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O Brenn unkt OO p Fakten über Wachs Übersicht und aktueller Wissensstand Elektrizität und durch synthetische Wachse verlor es an Bedeutung. Mit steigendem Naturbeumsstsein ist es nun wieder mehr gefragt. Seit Johannes Mehring im 19. Jahrhundert die erste Mittelwand go ss, ist es für viele Imker unverzichtbar ge- worden. Die Preise fr'ir Wachs steigen stetig, denn es wird zuneh- B ienenwachs war früher wertvoller als Honig. Erst mit der Unsere Redaktion erreichen sehr häufig Anfragen zum Wachs. Wir haben daher Dr. Wolfgang Ritter gebeten, insbesondere auf Grundlage der bisher in dieser Zeitschrift erschienenen Artikel die Fakten zum Wachs zu sammeln und übersichtlich darzustellen. Wer mehr Information benötigt, kann in den jeweiligen Artikeln und Literaturhinweisen weiterlesen. Da inzwischen ADIZ, die biene und imkerfreund unter dem gemeinsamen Namen bienenc‘inatur erscheinen, werden alle Hinweise auf Artikel nur unter dem neuen Namen (bän) angegeben. Falls Sie Ihre Imkerzeitung nicht sammeln oder die Hinweise nicht erst suchen wollen, finden Sie die Artikel auch auf wwwbienenundnaturde (Fachthemen). Bienenwachs im Fokus was ist drin und wie kann es reingenaiten werden? Foto: J. Schwanke! mend schwieriger, rückstandsarmes oder sogar rückstandsfreies Wachs zu erhalten. Das verleitet manche dazu, Bienenwachs mit verschiedenen Zusätzen zu strecken. Dies wirkt sich nicht nur auf die Qualität der Wachsprodukte, sondern auch auf die Bie- nengesundheit aus. Forderungen werden laut, für Wachs ähn- liche Qualitätsstandards einzuführen wie für Honig. Bienenwachs in der Imkerei Wachsproduktion durch Bienen Das Wachs wird von meist 12 bis 18 Tage alten Baubienen in Drüsen des Hinterleibs produziert. Sobald das üssige Wachs aus den Bauchschuppen hervortritt, erstarrt es zu Wachsplättchen. Mehr als 1 Million Wachs schwitzende Bienen -— hier ist sicher, dass das Wachs nicht verfälscht ist. Foto: A. Spürgin 10 10.201? bienenänatur werden für 1 kg Wachs benötigt, wobei die Bienen ca. 6 kg Honig verbrauchen {höre 10i 16). Das Wachs der verschiedenen Bas- sen der Apis meäifern unterscheidet sich nur wenig: also europäisches Wachs kaum von afrikanischem und amerikanischem. Allerdings ist Wachs, welches von den asiatischen Honigbienen Apis cerann, Apis dnrsata und Apisoren stammt, sehr ver- schieden (Bogdanov, 2009). Diese Wachse werden aber bei uns nur selten angeboten. Verwendung von Bienenwachs Die Bestandteile des Bienenwachses kann man grob einteilen: 67 % Ester, 14 ‘i‘tr Koh- lenwasserstoffe. 12 96 freie Fettsäuren, 1 96 Alkohole und 6 96 Aromen, Farbstoffe u. v. a... Aus Wachs werden vor allem Mit- telwände oder auch Kerzen hergestellt. In der Pharmazie und Kosmetik wird es für Cremes, Salben und Pasten sowie bei Le- bensmitteln als Überzug und als Trenn- mittel verwendet. Wachssorten des Imkers Frisch gebaute Waben sind weiß und durchscheinend. Solange weder Brut auf- gezogen, noch Pollen oder Honig eingela- gert wird, werden diese Waben auch als Jungfernwaben bezeichnet. Man erhält sie entweder im Baurahmen, über Wild- bau oder bei Naturwabenbau. Eine gelbe Farbe entsteht durch Farbstoffe (Caroti- noide) im gelben Pollen. Durch das Belan- fen der Bienen werden die Waben auch ohne Bebrütung nach und nach dunk- ler. In den Brutzellen bleiben der von der Streckmade gesponnene Kokon und Kot zurück. Mit jeder neuen Brut wird ein wei- terer Kokon hinzugefügt. Bereits nach ei- nem Brutdurchgang macht der Anteil die- ses „Filzes“ an der Wabe 30 9% aus. Mit

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Fakten über WachsÜbersicht und aktueller Wissensstand

Elektrizität und durch synthetische Wachse verlor es anBedeutung. Mit steigendem Naturbeumsstsein ist es nun

wieder mehr gefragt. Seit Johannes Mehring im 19. Jahrhundertdie erste Mittelwand goss, ist es für viele Imker unverzichtbar ge-worden. Die Preise fr'ir Wachs steigen stetig, denn es wird zuneh-

