren Höhe primär für die Anordnung auf Plätzen, Bürgersteigen und Fahrradwe-gen. Das Format 245 mm x 60 mm x 80 mm schließlich ist der große und starke Bruder des klassischen Waalformat-Riegels.Sämtliche Klinker sind als Formback, Was- serstrich und zum Teil auch als Strang-press erhältlich, alle Formbackklinker gibt es zudem in getrommelter Variante, die stranggepressten Steine wiederum sind

Mannigfaltige Gestaltungsmöglichkeiten für Wege und Plätze © Vandersanden

Profilbretter aus sibirischer Lärche © Holzwerke Ladenburger GmbH & Co. KG

glatt, schnittrau oder besandet lieferbar. Insgesamt lässt sich unter 76 verschiede-nen Varianten auswählen.

www.vandersanden.com

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[Umrisse] [77

Mannigfaltige Gestaltungsmöglichkeiten für Wege und Plätze © Vandersanden

A D V E R T O R I A L

Betoninstandsetzung auf höchstem Niveau Statisch mitwirkende Betonersatzsysteme von StoCretec

Für seine Projekte legt der Planer für jedes Bauteil die erforderlichen Instandsetzungs-prinzipien und -verfahren fest. Dabei be- urteilt er, ob die Instandsetzung statisch relevant ist: Wenn der geschwächte Quer-schnitt noch ausreichend tragfähig ist, sind lediglich eine kosmetische Querschnitts-ergänzung und ein dauerhafter Schutz der Bewehrung vor Korrosion erforderlich. Andernfalls muss, wie zum Beispiel bei Bauwerken der Infrastruktur, der volle Querschnitt des tragenden Bauteils mit einem an den Untergrund angepassten Betonersatzsystem der Klassen R2 bis R4 gemäß EN 1504-3 wiederhergestellt werden.

Wiederherstellung einer Rippendecke© Betos GmbH/StoCretec GmbH

Die Instandsetzungsmörtel sind nicht-brennbar und leisten somit, wie der umge-bende Beton, einen wesentlichen Beitrag zum Brandschutzkonzept eines Bauwerks. Die Betonersatzsysteme StoCrete TS 100, StoCrete TG 203 und StoCrete TS 203 eig- nen sich zur Wiederherstellung und nach-träglichen Erhöhung des Feuerwiderstands von Betonbauteilen entsprechend der Klas- sifizierung REI 90 gemäß EN 13501-2. Zu-sätzlich sind sie als Anoden-Einbettungs- mörtel für das Instandsetzungsprinzip »Kathodischer Korrosionsschutz« nutz-

Sanierung des Borkener Wasserturms © GSB Haungs GmbH/StoCretec GmbH

Tiefgarage Dinslaken nach erfolgreicher Instandsetzung der Wände und Stützsockel© Guido Erbring/StoCretec GmbH

Bei hochwertigen Betonen (Druckfestigkeit > 30 MPa; Haftzugfestigkeit ≥ 1,50 MPa) kommen in der Regel Betonersatzsysteme der Klasse R4 zur Anwendung. Sie müssen in der Lage sein, auftretende Spannungen aufzunehmen bzw. weiterzuleiten. Die R4-Produktpalette nach EN 1504-3 um-fasst bei StoCretec unter anderem den Nassspritzmörtel StoCrete TS 203, den Trockenspritzmörtel StoCrete TS 100 und den von Hand zu verarbeitenden Instand- setzungsmörtel StoCrete TG 203. Diese kunststoffmodifizierten Mörtel sind ergän-zend zu den europäischen Anforderungen gemäß deutschen Regelwerksgebern als M3-Mörtel geprüft und unterliegen einer freiwilligen Fremdüberwachung. Sie sind sowohl vertikal als auch über Kopf und partiell genauso wie großflächig verar- beitbar. Abgerundet wird das Sortiment durch die Mörtel StoCrete TG 114 und StoCrete TG 118 für die tragfähigkeits- relevante Instandsetzung von Boden- flächen.

bar. Ihre herausragenden mechanischen Eigenschaften erlauben die Verwendung als Betonersatz, zum Untergrundausgleich und zur Erhöhung der Betondeckung bei nachfolgender Tragwerksverstärkung mit CFK-Lamellen. StoCrete TG 203 und StoCrete TS 203 verfügen zudem über eine allgemeine bauaufsichtliche Zulas-sung für die Betoninstandsetzung in Lager-, Abfüll- und Umschlaganlagen wasser- gefährdender Stoffe (LAU-Anlagen) sowie in Tankstellen.

www.stocretec.de

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A D V E R T O R I A L

Balkonsanierung in nur vier Schritten Erfolgreiche Projektdurchführung mit Revopur

Eine Balkonsanierung will wohldurch-dacht sein, denn ein Balkon ist bei einem Gebäude oft das am meisten beanspruchte Bauteil. Kein Wunder, dass diese Flächen ein ganz besonderes Augenmerk verdie-nen: Höchste Qualitätsmaßstäbe sind ge- rade gut genug, damit sie mechanischen Belastungen standhalten. Doch auch ex- treme Witterungseinflüsse wie Sonnen- einstrahlung, Starkregen oder Dauerfrost dürfen den exponierten Balkonflächen nichts anhaben.Deshalb zahlt es sich aus, bei einem solchen Vorhaben strukturiert ans Werk zu gehen – und zwar so, dass alle ihren Spaß an der Sache haben, also Planer, Verarbeiter, Balkonbesitzer, Balkonnutzer. In Summe eine runde Sache für den, der die folgenden vier Schritte kennt und nacheinander ausführt.

Planen und Analysieren:Zunächst ist es lohnenswert, sich zu über- legen, wie man eine komplexe Balkon- sanierung angehen will. Das Resultat sol- len schließlich langlebige Balkone und damit zufriedene Kunden sein. Springen- der Punkt ist, dass man einen geschulten und qualifizierten Fachbetrieb braucht, das heißt einen, der derlei Arbeiten regel-mäßig ausführt, und zugleich einen, der den geforderten Ansprüchen überhaupt gerecht werden kann. Denn nicht nur die Abdichtung muss bestehende Anforderun-gen erfüllen, vielmehr verlangt auch die dekorative Oberflächengestaltung, dass sie präzise und routiniert realisiert wird. Im Endeffekt muss die Fläche ja ein homo-genes und akkurates Bild, frei von Pfützen ergeben. Nur dann ist sie baulich nicht angreifbar und schaut zudem ästhetisch aus. Normen wie die DIN 18531 oder die DDH- Flachdachrichtlinie können die Sanierung im Bestand zur großen Herausforderung machen. Reklamationsfreie Resultate sind nur von solchen Verarbeitern zu erwarten, die sich intensiv schulen lassen und die praktisch permanent mit derartigen Präzisionsarbeiten befasst sind.

Ästhetisches Erscheinungsbild und große Trittsicherheit © Revopur GmbH

Verarbeiter smart wählen: Auf der Suche nach dem geeigneten Ver- arbeiter stellt sich folgende Frage: Welche Systeme führen zum beabsichtigten Er- folg? Sind es klassische Abdichtungen mit Kunststoff, Bitumenbahnen oder eine materialhomogene Abdichtung inklusive Dekorschicht mit Flüssigkunststoff? Die Flüssigkunststoffe bieten hier viele Vorteile: – keine Schwellenangst, da geringe

Aufbauhöhen, Einhaltung geforderter Anschlusshöhen;

– kein Kopfweh um die Statik durch autonomes Arbeiten dank geringer Flächengewichte;

– das Nahtlos-Wunder, mit dessen Hilfe selbst schwierige Detailausbildungen ruckzuck vollkommen und sicher abgedichtet werden.

Gut beraten ist, wer sich für die gängige Praxis entscheidet, nämlich Balkone, Laubengänge oder Loggien mit Flüssig- kunststoff abzudichten. Als nächste Teil- überlegung schließt sich an, welche An- forderungen der Flüssigkunststoff genau erfüllen muss. Vorerst wichtigster Punkt ist die Einhaltung der Normen und Regeln. Das bedeutet auch, dass das System nach ETAG 005 in den höchsten Leistungsklas-sen geprüft sein muss, verbunden mit dem Nutzen, dass die Abdichtung – bei höchsten Belastungen, – in allen Klimazonen sowie – dauerhaft rissüberbrückend,funktioniert.

