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"Faszination Lernen - wie wir
von unseren Erfahrungen
profitieren und neugierig
bleiben"
Prof. Dr. Peter Mudra
Herzlich willkommen!
LERNEN
Im Hinblick auf:
a) Faszination
b) Erfahrungen
c) Neugierde
FOKUS der Veranstaltung:
menschliche Phänomene, die sich nicht vorrangig rational und präzise erschließen lassen
Bleiben Sie fasziniert“
Wann waren Sie das letzte Mal fasziniert? (Bildquelle: Yahoo.de kostenlose downloads)
Wofür steht für Sie der Begriff „Faszination“?
Faszination
Der Begriff steht für:
- Eine große Anziehungskraft, die von etwas ausgeht.
- Besonderes/anhaltendes Interesse an etwas
- Etwas emotional Ansprechendes
SYNONYME ZU FASZINATION:
- anziehende Wirkung
- Anziehungskraft
- Attraktivität
- besonderer Reiz
- Zugkraft
- Attraktion
Faszination
Ausgangspunkte von Faszination – Beispiele:
Faszination
Ausgangspunkte von Faszination – Beispiele:
Faszination
WAS IST NEUGIERDE?
Die Wissenschaft geht davon aus, dass uns das Bedürfnis nach und das Interesse an Neuem sowie die Begegnung mit Neuem/Verborgenen angeboren ist.
Wenn wir klein sind, dann wollen wir alles untersuchen, testen und verstehen. Wir sind neugierig, was die Welt zu bieten hat. Wir erleben das Neue als spannend und ungemein interessant
Übrigens: Auch Tiere sind – gerade wenn sie jung sind – durchaus neugierig.
„Neugierde ist die Antriebskraft für nahezu alles Denken, Verhalten und Handeln.“ Martin von Below, Coach
Etwas wissen wollen
Etwas verstehen wollen
Etwas begreifen wollen
Faszination – Neugierde
Ein von etwas Bestimmten ausgehender oder auf etwas Bestimmtes
bezogener REIZ
REIZ: etwas, das Interesse weckt
„übt gewissen Reiz auf jemanden aus“
Motive latent vorhandene,
aber noch nicht
wirkende
Verhaltensbereitschaften
Anreize von der
Person
selbst her-
rührend
(intrinsisch)
oder von
Außen
bedingt
(extrinsisch)
Bedürfnis (Mangelempfinden)
lässt entstehen:
kann auslösen:
Verhaltenbeeinflussung/Handlung
sollen führen zu:
Befriedigung (=Ziel)
MOTIVATION
Antrieb des
Prozesses der
Bedürfnisbe-
friedigung (als
hypothetisches
Konstrukt)
Abb.: Einfaches Motivationsmodell
LUST, die mit Lernen in Zusammenhang steht.
LEICHTIGKEIT des LERNENS
In einer vereinfachten Betrachtung könnte man modellhaft die menschliche Lernbiografie in drei Phasen einteilen:
1. Phase: Kleinkind / Kind: Lernen erfolgt mit einer Leichtigkeit
2. Phase: Jugendlicher / Erwachsener: Lernen wird immer
anstrengender
3. Phase: Spätere Berufsphase / Nachberufsphase: Lernen
wird wieder entspannter. ( „Es kann viel, muss aber
nichts“)
Rückeroberung der Leichtigkeit
Faszination Lernen
Informelles Lernen
Formelles Lernen
Lernen als universelle Kategorie
Lernen hat einen nie dagewesenen Stellenwert in einer Gesellschaft
und Arbeitswelt, die von einer sich immer weiter verstärkenden
Dynamik und Komplexität geprägt ist.
Sie ist nicht mehr vorrangig spezifischen Lebensabschnitten,
sozialen Schichten oder einzelnen Sektoren zuzuordnen.
Lernen = conditio sine qua non
„Ohne Lernen geht es nicht.“
Was ist Lernen?
Lernen
Alltagsprachlich lässt sich Lernen als ein Erwerb bzw. Erweiterung von
Wissen und Können beschreiben.
