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bilder Knut Bäcker | Simone Fachel | Erhard Flach | Roland Helbig Anna Homburg | Beate Hoves | Rainer Menke | Sarah Pedde Lisa Schröder | Ute Sonnenberg | Leitung: Thomas Michalak familien

Familien|Bilder - Portfolio Klasse Michalak Abschlussausstellung 2009

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Portfolio und Katalog zur Ausstellung 'Familen|Bilder' der Abschlußklasse 2009 am FB Fotografie der VHS Friedrichshain-Kreuzberg. Leitung Thomas Michalak. Teilnehmer: Knut Bäcker, Simone Fachel, Erhard Flach, Roland Helbig, Anna Homburg, Rainer Menke, Sarah Pedde, Lisa Schröder und Ute Sonnenberg. www.fotoschule-berlin.de www.fotokurs.info www.online-fotoschule-berlin.de

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bilderKnut Bäcker | Simone Fachel | Erhard Flach | Roland Helbig Anna Homburg | Beate Hoves | Rainer Menke | Sarah Pedde Lisa Schröder | Ute Sonnenberg | Leitung: Thomas Michalak

familien

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'Familien | Bilder'

Fotoausstellung vom 11.09.-23.10.2009

Dies Portfolio erscheint zur Abschlußausstellung der Klasse von Thomas Michalak am Fachbereich Fotografie der VHS Friedrichshain-Kreuzberg vom 11.09.-23.10.2009

Pressetext und Bildmaterial: www.familienbild2009.fotoschule-berlin.de

Eröffnung: 10.09.2009, 19 UhrWerkstattgespräch: 20.10.2009, 18 UhrKünstlerführungen jeden Freitag, 18 Uhr

alte feuerwache > projektraumMarchlewskistr. 610243 BerlinÖffnungszeiten: Di-Do 14-19 Uhr, Fr-Sa 14-20 Uhr

© 2009 bei den jeweiligen Autoren. Alle Rechte vorbehalten.Umschlag vorne Foto Anna HomburgUmschlag hinten Montage Rainer Menke

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EinführungFamilienbilder und die FotografieDas bürgerliche Familienbild hat eine starke Verbindung mit der Fotografie, die in diesen Tagen ihren 170sten Geburtstag feiert. Das Bild einer heilen, aus Vater, Mutter und Kindern bestehenden Gemeinschaft, entsteht in den Zeiten der Industrialisierung des 19. Jahrhunderts als Gegenbild zur immer stärker entfremdeten Arbeitswelt.

Die Fotografie, die zu dieser Zeit Porträtfotografie ist, dient dabei der bürgerlichen Selbstvergewisserung. Im fotografischen Bild behauptet die Familie Stärke, Wohlstand und Harmonie ihrer Gemeinschaft nach außen. Gleichzeitig demonstriert sie die Einhaltung der Norm: Vater, Mutter, Kinder, gemeinsam glücklich und erfolgreich. Daher spielen Arbeit, Zwist, Ärger und Missstand in den meisten Familienbildern bis heute keine Rolle.

Fotografische Bilder stehen durch ihre mediale Verbreitung spätestens seit der Mitte des letzten Jahrhunderts in der Doppelfunktion zwischen Vorbild und Abbild. Das Bild der eigenen Familie wird der gesellschaftlichen Norm angepasst und auch gleich wieder zum Maßstab für Verhalten und Erscheinung. Vielleicht lohnt es sich einmal über den Zusammenhang zwischen dem Scheitern vieler junger Ehen und Familien und den im Bild immer wieder transportierten Idealen nachzudenken.

Im Kaiserreich und dem dritten Reich galt die Familie als Keimzelle des Staates. Familien ohne Kinder wurden diffamiert. Auch den fünfziger Jahren sollte die Familie die einzige Form legitimierten Zusammenlebens bleiben – und das obwohl vier von zehn Frauen allein erziehende Mütter waren. Grund- und Ehegesetz wurden entsprechend formuliert. Fotos zeigen das Glück der Familie und die Abwesenheit von Politik und Krieg.

it der Studentenrevolution begann die Auseinandersetzung der Jungen mit der Vergangenheit der Väter. Die Generation der 1968er verachtete die traditionelle Familie als Inbegriff des Spießigen und Autoritären, die das Massenphänomen '3. Reich' wesentlich zu verantworten hatten. Sie entwickelten alternative Formen des Zusammenlebens wie Wohngemeinschaften und Kommunen. Die Gestaltung eines selbstbestimmten Lebens rückte stärker in den Vordergrund.