Hersteller ist nicht Hersteller: Was tun, wenn es unterschiedliche Her- stellersysteme gibt? Genau hinschauen lohnt sich, denn die Angebote unterschei-den sich in elementaren Punkten. Zum einen gibt es schnellhärtende Systeme: Mit ihnen lassen sich Balkonsanierungen innerhalb eines Tages abschließen. Das bringt den großen Vorteil, dass man gerade bei wechselhafter Witterung zielgenau planen kann, zudem entfallen Mehrfach- anfahrten zur Baustelle.Ökologische Systeme spielen nicht nur im Alltag, sondern auch in der Baubranche eine immer tragendere Rolle. Der Gesund-heitsaspekt beim Verarbeiter darf nicht vernachlässigt werden. Ebenso gilt es tunlichst zu vermeiden, dass Außenste-hende beeinträchtigt werden, etwa indem lösemittel- oder monomerhaltige Produkte verwendet werden. Mit einem ökologisch sauberen System spart man sich gleich-falls Beschwerden von An- und Bewoh-nern, die sich ansonsten, also während der Verarbeitung herkömmlicher Systeme nicht selten geruchsbelästigt fühlen. Ge- ruchsneutrale Systeme verzichten dement- sprechend auf solch schwierige Inhalts-stoffe.

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A D V E R T O R I A L

Auftragen der Abdichtung mit Glättkelle© Revopur GmbH

Neue Oberfläche nach Fertigstellung © Revopur GmbH

Schließlich funkt auch noch die Witterung ins Geschehen und kann ein Bauvorhaben zum Erliegen bringen. Das liegt an der Tem-peraturempfindlichkeit mancher Systeme. Keine Planungssicherheit bieten Flüssig- kunststoffe, die unter 5 °C nicht mehr rea- gieren oder bei über 30 °C überhaupt nicht mehr zu verarbeiten sind. Sie können den Baufortschritt signifikant verzögern.

Sicherheit auf Schritt und Tritt: Ein sanierter Balkon muss sicher begehbar und im Ernstfall ebenso sicher zu verlassen sein. Das wird mit der passenden Ober- flächenbeschaffenheit erreicht. Rutsch- festigkeit ist hier vor allem in öffentlichen Bereichen ein wichtiges Kriterium. Ach- tung: Die Auswahl der geforderten Rutsch-festigkeitsklasse sollte mittels Prüfzertifi- kat nachweisbar sein. Sicher sollten alle Bereiche sein, auch vor einem Brand. An manche Bereiche werden deshalb erhöhte Anforderungen in puncto Brandschutz gestellt. Fluchtwege müssen die Brand-schutzklasse BFL-S1 erfüllen, was bedingt aufzupassen, denn diese Herausforderung meistert nicht jedes System. Das passende System macht die Oberfläche hingegen schön und sicher.

Resümee: Will man alle Eventualitäten mit nur einem System abdecken, bedarf es der genaues- ten Analyse der auf dem Markt befindli-chen Hersteller und Produkte. Die meis-ten Anbieter verfügen über eine breite Expertise und beraten Architekten, Planer, Bauherren und Ausführer vollumfänglich. Wichtig ist außerdem, dass man sich für geschulte und qualifizierte Fachbetriebe entscheidet, die europaweit vertreten sind. Da kommt tatsächlich einiges zusammen. Eine Balkonsanierung braucht ein struktu- riertes Vorgehen. Wer die genannten vier Schritte befolgt, der macht Balkonsanie- rungen für sich und andere zu einer runden Sache.

Der Systemanbieter Revopur weiß, worauf es bei Abdichtungen ankommt, und berät in den Bereichen – Bauwerksabdichtung,– Parkdecksanierung,– Balkon- und Terrassenabdichtung, – Beschichtungen,– Flachdachabdichtungen.

Die Anwendung eines Abdichtungssystems von Revopur bedeutet: – Planungssicherheit durch großes Reaktionsfenster von -10 bis +50 °C; – schnellste Reaktionszeiten für einen raschen Baufortschritt; – sichere, da lösemittel- und weich-

macherfreie Anwendung mit ökolo- gischer Zertifizierung;

– höchste Sicherheit, da geprüft nach ETAG 005; – viele weitere Vorteile wie geruchs-

neutrales, anwohner- und gesundheits-freundliches Verarbeiten.

www.revopur.de

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Softw

are

und

IT]

Neues zur digitalBAU 2020Aktualisierte Produktpalette von Weise

Zur neuen Messe digitalBAU, die vom 11.–13. Februar 2020 in Köln stattfinden wird, stellt Weise Software seine umfang-reiche Produktpalette für Architekten und Ingenieure in der Version 2020 vor: Weise Software hat sein gesamtes Portfolio, eine Büro- und Projektmanagementlösung, HOAI-, Bautagebuch-, Baukalender- und SiGe-Programmen sowie Software zur Bildverortung, zur Erstellung von Brand-schutznachweisen und von Flucht- wie Rettungswegeplänen etc. umfassend, an aktuelle Gesetze und Richtlinien angepasst und mit neuen Funktionen erweitert – und präsentiert diese Versionen nun erstmals am Stand H 7.307. Zu den wichtigsten Neuerungen gehört die Anpassung von Verträgen an das jüngste EuGH-Urteil in der Honorarsoftware HOAI-Pro. So wurde die Honorarberechnung nach DIN 276, Stand vom Dezember 2018, inklusive GAEB-Import überarbeitet. Ferner wurden flexible Einstellmöglichkeiten zur Abrechnung gemäß EuGH-Urteil geschaf-fen. So lassen sich jetzt beispielsweise bei den anrechenbaren Kosten die Inter-polation, Honorarzone und der Honorarsatz umgehen, Kostenansatzbezeichnungen ändern oder Leistungsphasen individuell untergliedern. Das Modul Architekten- und Ingenieurverträge nach HOAI der digitalen Formularsammlung PrintForm 2020 wurde ebenfalls aktualisiert und um Hinweise zum EuGH-Urteil und den daraus resultierenden Folgen für die Vertragspraxis ergänzt. Neu ist zudem das Modul »Ressourcen-planung« in der Bauzeiten- und Budget-planungssoftware Projekt-Manager 2020, das eine projekt- und planübergreifende Auswertung ermöglicht, und zwar inklu- sive des Anlegens und Strukturierens von Ressourcengruppen und der Verwaltung von Abwesenheits- oder Urlaubszeiten. Darüber hinaus wurden eine optimierte Schriftskalierung beim Druck von Netzplä-nen und die Option »Auto-Korrektur« für die automatisierte Rechtschreibprüfung eingefügt. Fluchtplan 2020, die Software zur Erstel-lung von Flucht- und Rettungswegeplänen erhielt neue CAD-Bausteine und Typen, ferner wurden alle Symbole gemäß DIN ISO 7010 aktualisiert und »Gebäudeschnitt« integriert, um für Feuerwehrlaufkarten

Zahlreiche Erweiterungen und Optimierungen der bewährten Programme © Weise Software GmbH

oder Übersichtspläne schematische Quer- schnitte anfertigen zu können. Und beim SiGe-Manager 2020 wurde der Gefähr-dungskatalog für Hochbau, Tiefbau und Bauen im Bestand überarbeitet und an heutige Richtlinien angeglichen. Verbessert und funktional ausgebaut wurde auch das nach dem PeP-7-Standard zerti- fizierte Controllingwerkzeug VvW Control für die Steuerung, Dokumentation und Kontrolle von Büro- und Projektaktivitäten, zu den zahlreichen Detailverbesserungen gehören unter anderem eine erweiterte und vereinfachte Übernahme von Projek-ten von vorherigen Tagen in der Zeiterfas-

sungstabelle oder eine verbesserte Zeit- übernahme aus dem Controllingmodul für die Honorarabrechnung nach Tages- sätzen. Bildverortung 2020 wiederum, ein optionales Programm, erlaubt Fotos, etwa von Mängeln oder dem Baufortschritt, auf Plänen zu verorten, zu beschreiben, auszugeben und zu verwalten. Und bei großen Plänen oder für Detaildarstellun- gen können jetzt auch Planausschnitte definiert, bearbeitet und ausgedruckt so wie mehrere Plan- oder Bildmarkierungen als Vorlagen definiert, verwaltet und zur schnellen Eingabe sich wiederholender Werte verwendet werden.

www.weise-software.de

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[Umrisse] [81

[ Software und IT

z Unternehmenscontrollingz Bautagebuchz Projektmanagementz Flucht- & Rettungsplänez Honorarabrechnungz SiGe-Koordinationz Bildverortungz Brandschutznachweisez Formularsoftwarez Formulargeneratorz Brandschutzordnungz Gesetzessammlungz Terminmanagement

www.weise-software.de

Weise Software GmbH | Bamberger Straße 4 – 6 | 01187 DresdenTelefon: 03 51/ 87 3215-00 | Telefax: 03 51/ 87 3215-20 | [email protected]

Software für Architekten und Ingenieure

Prüfsoftware der Universität Kassel Vermarktung durch Proceq und Tectus

»Dass Proceq und Tectus Dreamlab un- sere Software in Zukunft weltweit Prüfin-genieuren in der Qualitätsabnahme und Anlagenwartung zur Verfügung stellt, ist ein wunderbares Beispiel für gelungenen Technologietransfer«, so Prof. Dr. Bernd Witzigmann, Fachgebietsleiter Compu- tational Electronics and Photonics an der Universität Kassel, dessen Arbeitsgruppe die Software entwickelt hat: InterSaft ist eine Lösung, die hochauflösende graphi-sche Darstellungen und Analysen aus Ultraschall-Messdaten generieren kann, wie sie in der zerstörungsfreien Prüfung von Anlagen und Bauwerken anfallen. Unter Wissenschaftlern und Spezialisten genießt sie bereits jetzt große Anerken-nung.

