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Faszination Bodenleben Boden als Lebensraum für eine Vielzahl von Organismen Geheimes Netz im Boden Pflanzen wandeln bei der Photosynthese Wasser und Kohlendioxid mit Hilfe von Sonnenenergie in Zuckerverbindungen um. Pilze bilden ein dichtes Netz wurzelähnlicher Fäden im Boden. Mykorrhiza-Pilze sind in der Lage, lebenswichtige Stoffe wie Stickstoff, Phosphat und Wasser aus den Bodenteilchen zu lösen oder aus tieferen Schichten zu mobilisieren – und das in viel größeren Mengen, als dies Pflanzenwurzeln gelingt. Ein Teil der gelösten Nährstoffe und das Wasser gibt der Pilz über die Wurzel weiter an die Pflanze. Im Gegenzug erhält er Zuckerverbindungen, die er selbst nicht bilden kann. Wie wichtig diese Lebensgemeinschaft – Symbiose – zwischen Pflanzen und Pilzen ist, zeigt deren weite Verbreitung. Boden fasziniert! Allein unter der Fläche einer Schuhsohle tummeln sich mehr Bodenorganismen, als es Menschen auf der Erde gibt. Die Lebewesen in einem Quadratmeter eines durchschnittlichen Wiesenbodens bis in ca. 80 cm Tiefe wiegen ca. 1 kg. Das entspricht rund 10.000 kg pro Hektar (100 x 100 m). Soviel wiegen auch 20 Milchkühe. U n t e r d e m M i k r o s k o p Was sich in der Erde verbirgt Bodenorganismen hauchen dem Agrarökosystem Leben ein. Bis zu einer Bodentiefe von ca. 15 cm leben zwischen den Bodenporen und -aggregaten verschiedene Bodentiere. Dazu zählen unter anderem Organismen zwischen 0,3 mm und 1,0 mm Größe. Sie werden als Mesofauna bezeichnet. Zu ihnen gehören größere Fadenwürmer, Springschwänze, Milben, junge Regenwürmer, Käfer, Larven und kleine Borstenwürmer. Sie leben meist zwischen feinen Bodenpartikeln und nutzen die tote organische Substanz als Nahrung oder ernähren sich als Räuber von der Mikrofauna und –flora. Weiter werden Bodenpartikel von Mikroorganismen, Pilzen und Bakterien besetzt. Sichtbar werden diese aber nur unter dem Mikroskop. Der Rohboden ist das, was man sehen kann Die Organische Substanz lässt den Boden entstehen und erhält ihn Die Bodenorganismen machen den Boden erst lebendig Verändert nach eigener Darstellung: Verlag Th. Mann, Gelsenkirchen, 2000: Lehrbuch des Pflanzenbaus Band 1 Grundlagen BAUCHHENß 2004: Bayrische Landesanstalt für Landwirtschaft, Bodenfruchtbarkeit erhalten – Das Bodenleben schonen Quellenangaben: Text verändert nach BAUCHHENß 2004: Bayrische Landesanstalt für Landwirtschaft, Bodenfruchtbarkeit erhalten – Das Bodenleben schonen. Text verändert nach FOX et al, 2003: Canadian Journal of Soil Science 83, Zeichnung der Illustration MOLNAR. Text verändert nach SENGER 2015: aid Heft 1627, Mein Essen – unserer Boden. Mit bloßem Auge nicht sichtbar Individuen/m g Biomasse/m mm Körperlänge Bakterien 10.000.000.000.000 160 < 0,5 Pilze 12.000.000.000 380 < 0,5 Algen 1.000.000.000 90 Einzellige Tiere 1.600.000.000 115 Fadenwürmer 1.800.000 4 0,5 Mit bloßem Auge sichtbar Individuen/m g Biomasse/m mm Körperlänge Springschwänze 26.000 11 1 Milben 18.000 10 0,5 Borstenwürmer 10.000 2 7 Käfer und Larven 800 8 10 & 5 Tausendfüßler 550 20 5 Ameisen 320 2 4 Asseln 300 4 5 Fliegenlarven 240 26 Spinnen 230 2 Regenwürmer 130 145 150 Schnecken 50 5 15 Steine (Skelett) 33 % Poren (Luft und Wasser) 50 % Feinerde 11 % Humus 6 % Humus Organische Substanz (Pflanzenreste und Lebewesen) 85 % Bodenflora & Bodenfauna 5 % Pflanzenwurzeln 10 % Pilze & Algen 40 % Bakterien & „Strahlenpilze“ 40 % Regenwürmer 12% 3 % 5 % Verändert nach eigener Darstellung: Verlag Th. Mann, Gelsenkirchen, 2000: Lehrbuch des Pflanzenbaus Band 1, Grundlagen BAUCHHENß 2004: Bayrische Landesanstalt für Landwirtschaft, Bodenfruchtbarkeit erhalten – Das Bodenleben schonen, FOX et a, 2003: Canadian Journal of Soil Science 83 Übrige Makrofauna Meso- und Mikrofauna

Faszination Bodenleben - saarland.de · FOX et al, 2003: Canadian Journal of Soil Science 83, Zeichnung der Illustration MOLNAR. Text verändert nach SENGER 2015: aid Heft 1627, Mein

