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Die Ausstellung „Schritte zum Naturgarten – Leben wieder leben lassen“ will Zusammenhänge deutlich machen, Handlungsalternativen auf- zeigen und für die faszinierenden Schätze des Lebens begeistern. Leben kann wieder möglich werden, wenn wir ihm eine neue Chance einräumen! Aus dem Verstehen grundlegender Funktio- nen des Lebens und einem bewussten Handeln können span- nende Erfahrungen und eine neue Ehrfurcht vor dem Leben erwachsen. Unsere Zukunft Der Erhalt der (über-) lebenswichtigen biologischen Vielfalt für unsere Kinder und Enkel im direkten Wohnumfeld, in der Stadt, in den sie umgebenden Kulturlandschaften und letztlich auf un- serem Planeten ist der besondere Auftrag der Generationen der Gegenwart. Schritte zum Naturgarten: Leben wieder leben lassen Eine bunte Lebensvielfalt – direkt vor unserer Haustür – ist mög- lich. Doch langsam, lautlos und meist unbemerkt verschwindet dieser Reichtum des Lebens, der uns einst umgab: die Flugakro- batik der schillernden Libellen, der orange gefleckte Aurorafalter, das gemütliche Schmatzen und Grunzen des Igels, der grün glän- zende Rosenkäfer, das Hämmern des Kleibers, der Frühgesang des Gartenrotschwanzes. Es ist ein schleichender Prozess, bei dem die Gewohnheit zum größten Feind unserer Wahrnehmung wird. Andererseits werden Naturerlebnisse und „Erholung im Grünen“ immer mehr zu touristischen Highlights. Hier finden Menschen (Er-) Lebens- und Erholungswerte, die sie bereit sind, teuer zu bezahlen. Warum aber zerstören wir vor unserer Haustür das, was wir lieben und im Urlaub als beeindruckende Lebensqualität emp- finden? Viele dieser Zerstörungsprozesse sind hausgemacht – oft unwissend und ungewollt. Leben wieder leben lassen Ausleih der Wanderausstellung über www.naturgarten.org Konzept, Texte, Fotos: Karl Heinz Niehus; Bildorte: Naturgarten Löhne | Gestaltung: Anja Richter, www.etageeins.de Naturgarten in Löhne Faszination Naturgarten Wünsche | Sichten | Einsichten Was die Energie-Spartaste für den Erhalt des Klimas ist, sind Naturgärten für den Erhalt der Artenvielfalt im Wohnumfeld, in der Stadt und auf diesem Planeten: Jeder kann handeln, lernt Zusammenhänge verstehen und übernimmt Verantwortung für Kinder und Enkel.

Faszination Naturgarten Leben wieder leben lassen Naturgarten in … alte Website... · 2018. 2. 12. · Das Gestalten mit vielfältigen, heimischen Pflanzenarten schafft die grundlegenden

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Page 1: Faszination Naturgarten Leben wieder leben lassen Naturgarten in … alte Website... · 2018. 2. 12. · Das Gestalten mit vielfältigen, heimischen Pflanzenarten schafft die grundlegenden

Die Ausstellung

„Schritte zum Naturgarten – Leben wieder leben lassen“ will

Zusammenhänge deutlich machen, Handlungsalternativen auf-

zeigen und für die faszinierenden Schätze des Lebens begeistern.

Leben kann wieder möglich werden, wenn wir ihm eine neue

Chance einräumen! Aus dem Verstehen grundlegender Funktio-

nen des Lebens und einem bewussten Handeln können span-

nende Erfahrungen und eine neue Ehrfurcht vor dem Leben

erwachsen.

Unsere Zukunft

Der Erhalt der (über-) lebenswichtigen biologischen Vielfalt für

unsere Kinder und Enkel im direkten Wohnumfeld, in der Stadt,

in den sie umgebenden Kulturlandschaften und letztlich auf un-

serem Planeten ist der besondere Auftrag der Generationen der

Gegenwart.