Bedienoberfläche im Anwendungsfall© Universität Kassel

Proceq und die Tectus Group stellen die Kasseler Technologie nun ihren Kunden weltweit zur Verfügung und entwickeln sie innerhalb der digitalen Asset-Management- Plattform »Eagle« weiter: »Wir haben ein Unternehmen als Partner gefunden, das das technologische Know-how und die Marketingexpertise hat, InterSaft für die Zukunft aufzustellen und zu erweitern und in den internationalen Markt einzuführen.

Damit wird es möglich, wissenschaftliche Spitzenforschung, die von meinem Vor-gänger Prof. Dr. em. Karl-Jörg Langenberg initiiert wurde, zur Anwendung und Wei-terentwicklung zu führen und damit vielen neuen Nutzern zugänglich zu machen«, so Witzigmann.

www.uni-kassel.de

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[Umrisse]82]

Softw

are

und

IT]

Steuerung von GroßbaustellenEffektives Prozessmanagement mit Coman

Digitale Neuerungen und etablierte Pla-nungsmethoden verbessern die Steuerung von Großbauprojekten: Zum einen ermög-licht Building Information Modeling (BIM) die detaillierte Darstellung relevanter Bau- werksdaten in einem 3-D-CAD-Modell. Und zum anderen nutzen Bauleiter und Pro- jektmanager seit Jahren das »Last Planner System«, das auf Zusammenarbeit und Austausch einzelner Abteilungen setzt und ressourcensparendes, interdiszipli-näres Planen fördert. Das System wickelt Großprojekte ab, schlägt eine Brücke zwischen Vorplanung und tatsächlichen Arbeitsprozessen, schafft Vertrauen unter Teams und hilft, hochwertige Projekte fristgerecht zu realisieren.

Dokumentation des Baufortschritts © Coman Software GmbH

Coman sorgt hier nun für Synergien zwi- schen Arbeitsgruppen: Die Software visu- alisiert die gesamte Prozesskette des Bau- projekts von der Beschaffung bis zur Fer- tigstellung in Echtzeit mittels graphischer Smart Objects und verknüpft zudem die Terminplanungen involvierter Parteien, das Mängeltracking sowie Fortschritts- prozesse in einer zentralen Datenbasis. Durchgängig digitalisiert, zeigt sie Plan- abweichungen umgehend an und ermög-licht derart ein frühzeitiges Beheben von Fehlentwicklungen, wobei farbige und graphische Codierungen über den Status ausstehender Aufgaben informieren. Durch die ganzheitliche Abbildung eines Projekts inklusive der digitalen Berücksichtigung relevanter CAD-Layouts stimmen Teams also einzelne Vorgehensschritte aufein-ander ab und wirken dergestalt mit- statt gegeneinander. Ob auf der Baustelle oder im Büro, am Computer oder am Tablet: Mit Coman bearbeiten Verantwortliche agil Deadlines, Zuständigkeiten und noch zu erledigende Aufgaben.

www.coman-software.com

Zuverlässige Backup-Lösung mit GarantieNeuer leistungsstarker Netzwerkspeicher von Buffalo

Buffalo, global agierender Anbieter von Netzwerkspeicher-(NAS-), USB-Speicher- und anderen professionellen Netzwerk- Lösungen, bietet mit der LinkStation 220DR ein neues Modell aus der LinkStation™- Reihe: Der Netzwerkspeicher mit zwei Festplatteneinschüben ist mit preisgekrön-ten WD-Red™-Festplatten bestückt, um zuverlässig hohe Leistung zu liefern. Das heißt, Anwender können große Daten-mengen von mehreren Quellen gleichzeitig speichern und hochaufgelöste Medien- daten an alle Mitglieder eines Büros streamen.

Die LinkStation 220DR verbindet eine ein- fach zu bedienende Oberfläche mit schnel-len Hochleistungsfestplatten, die speziell für den Einsatz in RAID- und NAS-Umge-bungen optimiert sind. Zu einem erschwing- lichen Preis lieferbar, verarbeitet diese Neuentwicklung eingehende Daten aus Laptops, Smartphones, Digitalkameras und mehr. Das Gerät verfügt über eine Spei-cherkapazität von 2–8 TB und wartet mit einer Herstellergarantie von drei Jahren auf. Im Gesamtpaket ist zudem die kostenlose Cloud-Lösung von Buffalo enthalten: Alle Daten sind von überall über einen Web- Browser oder die WebAccess-App von Buffalo für Android® oder iOS abrufbar, wobei die Daten jederzeit sicher am phy-sischen Standort des Netzwerkspeichers abgelegt bleiben und sich nicht im Rechen-zentrum eines Drittanbieters befinden.

www.buffalo-technology.com

Zwei Festplatteneinschübe und intuitive Bedienbarkeit© Buffalo EU B.V.

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[Umrisse] [83

[ Software und IT

Dokumentation auf Baustellen Nächste Weiterentwicklungen von docu tools

Die nächste Weiterentwicklung der cloud-basierten Software für Baudokumentation, Mängelmanagement- und Aufgabenkoor-dination ist am Markt – und bietet dank zweier wesentlicher Ergänzungen nun eine beinahe minutengenaue Dokumen- tation bis hin zum Wetterbericht. Das heißt, man kann jetzt alle auf einer Baustelle anwesenden Firmen samt Mit- arbeiteranzahl erfassen und dokumentie-ren, so dass im weiteren Verlauf nur noch deren Kontrolle notwendig ist. Und die Implementierung der aktuellen Wetter- daten erlaubt wiederum ein frühzeitiges

Bautagebuch inklusive Wetterdaten© docu tools GmbH

Reagieren, da das Wetter ja bekanntlich den Baufortschritt erheblich zu beein- flussen vermag. Die Wetterdaten von www.openweathermap.org sind deshalb automatisch eingespeist worden und lassen sich, falls erforderlich, auch nach-träglich zum jeweiligen Bautagesbericht speichern. Wie bei allen anderen Funktionen von docu tools bleibt die Berichtsvorlage für den Bautagesbericht oder das Bautage-buch individuell anpassbar, um unterneh-mensspezifische Anforderungen stets so einfach wie denkbar erfüllen zu können.

www.docu-tools.com

Start-up »mit« umfassender Web-PlattformInformationsquelle und Planungswerkzeug von baukobox

Welcher Hersteller kann mir Fensterele-mente in der verlangten Qualität liefern? Mit welchen Systemen bleibe ich in mei- nem Budget? Mit solchen Fragen beschäf-tigen sich Architekten, wenn sie beispiels-weise an Entwürfen zu einem Neubau sit- zen. Bislang ist diese Arbeit sehr mühsam und bedingt Recherchen unter anderem in analogen Medien. Mit ihrer Web-Plattform bündeln die bei-den baukobox-Gründer Christian Wolf und Sebastian Lelle nun erstmals alle Infor-mationen zu Produkten, Herstellern und Normen. Verschiedene Suchfilter erlauben es zu- dem, sämtliche Details, die für eine Pla-nung benötigt werden, übersichtlich zu- sammenzufassen. Darüber hinaus führt das System Kontaktdaten zu Ansprech- partnern bei den verschiedenen Firmen auf, die stets aktuell gehalten werden.

Die Plattform ist insbesondere für kleinere und mittlere Architekturbüros von Inter-esse, aber auch Studierende können hier profitieren: Ihnen und jungen Architekten stellen die Gründer ihr Angebot kostenfrei zur Verfügung. Wolf und Lelle bringen jahrelange Erfah-rung aus Architekturbüros mit, im Start-up arbeiten sie gemeinsam mit Mathematiker Dr. Martin Memmel, der auf Vermittlung von Prof. Dr. Andreas Dengel, Standortlei-ter des Deutschen Forschungszentrums für Künstliche Intelligenz (DFKI) in Kaiserslau-tern, hinzustieß und die technische Infra-struktur beisteuerte. Andreas Dengel ist als Mitgesellschafter im Übrigen ebenfalls am jungen Unternehmen beteiligt.

www.baukobox.de

Dokumentation des Baufortschritts © Coman Software GmbH

www.ingenieure-ohne-grenzen.orgGreifswalder Str. 4 | 10405 BerlinT: 0049 [0]30 32529865 Konto 1030 333 337Sparkasse Marburg Biedenkopf BLZ 533 500 00

Unterstützen Sie uns. Werden Sie Fördermitglied.

www und [email protected] Geschäftsstelle: Greifswalder Str. 4 10405 BerlinT: 0049 [0]30 32529865 F: 0049 [0]30 3253285

Zum Beispiel für Brunnen.

