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Lebensfenster Faszination Hilfsbereitschaft 1 Heft 3, Arbeitsblatt 9.A Arbeits- blatt AB 9.A Impuls Diskutiert über das Beispiel von Rüttimann und sucht im Internet nach weiteren Informationen über ihn. Was beeindruckt euch? Warum hat Rüttimann den Weg der Hilfsbereitschaft als seine wichtigste Lebensaufgabe erkannt und verwirklicht? Zum Beispiel Beat Anton Rüttimann Beat Anton Rüttimann, geboren am 21. August 1967 in Pontresina, arbeitet in Lateinamerika und Südost- asien als Brückenbauer. Tausende von Menschen in Süd- und Zentralamerika kennen ihn als Toni el Suizo («Toni der Schweizer»). Nach der Matura in Zuoz wollte er 1987 einen be- grenzten Sozialeinsatz in einem von Erdbeben ge- schädigten Gebiet in Ecuador leisten und sich da- nach als Bauingenieur an der ETH Zürich ausbilden. Doch die Armut und die nach Naturkatastrophen fehlenden Brücken waren für ihn der Auslöser, sich von nun an für Menschen in Not zu engagieren. Er baut seither aus Abfall der Erdölgesellschaften und von Schweizer Seilbahnen einfache Hängebrücken zur Benutzung durch Fussgänger, Fahrrad- und Mo- torradfahrer. Ohne Bezahlung hilft er (in Ecuador mit seinem Freund Walter Yánez), wo es am nötigsten ist. Mit dieser Vorgehensweise konnte er schon man- che unüberwindlich scheinende Hürde meistern. Als Toni Rüttimann im Jahr 2002 am Guillain-Barré- Syndrom erkrankte, nutzte er die Zeit, um ein Com- puterprogramm zu entwickeln, mit dessen Hilfe Dutzende von Brücken gleichzeitig gebaut werden können. Bis Dezember 2012 hat er 607 Brücken für etwa 1,7 Millionen Menschen, meist arme Bauern, ge- baut. Die Brücken haben insgesamt eine Spannweite von über 31 Kilometern. Rund 40 Prozent der Brücken stehen in Ecuador. Weitere grosse Brückenbau-Einsatzgebiete sind Myanmar, Kambodscha, Laos, Vietnam, Indonesien, Mexiko, Kolumbien, Honduras, Nicaragua, Costa Rica, El Salvador und Argentinien. de.wikipedia.org/wiki/Beat_Anton_Rüttimann

Faszination Hilfsbereitschaft - Lebens-Fenster...Süd- und Zentralamerika kennen ihn als Toni el Suizo («Toni der Schweizer»). Nach der Matura in Zuoz wollte er 1987 einen be-grenzten

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Lebensfenster

Faszination Hilfsbereitschaft

1 Heft 3, Arbeitsblatt 9.A

Arbeits-blatt

AB9.A

Impuls

Diskutiert über das Beispiel von Rüttimann und sucht im Internet nach weiteren Informationen über ihn. Was beeindruckt euch? Warum hat Rüttimann den Weg der Hilfsbereitschaft als seine wichtigste Lebensaufgabe erkannt und verwirklicht?

Zum Beispiel Beat Anton Rüttimann

Beat Anton Rüttimann, geboren am 21. August 1967 in Pontresina, arbeitet in Lateinamerika und Südost-asien als Brückenbauer. Tausende von Menschen in Süd- und Zentralamerika kennen ihn als Toni el Suizo («Toni der Schweizer»).

Nach der Matura in Zuoz wollte er 1987 einen be-grenzten Sozialeinsatz in einem von Erdbeben ge-schädigten Gebiet in Ecuador leisten und sich da-nach als Bauingenieur an der ETH Zürich ausbilden. Doch die Armut und die nach Naturkatastrophen fehlenden Brücken waren für ihn der Auslöser, sich von nun an für Menschen in Not zu engagieren. Er

baut seither aus Abfall der Erdölgesellschaften und von Schweizer Seilbahnen einfache Hängebrücken zur Benutzung durch Fussgänger, Fahrrad- und Mo-torradfahrer. Ohne Bezahlung hilft er (in Ecuador mit seinem Freund Walter Yánez), wo es am nötigsten ist. Mit dieser Vorgehensweise konnte er schon man-che unüberwindlich scheinende Hürde meistern.