In der Fotografie der 1970er und 1980er Jahre werden diese Lebensentwürfe deutlich. Das bürgerlich normative Familienbild wird durch ein dokumentarisch beschreibendes ersetzt. Es ging darum zu sehen was ist und welches Potential für die weitere Entwicklung darin steckt. Vorstellungen eines offenen und machtfreien Zusammenlebens sowohl zwischen den Geschlechtern als auch zwischen Eltern und Kindern werden in Text und Bild formuliert.

In den achtziger Jahren ist die Anfangseuphorie gebrochen. Der Anspruch jederzeit nicht-autoritär, herrschaftsfrei, altruistisch und zugewandt zu sein, hatte das Individuum überfordert. In dieser Phase, in der die traditionelle Familie stark negativ behaftet, neue Formen des Zusammenlebens aber an der wenig geübten Praxis scheitern, entstehen zwischen Performance und Fotografie Arbeiten einer teilweise autoaggressiven Selbstuntersuchung.

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Die neunziger Jahre bringen einen neuen Konservativismus der Erscheinungen. Auch die jetzt sehr erfolgreiche deutsche Fotografie greift auf Techniken und Erzählweisen des 19. Jahrhunderts zurück. Gleichwohl schreitet die Emanzipation zwischen Mann und Frau, gleichgeschlechtlichen und gemischtgeschlechtlichen Partnerschaften fort. In der am Kunstmarkt gehandelten Fotografie taucht Familie eher im bürgerlichen Ideal des 19. Jahrhunderts auf. Emanzipatorische Ansätze, die jetzt auch Ambivalenzen und Widersprüche zeigen dürfen, finden sich eher in der Literatur und im Film.

Projektklasse 'Familien|Bilder'Im vorhergehenden Projektkurs, 'Lebenswelten' (2007/2008), der sich mit dem Verhältnis von Architektur und Leben beschäftigt hatte, trat das Thema 'Familie' eher zufällig auf den Plan: Zur Unterstützung der Arbeit einer Teilnehmerin, forderte ich die Kursteilnehmer auf eigene Familienbilder vorzustellen.

Es stellte sich sofort heraus, das Familie und Bilder der Familie für jeden der Kursteilnehmer emotional und auch gedanklich sehr stark besetzt waren ohne das darüber ausgiebig kommuniziert und der eigene Standpunkt hinreichend geklärt wäre. So allgemein Familie als Thema ist, so häufig scheint das Tabu der Auseinandersetzung und die Überformung mit ungeklärten Wertvorstellungen. Es gab wirklich heftige Überraschungen wie positiv und auch wie quälend Familie von dem einen oder der anderen erlebt worden war.

Für das vergangene Jahr hatte ich also einen Projektkurs zum Thema geplant. Ausgehend von einem Überblick über fotografische Positionen sollte bewusst ein sehr persönlicher Ansatz erarbeitet werden. „Was bedeutet mir Familie, Gemeinschaft, Zusammenleben jetzt?“

Neben den unterschiedlichen biografischen Erfahrungen der Teilnehmer, differenziert auch deren Lebensalter das Interesse am Thema.

Im Ergebnis finden sich daher ebenso dokumentarische Arbeiten, wie überarbeitete Fotografien die sich kritisch oder experimentell mit Familie und Bildklischees auseinandersetzen. Einige Teilnehmer verlagern die Untersuchung der Grenze zwischen Innen und Außen, die Familie ausmacht zurück zum eigenen Ich: Kommunikation und das Akzeptieren der eigenen Unabgeschlossenheit werden zum Schlüssel für Freiheit und Beziehung.