Sie verbessern nicht nur die Wasserversor-gung, sondern auch die gesamte Lebens-situation von Menschen, deren Versorgung mit sauberem Wasser vorher nicht gesichert war.

Als gemeinnützige Hilfsorganisation bauen wir Brunnen zusammen mit lokalen Part-nern. Denn unser Ziel ist technische Hilfe zur Selbsthilfe.

Unterstützen Sie unsere Projekte mit einer Spende oder Fördermitgliedschaft!

Setzen Sie IhrGeld richtig ein.

AZ_IOG_70x285_4c.indd 2 13.05.13 22:14

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]digitalBAU mit digitalBAU Startup Award

Neue Fachmesse für digitale Lösungen in der Baubranche

Vom 11. bis 13. Februar 2020 findet erst-mals die digitalBAU in Köln statt. Auf die-ser neuen Fachmesse, veranstaltet von der Messe München und dem Bundesverband Bausoftware, präsentieren sich über 140 Unternehmen, daneben ist ein umfangrei-ches Programm geplant, unter anderem drei Fachforen zu die Topthemen der Bau-branche umfassend. Ein weiteres Highlight: Erstmals wird vor Ort der digitalBAU Award für aussichtsreiche Start-ups vergeben. Bis zum 15. Dezember 2019 können sich Start-ups aus den Bereichen Planung, digitales Handwerk, Prozess, Neugeschäft, BIM und HOAI, Smart Home, Smart Buil-ding, Data to Building, digitale Lieferkette, Plattformen, Bau, digitale Mitarbeiter, Green Tech, AR/VR sowie digitale Lösun-gen für die Bauindustrie online bewerben. Aus den eingereichten Beiträgen wählt eine Jury aus internationalen Experten und Investoren dann zehn Finalisten, die auf der Main Stage der digitalBAU ihr Geschäftsmodell oder Produkt pitchen. So sammeln die Teilnehmer bereits wert- volle Geschäftskontakte, der Gewinner

Start-ups mit Finale-Qualifikation© Messe München GmbH

wird nach den Pitches durch die Jury auf der Messe bestimmt. Als Gewinn winken Pitches vor potentiellen Unternehmen, globalen Marken und Investoren sowie ein kostenloser Stand auf der StartupCon 2020. Zudem erhält der Gewinner kostenlose Marketing- und Medienpakete zur Bewer-bung seiner Idee. Drei Wildcard-Gewinner

stehen schon fest: Bereits ins Finale des digitalBAU Awards geschafft haben es Incept 3D, Lumoview und Zedach Digital, die sich auf der diesjährigen StartupCon (29.– 30. Oktober 2019) qualifiziert haben, ergo mit ihren Ideen die Jury zu überzeu-gen vermochten.

www.digitalbau.de

Verzinkerpreis 2019Entscheidung der Jury

Zum 16. Mal hat der Industrieverband Feuerverzinken den mit 15.000 € dotier-ten Verzinkerpreis für Architektur und Metallgestaltung verliehen. Und auch 2019 wurden, der Tradition folgend, Projekte ausgezeichnet, die den Beitrag von feuer-verzinktem Stahl für die Baukultur und die Gestaltung der Lebenswelt unterstreichen. Die Mehrheit der 48 Einreichungen zeigt dementsprechend das breite Anwendungs-spektrum von feuerverzinktem Stahl und die Relevanz des Feuerverzinkens. Mit dem ersten Preis in der Kategorie »Architektur« wurde der taz-Neubau in Berlin ausgezeichnet (E2A Piet Eckert und Wim Eckert Architekten ETH BSA SIA Architekten, Zürich): »Der Neubau der taz vermittelt in seiner Ecklage an der Friedrichstraße zwischen dem traditio-nellen Berliner Block und den Bauten der IBA-Zeit. Die Gebäudehülle des Hauses tritt als Netzstruktur mit französischen Balkonen in Erscheinung. (...) Der Baustoff für die hochelegant-filigrane und zeitlose

Fassade inklusive Treppenkonstruktion aus Gitterrosten, Welldrahtfüllungen der Balkone und Treppengeländer ist feuer-verzinkter Stahl. Der taz-Neubau überzeugt als zeitlos hochelegantes und nachhaltiges Projekt«, so die Jury. Der zweite Preis ging an Knoche Architekten BDA, Leipzig, und Schrag Fassaden GmbH, Chemnitz, für das Feuerwehrzentrum Köln-Kalk, was die Jury so begründete: »Das Feuerwehrzentrum Köln-Kalk überzeugte die Jury als kraft-volles, markantes Gebäudeensemble, das gleichermaßen städtebaulichen Zielvor-stellungen und funktionalen Erfordernissen gerecht wird. (...) Die Fassadenbekleidung aus feuerverzinktem Stahl mit gestaltbil-denden, vertikalen Lisenen verleiht dem technischen Gebäude wie selbstverständ-lich eine angemessene Ausstrahlung. Die gewählte Materialität steht für Robustheit, technische Solidität und Beständigkeit und somit auch für die Werte und das Selbst-verständnis einer Berufsfeuerwehr.« Einen dritten Preis erhielten Christ & Gantenbein

AG, Architekten ETH SIA BSA, Basel, für den Erweiterungsbau des Kunstmuseums Basel, Basel; Kommentar der Jury: »Der Erweiterungsbau des Kunstmuseums Basel ist als Ausstellungs-, Aufbewahrungs- und Veranstaltungsort konzipiert. (...) grauer Backstein für die reliefierte Fassade, Car-rara-Marmor für den Fußboden und grauer Rauputz an den Wänden im Treppenhaus und den Erschließungsräumen mit feuer-verzinkten Fensterläden, Türen, Wand-verkleidungen, Möbeln und Leuchten aus feuerverzinktem Stahl kombiniert. Diese ungewöhnliche Verwendung von industriell gefertigten feuerverzinkten Elementen zusammen mit hochwertigen Materialien lässt eine harmonische Einheit im grauen Farbspektrum entstehen und setzt zugleich selbstbewusste Akzente.« Ein zweiter dritter Preis wurde den Probebühnen bzw. Werkstätten des Landestheaters Salzburg zuerkannt (Architekturwerkstatt Zopf, Salz-burg): »Die Fassade des Zubaus besteht aus feuerverzinkten Stahltafeln, die mit

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[Umrisse] [85

[ Nachrichten

Erster Preis: taz-Gebäude in Berlin © Rory Gardiner/Institut Feuerverzinken GmbH

ihrer diffus schimmernden Erscheinung die Probebühnen in den Straßenverkehr ein-binden. (...) Schwarz lasierter Sichtbeton steht den verzinkten Elementen gegenüber. Für die Ausführung der ›Stiegen‹-Geländer kamen wie für die Fassade stückverzinkte Platten zum Einsatz. In Summe entstand ein schlüssiges Gesamtkonzept, dessen Äußeres gemeinsam mit der funktionalen

Zweiter Preis: Feuerwehrzentrum in Köln-Kalk © Frauke Schumann/Institut Feuerverzinken GmbH

Dritter Preis: Erweiterungsbau des Kunstmuseums Basel © Stefano Graciani/Institut Feuerverzinken GmbH

Dritter Preis: Probebühnen des Landestheaters Salzburg © Architekturwerkstatt Zopf/Institut Feuerverzinken GmbH

Erster Preis: Warte Haus in Landshut © Sebastian Schels/Institut Feuerverzinken GmbH

Zweiter Preis: Fitnessstudio in Zürich © Daniel Erne/Institut Feuerverzinken GmbH

Anerkennung: Design Hostel in Warnemünde © Jan Bitter/Institut Feuerverzinken GmbH

Anerkennung: Fahrradladen in Köln © Bel Sozietät für Architektur/Institut Feuerverzinken GmbH

Innenraumgestaltung die einfache Ästhetik der Werkstatt als Gegenpart dem pracht-volleren Haupthaus des Landestheaters gegenüberstellt«, urteilte die Jury. Die Preise für Metallgestaltung wurden an Max Otto Zitzelsberger, Architekt in München, für das sogenannte Warte Haus in Landshut sowie an die Helsinki Zürich Office GmbH, Zürich, für das Fitnessstu-

dio Balboa im Viadukt, Zürich, vergeben. Zwei Anerkennungen für Nachhaltigkeit, Holzer Kobler Architekturen in Berlin für das Design Hostel in Warnemünde sowie die Bel Sozietät für Architektur in Köln für den staub & teer Fahrradladen in Köln würdigend, komplettieren diese Auswahl schließlich.

www.feuerverzinken.com

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]Neues Bauen mit Stahl

Internationaler Architektur-Kongress in Düsseldorf

Der Internationale Architektur-Kongress »Neues Bauen mit Stahl« kommt an den Rhein, denn die zehnte Auflage der be-liebten Veranstaltung findet am 15. Januar 2020 erstmals in der Rheinterrasse in Düs-seldorf statt. Unter dem Motto »Maßstab ist der Mensch« präsentieren renommierte Architekten und Ingenieure, darunter Graham Stirk von Rogers Stirk Harbour + Partners aus London, außergewöhnliche Planungsresultate aus und mit Stahl.Vor dem Hintergrund der Urbanisierung suchen Architekten, Ingenieure und Bau- herren nach funktionalen, gestalterisch ansprechenden und vor allem nachhalti- gen Lösungen. Maßstab dabei ist stets der Mensch, der mit zunehmendem Umwelt- bewusstsein ökologisch verträgliche Bau- weisen anstrebt – im öffentlichen wie im privaten Bereich. Hier spielt Stahl seine Stärken aus, bietet sich dieser Werkstoff doch für viele Projekte als geeignetes Material an, schließlich ist er mannig-faltig einsetzbar, wiederverwendbar und am Ende der Nutzungszeit vollständig recycelbar.