B

ienenwachs war früher wertvoller als Honig. Erst mit der

Unsere Redaktion erreichen sehr häufig Anfragen zum Wachs.Wir haben daher Dr. Wolfgang Ritter gebeten, insbesondere aufGrundlage der bisher in dieser Zeitschrift erschienenen Artikel die

Fakten zum Wachs zu sammeln und übersichtlich darzustellen.Wer mehr Information benötigt, kann in den jeweiligen Artikeln

und Literaturhinweisen weiterlesen. Da inzwischen ADIZ, die bieneund imkerfreund unter dem gemeinsamen Namen bienenc‘inatur

erscheinen, werden alle Hinweise auf Artikel nur unter dem neuenNamen (bän) angegeben. Falls Sie Ihre Imkerzeitung nicht

sammeln oder die Hinweise nicht erst suchen wollen, finden Siedie Artikel auch auf wwwbienenundnaturde (Fachthemen).

Bienenwachs im Fokus — was ist drin und wie kann es reingenaiten werden?Foto: J. Schwanke!

mend schwieriger, rückstandsarmes oder sogar rückstandsfreiesWachs zu erhalten. Das verleitet manche dazu, Bienenwachs mitverschiedenen Zusätzen zu strecken. Dies wirkt sich nicht nurauf die Qualität der Wachsprodukte, sondern auch auf die Bie-nengesundheit aus. Forderungen werden laut, für Wachs ähn-liche Qualitätsstandards einzuführen wie für Honig.

Bienenwachs in der ImkereiWachsproduktion durch Bienen

Das Wachs wird von meist 12 bis 18 Tagealten Baubienen in Drüsen des Hinterleibsproduziert. Sobald das flüssige Wachs ausden Bauchschuppen hervortritt, erstarrtes zu Wachsplättchen. Mehr als 1 Million

Wachs schwitzende Bienen -— hier istsicher, dass das Wachs nicht verfälscht ist.Foto: A. Spürgin

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werden für 1 kg Wachs benötigt, wobei dieBienen ca. 6 kg Honig verbrauchen {höre10i16). Das Wachs der verschiedenen Bas-sen der Apis meäifern unterscheidet sichnur wenig: also europäisches Wachs kaumvon afrikanischem und amerikanischem.Allerdings ist Wachs, welches von denasiatischen Honigbienen Apis cerann, Apisdnrsata und Apisfloren stammt, sehr ver-schieden (Bogdanov, 2009). Diese Wachsewerden aber bei uns nur selten angeboten.

Verwendung von Bienenwachs

Die Bestandteile des Bienenwachses kannman grob einteilen: 67 % Ester, 14 ‘i‘tr Koh-lenwasserstoffe. 12 96 freie Fettsäuren, 1 96Alkohole und 6 96 Aromen, Farbstoffeu. v. a... Aus Wachs werden vor allem Mit-telwände oder auch Kerzen hergestellt. Inder Pharmazie und Kosmetikwird es fürCremes, Salben und Pasten sowie bei Le-

bensmitteln als Überzug und als Trenn-mittel verwendet.

Wachssorten des Imkers

Frisch gebaute Waben sind weiß unddurchscheinend. Solange weder Brut auf-gezogen, noch Pollen oder Honig eingela-gert wird, werden diese Waben auch alsJungfernwaben bezeichnet. Man erhältsie entweder im Baurahmen, über Wild-bau oder bei Naturwabenbau. Eine gelbeFarbe entsteht durch Farbstoffe (Caroti-noide) im gelben Pollen. Durch das Belan-fen der Bienen werden die Waben auchohne Bebrütung nach und nach dunk-ler. In den Brutzellen bleiben der von derStreckmade gesponnene Kokon und Kotzurück. Mit jeder neuen Brut wird ein wei-terer Kokon hinzugefügt. Bereits nach ei-nem Brutdurchgang macht der Anteil die-ses „Filzes“ an der Wabe 30 9% aus. Mit

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Wachs aus Aitwaben sollte nicht Wieder in den Wachstreisiaut gefangen, sondernz. B. zu Kerzen verarbeitet werden. Foto: W Ritter

jeder Bebrütung wird die Wabe dunklerund lichtundurchlässiger. Über das Aus-schmelzen von Altwaben erhält der Imkeretwa 1 kg Wachs pro Volk undJahr zurück.Zusätzlich kann er Entdeckelungswachsgewinnen (hält 10i16). Jungfernwachsist neben Entdeckelungswachs am wert-vollsten, Wachs aus Baurahmen (Varroa-Bekämpfung) ist aufjeden Fall besser alsdas aus bebrüteten Altwaben (57672 9/ 13).

