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EUROPA-FACHBUCHREIHE für Farbtechnik und Raumgestaltung Fachwissen Fahrzeuglackierer 1. Auflage VERLAG EUROPA-LEHRMITTEL · Nourney, Vollmer GmbH & Co. KG Düsselberger Straße 23 · 42781 Haan-Gruiten Europa-Nr.: 20154

Fachwissen Fahrzeuglackierer - fs-fachbuch.at · Um heute in seinem Beruf erfolgreich zu sein, benötigt der Fahrzeuglackierer Fachwissen in Verbindung mit hand-werklicher Fähigkeit

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EUROPA-FACHBUCHREIHEfür Farbtechnik und Raumgestaltung

FachwissenFahrzeuglackierer

1. Auflage

VERLAG EUROPA-LEHRMITTEL · Nourney, Vollmer GmbH & Co. KGDüsselberger Straße 23 · 42781 Haan-Gruiten

Europa-Nr.: 20154

20154 S. 001-124 neu_Layout 1 16.11.12 08:46 Seite 1

Autoren des Buches „Fachwissen Fahrzeuglackierer“

Sirtl, Helmut Studiendirektor ReutlingenSteidle, Bernhard Studiendirektor Neckarsulm

Lektorat und Leitung des Arbeitskreises:

Sirtl, Helmut Studiendirektor Reutlingen

Bildbearbeitung:

Verlag Europa-Lehrmittel, Zeichenbüro, 73760 OstfildernGrafische Produktionen Jürgen Neumann, 97222 Rimpar

Bildentwürfe: Die AutorenFotos: Leihgaben der Firmen (Verzeichnis Seite 403)

Das vorliegende Buch wurde auf der Grundlage der aktuellen amtlichen Rechtschreibregeln erstellt.

Die Verwendung nur eines grammatikalischen Geschlechts bei Berufs- und Gruppenbezeichnungen wurdeim Hinblick auf den Lesefluss gewählt. Sie stellt keine Meinungsäußerung zur Geschlechterrolle dar.

1. Auflage 2013Druck 5 4 3 2 1

Alle Drucke derselben Auflage sind parallel einsetzbar, da sie bis auf die Behebung von Druckfehlern unter einander unver ändert bleiben.

ISBN 978-3-8085-2015-4

Umschlaggestaltung: braunwerbeagentur, Stefanie Braun, 42477 Radevormwald

Alle Rechte vorbehalten. Das Werk ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der gesetz-lich geregelten Fälle muss vom Verlag schriftlich genehmigt werden.

© 2013 by Verlag Europa-Lehrmittel, Nourney, Vollmer GmbH & Co. KG, 42781 Haan-Gruitenhttp://www.europa-lehrmittel.de

Satz: Meis satz&more, 59469 Ense Druck: M.P. Media-Print Informationstechnologie, 33100 Paderborn

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Um heute in seinem Beruf erfolgreich zu sein, benötigt der Fahrzeuglackierer Fachwissen in Verbindung mit hand-werklicher Fähigkeit. Nur so besitzt er die Fachkompetenz, die heute so wichtig ist, um im Beruf zu bestehen. DieGrundlagen seines Wissens erwirbt der Fahrzeuglackierer in der Berufsausbildung. Ein gutes Lehrbuch leistet ihmnicht nur zur Vor- und Nachbereitung des Unterrichts gute Dienste, es hilft ihm auch dabei, Herausforderungen in derberuflichen Praxis professionell zu meistern.

Das vorliegende Lehrwerk „Fachwissen Fahrzeuglackierer“ richtet sich an Fahrzeuglackierer in der Ausbildung so-wie in der beruflichen Praxis. Es wurde nach der Ausbildungsordnung und dem Rahmenlehrplan zum Ausbildungs-beruf Fahrzeuglackierer konzipiert und eignet sich bestens zum Einsatz im lernfeldorientierten Unterricht. Auch Inhalte der Ausbildung zum Karosseriebauer werden im Buch berücksichtigt. Der Auszubildende wird dazu an-geregt, sich über seinen Kernberuf hinausgehend zu interessieren und zu informieren. Das Buch eignet sich zudemfür den Einsatz an Techniker- und Meisterschulen. Zur Prüfungsvorbereitung und zum Selbststudium ist es aufgrundseiner klaren Struktur als Nachschlagewerk zu empfehlen.

Kennzeichen dieses Buches ist die übersichtliche und kompakte Darstellung der Inhalte. Jedes Kapitel und jedes Un-terkapitel bildet eine in sich abgeschlossene Einheit. Darum eignet sich dieses Buch im Lernfeldunterricht zur selbst-ständigen Recherche. Darüber hinaus ermöglicht es aufgrund des fachsystematischen Aufbaus strukturiertes Lernen.Die Texte in schülergerechter Sprache stehen in engem Zusammenhang mit vielen Tabellen, Grafiken und Fotos,wodurch der Lernende die fachlichen Zusammenhänge leicht begreift. Eine Besonderheit dieses Buches bilden dieTechnischen Merkblätter in Kapitel 6, mit denen die Bearbeitung von Kundenaufträgen eingeübt werden kann. Siewurden in Anlehnung an Merkblätter des Marktes entwickelt und bieten Informationen zu wichtigen Beschichtungs-stoffen der Reparaturlackierung. Aufgrund des umfangreichen Sachwortverzeichnisses können Fachbegriffe zügig nachgeschlagen werden. Dies un-terstützt das zielgerichtete Lernen im Unterricht und vor Prüfungen und ermöglicht das Auffrischen der Fachkennt-nisse im Berufsleben.

Das Lehrwerk ist nach folgenden Schwerpunkten gegliedert:

● Im Kapitel 1 erfolgt die Einführung in den Beruf des Fahrzeuglackierers mit seinen Besonderheiten. Das Kapitel in-formiert über Wichtiges zum Betrieb, die betrieblichen Organisation und Umweltschutzmaßnahmen.

● Das Kapitel 2 gibt Überblick über Konstruktionsprinzipien und Werkstoffe im Fahrzeugbau.

● Die Kapitel 3 bis 5 behandeln umfassend die für Fahrzeuglackierer gängigen Untergründe Metall, Holz, Kunststoff.Jedes Kapitel vermittelt allgemeine Kenntnisse zum Untergrund, auf denen die weiteren fachbezogenen Kapitelaufbauen.

● Das Kapitel 6 behandelt die Beschichtungsstoffe und deren Bestandteile. Dazu gehören Unterkapitel zu besonde-ren Lacken, zu Trocknungsabläufen, zur Bedeutung der Schichten im Beschichtungssystem und eine Beschreibungwichtiger Prüfmethoden.

● Im Kapitel 7 werden Arbeits- und Beschichtungsverfahren beschrieben, vorwiegend in technischer Hinsicht.

● Dem auftragsübergreifenden Aspekt des Arbeitschutzes ist das Kapitel 8 gewidmet.

● Die Kapitel 9 und 10 behandeln das Kerngeschäft des Fahrzeuglackierers. Es werden alle Möglichkeiten der Scha-densbehebung, der Untergrundvorbereitung und der Beschichtung detailliert behandelt. Werkstatthinweise ver-knüpfen Theorie und Praxis.

● Besondere Arbeitsgebiete werden in den Kapiteln 11 bis 14 behandelt. In den Kapiteln 11 und 12 geht es um die Ar-beiten an Oldtimern und Nutzfahrzeugen. Die weiteren Kapitel befassen sich mit möglichen Beschichtungsfehlernund mit der fachgerechten Aufbereitung von Lackoberflächen durch den Fahrzeuglackierer.

● Im Kapitel 15 liegt der Schwerpunkt neben mathematischen Grundlagen in der fachgerechten Kostenermittlungzur Schadensbehebung am Fahrzeug. Ergänzt wird dieses Kapitel durch die Grundlagen der Kalkulation sowie derLohnberechnung.

● Die Kapitel 16, 17 und 18 beantworten alle Gestaltungsfragen des Fahrzeuglackierers zu Form, Farbe und Schrift.Darüber hinaus geben sie Anleitung zur technischen Umsetzung von Ideen und gestaltenden Techniken. Ein Unter-kapitel vermittelt Kenntnisse zum Technischen Zeichnen und zur Entwurfspräsentation beim Kunden.

● Das Buch schließt mit den Kapiteln 19 und 20 mit physikalischen und chemischen Grundlagen, die für das Ver-ständnis der handwerklich orientierten Kapitel zur Untergrundbearbeitung von Bedeutung sind.

Die Konzeption des Buches basiert auf der langjährigen Erfahrung der Autoren in der schulischen und praktischenAusbildung der Fahrzeuglackierer und Karosseriebauer. Unseren Lesern wünschen wir viel Freude und Erfolg bei der Erarbeitung und Vertiefung der Fachkenntnisse. Hin-weise und Ergänzungen, die zur Weiterentwicklung des Buches beitragen, nehmen wir unter der Verlagsadresseoder per E-Mail ([email protected]) dankbar entgegen.

Winter 2012/2013 Autoren und Verlag

Die Verwendung nur eines grammatikalischen Geschlechts bei Berufs- und Gruppenbezeichnungen wurde im Hinblick auf den Lesefluss gewählt. Sie stellt keine Meinungsäußerung zur Geschlechterrolle dar.

Vorwort

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Vorwort ....................................................................... 3 Inhaltsverzeichnis ....................................................... 4

1 Berufs- und Betriebsorganisation.............. 9

1.1 Das Arbeitsfeld des Fahrzeuglackierers .... 101.2 Aus- und Weiterbildung .............................. 111.3 Rechtliche Grundlagen................................ 121.4 Betriebsorganisation ................................... 131.4.1 Ziele und Möglichkeiten der

Betriebsorganisation ................................... 131.4.2 Organisation eines Fahrzeuglackier-

betriebes ....................................................... 131.4.3 Der Kunde..................................................... 141.4.4 Der Mitarbeiter ............................................. 141.4.5 Ablauf des Kundenauftrages im Betrieb ... 151.5 Werkstatt und Arbeitsplatz des

Fahrzeuglackierers....................................... 161.5.1 Die Räume der Werkstatt ............................ 161.5.2 Vorbereitungsraum...................................... 171.5.3 Lackieranlage ............................................... 171.5.4 Aggregateraum, Aggregatetechnik ........... 191.5.5 Lacklager und Mischraum .......................... 211.5.6 Finish- und Montageraum .......................... 211.6 Datenverarbeitung und Datenschutz

im Betrieb ..................................................... 221.7 Qualitätsmanagement (QM)....................... 231.7.1 Kundenorientiertes

Qualitätsmanagement................................. 231.7.2 Voraussetzungen für eine

funktionierende Qualitätssicherung .......... 251.7.3 Planung und Durchführung........................ 251.8 Umweltschutzmaßnahmen im

Lackierbetrieb............................................... 261.8.1 Gewässerreinhaltung .................................. 271.8.2 Abfallentsorgung ......................................... 27

2 Das Kraftfahrzeug ........................................ 29

2.1 Geschichte des Karosserie- und Fahrzeugbaus............................................... 30

2.2 Einteilung der Kraftfahrzeuge..................... 302.3 Aufbau eines Kraftfahrzeuges .................... 312.4 Funktionseinheiten eines Kraftfahrzeuges 322.5 Karosseriebauweisen .................................. 332.6 Konstruktionsprinzipien .............................. 352.6.1 Getrennte Bauweise (Rahmenbauweise).. 352.6.2 Die selbsttragende Bauweise ..................... 352.7 Konstruktion der Karosserie ....................... 362.7.1 Die vordere Karosserie................................ 362.7.2 Die hintere Karosserie ................................. 362.7.3 Die Fahrgastzelle.......................................... 372.7.4 Karosserieanbauteile................................... 382.7.5 Fahrzeugscheiben........................................ 382.8 Werkstoffe im Karosseriebau ..................... 392.8.1 Leichtbauwerkstoffe .................................... 392.8.2 Stahlbleche................................................... 392.8.3 Oberflächenbehandlung von Stahlblechen 402.8.4 Aluminium im Karosserie- und Fahrzeugbau 402.8.5 Kunststoffe im Karosserie- und

Fahrzeugbau................................................. 412.9 Werkstoffe am Beispiel einer

PKW-Limousine............................................ 422.10 Korrosionsschutz am Neufahrzeug............ 432.10.1 Konstruktive Maßnahmen .......................... 432.10.2 Schutzüberzüge............................................ 432.11 Fahrzeuglackierung in der Serie................. 44

3 Untergründe aus Metall.............................. 47

3.1 Metalle .......................................................... 483.1.1 Aufbau der Metalle ...................................... 483.1.2 Einteilung der Metalle ................................. 493.2 Herstellung von Eisen und Stahl................ 493.3 Eigenschaften/Korrosion von Metallen .... 503.3.1 Eigenschaften von Eisen und Stahl .......... 503.3.2 Chemische und elektrochemische

Vorgänge bei der Korrosion........................ 503.3.3 Erscheinungsformen der Korrosion .......... 513.3.4 Walzhaut und Zunder .................................. 513.4 Vorbereitung von Stahl zur Beschichtung. 523.4.1 Einflüsse auf die Qualität einer

Rostschutzbeschichtung ............................. 523.4.2 Untergrundprüfung und -vorbereitung

von Stahl....................................................... 523.4.3 Rostgrade, Oberflächenvorbereitungs-

grade ............................................................. 543.4.4 Entrostungsverfahren.................................. 553.5 Nichteisenmetalle ........................................ 573.5.1 Aluminium.................................................... 573.5.2 Zink................................................................ 573.6 Schutzüberzüge auf Metallen ..................... 58

4 Untergründe aus Kunststoff....................... 59

4.1 Kunststoffe als Untergrund ........................ 604.2 Herstellung von Kunststoffen..................... 60 4.3 Einteilung der Kunststoffe .......................... 614.4 Verarbeitung von Duromeren zu

Formteilen .................................................... 624.5 Verarbeitung von Plastomeren zu

Formteilen .................................................... 634.6 Kunststoffarten am Fahrzeug ..................... 644.7 Beurteilen von Kunststoffuntergründen

zur Beschichtung.......................................... 654.7.1 Erkennen von Kunststoffen ........................ 654.7.2 Untergrundprüfung ..................................... 654.8 Vorbereiten von Kunststoff-

untergründen zur Beschichtung................. 66

5 Untergründe aus Holz ................................. 67

5.1 Bedeutung und Aufbau des Holzes ........... 685.2 Eigenschaften und Anwendung von

Massivholz.................................................... 695.3 Eigenschaften und Anwendung von

Holzwerkstoffen ........................................... 705.4 Behandlung von Holz am Fahrzeug........... 705.4.1 Deckende Beschichtung.............................. 705.4.2 Farblose Beschichtung................................ 71

6 Werkstoffe und Hilfsstoffe.......................... 73

6.1 Zusammensetzung von Beschichtungsstoffen .................................. 74

6.2 Die Herstellung eines Lackes...................... 756.3 Einteilung der Beschichtungsstoffe ........... 776.4 Das Bindemittel im Beschichtungsstoff .... 786.5 Bindemittel und Lacke des

Fahrzeuglackierers....................................... 796.5.1 Öle und Ölfarben.......................................... 796.5.2 Naturharz und Naturharzfarben ................. 796.5.3 Schellack ....................................................... 796.5.4 Zellulosenitrat und Nitrolacke .................... 806.5.5 Asphalt/Bitumen und deren Produkte ....... 806.5.6 Polymerisate und