»The Vessel« in New York © Stef Ko/Alamy Stock Foto

Die Prinzipien für eine urbane Baukultur finden sich in den herausragenden Archi- tektur- und Ingenieurbauwerken mit inno-vativen Trag- und Fassadenstrukturen aus Stahl wieder, die in Düsseldorf vor-gestellt werden. Mit dabei sind auch die international bekannten Büros Barkow Leibinger, Berlin, Courage architecten, Apeldoorn, Dam & Partners Architecten, Amsterdam, Grassl, Hamburg, Heatherwick Studio, London, Sauerbruch Hutton, Berlin, und Vasconi Architectes, Paris.

»experimenta« in Heilbronn © Roland Halbe

Europäisches Patentamt in Rijswijk© Ronald Tillemann

Neu ist zudem die Fachausstellung »Stahl und Architektur«, die den Kongress quasi begleiten wird. Veranstalter ist die Wirt- schaftsvereinigung Stahl in enger Koope- ration mit der Architektenkammer Nord- rhein-Westfalen sowie den Organisationen bauforumstahl, Industrieverband Feuer- verzinken und dem Internationalen Verband für den Metallleichtbau.

www.architektur-kongress.de

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[ Nachrichten

Europäisches Patentamt in Rijswijk© Ronald Tillemann

Schüßler-Preis 2019 Verleihung an der RWTH Aachen

Im September wurde in Aachen zum 25. Mal der Schüßler-Preis verliehen: In diesem Jahr zeichnete die Jury die 25-jäh-rige Carolin Bock, die 24-jährige Carolin Brandt sowie den 23-jährigen gebürtigen US-Amerikaner Jonathon Hartman aus. Die Preisträger studieren allesamt Bau- ingenieurwesen an der RWTH Aachen und überzeugten sowohl durch ihre exzellen- ten Studienleistungen als auch durch ihre Persönlichkeit und ihr gesellschaftliches Engagement. Die Preisverleihung erfolgte im feierlichen Rahmen im Gästehaus der RWTH Aachen, mit ihrem Festvortrag the-matisierte die Beigeordnete der Landes-hauptstadt Düsseldorf, Cornelia Zuschke, »Ingenieurbau als Beitrag zu urbaner Qualität«.

Festakt zur Preisverleihung© Schüßler-Plan Ingenieurgesellschaft mbH

Der für ein Auslandsstudiensemester mit jeweils 5.000 € dotierte Studienförderpreis wurde gemeinsam von Dipl.-Ing. Norbert Schüßler, Geschäftsführer der Schüß-ler-Plan Ingenieurgesellschaft, und dem Prodekan der Fakultät, Prof. Dr.-Ing. Josef Hegger, überreicht. In seiner Begrüßungs-ansprache verwies Norbert Schüßler auf die lange Tradition des Schüßler-Preises, »der in seiner Kontinuität ein sichtbares Zeichen der Unternehmensphilosophie des inzwischen 60-jährigen Ingenieurunterneh-mens Schüßler-Plan ist«.

Förderpreis für BachelorarbeitVerleihung durch Stiftung Maurer Söhne

Die Münchner Stiftung Maurer Söhne ver- gab im Juli ihren Förderpreis an Rafael Flock, ausgezeichnet werden alljährlich herausragende wissenschaftliche Ab- schlussarbeiten auf dem Gebiet der Technischen Dynamik. Rafael Flock befasste sich in seiner Bache- lorarbeit »Wahrscheinlichkeitsbasierte Optimierung von Gleitpendellagern zur Erzielung bestmöglicher Basisisolierung« mit deren probabilistischer Optimierung für die Basisisolation von Bauwerken gegen die zerstörerische Wirkung von Erdbeben. Das heißt, er erstellte ein Simulationstool, um die Parameter von Gleitpendellagern so zu berechnen, dass eine definierte Isolation des Bauwerks für verschiedene Erdbebenstärken mit dazugehörigen Auf-tretenswahrscheinlichkeiten erzielt wird.

Übergabe von Urkunde und Scheck © Maurer SE

Die Methodik gründet auf der Erdbeben- gefahrenkarte, der lokalen Seismizität, Bauwerksparametern und der spezifizier- ten Isolation in Abhängigkeit von der Wie-derkehrperiodendauer des Erdbebens.

Die Verleihung des mit 2.000 € dotierten Stiftungspreises erfolgte anlässlich eines Festakts am Tag der Fakultät der Techni-schen Universität München.

www.maurer.eu

Den 2019er Preis nahm Jonathon Hartman auch stellvertretend für seine beiden Kom-militoninnen entgegen, denn Carolin Bock befindet sich für ihr Auslandssemester bereits in Vancouver an der University of British Columbia, Carolin Brandt studiert schon an der École de Technologie Supé- rieure in Montréal. Jonathon Hartman wird sein Auslandsstudiensemester an der Universitat Politèchnica de Catalunya in Barcelona absolvieren.

www.schuessler-plan.de

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Mobilitätsdrehscheibe in AugsburgPlanerische Mitgestaltung durch K+S Ingenieur-Consult

Nach der Umgestaltung der Augsburger Innenstadt erfahren der Hauptbahnhof und damit der Nahverkehr eine der größten Baumaßnahmen der letzten Jahrzehnte. Dreh- und Angelpunkt ist hier die »Mobili-tätsdrehscheibe«, an deren baulicher Pla-nung das Ingenieurbüro K+S aus Nürnberg großen Anteil hat. So befindet sich eine neue Straßenbahn- Haltestelle künftig unter den Fern- bzw. Regionalbahnsteigen der Deutschen Bahn, was die Erstellung eines Tunnels bedingte. Dieses Projekt plante K+S gemeinsam mit dem Partner-Ingenieurunternehmen SSF Ingenieure AG, Bauherren sind die Stadtwerke Augsburg und die Deutsche Bahn AG. Die Herausforderung war, dass

Abzweigebauwerk im Entstehen® K+S Ingenieur-Consult GmbH & Co. KG

der einfach unterkellerte Bahnhof unter beengten Verhältnissen wesentlich tiefer gegründet worden war, also denkmalge-schützte Bauteile abgefangen und jedwede Setzungen vermieden werden mussten, weshalb das »Düsenstrahl-Verfahren« zur Anwendung kam. Die gesamte Unterque-rung des Empfangsgebäudes erfolgte zu-dem in mehreren kleinteiligen Abschnitten, stets überwacht durch ein Monitoring. Im Herbst 2019 wurde nunmehr der fünfte »Deckel« fertiggestellt, so dass jetzt die unterirdischen Aushubarbeiten unter dem Vorplatz beginnen können: ein Meilenstein, über den sich K+S-Geschäftsführer Peter Seitz enorm freut.

www.ks-ingenieurconsult.de

Lebensräume für mehr Vielfalt Biodiversitätsinitiative der Deutschen Bahn

Deutsche Bahn (DB) startet neues Projekt für mehr Biodiversität: Bis 2021 testet sie, wie sie ihre Flächen für mehr Artenschutz umgestalten kann. Das heißt, es werden neue Lebensräume für Pflanzen, Insekten und andere Tiere angelegt, um auf Basis der so gewonnenen Erfahrungen zu über-prüfen, welche Maßnahmen sich wo und in welchem Umfang realisieren lassen. Unter-stützt wird die DB von der Bodensee-Stif-tung, dem Global Nature Fund und dem Institut für Lebensbezogene Architektur. Die ersten »Piloten« sind bereits im Wer-den: Am Fahrzeuginstandhaltungswerk in Nürnberg hat die DB auf 280 m² Blühwie-sen gepflanzt, die als Nahrungsquelle für Insekten dienen, am Kaiserbahnhof in Potsdam befindet sich eine 1.100 m² große Fläche schon in der Umgestaltung. Und beim Sechs-Seen-Projekt in Duisburg- Wedau, einem der größten Stadtentwick-lungsvorhaben Nordrhein-Westfalens, ist geplant, die Freiflächen nachhaltig zu be-wirtschaften, im Übrigen genauso wie beim Ausbau des ICE-Werks in Rummelsburg. »Wir als Deutsche Bahn leisten unseren Beitrag für den Artenschutz«, so Andreas Gehlhaar, Leiter Umweltschutz bei der DB.