Knut Bäcker, 1977 in Berlin geboren studierte Philosophie und Kulturwissenschaften:

In seiner Arbeit 'To feel what others feel' zeigt er mehr als 100 Selbstporträts die er in unterschiedlichsten Situationen und Stimmungen aufgenommen hat. Das Gesicht spiegelt Begegnungen mit Freunden und Familie und zeigt gleichzeitig das 'innere Team': den Nachdenklichen, den Offensiven, den Faulen, den Verliebten, etc... Das 'Ich bin Viele' reflektiert die Erkenntnisse von Psychologie und Hirnforschung der letzten Jahrzehnte und öffnet den Weg zu gewaltarmen Beziehungen: 'I feel what others feel'.

Simone Fachel, ebenfalls 1977 in Loeben (Österreich) geboren, kam durch eine Wohnraumanalyse innerhalb ihres Lateinamerikanistikstudiums zur Fotografie.

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Gegen Ende einer Indienreise befreundet Sie sich mit einer auf der Straße lebenden Familie. Sie verabredet die Familie fotografisch zur porträtieren und fliegt einige Wochen später wieder nach Indien. Die Familie ist aber nicht mehr da und Ihr wird mehr als einmal bedeutet, dass ihr Fotografieren dort unerwünscht ist.

Simone Fachel fühlt sich 'Weiße Touristin' ausgeschlossen. Die starke Grenze zwischen Innen und Außen, die zum traditionellen Familienbild gehört, wird hier auf der kulturellen und nationalen Ebene erlebt.

Die Fotografin zieht sich in das ihr zugestandene Territorium zurück und fotografiert sich selbst. Allein, getrennt – sowohl in Ihrem Hotelzimmer als auch auf der Straße davor. Als Schatten, übermalt, individuelle Zuge ausgelöscht erscheint ihr Selbstbild.

Die Bilder der Arbeit 'Fast' erinnern mich an Momente der Fremdheit, die jeder Jugendliche irgendwann in seiner Familie erlebt: Unverstanden, ausgeschlossen, einsam. Zeiten in denen man meint nicht(s) mehr zu sein und dann lernt sich in anderen Bezügen zu reflektieren.

Erhard Flach wurde 1947 in Bremen geboren, ist von Beruf Physiker und lebt seit 1973 in Berlin.

Seine Arbeit 'Binnenansichten' geht auf Spurensuche im Haus der eigenen Familie und zeigt Ordnungen von Dingen, die sich im alltäglichen Zusammenleben ergeben haben. In den Bildern sieht man die Überlagerung verschiedener Persönlichkeits- und Alltagsstrukturen von Vater, Mutter, Tochter und Sohn.

Obwohl die Anordnung der Dinge meist nicht bewusst vorgenommen wird und sich die Mitglieder der Familie ihrer auch oft nicht bewusst sind, sind doch gerade sie es, die ein Gefühl von Heimat und Zusammengehörigkeit erzeugen.

Roland Helbig, 1957 in Südhessen geboren, zieht 1981 nach Berlin, wo er Wirtschafts- und Gesellschaftskommunikation studiert. Er ist verheiratet und hat zwei Töchter.

Roland Helbig interessiert sich für die Faszination die von der Klischeevorstellung der bürgerlichen Familie nach wie vor auszugehen scheint. Trotz der Akzeptanz alternativer Lebensformen liegt hier für den überwiegenden Teil der Bevölkerung die Vorstellung von Glück und Erfüllung. 'Wenn dieser Wunsch so stark ist', fragt sich Roland Helbig, 'warum scheitert er dann so häufig an der gelebten Realität'?

In seiner Arbeit will er diese Kluft zwischen Wunsch und Wirklichkeit untersuchen. Er befragt dazu nicht reale Familien sondern das in Form kleiner Eisenbahnfiguren bereits Bild gewordene Klischee von Zusammenleben: Lassen sich bereits in diesen kleinen Figuren die Verwerfungen spüren, die im gelebten Leben so viel Schwierigkeiten machen?

Seinen Blick auf das bürgerliche Familienmodell nennt Roland Helbig 'skeptisch und doch liebevoll'. Auch das Leben konventioneller Träume erfordere Mut, Ausdauer und sei harte Arbeit.

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Anna Homburg, 1977 in der Ukraine geboren, kommt nach dem Fremdsprachenstudium nach Berlin. Sie studiert Fotografie an der neuen Schule für Fotografie und am Fachbereich Fotografie der VHS Friedrichshain-Kreuzberg.