Gewinnung von Wachsaus Waben

Wachs schmilzt bei etwa 65 “C. Zu starkesund zu langes Erhitzen macht das Wachsdunkler und verändert es chemisch. Ins-besondere Aromastofle gehen verloren.Beim direkten Erhitzen in einem Gefäßoder zwischen zwei Platten ist die Gefahrder Überhitzung besonders groß. Deshalbsollte Wachs. wie folgt schonend gewon-nen werden:Sonnenwachsschrnelzer: lm Sonnen-wachsschmelzer werden die Waben kos-tengünstig mit der Wärme der Sonnen-strahlen geschmolzen. Allerdings ist dieKapazität beschränkt und nur bei genü-gend Sonnenschein eifektiv (Erde 10/16).Weiterhin ist die Ausbeute geringer alsbei den anderen Verfahren (bös: 9/13).Wasserbad: Die Altwaben werden inkochendes Wasser getaucht. Dieses darfnicht kalk— oder eisenhaltig sein, weshalbman besser Regenwasser verwendet. Dieleeren Rähmchen werden herausgenom-men, das Wachs mit dem Trester von derOberfläche abgeschüpft und z. B. in einemJutesack gefiltert — besser noch gepresstoder zentrifugiert {hält IÜf 16).Darnpfwachsschmelzer: Im oberen Teildes Gefäßes wird das Wachs aus den Rah-men geschmolzen. Hierzu wird Dampfelektrisch oder mit Gas erzeugt. Der Tres-ter wird gesiebt und das Wachs im unte-ren Teil des Gefäßes aufgefangen. Die Ge-räte bestehen meist aus Edelstahl oder

Holz [Schmelzkiste)‚ um eine Beeinflus-sung der Wachsqualität durch Metalle wieEisen zu vermeiden (bE—Pn 10i 16).

Wachs reinigenDas ausgeschmolzene Wachs enthält Ver-unreinigungen, die zunächst mit einemSieb oder Seihtuch entfernt werden. Beimanschließenden Klären wird das Wachsmit Wasser in einem beheizbaren Topfauf 75 bis 80 DC erwärmt. über Nacht ste-hengelassen und dann langsam abge-kühlt. Hierzu sollte der Klärtopf gut iso-liert sein; denn je langsamer das Wachsabkühlt. desto mehr Verunreinigungensinken nach unten. Sie können leicht vomBoden des erkalteten Wachskuchens ent-fernt werden. Für die Herstellung von Ker-zen kann man das Wachs mit verschie-denen Säuren (zum Beispiel Schwefel-‚Üxal-. Zitronensäure oder Wasserstoffper-oxid) bleichen (böse 10/16). Einige Säuren,

Brennpunkt 000

wie Salzsäure, schädigen das Wachs che-misch. Für die Herstellung von Mittelwän-den darfWachs nicht gebleicht werden!

Mittelwände

Mit hüttelwänden kann man Vorgänge imBienenvolk lenken. Mit ihnen wird nichtnur der Ausbau von Arbeiterzellen, son-dern auch die Zellgräße vorgegeben. Ohnedie Vorgaben der Mittelwand bauen dieBienen häufiger unregelmäßige Zellenund mehr Drohnenbau. Ein gleichmäßi-ges Brutbild entspricht somit eher demWunsch des Imkers als dem der Bienen.Ohne Frage stabilisieren Mittelwände dieWaben wesentlich. Man kann die Brut-wabe bei der Inspektion gefahrlos drehenund die Honigwaben mit höheren Dreh-zahlen ausschleudern.Herstellungvon Ililittelwänden: Mittel-wände werden entweder durch Gießenoder durch Walzen hergestellt. Dazu wirddas flüssige Wachs gleichmäßig direkt ineine Wabenform aus Metall oder Silikongegossen. Mit Wasser gekühlte Formenbeschleunigen den Prozess. Schneller gehtes beim Walzen. Im ersten Arbeitsgangwerden Wachsbänder produziert und imzweiten die Waben mit dem Zellmustergewalzt. Die lieIittelwände sind meist dün-ner und daher auch elastischer als gegos-sene. Dieses Verfahren ist sehr kostspieligund wird daher fast nur in der Großpro-duktion angewandt {ladet 10! 16).

