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66 Alex. v. H o m ~ y e r: Falc. rufipes u. Ard. purpurea in Schlesieu. Neisse fahrenden Viaduct entfernt.- Dieser Fall erscheint mir ~usserst merkw~rdig und doppelt interessant. Die BSschung der Berglehne ist sehr stark und die Vegetation des Abhanges .,kahl" zu nennen, indem sic nut aus kurzem Gras, Zwerg-Carex und ver- krfippeltem Haidekraut (Erica) besteht, wahrend loses GerSll hier und da zerstreut liegt. Zur Fr~hlingszeit w~chst hier aueh der gelbe Gebirgsfingerhut und im Sommer niedere Scabiosen. Das Nest sass nun dicht an dem die Berglehne entlang ffihrenden Fusssteig in einer alten t'ferde- oder Kuhspur (die sich ganz zu- fallig an einer weichen Stelle eingedrackt und sieh dann verh~rtet hatte), und war nur wenig yon den Seitenblattern einer daneben stehenden Scabiose ~berschattet. Das Nest befand sich in der Spur selbst und sass demnach mit dem Boden factisch auf der Erde auf. Ich hahe ~ibrigens das Gelege dieses Nestes selbst ge- sehen, wesshalb kein Irrthum ~ber die Echtheit mSglich ist. -- Der hiesige Custos des Museums tier naturforschenden Gesellschaft, Herr R. Peck, hSrte abrigens vor einigen Jahren die S. locustella an der Weinlache singen, ungef~hr 500 Schritt yon dem vorstehend erw~hnten ~istplatz entfernt. Giirlitz, den 21. October 1868. Faleo rufipes and Ardea purpurea in Sclflesien. 1) Beim diesj~ihrigen Divisions-ManSver bei Luisdorf (6 Meilen stidlich yon Breslau) fiogen am 28. August drei kleine Falken an reich vortiber, die ich bei ruhiger Ueberlegung und ohne racine Ge- danken auf dem Abwege der Phantasie tiindeln zu lassen, fitr Falco rufipes halten musste. Der ~'iirbung nach musste es ein altes M~tnn- chen und 2 Junge sein. Wenn nun auch der Rothfussfalke for Schlesien nichts Aussergewiihnliches sein sollte, so ist dies doch der erste Fall, wo ich rnit ihm zusammen gekommen bin. 2) Den Purpurreiher land ich in der Gegend von Strehlen zu wiederholten Malen in den Sammlungen yon Privaten. Da auch das Jugendkleid einige Mal vertreten war, so vermuthe ich, dass A. purTurea daselbst nistet. Gtirlitz, den 1. October 1868. Alexander yon Homeyer. Protokoll der VIII. ]lonats-Sitzung. Verhandelt Berlin, den 2. November 1868. Anwesend die Herren: Brehm, Cabanis, Reiehenow, Bl~imel, v. Assel und Golz. Vorsitzender: Herr B r e h m. Der Gesch~iftsftthrer berichtet ~iber versohiedene einge-

Falco rufipes und Ardea purpurea in Schlesien

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66 Alex. v. H o m ~ y e r: Falc. rufipes u. Ard. purpurea in Schlesieu.

Neisse fahrenden Viaduct e n t f e r n t . - Dieser Fall erscheint mir ~usserst merkw~rdig und doppelt interessant. Die BSschung der Berglehne ist sehr stark und die Vegetation des Abhanges .,kahl" zu nennen, indem sic nut aus kurzem Gras, Zwerg-Carex und ver- krfippeltem Haidekraut (Erica) besteht, wahrend loses GerSll hier und da zerstreut liegt. Zur Fr~hlingszeit w~chst hier aueh der gelbe Gebirgsfingerhut und im Sommer niedere Scabiosen. Das Nest sass nun dicht an dem die Berglehne entlang ffihrenden Fusssteig in einer alten t'ferde- oder Kuhspur (die sich ganz zu- fallig an einer weichen Stelle eingedrackt und sieh dann verh~rtet hatte), und war nur wenig yon den Seitenblattern einer daneben stehenden Scabiose ~berschattet. Das Nest befand sich in der Spur selbst und sass demnach mit dem Boden factisch auf der Erde auf. Ich hahe ~ibrigens das Gelege dieses Nestes selbst ge- sehen, wesshalb kein Irrthum ~ber die Echtheit mSglich ist. - - Der hiesige Custos des Museums tier naturforschenden Gesellschaft, Herr R. Peck, hSrte abrigens vor einigen Jahren die S. locustella an der Weinlache singen, ungef~hr 500 Schritt yon dem vorstehend erw~hnten ~istplatz entfernt.

Giirlitz, den 21. October 1868.

Faleo rufipes and Ardea purpurea in Sclflesien. 1) Beim diesj~ihrigen Divisions-ManSver bei Luisdorf (6 Meilen

stidlich yon Breslau) fiogen am 28. August drei kleine Falken an reich vortiber, die ich bei ruhiger Ueberlegung und ohne racine Ge- danken auf dem Abwege der Phantasie tiindeln zu lassen, fitr Falco rufipes halten musste. Der ~'iirbung nach musste es ein altes M~tnn- chen und 2 Junge sein. Wenn nun auch der Rothfussfalke for Schlesien nichts Aussergewiihnliches sein sollte, so ist dies doch der erste Fall, wo ich rnit ihm zusammen gekommen bin.

2) Den Purpurreiher land ich in der Gegend von Strehlen zu wiederholten Malen in den Sammlungen yon Privaten. Da auch das Jugendkleid einige Mal vertreten war, so vermuthe ich, dass A. purTurea daselbst nistet.

G t i r l i t z , den 1. October 1868. Alexander yon H o m e y e r .

Pro tokol l der VIII . ]lonats-Sitzung.

V e r h a n d e l t B e r l i n , den 2. N o v e m b e r 1868.

Anwesend die Herren: B r e h m , C a b a n i s , R e i e h e n o w , Bl~imel, v. A s s e l und Golz.

Vorsitzender: Herr B r e h m. Der G e s c h ~ i f t s f t t h r e r berichtet ~iber versohiedene einge-