Für ihre Arbeit 'Erinnerungen an eine Familie' kauft sie private Familienbilder über Ebay. Teilweise für wenige Euro sind die Bild gewordenen Erinnerungen zu haben. Aus Hunderten von Fotos wählt sie solche aus, die ihr bedeutsam scheinen und eine Stimmung erklingen lassen, die sie kennt.

Im persönliche Dokument findet sie allgemein gültige Themen und ermöglicht uns durch ihre Auswahl mit unseren eigenen Erinnerungen teilzuhaben.

Diese vor dem Vergessen geretteten Familienbilder bringt sie im Buch mit quadratischen Farbfotos, die sie in Ihrer Heimat mit einer Holga fotografiert hat, zusammen. Landschaften, Menschen in Ruhe, beim Spiel, es sind gegenwärtige Bilder. Doch die typische Unschärfe und die Vignettierung dieser einfachen chinesischen Volkskamera verweisen aber auf fotografische Vergangenheit.

'Was kann mich mit Vergangenheit verbinden? Was bleibt gültig?' Der Weg diese Frage zu beantworten führt bei Anna Homburg über das Einfühlen, einen zeitübergreifende Empathie.

Beate Hoves, 1977 in Wuppertal geboren, studierte Psychologie und lebt seit 2002 in Berlin.

Das Thema Familie ist für Beate Hoves eng mit der eigenen Herkunft verbunden. Die Arbeit 'Distanz' zeigt ein bürgerliches 'zu Hause' das nicht als solches empfunden wird: fremd und einsam, die Mutterfigur getrennt durch ein Glastür in der Küche, vom Vater ist nur ein Werkzeug, die Schreibmaschine zu sehen. Eine Pflanze zeigt einen jungen Trieb, die beiden Älteren unscharf, nicht fassbar und dem Bildausschnitt entwachsen.

Im letzten Bild der Reihe sehen wir einen unaufgeräumten Schrank auf dem ein Karton steht: vielleicht der Ort für familiäre Erinnerungen? Das Fotoalbum, ein Geschenk der Patentante, ist es jedenfalls nicht. Es wurde nie ausgepackt und genutzt.

Rainer Menke ist in einer Kleinstadt im Sauerland geboren, studierte Theaterwissenschaft und kritische Psychologie.

Seine Installation 'Ich freu mich auch' zeigt stark überarbeitete eigene und fremde Familienbilder. Normierung, Gleichschaltung und Unterwerfung der Persönlichkeit aber auch Anonymität und Leid sind inhaltliche Aspekte der Überarbeitung. Familie Göbbels wird zum Inbegriff dies Verhältnisses von Idylle und Gewalt.

Rauh, direkt und unversöhnlich ist auch die malerische Geste.

'Ort der Perversion, der Gleichschaltung, Uniformierung, der Nivellierung von Interessen, der Unterdrückung, Gleichmacherei, Einübung in die Ungerechtigkeit [...] Ort des Scheiterns, der Lüge, der Erinnerung, der falschen Hoffnung. Schmerz und Einsamkeit.... zählt Rainer Menke im Text zu seiner Arbeit seine persönliche Definition von Familie auf.

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'Ich freu mich auch', der Titel der Installation, kann sowohl als bitterer Sarkasmus, wie auch als Anerkennung anderer familiärer Erfahrungen gelesen werden.

Sarah Pedde wurde 1985 in Berlin geboren und zieht im Herbst dieses Jahres für das Fotografiestudium nach Bielefeld.

Ihre Arbeit beschäftigt sich mit den stillen, nonverbalen Momenten im 'mit-einander', 'mit-den-dingen' und 'mit-sich-selbst'. Die Bilder haben keine eindeutige Botschaft. Einzeln und mehr noch in Ihrer Abfolge im Buch öffnen Sie einen Stimmungsraum, erlauben dem Betrachter einzutreten und eigene Bilder und Erinnerungen mit dieser Arbeit zu verknüpfen.

Sarah Peddes Bilder bewegen sich zwischen Faktischem und Fiktion. Teilweise vorgefunden und doch auch inszeniert entstehen ihre Fotografien. Gerade von dieser Wirklichkeit mit wechselnden und nicht immer klar benennbaren Anteilen ist die Fotografin fasziniert.