Das Ziei muss sein, dass die Mittelwände möglichst frei von Rückständen und Wachs-vertäisrnungen sind. Foto: G. Brockmann

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Veränderungen des Wachses

Verfärbungen: Verschiedene Metalle, wieAluminium, Eisen, Kupfer und Zink, kön-nen das Wachs dunkel färben. Es solltedaher weder mit Geräten aus diesen Ma-terialien bearbeitet werden, noch solltensie im verwendeten Wasser enthalten sein(Grundwissenfür Imker 08-01-01).Gerüche: Wachs nimmt leicht Fremdge-rüche an. Wird es über ofi'enem Feuer ge-wonnen, kann es rauchig riechen. Kommtes mit fermentiertem Honig in Kontakt,riecht es häufig säuerh'ch. Auch Wachs-blöcke können Gerüche aus der Umge-bung aufnehmen, und es können Biozideins Wachs gelangen, die zur Bekämpfungvon Ungeziefer eingesetzt werden.

Rückstände im Wachs

Wasserlösliche Stoffe: Wasserlösliche(hydrophile) Stoife, wie die VarroazideAmeisen-, Milch- und Üzalsäure, kön-nen sich ebenso wie verschiedene Pesti-zide nicht oder nur wenig im Wachs an-reichern. Amitraz (äpitraz'äi) zerfällt imHonig rasch in Metabolite, die aber nurim Honig, nicht aber im Wachs als Rück-stände nachweisbar sind.Fettlösliche Stofl'e: Fettlösliche (lipo-phile) Stoffe nimmt das Wachs dagegenleicht auf. Bei den Varroaziden sind dieszum Beispiel Coumaphos (Perizin) undFlumethrin (Bayvarol). Aber auch Tau-Fluvalinat aus bei uns nicht zugelasse-nen Varroaziden gehört dazu. ÄtherischeÖle wie Thymol sind ebenfalls überwie-gend fettlöslich.

Aktuelle Untersuchungenauf Rückstände

Landesanstalt Hohenheim: ImJahr 2014hat die Universität Hohenheim 25 Char-gen von hüttelwänden untersucht. In derHälfte konnten Brompropylat, ein vormehr als 20 Jahren als Varroazid (Folbez[VA]®) eingesetzter Wirkstoff, sowie in76 % der Proben Coumaphos (Perizin'f’)gefunden werden. Beide treten häufig alsRückstände in Wachs aus Deutschlandauf. In Proben von neun Chargen wurdeFluvalinat (Apistan’ä) gefunden, welchesaus der illegalen Anwendung von Klar-tan (aber auch aus zugekauftem Wachs

12 10.201? bienenänatur

Reinheit des Wachses

aus Osteuropa) stammen kann. Die ge-fundenen Werte sind so niedrig, dass allf-grund der „Mobilität“ der Wirkstoffe keineRückstände im Honig aus solchen Wabenzu erwarten sind. Dies ist eher bei DEET{Dimethyl-m-toluamod) möglich, einemin Bienenrepellents enthaltenen Wirk-stoff, der in 13 Chargen gefunden wurde{bän 121’14).Tiergesundheitsdienst Bayern: "Vonden 2015 vom Tiergesundheitsdienst inBayern untersuchten Proben enthielten1 es Brompropylat (FÜLBEX [W1] “3), 21 ‘it:Coumaphos [Perizin'E’L 15 9E: Tau-Flura-Iinat (Klartan?) und weniger als [1,15 ‘i'f:Flumethrin (Bayvarol‘g’). Am häufigsten(3? 5%) fand man Rückstände von Thy-mol. Diese hohen Rückstände soll manreduzieren können, wenn die Waben erstspäter nach der Behandlung entnommenund sowohl die Waben als auch die dar-aus hergestellten Mittelwände gut ausge-lüftet werden (bes: 6/16)Julius Kühn-Institut Braunschweig:Das Julius Kühn-Institut hat im Jahr201“? verschiedene Mittelwände aus13 Chargen auf Rückstände unter-sucht. Bei der Rückstandsanalyse wur-den insgesamt 30 verschiedene Sub-stanzen gefunden, neben Varroazidenund Pflanzenschutzmitteln auch Bio-zide. Während die Rückstände der Pflan-zenschutzmittel alle unter {1,1 mg jekg lagen, wurden bei den Varroazidenfür Thymol und Tau-Fluralinat {Klar-tan?) hohe Werte von über 8 mgikg ge-funden. Nur vereinzelt traten Rückständevon Coumaphos auf. Ebenfalls nur verein-zeit traten hohe Werte für die Wachsmot-tenschutzmittel Naphthalin und Schwefelsowie des Holzschutzmittels Parachlor-phenol auf [DB] 8/ 17).

Verfälschungen von Wachs

Bei 1F.ierfälschungen mit synthetischenWachsen werden hauptsächlich Paraf-fine und Stearin gefunden. Wachs kannaber auch mit tierischen Fett gestrecktwerden sein (höre 3/17). Paraffin ist einGemisch aus gesättigten Kohlenwasser-stoffen {Alkane} und entsteht bei der Erd-ölproduktion. Stearin ist ein Gemisch ausStearin- und Palmitinsäure, welches auspflanzlichen und tierischen Fetten durchVerseifung gewonnen wird.

