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Werknorm November 2013 Die Werknorm ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung der DREWAG unzulässig; das gilt insbesondere für Vervielfältigung, Übersetzungen, Microverfilmungen, Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Norm TR FERNWÄRME Gestaltungsrichtlinie EMSR-Anlagen FW.08 Ersatz für Ausgabe 2011-10 Inhalt 1 Geltungsbereich 2 Begriffe 3 Beauftragung von Fremdfirmen 4 Kennzeichnung/Dokumentation 4.1 Kennzeichnung 4.2 Dokumentation 5 Elektrotechnische Anlagen 5.1 Einspeisung 5.2 Schutzmaßnahmen 5.3 Schaltschränke und Verteilungen 5.4 Gestützte Gleichspannungsversorgung 5.5 EMSR-Grundsätze 5.6 Elektroinstallation 5.7 Mindestausrüstung 5.8 Beleuchtung 5.9 Sicherheitsabschaltung in WÜS 6 Steuerungstechnik 6.1 Grundsätzliche Struktur 6.2 Allgemeines 6.3 Steuerebenen 6.4 Steuerschränke für Netztrennarmaturen 6.5 Grundsätze zur AS-Programmierung 6.6 Kommunikationsinfrastruktur 6.7 Bildgestaltung im Gebäudeleitsystem 7 Überwachungstechnik 7.1 Messtechnik 7.2 Anlagen-Sicherheitstechnik 7.3 Objektsicherheitstechnik 8 Be-/Entlüftung begehbare Kanäle und Sonderbauwerke 8.1 Zielstellung 8.2 Realisierung 8.3 Steuerung 8.4 Programmablauf 9 Mitgeltende Unterlagen Änderungen gegenüber Ausgabe 2011-10 - redaktionelle Änderungen Fortsetzung Seite 2 bis 32

FERNWÄRME Norm TR - ENSO NETZ

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Page 1: FERNWÄRME Norm TR - ENSO NETZ

Werknorm November 2013

Die Werknorm ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung der DREWAG unzulässig; das gilt insbesondere für Vervielfältigung, Übersetzungen, Microverfilmungen, Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.

NormTR

FERNWÄRME

Gestaltungsrichtlinie EMSR-Anlagen FW.08

Ersatz fürAusgabe 2011-10

Inhalt

1 Geltungsbereich2 Begriffe3 Beauftragung von Fremdfirmen4 Kennzeichnung/Dokumentation4.1 Kennzeichnung4.2 Dokumentation

5 Elektrotechnische Anlagen5.1 Einspeisung5.2 Schutzmaßnahmen5.3 Schaltschränke und Verteilungen5.4 Gestützte Gleichspannungsversorgung5.5 EMSR-Grundsätze5.6 Elektroinstallation5.7 Mindestausrüstung5.8 Beleuchtung5.9 Sicherheitsabschaltung in WÜS

6 Steuerungstechnik6.1 Grundsätzliche Struktur6.2 Allgemeines6.3 Steuerebenen6.4 Steuerschränke für Netztrennarmaturen6.5 Grundsätze zur AS-Programmierung6.6 Kommunikationsinfrastruktur6.7 Bildgestaltung im Gebäudeleitsystem7 Überwachungstechnik7.1 Messtechnik7.2 Anlagen-Sicherheitstechnik7.3 Objektsicherheitstechnik8 Be-/Entlüftung begehbare Kanäle und Sonderbauwerke8.1 Zielstellung8.2 Realisierung8.3 Steuerung8.4 Programmablauf

9 Mitgeltende Unterlagen

Änderungen

gegenüber Ausgabe 2011-10- redaktionelle Änderungen

Fortsetzung Seite 2 bis 32

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Seite 2 TR FW.08

1 Geltungsbereich

Die Werknorm gilt für alle EMSR-Anlagen im Bereich Fernwärme und Kälteanlagen der DREWAG -Stadtwerke Dresden GmbH/DREWAG NETZ GmbH.

Die Werknorm ist anzuwenden bei Planung, Errichtung und Betrieb (d. h. Instandhaltung und In-standsetzung) dieser Anlagen, sowohl für Neubau als auch für Rekonstruktion.

Die Aufgaben der Planung, Errichtung und des Betriebes sind innerhalb DREWAG NETZ verschie-denen Struktureinheiten zugeordnet.

Es werden je nach Anlagentyp unterschiedliche Wege zur Umsetzung der Aufgabe beschritten.