Lisa Schröder, 1981 in Weimar geboren studiert Altamerikanistik, Lateinamerikanistik und Ethnologie in Berlin. Sie begann schon als Kind zu fotografieren und benutzt die Kamera um sich eigenen und fremden Lebenswelten zu nähern.

In ihrer Arbeit 'Meine Freunde, meine Familie' zeichnet Sie ein feinfühliges Beziehungsbild vertrauter Personen: 'Die Freunde', sagt Lisa Schröder, [sind die] 'Familie, die man sich aussuchen kann.' Die Wahlfamilie wird hier nicht als Gegenbild zur Herkunftsfamilie postuliert sondern integriert freundschaftliche und verwandtschaftliche Bezüge.

Ute Sonnenberg ist 1973 in Heilbronn geboren, studierte Germanistik, Soziologie, Psychologie und Philosophie in Marburg und Berlin. Sie arbeitet als Referentin für Öffentlichkeitsarbeit, ist Mutter eines Sohnes und einer Tochter, verheiratet und lebt seit 2006 wieder in einer Wohngemeinschaft.

Eine Wohnung, sechs Menschen. Zwei Frauen, ein Mann, zwei Jungen, ein Mädchen. WG 2.0 titelt Ute Sonnenberg die Bilder, die Sie im letzten Jahr zu Hause fotografiert hat. Freundschaften, Geschwisterverhältnis und Paarbeziehung: Zwei Familien loten Formen des solidarischen Zusammenlebens jenseits der klassischen Kleinfamilie aus.

'Wildes Toben und versunkenes Spiel, Streit und Kuscheln, Essen, Arbeit, Gespräche: all das findet häufig gleichzeitig statt,' sagt Ute Sonnenberg. Diese Momente des Mit- und Nebeneinanders in wechselnden Konstellationen sind Gegenstand ihrer Arbeit.

Thomas Michalak, Berlin, September 2009

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| In Ost-Berlin am 8.2.1977 geboren und dort aufgewachsen. Studierte Philosophie und Kulturwissenschaften in Berlin und bereist die Welt wann immer möglich. Seine Schwerpunkte sind die Untersuchung und Befragung der menschlichen Verhältnisse in all ihrer Varietatät und Komplexität. Er arbeitet mit dem Medium der Fotografie und beschäftigt sich mit anderen künstlerischen Medien. Seine künstlerisches Credo besteht nicht so sehr in der rationalen Indienstnahme der Welt und der Menschen, sondern im Aufzeigen und Vertiefung des Geheimnisses das wir sind.

Ich finde mich innerhalb meiner Bilder und ich bin auch die Bilder. Die Bilder meiner Liebe, meiner Liebe zur Welt trotz oder vielleicht sogar wegen aller möglichen Traurigkeiten, deren Anzahl vielleicht unendlich ist, und nur noch übertroffen wird von der Anzahl an Sternen unseres Kosmos.

Ich habe den Himmel unter meinen Füssen gefunden und über mir das Buch aller menschlichen Wirklichkeiten.

There is much more to give.

Ich möchte nicht innerhalb meiner Bilder und meiner Wirklichkeit bleiben. Look at them and maybe you ll find yourself too. No one wants to stay lonely.

Die Bilder sind Du, Ich, Wir alle!

I feel what others feel.

Kontaktwww.knutbäcker.de

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Simone D. Fachel | geboren 1977 in Loeben (Österreich) beschäftigt sich im Lateinamerikanistikstudium mit Migration und führt eine fotografische Wohnraumanalyse durch, wodurch die Fotografie Einzug in ihrem Leben hält.

Gefunden? Fast.

Eine Gestalt die Platzhalter ist. Familie ein Raum - ein Hybrid, physisch und feinstofflich. Unbekannt bekannt, voller Heimeligkeit, Fremdheit und auch Gewalt.

Ausbruch und Aufbegehren durch Entzug – sich selbst seiner selbst und des familiären Zugriffs. Malerische Aneignung digital entstandener Selbst- und Raumbilder.

Gefunden? Fast.