Polymerisatharzlacke/Vinyllacke ............... 80

Inhaltsverzeichnis

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6.5.7 Chlorkautschuk und Chlorkautschuklack... 816.5.8 Silikonharz und Silikonharzlack.................. 816.5.9 Alkydharz und Alkydharzlack...................... 816.5.10 Acrylharz und Acrylharzlack ....................... 826.5.11 Epoxidharz und Epoxidharzlack ................. 836.5.12 Polyurethanharz und

Polyurethanharzlack .................................... 836.5.13 Ungesättigter Polyester und

Polyesterlack ................................................ 846.5.14 Säurehärtende Lacke................................... 846.6 Zweikomponentenlacke und ihre

Verwendung ................................................. 856.7 Nanolacke und ihre Verwendung............... 866.8 Pulverlacke und ihre Verwendung ............. 876.9 Lösemittel ..................................................... 906.9.1 Aufgaben und Eigenschaften von

Lösemittel ..................................................... 906.9.2 Wasser als Lösemittel.................................. 906.9.3 Einteilung und Verwendung der

wichtigsten organischen Lösemittel.......... 916.9.4 Herstellung von organischen Lösemitteln 916.9.5 Merkmale und Kenndaten der Lösemittel. 926.9.6 Lösemittel, Nichtlöser und

Verdünnungen.............................................. 936.9.7 Gefahren und Schutz im Umgang

mit Lösemitteln ............................................ 946.10 Farbmittel...................................................... 956.10.1 Pigmente, Farbstoffe und Füllstoffe........... 956.10.2 Farbstoffe...................................................... 966.10.3 Füllstoffe ....................................................... 966.10.4 Einteilung der Pigmente.............................. 976.10.5 Aufgaben und Eigenschaften der

Pigmentierung .............................................. 976.10.6 Die Herstellung von Pigmenten.................. 996.10.7 Besondere Pigmente für Effektlacke .......... 1006.11 Additive ......................................................... 1046.11.1 Additive in wasserverdünnbaren

Lacken/Dispersionsfarben ........................... 1046.11.2 Additive in Lacken........................................ 1056.12 Trocknungsabläufe in

Beschichtungsstoffen .................................. 1066.12.1 Physikalische und chemische

Trocknung ..................................................... 1066.12.2 Kalter Fluss ................................................... 1066.12.3 Trocknung mineralischer Bindemittel........ 1076.12.4 Chemische Härtung ..................................... 1076.12.5 Trocknungsablauf und

Trocknungsbeschleunigung........................ 1076.13 IR-trocknende Werkstoffe............................ 1086.14 UV-härtende Werkstoffe.............................. 1096.15 Die Schichten im Beschichtungssystem ... 1106.16 Qualitätssicherung und Prüfmethoden

am Werkstoff ................................................ 1136.16.1 Prüfung der Viskosität ................................. 1136.16.2 Prüfung der Haftung.................................... 1146.16.3 Prüfung der Schichtdicke............................ 1156.16.4 Prüfung der Belastbarkeit durch

Witterungseinflüsse..................................... 1166.16.5 Prüfung der mechanischen

Beanspruchbarkeit....................................... 1186.16.6 Prüfung der Chemikalienbeständigkeit ..... 1186.16.7 Prüfung der Deckfähigkeit........................... 1186.17 Piktogramme in Technischen

Merkblättern ................................................. 1196.18 Technische Merkblätter ............................... 120

7 Arbeits- und Beschichtungsverfahren....... 1257.1 Arbeits- und Beschichtungsverfahren

als System .................................................... 1267.2 Untergrundprüfung ..................................... 1277.3 Abdecken und Schützen von Untergründen 1287.3.1 Klebebänder ................................................. 1287.3.2 Abdeckfolien und Abdeckpapiere .............. 1297.4 Reinigungs- und Entschichtungsverfahren 1307.4.1 Reinigungsmittel und Reinigungsverfahren 1307.4.2 Entschichtungsverfahren ............................ 1317.4.3 Hochdruckreinigung .................................... 1317.4.4 Strahlverfahren ............................................ 1327.4.5 Thermische Entschichtung ......................... 1337.4.6 Abbeizen und Ablaugen.............................. 1337.5 Schleifen ....................................................... 1347.5.1 Vom Grob- zum Feinstschliff zum Polieren 1347.5.2 Schleifsysteme............................................. 1357.5.3 Hand- und Maschinenschliff....................... 1357.5.4 Nass- und Trockenschliff ............................. 1367.5.5 Schleifmaschinen......................................... 1377.5.6 Schleifmittel.................................................. 1387.5.7 Schleifkornträger ......................................... 1407.5.8 Schleifteller................................................... 1417.6 Polieren ......................................................... 1427.6.1 Poliermaschinen .......................................... 1437.6.2 Poliermittel für den professionellen

Einsatz ........................................................... 1427.6.3 Polieraufsätze ............................................... 1437.7 Pinsel............................................................. 1447.8 Spritzverfahren............................................. 1457.8.1 Overspray ..................................................... 1457.8.2 Arten der Spritzverfahren ........................... 1457.8.3 Spritzverfahren mit Druckluft ..................... 1467.8.4 Aufbau und Funktion von Spritzpistolen

für Druckluftverfahren ................................. 1477.8.5 Materialzuführung bei den

Druckluftverfahren ...................................... 1487.8.6 Airless-Verfahren ......................................... 1487.8.7 Airmix-Verfahren.......................................... 1497.8.8 Elektrostatisches Sprühen .......................... 1497.8.9 Spraydosen .................................................. 1507.9 Industrielle Beschichtungsverfahren ......... 1517.10 Kleben von Folien ........................................ 1527.10.1 Aufbau und Eigenschaften von Klebefolien 1527.10.2 Grundausstattung zum Arbeiten mit Folien 1537.10.3 Verfahren der Folienverklebung................. 1547.10.4 Nass- und Trockenverklebung.................... 1557.10.5 Werkstatthinweise zum Verkleben von

Folien............................................................. 156

8 Arbeitsschutz .............................................. 1578.1 Arbeitsschutz und Umweltschutz bei

der Fahrzeuglackierung............................... 1588.2 Unfallverhütung........................................... 1598.2.1 Gefährdungsbeurteilung............................. 1598.3 Umgang mit gefährlichen Stoffen ............. 1608.3.1 Gefahren durch Beschichtungsstoffe ........ 1608.3.2 Gefährliche Substanzen in

Beschichtungsstoffen .................................. 1608.4 Regelungen, Gesetze und Vorschriften ..... 1618.4.1 Grenzwerte von schädlichen Stoffen......... 1628.4.2 VOC-Grenzwerte .......................................... 1628.4.3 Kennzeichnung auf Gebinden .................... 1638.4.4 R-Sätze (Risikosätze)/H-Sätze

(hazard statements) ..................................... 164

Inhaltsverzeichnis

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8.4.5 S-Sätze (Sicherheitsratschläge)/P-Sätze (precautionary statements)........... 164

8.4.6 Sicherheitsdatenblatt .................................. 1658.4.7 Sicherheit im Betrieb, Betriebsanweisung 1658.5 Sicherheitszeichen....................................... 1688.5.1 Verbots- und Gebotszeichen....................... 1688.5.2 Warnzeichen................................................. 1688.5.3 Brandschutzzeichen..................................... 1698.5.4 Rettungszeichen........................................... 1698.5.5 Farbkennzeichnung von Rohrleitungen .... 1698.6 Arbeiten mit und auf Leitern, Gerüsten

und Arbeitsbühnen...................................... 1708.6.1 Leitern ........................................................... 1708.6.2 Gerüste.......................................................... 1718.6.3 Hebebühnen................................................. 1718.7 Arbeitsschutzmaßnahmen im Betrieb....... 1728.7.1 Arbeitsschutz beim Lackieren..................... 1728.7.2 Arbeitsschutz beim Schleifen ..................... 1738.7.3 Schutz vor Abgasen..................................... 1738.8 Umgang mit elektrischen Geräten............. 1748.9 Persönliche Schutzausrüstung................... 1758.9.1 Hautschutz .................................................... 1768.9.2 Schutzkleidung............................................. 1788.9.3 Augenschutz................................................. 1788.9.4 Fußschutz...................................................... 1788.9.5 Atemschutz................................................... 1798.9.6 Gehörschutz ................................................. 1818.10 Brand- und Explosionsschutz im Betrieb .. 1828.10.1 Voraussetzungen zur Entstehung eines

Brandes......................................................... 1828.10.2 Vorbeugender Brand- und Explosionsschutz 1838.11 Maßnahmen bei Unfällen ........................... 184

9 Karosserieinstandsetzung .......................... 185

9.1 Auftragsannahme ........................................ 1869.1.1 Erfassung der Fahrzeugdaten..................... 1869.1.2 Erfassung des Schadens am Fahrzeug...... 1869.1.3 Festlegung des Reparaturweges................ 1879.1.4 Kostenkalkulation......................................... 1879.2 Ablauf der Karosserieinstandsetzung........ 1889.3 Analyse von Karosserieschäden ................ 1899.3.1 Einstufung von Karosserieschäden ........... 1899.3.2 Bestimmung des Schadensumfangs......... 1899.3.3 Karosserievermessung................................ 1919.4 Demontage u. Montage von Fahrzeugteilen 1949.4.1 Demontage und Montage von

Karosserieteilen ........................................... 1949.4.2 Demontage und Montage von

Verkleidungen .............................................. 1959.5 Ausbeulen..................................................... 1969.5.1 Wahl des richtigen Ausbeulverfahrens ..... 1969.5.2 Dellenarten ................................................... 1979.5.3 Ausbeulen ohne Nachlackieren.................. 1989.5.4 Ausbeulen mit Nachlackieren..................... 2009.5.5 Ausbeulen von Aluminiumblechen ........... 2039.5.6 Ausbeulen von Hagelschäden.................... 2039.5.7 Ausbeulwerkzeuge ...................................... 2049.6 Oberflächenfinish nach dem Ausbeulen... 2059.6.1 Schleifen der Reparaturstelle ..................... 2059.6.2 Verspachteln von Dellen ............................. 2059.6.3 Verschwemmen von Dellen........................ 2069.7 Strukturschäden........................................... 2079.7.1 Verhalten der selbsttragenden

Karosserie bei Stoß ..................................... 2079.7.2 Einteilung der Strukturschäden.................. 207

9.8 Abschnittreparatur....................................... 2089.8.1 Durchführung einer Abschnittreparatur.... 2089.8.2 Trennwerkzeuge bei Karosseriearbeiten ... 2099.8.3 Fügeverfahren im Karosserie- und

Fahrzeugbau................................................. 2109.9 Kunststoffreparatur...................................... 2129.9.1 Identifizierung von Kunststoffen ................ 2129.9.2 Schäden an Kunststoffteilen am Fahrzeug 2129.9.3 Reparaturverfahren an Kunststoffteilen .... 2139.9.4 Wirtschaftlichkeit einer Kunststoffreparatur 2159.9.5 Handlaminieren............................................ 2169.9.6 Reparatur von GFK-beschichteten

Sandwichplatten .......................................... 2179.9.7 Reparatur kleiner Schäden (Kratzer,

Gelcoat-Risse, Einschläge).......................... 2179.10 Fahrzeugverglasung.................................... 2189.10.1 Demontage von Fahrzeugscheiben ........... 2189.10.2 Montage von Fahrzeugscheiben................ 2199.10.3 Scheibenreparatur ....................................... 220

10 Fahrzeuglackierung ..................................... 221

10.1 Planungsschritte einerReparaturlackierung .................................... 222

10.1.1 Die Auftragsabwicklung.............................. 22210.1.2 Übersicht über die Arbeitsschritte der

Reparaturlackierung .................................... 22310.1.3 Untergrundbeurteilung ............................... 22410.1.4 Umfang und Qualität der Lackierarbeiten. 22410.1.5 Auswahl des Lackiersystems...................... 22510.1.6 Planung des Lackaufbaus ........................... 22510.2 Untergrundvorbereitung............................. 22610.2.1 Reinigung vor und während der

Beschichtung................................................ 22610.2.2 Lackschichten und Rost entfernen............. 22710.3 Schleifen ....................................................... 22910.3.1 Aufgabe des Schleifens............................... 22910.3.2 Auswahl der richtigen Körnung ................. 22910.3.3 Auswahl der Schleifmaschine.................... 23010.3.4 Arbeitsschutz beim Schleifen ..................... 23110.3.5 Werkstatthinweise zum Schleifen .............. 23110.4 Spachteln...................................................... 23210.4.1 Spachtelmassen........................................... 23210.4.2 Werkstatthinweise zum Spachteln............. 23210.4.3 Verarbeitung von Polyester-Spachtel ........ 23310.5 Grundieren und Füllern............................... 23410.5.1 Grundierung ................................................. 23410.5.2 Füller ............................................................. 23410.5.3 Werkstatthinweise zum Füllern .................. 23510.6 Decklackieren ............................................... 23610.7 Vorbereitung des Lackmaterials................. 23710.7.1 Lackfarbton ermitteln .................................. 23710.7.2 Benötigte Lackmenge ermitteln ................. 23810.7.3 Mischen und Abtönen des Decklackes...... 23910.7.4 Farbtonvergleich durchführen.................... 24010.7.5 Farbabweichungen korrigieren .................. 24010.8 Nuancieren ................................................... 24110.9 Einstellen des Decklackes ........................... 24310.10 Abdeckarbeiten ............................................ 24510.10.1 Abdeckmaterialien....................................... 24510.10.2 Abkleben von Fahrzeugen .......................... 24510.11 Lackieren mit der Spritzpistole................... 24610.11.1 Auswahl der Spritzpistole........................... 24610.11.2 Verarbeitungsbedingungen ........................ 24610.11.3 Mängel am Spritzergebnis.......................... 24810.11.4 Lackieren von Karosserien.......................... 249

Inhaltsverzeichnis

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10.12 Verarbeitung von Metallic- undEffekt-Lacken ................................................ 250

10.13 Die Beilackierung ......................................... 25110.13.1 Gründe für das Beilackieren ....................... 25110.13.2 Methoden der Beilackierung ...................... 25110.13.3 Beilackieren ins angrenzende Teil .............. 25210.13.4 Beilackieren in der Fläche (im Teil) ............ 25210.13.5 Beilackieren mit Begrenzung der

beilackierten Fläche ..................................... 25310.13.6 Spot-Repair................................................... 25310.14 Reparatur von kratzfesten Lacken und

Pulverlacken ................................................. 25410.15 Lackierung von Kunststoffteilen................. 25510.16 Reparatur von gefärbten Klarlack- .............

schichten....................................................... 25510.17 Lackierung von Felgen ................................ 25610.18 Werkstatthinweise zum Lackieren.............. 25610.19 Trocknung des Lackes ................................. 25710.19.1 Lackier- und Trockenkabinen ...................... 25710.19.2 IR-Trocknung ................................................ 25810.19.3 Trockenblaseinrichtungen für Wasserlacke 25810.19.4 UV-Trocknung............................................... 25810.20 Reinigung und Pflege der Spritzpistole..... 25910.20.1 Reinigung der Spritzpistole mit

Automaten.................................................... 25910.20.2 Manuelle Reinigung der Spritzpistole ....... 25910.21 Das Finish ..................................................... 26010.21.1 Funktion des Fahrzeuges wieder

herstellen ...................................................... 26010.21.2 Lackierfehler beseitigen

(Oberflächenfinish) ...................................... 260

11 Lackieren von Nutzfahrzeugen und

Industrieobjekten......................................... 261

11.1 Einteilung der Nutzfahrzeuge ..................... 26211.2 Besonderheiten der Nutzfahrzeuge ........... 26311.3 Untergrundvorbereitung und