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Page 1: Faszination Bodenleben - saarland.de · FOX et al, 2003: Canadian Journal of Soil Science 83, Zeichnung der Illustration MOLNAR. Text verändert nach SENGER 2015: aid Heft 1627, Mein

Was sich in der Erde verbirgt

Faszination Bodenleben Boden als Lebensraum für eine Vielzahl von Organismen

Geheimes Netz im BodenPflanzen wandeln bei der Photosynthese Wasser und Kohlendioxid mit Hilfe von Sonnenenergie in Zuckerverbindungen um. Pilze bilden ein dichtes Netz wurzelähnlicher Fäden im Boden.Mykorrhiza-Pilze sind in der Lage, lebenswichtige Stoffe wie Stickstoff, Phosphat und Wasser aus den Bodenteilchen zu lösen oder aus tieferen Schichten zu mobilisieren – und das in viel größeren Mengen, als dies Pflanzenwurzeln gelingt. Ein Teil der gelösten Nährstoffe und das Wasser gibt der Pilz über die Wurzel weiter an die Pflanze. Im Gegenzug erhält er Zuckerverbindungen, die er selbst nicht bilden kann.

Wie wichtig diese Lebensgemeinschaft – Symbiose – zwischen Pflanzen und Pilzen ist, zeigt deren weite Verbreitung. Boden fasziniert!Allein unter der Fläche einer Schuhsohle tummeln sich mehr Bodenorganismen, als es Menschen auf der Erde gibt. Die Lebewesen in einem Quadratmeter eines durchschnittlichen Wiesenbodens bis in ca. 80 cm Tiefe wiegen ca. 1 kg. Das entspricht rund 10.000 kg pro Hektar (100 x 100 m).Soviel wiegen auch 20 Milchkühe.

Unter dem Mikroskop

Was sich in der Erde verbirgtBodenorganismen hauchen dem Agrarökosystem Leben ein.Bis zu einer Bodentiefe von ca. 15 cm leben zwischen den Bodenporen und -aggregaten verschiedene Bodentiere.

Dazu zählen unter anderem Organismen zwischen 0,3 mm und 1,0 mm Größe. Sie werden als Mesofauna bezeichnet. Zu ihnen gehören größere Fadenwürmer, Springschwänze, Milben, junge Regenwürmer, Käfer, Larven und kleine Borstenwürmer. Sie leben meist zwischen feinen Bodenpartikeln und nutzen die tote organische Substanz als Nahrung oder ernähren sich als Räuber von der Mikrofauna und –flora.

Weiter werden Bodenpartikel von Mikroorganismen, Pilzen und Bakterien besetzt. Sichtbar werden diese aber nur unter dem Mikroskop.

Der Rohbodenist das, was man sehen kann

Die Organische Substanzlässt den Boden entstehenund erhält ihn

Die Bodenorganismenmachen den Boden erstlebendig

Verändert nach eigener Darstellung: Verlag Th. Mann, Gelsenkirchen, 2000: Lehrbuch des Pflanzenbaus Band 1 GrundlagenBAUCHHENß 2004: Bayrische Landesanstalt für Landwirtschaft, Bodenfruchtbarkeit erhalten – Das Bodenleben schonen

Quellenangaben: Text verändert nach BAUCHHENß 2004: Bayrische Landesanstalt für Landwirtschaft, Bodenfruchtbarkeit erhalten – Das Bodenleben schonen. Text verändert nach FOX et al, 2003: Canadian Journal of Soil Science 83, Zeichnung der Illustration MOLNAR. Text verändert nach SENGER 2015: aid Heft 1627, Mein Essen – unserer Boden.

Mit bloßem Auge nicht sichtbar Individuen/m g Biomasse/m mm Körperlänge

Bakterien 10.000.000.000.000 160 < 0,5

Pilze 12.000.000.000 380 < 0,5

Algen 1.000.000.000 90

Einzellige Tiere 1.600.000.000 115

Fadenwürmer 1.800.000 4 0,5

Mit bloßem Auge sichtbar Individuen/m g Biomasse/m mm Körperlänge

Springschwänze 26.000 11 1

Milben 18.000 10 0,5

Borstenwürmer 10.000 2 7

Käfer und Larven 800 8 10 & 5

Tausendfüßler 550 20 5

Ameisen 320 2 4

Asseln 300 4 5

Fliegenlarven 240 26

Spinnen 230 2

Regenwürmer 130 145 150

Schnecken 50 5 15

Steine(Skelett)

33 %

Poren (Luft und Wasser)

50 %

Feinerde11 %

Humus6 %Humus Organische Substanz(Pflanzenreste und Lebewesen)

85 % Bodenflora &Bodenfauna5 %

Pflanzenwurzeln10 % Pilze & Algen40 %

Bakterien &„Strahlenpilze“

40 %Regenwürmer

12%

3 %

5 %

Verändert nach eigener Darstellung: Verlag Th. Mann, Gelsenkirchen, 2000: Lehrbuch des Pflanzenbaus Band 1, GrundlagenBAUCHHENß 2004: Bayrische Landesanstalt für Landwirtschaft, Bodenfruchtbarkeit erhalten – Das Bodenleben schonen, FOX et a, 2003: Canadian Journal of Soil Science 83

ÜbrigeMakrofauna

Meso- undMikrofauna