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JOURNAL Das Baumit Magazin für Freunde und Profis aus der Baubranche n Entstehung n Fachgerechte Beseitigung n Künftige Vermeidung 6 Schritte zur fachgerechten Schimmelbeseitigung Leitfaden und Ausführungshilfe für alle, die in der Gebäudesanierung tätig sind.

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JOURNALDas Baumit Magazin für Freunde und Profis aus der Baubranche

n Entstehung n Fachgerechte Beseitigung n Künftige Vermeidung

6 Schrittezur fachgerechtenSchimmelbeseitigung

Leitfaden und Ausführungshilfe für alle, die in der Gebäudesanierung tätig sind.

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1. Ursachen/ Vermeidung

2. Rahmenbedingungen/ Richtlinien

3. Schutzmaßnahmen

5. Arbeitsschritte

6. Netzwerke/ Kooperationen

4. Baumit AS AntiSchimmelsystem

Unterstützungs- werkzeuge

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Schimmel ist angekommen!

Liebe Leserin, lieber Leser,

als noch relativ neues Thema findet das Problem „Schimmel in Ge-bäuden” verstärkt das Interesse der Medien und damit auch der Verbraucher. Die Ursachen für Schimmel sind vielfältiger Natur und die Auswirkungen von Schimmel mit z. T. schweren allergischen Reaktionen werden häufig unterschätzt.

Wir sind davon überzeugt, dass die Beseitigung von Schimmel ein Thema für Profis aus dem Bauhandwerk und Baustoffhandel ist. Der Wissensstand zu diesem Thema ist jedoch höchst unter-schiedlich! Für Baumit Grund genug, nach den Sonderjournalen „16 Schritte zum Verkaufserfolg” und „Chance EnEV” nun das 3. Sonderjournal dem Thema „Schimmel” zu widmen.

Wir haben dabei das Thema aus verschiedenen Blickwinkeln be-trachtet, mit dem Ziel, dem interessierten Leser einen umfassen-den Überblick zu verschaffen. Wir beleuchteten dabei von der Ur-sachenanalyse bis zur normgerechten Ausführung alle wichtigen Schritte zur nachhaltigen Beseitigung von Schimmel. Wie bei den anderen Sonderjournalen haben wir viel Wert darauf gelegt, dem Leser zu allen Bereichen weiterführende Informationen anzubie-ten, bis hin zu qualifizierten Schulungen.

Das Thema Schimmel, wie überhaupt das Thema „Gesund Woh-nen”*, beschreibt aus unserer Sicht einen besonderen Wachs-tumsmarkt für die Baubranche.

Seien Sie dabei!

Viel Erfolg wünschen Ihnen

Das Titelbild zeigt die Oberfläche des Schimmelpilzes „Emericella nidulans” mit kugelförmigen Spo- ren, die er für seine Verbreitung produziert, unter dem Mikroskop.

In Deutschland sind inzwischen über zehn Prozent aller Wohnun-gen von Schimmel befallen.

Titelbild

*Zum Thema „Gesund wohnen” bieten wir ebenfalls ein umfangreiches Prospekt- und Informationsmaterial an, siehe Seite 30/31.

Heiko WerfGeschäftsführer

Barbara WiedemannProduktmanagement Putze, Mörtel, Gesünder Wohnen

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Helmut BatscheiderGeschäftsbereichsleiterVertrieb

InhaltsverzeichnisJournal Schimmel

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Merke:Schimmel entsteht immer dann, wenn Feuchtigkeit vor-handen ist. Dies betrifft alte und neue Gebäude gleicher-maßen. Bei neuen oder sa-nierten Gebäuden erschwert die luftdichte Bauweise, die zur Energieeinsparung erfor-derlich ist, zusätzlich den Ab-transport von Luftfeuchtigkeit nach außen.

Vorkommen„Schimmelpilze” ist ein Sam-melbegriff für Pilze, die typische Pilzfäden und Sporen ausbilden können.

Schimmelpilze können auf na-hezu allen Materialien wach-

sen, wenn die Wachstums-bedingungen günstig sind. Schimmelpilze sind die anpas-sungsfähigsten Lebensformen auf unserem Planeten.

Eine effektive Bekämpfung kann nur erfolgreich sein, wenn die Wachstumsbedingungen für den Schimmel verschlech-tert werden, z. B. durch bau-liche Maßnahmen, richtigem Nutzungsverhalten und fachge-rechter Sanierung.

In dieser Broschüre erfahren Sie Wissenswertes über die Entstehung, fachgerechte Be-seitigung und zukünftige Ver-meidung von Schimmel.

GrundsätzlichSchimmelpilzbefall muss im-mer behandelt werden. Kleine-re Befallsschäden (unter 0,5 m2) kann der Bewohner in der Regel selbst beseitigen. Bei großem Befall sollte ein Exper-te hinzugezogen werden, der das Ausmaß des Schimmelpilz-befalls fachmännisch beurtei-len kann. Die Empfehlung des Umweltbundesamtes (www.umweltbundesamt.de) in den „Schimmelleitfäden” helfen da-bei.

Gehen Sie im Team an die Sa-nierung von Schimmelschäden, siehe Seite 28 – 29.

Schimmel ist nicht wohngesund!

nSchimmelpilze in Wohnräumen sind gesundheitsschädlich!

nSchimmelpilzbefall muss immer behandelt werden.

nBei Schimmelpilzbil- dung größer 0,5 m2 sollte von einem Gut- achter eine genaue Analyse erstellt werden. Diese ist Grundlage für einen spezifischen Beseitigungsplan.

Schimmel in Wohnräumen ist gesundheitsschädlich und muss verhindert und behandelt werden.

Problem Schimmel – Gefahr für die Gesundheit

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Wann besteht Schimmelverdacht?

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Merke:

Schimmel muss optisch nicht unbedingt eindeutig sichtbar sein – manchmal weisen typische Anzeichen auf einen Befall hin:

Typischer GeruchArttypische Gerüche in den Räumen

Ursache Nr. 1: FeuchtigkeitBei einer relativen Luftfeuchtigkeit grö-ßer 80 % an der Bauteiloberfläche, kann es zur Kondensation kommen.

nSchimmelbefall ist nicht immer eindeutig erkennbar!

nSchimmelpilzwachstum wird durch drei Faktoren bestimmt: Feuchtigkeit, Temperatur und günstige Untergrundbedingungen (pH-neutral, ausreichendes Nähr- stoffangebot)!

nEine Sanierung kann erst erfolgen, wenn die Ursachen behoben sind!

Ursache Nr. 2: TemperaturGenauso großen Einfluss hat die Tempe-ratur. Je größer der Unterschied zwischen Lufttemperatur und Bauteiloberfläche, desto eher kann es zur Kondesation von Wasser kommen.

3 Faktoren ermöglichen das Schimmelwachstum

Ursache Nr. 3: NährstoffangebotIdeal für Schimmelpilzwachstum ist ein pH-Wert von 5 – 8 (pH-neutraler Unter-grund). Ausreichende Nährstoffe werden über den Lufttransport in Form von Klein-partikeln oder organischem Untergrund-material angetragen.

Typische KrankheitenGesundheitliche Beschwerdender Bewohner

Typische Verfärbungen Feuchte Stellen, Farbveränderungen an den Oberflächen

Je höher die Temperatur, desto höher die Feuchtigkeits-Aufnahmefähigkeit der Luft (relative Luftfeuchte). Je größer der Temperatur-Unterschied zwischen Raumluft und Bauteiloberfläche ist (Taupunkt), umso mehr Kondensat kann sich bilden.

Wassergehalt in der Luft bei unterschiedlichen rel. Luftfeuchten

50 % 75 % 100 %

Kondensat

8,65 g4,3 g

Lufttemperatur in ºC

Wassersättigungs- oderTaupunktkurve der Luft

-20

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100 %

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17,3 g/m3

13 g/m3

8,65 g/m3

Taupunktkurve

Wasserdampf 8,65

g

13 g

17,3

g

Sickerwasser,fehlerhafte Keller-, bzw. Fundament-Abdichtung

Kondenswasseran kalten Keller-wänden

Kondenswasserbildung an ungedämmten Kaltwasserleitungen

Wasserdampf beimKochen, Spülen,Waschen, Duschen

Spritzwasser im Sockelbereich

Uberschwemmungen des Kellers, z. B. Rohrbruch

Eindringen von Grundwasser(fehlende Horizontalsperre)

Wärmebrücke am Fenstersturz

Kondensat am Fensterglas

Schlechte Dämmung (Kondenswsser an kalten Wänden)

Auskragende Beton- und Stahlteile ohneDämmung(Wärmebrücken)

Defekte oder verstopfte Regenrinnenund Fallrohre

Kaputte oder verrutschte Dachziegel

Tauwasser in der Dachdäm-mung (fehlerhafte Dampf-sperre)

Löcher an Verblechungen und Anschlüssen(Kamin, Dachfenster, Antennen, etc.

Schimmel – Anzeichen und UrsachenJournal Schimmel

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Gründe für Schimmelwachstum

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Schimmelschäden sind möglich durch:

n Wasserschaden

n Bauliche Mängel

n Falsches Nutzungsverhalten

n Einbau ungeeigneter Materialien

n Verwendung von belastetem Material

Feuchtezufuhr stoppenEs ist unbedingt notwendig, der Ursachenfindung genügend Aufmerksamkeit zu schenken. Erst wenn keine weitere Feuchtigkeit ins Haus eindringen, bzw. auf der Bauteiloberfläche auftreten kann, sind Sanierungsmaßnahmen erfolgversprechend.

Verteilung der Schimmelschäden

Wärmebrücke Falsches Lüften

Defekte Abdichtung

Sickerwasser,fehlerhafte Keller-, bzw. Fundament-Abdichtung

Kondenswasseran kalten Keller-wänden

Kondenswasserbildung an ungedämmten Kaltwasserleitungen

Wasserdampf beimKochen, Spülen,Waschen, Duschen

Spritzwasser im Sockelbereich

Uberschwemmungen des Kellers, z. B. Rohrbruch

Eindringen von Grundwasser(fehlende Horizontalsperre)

Wärmebrücke am Fenstersturz

Kondensat am Fensterglas

Schlechte Dämmung (Kondenswsser an kalten Wänden)

Auskragende Beton- und Stahlteile ohneDämmung(Wärmebrücken)

Defekte oder verstopfte Regenrinnenund Fallrohre

Kaputte oder verrutschte Dachziegel

Tauwasser in der Dachdäm-mung (fehlerhafte Dampf-sperre)

Löcher an Verblechungen und Anschlüssen(Kamin, Dachfenster, Antennen, etc.