Artenschutz als Ziel© Deutsche Bahn AG

»Die Zahl der Insekten in Deutschland ist in den vergangenen Jahren um bis zu 80 % zurückgegangen. Dem wollen, können und müssen wir entgegenwirken.«Die Lösungen sollen optimal auf die Um-gebung abgestimmt werden und Lebens-räume bieten, die regional notwendig sind, was wiederum die individuelle Analyse einer jeden einzelnen Fläche bedingt. »Auf-grund der Vielfalt und Menge der Flächen, die die DB besitzt, ist das Potential zur Förderung der Artenvielfalt groß«, so Sven Schulz von der Bodensee-Stiftung.

»Die Bandbreite der Maßnahmen reicht dabei von Nisthilfen für Vögel über das Anlegen von Blühflächen bis hin zur Be-pflanzung von Schallschutzwällen. Oftmals können wir aber mit kleinen Veränderun-gen schon viel erreichen.«

www.biodiversity-premises.euwww.bodensee-stiftung.org

www.deutschebahn.com

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]Umweltverschmutzung durch Plastik

Aktuelle Untersuchungen der Empa

Plastik gehört nicht in die Umwelt. Um das Ausmaß der Verschmutzung in der Schweiz erstmals genau abzuschätzen, hat das Bundesamt für Umwelt Forscher der Eidgenössischen Materialprüfungs- und Forschungsanstalt (Empa) mit einer Untersuchung beauftragt: Der Fokus der Empa-Studie lag auf den Kunststoffen Polyethylen (LD-PE und HD-PE), Polypro- pylen, Polystyrol und expandiertes Poly- styrol, PVC und PET, wie sie in Verpackun- gen, Textilien, Isolationsmaterial und Land- wirtschaftsfolien eingesetzt werden. Die Forscher haben nun den Weg dieser Kunststoffe in die Schweizer Umwelt von der Produktion über die Nutzung bis hin zur Entsorgung nachverfolgt und ein Modell entwickelt, mit dem sich die entsprechen-den »Flüsse« berechnen lassen, wobei zwi-schen Mikro- (< 5 mm) und Makroplastik (≥ 5 mm) unterschieden wird.Insgesamt gelangen jährlich ca. 5.120 t der sieben überprüften Kunststoffe in die Umwelt. Das sind ca. 0,70 % der gesamten Menge jener sieben Kunststoffe, die in der Schweiz jährlich verbraucht werden (insgesamt: ca. 710.000 t). Gemäß der Empa-Modellierung »kommen« jedes Jahr ca. 4.400 t Makroplastik in den Boden, zusätzlich geraten ca. 100 t Makroplastik

Kunststoffe im Gewässer© Bernd Nowack/Empa

in die Gewässer, während 600 t Mikro- plastik in oder auf Böden sowie ca. 15 t in Gewässern enden. Die Menge an Mikro- plastik ist also deutlich geringer als die- jenige von Makroplastik, doch ist die Anzahl der Partikel, die Auswirkungen auf die Organismen haben könnten, sehr viel größer.Für ein Gesamtbild der Kunststoffbelastung in der Schweiz ist indes auch der Reifen-abrieb zu berücksichtigen, der im Rahmen mehrerer wissenschaftlicher Studien als größte Quelle von Mikroplastik identifiziert wurde. Eine zurzeit laufende Untersuchung

der Empa wird weitere Informationen über diese Quelle der Kunststoffbelastung liefern.Die wichtigsten Quellen von Makro- und Mikroplastik im Boden sind die Landwirt-schaft und die Bauwirtschaft, beispiels-weise durch den Zerfall von Folien und Rohrleitungen und bei der Installation und dem Rückbau von Isolationen an Häusern. Die wichtigsten Quellen von Mikroplastik in Gewässern sind hingegen das Waschen und Tragen von Kunstfaserkleidern sowie Kosmetika.

www.empa.ch

Bauen »mit« künstlicher Intelligenz Siegreicher Wettbewerbsbeitrag der Ruhr-Universität Bochum

Wie künstliche Intelligenz (KI) helfen kann, Bauwerke schneller und günstiger fertigzustellen, will ein Konsortium um den Lehrstuhl Informatik im Bauwesen der Ruhr-Universität Bochum (RUB) erfor-schen: Das Konsortium war in der ersten Phase des Wettbewerbs »Künstliche In-telligenz als Treiber für volkswirtschaftlich relevante Ökosysteme« erfolgreich, den das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie ausgerufen hat. Unter dem Namen »KI meets BIM« agie-rend, erarbeitet es eine Forschungsagen-da, die sich vor allem vier Aspekten des Bauprozesses widmet: In der Entwurfs- phase können Muster, Regeln und Opti-mierungen aus vorhandenen Projekten verwendet werden, um Konzepte automa-

tisch zu generieren. Bei der Ablaufplanung soll KI wiederum helfen, eine möglichst effiziente Ausführung auf der Baustelle zu erzielen, ebenfalls basierend auf Erfah-rungen aus früheren Projekten, also unter anderem auf Daten von Baumaschinen, Lieferprozessen, Störungen, Wetterbedin-gungen. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der Steuerung der Baustellenabläufe, was bedeutet, dass anhand von Bildern oder Laserscannern zum Beispiel Abweichun-gen und Mängel detektiert und bewertet werden sollen. Und zu guter Letzt wird die Phase der Nutzung betrachtet, werden ergo alle Daten analysiert, die Wartung und Instandhaltung betreffen, und zwar mit dem Ziel, einen störungsfreien Betrieb zu gewährleisten.

Mit dem Innovationswettbewerb »Künst-liche Intelligenz als Treiber für volkswirt-schaftlich relevante Ökosysteme« fördert das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie Leuchtturmprojekte, die neue Ansätze in der Anwendung künstlicher Intelligenz aufzeigen und Impulse für wich-tige Sektoren in der deutschen Wirtschaft liefern, wobei einer von zehn Schwer-punktbereichen dem intelligenten Bauen gilt bzw. galt.

www.digitale-technologien.dewww.ruhr-uni-bochum.de

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[Umrisse] [91

[ Termine

Ausstellungen

Gropius, Bauhaus und Rosenthal Ausstellung im Stadtmuseum Amberg bis 1. Dezember; Di–Fr 11–16 Uhr, Sa–So 11–17 Uhr.

Stadtmuseum Amberg Zeughausstraße 18, 92224 Amberg

Tel.: 0 96 21/10 12 84

Bier, Bahn und Bananen Ausstellung im DB Museum in Nürnberg bis 31. Dezember; Di–Fr 9–17, So–So 10–18 Uhr.

DB MuseumLessingstraße 6, 90443 Nürnberg

Tel.: 08 00/32 68 73 86

SBB CFF FFSAusstellung im Museum für Gestaltung in Zürich bis 5. Januar 2020; Di–So 10–17 Uhr, Mi 10–20 Uhr.

Museum für Gestaltung ZürichAusstellungsstraße, CH – 8031 Zürich

Tel.: 00 41/43/4 46 67 67

Alltag formen! Bauhaus-Moderne in der DDRAusstellung im »Dokumentationszentrum Alltagskultur der DDR« in Eisenhüttenstadt bis 5. Januar 2020; Di–So 10–18 Uhr.

Dokumentationszentrum Alltagskultur der DDR Erich-Weinert-Allee 3, 15890 Eisenhüttenstadt

Tel.: 0 33 64/41 73 55

Über Lois Welzenbacher Ausstellung im aut. architektur und tirol in Innsbruck bis 11. Januar 2020; Di–Fr 11–18, Sa 11–17 Uhr.

aut. architektur und tirolLois-Welzenbacher-Platz 1, A – 6020 Innsbruck

Tel.: 00 43/5 12/57 15 67

Krieg oder Raumfahrt? Die Versuchsanstalten Peenemünde seit 1945Ausstellung im Historisch-Technischen Museum Peenemünde bis 12. Januar 2020; täglich 10–18 Uhr.

Historisch-Technisches MuseumIm Kraftwerk, 17449 Peenemünde

Tel.: 03 83 71/50 50

Die ganze Welt ein Bauhaus(Tournee-)Ausstellung im Zentrum für Kunst und Medien (ZKM) in Karlsruhe bis 16. Februar 2020; Mi–So 11–18 Uhr.