Beschichtung................................................ 26311.4 Lackierung von Industrieprodukten........... 26511.5 Korrosionsschutz besonders

beanspruchter Objekte ................................ 26611.5.1 Untergrundprüfung und

Untergrundvorbereitung............................. 26611.5.2 Beschichtungssysteme im schweren

Korrosionsschutz ......................................... 267

12 Bearbeiten von Oldtimern .......................... 269

12.1 Stationen des Fahrzeugbaus ...................... 27012.2 Geschichte der Fahrzeuglacke und

der Fahrzeuglackierung............................... 272 12.3 Die Fahrzeugzulassung als Oldtimer ......... 27412.4 Zustandsnoten ............................................. 27512.5 Restaurierarbeiten am Oldtimer................. 27512.6 Lackierung von Oldtimern .......................... 276

13 Fehler am Lackierergebnis ......................... 277

13.1 Schadensursachen ...................................... 27813.1.1 Reklamationsgründe bei der Fahrzeug-

übergabe nach erfolgter Lackierung.......... 27813.1.2 Reklamation wegen eines Lackfehlers

durch Umwelteinflüsse ............................... 27813.2 Lackierfehler, Fehler im

Beschichtungsaufbau.................................. 27813.3 Lackfilmstörungen durch

Umwelteinflüsse .......................................... 284

14 Aufbereitung von Oberflächen................... 287

14.1 Übersicht über die Maßnahmen ................ 28814.2 Übersicht über die Fahrzeugpflege............ 28914.3 Außenreinigung........................................... 29014.3.1 Die Fahrzeugwäsche ................................... 290 14.3.2 Hartnäckige Verunreinigungen

beseitigen ..................................................... 29214.3.3 Kunststoffe reinigen und pflegen............... 29214.3.4 Leichtmetallfelgen reinigen ........................ 29314.3.5 Chromreinigung........................................... 29314.3.6 Lackpflege und Lackaufbereitung .............. 29414.3.7 Pflege von Mattlacken ................................. 29614.3.8 Werkstatthinweise zur Lackpflege.............. 29614.4 Oberflächen aufbereiten durch Polieren ... 29714.4.1 Auswahl und Handhabung von

Poliermaschinen .......................................... 29714.4.2 Vorgehensweise beim Polieren.................. 29814.4.3 Werkstatthinweise zum Polieren................ 29914.5 Konservierung des Lacks ............................ 29914.6 Innenreinigung............................................. 30014.6.1 Reinigung des Fahrgast- und Kofferraums 30014.6.2 Leder im Fahrzeug reinigen und pflegen .. 30014.6.3 Textil- und Lederreparatur .......................... 30114.6.4 Kunststoffteile im Innenbereich reinigen.. 30114.7 Die professionelle Fahrzeugaufbereitung . 302

15 Mathematik .................................................. 303

15.1 Grundlagen................................................... 30415.1.1 Umwandlung von Einheiten....................... 30415.1.2 Bruchrechnen............................................... 30515.1.3 Rechenregeln ............................................... 30615.1.4 Verhältnisrechnen mit dem Dreisatz.......... 30615.1.5 Mischungsrechnen ...................................... 30715.1.6 Prozentrechnen ............................................ 30715.1.7 Rabatt, Skonto, Mehrwertsteuer ................ 30815.1.8 Rechnen mit Formeln.................................. 30815.1.9 Zinsberechnung ........................................... 30815.2 Flächenberechnung..................................... 30915.3 Körperberechnung....................................... 31015.4 Materialberechnung .................................... 31115.5 Lohnberechnung.......................................... 31215.5.1 Tarifverträge und Lohnvereinbarungen .... 31215.5.2 Einflüsse auf die individuelle Höhe

des Lohnes ................................................... 31315.5.3 Vergütungsformen....................................... 31315.5.4 Zeitlohn ......................................................... 31415.5.5 Leistungslohn, Akkordlohn......................... 31515.5.6 Lohn- und Gehaltsabrechnung................... 31615.6 Kalkulation und Preisberechnung.............. 31715.7 Stundenverrechnungssatz, Lohnminute ... 31815.8 Rechnen mit Arbeitswerten ........................ 31915.9 Kalkulation mit Schadensprogrammen .... 31915.10 Kalkulation von Ausbeularbeiten............... 32015.11 Berechnung von Hagelschäden ................. 32115.12 Maschinenkosten......................................... 321

16 Gestaltung .................................................... 323

16.1 Grundlagen der Formenlehre..................... 32416.1.1 Formen und Formelemente........................ 32416.1.2 Formbeziehungen........................................ 32816.2 Grundlagen der Farbenlehre ...................... 32916.2.1 Wirkungen von Farben................................ 32916.2.2 Farbwahrnehmung...................................... 33016.2.3 Farbmischung .............................................. 33016.2.4 Theorie und Praxis des Farbenmischens .. 331

Inhaltsverzeichnis

7

20154 S. 001-124 neu_Layout 1 16.11.12 08:46 Seite 7

16.2.5 Die drei Merkmale einer Farbe ................... 33216.2.6 Farbordnungssysteme ................................ 33416.2.7 Farbkarten, Farbregister, Trendfarben ....... 33516.3 Gestaltung am Fahrzeug............................. 33616.3.1 Gestaltungsmöglichkeiten in der

Übersicht....................................................... 336 16.3.2 Unifarben am Fahrzeug............................... 33616.4 Farbkontraste ............................................... 33716.4.1 Farbe-an-sich-Kontrast ................................ 33816.4.2 Komplementär-Kontrast.............................. 33816.4.3 Hell-Dunkel-Kontrast ................................... 33916.4.4 Qualitätskontrast.......................................... 33916.4.5 Quantitätskontrast ....................................... 340 16.4.6 Minimax-Effekt ............................................. 34016.4.7 Kalt-warm-Kontrast ..................................... 34116.4.8 Flimmerkontrast........................................... 34116.4.9 Simultankontrast.......................................... 34116.4.10 Sukzessivkontrast ........................................ 34116.5 Harmonisierende Farben ............................ 34216.5.1 Farbklang ...................................................... 34216.5.2 Farbharmonie............................................... 34216.6 Zeichen und Design am Fahrzeug ............. 34316.6.1 Objektübersicht ............................................ 34316.6.2 Geschäftsfahrzeuge ..................................... 34416.6.3 Firmenwerbung am Geschäftsfahrzeug.... 34516.6.4 Custompainting............................................ 34516.7 Erstellung von Gestaltungsvorschlägen ... 34716.8 Technisches Zeichnen ................................. 34816.8.1 Der Maßstab................................................. 34816.8.2 Vergrößern von Entwurfszeichnungen...... 34816.8.3 Bemaßung von Zeichnungen..................... 34916.8.4 Darstellung von Körpern in

rechtwinkliger Parallelkonstruktion ........... 34916.8.5 Darstellung von Körpern in

schräger Parallelkonstruktion..................... 350

17 Design- und Effektlackierungen................. 351

17.1 Einführung und Übersicht........................... 35217.2 Designtechniken........................................... 35317.2.1 Abklatschtechniken...................................... 35317.2.2 Kombinationstechniken .............................. 35417.2.3 Sondertechniken.......................................... 35517.2.4 Schleiftechniken........................................... 35817.2.5 Imitationstechniken ..................................... 35917.2.6 Einlegetechniken.......................................... 36017.2.7 Entwicklung einer neuen

Gestaltungstechnik ...................................... 36117.3 Effektlackierungen ....................................... 36217.4 Oberflächenveredlung durch

Galvanisieren ............................................... 36417.5 Geschäftskonzept für Design- und

Effektlackierungen ....................................... 364

18 Schrift............................................................ 365

18.1 Schrift als Mittel der Kommunikation........ 36618.2 Schriftentwicklung bis heute ...................... 36718.3 Beschreibung einer Schrift ......................... 36918.3.1 Merkmale einer Schrift................................ 36918.3.2 Schriftgruppen nach DIN ............................ 37018.4 Schrift und Lesbarkeit ................................. 37118.5 Gestaltung mit Schrift ................................. 37318.6 Schriftausführung........................................ 37418.7 Schriftanwendung am Fahrzeug................ 37518.7.1 Beschriftung am Privatfahrzeug................. 37518.7.2 Beschriftung am Geschäftsfahrzeug.......... 375

19 Physik............................................................ 379

19.1 Grundbegriffe ............................................... 38019.1.1 Zustandsformen der Stoffe

(Aggregatzustand)........................................ 380 19.1.2 Masse, Volumen und Dichte ....................... 38119.1.3 Kohäsionskräfte und Adhäsionskräfte....... 38119.1.4 Stoffgemische............................................... 38219.1.5 Lösungen ...................................................... 38219.2 Physikalische Eigenschaften von Stoffen.. 383 19.2.1 Härte .............................................................. 38319.2.2 Zähigkeit........................................................ 38319.2.3 Sprödigkeit.................................................... 38319.2.4 Dehnbarkeit................................................... 38319.2.5 Haftung und Benetzbarkeit.......................... 38319.2.6 Viskosität und Thixotropie .......................... 38419.2.7 Trocknung und Luftfeuchte ......................... 38419.3 Optik .............................................................. 38519.3.1 Licht und Sehen ........................................... 38519.3.2 Optische Gesetze und ihre Bedeutung

für den Fahrzeuglackierer............................ 38519.3.3 Farbiges Sehen............................................. 38619.3.4 Additive und subtraktive Farbmischung ... 387 19.3.5 Spektralkurven und Metamerie .................. 38719.4 Wärmelehre (Kalorik)................................... 38819.4.1 Wärme........................................................... 38819.4.2 Wärmetransport ........................................... 388 19.4.3 Farbton und Wärme..................................... 388 19.5 Akustik ........................................................... 38919.5.1 Schall ............................................................. 38919.5.2 Schall und Schallschutz rund ums

Fahrzeug........................................................ 389 19. 6 Elektrizitätslehre ........................................... 39019.6.1 Wesen des elektrischen Stroms ................. 39019.6.2 Stromkreis..................................................... 39019.6.3 Elektrische Nennleistung............................. 39019.6.3 Gefahren ....................................................... 390

20 Chemie ............................................................ 391

20.1 Grundbegriffe ................................................. 39220.1.1 Vom Stoff zum kleinsten Baustein ............... 39220.1.2 Aufbau der Atome.......................................... 39220.1.3 Moleküle und ihre Zusammensetzung ........ 39320.1.4 Chemische Reaktionen .................................. 39320.2 Chemische Reaktionen wichtiger Stoffe...... 39420.2.1 Luft und Sauerstoff ........................................ 39420.2.2 Oxidation und Reduktion .............................. 39420.2.3 Säuren ............................................................. 39520.2.4 Laugen............................................................. 39520.2.5 Neutralisation und Salzbildung .................... 39620.2.6 Kohlenstoff und

Kohlenstoffverbindungen.............................. 39620.2.7 Chemische Reaktionen am

Kohlenstoffmolekül ........................................ 39720.2.8 Bildung von Makromolekülen ...................... 397

Sachwortverzeichnis.................................................... 398 Firmen- und Bildverzeichnis........................................ 403

Inhaltsverzeichnis

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1Berufs- undBetriebsorganisation

1.1 Das Arbeitsfeld des Fahrzeuglackierers1.2 Aus- und Weiterbildung1.3 Rechtliche Grundlagen1.4 Betriebsorganisation1.5 Werkstatt und Arbeitsplatz des Fahrzeuglackierers1.6 Datenverarbeitung und Datenschutz im Betrieb1.7 Qualitätsmanagement (QM)1.8 Umweltschutzmaßnahmen im Lackierbetrieb

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1 Berufs- und Betriebsorganisation1.1 Das Arbeitsfeld des Fahrzeuglackierers

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Tabelle 1: Gründe für die Beschichtung eines Objektes

Das Auftragsgebiet des Fahrzeuglackierers ist sehr vielfältig. Ob ein Unfallfahrzeug nach der Karosserieinstand-setzung neu lackiert wird oder ein Oldtimer eine neue Lackierung im historischen Farbton erhält, ein Nutzfahrzeugneu lackiert oder ein Omnibus gestaltet werden soll, immer sind vom Fahrzeuglackierer Fachkenntnis und Fertigkeitgefordert (Bild 1 bis 6).

Neue Geschäftsfelder eröffnen sich dem Fahrzeuglackierer im Bereich Fahrzeugaufbereitung und des Smart Repair.Dabei werden unansehlich gewordene Fahrzeuge innen wie außen so hergerichtet, dass ihr Aussehen wieder attrak-tiv und neuwertig erscheint. Dazu gehören auch kleine Reparaturen von Kunststoffteilen, Textilien und Scheiben.

Auch in der Industrielackierung kann der Fahrzeuglackierer tätig sein. Dabei bietet er seine fachliche Kompetenz beiBeschichtungen der Industrie an und lackiert in seiner Werkstatt z. B. Maschinenteile, Vorrichtungen und Gehäuse.

Die Gestaltung von Fahrzeugen, z. B. an Bussen oder LKW-Aufbauten als Werbeträger, fordert vor allem die Hand-lungskompetenz im Bereich Farbtechnik und Gestaltung. Die Lackiertechnik wird dabei immer mehr durch die Gestaltung mit Folien abgelöst. Dazu setzt der Fahrzeuglackierer spezielle Soft- und Hardware zur Gestaltung undzum Schneiden der Folien ein. Ein Spezialgebiet des Fahrzeuglackierers ist die Airbrush-Technik, die künstlerischeGestaltung von Fahrzeugteilen oder auch von ganzen Fahrzeugen.

Der Fahrzeuglackierer muss alle Untergründe fachgerecht prüfen und beurteilen können. Er muss alle Werkzeuge,Geräte und Materialien fachlich richtig einsetzen. Er fertigt benötigte Skizzen, Farbentwürfe und Zeichnungen an. Die ausgeführten Arbeiten kann er fachgerecht berechnen. Er steht in Kontakt zu Kunden, Fahrzeugbauern und derIndustrie. Er arbeitet allein oder im Team und trägt zum Ansehen und somit zum Bestand der Firma bei.

Für den Kunden ist er der Fachmann für hochwertige Beschichtungen.

Meist gibt es mehrere Gründe für die Beschichtung eines Objektes. An erster Stelle steht der Schutz vor schädlichenEinflüssen und damit die Erhaltung des Wertes. Beschichtungen dienen der Hygiene und dem Wohlbefinden. Farbenverschönern die Umwelt des Menschen, sie helfen bei der Orientierung und kennzeichnen Gefahrenstellen (Tabelle 1).

1.1 Das Arbeitsfeld des Fahrzeuglackierers

Die Aufgaben des Objektes werden verbessert Das Objekt wird geschützt

Gestaltung

Farbe verschönert unansehnliche Un-tergründe.

Kennzeichnung

Farbe hebt hervor und lässt zurücktre-ten. Sie hilft unserer Orientierung,weist auf etwas hin und warnt vor Ge-fahren.

Der Mensch wird beeinflusst

Hygiene

Fast alle unbehandelten Untergründeverschmutzen leicht, sind aber nur mitAufwand zu reinigen. Ein ebener undglatter Beschichtungsfilm verbessert dieReinigungsfähigkeit und somit dieHygiene.