Wasserschaden an Decke

Bauliche Mängel

Gründe für Schimmelwachstum

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ng Wärmebrücken

Merke:

Ursache bauliche Mängel Kalte Stellen in den Wänden haben ihre Ursache in bauli-chen Mängeln. „Wärmebrü-cken” sorgen für eine perma-nente Auskühlung von Wand-flächen oder Ecken. Beton-decken oder ungedämmte Fensterstürze sind häufige

nDer Mindestwärme- schutz nach DIN 4108-2 ist einzuhalten, da sonst Schimmelpilze wachsen können.

Es gilt für Objekte von 1952 – 2001: Außenecktemperatur: 9,4 °C (Randbedingung: außen – 10 °C, innen 20 °C)

Für Objekte ab 2001: Außenecktemperatur: 12,6 °C (Randbedingung: außen – 5 °C, innen 20 °C)

nBauliche Mängel können nicht durch ein ange- passtes Nutzungsver- halten ausgeglichen werden.

Wärmebrückenkatalog für Modernisierungs- und Sanie-rungsmaßnahmen zur Vermei-dung von Schimmelpilzen Stiegel, Horst; Hauser, Gerd; (Erschienen in Reihe: Bau- forschung für die Praxis, Bd.74, Bezug bei Fraunhofer IRB Verlag, EUR 35,–)

3D-Wärmebrückenkatalog für die Hochbaubewertung von Anschlussdetails in Massiv- bauweiseWolfgang Willems, Kai Schild, Petra Hubrich Hrsg.: Wolfgang Willems (Erschienen in Reihe: Baukonstruktionen und Bau- praxis, Bd.1, Bezug bei Fraun-hofer IRB Verlag, EUR 28,–)

Schwachstellen. Der Wärme-transport ist so hoch, dass die Wandoberfläche zu einer Kondensatbildung neigt. Un-terschieden wird dabei zwi-schen zwei verschiedenen Formen der Wärmebrücken:

Schimmelbildung in einer kalten Raumecke durch eine geome-trische Wärmebrücke.

Beispiel für eine materialbedingte Wärmebrücke – hier Schimmel an einer ungedämmten Geschoss-decke.

UrsachenfindungUm Wärmebrücken auf die Spur zu kommen, ist es sinnvoll, sys-tematisch vorzugehen:

1.) Prüfung der AußenhülleEs muss gewährleistet sein, dass keine Baumängel vor-liegen. Das Studium der Bau-pläne verschafft einen ersten Überblick über die Konstruk- tion und zeigt bereits hier mög-liche Schwachstellen.

2.) Fachgerechte BauausführungEine handwerklich fachgerech-te Bauausführung sollte, soweit möglich, überprüft werden. Zur Unterstützung können Feuch-temessgeräte und Wärmebild-kameras verwendet werden.

3.) NutzungsverhaltenDie Hausbewohner müssen nachweisen, dass sie ein nor-males Raumklima (20 °C, 50 % rel. Feuchte) sicherstellen kön-nen (menschlicher Komfortbe-reich). Oft führt erst falsches Nutzungsverhalten in Verbin-

dung mit Baumängeln zum Schaden.

4.) Systematisch überprüfen:nMessung der Luftfeuchtig- keit im Raum mittels Hygrometer

nMessung der Raumtem- peratur mit Thermometer

nMessung der Oberflächen- temperatur mit Infrarot- oder Oberflächen- thermometer

Weiterführende Literatur:

Kombigerät:Thermometer/Hygrometer

Feuchteschaden durch geome-trische Wärmebrücke ...

... die gleiche Situation aufgenom-men mit einer Wärmebildkamera.

Schimmelursache: Wärmebrücken

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ngGründe für Feuchteschäden

nDefekte Dacheindeckungen, Verblechungen und Regenfallrohre

nUndichte Zu- und Abwasserleitungen

nKondensatbildung (Tropfwasser) durch ungedämmte Leitungen

nDefekte Abdichtungen (Fenster, Türen, Serviceklappen)

nRisse in Putz und Mauerwerk

nUngeschlossene Fenster, Dachluken, etc.

nFehlende oder defekte Kellerabdichtung

nAufsteigende Mauerwerksfeuchte durch fehlende oder defekte Sperrschicht

Außergewöhnliche Ursachen:

nHochwasser

nLöschwasser

Vielfältige UrsachenNässe und Feuchtigkeit kann über viele Wege in das Gebäu-de eindringen. Es ist sinnvoll, das Gebäude vom „Dach bis zum Keller” einem genauen Check zu unterziehen.Defekte Dacheindeckungen, Rinnen, Bleche und Regenfall-rohre sind oft Grund für ste-ten Feuchtigkeitsnachschub.

Ein- bis zweimal im Jahr sollte darum eine Kontrolle auf Dich-tigkeit erfolgen.

Frischwasser und Abwasser-leitungenUndichtigkeiten in den Wasser-leitungen können lange unbe-merkt bleiben. Ein tropfenwei-ser Wasserverlust macht sich kaum oder gar nicht bemerk-

Defekte und undichte Regenfall-rohre sind schnell zu ersetzen!

Rohrleitungen dämmen, um Kon-densatbildung zu vermeiden!

bar und führt oft zu ernsten Bauschäden.Eine typische Schwachstelle sind Leitungen im Bereich von Küche und Bad. Hier sind Roh-re und Verbindungen oft durch Mobiliar verdeckt. Versprödete Dichtungen, lockere Schraub-verbindungen oder verstopfte Syphone – eine regelmäßige Kontrolle verhindert unbemerk-ten Schimmelwuchs.

KondensatbildungWarm- und auch Kaltwasser-leitungen sollen immer isoliert sein. (Kondensatbildung). Pro-

Durch einen unbemerkt tropfenden Wasserhahn können schnell mehre-re hundert Liter Wasser laufen!

blematisch ist dieser Umstand bei Leitungen in geschlos-senen Wandsystemen, z. B. Trennwänden. Innerhalb der Bauteile kann sich, lange vor dem Sichtbarwerden, ein er-heblicher Schimmelbefall ver-breitet haben.

Defekte AbdichtungenFenster, Türen und Service-klappen haben Abdichtun-gen. Diese verschleißen und verspröden durch mecha-nische Beanspruchung und Alterungsprozesse (UV-Licht, Frost, Wärme). Eine regelmäßi-ge Kontrolle und Wartung, ggf. durch einen Fachmann, sollte erfolgen.

Ein unfachmännischer Anschluss führte zumFeuchteschaden.

Feuchtemessung am Fensterbrett.

Fensterbankanschluss aufgenom-men mit einer Wärmebildkamera.

Schimmelursache: Wasser und Feuchteschäden

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Risse in der GebäudehülleBereits durch kleine Risse in Putz und Mauerwerk kann durch die kapillare Wirkung genügend Feuchtigkeit eindrin-gen. Hier sollte die Ursache für Rissbildung, z. B. Setzungsris-se, Spannungs- oder Frostris-se, zuerst abgeklärt werden, um dann zielgerichtet zu sa-nieren. Bei kleineren, statisch unbedeutenden Rissen können risseüberbrückende Fassaden-farben Verwendung finden.

Vergessene FensterIn selten genutzten Räumen (Dachböden, Garagen, Ab-stellräumen etc.) sollte regel-mäßig überprüft werden, ob

Fenster und Türen noch richtig geschlossen sind. Durch Un-wetter können Glasscheiben zerbrochen oder Fenster aufge-sprungen sein.

BauwerksabdichtungenBauwerksdehnfugen, Sperr-schichten, Feuchtesperren und Mauerabdichtungen können schadhaft sein oder beson-ders bei Altbauten ganz fehlen. Durch Kapillarwirkung kann so Feuchtigkeit im Mauerwerk aufsteigen oder durch die Au-ßenwände eindringen. „Feuch-ter Keller”; diese Feuchtigkeit in den Griff zu bekommen ist am problematischsten, da oft umfangreiche Sanierungen vor-genommen werden müssen. Im Zweifel sollte ein Fachmann bzw. Architekt zu Rate gezogen werden, um die richtige Sa-nierungsmethode festzulegen. Gerade in diesem Bereich ste-hen heute technologisch eine Vielzahl effektiver Werkstoffe/Verfahren zur Verfügung.

Temporäre DurchfeuchtungenNach Hochwasser oder Löscheinsätzen sind Bauwerke regelrecht überflutet. Zwar be-darf es hier keines konstrukti-ven Ansatzes, es sollte jedoch schnell mit effektiven, maschi-nellen Trocknungsmaßnah-men begonnen werden. Diese

Risse in der Putzoberfläche bieten durch die Kapillarwirkung der Feuch-tigkeit Möglichkeit zum Eindringen. Problematisch sind dabei Risse, die breiter als 0,2 mm sind.

sollten so lange durchgeführt werden, bis durch Messung keine erhöhte Feuchtebelas-tung mehr nachweisbar ist.

Beschädigte, vergessene und undichte Fenster: Regelmäßig auch selten genutzte Bereiche inspizieren!

In Küchen und Bädern kann es durch die teilweise hohen Luftfeuchtenleichter zu Schimmelbildung kommen.

Schimmelbefall durch ungedämmte Wasserrohre.

Der Schaden durch Löschwasser fällt oftmals größer aus, als der eigent-liche Brandschaden!

Schimmelursache: Wasser und Feuchteschäden

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Merke:

Ursache bauliche Veränderung

nUnzureichende Lüftung (zu wenig, zu kurz) im Neubau oder nach Sanierungsarbeiten

nFensteraustausch – ohne Änderung des Lüftungsverhaltens

nMangelhafte Wärmedämmung

nFalsche Innendämmung (Material/Ausführung)

Zu viel Feuchtigkeit kann auch bereits in der Rohbauphase durch man-gelhaften Schutz vor der Witterung in die Wände eindringen.

nMehrere Heizperioden zum Trocknen einplanen!

nTechnische Hilfsmittel zur Trocknung einsetzen!

nDurch Messungen den Trocknungsfortschritt überprüfen!

nAnpassen des Lüftungsverhaltens an die neue Situation!

nEntlüftungskonzept planen!

nGegebenenfalls Zwangslüftungen vorsehen!

nGebäude wärmedämmen!