Aktuelle Untersuchungenauf Verfälschungen

STUA-Aulendorf : Das Staatliche Tier-ärztliche Untersuchungsamt in Aulen-dorf untersuchte im Jahr 2016 verschie-dene Verdachtsproben von Mittelwänden.Dabei zeigte sich, dass insbesondere dasWachs aus China stark mit Stearin ver-fälscht war (bös 12i16).Tiergesundheitsdienst Bayern: 172 Ver-dachtsproben wurden vom Tiergesund-heitsdienst Bayern bisJuli 2017 analysiert.Dabei wiesen 56 {32 ä) zugesetztes Paraf-fin und 1'? (10 9h) Stearin auf. In 10 (6 %)dieser Proben waren beide Zusätze ent-halten (DBJ S!1’?)Ceralyse Celle: Die vom Julius Kühn-Institut auf Rückstände untersuchten13 Chargen wurden von Ceralyse Celle aufVerf’a'ls‘chungen untersucht. Nur in zweiProben lagen die Werte an zugesetztemParaflin über 1 96. Dagegen wiesen vierProben mit bis zu 21 9% sehr hohe Stearin-Zusätze auf {DB}r Si 1'?)

Exakte Werte über die Reinheit desBienenwachses können nur durchLabor-Anaiysen ermittelt werden.Foto." K. Waiiner

Wachsqualität (Normen)

Pharmazie und Kosmetika: In der Phar-mazie und für Kosmetika wird Wachs alsHilfsstoff, z. B. bei Salben und Lippenstif—ten, verwendet. Im Europäischen Arznei-mittelbuch (European Pharmacopoeia)sind für weißes (gebleichtes) Wachs (Gern.alba) und gelbes Bienenwachs (Ceraflava)die Qualitätsnormen angegeben. Nebender Zusammensetzungwerden die Kenn-zahlen für Aussehen, Geruch und Dichte

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sowie der Tropfpunkt. die Säure, Ester-und Verseifungszahl angegeben. Darüberhinaus sind Tests für Paraffin und Fettvorgegeben.Lebensmittel: Bienenwachs wird bei Le-bensmitteln vor allem als Trenn- (z. B. beiSüßigkeiten) und Überzugsmittel (z. B.von Obst) verwendet. Unter der Bezeich-nung E |901 sind ähnliche Kennzahlen fürdas Wachs festgelegt wie im EuropäischenArzneimittelbuch. In keiner der beidenNormen werden jedoch Angaben zur Ge-samtwasserstofl'menge oder Grenzen fürden Zusatz von anderen Stoffen gemacht.Bienenwachskerzen: Für gütegesicherteKerzen aus Bienenwachs ist in der RAL-GZ D41 festgelegt: „Bienenwachs sollecht und unverfälscht sein, sowie einehinreichende Abwesenheit von fremdenBestandteilen aufweisen ...“

Andererseits wird die Gesamtkohlen-stoffzahl mit 18 9E angegeben. Da diesebei natürlichem Bienenwachs bei 14 9%liegt, kann daraus geschlossen werden,dass ein gewisser Anteil von Paraffin ge—duldet wird (bän 11 ‚i 16).Bienenhaltung (hfittelwände): Für dieBienenhaltung werden aus BienenwachsMittelwände hergestellt. Kennzahlen oderNormen sind nicht durch EU-Verordnungoder Richtlinie festgelegt. Bei der Zulas-sung von Bienenarzneimitteln ist ledig-lich vorgeschrieben, dass ein maximalerRückstandswert (MBL) für das Lebens-mittel Honig, aber nicht fiir Wachs festge-legt ist (EU—Bichtlinie 37 i2010). Lediglich

für den Import schreibt die Weltorganisa-tion für Tiergesundheit (01B) im „Code foranimal health“ vor. welche Vorbehandlungnotwendig ist. um die Einschleppung be-stimmter Parasiten (Tropilaelaps-Milbe,Kleiner Beutenkäfer) und Krankheitser-reger (Amerikanische und EuropäischeFaulbrut) zu verhindern (DIE-TerrestrialCode).

Prüfung der Wachsqualität

Sensorische Prüfung: Frisch produ-ziertes Wachs ist farblos. Von den Fla-vonoiden in der Propolis undioder denCarotinoiden im Pollen wird es hell- bisdunkelgelb. Neben dem typischen Geruchdes Wachses treten Aromastoffe aus Pro-polis, Pollen und Honig auf. Sensorischlassen sich Verfälschungen nicht oder nurschwer erkennen und aufdecken.

