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Einfluss des invasiven Drüsigen Springkrauts auf die ober- und unterirdische Pflanzenvielfalt in Wäldern
Luca Gaggini ([email protected])
Institut für Natur-, Landschafts- und Umweltschutz (NLU) Universität Basel
Was sind invasive Neophyten?
Neophyten
Pflanzenarten, die durch menschliche Tätigkeiten, absichtlich oder unabsichtlich, in neue biogeographische Regionen nach 1492 eingeführt worden sind
Invasive Neophyten
Schäden an... - Biodiversität - Wirtschaft - Infrastruktur - Gesundheit
Wik
iped
ia
E. W
eber
(20
17)
Einheimisch
Nicht-einheimisch
Nicht-einheimisch und invasiv
Drüsiges Springkraut (Impatiens glandulifera)
E. W
eber
(20
17)
Einheimisch
Nicht-einheimisch
Nicht-einheimisch und invasiv
wilt
shirew
ildlif
e.or
g
1839 in Europa eingeführt
Rob
Tan
ner
Herkunft: Himalaya (Asien)
info
flora
.ch
CH
Drüsiges Springkraut (Impatiens glandulifera)
“Das grösste einjährige Kraut unserer Flora” (Höhe = 2–3 m)
Lebensraum: • feuchte Standorte (z.B. Flussufer) • Wälder
Einjährige, krautige Pflanze
Drüsiges Springkraut (Impatiens glandulifera)
Auf wirbellose Tiere
Auf Mykorrhiza-Symbiosen
Auf die Waldverjüngung
Auf die Pflanzenvielfalt ?
Allelopathische Substanz ‘Naphthoquinon’
ê ‘biochemische Waffe’
Negative Auswirkungen
Invasive Arten bedrohen die Biodiversität im Wald
Vorwiegend Studien über die oberirdische Vegetation, ABER >50 % der Pflanzenbiomasse
ist unterirdisch!
Neue genetische Analysen erlauben, Wurzeln den
zugehörigen Arten zuzuweisen
Ausgangslage
Fragestellung
Beeinflusst das Drüsige Springkraut die unterirdische Pflanzenvielfalt?
Vergleich der ober- und unterirdischen Pflanzenvielfalt in Waldflächen MIT und OHNE Springkraut
MIT Springkraut OHNE Springkraut
ober-
unter-
irdisch
Methoden
1) In jeder Fläche (25 m x 25 m):
– Liste aller Pflanzenarten
– Pflanzenmaterial für jede Art sammeln (à ‘reference library’)
2) In jedem Quadrat (4 m x 4 m):
– Vegetationsaufnahme
– Wurzelproben sammeln (4 pro Quadrat)
4 m
4 m 0–10 cm
11–20 cm
2 Schichten
à Total 192 Wurzelproben
5 cm
25 m
25 m
Genetische Analyse zur Bestimmung der unterirdischen Artenvielfalt
Problem: Wurzelproben enthalten Wurzeln von verschiedenen, unbekannten Pflanzen
Lösung: Bestimmte DNA-Regionen sind bei verschiedenen Pflanzenarten unterschiedlich lang
„Reference library“
Art Region 1 Region 2
Busch-Windröschen 502 bp 83 bp
Scharbockskraut 492 bp 81 bp
Schwarz-Erle 468 bp 94 bp
…
Blattproben
für jede Pflanzenart
DNA-Analyse
Wurzelproben
DNA-Analyse
Fragmentlänge (bp)
Wurzelbiomasse
0.00
0.50
1.00
1.50
2.00
2.50
3.00
3.50
4.00
4.50
5.00
0-10 cm 11-20 cm
Wur
zelb
iom
asse
(g) p
ro Q
uadr
at
Feinwurzel-Biomasse (Trockengewicht) in 3.33 dm3 Bodenvolumen
Durchschnitt +/- Standardfehler, N = 12 (*** P < 0.001, * P < 0.05; Wilcoxon rank sum tests)
***
*
–35%
–55%
MIT Springkraut
OHNE Springkraut
Tiefe
Pflanzenvielfalt
0
5
10
15
20
25
30
35
Num
ber
of s
peci
es p
er p
lot
Axis Title
OBERIRDISCH UNTERIRDISCH
Durchschnitt +/- Standardfehler, N = 12 (** P < 0.01; unpaired t-tests)
**
–30%
MIT Springkraut
OHNE Springkraut
0
5
10
15
20
25
30
35
0–10 cm 11–20 cm
Num
ber
of s
peci
es p
er p
lot
Tiefe
Anz
ahl P
flanz
enar
ten
pro
Qua
drat
Anz
ahl P
flanz
enar
ten
pro
Qua
drat
Unterirdische Pflanzenvielfalt
Einige Pflanzen wurden häufiger unterirdisch als oberirdisch gefunden:
Geophyten (unterirdisch überdauernde Pflanzen)
Gehölze (Bäume + Sträucher)
• Lichtbedürfnis • Hohe Springkraut-Deckung im Frühling
• Reduziertes Wachstum und höhere Mortalität der Jungpflanzen
• Nur als grosse Bäume/Sträucher anwesend, aber nicht als Jungpflanzen
• Problem für die Waldverjüngung
Bilder: infoflora.ch, Wikipedia
Zusammenfassung
Die Invasion des Drüsigen Springkrauts in Wäldern…
…reduziert die Pflanzenvielfalt oberirdisch, aber nicht unterirdisch
– Die ober- und unterirdische Vegetation reagieren unterschiedlich auf die Invasion
– In Wäldern mit Springkraut kommen Geophyten und Gehölze häufiger unter- als oberirdisch vor
…reduziert die Wurzelbiomasse (ê 35–55%)
– Effekt der allelopathischen Substanzen ?
– Reduzierte Bodenstabilität