Bei Einbau neuer Fenster bleibt die Wärme im Haus, die Feuchtigkeit aber auch. Das Lüftungsverhalten muss darum angepasst werden!

Feuchte BaumaterialienEgal ob Neubau oder bei Sanie-rungsarbeiten: Durch Bauarbei-ten können extreme Wasser-mengen in den Bau eingebracht werden.

Betone, Mörtel, Estriche und Kleber enthalten einen ho-hen Wasseranteil. Dieser wird über einen langen Zeitraum kontinuierlich an die Raum-luft abgegeben und erhöht die Feuchtelast.

Feuchte AngelegenheitBei Neubauten (Massivbau) geht man von einem Wasser-anteil von ca. 90 l/m² aus, das entspricht 9 t Wasser bezogen auf die erstellte Nutz- bzw. Wohnfläche von 100 m²! Da die Gebäude heutzutage aus Kostengründen schnell bezo-gen werden, bleibt kaum Zeit

zur gründlichen Austrocknung. Schlimmer noch, es kommt zu-sätzliche Feuchtigkeit durch die Gebäudenutzung dazu.

Dichte Fenster und TürenKonnte die Luftfeuchtigkeit bei „undichten“ Altbauten noch re-lativ problemlos durch Spalten und Ritzen abziehen, ändert sich das Raumklima beim Ein-bau moderner, dicht schlie-ßender Fenster und Türen gründlich. Da die Fenster bes-ser gedämmt sind, ist die Au-ßenwand der kälteste Punkt im Raum; Kondensation entsteht.

Es ist darum das Lüftungsver-halten auf die neue Gebäude-situation abzustimmen bzw. ein generelles Entlüftungskonzept zu planen (siehe auch Seite 12 „richtig Lüften“).

12 „Badewannen“ voll Wasser, so viel steckt durchschnittlich in einem Neubau (Massivbauweise) bei einem Raumvolumen von ca. 250 m3.

Schimmelursache: Wasser und Feuchteschäden

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Merke:

Gründe für Schimmelbildung

nZu geringe Raumtemperatur

nUngleichmäßige Temperaturverteilung – warme, feuchtigkeitsgesättigte Luft strömt in kühle Räume und kondensiert dort aus

nIndirekte Beheizung über andere Räume

nGrößere Möbel oder Vorhänge behindern die Erwärmung der Wände bzw. Böden

Schimmelbefall durch schlechte Luftzirkulation hinter größeren Einrichtungsgegenständen.

Feuchtetransport mit Kondensation durch ungleichmäßig beheizte Räume ist zu vermeiden!

UnzureichendesHeizenAuch hier ist derselbe phy-sikalische Vorgang der Kon-densation die Ursache von Schimmelschäden: Warme, feuchtigkeitsgesättigte Luft kondensiert in kalten Räu-men unerwünscht aus.

SchlechteLuftzirkulationVerstärkt wird dieser Vor-gang noch durch schlechte Luftzirkulation hinter zu eng an den Wänden stehen-den Möbeln. Hier kann sich Schimmel lange Zeit ver-steckt ausbreiten und wird oftmals erst bei einem Um-zug oder bei Renovierungs-maßnahmen entdeckt.

nAuskühlen von Räumen verhindern!

nKeine indirekte Behei- zung über andere Räume!

nGleichmäßige Raum- temperatur oder unbe- nutzte Räume schließen!

nHöhere Temperaturen verringern die Konden- sationsneigung und wir- ken so gegen Schimmel!

nMöbel nicht direkt an Außenwände stellen sondern 10 cm entfernt!

nZirkulation ermöglichen (nicht raumhoch, Möbel mit Füßen versehen).

Oberflächentemperaturen in Abhängigkeit von der MöblierungKonstruktion Oberflächentemperaturen innen in °C bei einer

Außentemperatur von -5 °C und einer Innenraum-temperatur von +20 °C mit folgender Möblierung:

U = 0,50 W/(m²•K)Wand mit Einbau-schrank

Wand mit freistehen-

dem Schrank

Wand mit Vorhängen

Ungestörte Wand

Ungestörte Wand

10,7 14,1 16,6 17,2

Mauerecke (zweidimensi-onale Ecke) 8,5 12,2 15,0 15,7

Mauerecke mit Flachdach (dreidimensio-nale Ecke)

6,3 10,0 13,1 13,9

Mauerecke mit Attika

4,5 8,2 11,4 12,3

Die Tabelle macht deutlich, wie stark die Temperatur der Wände durch davorgestellte Möbel vermindert wird.

Schimmelursache: Unzureichendes und falsches Heizen

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Ideal: Eine zentrale Lüftungsanlage hält automatisch die richtige Luftfeuchtigkeit.

Feuchtequelle MenschEin Mensch kann erhebliche Mengen Wasserdampf durch Schweiß und Atem an die Raumluft abgeben (siehe auch Grafik Seite 12).

Eine dauerhaft zu hohe Be-wohneranzahl, bezogen auf die Grundfläche, bringt die Feuch-telast schnell in grenzwertige Bereiche. Hinzu kommt, dass parallel mit steigender Bewoh-nerzahl die Emissionen aus Kochen und Waschen mit an-steigen. Aufschluss über die tatsächliche Feuchte in den Räumen bringt ein simples Hygrometer.

Vermeidbare Feuchtig-keitsquellen reduzierenUm zusätzlichen Feuchteeintrag möglichst gering zu halten, soll-te Wäsche in speziellen Trocken-räumen oder an der frischen Luft getrocknet werden. Eine Lösung ist auch ein moderner Kondenstrockner.

Gründe für überhöhte Feuchtelast

nUnangepasste Wohnfläche im Verhältnis zur Bewohneranzahl

nUnangepasste Nutzung von Räumen (z. B. Kellerraum als Büro)

nHäufiges Baden, Duschen, Kochen, Wäschetrocknen

nZu viele Grünpflanzen (Gewächshauseffekt)

nTierhaltung, Aquaristik

Merke:

nRäume ihrer Entsprechung nutzen.

nIn problematischen Räumen Zimmer- pflanzen reduzieren.

nWäsche im Freien oder mit Kondens- trockner trocknen.

nNach dem Baden, Duschen und Kochen gründlich Stoßlüften.

nIst eine Feuchtereduzierung nicht möglich, den Einbau einer automati- schen Lüftungsanlage in Betracht ziehen.

Zimmerpflanzen können zwar für eine bessere Raumluft sor-gen, erhöhen aber durch Was-ser in den Töpfen (Verduns-tung) und Wasserabgabe über die Blätter weiter die Feuchtig-keit. Der Bestand sollte darum reduziert oder angemessen gehalten werden. Ein Aufstellen von Zimmerpflanzen an Fens-tern ist zu vermeiden, da das richtige Lüften erschwert wird.

DunstabzugshaubeBeim Kochen eine Dunstab-zugshaube mit Abführung nach außen (keine Umlufthaube) be-nutzen. Neben den Gerüchen wird auch der Wasserdampf abgeführt.

Unangepasste Wohnfläche

Besser nie: Wäsche möglichst nicht in geschlossenen Räumen trocknen.

Im Zweifel weniger: Zimmerpflanzen führen der Raumluft viel Feuchtig-keit zu und behindern dazu die Lüftung.

Umso mehr Menschen, desto mehr Feuchtigkeit, darum auf angepasste Wohnfläche achten.

EntlüftungenIst das Feuchteproblem trotz aller Maßnahmen nicht in den Griff zu bekommen, empfiehlt sich der Einbau einer Lüftungs-

anlage. Kurzfristig kann mit elektrischen Entfeuchtern gear-beitet werden.

Schimmelursache: Überhöhte Feuchtelasten

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Merke:

Falsches Lüften: Kipplüftung. Fenster bleiben für längere Zeit gekippt. Raum und Wände kühlen aus, Gefahr der Kondenswasserbildung.

Richtig LüftenBei der Nutzung von Wohnräu-men entsteht Wasserdampf, der nach außen abgeführt wer-den muss (Schimmelpilzbefall ist bereits ab 80 % relativer Luftfeuchte an der Wandober-fläche möglich). Am einfachs-ten und effektivsten ist das mit Lüften möglich.

Richtig Lüften heißt, die Fens-ter möglichst weit zu öffnen, um die feuchte Luft vollständig und vor allem schnell auszu-tauschen.

Idealerweise erreicht man dies mit einer Querlüftung, bei der gegenüber liegende Fenster und Türen (auch über mehre-re Zimmer hinweg) gleichzei-tig geöffnet werden. Bereits nach wenigen Minuten ist die gesamte Luftmenge im Raum ausgetauscht, ohne die Wän-de auszukühlen, Kondensation

wird so verhindert. Mehrmals am Tag Stoßlüften (Luftwech-selrate 0,5 / h = ½ Gebäudevo-lumen pro Stunde). Ist das nicht möglich, eine automatische Lüftungsanlage vorsehen.

Richtig heizen Während der Heizperiode soll die Raumtemperatur mög-lichst konstant gehalten wer-den. Beim Verlassen des Hauses soll die Heizung nicht gedros-selt werden. Die Wände kühlen aus – es besteht das Risiko der Kondensation. Der Einspar-effekt ist zudem gering, da das Gebäude nach der Rückkehr erst wieder „warm” geheizt werden muss.

Kein Erwärmen von kalten Räu-men durch Offenlassen von Türen (überschlagen), besser gleichmäßig verteilt alle Heiz-körper mit geringerer Leistung

betreiben.

Kosten sparen Durch richtiges Lüften und Heizen lassen sich Heizener-gie und damit Kosten sparen.

Der Betrieb des Hauses, so wie hier dargestellt, benötigt am wenigsten Energie für ein an-genehmes Raumklima! Zudem wirkt trockene Luft wärmer, so dass die Raumtemperatur reduziert werden kann. Beste-hen keine sonstigen baulichen Mängel, wird Schimmelbildung im Ansatz verhindert.

Aufklären! Erklären Sie den Hausbewoh-nern den richtigen „Betrieb” des Gebäudes. Dies gilt beson-ders nach erfolgter Sanierung (Fenster mit verbesserter Ge-bäudedichtheit).