Als Toni Rüttimann im Jahr 2002 am Guillain-Barré- Syndrom erkrankte, nutzte er die Zeit, um ein Com-puterprogramm zu entwickeln, mit dessen Hilfe Dutzende von Brücken gleichzeitig gebaut werden können.

Bis Dezember 2012 hat er 607 Brücken für etwa 1,7 Millionen Menschen, meist arme Bauern, ge-baut. Die Brücken haben insgesamt eine Spannweite von über 31 Kilometern.

Rund 40 Prozent der Brücken stehen in Ecuador. Weitere grosse Brückenbau-Einsatzgebiete sind Myanmar, Kambodscha, Laos, Vietnam, Indonesien, Mexiko, Kolumbien, Honduras, Nicaragua, Costa Rica, El Salvador und Argentinien.

de.wikipedia.org/wiki/Beat_Anton_Rüttimann

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Lebensfenster 2 Heft 3, Arbeitsblatt 9.A

Zum Beispiel Malala Yousafzai

Malala Yousafzai, geboren am 12. Juli 1997 in Pakis-tan. Ab Januar 2009 berichtete Malala auf einer Webseite der BBC in einem Blog-Tagebuch unter dem Pseudonym Gul Makai über Gewalttaten der pakistanischen Taliban im Swat-Tal. Diese Terror-organisation hatte seit 2004 im Swat-Tal Einfluss ge-wonnen und 2007 damit begonnen, Schulen für Mädchen zu zerstören und gegnerische Pakistaner zu ermorden. Sie verboten Mädchen den Schulbe-such, das Hören von Musik, das Tanzen und das un-verschleierte Betreten öffentlicher Räume. Malala, deren Vater Lehrer an einer Mädchenschule war, be-gann eigenständig damit, die Öffentlichkeit über das Internet über diese Lage zu informieren.

Attentat

Nachdem sie ein ultimatives Verbot der Taliban zum Schulbesuch zusammen mit anderen Mädchen miss-achtet hatte, hielten einige Taliban am 9. Oktober 2012 ihren Schulbus auf der Heimfahrt an und frag-ten nach Malala. Ein Taliban schoss aus nächster Nähe auf sie. Dabei wurde sie durch Schüsse in Kopf und Hals schwer verletzt und musste in einem Militärkrankenhaus in Peschawar operiert werden. Anlass für den Anschlag war einem Bekennerschrei-ben der Taliban zufolge der Einsatz des Mädchens für die schulische Bildung der weiblichen Bevöl-kerung.

Medizinische Behandlung

Am 12. Oktober 2012 wurde sie aus Behandlungs-gründen von Peschawar nach Rawalpindi in der Nähe von Islamabad verlegt. Um die Täter mithilfe der Bevölkerung zu ergreifen, setzte die pakistanische Regierung eine Prämie von 10 Millionen Rupien (etwa 74 000 Euro) aus. Am 15. Oktober 2012 wurde Malala zur weiteren Behandlung nach Grossbritan-nien ausgeflogen. Die Abteilung, in der Malala lag, war erst kurz zuvor eröffnet worden und ist auf Schusswaffenverletzungen und Kopfwunden speziali-siert.

Am 19. Oktober 2012 wurde vom Sprecher des be-handelnden Krankenhauses bekannt gegeben, dass Malala erstmals das Krankenbett verlassen habe und (wegen des Luftröhrenschnitts noch am Sprechen gehindert) schriftlich einige Worte mit dem Kranken-hauspersonal gewechselt habe. Das Projektil, das sie beim Anschlag verletzt habe, sei oberhalb von Malalas linkem Auge eingedrungen und habe Teile des Schläfenbeins sowie des Oberkiefers im Bereich der Unterschläfenfläche und des Oberkieferhockers sowie Teile des Unterkiefers im Bereich der Schrägen Linie zerstört. Das Geschoss sei im Bereich der soge-nannten «Masseter-Rauhigkeit» ausgetreten und an-schliessend in der linken Schulter über dem Schulter-blatt wieder eingetreten. Das Projektil wurde bereits in Pakistan operativ entfernt. Eine plastische Rekon-struktion des Schädels und des Gesichts sei ange-dacht, sobald die Infektionsgefahr sich verringert habe.