In einem weiteren Schritt lässt sich auf der Grundlage des sog.
informationstheoretischen Ansatzes Lernen als eine Veränderung des
Verhaltens auf der Grundlage neuer Informationen definieren. Dies be-
deutet, dass der Mensch nach einem vorausgegangenen Lernprozess
anders handeln kann als vorher.
Wenngleich es kein einheitliches Verständnis von "Lernen" gibt, so hat sich
in der Literatur und Praxis eine Definition weitgehend durchgesetzt, die
Lernen als erfahrungsbedingten, relativ dauerhaften Aufbau oder die
Veränderung des Verhaltens beschreibt, wobei die Erfahrungen immer
auf Beobachtung oder Übung durch den Lernenden zurückgehen.
Lernbegriff
Lerntheorien/-paradigmen
Arten des Lernens (Lernparadigmen)
Bezeichnung (Modelle)
Vollzug des Lernprozesses
Beispiele
Klassisches
Konditionieren
(Respondentes Lernen)
Reiz-Reaktion-Verbindungen;
Lernen als Suchprozess, bei
dem die zufällig richtige
Reaktion durch den Erfolg
bekräftigt wird (Thorndike)
„Pawlow’scher Hund“
(Experiment);
beim Schauen einer
Kochsendung läuft mir „das
Wasser im Mund zusammen“;
Vokabellernen;
„Versuch-und-Irrtum“-Strategien
Operantes Konditionieren
(Lernen durch
Verstärkung; Lernen am
Erfolg)
Zusammenhang zwischen
Verhalten und Konsequenzen
(Belohnung, Strafe)
„Gebranntes Kind scheut das
Feuer“; Gehaltserhöhung
aufgrund guter Leistungen
Kognitives Lernen
Aufbau und Veränderung von
Wissensstrukturen; Auf
Erinnern von Wissen,
Erkenntnissen sowie die
Entwicklung intellektueller
Fähigkeiten ausgerichtetes
Lernen
Schulunterricht; Fachseminar
Lerntheorien/-paradigmen
Das Lernen von
planvollem Handeln und
Problemlösen
Planen, Entwickeln, Umsetzen,
Anwenden, Problem lösen
Einsatz der Leittextmethode in der
betrieblichen Berufsausbildung
Beobachtungs-
/Imitationslernen
(Lernen am Modell)
Teilprozesse sind: 1. Aufmerksamkeitsprozesse
2. Behaltensprozesse
3. motorische Reproduktions-
prozesse
4. motivationale Prozesse
bewusste oder unbewusste
Übernahme der Verhaltensweisen
einer Vorbildperson.
Bezeichnung (Modelle)
Vollzug des Lernprozesses
Beispiele
Modell des Lernens
Lernen, Bildung, Wissen
Individual-Lernen versus kollektives Lernen
Selbstbestimmtes / selbstorganisiertes Lernen
Intentionales Lernen
Lernprozess als eine beabsichtigte Einflussnahme durch Dritte, d.h.
Lernen bleibt hierbei nicht dem Zufall überlassen, sondern wird bewusst
gesteuert.
Informelles Lernen
Dies ist ein Lernen, das im Alltag, am Arbeitsplatz, im Familienkreis oder
in der Freizeit stattfindet. Es ist in Bezug auf Lernziele, Lernzeit(en) und
Lernförderung nicht strukturiert und führt nicht zu einer Zertifizierung.
Informelles Lernen kann zwar ansatzweise zielgerichtet sein, ist jedoch in
den meisten Fällen eher beiläufig.
Formen des Lernens
WISSEN kann verstanden werden als
- ein Bündel von Informationen,
- das in die innere Struktur des Menschen aufgenommen und
- mit den dortigen kognitiven Grundlagen verknüpft wurde bzw. wird
- und im Zuge eines Gewahrwerdens bzw. einer Erkenntnis eine
bestimmte Relevanz für die Person erlangte bzw. erlangt.