Richtig Lüften: Querlüftung. Hier sind Fenster und Türen für 2 – 5 Minuten ganz offen. Raum und Wände kühlen nicht aus.

nRichtig lüften verringert das Risiko von Schim- melbildung.

nKellerräume nur lüften, wenn die Außentem- peratur geringer ist als die Innentemperatur.

nStoßlüftung bevorzugen!

nTemperaturabsen- kungen ungenutzter Räume (vor allem nachts) vermeiden.

nIst regelmäßiges Lüften nicht möglich, auto- matische Lüftungs- anlage vorsehen.

Feuchtigkeit pro Hausbewohner

Durchschnittliche Feuchtefreisetzung in Abhängigkeit der Haushaltsgröße.

Richtig Lüften. Die Bewohner aufklären!

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Merke:

Fachwissen aneignen!Bevor man mit der Schim-melsanierung beginnt, ist es Pflicht, sich das nötige Fach-wissen anzueignen.

Aufgrund der Brisanz und Kom-plexität dieses Themas, gibt es sowohl von Bundes- als auch Landesregierungen entsprech-ende Informationsschriften zum richtigen Umgang bei der Schim-melsanierung.Maßgeblich für den Sanierer ist

Schimmelpilzsanierung ist be-reits bei der ersten Baustelle notwendig.

Wissen nachweisen Bauherren, die einen Auftrag zur Schimmelsanierung verge-ben wollen, beschäftigen sich in der Regel sehr stark mit die-sem Thema.

Dies bedeutet, dass der aus-führende Betrieb entsprechen-de Nachweise vorlegen muss, wenn er einen Auftrag bekom-men möchte.

Erfahrung teilen Besuchen Sie Schulungen und nehmen Sie die Möglichkeit wahr, sich intensiv mit der Pro-blematik zu beschäftigen und auszutauschen. Sie können da-nach besser Möglichkeiten und Risiken einschätzen.

Dies ist gerade auch dann wichtig, wenn man für seine Mitarbeiter entsprechend Sor- ge zu tragen hat und für die Ein-haltung der Arbeitsvorschriften verantwortlich ist.

Die Richtlinien für die Schimmelsanierung finden Sie unter: www.bgbau.de

n Nötiges Fachwissen aneignen!

n Schadensbegutachtung und Dokumentation!

n Risikoabschätzung und Gefährdungsbeurteilung (Biostoffverordnung)!

n Bauliche Maßnahmen treffen!

n Arbeitsschutzmaßnahmen festlegen!

n Mitarbeiter einweisen!

nProfessionell vorgehen.

nSchulungen besuchen.

nSachkundenachweis erwerben.

nWissen durch Zertifikate belegen.

nWissen teilen.

nVerantwortungsvoll vorgehen.

Pflichtlektüre: Handlungs-anleitung der BG Bau

Machen Sie sich schlau!

hier die Schriftenreihe der BG Bau zu nennen, die unter dem Thema „Handlungsanleitung und Gesundheitsgefährdung durch biologische Arbeitsstoffe bei der Gebäudesanierung” einen Leitfaden erstellt hat, der von der anfänglichen Begehung bis zur Endabnahme den gesamten Sanierungsablauf umfasst.

Die Richtlinie ist im Internet einsehbar: www.bgbau.de

Vor dem ersten MalJeder, der die Schimmelsanie-rung in sein Angebotsportfolio mit aufnehmen möchte, muss sich obligatorisch mit diesen Unterlagen beschäftigen.

Unerheblich ist es dabei, ob es sich um eine relativ kleine Sa-nierungsstelle handelt oder ob die Maßnahmen nur gelegent-lich ausgeführt werden.

Der richtige Umgang bei der

Systematisch und professionell vorgehen!

Schimmel, was nun?: Richtig vorgehen!

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SchadensaufnahmeFolgende Angaben sollten erfasst werden:

nWohnung und Umfeld

nMögliche Schimmelpilz- quellen im Umfeld

nHinweise auf Schimmelpilz befall und/oder Feuchte- schäden im Innenraum

nMögliche weitere Schim- melpilz- oder Feuchte- quellen im Innenraum

Schäden erkennen und dokumentieren!

Befall innerhalb der Raumtrennwand. Befall hinter der Tapete. Eine Fehlstelle in der Geschossdecken-dämmung führte zu einer Wärmebrücke.

Schimmel durch überhöhte Feuchtigkeit im Duschbereich.

Schimmel durch Wärmebrücke (Betonsturz) über dem Fenster.

Schimmel in den Fugen.

Schimmel an Betonunterzug durch überhöhte Feuchtelast bei der Sanierung.

Schimmel in Zimmerecke durch Wärmebrücke.

nBefragen Sie die Bewohner nach Ihrem Nutzungsver- halten!

Die Befunde sind in einem Begehungsprotokoll schriftlich festzuhalten.

BegehungsprotokollDas Begehungsprotokoll ist:

nCheckliste für die Untersuchung nNachvollziehbare Dokumentation

nDatengrundlage für das Labor

nUnterlage für Sachverständige

Mithilfe dieser Unterlage wird anschließend die Risikoab-schätzung vorgenommen.

Details zur Risikoabschätzung und Gefährdungsbeurteilung finden Sie auf der gegenüber-liegenden Seite.

Schimmelbefall erkennenDer Blick für die Erkennung von Schim-melpilzschäden, gerade für verdeckten Befall, muss geschult sein. Sie müssen wissen, „wo” Sie suchen müssen. Im Zweifel ist es am Besten, gemeinsam mit einem Sachverständigen die Räum-lichkeiten zu begehen.

Tipp:

nSchimmelbefall lässt sich durch die soge- nannte „Klebefilmprobe” nachweisen. Dabei bleiben an der Ober- fläche eines Klebe- streifens Schimmel- sporen haften.

Eine Analyse des Befalls kann ein örtlich ansäs- siges Labor erstellen.

Kosten: ca. 30 – 50 €

Schadensbegutachtung ... ... und Dokumentation

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Belastung bei Sanierung Bei der Sanierung von Schim-melpilzen ist es unbedingt erforderlich, sich intensive Ge-danken zum Personenschutz zu machen.

Bei der Sanierung werden er-hebliche Mengen von Sporen abgelöst, in die Raumluft abge-geben und eingeatmet. Durch Verletzungen der Haut besteht

zusätzlich die Gefahr einer Infektion. Ein ausreichender Personenschutz ist deshalb obligatorisch.

Angepasste Schutzmaßnahmen Die Art und Weise des Schut-zes richtet sich nach der Grö-ße der befallenen Fläche und nach der Dauer, welche die Sa-nierung in Anspruch nimmt. Je

größer die Fläche und je länger man für die Entfernung veran-schlagt, umso intensiver muss der Personenschutz sein.

Die „Handlungsanleitung Ge- sundheitsgefährdungen durch biologische Arbeitsstoffe bei der Gebäudesanierung“ be-nennt hierzu verschiedene Ge-fährdungsklassen.

Gefährdungsbeurteilung nach der BioStoffVerordnung**

Dauer der Tätigkeit< 2 h = kurz > 2 h = lang

ohne besondere Gefährdung

Gefährdungs-klasse 1

Gefährdungs-klasse 2

Gefährdungs-klasse 3

Schwach

nKein sichtbarer Staub in der Luft vorhanden

nKeine Mobilisierung der Pilzsporen durch Bearbeitung von mit Pilzen behafteten Bauteilen

nKeine Staubentwicklung durch die Tätigkeiten

Mittel

n Mäßige Freisetzung von Sporen

Stark

nStark staubintensive Arbeitsverfahren ohne wirksame lokale Absaugung

*Die anhand des Schimmelbefalls und der geplanten Arbeitsmethode erwartete Sporenbelastung der Raumluft bestimmt die Gefährdungsklasse und damit die nötigen Arbeits- und Gebäudeschutzmaßnahmen. **Die BioStoffVerordnung konkretisiert die Anforderungen des Arbeitsschutzes im Hinblick auf Gefährdungen durch biologische Arbeitsstoffe.

Gefährdungsklasse 1 Gefährdungsklasse 2 Gefährdungsklasse 3

n Kurzzeitige Arbeiten (< 2 h) bei mittlerer Sporenbelastung

n Belastung mit biologischen Stoffen, bei denen es unwahrscheinlich ist, dass sie beim Menschen eine Krankheit verursachen.

n Längerfristige Arbeiten (> 2 h) bei mittlerer Sporenbelastung

n Belastung mit biologischen Stoffen, die eine Krankheit beim Menschen hervorrufen können und eine Gefahr für Beschäftigte darstellen.

n Starke Sporenbelastung unabhängig von der Arbeitsdauer, z. B. starke Staub- entwicklung ohne wirksame lokale Absaugung

n Belastung mit biologischen Stoffen, die eine schwere Krankheit beim Men- schen hervorrufen können und eine ernste Gefahr für Beschäftigte darstellen. Die Gefahr einer Verbreitung in der Bevölkerung kann bestehen, doch ist normalerweise eine wirksame Vorbeugung möglich.

In jeder Klasse ist es Ziel, möglichst wenig Sporen in der Raumluft bzw. in den Räumen zu verteilen.

Merke:

Zu erwartende Sporenkonzentration*

So planen Sie richtig:

nGröße des Befalls feststellen.

nJe nach zu erwartender Sporenkonzentration die Gefährdungsklasse festlegen.

nDas bestmögliche, d. h. die geringste Sporenmenge emitie- rende Arbeitsverfahren festlegen.

Risikoabschätzung ... ... und Gefährdungsbeurteilung

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Merke:

Geringstmögliche StaubemissionJe höher die entstehenden Staubemissionen bei der Ent-fernung von Schimmelpilzen ausfallen und je länger die Ver-weildauer, umso höher wird die Einstufung in die entsprechen-de Risikoklasse.Hohe Staubbelastung kann auch ein Zeichen hoher Spo-renbelastung sein. Es sind nicht nur große, stark befallene Flächen kritisch.

Darum gilt:

nArbeitsverfahren wählen, bei dem die geringstmög- liche Staubmenge erzeugt wird.

nVerweildauer so gering wie möglich halten.

nSchutzmaßnahmen entsprechend der fest- gestellten Gefahrenklasse einhalten.

In jeder Klasse ist generell mit einer möglichst geringen Staubbelastung zu arbeiten. Dies wird z. B. durch die Ver-wendung von absaugenden Nassreinigern, Maschinen mit integrierter Absaugung oder dem Befeuchten von zu bear-beitenden Flächen erreicht.