Weiteres Engagement

Am 7. Februar 2013 konnte Malala das Krankenhaus in Birmingham verlassen. Am 8. Februar wurde be-kannt, dass sie offiziell für den Friedensnobelpreis in Oslo nominiert worden war. Ab 20. März besuchte sie die Edgbaston High School für Mädchen in Birmingham. Sie gab ihrem Wunsch Ausdruck, dass alle Mädchen auf der Welt die Möglichkeit zum Schulbesuch haben sollten. Am 12. Juli 2013, ihrem 16. Geburtstag, sprach sie vor der Jugendversamm-lung der UNO. Es war ihre erste öffentliche Rede seit dem Attentat. Dabei sagte sie:

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Lebensfenster 3 Heft 3, Arbeitsblatt 9.A

«Ich spreche – nicht für mich, sondern um denjeni-gen, die keine Stimme haben, Gehör zu verschaffen. […] Sie haben auch auf meine Freundinnen geschos-sen. Sie dachten, die Kugeln würden uns zum Schweigen bringen. Aber es ist ihnen nicht gelun-gen. Aus jenem Schweigen gingen Tausende Stim-men hervor. […] Die Terroristen dachten, sie würden meine Bestrebungen ändern und meinen Absichten ein Ende machen, doch in meinem Leben hat sich nichts geändert, nur dies: Schwäche, Angst und Hoffnungslosigkeit sind gestorben. Stärke, Macht und Mut wurden geboren. Ich bin dieselbe Malala. […] Ich bin gegen niemanden. Ich bin auch nicht hier, um aus persönlicher Rache die Stimme gegen die Taliban oder gegen irgendeine andere Terror-gruppe zu erheben. Ich bin hier, um für jedes Kind das Recht auf Bildung einzufordern. Ich möchte Bil-dung für die Söhne und Töchter der Taliban sowie aller Terroristen und Extremisten. […] Ich hasse auch den Taliban nicht, der auf mich geschossen hat. Selbst wenn er ein Gewehr in der Hand hätte und vor mir stünde: Ich würde nicht auf ihn schiessen. Dies sind die Barmherzigkeit und das Mitgefühl, die ich von Mohammad, dem Propheten der Gnade, von Jesus Christus und von Buddha gelernt habe. Dies ist das Vermächtnis der Veränderung, das mir Martin Luther King, Nelson Mandela und Muhammad Ali Jinnah hinterlassen haben. Dies ist die Philosophie der Gewaltlosigkeit, die ich von Gandhi, Bach Khan und Mutter Teresa gelernt habe. Und dies ist die Ver-gebung, die ich von meinem Vater und meiner Mut-ter gelernt habe. Dies ist es, was meine Seele mir sagt: Sei friedlich und liebevoll und liebe alle und jeden. […] Das Sprichwort ‹Der Stift ist mächtiger als das Schwert› hat Recht. Die Extremisten hatten und haben Angst vor Büchern und Stiften. Sie fürchten