2 Begriffe

Die Begriffe wurden teilweise aus den DREWAG NETZ-Arbeitsanweisungen, insbesondere aus der Anweisung III.4.30 "Anlagenüberwachung Fernwärme", übernommen.

AS Automatisierungsstation zur Steuerung der Prozesse und Datenfernüberwachung der Anlagenteile

EMSR Gesamtheit der Anlage, bestehend aus elektrotechnischem (Elt-Anlage)und steue-rungstechnischem Teil (MSR-Anlage) einschließlich Steckdosen- und Beleuchtungs-anlage sowie Potentialausgleichsanlage

WÜS Wärmeübertragerstation mit nachgeschaltetem Fernwärmesekundärnetz und nachge-schalteten Haus- oder Kompaktstationen

KÜS Kälteversorgungsanlage; Erzeugeranlage mit nachgeschalteten Verteil- und Abnah-mestationen

KPS Kompaktstation; indirekt oder direkt an Fernwärmenetze angeschlossene Wärmever-sorgungs- und Verteilstation

HH Heizhaus; Kesselanlage mit nachgeschaltetem Fernwärmenetz

NWA/KK Nahwärmeanlage/Kleinkesselanlage; Wärmeversorgungsanlage für ein Gebäude/-komplex ohne nachgeschaltetes Netz

HC Heizcontainer; mobile Kesselanlage, die temporär die Wärmeversorgung z. B. bei Baumaßnahmen sicherstellt

BHKW Blockheizkraftwerk; modular aufgebaute Anlage zur Gewinnung von elektrischer Energie und Wärme mit nachgeschaltetem Energie- und Fernwärmenetz

EMV Elektromagnetische Verträglichkeit

3 Beauftragung von Fremdfirmen

Mit Arbeiten an EMSR-Anlagen dürfen nur Fachfirmen beauftragt werden.

Als Fachfirmen gelten Unternehmen, die mit der Errichtung von Niederspannungsanlagen vertraut und in das Installateurverzeichnis Sachsen Ost eingetragen sind.

Durch das Vorlegen entsprechender Referenzen hat die Fachfirma nachzuweisen, dass sie mit den speziellen Anforderungen für das Arbeiten an EMSR-Anlagen im Bereich Fernwärme vertraut ist.

Mit Arbeiten an überwachungsbedürftigen und überwachungspflichtigen Anlagen dürfen nur Fachfir-men beauftragt werden, die über die erforderlichen Zulassungen verfügen.

Page 3: FERNWÄRME Norm TR - ENSO NETZ

TR FW.08 Seite 3

4 Kennzeichnung/Dokumentation

4.1 Kennzeichnung

Die Kennzeichnung hat in geeigneter Weise und dauerhaft zu erfolgen. Sie muss mit allen Bestands-unterlagen übereinstimmen.

4.1.1 Kennzeichnung von elektrotechnischen Einrichtungen

Die äußere Kennzeichnung elektrischer Betriebsmittel ist mit DREWAG abzustimmen. Es ist das anlagenspezifische Kennzeichnungssystem anzuwenden.

4.1.1.1 Schaltschränke

Die Kennzeichnung hat mit gravierten Schildern der Größe 70 x 30 mm zu erfolgen. Sie sind an der Schaltschranktür oben links anzubringen.

Die Verteilung ist numerisch in Stromrichtung (bis zum letzten Verbraucherabgang) aufzuteilen, be-ginnend mit A1 bis AN (N = fortlaufende Nummerierung).

A1 Schild 1 –Einspeisung Elt, Schrank 1

A2 Schild 2 –EMSR-Anlage, Schrank 2

A3 Schild 3 –EMSR-Anlage, Schrank 3

4.1.1.2 Installationsverteiler und Wandschränke

Die Kennzeichnung erfolgt mit Schild 1, die Größe des Schildes ist dem Betriebsmittel anzupassen, maximale Größe jedoch 70 x 30 mm.

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Seite 4 TR FW.08

4.1.2 Kennzeichnung Betriebsmittel in Schränken und Verteilungen

Die Kennzeichnung hat auf und neben den Betriebsmitteln zu erfolgen. Die Art der Kennzeichnung ist mit DREWAG abzustimmen und an die vorhandene Kennzeichnungsstruktur anzupassen. Trifft dies nicht zu, ist DIN EN 81346-1 und -2 anzuwenden.Die Betriebsmittel sind nach folgender Struktur zu bezeichnen.