Gegenüberstellung von Arbeitstechniken und resultie-render Staub- bzw. AerosolfreisetzungEntstehender Belastungsgrad

Geringe Staub- bzw. Aerosolbelastung

Hohe Staub- bzw. Aerosolbelastung

Reinigung Feucht abwischen bzw. -saugen

Trocken wischen bzw. kehren

Reinigung Sprüh-Extraktion Trockenstrahlen

Tapeten entfernen Mit Wasser befeuchtet oder mit verdünnter Dispersionsfarbe fixiert bzw. mit Folie verklebt entfernen

Trocken entfernen

Abtragen von Material

Mechanisch unter lokaler Absaugung

Nur mechanisch

Technische Estrichtrocknung

Saugverfahren mit Luftableitung nach außen

Druckverfahren

nArbeitsverfahren wählen, das der Gefährdungsanalyse angepasst ist.

nArbeitsverfahren wählen, das möglichst geringe Staubbelastung erzeugt.

nVerweildauer in den Räumen möglichst gering halten.

nZügig arbeiten.

nSchutzmaßnahmen konsequent einhalten.

Erwartete StaubbelastungDie zu erwartende Staubbe-lastung ist von verschiedenen Faktoren abhängig:

nGröße und Tiefe des Schimmelbefalls

nUntergrundbeschaffen- heit/Untergrundmaterial

nGewähltem Arbeits- verfahren

nArt des Staubes (Grob-, Feinstaub, Aerosol)

nRaumgröße (Staubentwick- lung bei Abschottung)

nLüftungsmöglichkeiten

Zusätzliche BelastungennDurch zusätzliche Reini- gungsmittel kann die ge- sundheitliche Belastung weiter ansteigen.nBefall mit infektiösen oder toxischen Schimmelpilzen.

Zum Schutz der Gesundheit und zur Vermeidung der Ausbreitung von Sporen in andere Gebäude, sollten alle auf der Baustelle tätigen Personen über die Vorgaben der Berufsgenossenschaft der BioStoffVerordnung, des TÜVs, des Gesundheits- und Umweltbundesamtes unterrichtet werden.

An der Sanierung beteiligte Personen einweisen!

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Gefährdungsanalyse ... ... und Beurteilung

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Merke:

Sanierung im Wandbereich

Sporenkonzentration* schwach mittel stark

Fugen, Dichtungen entfernen

Putz/Mauerwerk trocken entfernen, reinigen

Putz entfernen mit Putzfräse mit integrierter Absaugung oder mit Sprühextraktionsverfahren

Trockenbauwände entfernen bzw. ausbessern

Entfernung von Trockenbauwänden, die mit Selbstklebefolie abgedeckt sind

Selbstklebefolie aufbringen

Selbstklebefolie auf zuvor abgesaugter Trockenbauwand aufbringen

Sanierung von Lehmziegelbauten

Tapeten trocken entfernen

Tapete nach Behandlung mit Sporenbinder oder nach Einkleistern entfernen

Sanierungim Fensterbereich

Sporenkonzentration* schwach mittel stark

Fensterstock ausbauen, abschleifen

Fensterstock vor dem Ausbau absaugen und mitSporenbinder behandeln

Sanierung im Deckenbereich

Sporenkonzentration* schwach mittel stark

Zwischendecken, abgehängte Decke (ggf. mit Dämmung)entfernen

Schüttmaterial ausbauen (Lehm, Stroh…)

Sanierung im Fußbodenbereich

Sporenkonzentration* schwach mittel stark

Teppichboden trocken entfernen

Teppichboden vor dem Entfernen einschäumen

Parkett, Korkboden, Linoleum entfernen

Estrich und Dämmung trocken entfernen

Ungeeignete Trocknungsverfahren, z. B. Überdruckverfahren

Sonstige Tätigkeiten Sporenkonzentration* schwach mittel stark

Dämmmaterial aus „nachwachsen-den Rohstoffen“ (Papier, Zellulose, Schafwolle, Holzfaserplatten etc.) entfernen, sanieren

Dämmmaterial aus künstlichen Mineralfasern ausbauen

Entrümpeln

Saunasanierung

Hausschwammsanierung ohne sichtbaren Fruchtkörper

Hausschwammsanierung Fruchtkörper sichtbar

Archivgut ausräumen

n*Sporenkonzentration: Die Einteilung „schwach“, „mittel“ und „stark“ bezieht sich auf die Arbeiten ohne zusätzliche Maßnahmen zur Verringerung der Sporenausbreitung. Zur Abschätzung in die Bereiche „schwach“, „mittel“ und „stark“ dienen Vergleichs- messungen bei konkreten Sanierungsfällen.

nSchimmel ist ein lebendiger Organismus und fängt erst bei „Bedrohung“ (Kontakt mit Körperausdünstungen, wie Amoniak oder durch mechanische Bearbeitung) massiv an, Sporen in die Umgebung abzugeben. Die Verwendung eines Sporenbinders bei Auftrag bereits vor der Bearbeitung kann die Sporenemission darum deutlich verringern.

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Beispiele für Tätigkeiten ... ... und mögliche Sporenemissionen

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Merke:3 x Schutz!

Arbeitsschutzmaßnahmen untergliedern sich in 3 Bereiche:

n Technische und bauliche Maßnahmen

n Organisatorische Maßnahmen

n Persönliche Schutzmaßnahmen

Das richtige VerfahrenAbhängig von der zu sanie-renden Fläche ist die Arbeits-

Bei einem mechanischen Abschlagen von Putz- oder Estrichflächen entsteht eine enorme Staubbelastung. Hier ist die Einstufung „Gefährdungs-klasse 3“ mit allen erforderlichen Schutzmaßnahmen, wie Vollkörperschutzanzüge, Raumluftschleuse, Dekontamination, notwendig.

Beispiel für Arbeitsverfahren mit starker Staubbelastung (Gefährdungsklasse 3)

Abfräsen der Oberfläche mit einer speziell dafür ausgelegten Putzfräse mit Staubabsaugung. Die Staubbelastung bei der Entfernung verringert sich, so dass sich u. U. auch eine geringere Einstufung in der Gefahren-klasse ergibt.

Zu den Arbeitsmethoden mit den geringsten Belastungen zählt das Sprü-hextraktionsverfahren. Hier wird sporenbelasteter Staub zusätzlich durch Wasser gebunden und abgeführt. Speziell dafür entwickelt ist z. B. die „STORCH-Hochdruck-Krake”. (Bildquelle: Storch)

Beispiele für Arbeitsverfahren mit geringer Staubbelastung

nStaubarme Arbeits- technik anwenden: – Putzfräse mit Staub- absaugung – Sprühextraktionsver- fahren statt abschlagen

nWände befeuchten (bei kurzfristigen Arbeiten) abdecken, abkleben befallener Materialien.

nTechnische Belüftung vorsehen.

technik zu wählen, welche eine möglichst geringe Staub-emission verursacht. Sie errei-

chen damit die Einstufung in eine möglichst niedrige Gefähr-dungsklasse, benötigen einfa-chere Schutzmaßnahmen und halten die gesundheitlichen Belastungen von Arbeitern und Hausbewohnern gering.

Um eine unkontrollierte Vertei-lung der Stäube zu verhindern ist ggf. eine technische Be- bzw. Entlüftungsmaßnahme vorzu-sehen.

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Schutzmaßnahmen Auf die richtige Technik kommt es an!

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Merke:

Schimmelpilzsporen dürfen nicht verbreitet werden, da ansonsten die Kontamination entfernter Flächen oder Gebäude droht!

Sporenverteilung verhindern durch:

nStaubdichte Abtrennung des Schadensbereiches - genauso des Arbeits- bereiches.

nAusräumen des näheren Schadensbe- reichs und Reinigung nach der Sanierung.

nAbdecken von Möbeln, Wänden und Böden.

nReinigung des Arbeits- bereichs.

nKontaminierte Arbeits- bekleidung von Straßen- bekleidung trennen.

Problem SporenverbreitungSchimmel lebt!Denken Sie immer daran, dass Schimmel ein lebendiger und extrem anpassungsfähi-ger Organismus ist. Schimmel verbreitet sich durch Sporen-bildung und -transport. Beson-ders wenn Schimmel bearbei-tet wird, setzt erhöhter Sporen-flug ein („Überlebenskampf”).

Es ist konsequent darauf zu achten, dass Arbeitsstäube und Sporen sich nicht unkon-trolliert verbreiten können.

Bereiche, in denen eine Sanie-rung durchgeführt wird, sind darum durch geeignete Maß-nahmen abzuschotten. Das Personal soll auf die entspre-chenden Schutzmaßnahmen und deren konsequenter Ein-haltung geschult werden.

Auf staubdichte Verklebung achten!Abschottung durch Staubschutzwände. Abschottung als Sicherungsmaßnahme.

„schwarzer Bereich“

UmkleidebereichTrennung von Arbeits- und

Straßenbekleidung

„weißer Bereich“

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Aufblasbare Türschleusez. B. Fa. Böck KGhttp://www.boeck-kg.de

Staubarme Reinigung des Arbeitsbereichs Sauger mit Staubklasse H, (feucht wischen)

Eine Personenschleuse mit „Schwarz/Weiß”-Trennung, verhindert unbeabsichtigte Verschleppung von kontaminiertem Material.

Schwarz/Weiß-Trennung

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Verbreitung verhindern ... ... durch organisatorische Maßnahmen

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Schutzausrüstung des professionellen Schimmelsanierers

nKeine Sanierung ohne passende Schutzmaßnahme!

nSchutzausrüstungen für alle Gefahren- klassen finden Sie z. B. bei:

Fa. Demharter GmbH Töpferstr. 9a 86830 Schwabmünchen

Stress für denOrganismus!Schimmelpilze können die Ge-sundheit schädigen! Dies gilt in ganz besonderem Maße bei deren Beseitigung. Der pro-fessionelle Schimmelsanierer ist jeden Tag einer sehr hohen Sporenbelastung ausgesetzt, die um ein Vielfaches höher liegt als der normale Kontakt.