KOMPETENZ
Fähigkeiten / Fähigkeitenbündel, mit denen/dem man in einer
typischen/erwartbaren Situation die Anforderungen mittels Handeln
erfüllen kann. (Erlerntes Handlungsrepertoire)
BILDUNG
Auseinandersetzung des Menschen mit seiner Umwelt (Prozess und
Ergebnis) breiter gefasst als „Lernen“
Wissen
Kompetenz(en)
Bildung
Erfahrung:
a) Im Einzelfall ein bestimmtes Erlebnis eines Menschen in Form eines von ihm selbst erlebten (durchlebten) und damit selbst wahrgenom-menen Ereignisses.
b) Größere Anzahl oder die Gesamtheit aller Erlebnisse, die ein Mensch in der zurückliegenden Zeit hatte.
Es kommt hierbei in der Regel eine subjektive Reflexion der Erfahrungen im Sinne einer Verarbeitung von Erlebtem hinzu.
Erfahrungen sind subjektiv aufgenommene Erlebnisse und unterscheiden sich damit von systematisch und objektiv aufgenommen Ereignissen im wissenschaftlichen Kontext.
„Lebenserfahrung“: das im Laufe eines Lebens gewonnene, erprobte und bewährte Wissen [Handlungsfähigkeit] im allgemeinen.
„Berufserfahrung“: Im Rahmen einer längeren Berufsausübung zugelegte Wissen [Handlungsfähigkeit], insbesondere wenn in der Konfrontation mit vielen verschiedenen Situationen und Herausforderungen diese gemeistert wurden.
Lernen und Erfahrungen
Lernen ist Erfahrung. Alles andere ist nur Information. (Albert Einstein)
Lernfähigkeit
Traditioneller Lebensphasenansatz
Lernen in Lebensphasen
Lernen in Lebensphasen
Altern ist ein lebenslanger, biologisch begründeter Prozess, der in seiner Konsequenz zum Abbau somatischer, kognitiver, psychischer und sozialer Fähigkeiten und Fertigkeiten des Menschen führt.
- Alter hat weniger Einfluss als angenommen, dafür sind aber soziale,
kulturelle und lebensgeschichtliche Aspekte wichtig;
- Lernen bzw. Bildung ist lebenslang möglich;
- Ältere Menschen lernen „anders“ als jüngere;
- Ältere brauchen mehr Zeit, um sich Neues anzueignen oder die
Perspektive zu wechseln;
- Neulernen im Alter fällt schwerer als die Reaktivierung und Bestätigung
von bereits Gekonntem und Gekanntem;
- Je älter die Lernenden, um so verletzlicher sind sie, wenn bisher
Gewusstes nicht mehr gelten soll und Geglaubtes entwertet wird;
- Soziale Erfahrungen und kulturelles Wissen wollen einbezogen
werden;
- Anknüpfen an biographische Lernerfahrungen fördert den
Bildungserfolg;
LERNEN UND ALTER Aus der Bildungsforschung:
„Ich werde älter und höre nicht auf, immer noch viel zu lernen.“ Solon, griech. Staatsmann, rd. 600 vor Christi
- Kontinuierliches, also am besten lebenslanges Training fördert den
Bildungserfolg (selbst im höheren Alter);
- Soziale und räumliche Umweltbedingungen können lebenslanges
Lernen fördern oder hemmen;
- Das Selbstbild im Hinblick auf die Lernfähigkeit im Alter kann fördernd
oder hemmend sein;
- Lernfähigkeit ist abhängig von Selbstvertrauen und Anspruchsniveau;
- Individuelle Unterschiede nehmen mit dem Alter zu;
- Alterskrankheiten beinträchtigen die Lernfähigkeit;
- Motivation beeinflusst stark die Lernleistung im älteren Erwachsen-
enalter; Lernerfolge erhöhen die die Lernmotivation und die
Lebenszufriedenheit;
- Erwachsene kennen nicht ausreichend viele Lerntechniken;
LERNEN UND ALTER Aus der Bildungsforschung:
„Lerne, als würdest du ewig leben.“ Mahatma Ghandi
- Bildung verstärkt Bildung;
- Soziale Kontakte mit gleichgerichteten kulturellen Interessen
erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer Beteiligung an Bildung;
- Lernen in altershomogenen Gruppen kann helfen, Lernängste
abzubauen;
- Beim Bildungsverhalten und individueller Lernbereitschaft ist das
„funktionale“ Alter deutlich relevanter als das reale Lebensalter.