Schritte zum Naturgarten:Leben wieder leben lassen

Eine bunte Lebensvielfalt – direkt vor unserer Haustür – ist mög-

lich. Doch langsam, lautlos und meist unbemerkt verschwindet

dieser Reichtum des Lebens, der uns einst umgab: die Flugakro-

batik der schillernden Libellen, der orange gefleckte Aurorafalter,

das gemütliche Schmatzen und Grunzen des Igels, der grün glän-

zende Rosenkäfer, das Hämmern des Kleibers, der Frühgesang des

Gartenrotschwanzes. Es ist ein schleichender Prozess, bei dem die

Gewohnheit zum größten Feind unserer Wahrnehmung wird.

Andererseits werden Naturerlebnisse und „Erholung im Grünen“

immer mehr zu touristischen Highlights. Hier finden Menschen

(Er-) Lebens- und Erholungswerte, die sie bereit sind, teuer zu

bezahlen. Warum aber zerstören wir vor unserer Haustür das, was

wir lieben und im Urlaub als beeindruckende Lebensqualität emp-

finden? Viele dieser Zerstörungsprozesse sind hausgemacht – oft

unwissend und ungewollt.

Leben wieder leben lassen

Ausleih der Wanderausstellung über www.naturgarten.orgKonzept, Texte, Fotos: Karl Heinz Niehus; Bildorte: Naturgarten Löhne | Gestaltung: Anja Richter, www.etageeins.de

Naturgarten in Löhne

Faszination Naturgarten

Wünsche | Sichten | Einsichten

Was die Energie-Spartaste für den Erhalt des Klimas ist,

sind Naturgärten für den Erhalt der Artenvielfalt im Wohnumfeld,

in der Stadt und auf diesem Planeten: Jeder kann handeln,

lernt Zusammenhänge verstehen und übernimmt Verantwortung für Kinder und Enkel.

Page 2: Faszination Naturgarten Leben wieder leben lassen Naturgarten in … alte Website... · 2018. 2. 12. · Das Gestalten mit vielfältigen, heimischen Pflanzenarten schafft die grundlegenden

Unter allen Gartenformen sind es die Naturgärten,

die die ökologischen Meisterwerke der Artenvielfalt

und ihre Ästhetik am optimalsten entwickeln

oder oft erst wieder zulassen.

2 | Rückkehr der InsektenDas Gestalten mit vielfältigen, heimischen Pflanzenarten schafft

die grundlegenden Nahrungs- und Überlebensvoraussetzungen

für die meisten Tierarten – insbesondere der Insekten – und bildet

so eine erste Voraussetzung für die Rückkehr einer bunten, for-

menreichen Lebensvielfalt in das Wohnumfeld.

85 Prozent aller Insekten leben von Pflanzen – aber nicht von

irgendwelchen, sondern von den Pflanzen-Arten ihrer jeweiligen

Lebensräume. Das Austauschen oder Verändern dieser Pflanzen-

arten führt zu erheblichen Eingriffen in das Insektenspektrum bis

hin zu Totalverlusten. Dem Verlust der Insekten folgen dann die

Verluste vieler weiterer Arten, die direkt oder indirekt von Insek-

ten leben. Ca. 1000 Insektenarten können in einem Garten mit

normaler Größe leben – wenn es zugelassen wird.

...durch vielfältige Pflanzenarten

Naturgarten verstehen

Evolutionäre Zeiträume

Ein weiteres wichtiges Grundprinzip der Rückkehr der Artenviel-

falt im Wohnumfeld wird deutlich: Die in oft evolutionären Zeit-

räumen entstandenen Bindungen und Beziehungen zwischen

pflanzlichen und tierischen Arten und ihrer Umgebung werden

nicht zerstört!

Ästhetik der Insekten

Wer sich von Vorurteilen befreien kann, erkennt: Insekten sind wie

lebende Edelsteine im Gartensystem – oft bunt, schillernd und

von hoher Ästhetik, aber flüchtig und leicht zu übersehen.