ZKM Zentrum für Kunst und Medien Lorenzstraße 19, 76135 Karlsruhe

Tel.: 07 21/81 00-12 20

Paul Meissner. Architekt zwischen Tradition und AufbruchAusstellung im Kunstforum der Technischen Universität Darmstadt bis 19. Januar 2020; Mi–So 13–18 Uhr.Kunstforum der Technischen Universität Darmstadt

Hochschulstraße 1, 64289 Darmstadt Tel.: 0 61 51/16 01

In norwegischen LandschaftenAusstellung im Deutschen Architektur- museum (DAM) in Frankfurt am Main bis 19. Januar 2020; Di–So 10–18 Uhr.

Deutsches ArchitekturmuseumSchaumainkai 43, 60596 Frankfurt am Main

Tel.: 0 69/2 12-3 63 18

Jetzt Pate werden: sos-kinderdorf.de

Auch in Deutschland brauchen Kinder unsere Hilfe. Als SOS-Pate helfen Sie nachhaltig und konkret.

Schenken Sie Kinderneine positive Zukunft.

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Term

ine ] Balkrishna Doshi.

Architektur für den MenschenAusstellung im Architekturmuseum der Technischen Universität München in der Pinakothek der Moderne in München bis 19. Januar 2020; Di–So 10–18 Uhr, Do 10–20 Uhr.

Architekturmuseum der Technischen Universität München in der Pinakothek der Moderne

Arcisstraße 21, 80333 MünchenTel.: 0 89/2 38 05-0

Das Rote Wien 1919–1934Ausstellung im Wien Museum MUSA in Wien bis 19. Januar 2020; Di–So 10–18 Uhr.

Wien MuseumFeldererstraße 6–8, A – 1010 Wien

Tel.: 00 43/1/5 05 87 47-8 51 73

Thonet & DesignAusstellung in der Neuen Sammlung in der Pinakothek der Moderne in München bis 2. Februar 2020; Di–So 10–18 Uhr, Do 10–20 Uhr.

Neue Sammlung in der Pinakothek der Moderne Arcisstraße 21, 80333 München

Tel.: 0 89/2 38 05-0

Dekor als Übergriff?Ausstellung im Werkbundarchiv in Berlin bis 10. Februar 2020; Do–Mo 12–19 Uhr.

WerkbundarchivMuseum der Dinge

Oranienstraße 25, 10999 BerlinTel.: 0 30/92 10 63-11

Paulskirche. Ein Denkmal unter DruckAusstellung im Deutschen Architektur- museum (DAM) in Frankfurt am Main bis 16. Februar 2020; Di–So 10–18 Uhr.

Deutsches ArchitekturmuseumSchaumainkai 43, 60596 Frankfurt am Main

Tel.: 0 69/2 12-3 63 18

Ilya & Emilia Kabakov. Von Zeichnung zu InstallationAusstellung im Museum für Architektur-zeichnung in Berlin bis 23. Februar 2020; Mo–Fr 14–19, Sa–So 13–17 Uhr.

Museum für ArchitekturzeichnungChristinenstraße 18 a, 10119 Berlin

Tel.: 0 30/43 73 90 90

After the Wall. Design seit 1989 Ausstellung im Vitra Design Museum in Weil am Rhein bis 23. Februar 2020; täglich 10–18 Uhr.

Vitra Design MuseumCharles Eames Straße 1, 79576 Weil am Rhein

Tel.: 0 76 21/7 02 32 00

Kalter Krieg und Architektur Ausstellung im Architekturzentrum Wien bis 24. Februar 2020; täglich 10–19 Uhr.

Architekturzentrum WienMuseumsplatz 1, A – 1070 Wien

Tel.: 00 43/1/5 22 31 15

Wissen in Bildern. Informationsdesign heuteAusstellung im Museum für Gestaltung in Zürich bis 8. März 2020; Di–So 10–17 Uhr, Mi 10–20 Uhr.

Museum für Gestaltung ZürichPfingstweidstraße 96, CH – 8031 Zürich

Tel.: 00 41/43/4 46 67 67

Bodies – CitiesAusstellung im Museum der Moderne in Salzburg bis 8. März 2020; Di–So 10–18 Uhr, Mi 10–20 Uhr.

Museum der ModerneMönchsberg 32, A–5020 Salzburg

Tel.: 00 43/6 62/84 22 20

Unterm Radar. Architektur des Territo- riums Ausstellung im Schweizerischen Architekturmuseum (SAM) in Basel bis 15. März 2020; Di–So 10–17 Uhr.

Schweizerisches ArchitekturmuseumSteinenberg 7, CH – 4001 Basel

Tel.: 00 41/61/2 61 14 13

Brunnquell. Lampendesign aus Ingolstadt Ausstellung im Museum für Konkrete Kunst in Ingolstadt bis 19. April 2020; Di–So 10–17 Uhr.

Museum für Konkrete KunstTränktorstraße 6–8, 85049 Ingolstadt

Tel.: 08 41/3 05 18 71

Happy Birthday Karl Marx!Ausstellung im Architekturzentrum Wien bis 31. Juli 2020; täglich 10–19 Uhr.

Architekturzentrum WienMuseumsplatz 1, A – 1070 Wien

Tel.: 00 43/1/5 22 31 15

Messen

Domotex 2020Weltleitmesse für Bodenbeläge in Hanno-ver vom 10. bis 13. Januar 2020; Auskünfte und Anmeldung:

Deutsche Messe Messegelände, 30521 Hannover

Tel.: 05 11/89-0

Dach + Holz 2020Leitmesse für Holzbau und Ausbau, Dach und Wand in Stuttgart vom 28. bis 31. Januar 2020; Auskünfte und Anmeldung:

GHM Gesellschaft für Handwerksmessen mbHPaul-Wassermann-Straße 5, 81829 München

Tel.: 0 89/18 91 49-0

digitalBAU 2020(Neue) Fachmesse für digitale Lösungen in der Baubranche in Köln, veranstaltet von der Messe München GmbH und dem Bundesverband Bausoftware, als quasi zweites Standbein der Weltleitmesse BAU vom 11. bis 13. Februar 2020; Auskünfte und Anmeldung:

Messe München GmbHMessegelände, 81823 München

Tel.: 0 89/9 49-0

Light + Building 2020Weltleitmesse für Licht und Gebäude- technik in Frankfurt am Main vom 8. bis 13. März 2020; Auskünfte und Anmeldung:

Messe Frankfurt GmbHLudwig-Erhard-Anlage 1, 60327 Frankfurt am Main

Tel.: 0 69/75 75-0

IFAT 2020Weltleitmesse für Wasser-, Abwasser-, Abfall- und Rohstoffwirtschaft in München vom 4. bis 8. Mai 2020; Auskünfte und Anmeldung:

Messe München GmbHMessegelände, 81823 München

Tel.: 0 89/9 49-0

Techtextil 2020Internationale Leitmesse für Technische Textilien und Vliesstoffe in Frankfurt am Main vom 5. bis 7. Mai 2020; Auskünfte und Anmeldung:

Messe Frankfurt GmbHLudwig-Erhard-Anlage 1, 60327 Frankfurt am Main

Tel.: 0 69/75 75-0

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[ Termine

Tagungen

IHB 2019 25. Internationales Holzbau-Forum (IHF) in Innsbruck vom 4. bis 6. Dezember; Auskünfte und Anmeldung:

forum-holzbauBahnhofplatz 1, CH – 2502 Biel

Tel.: 00 41/32/3 27 20 00

Symposium Brückenbau 2020 20. Symposium der Verlagsgruppe Wie- derspahn unter dem Motto »Brückenbau ist Baukultur« mit Vorträgen internatio- naler Referenten in Leipzig vom 11. bis 12. Februar 2020; Auskünfte und Anmeldung:

Verlagsgruppe Wiederspahn mit MixedMedia Konzepts

Biebricher Allee 11 b, 65187 Wiesbaden Tel.: 06 11/98 12 92-0

Fenster + FassadenErster (gleichnamiger) Architektentag in Berlin am 23. Januar 2020; Auskünfte und Anmeldung:

ift Rosenheim Theodor-Gietl-Straße 7–9

83026 Rosenheim Tel.: 0 80 31/2 61-0

HBB 2020 Erster Holzbau-Kongress in Berlin (HBB) vom 10. bis 11. März 2020; Auskünfte und Anmeldung:

forum-holzbauBahnhofplatz 1, CH – 2502 Biel

Tel.: 00 41/32/3 27 20 00

Digitalisierung in der RestaurierungTagung zu eben jenem Thema an der Hoch-schule für angewandte Wissenschaft und Kunst (HAWK) in Hildesheim vom 13. bis 15. Mai 2020; Auskünfte und Anmeldung:

HAWK HildesheimHohnsen 4, 31134 Hildesheim

Tel.: 0 51 21/8 81-0

Veranstaltungen

Passagen 202031. Design-Show mit Ausstellungen, Besichtigungsmöglichkeiten, Diskussionen etc. in Köln vom 13. bis 19. Januar 2020; Auskünfte und Anmeldung:

Büro Sabine Voggenreiter Eintrachtstraße 103, 50668 Köln

Tel.: 02 21/2 58 47 23

Wettbewerbe

Schinkel-Preis 2020Ideen- und Förderwettbewerb des Archi-tekten- und Ingenieur-Vereins (AIV) zu Berlin für Studenten und Absolventen der Studienfächer Architektur, Landschafts- architektur und Bauingenieurwesen mit dem (diesjährigen) Thema »Berlin in 50 Jahren«, Anmeldeschluss ist der 20. Janu-ar 2020; Auskünfte und Anmeldung:

AIV Berlin e.V.Bleibtreustraße 33, 10707 Berlin

Tel.: 0 30/8 83 45 98

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Perlen des Ruhrgebiets

Seit der Wiederentdeckung der Architek- tur der 1950er Jahre sind in rascher Folge auch die nachfolgenden beiden Dezennien in den Blickpunkt der Forschung geraten.Einen besonderen Blick auf die baulichen Hinterlassenschaften dieses Zeitraums warf im Europäischen Kulturerbejahr 2018 die Initiative »Big Beautiful Buildings« (BBB), eine Kooperation der StadtBau- Kultur NRW und der TU Dortmund. Dieser galt der (Wieder-)Entdeckung der Groß- formen unterschiedlichster Typologien und ihrer vielfältigen Qualitäten. Der Schwerpunkt der Betrachtungen lag, das machte den Ansatz so bemerkens-wert, auf dem Ruhrgebiet, welches mit seiner Montan- und Stahlindustrie der Wirtschaftsmotor jener Jahre war. Dass im rußigen Schatten von Stahlkochern und Fördertürmen und mittels der durch diese generierten Gelder dort nicht nur sehr viel, sondern auch sehr innovativ gebaut wurde, hatte vorab eher wenig Aufmerksamkeit erfahren. Dank der BBB-Veranstaltungen wurden zahlreiche dieser Bauwerke – teilweise erstmals – gewürdigt.Seit kurzem liegt nun, von den BBB-Initia-toren herausgegeben, ein Architekturfüh-rer vor, der anhand von 54 Objekten in 17 Städten einen ersten Überblick über deren Vielfalt gibt. Untergliedert in neun Katego- rien, vermittelt er in jeweils steckbriefhaft kurzen, von großen Fotos gerahmten Tex-ten eine Ahnung von der Dynamik jener Zeit. Zwischen bekannten Bauten wie dem Terrassenhaus Girondelle von Albin Hennig in Bochum oder dem Lehmbruck Museum in Duisburg lassen sich zahlreiche Neu- entdeckungen machen. Mindestens so spannend ist es allerdings, einige längst als Inkunabeln der Nachkriegsmoderne anerkannte Werke in diesem Umfeld zu sehen, was die Möglichkeit eröffnet, sie neu und anders zu verorten.Es ist kein klassischer Architekturführer, da die Projekte verstreut im größten Ballungs-raum Deutschlands liegen. Vielmehr ist er eine Einladung zur Entdeckungstour im Lesesessel, die Lust macht, nachfolgend einzelne Bauwerke gezielt zu besichtigen.

Elisabeth Plessen

Rieniets, T.; Kämmerer, C.; (Hrsg.): Stadt-BauKultur NRW: Architektur der 1950er bis 1970er Jahre im Ruhrgebiet. Als die Zukunft gebaut wurde. Verlag Kettler, Dortmund 2019. dt./engl., 232 S., 121 Abb., geb., 25,00 €

Argumentative Brüche

Um es gleich vorwegzunehmen, die Lek- türe fesselt und fasziniert in ihren einzel-nen Kapiteln und über weite Strecken, aber sie lässt den Leser auch zwiespältig zurück. Beides ist dem methodischen An- satz geschuldet. In ihrer Untersuchung zu Verwaltung und Verwaltungsbauten in den frühen 1950er Jahren geht die Histo- rikerin Dorothea Steffen interdisziplinär der Frage nach, wie der Neuaufbau bzw. Wiederaufbau von Strukturen und staat-lichen Institutionen in den frühen Jahren der Bundesrepublik vonstattenging. Der Schwerpunkt liegt darauf, wie diese sich verwaltungstechnisch und baulich etablierten, welche Kontinuitäten – institu-tionell wie personell – die neue Demokratie prägten, gegen welche sie sich bewusst abzusetzen trachtete und welche teilweise divergierenden politischen Konstellationen und Zielsetzungen auf Bundes-, Länder- und Kommunalebene hieran maßgeblich beteiligt waren und wie sie es unter sich verhandelten. Einem allgemeinen, mehrheitlich auf Bonn, die dortigen Akteure und Ausbauprobleme thematisierenden Einstieg stellt sie die Untersuchung der institutionellen und nachfolgenden baulichen Errichtung des Bundeskriminalamtes (BKA) in Wiesbaden sowie der des Bundesrechnungshofes in Frankfurt gegenüber. Die Auswahlkriterien für diese beiden Bauten waren ihre Fer-tigstellung und feierliche Eröffnung 1953, einem Jahr großer innerrepublikanischer sowie weltpolitischer Ereignisse, und der an sie gestellte Anspruch eines »moder- nen Amtsbaus«.Die Einzelanalysen in ihrer komplexen Herangehensweise und ihren sehr schlüs-sig geknüpften Argumentationsketten sind von beeindruckender Informationstiefe und unbedingt empfehlenswert. Mehr noch: Die ausführlich dargestellte Genese der beiden Institutionen inklusive der sie eta- blierenden Gesetzgebungsprozesse, der teils notwendigen Abstimmungen mit den Alliierten – insbesondere bei Gründung und Bau des BKA – verdeutlichen eindrucks-voll, dass jede staatliche Manifestation der frühen Jahre sowohl institutionell als auch baulich Grundsatzfragen lösen musste, die als »Antworten« nachfolgend die weitere staatliche Entwicklung und das neue »Gesicht« der Bundesrepublik beeinflussten.

Gleichwohl bleibt die Frage: Wie viel zu- verlässige und damit übertragbare Er- kenntnis lässt sich zum einen aus dem zeitlich sehr begrenzten Betrachtungsfeld »Fertigstellung 1953« und zum anderen aus der Konzentration auf lediglich zwei Bauten gewinnen? Zumal es sich beim Bundesrechnungshof um eine im Gefüge der jungen Bundesrepublik rechtlich unab-hängige Oberste Bundesbehörde handelt, wohingegen das Bundeskriminalamt eine dem Bundesministerium des Innern nach-geordnete Obere Bundesbehörde ist, was sie in vielerlei Hinsicht untereinander kaum vergleichbar macht. Dennoch zieht die Autorin gegen Ende in ihren Ausführungen zum Bundesrech-nungshof sowohl in Bezug auf die Abläufe als auch auf die architektonische Ausge- staltung (u.a. S. 168–169) und ihre Rezep-tion (S. 172 ff.) mehrfach Vergleiche. Ein Procedere, gegen das methodisch nichts sprechen würde, vorausgesetzt, es läge ein belastbar großer Referenzkorpus vor. Einige weitere fast zeitgleiche Bauten von hoher staatlicher, politischer und archi- tektonischer Relevanz hätte es gegeben. Wünschenswert wäre es zudem gewesen, hätte man beiden Bauwerke, denen so viel »Textraum« gegeben wird, ein paar bessere, größere und aussagekräftigere Abbildungen zur Seite gestellt.

Elisabeth Plessen

Dorothea Steffen: Tradierte Institutionen, moderne Gebäude. Verwaltung und Ver-waltungsbauten der Bundesrepublik in den frühen 1950er Jahren. Transcript Verlag, Bielefeld 2019, 266 S., 7 s/w-Abb., brosch., 39,99 €.

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[Umrisse] Zeitschrift für Baukultur ISSN 1437 - 2533 19. Jahrgang Ausgabe 5/6∙2019 www.umrisse.de Die Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen Beiträge und Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte, insbesondere das der Übersetzung in fremde Sprachen, vorbehalten. Kein Teil dieser Zeitschrift darf ohne schriftliche Genehmigung des Verlages in irgendeiner Form reproduziert oder in eine von Maschinen verwendbare Sprache übertragen werden. Mit Ausnahme der gesetzlich zugelassenen Fälle ist eine Verwertung ohne Einwilligung des Verlages strafbar.

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Chefredaktion Dipl.-Ing. Michael Wiederspahn [email protected]

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