sich vor der Macht der Bildung. Sie fürchten sich vor Frauen. […] Deshalb sprengen sie Tag für Tag Schu-len in die Luft. Weil sie Angst vor Veränderung hat-ten und haben, Angst vor der Gleichberechtigung, die wir in unsere Gesellschaft hineinbringen werden. […] Die Terroristen missbrauchen den Islam und die paschtunische Gesellschaft zu ihrem eigenen per-sönlichen Vorteil. […] Der Islam spricht nicht nur vom Recht eines jeden Kindes auf Bildung, sondern sagt, dass Bildung seine Pflicht und seine Verantwortung ist. […] Es gab Zeiten, da baten sozialpolitische Aktivistinnen die Männer, sich für ihre Rechte stark-zumachen. Diesmal jedoch stehen wir für uns selbst ein. […] Wir fordern die Führer der Welt dazu auf, mit sämtlichen Friedensabkommen die Rechte von Frauen und Kindern zu schützen. Ein Abkommen, das die Rechte der Frauen ignoriert, ist inakzeptabel. Wir fordern sämtliche Regierungen dazu auf, die ver-pflichtende, kostenfreie Schulbildung für jedes Kind auf der ganzen Welt einzuführen. […] Wir fordern alle unsere Schwestern auf der ganzen Welt dazu auf, Mut zu haben – ihre innere Stärke zu erkennen und das ihnen innewohnende Potenzial voll auszu-schöpfen. […] Unsere Worte können die Welt verän-dern – wenn wir alle zusammenstehen, vereint im Kampf um Bildung. Lasst uns, um unser Ziel zu errei-chen, zu den Waffen des Wissens greifen und uns schützen mit den Schilden der Geschlossenheit und des Miteinander. […] Lasst uns zu unseren Büchern und Stiften greifen. Das sind unsere mächtigsten Waffen. Ein Kind, ein Lehrer, ein Stift und ein Buch können die Welt verändern. Bildung ist die einzige Lösung. Bildung geht vor.»

Auszüge aus:de.wikipedia.org/wiki/Malala_Yousafzai

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Lebensfenster

Sinnsprüche zum Thema Hilfsbereitschaft

1 Heft 3, Arbeitsblatt 9.B

Arbeits-blatt

AB9.B

Impuls

• Sucht weitere Beispiele für Hilfsbereitschaft von Menschen, die euch interessieren. Hier einige Persönlichkeiten: Nelson Mandela; Sr. Emmanu-elle, Mutter der Müllmenschen aus Kairo; Personen der Hilfsorganisation «Ärzte ohne Grenzen», die sich weltweit in Krisenregionen für Notleidende einsetzen. www.face-it.ch

Die Menschen sind da, um einander zu helfen, und wenn man eines Menschen Hilfe in rechten Dingen nötig hat, so muss man

ihn dafür ansprechen.

Jeremias Gotthelf

Wenn jeder dem anderen helfen wollte, wäre allen geholfen.

Marie Freifrau von Ebner-Eschenbach

Wer andern hilft, der hilft sich selbst!

Christen sind eine Gemeinschaft der Hilfsbereitschaft, auch wenn das nicht allen in den Sinn kommt.

Wer einen Menschen rettet, rettet die Welt.

Talmud

Wohl dem Mann, der gütig und zum Helfen bereit ist, der das Seine ordnet, wie es recht ist.

Psalm 112,5

Es ist sicher leichter, im Gebirge einen Tiger zu erlegen, als in der Not einen hilfsbereiten Freund zu finden.

Kin-Ku Ki-Kuan

Die Hölle ist, wenn man niemanden hat, der einem hilft.Joachim Meisner

Helfen heisst: sichtbares Unrecht nicht hinzunehmen!

Wer andern eine Grube gräbt, fällt selbst hinein.

Wer nicht hilft, der schadet.

• Was haben die Biografien von Rüttimann und Malala Yousafzai miteinander zu tun?

• Welcher Sinnspruch würde zu ihnen passen?• Formuliert eigene Sinnsprüche für beide.

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Lebensfenster

Rumänienhilfe

1 Heft 3, Arbeitsblatt 9.C

Arbeits-blatt

AB9.C

Impuls

• Was denkst du über Micha?• Was hat ihn zu diesem Einsatz motiviert?• Wo würdest du gerne einen Einsatz leisten?

Im Hilfseinsatz: Micha Wunderlin

PC-Konto 40-361134-8 Spenden für die RHW sind steuerabzugsberechtigt.

Dass Jugendliche sich auf einen Hilfseinsatz in Rumänien einlassen,geschieht nicht allzu häufig. Umsoschöner ist es, dass dies 2013 wieder einmal Tatsatsache wurde. Micha Wunderlin, 14 Jahre, wagte das Abenteuer.