[email protected]

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Erhard Flach | 1947 in Bremen geboren, von Beruf Physiker lebt und arbeitet in Berlin seit 1973. Mit 12 Jahren erste Erfahrungen mit der Fotografie. Seit 1979 intensive Beschäftigung mit künstlerischer Fotografie an der VHS Neukölln bei Winfried Mateyka. Nach einer 10 jährigen Schaffenspause 2004 Wiederaufnahme der fotografischen Arbeit an der VHS Kreuzberg-Friedrichshain bei Sybille Hoffmann und Thomas Michalak. Beteiligung an mehreren Gruppenausstellungen.

Binnensichten Das Leben von Menschen in häuslicher Gemeinschaft erzeugt eine vielschichtige Überlagerung von Persönlichkeitsmerkmalen, die sich in der Gestaltung der Details der bewohnten Umgebung niederschlagen. Es ist das beherrschte Chaos von Gegenständen, die scheinbar wahllos und doch einer Ordnung folgend in Schränken, Schubladen, Kellerräumen von verschiedenen Personen abgelegt werden. Sie bilden eine vertraute Infrastruktur deren Beherrschung man sich sicher ist, in der man sich auskennt, die man liebt. Diese Strukturen sind gewachsen und es sind in ihnen nicht nur die Merkmale von Individuen zu finden, sondern in ihnen ist auch die Entwicklung der Gemeinschaft über die Zeit zu entdecken.

Die Fotografien zeigen Ansichten dieser Ordnung, die von der Interaktion der (familiären) Gemeinschaft oft überdeckt und vom Einzelnen unterschätzt und daher nicht wahr genommen wird. Dabei erzeugen gerade diese Strukturen und ihre unbewusste Kenntnnis ein Gefühl von Heimat und Zugehörigkeit.

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Roland Helbig | Geboren 1957 in Südhessen

Nach Fachhochschulreife und Ausbildung zum Fernmeldeelektroniker in Mannheim Umzug nach Berlin 1981. Studium der Sozialarbeit und Wirtschafts- und Gesellschaftskommunikation. Von 1989- 1992 Fotokurse an der VHS Neukölln. 1992 Ausstellung 'Tanz, Bewegung, Fotografie' im Saalbau Neukölln. 2002/2003 Projektkurs Reportagefotografie, VHS Friedrichshain-Kreuzberg. 2003 Ausstellung 'Fremde Welten nebenan'. Verheiratet, zwei Töchter, lebt und arbeitet in Berlin.

„ … wunderbar … der Traum … unserer Jugend war … “ (Interzone)

„Maybe that ´s all a family really is; a group of people who miss the same imaginary place.” (aus 'Garden State')

Ausgehend von diesem sehr weiten Begriff von Familie bemerkte ich bei mir ein starkes Interesse an der herkömmlichen Kleinfamilie mit Vater, Mutter und Kindern plus Satelliten wie Großeltern, Onkel, Tanten, Haustiere, u.s.w.

Obwohl vielfältige, interessante, neue Lebens- und Familienformen entstehen, ist dieser Entwurf immer noch der vorherrschende Lebensentwurf in den westlichen Industriestaaten. Er wird von Millionen gelebt, oder existiert zumindest als erträumtes Ideal.

Doch wenn dieser Entwurf als Wunschvorstellung so präsent ist, warum scheitert er dann so häufig? Familien kreieren ihre eigene Hölle oder zerbrechen mindesten genau so oft wie das Zusammenleben gelingt.

Diese Kluft zwischen Wunsch und Wirklichkeit möchte ich mit meinen Bildern darstellen. Dabei will ich keine konkreten Familiensituationen zeigen, vielmehr interessieren mich die atmosphärischen Verwerfungen in und um die Familien.

Mein Blick auf die Kleinfamilie ist dabei immer noch skeptisch, aber auch liebevoll. Auch das Leben konventioneller Träume erfordert Hingabe, Ausdauer und harte Arbeit.

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Anna Homburg | 1977 in der Ukraine geboren, ist in der Ukraine und in Russland aufgewachsen. Nach dem Abschluss des Fremdsprachenstudiums folgte der Umzug nach Deutschland. Sie studierte an der neuen Schule fur Fotografie in Berlin und am Fachbereich Fotografie der VHS Friedrichshain-Kreuzberg. Zur Zeit lebt und arbeitet sie in Berlin.