Atemwegserkrankungen, wie Asthma oder allergische Re-

aktionen, können ausgelöst werden. Ist das Immunsys-tem, z. B. durch eine Infek-tion, geschwächt, besteht das Risiko an einer sog. „Asper-gillose” zu erkranken – d. h. Schimmel kann lebenswich-tige Organe befallen. Infek- tionen durch Aspergillus-Arten betreffen meistens die Lunge oder die Nasennebenhöhlen, weil die Pilze mit der Luft einge-atmet werden. Wenn die Infek-tion nicht behandelt wird, kann

sie sich manchmal auf andere Organe, z. B. Niere, Leber, Herz und das Nervensystem, aus-breiten.

Atemschutz ist PflichtAls Schutzmaßnahme der ers-ten Wahl gilt also der Atem-schutz, wobei mindestens eine Schutzmaske mit P2-Filter ver-wendet werden muss. Einfache Atemmasken gegen Grobstaub reichen nicht!

Augenschutz:Zumindest Korbbrille, besser Vollmaske.

Für höchsten Schutz: Atemschutzmaske mit Aktivkohlefilter und inte- griertem Augenschutz

Schutzkleidung: Einwegschutzanzug mit Kapuze (Kat. III, Typ 5); evtl. wasser- und mikro- organismendicht

Atemschutz: Mindestens P2-Filter verwen-den. Evtl. mit Gebläseunter-stützung

Fußschutz: Robuste Arbeitschuhe mit Staub- und wasserdichtem Schutzüberzug

Handschuhe:Möglichst aus Nitril- bzw. Butylkautschuk (wasserdicht, robust). Keine Leder-/Textil- oder Einmalhandschuhe

Vor allem für kleinere Sanierungs-arbeiten mit niedriger Gefähr-dungsklasse: Schutzmaske mit Ventil und Aktivkohleeinlage für einmalige Verwendung.

Tipp:Atemschutzmaske mit Gebläse- unterstützung erleichtert die Arbeit

Halbmaske mit Aktivkohlefilter, Korbbrille als Augenschutz

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Persönliche SchutzmaßnahmenJournal Schimmel

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Gefährdungsklasse 0

Schutzmaßnahmen:

Handschuhe, Schutzbrille

Gefährdungsklasse 1

Schutzmaßnahmen:

Räumen des Arbeitsbereiches, ggf. Schwarz/Weiß-Trennung

Handschuhe, Schutzbrille, staubdichter Einwegschutzanzug wird empfohlen.

Atemschutz mit P2-Filter (Empfehlung: gebläseunterstützte Halbmaske TM2P).

Gefährdungsklasse 2

Schutzmaßnahmen:

Schwarz/Weiß-Trennung

Ausreichende, ggf. technische Lüftung

Handschuhe, Schutzbrille, staubdichter SchutzanzugAtemschutz mit P2-Filter (Empfehlung: gebläseunterstützte Halbmaske TM2P oder Atemschutzhaube TH2P).

Gefährdungsklasse 3

Schutzmaßnahmen:

Schwarz/Weiß-Trennung mit Personenschleuse

Technische Be- und Entlüftung

Handschuhe, staubdichter Schutzanzug, gebläseunterstützte Halbmaske TM3P und staubdichte Schutzbrille oder Vollmaske mit Filter.

Richtiges VerhaltenNeben Schutzmaßnahmen bauseits und Maßnahmen die die Arbeitsbekleidung betref-fen, ist auch der hygienisch ein-wandfreie Umgang mit bioakti-ven Substanzen zu beachten.

nMahlzeiten dürfen nicht in verschmutzter Arbeitsbe- kleidung verzehrt werden. Besser in separatem Pausenraum außerhalb der kontaminierten Zone (Kleiderwechsel beachten!).

nEs müssen getrennte Um- kleide- und Aufbewahrungs- plätze für Arbeits- und Stra- ßenkleidung bereitgestellt werden, damit eine Mitnah- me und Verteilung von Spo- ren (und damit die Mög-

Schutzmaßnahmen im Überblick

lichkeit des Befalls neuer Flächen!) verhindert wird.

nDefekte bzw. verbrauchte Schutzausrüstungen erfüllen ihre Aufgabe nicht mehr. Darum Filtermateria- lien in Atemgeräten regel- mäßig kontrollieren und erneuern. Löcher und Risse in der Arbeitsklei- dung reparieren oder neue verwenden.

nMit Schimmel befallene Materialien (Abraum, Däm- mungen, Teppiche, etc.) sammeln und fachgerecht beseitigen – nicht in offe- nen Deponien entsorgen. Fragen beantwortet Ihnen hierzu Ihr örtliches Entsor- gungs unternehmen.

nSammlung, Lagerung und der Transport von belaste- tem Material muss in staubdichten und ver- schlossenen Abfallbehäl- tern erfolgen.

nDer Arbeitsbereich soll regelmäßig gereinigt werden, je sorgfältiger hier gearbeitet wird, desto geringer lässt sich die Sporenbelastung halten.

nReinigungsmittel für Klei- der aber auch Hautrei- nigungs- und Hautschutz- mittel für die Verarbeiter sollen jederzeit zur Verfü- gung stehen.

nDer Arbeiter soll körper- lich „fit” sein. Menschen

mit geschwächtem Immun- system oder Verletzungen sollen nicht an diesen Arbeitsplätzen arbeiten.

nTreffen Sie arbeitsmedi- zinische Vorsorge. Lassen Sie den Arbeiter auf gesundheitliche Eig- nung untersuchen (Vorun- tersuchung). Lassen Sie den Gesundheitsstatus regelmäßig in Kontroll- untersuchungen über- prüfen.

nInformieren Sie alle Pro- jektbeteiligten umfassend über die speziellen Anfor- derungen der Schimmel- sanierung.

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Persönliche Schutzmaßnahmen

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Die Baumit CalciumsilikatPlatte nimmt Feuch-tigkeit auf und verteilt sie durch die hohe kapil- lare Struktur gleichmäßig in der kompletten Platte. Kondenswasser auf der Oberfläche wird verhindert. Trocknet die Raumluft ab, wird über-flüssige Feuchtigkeit wieder abgegeben

Befall verhindernIn Bereichen, die aus baulichen Gründen dauerhaft zur Schimmelbildung neigen, lässt sich mit dem Baumit AntiSchimmel-system wirkungsvoll ein Befall verhindern.

WirkungsweiseGrundlage des Baumit AntiSchimmelsys-tems ist die CalciumsilikatPlatte. Diese ist hochkapillar, saugfähig und dampfdiffus-sionsoffen. Die Feuchtigkeit wird von der Platte aufgenommen, in der kompletten Platte verteilt und nach und nach wieder abgegeben.

Verbessert das RaumklimaMit der Eigenschaft Luftfeuchtigkeit auszu-gleichen, leistet das System einen Beitrag zur Verbesserung des Raumklimas. Ist die Luft zu trocken, wirkt die Calciumsilikat- Platte durch Abgabe der gespeicherten Feuchtigkeit wie eine natürliche Klima-anlage.

Nur im System funktioniert das AS AntiSchimmelsystem richtig!Es ist wichtig, dass die Eigenschaft der Bau-mit CalciumsilikatPlatte (Wasseraufnahme

und -abgabe) nicht beeinträchtigt wird. Aus diesem Grund sind nur die darauf ab-gestimmten Endbeschichtungen AS 2 in 1 Putz und dann, je nach gewünschter Ober-flächenstruktur, Klima Glätt W oder Klima Fein W zu verwenden. Nur diese sind aus-reichend diffusionsoffen. Kalkputze erhö-hen durch die alkalischen Eigenschaften die Dauerhaftigkeit der Oberfläche und sind baubiologisch unbedenklich.

VorteilenDas Baumit AntiSchimmelsystem besteht aus natürlichen Rohstoffen und ist baubiologisch unbedenklich.

nTeilsanierungen sind möglich, z. B. das gezielte Sanieren von problema- tischen Bauteilen, wie Wärmebrücken, kalte Ecken, Feuchträumen, Keller- wänden etc.

nDie Calciumsilikat-Trägerplatte ist garantiert quarz-, asbest- und schad- stofffrei.

nMit der Baumit CalciumsilikatPlatte wird ein zusätzlicher wärmedämmen- der Effekt erzielt. Es bildet sich weniger Kondensfeuchte.

nDie Baumit CalciumsilikatPlatte verfügt über die bauaufsichtliche Zulassung und ist in die Brandklasse A1 (nicht brennbar) nach DIN 4102 eingestuft.

nSie ist unkompliziert, ohne nennens- werte Staubentwicklung schneidbar und somit problemfrei auch in be- wohnten Räumen einzubauen.

AS Fluid

Chlorfreie Reinigung für Wand- Decken und Boden- flächen, entspricht der VOC-Richtlinie 2010.

Achtung: AS Fluid sicher verwenden. Vor Gebrauch stets Kennzeichnung und Produkt- information lesen! Weitere Informationen ent-nehmen Sie bitte dem aktuellen Baumit Katalog.

AS 2 in 1 Putz

Klebe- und Putzmörtel für das Baumit AS System. Diffusionsoffener, kapillaraktiver, mineralischer, natur-weißer Kalkmörtel mit geringem Zementanteil zum fach-gerechten Verkleben und dünnschichtigem Verputzen der Baumit CalSil-Platten und Baumit LaibungsPlatten. Gut filzbar. DIN 18550: PII; DIN EN 998-1: GP, CS II, W1.

Weitere Produktinformationen entnehmen Sie bitte dem aktuellen Baumit Katalog.

CalciumsilikatPlatte

Kapillaraktive, diffusionsoffene CalciumsilikatPlatte speziell zur Schimmelsanierung mit Dämmeffekt für das AS-System. Bauaufsichtlich zugelassene, nicht brennbare, ungezieferresistente Platte zum Kleben auf mineralischen Untergründen. Die Platte ist mit allen handels-üblichen Handwerkzeugen leicht und staubarm zu bearbeiten, zu kleben und anschließend mit der gewünschten Putzober-fläche zu gestalten. Farbe: weiß-grau.

Format: 122 x 100 cm und 61 x 50 cm

Hinweis: Beim Einsatz von Baumit CalciumsilikatPlatten sind die bauphysikalischen Eigenschaften zu beachten. Weitere Produkt- informationen entnehmen Sie bitte dem aktuellen Baumit Katalog.

LaibungsPlatte

Kleinformatige CalciumsilikatPlatte für Fenster- und Türlaibungen. Farbe: weiß-grau.

Format: 24 x 50 cm

Hinweis: Beim Einsatz von Baumit AS LaibungsPlatten sind die bauphysikalischen Eigenschaften zu beachten. Weitere Produktinformationen entnehmen Sie bitte dem aktuellen Baumit Katalog.