Physikalisch-chemische Schnelltests:Mit Hilfe einfacher Schnelltests kann manbei etwa 20 "C zumindest grob die allge-meine Qualität des Wachses prüfen. EinKreidestrich auf dem Wachsblock solltehaften bleiben. Wenn man die Wachs-probe bricht. muss die Bruchstelle fein-kiirnig und stumpf, aber nicht kristallinsein. Kaut oder schneidet man Wachs,darf es nicht kleben. Beim Ritzen — zumBeispiel mit einem Messer — müssen spira-lige Späne entstehen. Beim Kneten mussdas Wachs elastisch sein und darf nichtglänzen (bei; 11/16).

Eindrucksvolle Wachsbiöcke - 0b sie Rückstände oder Fremdwachse enthalten, istäußeriich nicht erkennbar Foto: i. Schwenkei

Brennpunkt 0%

Ein deutlicherer Hinweis auf eine Ver-fälschung ergibt sich aus dem Schmelz-intervall (Tropfpunkt). Hierzu misstman alle halbe Minute die Temperaturbeim Abkühlen eines auf 75 "C erwärm-ten Wachses. Auf ein Datenblatt oder ineine Exceltabelle übertragen, bestimmtman den Punkt. wo die Temperatur-Zeit-kurve von einer Geraden abweicht (obererPunkt) und wieder in eine neue Geradeübergeht (unterer Punkt). Für reines Bie-nenwachs liegen diese Punkte zwischen61 und 65 “C. Wird das Bienenwachs mitz. B. 20 96 Paraflin gestreckt, liegen diesePunkte mit 58 und 61 “C deutlich niedri-ger (ben 11/17).

Für die Prüfung auf größere Zusätzevon Stearin scheint sich ein einfacherWässerungstest zu eignen. Wachsplat-ten werden bei 3? “C für 48 Stunden inein Wasserbad gelegt. Nachdem sie eineStunde an der Luft getrocknet sind, zeigtsich beim verfälschten Wachs ein weiß-]icher Überzug (bei: 9i' 17).

Der Test im Wasserbad ist eine MöglichkeitHinweise auf Stearin-Verfäischungen (3und 4) bei Mitteivvänden zu erhaiten(b&n9i1?). Foto: F. Neumann

Laboruntersuchungen: Eine genaueAnalyse des Wachses und die Aufde-ckung von Verfälschungen sind nur imLabor möglich. Verschiedene Labore ha-ben sich darauf spezialisiert. Mit Hilfevon gaschromatographischen Untersu—chungen kann die Gesamtkohlenstoff-zahl bestimmt werden. Verfälschun-gen werden im Chromatogramm sofortsichtbar. Das Verfahren ist jedoch auf-wendig und teuer. Günstiger sind nass-chemische Verfahren, bei welchen dieSäurezahl. Esterzahl. Verseifungszahl so-wie Parafline und andere Wachse nach-gewiesen werden. Zusätzlich kann mitder Gasehromatographie noch das Fett-säurespektrum erfasst werden.

bienenänatur 10.201? 13

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ff. Brennpunkt

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Einfluss von Wachsverfälschungeu:Mittelwände aus mit Paraffin gestrecktemWachs haben eine niedrigere Schmelz-temperatur. Sie können im Sommer un-ter Belastung zusammensacken. Stearinkann das Wachs so hart machen, dass dieBrut nicht mehr schlüpfen kann. Diesesuntersuchte eine belgische Forschungs-gruppe anhand der Beimischung von 15 %,25 96 und 35 % Stearin zu sauberem Wachs.Die daraus hergestellten Mittelwändewurden von den Bienen gut angenommenund auch von der Königin durchgehendbestiftet. Bei den verfälschten Wachswa-ben starben anfällig viele junge Larvenbereits im frühen Stadium ab. Die Über-lebensrate der Brut sank im Vergleich zurKontrolle (100 936} von 51 95 auf29 % (bän9/ 17). Manchmal werden Mittelwändeaus verfälschtem Wachs auch nicht vonden Bienen angenommen. Jedoch ist nichtjeder Brutschaden auf eine Wachsveriäl-schung zurückzuführen, oft sind Krank-heiten die Ursache. Besonders in der zwei-ten Jahreshälfte kann lückige und toteBrut auch Folge eines hohen Varroa—Be-falls sein (bän 10/16 und 12/16).