Großes Bild:Wilde Karde (Dipsacus fullonum)Hain-Schwebefliege, Ackerhummel| 1 | Streifenwanzen auf Wilder Möhre (Daucus carota subsp. carota)| 2 | Vierbindiger Schmalbockauf Acker-Kratzdistel (Cirsium arvense)| 3 | Gemeiner Grashüpfer auf Wiesen-Storchschnabel (Geranium pratense)

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Schritte zum Naturgarten:Leben wieder leben lassen

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Ausleih der Wanderausstellung über www.naturgarten.orgKonzept, Texte, Fotos: Karl Heinz Niehus; Bildorte: Naturgarten Löhne | Gestaltung: Anja Richter, www.etageeins.de

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Gestaltete Lebensräume für Mensch und Natur

führen Ökologie und Gartenästhetik zusammen.

3 | vielfältige LebensräumeGestaltete Lebensräume können sein:

Totholzgestaltungen

Hohlräume unter Holz

Ritzen, Fugen, Hohlräume

Hohlräume unter Steinen

Staudenbeete (heimische Arten)

heimische Altbäume, altes Obstgehölz

Wildblumenwiese (heimische Arten)

Hecken (heimische Sträucher)

Wilde Ecken aus Gräsern und Kräutern

Schatten-Staudenecke

Artenreiche Tümpel und Teiche

Das Drosselnest in der Brombeerhecke, die Erdkröte vor ihrem

Tagversteck – zwei Arten in ihren Lebensräumen! Neben dem aus-

reichenden Futterangebot benötigen alle Arten passende (Über)-

Lebensräume für Tag und Nacht, Sommer und Winter, Trockenheit

und Nässe, Hitze und Kälte, als Jungtierort, als Balzort, als Schutz-

raum oder zur Jagd. Intakte Naturstandorte liefern solche Lebens -

räume. Im Naturgartenumfeld werden sie erhalten, geschaffen

und gestaltet.

Viele Arten wandern jedoch zwischen unterschiedlichen Lebens-

räumen: die Erdkröte benötigt Wasser als Frühjahrslebensraum,

Stein- und Holzhohlräume für den Tag und Kräuterzonen als

nächtliche Jagdorte. Der Zitronenfalter benötigt die Hecke und die

Wildblumenwiese. Der Bockkäfer braucht das Totholz und die Dol-

denblüte... Möglichst vielfältige Lebensräume zu schaffen und zu

gestalten – auch in Verbindung mit dem Nachbargarten – ist

somit ein weiteres wichtiges Naturgartenprinzip.

erhalten, schaffen und gestalten

Naturgarten verstehen

Schritte zum Naturgarten:Leben wieder leben lassen

Ausleih der Wanderausstellung über www.naturgarten.orgKonzept, Texte, Fotos: Karl Heinz Niehus; Bildorte: Naturgarten Löhne | Gestaltung: Anja Richter, www.etageeins.de

Großes Bild:ErdkröteKleines Bild:Amselweibchen bei der Brut

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Ehrfurcht vor dem Leben... nur dafür zu sein, ist zu wenig!

der Große Garten

Schritte zum Naturgarten:Leben wieder leben lassen

Es liegt in unserer Hand...

die großartige Vielfalt des Lebens zu achten, zu erhalten

oder wieder zuzulassen – in unserem direkten Wohnumfeld,

in den Städten und ihren Kulturlandschaften. Gelingen kann

das nur durch ein entschiedenes Handeln gegen die ökonomi-

schen, politischen und gesellschaftlichen Mainstreams der Zeit.

Worte und Absichten reichen nicht mehr aus, wenn wir die

Artenvielfalt (Biodiversität) als Lebensqualität und (Über-)

Lebensgrundlagen – auch für zukünftige Generationen –

erhalten wollen.

Nötig ist die vielfache Tat – von jedem, an den Orten seiner

Möglichkeiten. Packen wir es an! Es muss gelingen!Diese Ausstellung wurde gefördert von:

Stiftung der Sparkasse Herford

Naturfreunde Stiftung Löhne

Ausleih der Wanderausstellung über:

www.naturgarten.org

Konzept, Text, Fotos:

Karl-Heinz Niehus, Löhne

Bildorte:

Naturgarten Löhne

Gestaltung:

Anja Richter, www.etageeins.de

Prächtiger Blattkäfer auf Ufer-Wolfstrapp