AnschlussKeil

CalciumsilikatPlatte in Keilform, zur Kompensation von Wärmebrücken im Decken- und Wandanschlussbereich, zur optischen Kaschierung des Übergangs von Stoßkanten.

Format: 61 x 40 cm

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Schimmel sanieren ...... mit System!

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Bitte beachten Sie die technische Zusatzinfo „Baumit AntiSchimmelsystem“ auf www.baumit.de

Baumit AS AntiSchimmelsystemn Das System für hohe Ansprüchen Für größtmögliche Sicherheitn Endbeschichtung höchster Qualität

AS Grund

Weiße, quarzgefüllte Grundierung zur Vorbehandlung von CalciumsilikatPlatten vor dem Auftrag von AS 2 in 1 Putz.

Weitere Produktinformationen entnehmen Sie bitte dem aktuellen Baumit Katalog.

Kalkputz Klima Fein W

Naturweißer Kalk-Feinputz mit hochhydraulischen Zusätzen, für innen, zur Herstellung fein gefilzter und geriebener Oberflächen, Auftragsdicke 3–5 mm. DIN 18550: P II; DIN EN 998-1: GP, CS I, W 0.

Weitere Produktinformationen entnehmen Sie bitte dem aktuellen Baumit Katalog.

Kalkputz Klima Glätt W

Weiße Kalkglätte mit hochhydraulischen Zusätzen,für innen, zur Erzielung glatter Oberflächen auf Kalk- und Kalk-Zementputzen, Auftragsdicke 1–2 mm.DIN 18550: P II; DIN EN 998-1: GP, CS I, W 0.

Weitere Produktinformationen entnehmen Sie bitte dem aktuellen Baumit Katalog.

KlimaSilikatin

Verarbeitungsfertige Innensilikatfarbe mit hohem Weißgrad und hoher Deckkraft. Airless spritzbar. Nach DIN EN 13300 stumpfmatt und NAK 3, Kontrastverhältnis 2. Ohne Konservierungsmittel, lösemittel-, amin- und ammo-niak frei, somit besonders umweltverträglich, emissions-arm (ELF) und allergikergeeignet. Verdünnbar mit Baumit PutzFestiger. Auf Grund der sehr hohen Wasserdampfdurch-lässigkeit für die Sanierung auch im Denkmalschutz, bei Renovierung und in sensiblen Bereichen innen gut geeignet, weiß oder farbig lieferbar.

emissionsarm

AS Fluid

AS 2 in 1 Putz

CalciumsilikatPlatte

LaibungsPlatte

AnschlussKeil

Systemaufbau:

AS Grund

Kalkputz Klima Fein W

Kalkputz Klima Glätt W

KlimaSilikatin

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Baumit Ergänzungsprodukte

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Vorbehandeln

Allein das Abtöten von Schimmelpilzen oder deren Sporen durch eine Reinigung stellt keine Sanierung dar. Zuerst müssen die Ursachen, die einen Schimmelbefall erst möglich gemacht haben, gefunden und beseitigt werden. Den-noch ist es sinnvoll mit speziellen Vorbehandlungsmitteln wie AS Fluid, zu arbeiten, um einen Wiederbewuchs durch herum-wirbelnde, keimfähige Sporen zu erschweren.

Tätigkeit Arbeitsbeschreibung Produkte

Tragfähigkeit prüfen

Baumit CalciumsilikatPlatten dürfen nur auf tragfähigen Untergründen verklebt werden.Besteht Unsicherheit darüber, ob ein Verkleben möglich ist, ergibt die „Abreißprobe“ mit multiContact MC 55 W und StarTex eine deutliche Aussage. Sollte der Untergrund nicht tragfähig sein, muss er – unabhängig von der Tiefe des Schim-melbewuchses – bis auf die tragfähige Schicht entfernt werden. Zum Ausgleichen eignen sich am besten die Klima Kalkputze.

Farbe, Tapeten und Putz entfernen

Nach der Reinigung ist die Entfernung der belasteten Schicht durchzuführen. Wenn Kondensation einen Bewuchs ermöglichte, reicht es, die Farbe, die Tapeten oder den Ober-putz zu entfernen.

Ist die Durchfeuchtung vom Untergrund ausgegangen, kann nicht ausgeschlossen werden, dass der Befall tiefer geht; dann ist eine vollständige Entfernung der Putzlage nötig (Schutzmaß-nahmen beachten, siehe Seite 18 – 21). Bei der Entfernung die schimmelbelasteten Flächen anfeuchten, um die Sporenvertei-lung gering zu halten. Optimal: Sprühextraktionsverfahren, sie-he Seite 18. Zum Absaugen nur Staubsauger mit Staubklasse „H” verwenden.

AS 2 in 1 Putz als Kleber aufziehen

Zum Verkleben wird AS 2 in 1 Putz in nicht zu fester Konsistenz angerührt, damit die Platten satt eingedrückt werden können, AS 2 in 1 Putz flächig direkt auf die Wand (nicht auf die Plat-te) auftragen. Zur hohlraumarmen Verklebung ist die Fläche mit einer Zahntraufel mit mind. 12 mm Zahnung in beliebiger Kämmrichtung durchzukämmen, um eine gleichmäßige Kle-berdicke zu erreichen.

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Tätigkeit Arbeitsbeschreibung Produkte

Ebenflächigkeit des Untergrunds

Beim Verkleben sollen keine Hohlstellen in der Kleberschicht auftreten, da in ihnen Tauwasser ausfallen und sich Schim-mel unter der Platte ansiedeln kann. Ist der Untergrund nicht eben genug (Toleranz maximal 5 mm), ist die Fläche, z. B. mit multiContact MC 55 W, auszugleichen. In diesem Zusammen-hang sind auch Fehlstellen wie Schlitze oder Elektrodosen zu schließen und Einbauten, die ein durchgängiges Verkleben an Außenwänden verhindern, z. B. Heizkörper, zu entfernen.

richtig:Hohlstelle zuerst ausspachteln

Platten richtig verkleben

Die CalciumsilikatPlatten sind zur Wand vollständig in die Kle-berschicht einzudrücken und sofort schiebend auszurichten.

Die Platten sind wie gewohnt im Verband zu verlegen.

Platten stets im Verband verlegen

falsch: Hohlstelle unter CalciumsilikatPlatte

Schwitzwasserund Schimmelunter der Platte

Wand

Wand

Platten alleine verkleben

Gibt es keinen Helfer bei der Plattenverklebung, kann es durch das starke Saugverhalten dazu kommen, dass die Platten nicht ausreichend eben angesetzt werden können. Durch eine Grun-dierung der Rückseite mit einer Mischung aus 1 Teil AS Grund und 5 Teilen Wasser wird die Verarbeitung erleichtert. Wichtig: Die Platten erst kurz vor der Verklebung grundieren, damit die Wirkung nicht verloren geht.

Bodenunebenheiten einberechnen

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Um eine einfache Verklebung zu erreichen, sollten die Platten nicht am Boden aufstehen. Da nicht immer sichergestellt ist, dass der Estrich oder die Bodenplatte ausreichend eben ist, könnten folgende Platten nicht mehr bündig ausgerichtet wer-den, da sie am Boden aufstehen. Ein Abstand von ca. 8 mm bie-tet ausreichend Sicherheit.

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Tätigkeit Arbeitsbeschreibung Produkte

Stöße vermörteln

Die Fläche wird nacheinander mit den Platten belegt. Im Ge-gensatz zur Plattenverklebung bei Dämmsystemen ist es hier unbedingt erforderlich, dass der Stoß zwischen den Platten mit Mörtel verschlossen wird. Dies gelingt am einfachsten, wenn der Klebemörtel beim Ausrichten der Platte auf die bereits verklebte Platte geschoben wird. Der eingebrachte Klebemörtel verhilft zu einer geschlossen saugfähigen Fläche. Bei Anschlüssen an Wän-de kann es hilfreich sein, die Stoßkante mit Mörtel zu belegen.

LaibungsPlatte einsetzen

Die Laibung von Fensteröffnungen können mit zugeschnittenen CalciumsilikatPlatten verklebt werden. Ist der Zwischenraum zwischen Wand und Fensterflügel aber zu gering, kann das Fens-ter nicht mehr vollständig geöffnet werden. Dies kann in vielen Fällen mit der dünneren LaibungsPlatte verhindert werden. Reicht diese nicht aus, muss der Putz bzw. das Mauerwerk in der Laibung abgenommen werden.

Wärmebrücken beachten

Decken und einbindende Wände fungieren als Wärmebrücke. Dies kann nach der Plattenverklebung zu Schimmelschäden füh-ren, wenn diese Flächen zu stark abkühlen und sich Kondensat niederschlägt. Um dies zu vermeiden, sind diese Flächen eben-falls mit CalciumsilikatPlatten oder – wenn ein optisch harter Übergang nicht gewünscht wird – mit dem AnschlussKeil zu über-arbeiten.

Platten zuschneiden

Dünne Platten können mit dem Cuttermesser angeschnitten und über die Schnittkante gebrochen werden. Besser gelingt dies – unabhängig von der Plattendicke – z. B. mit der Stichsäge oder einem Fuchsschwanz. Auch nach der Verklebung können die Platten damit an Außenecken nachgeschnitten werden. Elektro-dosen oder Plattenöffnungen lassen sich mit der Stichsäge oder einem Dosenbohrer herstellen.

Stöße nachbearbeiten

Die verlegte Fläche muss ebenflächig sein, damit der Putz in ei-ner einheitlichen Schichtdicke aufgetragen werden kann.Gelingt dies beim Verkleben der Platten nicht, sind kleine Ver-sätze beizuschleifen. Beachtet man dies nicht und versucht die Ebenheit durch einen dickeren Putzauftrag zu erreichen, sind Risse im Bereich der Plattenstöße die Folge.

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Tätigkeit Arbeitsbeschreibung Produkte

Saugfähigkeit ausgleichen

Sind die Platten verklebt, muss vor dem Verputzen zum Aus-gleich der Saugfähigkeit AS Grund vollflächig mit der Rolle oder einem breiten Pinsel aufgetragen werden. Die Verarbeitung der Grundierung erfolgt direkt vor dem Auftragen des Oberputzes. Standzeiten über Nacht sind zu vermeiden, da ansonsten die sperrende Wirkung nachlässt.