Rumänien, das er durch Schilderungen von Georges Brogle kannte, selber zu erleben, war für ihn die Hauptmotivation. Nachfolgend ein paar Äusserungen Michas ausseinem Rückblick auf den Einsatz.

Ich habe mir Rumänien schlimmer vorgestellt, erwartete nur kaputte Häuser ohne Stromversorgung zu sehen und dass alle Leute in zerrissenen Kleidern herumlaufen. Das alles gibt es, aber daneben finden sich viele neue, schöne Häuser und Autos. Das Geld dazu kommt von Jungen, die im Ausland arbeiten. Deshalb sind die meisten Witfrauen sehr arm. In der Schweiz habe ich viel bessere Bildungsmöglichkeiten und

Perspektiven für die Zukunft als Gleichaltrige in Rumänien. Ich muss später nicht im Ausland arbeiten, um meinen Lebensunterhalt verdienen zu können. Grosse Unterschiede erkenne ich im Bereich der Hygiene, sowohl was Einrichtungen als auch was Artikel betrifft. Vieles, was bei uns selbstverständlich ist, gilt in Rumänien bei den armen Menschen als Luxus (fliessendes Wasser, Seife, Waschmittel). Ich habe versucht, die vielfältigen Eindrücke auf Fotos festzuhalten. Das war nicht einfach. Einerseits wollte ich Landschaftsbilder machen, andererseits war es mir wichtig,

Menschen zu fotografieren, denen man das harte Leben und die Armut ansieht. Ich nehme sehr viele gute Erfahrungen aus Rumänien mit. Es ist nicht alles selbstverständlich und man muss hart arbeiten, um sein Ziel zu erreichen. Respekt steht in Rumänien an oberster Stelle, das hat mich beeindruckt. Ich habe arme Menschen gesehen, jedoch auch viele glückliche Menschen, die

nichts hatten und sich an Kleinigkeiten freuten.

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Lebensfenster

Grundübel und Wohltaten

1 Heft 3, Arbeitsblatt 9.D

Arbeits-blatt

AB9.D

Impuls

• Nenne Beispiele, wo du schon einmal eines der oben angeführten Grundübel erlebt hast. Suche in Tageszeitungen nach Beispielen und zeige auf, wie man ein solches Grundübel beseitigen oder verhindern kann.

• Nimm Stellung zu folgendem Beispiel: Ein Fuss-ballspiel der ersten Liga endet mit einer Schläge-rei – es gibt Verletzte und es wird grosser Sach-

schaden angerichtet. Der Verein sagt, dass es ja nur eine kleine Gruppe sei, die darin verwickelt war. Ein Spieler sagt, die Mehrheit der Fans sei ja friedlich. Die Polizei sagt: Wir haben nach unseren Anweisungen gehandelt. Ein Fan sagt: Man sollte die Randalierer identifizieren und ausschliessen. Ein Passant sagt: Die gehören ins Gefängnis. Wie sieht deine Lösung aus?

Stolz

Ist die Weigerung, sich in seiner eigenen Menschlichkeit anzunehmen. Der Mut zur Bescheidenheit hingegen hilft dieses Grundübel zu überwinden.

Neid

Neid und Eifersucht gönnen dem anderen sein Glück nicht. Wohlwollen und Anteilnahme am Glück anderer hingegen vermindern Neid.

Zorn

Hat viel mit Wutausbrüchen ohne vorher nachzudenken und mit Unbeherrschtheit zu tun. Beherrschung von Wut durch vorheriges Nachdenken und nach sinnvollen Lösungen zu suchen hingegen mindert oder verhindert Zornausbrüche.

Habsucht

Etwas unbedingt haben wollen, um jeden Preis, das ist Habsucht. Sie macht nicht wirklich glücklich und lässt den Menschen gierig, rücksichtslos und geizig werden. Etwas zu wünschen ist in Ordnung, aber es zu erzwingen schadet. Sich an wenig und an den alltäglichen Dingen und Situationen freuen zu können, baut Habsucht und Gier ab.