Einfluss von Rückständen: Rückständevon Pestiziden, aber auch Varroaziden la-gern sich im Wachs an. Besonders bei re-cyceltem Wachs kumulieren diese Rück-stände, sodass keine weiteren Stoffeaufgenommen werden oder diese so-gar zurück in den Honig gelangen. Da-

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durch wird nicht nur das LebensmittelHonig, sondern auch das Futter der Bie-nen kontaminiert. Bereits subletale Dosenim Wachs der Zellen können die in dieserUmgebung aufgezogene Brut schädigen.Daher sollten keine Brutwaben bzw. Wa-ben aus dem Brutraum fiir die Herstellungvon Mittelwänden verwendet werden.Weiterhin könnten Waben aus dem Ho-nigraum besonders nach der Raps-TrachtPestizide aus der Umwelt enthalten.

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| I .I|= | ‚III.."| . I.'‚J.. . ' _‚. ‘I-.. . ||i _ ||||| jWenn Waben im Nest nicht mehr von denBienen kontrolliert werden, können sievon Wachsmotten zerstört werden. Da-bei ernähren diese sich vornehmlich vonPuppenhäutchen und Pollen. Was in derNatur beim Einengen und der Erneue—rung des Nestes Sinn macht, hat für denImker bei der Lagerung vonWaben außer-halb des Nestes fatale Folgen. Man verhin—dert dies, indem man die Wachsmottenabtütet oder deren Entwicklung unter-bindet. Eine gute Vorbeuge ist müglich,wenn man bebrütete und unbebrüteteWaben getrennt kühl und luftig lagert.Mit Schwefeldämpfen tötet man Falter

Verfälschte undrückstandsbeiasteteMittelwand verur-sacht starke Brut-schäden (links),Während au?c einerunmittelbar daneben

‚ hängenden älterenBrunnens die Brutvöllig in Ordnung ist.Foto:Frank Neumann

und Larven, mit Essigsäure die Eier undmit Bacillus thuringiensis-Präparatendie Larven (ben 10/16). Am besten hebtman die ausschließlich gefährdeten be-brüteten Waben erst gar nicht auf, son-dern schmilzt sie ein. So kann man auchhier Rückstände vermeiden (böse 3/13).

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Die Ausbeute von Wachs aus Waben istbei alten Waben mit vielen Nymphen-häutchen geringer als bei neuen Wabenund bei Entdeckelungswachs. In der Re-gel kann man aus Altwaben 30 bis 50 ‘iiaWachs gewinnen.Eigene Herstellung : Ein eigener Wachs-kreislauf bietet die Gewähr, dass nurselbst zu verantwortende Rückständeim Wachs enthalten sein können; dennman kann dies über die Wahl des Stand-ortes und der Varroazide weitgehendselbst bestimmen. Darüber hinaus kannman die Waben und das Entdeckelungs-Wachs nach Qualität sortieren und ge-trennt aufarbeiten. dußerdem könnenauch kleine Mengen verarbeitet werden.Allerdings sollte man, um alte Belastun-gen auszuschließen, keine Altwaben, son-dern ausschließlich Entdeckelungswachssowie Wachs von Baurahmen und Wild-bau verwenden. Eine Entseuchung desWachses ist nicht notwendig, da man denGesundheitszustand seiner Völker kennt(beta 10/16).

Zusammen im Verein: Wenn man imVerein Wachs gemeinsam aufarbeitet,sollte man genau wissen, wie die einzel-nen Mitglieder arbeiten, womit sie ihreVolker behandeln und ob sie in der Lagesind, den Gesundheitszustand ihrer Völ-ker zu beurteilen. Besser ist es, wenn die

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Fremdwachse können dazu führen, Wachskrelslarufdass Honigwaben instabil werden und

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einzelnen Chargen getrennt aufgearbeitetwerden (böse 3/17). In jedem Fall selltendie verwendeten Gerätschaften immergründlich gereinigt werden. Der vorteilbesteht darin , dass die kostenintensiven

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Beim offenen Wachskreislauf gelangt kein Wachs aus Altwaben wieder in die Herstelnlung rren Mittelwändenl (Grafik aus W Ritter„Gute imkerliehe Praxis, Ulmer 2076)

wandgießferm, gemeinsam angeschafftwerden können (bän 4/17).Abgabe an Betrieb: Für kleinere undmittlere Imkereien lehnt sieh die Anschaf-fung teurer Geräte meist nicht. Das an