Verputzen

Nach dem Abtrocknen der Grundierung wird die Oberflächen-beschichtung aufgetragen. Zweckmäßiger Weise verwendet man dazu AS 2 in 1 Putz, so dass kein Materialwechsel notwen-dig wird. Die Schichtdicke beträgt lediglich 2 – 3 mm.

Im Bereich der Plattenstöße ist dabei KEIN Gewebe zur Riss- minimierung einzulegen!

Alternative Endbeschichtung

Wird eine geglättete oder eine fein gefilzte Oberfläche gewünscht, stehen Klima Glätt W oder Klima Fein W zur Verfügung. Die mit AS 2 in 1 Putz beschichtete Fläche wird nach vollständi-ger Abtrocknung mit einem dieser Putze überarbeitet.

Anstrich (optional)

Ist ein Anstrich auf die durchgetrockneten Flächen gewünscht, sind Silikatfarben, wie KlimaSilikatin, bestens geeignet.

End,- bzw. Feinreinigung: Vor der Übergabe muss der gesamte Sanierungs- und Umgebungsbereich gründlich, z. B. mit einem Staubsauger der Klasse "H" oder durch Nassreinigung, gesäubert werden.

Das Baumit AS AntiSchimmelsystem kann seine Funktion nur dann zuverlässig erfüllen, wenn die Calcium-silikatPlatte „atmen” kann. Die von der Platte aufgenommene Feuchtigkeit muss in Zeiten trockener Luft wieder abgegeben werden können. Der ausreichende Abstand von Möbeln ist darum besonders wichtig. Das AntiSchimmelsystem entbindet auch nicht davon, richtig und konsequent zu lüften (siehe Seite 10).

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Alleine geht es kaum!Schimmel in der Wohnung oder im Haus ist für die Betroffe-nen äußerst unangenehm. So schnell wie möglich möchte man den Schimmel wieder los werden. Je nach Ausmaß des Schimmelbefalls müssen dabei eine ganze Reihe von Fachleu-ten bei der Sanierung mitwir-ken:

n Maler oder Stuckateure

n Lüftungsbauer

n Heizungsbauer

n Sachverständige

n Prüflabore

Wer koordiniert diese verschie-denen Fachleute bzw. Institutio-nen? Häufig wird der Haus- oder Wohnungseigentümer damit al-leine gelassen.

Denken Sie darüber nach, es Ihrem Kunden leichter zu ma-chen. Eine koordinierte Zusam-menarbeit ist die Lösung – aber wie geht man vor?

„Servicewüste” Handwerk? Die Handwerkskammern und einige Bundesländer helfen beim Einstieg in Kooperationen. Das Handwerk hat bei diesem Thema eindeutig Nachholbe-darf, denn die heutigen Kunden verlangen nach einer Leistung aus einer Hand. Möglichst nur ein Ansprechpartner soll die Abwicklung des Auftrags koor-dinieren.

Das interne Management stellt sicher, dass die getroffenen Vereinbarungen eingehalten werden. Der Bauherr muss bei der Durchführung nicht anwe-send sein und kann im Prinzip in Urlaub fahren.

Nach der Durchführung erfolgt die gemeinsame Abnahme, er erhält die Rechnung und auch die Gewährleistung aus einer Hand. Doch der Weg zu einer

gut funktionierenden Koope-ration ist schwierig – gerade das Zusammenhalten und die Koordination der einzelnen Kooperationsmitglieder ist eine besondere Herausforderung.

Erfolgsmodell Kooperation Kooperationen generieren ei-nen Wettbewerbsvorteil. Auf diesen Nenner bringen es die Wissenschaftler der Universität Hohenheim. 62 % der befrag-ten Unternehmen bestätigen, dass dank der Kooperation ihre Wettbewerbsfähigkeit verbes-sert wurde, 59 % der Unterneh-men konnten sogar ihre Umsät-ze steigern.

Die Skepsis bei Handwerkern gegenüber den Kooperationen scheint zu weichen. Jeder fünf-te Betrieb ist nach Aussagen des ZDH (Zentralverband des

Deutschen Handwerks) bereits an einer Kooperation beteiligt.

Zwei Möglichkeiten1.) Einstieg in bestehende Ko-operationVielleicht gibt es in Ihrer Region schon einen Zusammenschluss von verschiedenen Fachleuten zur Schimmelsanierung und vielleicht werden Sie als Fach-mann zur Vervollständigung des Teams noch benötigt.

2.) Lose KooperationDas ist vielleicht der einfachs-te Schritt, dem Kunden sehr schnell „mehr“ zu bieten, ohne sich selbst zu binden. Denken Sie neben den bereits benann-ten Fachleuten auch an die Einbindung Ihres Baustoffhänd-lers – hier gibt es häufig ideale Voraussetzungen für die Bera-

Messtechnik/Sachverständiger

Labor

StuckateurPlaner

Heizung/Sanitär

Lüftung/Klima

Maler

Sie!

IhrKunde

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Netzwerk „Schimmelsanierung“Gewerkeübergreifend planen und ausführen

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Kooperationspartner Empfehlungsblatt

Eigentümer, Herausgeber und Verleger: Baumit GmbH, Reckenberg 12, 87541 Bad HindelangKonzept und Redaktion: Baumit GmbH, Barbara Wiedemann, Olaf Janotte · E-Mail-Kontakt: [email protected] · www.baumit.com Grafik, Layout und Litho: GRALVO, Spitalstr. 23A, 76227 Karlsruhe, www.gralvo.de Unternehmensgegenstand des Herausgebers: Baustoffindustrie, Versandort: Bad Hindelang Grundlegende Richtung des Mediums: Information aus der Baubranche · Nachdruck: nur mit Genehmigung. Das Magazin ist für alle Freunde von Baumit unentgeltlich.

Impressum:

tung Ihres Kunden, bezüglich Muster und sonstigem Anschauungsmaterial. Wenn die Schimmelsanierung Teil einer großen Umbaumaßnahme ist, sollten Sie darüber nachdenken, zusätzlich eine/n Architekt/in mit einzubinden.

Wichtig:Sie sollten alle Partner persönlich kennen und auch Ihren besten Freunden weiter-empfehlen wollen! Setzen Sie sich im nächsten Schritt mit „Ihren“ Handwerkern (und Händlern) in Verbindung.Beginnen Sie ganz einfach: Zunächst einmal alle Firmennamen und Ansprech-partner sowie ihre Adressen am Computer erfassen. Nennen Sie zu jedem Handwer-ker die wichtigsten Vorteile (maximal drei) und seine Spezialgebiete. Fertig ist Ihr Empfehlungsblatt!

Vereinbaren Sie untereinander, dass je-der bei Kundengesprächen dieses Emp-fehlungsblatt dem Kunden übergibt. Bei Erfolg können Sie die Kooperation wei-terentwickeln! Ein gemeinsamer Internet-Auftritt, gemeinsame Prospektunterlagen, gemeinsame Abstimmungsgespräche mit dem Kunden, usw.

3.) Dauerhafte KooperationHierzu gibt es die hilfreiche Broschüre „Kooperationen planen und durchfüh-ren“. Herausgeber ist das Bundeswirt-schaftsministerium in Berlin. Darin finden sich Musterformulare zu den wichtigsten Punkten einer Kooperationsvereinbarung. Weitere Infos finden Sie auf: www.bmwi.de, bzw. Google-Eingabe „Koperationen pla-nen und durchführen“.

Entwickeln Sie mit Ihren Wunschpartnern ein Empfehlungsblatt – der einfachste und kostengünstigste Einstieg in die Ko-operation! Die Word-Vorlage können Sie mit dem Fax auf S. 31 anfordern.

Das Empfehlungsblatt – Die Word-Vorlage könnenSie mit dem Fax auf S. 31 anfordern.

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Kooperationen bilden ...... Wissen erweitern!

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Prospekt: Gesünder und schöner Wohnen

Broschüre: Baumit Endbeschichtungen

Folder: Baumit AS AntiSchimmelsystem

Alle vorgestellten Unterlagen können Sie per E-Mail über: [email protected], dem Fax-Formular (auf der gegenüberliegenden Seite) anfordern, oder als PDF auf unserer Homepage herunterladen: www.baumit.com

Prospekt: Wohngesunder Innenraum

Empfehlungsblatt: Handwerker- kooperation (Word-Datei)

Broschüre: BaumitSaniersysteme

Handmuster: AS AntiSchimmelsystem

Ratgeber: Pastöse Putze Ratgeber: Farben

Baumit Riechbox

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UnterstützungswerkzeugeVerkaufserfolg mit Unterstützung von Baumit

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Bitte senden Sie mir die nachfolgend angekreuztenInformationsunterlagen kostenfrei zu:

Prospekt Baumit Neuheiten Ratgeber Pastöse Putze

Baumit Akademie Ratgeber Farben

Baumit Katalog Folder Baumit AS AntiSchimmelsystem

Broschüre Baumit Oberputze und Farben Empfehlungsblatt Handwerkerkooperation (Word-Datei)

Prospekt Baumit Gesünder und schöner Wohnen

Prospekt Wohngesunder Innenraum Handmuster AS AntiSchimmelsystem

Broschüre Baumit Saniersysteme Baumit Riechbox

Firma: Telefon:

Name/Vorname: Fax:

Funktion: E-Mail:

Straße:

PLZ/Ort: Ich wünsche eine Fachberatung, bitte rufen Sie mich an.

Wir wollen für Sie besser werden – helfen Sie uns!

1.) Sind die Themen für ein erfolgreiches Beratungsgespräch ausreichend behandelt?

ja nein

2.) Welches Thema sollte ausführlicher behandelt werden?

3.) Fehlt ein wichtiger „Schritt“? Wenn „Ja“ welcher?

4.) Wünschen Sie sich neben dem Thema „Schimmel- beseitigung" noch einen anderen Themenkomplex der vergleichbar aufbereitet wird?

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Fax Anforderung+49 (0) 8324/921-1279

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Alle Prospekte können Sie in gedruckter Form bei Baumit anfordern oder als PDF auf der Internetseite herunterladen.

n Prospektauswahl

n Internet: www.baumit.com

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Baumit GmbH n D-87541 Bad Hindelang n Tel.: +49 (0) 83 24/921-0 n [email protected] n www.baumit.de

Wir sind Gründungsmitglied der Initiative dämmen-lohnt-sich.de

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