„Errinerungen an eine Familie“

Die Rückkehr in die Vergangenheit durch die Bilder der Gegenwart, wie ein Wanderweg durch die stille Einsamkeit der Vergangenheit.

Ich versuche zu erinnern, nachzufüllen, zu erkennen... was ist geblieben von dieser Zeitloser Vergangenheit.

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Beate Hoves | Geboren 1976 und aufgewachsen in Wuppertal. Studium der Psychologie. Fotografiert mal mehr mal weniger lebensbegleitend seit ca. 1994 und lebt seit 2002 in Berlin.

Bei der Auseinandersetzung mit dem Thema des Kurses spielte meine eigene Familie eine wichtige Rolle. Bei der Suche nach der fotografischen Position, bin ich immer wieder zu atmosphärisch geprägten Bildern zurückgekehrt, die zum Teil bereits vor einigen Jahren entstanden sind.

Neben Fotografien ist ein Objekt zu sehen.

Kontaktwww.beatehoves.net

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rainer menke | in einer kleinstadt im sauerland geboren. seit 1983 in berlin. theatermacher, leiter von theatergruppen, schauspieler. studium: theater- und religionswissenschaft, philosophie. dipl. psychologe. fotografie seit 2001. ausbildung im photocentrum am wassertor in berlin kreuzberg. lebt mit seinem freund axel und hund louis in berlin.

projekte/ausstellungen

„ der gummihund - portraits - und andere männer“„lebenswelten“ - gruppenausstellung im bethanien, berlin 2008„uwe“. escort. portraits.fotobuch 2008 gruppenausstellung im bethanien, berlin 2008

familie | (h)ort der perversion, der gleichschaltung, uniformierung, der nivellierung von interessen, der unterdrückung, gleichmacherei, einübung in die ungerechtigkeit, überschattet von gewalt und tod, der vergeblichkeit eigener lebensentwürfe. ort des scheiterns, der lüge, der erinnerung, der falschen hoffnung. schmerz und einsamkeit

Kontakt

www.tim-art.de | www.rainermenke-fotografie.de

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Sarah Pedde | geb. 1985 in Berlin. 2004 Abitur in Berlin. 2004 – 2006 Aufenthalt in Madrid und Barcelona. Fotografiestudium in Madrid. Seit 2006 Besuch des Fotocentrums am Wassertorplatz. Seit 2008 Studium der Kunstgeschichte, Philosophie und Iranistik an der FU Berlin.

A Stella

Wie verrückt nach Worten suchen. Die schwarze Nacht, ein flüchtiger Blick in Bewegung. Still sitzen oder auch stehen. Jede ist hier befangen und

verborgen. Jede formt, was sie sieht, hört, schmeckt. Unter den Oberflächen funkelt das Trugbild, der Wunsch.

Als ich anfing die Bilder für „Stella“ zu machen, wollte ich erstmal einfach meine „neue“ Kamera ausprobieren. Eine Canon EOS 1, die ich gebraucht in New York gekauft hatte. Während eines Urlaubs bei einer befreundeten Fotografin, machte ich dann ein paar Aufnahmen von ihr im Fahrstuhl ihres Madrider Mietshauses. Die Idee war einfach: aus der Hand fotografiert; ein Eingriff ins Foto meinerseits, durch die Wahl des Ortes und der Kleidung; ansonsten keinerlei Vorgaben und der Wille, einen doch irgendwie natürlichen Ausdruck hervorzurufen. Das Ergebnis gefiel mir so sehr, dass ich beschloß in ähnlichem Stil und mit gleicher Strategie weiter zu machen. Das heißt, meine Fotos sind weder rein dokumentarisch, oder „gefunden“, noch sind sie bis ins Detail inszeniert. Mich interessiert u.a. diese Gradwanderung zwischen meiner Inszenierung und dem, was sowieso da ist, oder in der Situation des „Shootings“ entsteht. Zum Beispiel die Stimmungen, die eine von mir fotografierte Person (möglicherweise) tatsächlich hat oder entwickelt. Ob ich etwas Reales aus meiner Umwelt dabei zeige, oder doch ausschließlich meine eigene Sicht darstelle, kann ich im Moment nicht beantworten.