Reinigen

Geräte, wie ‘Waehssehmelzer und Mittel- wachsverarbeitende Betriebe abgegebene

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Wachs wird mit einer adäquaten Mengean Mittelwänden ersetzt. Man erhält soaber meistens nicht das eigene Wachszurück. Die Gefahr, auf diesem Weg ver-seuchtes Wachs zu erhalten, ist aber ge-ring, da fast alle Betriebe das Wachs beiden entsprechenden Temperaturen undBedingungen aufarbeiten. Erst bei größe-ren Mengen — wie sie eher in mittelgroßenBetrieben anfallen — bieten manche Mit-telwandhersteller eine getrennte Verar-beitung an. Unbedingt sollte man daraufachten, dass das Wachs als seuchenfrei,zumindest rückstandsarm sowie frei vonVerfälschungen ausgelebt wird.Naturwabenbau: Man kann die Prob-leme der Anreicherung von Rückständenund von Verfälschungen auch umgehen,wenn man ganz oder teilweise auf Mit-telwände verzichtet. Dies ist vor allemmit Naturwabenbau, z. B. in der Dadant-Betriebsweise, aber auch bei vielen ande-ren Beuten möglich. Die Waben kann mandurch Drähte oder Holzstäbe stabilisie-ren. Dies hat den 1Foi’orteil, dass die Bienennach Bedarfund eigenem Wunsch bauenkönnen. Das vermindert den Stress, derauf die Bienen durch die Zwänge der Mit-telwand ausgeübt wird. Allerdings wer-den Wabenrahmen mit Bauhilfen im Ho-nigraum von den Bienen oft nur schwerangenommen. Deswegen sollte man hierzumindest teilweise hfittelwände verwen-den (bö‘w 121’14; 9i15; 4i17).

arm befunden sein.

Naturwaben verwendet werden.

Was muss man beim Kaufvon Wachs bzw.Mittelwänden beachten?1. Vorsicht bei besonders günstigen Angeboten von Bienenwachs.2. Nur Bienenwachs bzw. hfittelwände mit Zertifikat kaufen, in dem die Rein-

heit und Freiheit von Zusätzen bestätigt wird.3. Bienenwachs bzw. Mittelwände sollten auf Rückstände von Pestiziden (und

Varroaziden) untersucht und als rückstandsfrei oder zumindest rückstands-

3. Einen eigenen Wachskreislauf ohne Verwendung von Altwachs anstreben,bei dem nur Entdeckelungswachs, Wildbau, Wachs aus Baurahmen oder

Handel mit Bienenwachs

China ist mit einer Produktion von 11.000Tonnen Wachs (2014) absolut führendauf dem Weltmarkt. Korea, Argentinien,Australien, die Türkei und Äthiopien mi—schen kräftig mit. Hauptimporteure sindDeutschland,]apan, Italien, Frankreichund die USA (Bogdanov, 2016}. Verfäl-schungen von Wachs sind ein weltweitesProblem. Aufgrund der in Deutschland ge-fundenen Verfälschungen vermutet man,dass manche Wachs zugekauft haben.welches eigentlich für die Kerzenherstel-lung gedacht war. Dieses kann, obwohl esals reines Bienenwachs bezeichnet wird,Paraflin-Verfälschungen aufweisen (Zi—

in Schulungen, hier der Autor mit einer Wehe, wird immer darauf hingewiesen, dassbebrürete Waben grundsätziich eingeschmoizen werden sollen. Foto: Ritter

16 10.201? bienenänatur

tat Ceralyse). Ebenso wird angenommen,dass die im Wachs gefundenen Rück-stände - insbesondere von Tau-Fluralinat- aus dem Zukaufvon günstigem Wachs z.B. aus Osteuropa stammen könnten. Denndie illegale Anwendung von Varroaziden(Klartan?) mit diesem Wirkstoff liegt weitzurück. Der Markt mit Mittelwänden istinsgesamt sehr schwer zu durchschauen.Solange die Nachfrage das Angebot beiweitem übersteigt, wird es „schwarzeSchafe“ geben. Deshalb muss man beimKauf von Wachs und Müttelwänden sehrvorsichtig sein (siehe Kasten).

Was nun?

Wenn es dann doch passiert ist und manverfälschtes oder mit Rückständen belas-tetes Wachs gekauft hat, sollte man aufjeden Fall den Rechtsweg prüfen. Derar-tige Mittelwände darf man nicht im Bie-nenvolk verwenden; denn das führt un-weigerlich zu Schäden. Allerdings darfman sie nicht an einen wachsverarbei-tenden Betrieb abgeben oder selbst fürdie weitere Mittelwandproduktion ver-wenden. Ist verfälschtes Wachs in deneigenen Kreislauf geraten, gelangt mannur über einen Neuanfang mit Kunst-schwärmen (Naturwabenbau) wieder zureinem Bienenwachs. Auch bei der „Ent-sorgung“ über Kerzen dürfen diese nichtmehr als „aus reinem Bienenwachs“ “ser-kauft werden. Damit der Wachshande]in Zukunft sicherer wird, müssen auch inder Bienenhaltung für verbindliche Nor-men und Standards geschaffen werden[bö’n 10/16; Wbee-gannde).

Dr. Wolfgang [email protected]