Wetter

Z. B. Temperaturwechsel, Feuchtigkeit,UV-Strahlung

Mechanische Beanspruchung

Z. B. Abrieb, Dehnung, Schlag

Chemikalien

Z. B. Kraftstoffe, Säuren, Laugen, Salze

Schädlinge

Nur bei Holz

Bild 1 bis 3: Beispiele aus dem Aufgabenbereich des Fahrzeuglackierers

Bild 4 bis 6: Beispiele aus dem Aufgabenbereich des Fahrzeuglackierers

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Damit ein Betrieb seine Aufgaben bzw. Aufträge fach- und termingerecht erfüllen kann, bedarf es einer betrieblichenOrganisation. Dies wird durch Aufgabenteilung und genaue Abgrenzung der Arbeits- bzw. Geschäftsbereiche erreicht.

Der Unternehmer organisiert seinen Betrieb so, dass mitallen Faktoren (Mitarbeiter, Maschinen, Materialien, Zeit,Kapital) das optimale Ergebnis erzielt wird. Dabei stehendie folgenden Ziele im Vordergrund:● Kapitalgewinn● Auslastung, Ausweitung des Betriebes● Ansehen auf dem Markt● Versorgung der Mitarbeiter

Gesetzliche Vorschriften müssen dabei eingehalten wer-den, z. B. Umweltschutzvorschriften, Wettbewerbsregelnu. a. Das Erreichen der Ziele wird durch Maßnahmen derQualitätssicherung unterstützt.

Ein Betrieb besteht aus der Geschäftsleitung und eigen-ständigen Geschäftsbereichen:

GeschäftsführungDer Unternehmer, meist der selbstständige Meister, trägtnach außen die Verantwortung für den Betrieb und be-stimmt das Profil des Unternehmens. Er kümmert sich um das Marktgeschehen, neue Auf-träge, das Abwickeln der Aufträge, das Erstellen vonRechnungen, alle Zahlungs- und Rechnungseingängeund vieles mehr. Um Stellen mit Bewerbern zu besetzen,die in das Bild der Firmenphilosophie passen, ist Men-schenkenntnis erforderlich.

VerwaltungFachkräfte erledigen die kaufmännischen Aufgaben, z. B.Buchhaltung, Lohn und Gehaltsabrechnung.

RechtsberatungUm objektiv und korrekt arbeiten zu können, sollte diesenicht an Weisungen der Geschäftsleitung gebunden sein.

WerkstattHier werden die Arbeiten am Fahrzeug ausgeführt.

Tabelle 1: Grundsätze der Betriebsorganisation

Weisungen von „oben“ nach „unten“ oder Meldungen von „unten“ nach „oben“ folgen immer den Verbindungs-linien im Organigramm des Betriebes (Bild 2). So gehen keine wichtigen Informationen verloren.Aufgrund der Betriebsorganisation über ein Organigramm weiß jeder Mitarbeiter, wem er Anweisungen geben darfund wessen Anweisungen er zu befolgen hat. So lassen sich viele Konflikte zwischen Mitarbeitern vermeiden.

Berufs- und Betriebsorganisation1.4 Betriebsorganisation

1.4 Betriebsorganisation

1.4.1 Ziele und Möglichkeiten der Betriebsorganisation

1.4.2 Organisation eines Fahrzeuglackierbetriebes

Bild 1: Der Betrieb als wirtschaftliche Organisation

Geschäftsführung

Werkstatt

Werkstattmeister

Karosseriebau

Geselle Geselle Geselle Geselle Geselle

Auszubildender Auszubildender

Fahrzeuglackierung

Verwaltung Rechtsberatung

Bild 2: Organigramm eines Fahrzeuglackierbetriebes

Zielorientierung Alle Mitarbeiter verfolgen die Ziele und Werte der Leitlinien der Geschäftsführung.

Klarheit und Übersichtlichkeit Regelungen müssen in Sprache und Darstellung klar und übersichtlich sein, z. B. durch Or-ganisationspläne, die Unterweisung der Betroffenen u. a.

Eindeutige Aufgabenzuordnung Zu jeder Arbeitsstelle gehört eine genaue Arbeitsstellenbeschreibung. Hier sind alle Aufga-ben und Zuständigkeiten erfasst, auch Besonderheiten wie z. B. die Aufgabe als Verantwort-licher für Arbeitssicherheit.

Koordination Arbeitsschritte müssen koordiniert, d. h. aufeinander abgestimmt werden. In zertifiziertenBetrieben sind alle Abläufe festgelegt und beschrieben worden, ein wichtiger Punkt desQualitätsmanagements.

Flexibilität Organisatorische Regelungen müssen den jeweiligen Bedürfnissen angepasst werden kön-nen, z. B. Regelungen für Notdienste.

Kontrolle Zur Minimierung von Fehlern, meist durch den Werkstattleiter

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1

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Der abgestimmte Einsatz von Verhalten, Kommunikationund Erscheinungsbild des Fahrzeuglackierbetriebes nachinnen und außen (Corporate Identity) verschafft dem Be-trieb Bedeutung auf dem Markt und wirbt Kunden.Jeder zur Zufriedenheit des Kunden ausgeführte Auftragist die beste Werbung für einen Fahrzeuglackierbetrieb.Darüber hinaus kann der Betrieb durch Werbemaßnah-men, wie Anzeigen in der Tagespresse, Internetauftrittoder auch durch eine professionelle Kampagne, in derÖffentlichkeit auf sich aufmerksam machen. Die Ausrichtung des Denkens und des Handelns aller Be-triebsangehörigen auf den Kunden und seine Bedürf-nisse bezeichnet man als Kundenorientierung.

Kundenzufriedenheit entsteht durch:● Ausführung der Arbeit nach Kundenvorstellung

Bei der Auftragsannahme sind besonders Preis- und Ter-minvorstellungen zu klären. Eine hochwertige Arbeits-ausführung muss selbstverständlich sein.● Kundenorientierte Kommunikation

Ungeschickte Gesprächsführung verärgert den Kunden(Bild 1). Jedes Gespräch erfordert die Einstellung auf diePersönlichkeit des Kunden. Das Führungspersonal mussgeschult werden. Besonders schwierig wird es, wenn derKunde nicht Recht hat, dies aber nicht einsehen will. Mit-arbeiter verweisen bei Zweifeln an den Vorgesetzten.

Je nach Kundenart sind die Forderungen an den Betriebund die Mitarbeiter verschieden, siehe Tabelle 1. Für dasUnternehmen ist ein gesunder Kunden-Mix am besten.

Gut ausgebildete und motivierte Mitarbeiter sind das größte Kapital eines Betriebes (Bild 2).Der Unternehmer stellt seine Mannschaft unter Beachtung vielfältiger Gesichtspunkte zusammen:● Qualifikation für die ausgeschriebene Stelle

In kleinen und mittleren Betrieben muss ein Fahrzeuglackierer jede Arbeit am Fahrzeug ausführen können. ● Positive Einstellung zur Arbeit

Falsche Erwartungen und eine negative Einstellung zur Arbeit fördern Konflikte im Betrieb.● Soziale Anpassung an das bestehende Team

Der Arbeitsfriede kann empfindlich gestört werden, wenn der neue Mitarbeiter mit neuen Ideen plötzlich viel Be-währtes ändern will.● Wertevorstellung

Lebensbestimmende Werte der Mitarbeiter (Anstand, Moral u. a.) sollten den Zielen der Firmenphilosophie entsprechen.So wird die Sorge um die Umwelt nur dann glaubwürdig, wenn der Mitarbeiter auch privat entsprechend handelt.

Berufs- und Betriebsorganisation1.4 Betriebsorganisation

1.4.3 Der Kunde

1.4.4 Der Mitarbeiter

Hohe KundenbindungDer Kunde kommt wieder.Er empfiehlt den Betrieb weiter.

Mittlere KundenbindungDer Kunde mussumworben werden,um wiederzukommen.

Niedrige KundenbindungDer Kunde sucht einenanderen Anbieter.

N

iedrige Kundenzufriedenheit

Hohe Kundenzu

frie

de

nh

eit

Kundenauftrag

Bild 1: Auswirkung der Kundenzufriedenheit

Tabelle 1: Kundengruppen

Bild 2: Mit motivierten Mitarbeitern zum beruflichen Erfolg

PositiveEinstellung

fördertzum Beruf

zu Kunden

zu Produkten

zum Betrieb

BeruflichenErfolg

Qualitätder Arbeit

Gutes Verhältniszu den Kollegen

Dienstleistungs-qualität

Bessere Befriedigungder Kundenbedürfnisse

fördert

fördert

fördert

fördert

fördert

fördert

fördert

Versicherungen

● Viele Aufträge● Abhängigkeit

vom Versiche-rer

● Schnelle Be-zahlung

● Serviceleis-tungen werdenerwartet

Leasing-

gesellschaften

Autohäuser

● Gleiche oder ähn-liche Arbeiten

● Spezialisierungmöglich

● Routinierte Auf-tragsabwicklung

● Geringe Gewinn-spanne

Private

Autofahrer

● Diese achtenauf Qualitätund Service.

● Unsichere Auf-tragsplanung

● Hoher Aufwandan Kunden-pflege

● Höhere Ge-winnspanne

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1

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TeamarbeitTeamarbeit, d. h. die Zusammenarbeit mehrerer Mitarbeiter zur Lösung eines Problems, hat sich in Betrieben durch-gesetzt. Je nach Betrieb kann Teamarbeit unterschiedlich organisiert sein. Die Mitarbeiter kleinerer Fahrzeuglackier-betriebe können sich genauso als Team verstehen, wie die Mitglieder von Arbeitsgruppen eines großen Autohauses.Die Fähigkeit in einem Team zu arbeiten, erfordert neben Fachkompetenz zusätzliche Fähigkeiten von den Beteiligten(Tabelle 1).

Tabelle 1: Kriterien für eine gute Teamarbeit

Für Unzufriedenheit im Team kann auch die Zusammensetzung des Teams die Ursache sein. Nicht immer handelt essich um persönliche Mängel eines Einzelnen. So kann es zwischen zwei dominanten Personen im Team zu Führungs-kämpfen auf Kosten der Teamarbeit kommen. Es lassen sich einige interne Probleme vermeiden, wenn der Unter-nehmer die Arbeitsteams aus Leuten bildet, die sich auch privat gut verstehen und schätzen.

Die meisten Aufträge laufen nach einem ähnlichen Schema ab. Bild 1 ordnet die einzelnen Tätigkeiten in den betrieb-lichen Gesamtzusammenhang ein.

● Die einzelnen Phasen sind von unterschiedlicher Länge. Bei kleineren Aufträgen können die ersten Phasen durcheine langjährige Berufspraxis miteinander verschmelzen und werden nicht mehr getrennt wahrgenommen.

● Im Ablauf des Kundenauftrages steht die Rechnungserstellung nicht immer am Ende des Auftrages. Versicherun-gen akzeptieren nicht jeden Preis, sondern wickeln Leistungen zu Schadensfällen zu festen Tarifen ab (siehe Mathematik: Arbeitswerte). Man kann auch zu Beginn mit dem selbstzahlenden Kunden einen Festpreis verein-baren.

Berufs- und Betriebsorganisation1.4 Betriebsorganisation

Für die Teamarbeit förderlich Für die Teamarbeit hinderlich

● Ein gutes Betriebsklima ● Das Engagement der Kollegen● Die klare Festlegung der Ziele des ausnutzen und diese für sich

Teams arbeiten lassen● Probleme offen im Team ● Konkurrenzdenken

diskutieren ● Überheblichkeit (Arroganz)● Fähigkeit zur Selbstkritik einzelner Teammitglieder● Entscheidungen übereinstimmend ● Angst die eigene Meinung zu

treffen äußern● Gutes Vertrauensverhältnis unter ● Mangelnde Kommunikation

den Teammitgliedern untereinander

Nicht immer ist Teamarbeit die beste Lösung.Es wurde der Arbeitseinsatz beim Tauziehenuntersucht. Dabei zeigte sich folgendes: Zog nur 1 Mann, so brachte er 100 % Leistung.Je mehr Leute zogen, umso geringer die Leis-tung des Einzelnen. Bei 8 Personen eines Tau-zieh-Teams lag sie beim Einzelnen nur noch bei50 %.

Fazit: Für bestimmte Arbeiten ist abzuwägen, obdiese ein Spezialist nicht besser alleine aus-führt.

1.4.5 Ablauf des Kundenauftrages im Betrieb

1. Informieren

• Kundenwünsche erfragen (Termin, Preisrahmen, Rechnungsabwicklung)• Objekt prüfen (+ dokumentieren)• Kunden beraten• Auftrag bestätigen

2. Planen

• Mögliche Arbeitswege abwägen• Zeit- und Materialbedarf ermitteln• Kosten ermitteln

3. Entscheiden

• Optimalen Arbeitsweg wählen• Personaleinsatz klären• Material bestellen• Termin festlegen

5. Kontrollieren

• Abnahme des Auftrages durch den Kunden• Wahre Kosten und Aufwand mit dem Planungsergebnis vergleichen

6. Bewerten

Kontakt zumKunden halten

• Nachkalkulation• Aus Fehlern lernen• Mitarbeiter loben/tadeln

4. Ausführen

• Arbeitsplatz einrichten und sichern• Arbeiten ausführen• Termin einhalten• Arbeitsplatz aufräumen

Bild 1: Ablauf eines Kundenauftrages

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Fahrzeuglackierer arbeiten fast ausschließlich in den Räumen eines Lackierbetriebs, nur in Ausnahmefällen im Freienund noch seltener auf Baustellen.

Ein typischer Betrieb mit 4 bis 5 Fahrzeuglackierern und 1 bis 2 Karosseriebauern umfasst nach Bild 1 folgende Bereiche:● Räume für Arbeiten, die sich aus dem Arbeitsablauf der Reparaturlackierung ergeben

(Karosserieabteilung, Vorbereitung und Bereitstellung, Lackier- und Trockenkabine, Finishbereich…).● Arbeitsunterstützende Räume (Lager, Mischraum, Aggregateraum…)● Sozialräume (Aufenthaltsraum, Toiletten, Dusche…)● Verwaltungsräume (Büro, Ausstellungsraum, Kundenbetreuung…)● Reststoffe und Abfälle müssen außerhalb des Gebäude gelagert werden.

Es gilt das Prinzip der kurzen Wege. Umfangreiche Verschiebearbeiten kosten Zeit und Geld. Darum sind die Räum-lichkeiten so anzuordnen, dass Fahrzeuge auf möglichst kurzem Wege den Betrieb durchlaufen. Ein kurzer Weg zwi-schen Demontage und Finishbereich ist sinnvoll. Bei der Montage befinden sich so die Anbauteile gleich nebenan.

Über eine Betriebsanweisung ist jeder Mitarbeiter in Arbeitsschutz-, Umweltschutz- und Gesundheitsschutzgefahreneinzuweisen, sowie über Maßnahmen im Falle eines Unfalls. Die Betriebsanweisung muss im Raum aushängen undist verbindlich.

Bauordnungsrechtliche Vorschriften sind bei der Planung zu berücksichtigen (Raumgröße, Raumnutzung, Umwelt-schutz Lärm/Luft/Wasser u. a.). Bei Neugründung oder Erweiterung eines bestehenden Betriebes geben technischeBerater der Landesinnungsverbände und Handwerkskammern kostenlos erste Auskunft. Bei der Planung explosions-gefährdeter Bereiche kann/muss die örtliche Feuerwehr helfen. Örtliche Energieversorgungsunternehmen beratenkostenfrei in Energiefragen (Stromtarif, Wärmedämmung, Wärmerückgewinnung, Heizanlagen, Licht- und Wasser-verbrauch).