Falscher Umgang mit Sexualität

Sexualität ist natürlich und wertvoll, wenn sie nicht missbraucht oder ausgebeutet oder banalisiert wird. Der richtige Umgang erfordert Offenheit und Wissen, was recht und was unrecht ist.

Masslosigkeit

Darunter versteht man, ein Zuviel herauszunehmen, zum Beispiel Rauschtrinken, Randalieren, Zerstören, Verspotten, Stocking, Verschwendungssucht usw. Das rechte Mass zu finden ist hingegen vom Willen, der Einsicht abhängig, dass Masslosigkeit Schaden zufügt und Leid verursacht.

Trägheit

Wenn uns etwas nicht passt, dann verstecken wir uns gern hinter Floskeln wie: Ich mag nicht, das stinkt mir usw. Das nennt man Trägheit oder oft auch Faulheit. Anstatt spontan zu helfen, wo Hilfe nötig wäre.

bekannt unbekannt Problem

Sieben Grundübel

bekannt unbekannt Problem

bekannt unbekannt Problem

bekannt unbekannt Problem

bekannt unbekannt Problem

bekannt unbekannt Problem

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Impuls

• Erstelle eine eigene Liste mit sieben Wohltaten und vergleiche sie mit den sieben im Fragebogen aufgeführten.

Offenheit

Offen sein und offen auf andere zugehen drückt sich in Gebets- und in Körperhaltungen aus, wenn man zum Beispiel die Arme ausbreitet. Forscher haben herausgefunden, dass dies vermutlich eine der ältesten Gebetshaltungen der Menschen ist, die untereinander und in Bezug auf Gott Vertrauen schenkt.

Mut

Wir kennen alle eine MUT-PROBE, hingegen ist DEMUT weniger geläufig. Im Gegensatz zu HOCHMUT anerkennt ein demütiger Mensch eine höhere Macht. Demut lässt sich mit Mut haben für Gutes und für andere wie auch Gott gegenüber umschreiben.

Rücksicht

Rücksicht nehmen ist schwerer als fordern. Alle sind froh, wenn sie rücksichtsvoll behandelt werden, aber selber rücksichtsvoll zu sein ist gar nicht so einfach. Rücksichts-losigkeit hingegen verletzt und zerstört. Aus diesem Grund lohnt es sich, Rücksicht zu üben, auch wenn andere dies nicht immer tun.

Lob und Dank

Alle Menschen nehmen gerne Anerkennung, Lob und Dank entgegen, aber selbst Anerkennung, Lob und Dank offen und ehrlich zu schenken, das ist nicht ganz leicht. Zählt auf, wofür ihr lobt und dankt.

Solidarität

Sich auf jemand verlassen können ist wunderbar und schafft Vertrauen. Mit jemandem solidarisch zu sein, heisst ihn unterstützen und begleiten. Aber aufgepasst, denn im Fall von Gewaltanwendung oder Lüge hört die Solidarität auf.

Grosszügigkeit

Einem Freund oder jemandem in der Familie ein Geschenk machen ist Tradition. Gross-zügig sein meint mehr, nämlich überall dort, wo es nötig ist. Das muss man aber in jeder Situation neu herausfinden. Soll ich einem Bettler gegenüber grosszügig sein, auch wenn ich ihn nicht kenne? Diskutiert darüber.

Herzlichkeit

Herzlichkeit ist unwahrscheinlich ermutigend und soll sogar ansteckend sein. Man kann nicht auf Befehl und auch nicht jederzeit herzlich sein, aber es lohnt sich, zwischendurch Momente der Herzlichkeit auszuprobieren. So lernt man am schnellsten, was einem gut tut. Gehässigkeit ist das unangenehme Gegenteil.

Sieben Wohltaten

bekannt unbekannt Problem

bekannt unbekannt Problem

bekannt unbekannt Problem

bekannt unbekannt Problem

bekannt unbekannt Problem

bekannt unbekannt Problem

bekannt unbekannt Problem