Mich begeistert die (meistens amerikanische) Fotografie der 70er und 80er Jahre, die sich auf einer schmalen Linie von Fiktion und Realität bewegt, oder diese schlicht nicht trennt. Trotzdem versuche ich diese nicht einfach nachzuahmen und bestehe nicht dadrauf, meine eigene Realität über die Bilder auszudrücken. Ich sehe es eher als eine Realität, die von mir in eine lyrische Fiktion gezogen wird und bei Betrachtung genauso real wieder herauskommt.

[email protected]

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Lisa Schröder | 1981 in Weimar geboren, lebt seit ihrer Kindheit in Berlin und studiert dort Altamerikanistik, Lateinamerikanistik und Ethnologie. Als angehende Anthropologin bereiste sie unter anderem mehrere Länder Europas und Lateinamerikas sowie Indien und Marokko. Ihr Schwerpunkt ist die Visuelle Anthropologie.

Ihre erste Kamera bekam sie zu ihrem vierten Geburtstag geschenkt. Seither versucht sie sich ihren eigenen und anderen Lebenswelten durch die Fotografie zu nähern.

„Meine Freunde, meine Familie“

Nicht nur die Blutsverwandtschaft kann sich durch familiäre Strukturen und Gefühle auszeichnen. In dieser Arbeit möchte ich mich mit der sogenannten Wahlfamilie beschäftigen, den Freunden - der Familie, die man sich aussuchen kann.

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Ute Sonnenberg | 1973 in Heilbronn geboren, studierte Germanistik, Soziologie, Psychologie und Philosophie in Marburg und Berlin. Seit 2001 arbeitet sie als Referentin für Öffentlichkeitsarbeit und beschäftigt sich seit einigen Jahren intensiv mit Fotografie. Sie ist Mutter eines Sohnes und einer Tochter, verheiratet und lebt seit 2006 (wieder) in einer Wohngemeinschaft.

WG 2.0Eine Wohnung, sechs Menschen. Zwei Frauen, ein Mann, zwei Jungen, ein Mädchen. Freundschaften, Geschwisterverhältnis und Paarbeziehung: Zwei Familien loten Formen des solidarischen Zusammenlebens jenseits der klassischen Kleinfamilie aus.

Wildes Toben und versunkenes Spiel, Streit und Kuscheln, Essen, Arbeit, Gespräche: all das findet häufig gleichzeitig statt. Diese Momente des Mit- und Nebeneinanders in wechselnden Konstellationen sind Gegenstand der fotografischen Arbeit 'WG 2.0'.

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Fotografieausbildung am WassertorFachbereich Fotografie der VHS Friedrichshain KreuzbergMit einem drei Trimester umfassenden Projektkurs wird die fotografische Ausbildung am Fachbereich Fotografie der Volkshochschule Friedrichshain-Kreuzberg in der Regel abgeschlossen. Die Abschlussarbeit - ein Buch oder ein Ausstellungsbeitrag - wird am Ende des Semesters von den Teilnehmenden gemeinsam präsentiert.

Seit Michael Schmidt Ende der 1970er Jahre die Werkstatt für Photographie an der Volkshochschule Kreuzberg gründete und als nicht akademische Ausbildungsstätte für künstlerische Fotografie in Europa und den USA bekannt machte, hat die Beschäftigung mit dem Foto in Kreuzberg einen hohen Stellenwert. Etwa 800 Personen im Jahr besuchen Kurse am ‚Photocentrum am Wassertor‘, wie der Fachbereich Fotografie von den Dozenten genannt wird.

In einem mehrstufigen Kurssystem durchlaufen Erwachsene unterschiedlichen Alters eine drei Semester umfassende Grundausbildung, bevor sie an einem Projektkurs teilnehmen und Ihre Ausbildung mit dem ‚Zertifikat künstlerische Fotografie‘ abschließen.

Das Programmangebot und weitere Informationen finden Sie auf www.fotokurs.info

KontaktVHS Friedrichshain-KreuzbergPeter Held, Fachbereichsleitung Kunst 030/[email protected]ße 410997 Berlin

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