Berufs- und Betriebsorganisation1.5 Werkstatt und Arbeitsplatz des Fahrzeuglackierers

1.5.1 Die Räume der Werkstatt

1.5 Werkstatt und Arbeitsplatz des Fahrzeuglackierers

Bild 1: Betriebsbereiche eines Fahrzeuglackierbetriebes

Lager, Karosseriebau

Vorbereitung

Lacklager

Mischraum

Finish, Montage

Lackierkabinemit Trocknung

Aggregateraum

Sozialräume

Büro, VerwaltungAnnahmestelle

Karosserie-instandsetzung

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1

17

Dieser Bereich ist der arbeitsintensivste der Fahrzeug-lackierung. Hier werden etwa zwei Drittel der Arbeitenausgeführt, wie● Demontieren● Schleifen● Abdecken, Abkleben● Spachteln● Grundieren● Füllern

Die hier anfallenden Schmutzarbeiten erfordern eineklare räumliche Trennung vom Lackier- und Finishbe-reich, um unnötige Entstaubungsarbeiten zu vermeiden. Durchgänge zum Transport der Fahrzeuge sind freizuhal-ten. Hier können die Fahrzeuge vor den ersten ArbeitenRaumtemperatur annehmen und Feuchte austrocken.Unter entsprechenden Bedingungen ist es darum sinn-voll, ein Fahrzeug schon einige Zeit vor der Bearbeitung vom Parkplatz in den Vorbereitungsraum zu stellen. Der Vor-bereitungsraum muss ausreichend groß geplant werden, je Arbeitsplatz etwa 3,5 m x 6,00 m (Bild 1).

Abhängig von der Betriebsgröße gilt die Faustregel: 2 Fahrzeug-Standplätze für jeden Mitarbeiter, der im Vorberei-tungsraum tätig ist. So fallen keine Wartezeiten an. Jeder Arbeitsplatz ist ausgestattet mit:● Energieampel● Staubabsaugung● Werkzeugschrank● Hebebühne● Gitterrostboden

Einige Werks- und Hilfsmittel können sich auch an einem zentralen Platz befinden, z. B. Spritzeinrichtung für Grundie-rung und Füller, Infrarottrockner, Ständer, Abdeckmaterial, Lampen, Reinigungsanlage, Handpflege. Dies bedeutetlängere Wege.

FüllerarbeitsplatzDas Spritzen des Füllers in der Spritzkabine stört oft den Ablauf in der Spritzkabine. Bei modernen Universalarbeits-plätzen stehen entsprechende Absaug- und Filteranlagen zur Verfügung. Dieser Bereich ist als feuergefährdeter Be-reich zu kennzeichnen.

StaubabsaugungDie Absaugeinrichtung am Schleifgerät reicht in der Regel nicht aus, um die Staubverteilung im gesamten Raum zuunterbinden. Bei starker Staubentwicklung muss eine mobile Staubabsaugung platziert werden können.

NassschleifarbeitenDiese können an jedem Arbeitsplatz anfallen. Darum ist unter dem Gitterrost das Abwasser zu sammeln und nachUmweltschutzvorschriften nachzubehandeln.

Eine Lackieranlage besteht aus einer Spritzkabine und einer separaten Trockenkabine oder aus einer kombiniertenSpritz- und Trockenkabine (Tabelle 1). Gründe für die Anschaffung können sein:● Betriebsgröße/Fahrzeugdurchlauf● Räumliche Gegebenheit

Berufs- und Betriebsorganisation1.5 Werkstatt und Arbeitsplatz des Fahrzeuglackierers

1.5.2 Vorbereitungsraum

1.5.3 Lackieranlage

Bild 1: Arbeitsplätze im Vorbereitungsraum

Faustregel: Leistung der Lackieranlage pro Tag(z. B. 8 Fahrzeuge in 8 Stunden) = Zahl der Wa-genplätze im Vorbereitungsraum. Vorbereitende Tätigkeiten erfordern mehr Zeit-aufwand als die reine Lackierarbeit.Ein Betrieb mit 1 kombinierter Kabine sollte ausGründen der Auslastung/Rentabilität nicht un-ter 3 Mitarbeiter beschäftigen. Ein Betrieb mit getrennter Spritz- und Trocken-kabine sollte aus Gründen der Auslastung/Ren-tabilität nicht weniger als 6 Mitarbeiter beschäf-tigen.

Spritzkabine mit getrennter Kombinierte Kabine

Trockenkabine

Die durchschnittliche Tagesleistungeiner getrennten Spritz- und Trocken-einheit beträgt etwa 8 Wageneinhei-ten pro Tag (8 Stunden Arbeitszeit,durchschnittliche Trockenzeit 60 min)Während der Trocknung kann dernächste Spritzvorgang laufen. Je kür-zer die Trockenzeit der Werkstoffe,umso höher der Durchsatz.

Bei achtstündiger Arbeit ist eineTagesleistung von 6 Wagenein-heiten erreichbar.Sie stellt die kleinste Größenord-nung eine Lackieranlage dar.

Tabelle 1: Mögliche Lackieranlagen

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35

Bezüglich des Fahrzeugaufbaus wird unterschieden in ● Getrennte Bauweise (Rahmenbauweise) ● Selbsttragende Bauweise

Dabei wird der Fahrzeugaufbau auf einen Rahmen (Bild

1) montiert. Die weiteren Fahrwerksgruppen wie Achsen,Lenkung usw. werden ebenfalls am Rahmen befestigt.Diese Bauweise findet aufgrund ihrer Flexibilität heutefast ausschließlich im Nutzkraftfahrzeugbau, bei Gelän-dewagen und im Anhängerbau Anwendung.

Als Rahmenbauform wird überwiegend der Leiterrah-men verwendet. Zwei Längsträger sind dabei mit mehre-ren Querträgern (Traversen) vernietet, verschraubt oderverschweißt. Die verwendeten Stahlträger mit offenemProfil (U-Profil, L-Profil) oder geschlossenem Profil(Rund-, Rechteckprofil) ergeben einen Rahmen mit gro-ßer Biegesteifigkeit und hoher Tragkraft.

Die selbsttragende Bauweise wird bei Personenkraftwagen und bei Omnibussen verwendet. Bei Personenkraftwa-gen wird der Rahmen durch eine Bodengruppe ersetzt, die neben den tragenden Teilen wie Motorträger, Längsträ-ger, Querträger auch Kofferraumboden und Radkästen enthält. Durch weitere, mit der Bodengruppe verschweißteBlechteile wie A-, B-, C-, D-Säulen, Dachrahmen, Dach, Kotflügel und eingeklebte Front- und Heckscheiben, ergibtsich eine selbsttragende Karosserie in Schalenbauweise. Die Karosserie wird durch Sicken, Absetzungen, geschlos-sene Profile und Außenflächen stabilisiert.

● Selbsttragende Schalenbauweise (Bild 2).

Gepresste Blechteile werden zu Hohlprofi-len gefügt, die es ermöglichen die Trag-struktur direkt in die Karosserie zu integrie-ren. Die dazwischenliegenden Blechfelderwerden durch Sicken, Absetzungen aberauch durch Wölbungen versteift und erhö-hen zusätzlich die Steifigkeit der Konstruk-tion. So lässt sich eine hohe Steifigkeit beiminimalem Gewicht realisieren. Neben derSchalenbauweise findet auch die Gerippe-bauweise Anwendung.

● Gerippebauweise. Sie wird häufig auch alsGitterrahmenbauweise bezeichnet. Einfachwerkartiges Stabsystem aus Halbzeug-profilen bildet dabei die primär tragendeFunktion der Karosserie. Die Außenflächenkönnen mittragende Funktion haben. DieseBauweise wird z. B. bei Pkw-Konstruktio-nen (Bild 3) mit Aluminiumkarosserie ver-wendet. Verschieden geformte Strang-press- und Aluminiumblechprofile bildendabei die Rahmenstruktur, die an hoch be-anspruchten Stellen durch Gussknotenverbunden werden. Bei Reparaturen anselbstragenden Karosserien sind die Her-stellervorschriften besonders genau einzu-halten.

Das Kraftfahrzeug2.6 Konstruktionsprinzipien

2.6 Konstruktionsprinzipien

2.6.1 Getrennte Bauweise (Rahmenbauweise)

2.6.2 Die selbsttragende Bauweise

Fahrzeug-aufbau

Rahmen

Bild 1: Getrennte Bauweise

D-Säule

C-Säule

Dachhaut

Dachrahmen, seitlich

Rad-kasten

A-Säule

Windlauf

Längsträgervorne links

Seitenwandrechts

TürhautB-Säule

Bodengruppe

Tür-schweller

A-Säule

Schloss-trägervorne

Vorbau rechts

Bild 2: Selbsttragende Schalenbauweise

Gussknoten/Gussteile

Strangpress-profile

Al-Blech

Bild 3: Gitterrahmen (Space-Frame) einer Aluminiumkarosserie

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Eine Karosserie muss so gestaltet und konstruiert sein, dass sie sich gezielt verformen lässt, damit sie bei einem Unfall Stoßenergie aufnehmen kann. Sie muss aber auch so fest sein, dass sie die Insassen bei einem Unfall vor einem eindringenden Fahrzeug schützt. Sie soll sich nicht verwinden und trotzdem dabei möglichst leicht sein, gutaussehen, sich leicht reparieren lassen und einen geringen Luftwiderstand besitzen. Neu hinzu kommen seit einigerZeit die Anforderungen an den Fußgängerschutz.

Der vordere Längsträger, die vorderen Quertraversen (Querträger, Frontblech) sowie die Radhäuser mit den Feder-beindomen bilden den vorderen Teil der Karosserie. Sie sollen die bei einem Crash auftretende Stoßenergie aufneh-men, indem sie sich verformen (Bild 1).

Diese Teile bilden zusammen einen Rahmen, an dem Motor, Radaufhängung und Lenkung befestigt sind. Nach einem Unfall, bei dem der Vorderwagen beschädigt wurde, müssen in diesem Bereich die Karosseriepunkte vermes-sen werden, da sie unmittelbaren Einfluss auf die Vorderachsgeometrie und das Fahrverhalten haben.

Vordere Längsträger (Bild 2). Sie spielen die wichtigste Rolle bei der gezielten Verformung des Vorderwagens bei einem Crash. Sie leiten die Stoßenergie bei einem Unfall zum Kardantunnel, zur A-Säule und zum Schweller. Oft wirddieser untere Lastpfad durch einen oberen Lastpfad ergänzt, der zusätzlich Energie in die A-Säule und weiter über dieTürverstärkungen in den Heckbereich weiterleitet. Er kann z. B. in Form eines zusätzlichen Längsträgers in die Ober-kanten der Radhäuser des Vorderwagens integriert sein und den Federbeindom abstützen.

Bei der Heckgestaltung unterscheidet man verschiedene Bauformen:

Stufenheck (Bild 3). Diese Bauform verwendet man bei Fahrzeugen,die als Limousinen gebaut sind. Die hintere Karosserie besteht dabeiaus den beiden Seitenteilen hinter der C-Säule, dem Heckabschluss-blech und dem Kofferraumboden. Ein Kofferraumdeckel schließt dasHeck nach oben ab. Fahrgastzelle und Kofferraum sind durch eineRückwand getrennt. Sie ermögicht eine hohe Steifigkeit der Karosse-rie.

Steilheck (Bild 4). Diese Bauform wird bei Kombifahrzeugen ange-wandt. Solche Fahrzeuge haben ein großes Ladevolumen, das durchUmklappen der Rücksitze noch erweitert werden kann.

Da diese Fahrzeuge keine hintere Abtrennung haben, muss die nötigeSteifigkeit durch zusätzliche und größere Dachholme erzielt werden.Im Kofferraumboden werden zwei Längsträger integriert, die den vor-deren Längsträgern vergleichbar sind. Durch sie können bei einemUnfall die Kräfte die vom hinteren Stoßfänger kommen, aufgenom-men werden.

Schrägheck. Diese, den Kombifahrzeugen vergleichbare Bauform, hatdurch die flachere Heckklappe ein etwas sportlicheres Aussehen. Vonder Konstruktion her sind sie der Steilheckkarosserie vergleichbar.

Das Kraftfahrzeug2.7 Konstruktion der Karosserie

2.7 Konstruktion der Karosserie

2.7.1 Die vordere Karosserie

2.7.2 Die hintere Karosserie

oberer Rahmendes Heckfensters

innerer Dachseitenträger vorderes inneresSeitenwandblech

hinteresäußeresRadhaushinteresinneresRadhaus

hintererinnerer Dachholm

SeitenwandoberesBlech derunterenRückwand

unteres Blech derunteren Rückwand

Bild 4: Steilheck

Scharnierarm desKofferraumdeckels

hinteresRadhaus

Seitenwand

untereRückwand

Abstützung derRücksitzpolster

hinteresAbschluss-blech

hintereBodenwanne

innerer Dachseitenholmoberes Rückwandblech

Bild 3: Stufenheck

Stoß-energie

Fahrgast-zelle

Bild 1: Einleitung der Stoßenergie in die Fahrgastzelle

Federbeindom

Längsträger

Innerer Kotflügel

Bild 2: Die vordere Karosserie

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Die miteinander verschweißten seitlichen Karosserieteilemit A-, B- und C-Säule bilden zusammen mit Teilen dervorderen und der hinteren Karosserie sowie dem Dachund der Bodengruppe zusammen mit dem Schweller diestabile Fahrgastzelle (Bild 1).

Auf die jeweilige Belastungsart optimierte Träger bildenden Überlebensraum für die Insassen, der sich auch beieinem schweren Unfall möglichst nicht verformen darf.Somit kann die Verletzungsgefahr für die Insassen mini-miert werden. Dadurch lassen sich die Fahrzeugtürennach einem Unfall meist ohne großen Kraftaufwand öff-nen Die A-, B- und C-Säulen dienen als Türaufnahmenund verstärken die Karosserie bei einem seitlichen Auf-prall. Dies geschieht durch großvolumige, computeropti-mierte Trägerprofile und neue hochfeste Werkstoffe.

Seitenrahmen. Er muss im Verbund mit den anderenStrukturelementen sehr steif ausgeführt werden, damiter die Torsions- und Biegebelastung zwischen der Vor-der- und der Hinterachse aufnehmen kann. Bei einemSeitencrash muss er so steif sein, dass das Eindringendes gegnerischen Fahrzeugs in die Fahrgastzelle vermie-den wird, um die Insassen nicht zu gefährden. Durch dieAufteilung in einen inneren und einen äußeren Seiten-rahmen erhält man doppelwandige Profile, die teilweisenoch durch Rohre oder zusätzliche Versteifungsblecheverstärkt werden (Bild 2).

B-Säule. Als Teil des Seitenrahmens kommt der B-Säulebei einem Seitenunfall eine besondere Bedeutung zu.Sie darf sich nicht verformen, um die Insassen nicht zugefährden. Aus diesem Grund ist sie besonders steif auf-gebaut. Dies erreicht man durch mehrere übereinander-liegende Karosserieteile aus besonders hochfestenStahlblechen (Bild 3). Die B-Säule stützt sich dabei amSchweller und am Dachholm ab. Diese wiederum wer-den über Querträger in der Bodengruppe und im Dachmit der gegenüberliegenden Fahrzeugseite versteift.

Schweller. Sie sind die Verlängerung der vorderenLängsträger. Große Querschnitte und eingesetzte Schott-bleche ergeben eine sehr biege- und torsionssteife Kon-struktion, die bei einem Seitencrash Widerstand leistensoll. Sie sind meist aus hochfesten Blechen gefertigtoder haben erhöhte Blechdicken. Durch eingebaute Pro-file wird die Steifigkeit der Schweller gegen seitlicheStöße zusätzlich erhöht.