(Generali-Altersstudie 2012: Die Befragten 65-85-jährigen fühlen
sich im Durchschnitt 9 Jahre jünger)
- Medienkompetenz und Zugang
zu Informations- und Kommunikations-
technologien ist für ältere Erwachsene
wichtig; sie ist auch eine Voraussetzung
für intergenerationelles Lernen.
LERNEN UND ALTER Aus der Bildungsforschung:
LERNEN UND ALTER
LERNEN plus³
Aktive Auseinandersetzung
mit sich und der Umwelt
Austausch mit anderen
Menschen (Interaktion)
(Fortgesetzte) Forderung
des Gehirns
psy
chis
ch
ph
ysis
ch
Selbststeuerung (selbstorganisiertes und selbstbestimmtes Lernen) Selbstwert Selbstentfaltung der Persönlichkeit und Behauptung der Selbstständig-keit bis ins hohe Alter Bewahren und Weiterentwickeln der eigenen Identität Förderung von Mut zur Bewältigung neuer Lebenssituationen
Der älteste Grundschüler der Welt
Um jedem Bürger Kenias das Recht auf Bildung zu ermöglichen, schaffte im Jahre 2003 die damalige Regierung des Landes die Schulgebühren ab.
Dies hatte einen enormen Andrang von Schülern zur Folge.
Unter dem großen Zustrom befand sich auch Kimani Maruge, welcher sich bereits sehr auf die beginnende Schulzeit freute.
Doch dieser unterschied sich grundlegend von seinen Mitschülern – er war bereits 84 Jahre alt.
Kimani Maruge wuchs 1920 in Kenia unter ärmlichen Verhältnissen auf.
Als Kind hatte er nie die Möglichkeit gehabt, eine Schule zu besuchen, und blieb somit auch als Erwachsener Analphabet.
Im Mau-Mau-Krieg in den 1950er Jahren kämpfte er für die Unabhängigkeitsbewegung gegen die Kolonialmacht Großbritannien, wo er schlimmsten Folterungen ausgesetzt war.
Sein ganzes Leben arbeitete er körperlich schwer.
Endlich – nach Jahrzehnten vergeblichen Wartens – konnte Kimani Maruge nun eine Schule besuchen und meldete sich voller Vorfreude für die erste Klasse der Grundschule an.
Sein langersehnte Wunsch ging nun in Erfüllung.
Über seine Motivation, sich im hohen Alter erstmals auf die Schulbank zu setzen, sagte er: Lernen zu dürfen, ist ein Geschenk, das niemals zu spät kommt.
Wie wir beim Lernen von unseren Erfahrungen profitieren:
Aus unseren Erfahrungen leitet sich das Gefühl/Bewusstsein ab,
dass wir uns zielgerichtet und erfolgreich, mit der Umwelt / mit
Neuem auseinandersetzen können.
Wie wir neugierig bleiben bzw. die Neugierde (wieder) wecken:
Ausgehend von unseren Lernerfahrungen können wir uns besinnen,
was uns früher interessiert und vielleicht auch überrascht oder
erfreut hat.
Mal Dinge anders machen oder andere Dinge machen!
Offen sein!
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Ausgangsfragestellung:
Freude am Schauen und Begreifen ist die schönste Gabe der Natur.
Ich habe keine besondere Begabung, sondern bin nur leidenschaftlich
neugierig.
Wichtig ist, dass man nicht aufhört zu fragen.
Zum Schluss
Albert Einstein
Lernen mit Freude