Bodengruppe (Bild 4). Sie bildet das Rückgrat der Gesamtkarosse. Die Grundstruktur besteht in Längsrich-tung aus den beiden Schwellern und evtl. dem Kardan-tunnel. In Querrichtung bilden die Vorder- und Hintersitz-profile evtl. zusammen mit einem Querträger zwischenden B-Säulen eine Abstützung gegen seitliche Kräfte.

Dach. Die Dachholmen und die Dachhaut bilden das Dach. Die Dachhaut besteht aus einem gewölbten Pressteil. Jegrößer die Wölbung des Dachs, umso geringer ist die Flatter- und Dröhnneigung. Die Dachhaut ist mit den Dachhol-men heute meist mittels Laser verschweißt.

Das Kraftfahrzeug2.7 Konstruktion der Karosserie

2.7.3 Die Fahrgastzelle

Fahrgastzelle

Bild 1: Fahrgastzelle

Motorlängsträger Längsträger hintenSchweller

Kardantunnel Querträger

Bild 4: Trägerstruktur der Bodengruppe

innerer Seitenrahmen

äußerer Seitenrahmen

Seiten-aufprall-schutz

Bild 2: Aufbau des Seitenrahmens

hochfesteBleche

Dachholm

Schweller

Bild 3: Aufbau der B-Säule

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Karosserieanbauteilen sind die Kotflügel, Fronthaube, Heckklappe, Stoßfänger, Türen sowie Scheiben aus Sicher-heitsglas.

Kotflügel. Sie bestehen vorwiegend aus Stahl- oder aus Gewichtsgründen aus Aluminiumblech. Diese sind in der Re-gel durch Punktschweißen mit dem oberen Radhausprofil, der A-Säule und dem Frontblech verbunden. Zur leichte-ren Demontage können Kotflügel auch verschraubt sein.

Fronthaube und Kofferraumdeckel. Sie sind meist die größten Blechteile im Außenhautbereich. Die glatten und nurleicht bauchigen Bauteile erhalten ihre Steifigkeit durch unterlegte Haubenrahmen. Die Fronthaube muss so nach-giebig sein, dass bei Unfällen mit Fußgängern und Zweirädern das Verletzungsrisiko möglichst gering ist. Zur Ge-räuschdämmung ist innen meist eine Isolierung angebracht.

Stoßfänger (Bild 1). Sie bestehen heute meist aus einerKunststoffverkleidung (Front- oder Heckverkleidung) undeinem darunterliegenden Querträger aus Aluminiumoder hochfestem Stahl. Oft sind Schaumelemente inte-griert, die bei kleinen Parkplatzremplern die Aufprall-energie aufnehmen und sich nach dem Crash selbsttätigwieder zurückformen. Pralldämpfer verbinden die Stoß-fänger mit den vorderen Enden der Längsträger.

Anbauteile aus Kunststoff. Kunststoffteile, wie z. B. dieStoßfängerverkleidungen, Schwellerverkleidungen, so-wie die Auskleidung der Radhäuser schützen Blechteilevor Beschädigung, Steinschlag und Korrosion. Als Zier-leisten verdecken sie z. B. Schraubverbindungen oderdienen nur dekorativen Zwecken.

Türen. Üblich sind zwei bzw. vier seitliche Türen und beiKombifahrzeugen eine fünfte Türe im Heck. Diese sindmit Scharnieren an der Karosserie befestigt. Bei Groß-raumlimousinen und Minivans werden zunehmend auchSchiebetüren für die hinteren Sitzplätze verwendet.

Scheinwerfer, Blinkleuchten und Rückleuchten werdenaus Glas, immer öfters jedoch aus Kunststoff hergestellt,z. B. Acrylglas. Bei einer Beschädigung müssen sie kom-plett ausgewechselt werden, da sie nicht instandzuset-zen sind.

Spoiler (Bild 2). Darunter versteht man Anbauteile ausKunststoff, mit denen man die Umströmung des Fahr-zeuges beeinflussen und Aerodynamik und Abtrieb desFahrzeuges verbessern kann. Nach ihrer Lage bezeichnetman sie als Front-, Dach- oder Heckspoiler.

Sie müssen aus Sicherheitsglas sein, damit bei einem Unfall keine scharfkantigen Scherben entstehen und die Insas-sen gefährden. Man unterscheidet:

● Einscheibensicherheitsglas. Es sind einschichtige Glasscheiben, die durch eine gezielte Abkühlung hohe Innenspannungen erhalten. Dadurch zerbrechen sie bei einem Stoß in viele kleine, stumpfe Glaskrümel. Einschei-bensicherheitsglas verwendet man vorwiegend für die Seitenscheiben und die Heckklappe, da die Festigkeit dieserScheiben sehr viel größer ist als bei Scheiben aus Verbundglas. Bei der Frontscheibe würde dieses Glas beimBruch die Durchsicht beeinträchtigen. Deshalb verwendet man bei Frontscheiben Verbundglas.

● Verbundglas. Es besteht aus zwei Glasscheiben mit dazwischenliegender zäher Kunststofffolie. Bei einem Bruchentstehen keine scharfkantigen Scherben. Gleichzeitig wird die Durchsicht nicht wesentlich behindert.

● Dämmverglasung. Darunter versteht man beschichtete Verbundglasscheiben, die die Wärmeeinstrahlung als auchdie zerstörerische UV-Strahlung ins Fahrzeuginnere deutlich reduzieren.

Das Kraftfahrzeug2.7 Konstruktion der Karosserie

2.7.4 Karosserieanbauteile

2.7.5 Fahrzeugscheiben

Pralldämpfer

Stoßfänger-verkleidung

Querträger(Stoßfänger)

Bild 1: Stoßfänger

Heckspoiler Dachspoiler

Heckdiffusor

Bild 2: Fahrzeug mit Spoiler und Heckdiffusor

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6 Werkstoffe und Hilfsstoffe6.1 Zusammensetzung von Beschriftungsstoffen

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Die Vielfalt der Lackrezepturen schät-zen Fachleute auf etwa 500000. Diesergibt sich aus den unterschiedli-chen Aufgaben der Beschichtungen. Alle Beschichtungsstoffe sind sichjedoch in ihrer Zusammensetzungsehr ähnlich. Ihre Grundbestandteilesind immer Bindemittel, Lösemittel,Pigmente und Hilfsstoffe, auch Addi-tive genannt (Bild 1).Jeder Bestandteil hat seine beson-dere Aufgabe (Tabelle 1).

FestkörperDer Lack aus Bild 1 besitzt einen filmbildenden Anteil von 71 %. Diesen Anteil nennt man Festkörper. Er besteht weit-gehend aus Pigmenten und Bindemittel. Additive fallen kaum ins Gewicht, da es sich um äußerst kleine Mengen han-delt, die nicht immer zum Festkörper beitragen. Sie tragen nicht zum Festkörper bei, wenn sie nach Erfüllung ihrerAufgabe nicht mehr im Beschichtungsfilm vorliegen.

High-Solid-LackIn diesen Lacken beträgt der Festkörper 80 – 90 %. Da der Lösemittelanteil dadurch reduziert ist, ist dieser HS-Lackumweltfreundlicher als übliche Lacke.

Flüchtiger Anteil, VOCDas Lösemittel ist der flüchtige Anteil des Lackes, der nach der Verarbeitung verdunstet. Im Lack aus Bild 1 beträgt er29 %. In Lacken werden heute noch meist organische Lösemittel, englisch: volatile organic compounds (VOC), einge-setzt. Da diese der Gesundheit und der Umwelt schaden, muss der VOC-Anteil gesenkt werden.

Name des BeschichtungsstoffesDie Bezeichnung des Lackes nach dem Bindemittel vermittelt dem Fachmann die wesentlichen Eigenschaften desLackes. Sie ist anderen Bezeichnungen vorzuziehen, da diese meist nur eine Information liefern (Tabelle 2).

RAL 4500

Decklack

Pigment 20%

Bindemittel 50%

Lösemittel 29%Verdünnung

Additive 1%

100%

Üblicher Lack

Bild 1: Zusammensetzung eines Anstrichstoffes

Bestandteil Aussehen Erklärung Beispiele

Binde-

mittel

Das Bindemittel ist der wichtigste Bestandteil des An-strichstoffes. Es bildet den festen Anstrichfilm und be-stimmt wesentlich die Eigenschaften wie Abriebbeständigkeit, Chemikalienbeständigkeit usw.Es haftet auf dem Untergrund und verklebt die Pigmente.

Pigmente sind kleine, feste Teilchen mit einem Durch-messer von etwa 1/1000 mm. Sie sind im Bindemittel und im Lösemittel unlöslich.Sie geben dem Lack den Farbton und die Fülle.

Lösemittel lösen das feste Bindemittel und verdünnenes, damit es verarbeitet werden kann. Nach der Verarbei-tung muss es verdunsten.Es entscheidet daher mit über die Trocknungsgeschwin-digkeit des Anstriches.

Additive wirken im Lack wie Medizin im Menschen. DieZugabe geringer Mengen verbessert bestimmte Eigen-schaften wie Verlauf, Härte und Durchtrocknung.

AlkydharzAcrylharzEpoxidharzChlorkautschukNitrozellulose

TitandioxidRußOckerEisenoxidrotPhthalocyaningrün

TerpentinersatzTestbenzinXylolButylacetatAceton

HautverhinderungsmittelSikkativVerdickungsmittelFungizideInsektizide

Pigmente

Lösemittel,

Verdünnung

Additive

Einteilung Beispiel

nach dem Bindemittel Epoxidharzlack, Acryllack, 2-K-Lack

● Nach dem Einsatzgebiet:● Nach der Funktion im Aufbau:● Nach dem Lösemittel/der Verdünnung: ● Nach der Trocknung:● Nach der Oberfläche:● Nach der Beanspruchbarkeit:● Nach dem Farbton:

● Fassadenfarbe, Fensterlack, Bautenlack● Grundierung, Füller, Decklack● Wasserlack, lösemittelhaltiger Lack● lufttrocknender Lack, ofentrocknender Lack● Mattlack, Hochglanzlack, Hammerschlaglack● chemikalienbeständiger Lack, kratzfester Lack● grüner Lack, roter Lack, Klarlack

Tabelle 2: Bezeichnung von Beschichtungsstoffen

6.1 Zusammensetzung von Beschichtungsstoffen

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75

Eigentlich ist es ganz einfach, einen Lack herzustellen. Es ist wie Kuchen backen. Man besorgt sich ein Rezept, dazualle Zutaten, rührt diese zusammen und fertig ist der Lack. So einfach ist es aber nur auf den ersten Blick.

Die Bestandteile des Beschichtungsstoffes werden zusammengerührt (Bild 1). Dabei verbinden sie sich nicht che-misch miteinander, sondern bilden ein Gemenge.In den Anfängen des Fahrzeugbaus konnten Lacke vom Verarbeiter noch selbst hergestellt werden. Mit Einzug der in-dustriellen Serienfertigung und wachsenden Ansprüchen an die Fahrzeuglackierung übernahmen Lackfabriken dieHerstellung spezieller Fahrzeuglacke und Lacksysteme, sodass heute hochwertige Produkte für jede Anwendung zurVerfügung stehen. Inzwischen verfügen einige wenige Hersteller über so umfangreiche Erfahrung, dass sie denMarkt der Fahrzeuglacke beherrschen. Eine neue Lackfabrik zu gründen macht nur dann Sinn, wenn sich der Gründerauf einen Nischenmarkt beschränkt.

Die Entwicklung der Rezeptur eines neuen LackesDie Ziele bei der Entwicklung einer Grundierung sind andere, als bei einem Füller, Basislack oder Decklack. Zuerst wird geklärt, für welchen Zweck mit welchen Eigenschaften das neue Material zu entwickeln ist. Liegen in derLackfabrik bereits ähnliche Rezepturen vor, so ist es einfacher, davon auszugehen, als komplett neu mit der Entwick-lung zu beginnen. So kann mancher Entwicklungsschritt eingespart werden.Für eine Neuentwicklung müssen aus dem umfangreichen Angebot an Bindemitteln, Pigmenten usw. die Stoffe undderen Mengenanteile gefunden werden, die zum gewünschten Ergebnis führen. Auch die Reihenfolge, in der die Be-standteile gemischt werden, beeinflusst das Ergebnis.Mit der Durchführung von Reihenversuchen und deren Abprüfung auf die wichtigsten geforderten Eigenschaften ar-beitet sich der Lacklaborant an das optimale Rezept heran (Bild 2). Eine Rezeptur kann durchaus bis zu 20 Bestand-teile enthalten.

Werkstoffe und Hilfsstoffe6.2 Die Herstellung eines Lackes

6.2 Die Herstellung eines Lackes

Bild 1: Von den Bestandteilen zum Lack

Bindemittel

Pigmente

Lösemittel

Zusatzstoffe

Basislackmetallic

Bild 3: Abprüfen der Lackeigenschaften im Labor

3 verschiedene Bindemitteljeweils Bindemittel-Anteil 40 %, 50 %, 60 %und jeweils in 3 Farbtönen

= 3 Dosen= 3 × 3 Dosen= 3 × 3 × 3 Dosen

= 27 Dosen

= 1 Versuchsreihe

Bild 2: Beispiel einer einzigen Versuchsreihe

Fahrzeuglacke werden fast immer an den Farben weiß,metallic und dunkelblau abgeprüft, nicht Schwarz. Dasempfindliche Pigment Miloriblau lässt bei Beanspru-chung weit mehr erkennen als das VerbrennungsproduktRuß als Schwarzpigment.Mit ausgewählten Testmethoden z. B. Gitterschnitt Bild 3,(weitere Prüfmethoden Kap. 6.16) wird ermittelt, welcheRezepturen dem Ziel nahe kommen. Dann folgt die Pla-nung und Durchführung der nächsten Versuchsreihe.Wird eine Versuchsreihe z. B. im Wettertest 250 Stunden= etwa 10 Tage getestet, so wird deutlich, warum die Ent-wicklung eines neuen Lackes sehr zeitaufwendig undteuer ist. Besonders die Feinabstimmung der Eigenschaften istzeitaufwendig. Dann allerdings werden nur noch dieLackansätze optimiert, die sich aus den Versuchsreihenals erfolgsversprechend herauskristallisiert haben.

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Die Schritte der Produktion

Die Bestandteile eines Klarlackes lassen sich leicht zusammenrühren. Probleme bereitet das Pigment. Die feinen Pig-mentteilchen bilden Klumpen (Agglomerate), die sich kaum zu den gewünschten Aggregaten auseinanderrührenlassen (Bild 1). In einem Gramm Pigment können Haftkräfte von bis zu 1 t wirken. Diese Kraft kann von Hand nichtaufgebracht werden.

Zusätzlich lässt sich das Pigment nur schwer durch das Bindemittel benet-zen. So ist zum Beispiel die Benetzung von Ruß mit Wasser durch Einrührenvon Hand nicht zu erreichen.

Mit einem schnellen Rührwerk, dem Dissolver, werden zuerst die Pigmentein einem Teil des Bindemittels mit bis zu 9000 Umdrehungen pro Minute ein-gerührt (Bild 2).

Im Anschluss wird der Mischansatz abgerieben. Die Reibung zerlegt die Ag-glomerate in gewünschte Aggregate und benetzt das Pigment mit dem Bin-demittel. Den Vorgang des Abreibens nennt man auch dispergieren. Früherwurden dafür offene Dreiwalzen verwendet, in Lackfabriken verdunstetendabei sehr viele Lösemittel und schadeten Gesundheit und Umwelt. Heutesind vorwiegend geschlossene und fortlaufend arbeitende Sand- und Perl-mühlen im Einsatz. Der Lackansatz wird durch bewegten Sand gedrückt (Bild

3). Das Ende des notwendigen Dispergiervorgangs lässt sich über die Mes-sung der geforderten Kornfeinheit erkennen.

Nach dem Abreiben werden alle anderen Stoffe nach Rezept dazugemischt.Im Anschluss muss die Viskosität eingestellt werden. Vor der Freigabe, derGenehmigung zur Produktion des Lackes, müssen alle geforderten Eigen-schaften in Ordnung sein. Dann wird der Lack abgefüllt und ausgeliefert.

Jede neue Produktionsmenge wird vor der Auslieferung geprüft und davonein Rückmuster fünf Jahre aufbewahrt. Im Falle einer Reklamation kannschnell herausgefunden werden, ob die Fehlerursache das Material oder derVerarbeiter war.

Der gesamte Ablauf ist nochmals in der Bild 4 dargestellt.

Werkstoffe und Hilfsstoffe6.2 Die Herstellung eines Lackes

Bild 2: Dissolver

Ableitung desfertig dispergier-ten Ansatzes

durchlässigeDrehscheiben Quarzsand

Kühlung

Zuleitungdes Lack-ansatzes

Bild 3: Perlmühle, Aussehen und Funk-

tionsprinzip

Kristalle, die Einzelteilchen der Pigmente,können in den verschiedensten Formen vorliegen.

Sie lagern sichflächig zu Aggregaten zusammen.

Die Aggregate bilden überEcken und Kanten Agglomerate.

Bild 1: Teilchenarten der Pigmente

Wunsch/Forderung

- des Kunden

- des Marktes

z. B. VOC-konformeGrundierung für Metall Labor

ProduktionQualitäts-kontrolle

Rohstoff-anlieferung

Prüfungen,Tests

Anwendungs-technik

Qualitäts-Endkontrolle Abfüllung

Rückmuster

Lager,Versand

Bild 4: Ablaufschema der Lackherstellung

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6Werkstoffe und Hilfsstoffe6.3 Einteilung der Beschichtungsstoffe

77

Es gibt mehrere Möglichkeiten, die vielen Beschichtungsstoffe zu sortieren und in Gruppen einzuteilen, z. B. nachFarbton, Einsatzgebiet oder Trocknung.

Die Einteilung der Beschichtungsstoffe nach dem Bindemittel ist sinnvoll, da die Eigenschaften der Beschichtungs-stoffe weitgehend vom Bindemittel abhängen (Tabelle 1).

In Kapitel 6.5 werden die Bindemittel nach ihrem Einsatz in Beschichtungsstoffen behandelt.

Kunstharzlack

Die Bezeichnung „Kunstharzlack“ sollte von Fachleuten nicht mehr verwendet werden. Anfangs gab es nur Alkyd-harz als Kunstharz. In dieser Zeit wurde der Begriff für Alkydharzlacke geprägt. Da heute verschiedene Kunstharzeeingesetzt werden, ist die Bezeichnung Kunstharzlack zu allgemein.

Lack, Lasur, Imprägnierung

Beschichtungsstoffe lassen sich durch Bindemittelart und Rezeptur so herstellen, dass sie einen Film auf dem Unter-grund bilden (Lack), nur teilweise einen Film bilden und teilweise in den Untergrund eindringen (Lasur) oder gar kei-nen Film bilden, indem sie ganz in den Untergrund eindringen (Imprägnierung).

Als Lasur bezeichnet man auch Material, welches den Untergrund nicht vollständig abdeckt, sodass der Untergrunddurchscheint.

6.3 Einteilung der Beschichtungsstoffe

● Bernstein● Kopal● Dammar● Balsamharz● Kolophonium● Schellack

● Zellulosenitrat● Asphalt/Bitumen● Chlorkautschuk

● Polymerisatharze● Siliconharz● Alkydharz● Acrylharz● Epoxidharz● Polyurethanharz● Ungesättigter

Polyester● Harnstoff-Melamin-

Phenolharz

● Naturharzfarben

● Nitrolack● Asphalt- u. Bitumenlack● Chlorkautschuklack

● Polymerisatharzlack● Vinylharzlack● Siliconharzlack● Alkydharzlack● Acryllack● Epoxidharzlack● Polyurethanharzlack● Polyesterlack● Säurehärtender Lack

● Kalkfarbe● Zementfarbe● Silikatfarbe● Dispersionssilikatfarbe● Siliconharzfarbe

● Dispersionsfarbenund „Wasserlacke“

● Leimfarbe, Kleister

● Malfarben

● Ölfarben

Anorganisch

(Siliconharz ist teils anor-ganisch, teils organisch).

Organisch

Gruppe Bindemittel Einsatz in

Beschichtungsstoffen

Chemische

Zugehörigkeit

Mineralische

Bindemittel

Dispersionen

Leime

Öle

Harzartige

Bindemittel

● Kalk● Weißzement● Wasserglas

● Siliconharz

● Polyvinylacetat● Polyvinylpropionat● Styrol-Butadien● Acrylate

● Tierische Leime● Pflanzliche Leime● Kasein

● Leinöl● Holzöl

Naturharze

VeredelteNaturprodukte

Kunstharze

Tabelle 1: Die Gruppen der Bindemittel

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Das Bindemittel bildet den festen Anstrichfilm. In ihm ist das Pigment einge-bettet.

Alle Eigenschaften, außer dem Farbton, sind vom Bindemittel abhängig (Tabelle 1). Der Farbton der Beschichtung kann durch die Eigenfarbe einesBindemittels beeinflusst werden. Je farbloser das Bindemittel, umso besser.

Von besonderer Bedeutung ist seine Haftung auf dem Untergrund. OhneHaftung der Beschichtung sind die weiteren Eigenschaften wertlos.

Häufig werden in Beschichtungsstoffen mehrere Bindemittel kombiniert, umdie Eigenschaften der Beschichtung zu optimieren.

Die Einteilung der Beschichtungsstoffe in Kap. 6.3 erfolgte nach dem Bindemittel. Die Bindemittel-Gruppen können nochmals zu drei Gruppen zusammengefasst werden. Diese drei Gruppen unterscheiden sich wesent-lich und begründen wichtige Eigenschaften von Beschichtungsstoffen (Ta-

belle 2).

Werkstoffe und Hilfsstoffe6.4 Das Bindemittel im Beschichtungsstoff

6.4 Das Bindemittel im Beschichtungsstoff

VerarbeitbarkeitAbriebfestigkeitDehnbarkeitKorrosionsschutzHärteWetterbeständigkeitGlanzgradTrocknung / HärtungChemikalienbeständigkeitGesundheits- und UmweltgefährdungWasserdampfdurchlässigkeitWisch- Wasch- Scheuerbeständigkeit u. a.

Gelöste Harze und

Kunststoffe

Kunststoffe in

Dispersionen

Mineralische

Bindemittel

Natur-, Kunstharzlacke,Zweikomponentenlacke, Ölfarben

Das Bindemittel, ein Harz oder Kunst-stoff, wird in Lösemittel gelöst. Die Bindemittelmoleküle schwimmenfrei beweglich im Lösemittel.

Dispersionsfarben, Kleber,wasserverdünnbare Lacke

(„Wasserlacke“)

Kalkfarbe,Zementfarbe,Silikatfarbe

LM

LM

LM

+

Löse-

mittel

Harz/Kunststoff

Harze oder Kunststoffe können in Was-ser nicht gelöst werden.

Das Bindemittel wird als feines Pulverhergestellt. Wird dieses Pulver in Was-ser gegeben, so schwimmen die Kunst-stoffkügelchen ungelöst im Wasser.Ein Gemisch von festen Teilchen unge-löst in einer Flüssigkeit nennt man Sus-pension.Der Überbegriff lautet:

Dispersion.

Nach der Verarbeitung verdunstet dasWasser und die etwas weichen Kunst-stoffkügelchen verschmelzen zum dich-ten Film. Diesen Trocknungsverlauf nennt man

kalter Fluss.

+ Wasser

Kunststoff

Gesteine (Mineralien) werden umge-wandelt, sodass sie als Beschichtungs-stoff verarbeitet werden können.

Beispiel Zement:Kalk, Ton und Quarzsand werden bei1400 °C geschmolzen.

Nach der Verarbeitung entsteht wiederder harte, wasserunlösliche Stein.

● Kalkfarbe wird zu Kalkstein.● Silikatfarbe wird zu Kieselstein.● Zementrohstoffe werden zu Zement,

einem neuen „Gestein“.

Besonderheiten:Siliconharzfarbe,Dispersionssilikatfarbe

Organische Anteile und Dispersionenbeeinflussen die mineralischen Eigen-schaften dieser Farben.

LM

nass trocken

H2O

nass trocken

Besonderheiten:Zweikomponentenlack, Öle

Die Moleküle verbinden sich zusätzlichzu einem Großmolekül.Dies erfolgt durch einen weiteren Stoff(Sauerstoff, Härter)

= chemische Trocknung/Härtung

Nach der Verarbeitung trocknet die Be-schichtung durch das Verdunsten desLösemittels =

physikalische Trocknung

Lacke und Dispersionen sind von großer Bedeutungfür Fahrzeuglackierer.

Anstrichstoffe mit mineralischen Binde-mitteln sind nur für Maler und Lackierer

von Bedeutung.

Tabelle 1: Eigenschaften, die einen Ein-

fluss auf die Auswahl des geeigneten

Bindemittels haben können.

Tabelle 2: Einteilung der Bindemittel

20154 S. 001-124 neu_Layout 1 16.11.12 08:47 Seite 78

Der Decklack bildet die oberste Schicht des Lackiersystems (top coat). Er wird auf den geschliffenen oder den abge-lüfteten Füller (Nass-in-nass-Verfahren) aufgebracht.

Man unterscheidet bei der Reparaturlackierung die folgenden Decklackierungen:

Einschicht-Decklackierung

Darunter versteht man einen Decklack, der nur aus einer Schicht besteht (Bild 1). Diese Schicht dient sowohl derFarbgebung als auch dem Schutz.

Dieser Lackaufbau wird heute nur noch bei Uni-Lackeneingesetzt. Die Schicht enthält die farbgebenden Kompo-nenten und schützt gleichzeitig die darunterliegendenSchichten durch seine hohe mechanische und chemi-sche Beständigkeit.

Metalliclacke als Einschicht-Decklacke haben sich alsnicht widerstandsfähig genug erwiesen und werden des-halb nicht mehr eingesetzt. Sie sind aufgrund des hohenAnteils an Aluminium-Blättchen sehr schnell verwittert.Mit weniger Aluminium-Blättchen ist der Metalleffekt ge-ringer.

Zweischicht-Decklackierung

Darunter versteht man einen Decklack, der aus zweiSchichten besteht, dem Basislack und dem Klarlack (Bild

2). Er hat folgenden Aufbau:

● Einkomponenten-Basislack. Dies ist ein physikalischtrocknender Einkomponentenlack, d. h. er trocknetdurch die Verdunstung des Lösemittels. Er enthält diefarbgebende Komponente (Uni Zweischicht-Decklack).Bei Metallic- und Perleffekt-Lackierungen sind zusätz-lich noch die Effektpigmente in Form kleiner Metall-oder Glimmerplättchen eingelagert. Der Basislack wirdstark verdünnt verarbeitet. Während des Ablüften verdunstet ein Teil des Lösemittels. Die noch weicheOberfläche erscheint anschließend matt. Da der Basis-lack nicht witterungsbeständig ist, muss er durch eine zweite Lackschicht, den Klarlack, geschützt wer-den.

● Klarlack. Es ist ein unpigmentierter ZweikomponentenAcryl-PUR-Lack, der den darunterliegenden Basislackdurch seine hohe mechanische und chemische Be-ständigkeit schützt. Dies gilt besonders für die kratzfe-sten Lacke. Gleichzeitig verleiht er der Lackierung ho-hen Glanz. Er wird nach einer Ablüftzeit von ca. 20 min nass-in-nass auf den Basislack aufgespritzt.

Metalliclackierungen werden heute immer als Zwei-schicht-Decklackierung ausgeführt. Wegen des höherenGlanzes und der besseren Beständigkeit gegen chemi-sche und mechanische Einflüsse werden aber auch zu-nehmend Unilacke mit der Zweischicht-Decklackierunglackiert.

Mehrschicht-Decklackierung

Manche Lackierungen, wie z. B. Perleffekt-Lackierungen, benötigen noch zusätzliche Lackschichten (Bild 3). So wirdunter dem Klarlack eine Schicht mit den effektgebenden Pigmenten und eine weitere Schicht mit farbgebenden Pig-menten aufgetragen, damit der Perleffekt besser zur Erscheinung kommt.

Mit eingefärbtem Klarlack, der anschließend noch mit normalem Klarlack überlackiert wird, lassen sich Lackierungenmit besonderer Farbbrilliants herstellen.

10 Fahrzeuglackierung (Pkw)10.6 Decklackieren

236

10.6 Decklackieren

Unilack Metallic-Lack (heute selten)

Farbigmente Metallic-Pigmente

Bild 1: Einschicht-Decklackierung

Klarlack

Uni-Decklack Metallic-Lack

Farbigmente Metallic-Pigmente

Bild 2: Zweischicht-Decklackierung

Klarlack

Perlfarben oder Perleffekt

Farbpigmente Glimmer-Pigmente

Bild 3: Mehrschicht-Decklackierung

20154 S. 157-260 neu_Layout 1 16.11.12 08:54 Seite 236

Für eine perfekte Lackierung ist eine sorgfältige Vorbereitung des Lackmaterials wichtig. Dabei wird nach folgendenArbeitsschritten vorgegangen:

1. Lackfarbton ermitteln 4. Farbtonvergleich durchführen2. Benötigte Lackmenge feststellen 5. Farbabweichung evtl. korrigieren

3. Mischen und Abtönen des Decklacks 6. Einstellen des Decklacks

Je nach Lackierung (Uni, Metallic oder Mehrschichteffektlackierung) können die Arbeitsgänge variieren.

Bei der Fahrzeuglackierung sind bis heute mehrere zehntausend verschiedene Farbtöne bekannt. Bevor eine farb-tonidentische Reparaturlackierung erfolgen kann, muss deshalb der Farbton der Altlackierung ermittelt werden.Der Farbtonvergleich für die Farbtonidentifizierung ist in unmittelbarer Nähe der Reparaturstelle durchzuführen.Dazu muss dieser Bereich sorgfältig gereinigt und evtl. poliert werden. Besonders bei Effektfarbtönen muss der Ver-gleich unter verschiedenen Betrachtungswinkeln erfolgen.

Farbtonidentifizierung

Für die Fahrtonbestimmung der Fahrzeuglackierung gibtes folgende Möglichkeiten: ● Farbcode aus dem Typenschild des Fahrzeuges.● Vergleich der Lackierung mit Farbkarten, Farbfächer

oder Farbtafeln, ● Messen des Farbtons mit Farbtonanalysegeräten

(Farbspektrometer).

Farbcode (Lacknummer). Die Fahrzeughersteller gebenden Farbcode der Fahrzeuglackierung auf dem Typen-schild der Karosserie an (Bild 1). Mit diesem Code lässtsich der Farbton des Reparaturlackes aus der Datenbankdes Lackherstellers bestimmen. Trotzdem kann es beigleichem Farbcode zu Farbtonabweichungen kommen.Dafür gibt es folgende Ursachen: Verschiedene Lackliefe-ranten für die Serienlackierung, verschiedene Produkti-onsstraßen bei der Serienlackierung, natürliche Alterungdes Lackes, Witterungseinflüsse und unterschiedlichePflegezustände des Lackes.

Die Vielzahl der möglichen Farbabweichungen erforderteine exakte Beurteilung des Lackfarbtones und eine ge-naue Anpassung des Farbtones des Reparaturlackes, umFarbtondifferenzen zur Originallackierung zu vermeiden.Farbvarianten lassen sich z. B. mit Farbkarten identifizie-ren.

Farbkarten, -fächer oder -tafeln (Bild 2). Diese mit Origi-nallacken lackierten Vergleichsmuster werden mit derFahrzeuglackierung verglichen. Es gibt Farbkarten für diemeisten Farbtöne einschließlich der am häufigsten auf-tretenden Farbvarianten. Auf ihnen lässt sich der pas-sende Farbcode ablesen und die Mischformeln für denLack aus der Datenbank des Lackherstellers ermitteln.Nach diesen Daten wird der Reparaturlack gemischt.

Farbtonanalysegerät (Farbspektrometer) (Bild 3). Mitihm wird die Lackoberfläche mit Hilfe eines oder mehre-rer Lichtstrahlen unter verschiedenen Winkeln abgetas-tet. Dabei wird die spektrale Zusammensetzung des re-flektierten Lichtes ermittelt und mithilfe einer Datenbankder Farbcode identifiziert. Diese Geräte sind sehr teuer.Trotzdem kann es besonders bei Effektlackierungen zuUngenauigkeiten kommen, so dass sie das farbempfind-liche, geschulte Auge des Lackierers nicht ersetzen kön-nen.

10Fahrzeuglackierung (Pkw)10.7 Vorbereitung des Lackmaterials

237

10.7 Vorbereitung des Lackmaterials

10.7.1 Lackfarbton ermitteln

33

3130

29

2827

24 2526

22

23

2120

19

12

13

18

17

11

8

9

10

7

5

6

12

3

414

16

15 32

Bild 1: Mögliche Farbcodeangaben am Fahrzeug

Farbkarten

Bild 2: Farbtondokumentation mit Farbkarten

Bild 3: Farbtonanalysegerät

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Fehler bei der Farbtonermittlung

Unterschiedliche Lichtverhältnisse oder das individuelle Farbsehvermögen des Auges können bei der Farbtonermitt-lung zu falschen Ergebnissen führen.

● Einflüsse der Umgebung. Wird z. B. beim Farbtonver-gleich mit der Farbkarte eine weiße Lackierung vor ei-ner roten Backsteinwand verglichen, so wird die Origi-nallackierung in einem anderen Farbton erscheinen,wie vor einer grünen Hecke, da das einfallende Lichtverschieden ist. Auch unterschiedliche Lichtverhält-nisse, wie z. B. Kunstlicht, grelles Sonnenlicht oderAbendlicht können den Farbeindruck verändern.

● Farbsehvermögen. Die Empfindlichkeit des Auges füreinzelne Farben ist von Mensch zu Mensch unter-schiedlich. Bei einer Farbfehlsichtigkeit werden ein-zelne Farben schlecht oder gar nicht erkannt. Farben-fehlsichtigkeit ist erblich und tritt bei Männern weitaushäufiger auf als bei Frauen. Lackierer sollten unbedingtvon einem Arzt ihre Farbsehvermögen untersuchenlassen.

● Beleuchtung bei der Farbtonmessung. Die Farbtonidentifizierung muss bei tageslichtähnlicher Beleuchtung (OS-RAM LF 72 oder PHILIPS TL 96) und bei ausreichender Helligkeit (750 bis 1000 Lux) oder bei bedecktem Himmel imFreien erfolgen, damit keine falschen Farbeindrücke entstehen. Farbliche Einflüsse aus der Umgebung sind auszu-schließen. Auch spezielle Handlampen mit tageslichtähnlichem Licht können für den Farbtonvergleich verwendetwerden (Bild 1).

Bei der Reparaturlackierung werden die Lacke vorwie-gend gespritzt. Die dabei benötigte Lackmenge hängtvon folgenden Größen ab:● Größe der zu lackierenden Fläche● Schichtdicke des Trockenfilms● Spritzverluste (Overspray)● Auftragwirkungsgrad der Spritzverfahrens● Theoretische Ergiebigkeit des Lackes

Fläche. Die Größe der zu lackierenden Fläche hängt vomUmfang der Reparaturlackierung ab. Sie wird überschlä-gig ermittelt.

Schichtdicke. Damit eine Lackschicht ihre Funktion erfül-len kann, ist die Einhaltung einer bestimmten Schichtdickenotwendig. Sie hängt vom zu verarbeitenden Lack ab. DieLackhersteller geben in ihren technischen Merkblättern an,welche Schichtdicke bei den vorgegebenen Verarbeitungs-werten (Anzahl der Spritzgänge, Düsendurchmesser undSpritzviskosität) für den Trockenfilm anzustreben ist. Durchdie handwerkliche Verarbeitung der Lacke können sich da-bei große Abweichungen ergeben (Bild 2). Um ein Gefühl für die aufgebrachte Schichtdicke zu er-halten, wird empfohlen, nach der Lackierung gelegent-lich die Schichtdicke des Trockenfilms mit einemSchichtdickenmessgerät zu messen. So kann der Lackie-rer seine Arbeitsweise kontrollieren und gegebenenfallszukünftig korrigieren.

Spritzverluste (Overspray). Darunter versteht man denAnteil der gespritzten Lackmenge in Prozent, die am Ob-jekt vorbei gespritzt wird (Bild 3). Er entsteht u.a. durchdie vom Objekt zurückprallende Luft, die die Lackteilchenablenkt. Sie hängen unmittelbar mit dem Auftragwir-kungsgrad zusammen.

Auftragwirkungsgrad. Ein Teil der Lacktröpfchen wird vom Luftstrom erfasst und in die Filter gesaugt. Dadurch errei-chen sie das Objekt nicht und der Auftragwirkungsgrad verringert sich. Er hängt sowohl vom Spritzverfahren alsauch von der Form und Größe des zu lackierenden Objekts ab. Je mehr Ecken und Kanten es im Verhältnis zur Flächegibt, umso kleiner ist der Auftragwirkungsgrad.

10 Fahrzeuglackierung (Pkw)10.7 Vorbereitung des Lackmaterials

238

10.7.2 Benötigte Lackmenge ermitteln

Bild 1: Handlampen mit tageslichtähnlichem Licht

Bild 2: Schichtdickenmessung

Bild 3: Overspray

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Beim Hochdruckspritzen (z. B. 5 bar Spritzdruck) werden durch die zurückprallende Luft bis zu 70 % des Lackes amObjekt vorbei gesprüht. Das heiß nur 30 % treffen auf die Oberfläche. Bei Niederdruckpistolen (HVLP) oder nebelre-duzierten Pistolen (RP) liegt dieser Wert bei über 65 %.

Theoretische Ergiebigkeit. Sie kann aus den technischen Merkblättern der Lackhersteller abgelesen werden. Sie gibtan wie viel Fläche sich bei einer vorgesehenen Trockenschichtdicke mit einem Liter Lack beschichten lässt. Damitwird berücksichtigt, dass Anteile des Lackes bei der Verarbeitung und beim Trocknen verdunsten.

Berechnung der Lackmenge

Nachdem die Größe der zu lackierenden Fläche überschlägig ermittelt wurde, kann mit Hilfe der theoretischen Ergie-bigkeit und dem Auftragwirkungsgrad die benötigte Lackmenge näherungsweise ermittelt werden.

Beispiel: Zu lackierende Fläche: 1 m². Theoretische Ergiebigkeit (z. B. EP-Grundierfüller): 5,6 m²/Liter bei einer vorge-gebenen Schichtdicke von 75 μm Da das Nachmischen von Lacken sehr zeitaufwendig ist, wird man die ermittelteLackmenge großzügig aufrunden. Auftragwirkungsgrad (HVLP): 70 %

Nachdem der Farbton identifiziert wurde und feststeht, um welche Farbtonvariante es sich handelt, muss der Lackbeschafft werden. Aktuelle Farbtöne werden meist fertig gemischt angeboten (Ready-Mix). Die kleinste Gebinde-größe beträgt 1 Liter, sodass vor allem bei kleinen Reparaturen viel Lack übrig bleibt. Für viele Farbtöne werdenkeine fertig ausgemischten Lacke angeboten. Deshalb werden die Reparaturlacke meist vor Ort mit einer Farbmisch-anlage selbst gemischt und abgetönt. Dazu werden die Grundfarben mit Abtönfarben gemischt.● Grundfarben. Bei der Unilackierung wird als Grundfarbe (Ausgangsfarbe) Weiß, bei der Metalliclackierung Metal-

lic-Silber verwendet. Durch unterschiedliche Größen der Metallicpigmente im Silber lässt sich ein sehr feiner bisgrober Metallic-Effekt erzeugen.

● Abtönfarben (Mischlacke). Die Grundfarben werden mit verschiedenen hochpigmentierten Abtönfarben ge-mischt. Je nach Lackhersteller ist zur Darstellung eines Farbtons eine unterschiedliche Anzahl an Abtönfarben nö-tig. Die subtraktive Farbmischung erfordert unterschiedliche Pigmentierungen für einen Farbton, um möglichstviele Farbnuancen darstellen zu können. Farbmischanlagen erleichtern das Mischen und Abtönen der Lacke. Damitbei Metalliclackierungen der Effekt (Flop) nicht verdeckt wird, dürfen nur lasierende Abtönfarben verwendet wer-den.

Farbmischanlagen

Damit lassen sich alle Farben nach bestimmten Farbfor-meln aus den Grundfarben und Abtönfarben zusammen-stellen. Farbmischanlagen (Bild 1) bestehen aus folgen-den Komponenten: ● Rührvorrichtung. Vor dem Anmischen der Lacke müs-

sen die hochpigmentierten Abtönfarben in den einzel-nen Farbdosen gut verrührt werden, da sich die Pig-mente absetzen und die Lackbestandteile sich entmi-schen können. Darum werden die Dosendeckel durchRühraufsätze ersetzt und in speziellen Regalen gela-gert. Über einen gemeinsamen Antrieb werden alleFarbdosen gleichzeitig mehrmals täglich, besondersaber vor dem Mischvorgang mehrere Minuten durch-gerührt. Mikropigmentierte Lacke kommen ohne Rühr-vorrichtung aus, da sich die Pigmente auch nach län-gerer Lagerung nicht absetzen.

● Datenbank mit den Mischformeln. Um den genauen Farbton zu erhalten, müssen dem weißen bzw. silbernenGrundlack die verschiedenen Abtönfarben grammgenau zugemischt werden. Die genauen Mengen der einzelnenKomponenten werden den Datenbanken der Lackhersteller entnommen. Damit es nicht zu Farbtonabweichungenkommt, darf die Mindestmenge, die ausgemischt werden soll, nicht unterschritten werden.

● Computerwaage. Zum Mischen werden die einzelnen Dosen mit den Abtönfarben aus dem Regal entnommen undauf der Computerwaage in einen Behälter gemessen. Wird aus Versehen von einer Farbe eine zu große Menge da-zugegeben, so kann über ein Korrekturprogramm die Mischformel neu berechnet werden.

10Fahrzeuglackierung (Pkw)10.7 Vorbereitung des Lackmaterials

239

10.7.3 Mischen und Abtönen des Decklacks

Datenbankmit den Mischformeln

Computer-waage

Lacke(hier ohneRührvorrichtung)

Misch-gefäße

Bild 1: Farbmischanlage

zu lackierende FlächeLackmenge = –––––––––––––––––––––––––––––

Theoretische Auftrags-Ergiebigkeit

xwirkungsgrad

1 m2Lackmenge = –––––––––––––––– = 0,255 l

m25,6 –––– x 0,7

l

20154 S. 157-260 neu_Layout 1 16.11.12 08:54 Seite 239

Es werden meist Lacke, aber auch andere Werkstoffe in – oder übereinander kombiniert. Das Aussehen der Oberflä-che lässt sich nur begrenzt steuern, der Effekt entsteht im Moment der Ausführung und ist kaum korrigierbar.

Verlauftechnik

Geichmäßiger Verlauf. Ein gleichmäßiger Übergang zwi-schen zwei Farbtönen lässt sich nur über das Spritzver-fahren erreichen. Die handwerkliche Ausführung derÜbergangszone, in der sich zwei Farben einander annä-hern, verlangt viel Fingerspitzengefühl im Umgang mitder Spritzpistole.

Ungleichmäßiger Verlauf. Farbverläufe ergeben sichauch ungewollt, wenn Lacke ineinander laufen und sichvermischen. Auf die gefüllerte Fläche werden verschie-dene Lacke aufgegossen. Durch die gesteuerte Bewe-gung der Platte entstehen eher zufällig Muster und op-tisch reizvolle Übergangszonen zwischen den unter-schiedlichen Farben (Bild 1).Diese Technik ist sehr materialaufwendig, da der Lack dieganze Fläche bedecken muss, und dabei zwangsläufigauch über Kanten abläuft.Vor der Ausführung auf großen Flächen sind Versuchezur geeigneten Viskosität der Lacke nötig.

Lack-in-Lack-Techniken

Bei Verträglichkeit der Lacke. Gleiche Lacke in verschie-denen Farbtönen lassen sich durch Spritzen (Verlaufs-technik), aber auch Tropfen, Sprenkeln, Verwischen somiteinander kombinieren, dass je nach Viskosität derLacke Verläufe oder auch grobe Abgrenzungen zwischenden Farben entstehen (Bild 3).Reizvolle Adern entstehen, wenn mit Druckluft die Lackeineinander geblasen werden.

Bei Unverträglichkeit der Lacke. Wasser und Lack vertra-gen sich nicht besonders gut, wenn beide Materialienbeim Lackieren zusammentreffen. Nach dem Auftrag, z. B. mit dem Pinsel, entmischen sich beide Materialienzu interessanten Effekten. Dies fordert zu kreativen Expe-rimenten geradezu heraus (Bild 2). Durch Streichen ergeben sich andere Übergangszonenals durch Spritzen.

Verblasetechnik

Auf vorbereiteten Untergrund in ausreichender Mengeaufgetragene Lacke oder Lasuren lassen sich mit Druck-luft zu interessanten Formen und Farbübergängen ge-zielt verblasen (Bild 3 und 4).

Spinnwebtechnik

Jeder Fahrzeuglackierer kennt das Spritzbild bei zu hoch-viskosem Lack. Der Lack „rotzt“, es entsteht ein dünnerungleichmäßiger Faden. Dies macht man sich bei dieserTechnik zu Nutze.

Zuerst ist die Fläche mit einem 2K-Lack im Grundton zulackieren. Über die geeignete Materialeinstellung undDüsen- und Druckwahl entscheiden Spritzversuche, bisdas Spritzergebnis den Vorstellungen entspricht.

Dann wird der Spritzfaden gestaltend über die lackierteFläche gezogen (Bild 5).

Um eine glatte Fläche zu erhalten muss unter Umstän-den mehrmals mit Klarlack beschichtet werden.

17 Design- und Effektlackierungen17.2 Designtechniken

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17.2.2 Kombinationstechniken

Bild 1: Verlauftechnik

Bild 2: Lack-in-Lack-Technik (Wasserbasis + Lösemittelbasis)

Bild 3 und 4: Lack-in-Lack-Verblasetechnik

Bild 5: Spinnwebtechnik

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