Kennzeichnungsblock= Anlage + Einbauort - Betriebsmittelkennzeichnung (BMK)

BMK besteht aus: Schaltplanseite + Betriebsmittelcode + Strompfad-NummerMuster12S6 (Schaltplanseite 12 + Schließer + Strompfadnummer 6 auf diesem Blatt)Anlagen- und Ortskennzeichen werden von DREWAG vorgegeben und sind im Schriftfeld der Schaltplanseite einzutragen.

4.1.3 Leiterfarben in elektrotechnischen Anlagen

Bei der Verdrahtung sind die Adernfarben nach DIN EN 60204-1 anzuwenden.

Für die Hilfsstromkreise sind anzuwenden:

Steuerstromkreis mit 230 V AC rotSteuerstromkreis mit 24 V DC blau (-) grau (+)Steuerstromkreis mit 24 V AC rosaVerriegelungs-/Sicherheitsstromkreis orangeFremdspannung orangeMessleitung (außer der Zählung) braun Potenzialfreie Kontakte weiß

Eine Ausnahme bilden Schaltanlagen und Verteiler, die in Gebäuden oder Räumen aufgestellt wer-den, wo bereits Schaltanlagen oder Verteiler vorhanden sind.Dort sind für Erweiterungen oder Änderungen die Leiterfarben der Bestandsanlage verbindlich.

4.1.4 Kennzeichnungssystem für PLT-Stellen und Prozessvariablen

Im Zuge der AS-Programmierung ist eine Datenpunktliste mit den entsprechenden Bezeichnungen der Datenpunkte nach dem im spezifisch eingesetzten System (z. B. novaNet oder BACnet) zugeordnetem Kennzeichnungssystem zu erstellen.Die Datenpunktliste und die PLT-Stellen werden durch die zuständigen Fachbereiche der DREWAG NETZ-EMSR und Prozesstechnik mit den betriebsführenden Bereichen abgestimmt und vorgegeben.

Alle PLT-Stellennummern werden in die Stromlaufpläne, Technologieschemata und Vor-Ort-Kennzeichnungen aufgenommen.

Die Vor-Ort-Kennzeichnung (Schild am Aggregat bzw. Messstelle) sieht wie folgt aus (Beispiel):

Verkürzte Datenpunktbezeichnung wie 0148_WU01_TM01Verbale Beschreibung wie Temp. VL sek WUE 1 CT310Bezeichnung laut Stromlaufplan wie 13B2

Es sind Technologieschematas zu erstellen und in einem Glasrahmen vor Ort anzubringen. Im Schriftfeld des Technologieschemas steht die AS-Bezeichnung (im Beispiel: 0148).

Bei Ausschreibungen sind in das Leistungsverzeichnis aufzunehmen:- Vervollständigung der vorgegebenen PLT-Stellenliste zu einer Schilderliste (Ergänzung BMK und

verkürzte Datenpunktbezeichung)- Freigabe der Schilderliste durch Ing.-Büro und DREWAG- Bezeichnung der Aggregate und Messstellen vor Ort laut Schilderliste- Erstellen von Technologieschemata mit eingetragenen PLT-Stellennummern- Aushang des Technologieschemas vor Ort im Glasrahmen

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TR FW.08 Seite 5

4.2 Dokumentation

Die vollständige Dokumentation besteht aus der Schaltanlagendokumentation, insbesondere Übersichts- und Stromlaufpläne, und der weiteren Anlagendokumentation.

4.2.1 Schaltanlagendokumentation

Die Schaltanlagendokumentation wird einheitlich mit dem CAD/CAE-System EPLAN erstellt.

Die mit EPLAN erstellte Dokumentation besteht aus - Stromlaufplan- Übersichtsschaltplan- Klemmenplan- Kabelliste- Geräteliste- Erdungs- und Potentialausgleichsplan

Zur Erstellung der Dokumentation in der jeweils aktuellen EPLAN-Software-Version wurde durch DREWAG NETZ-Anlagenmanagement ein Musterprojekt erstellt und wird auf aktuellem Stand gehal-ten.

Für die Planung und Realisierung aller EMSR-Anlagen ist das System EPLAN auf Grundlage des aktuellen Musterprojektes verbindlich vorgeschrieben.Das Musterprojekt enthält u. a. die Nennung der vorgegebenen Fehlerroutinen.

Der Auftragnehmer für die Planung und Realisierung bzw. die mit der Planung und Realisierung be-auftragte Struktureinheit hat die Anlagendokumentation auf Grundlage des vorhandenen Musterpro-jektes zu erstellen.

4.2.2 Anlagendokumentation

Zur weiteren Anlagendokumentation gehören - Einbaugerätedokumentationen- Bedienungsanleitung- Lagepläne/Einmessung- Errichterklärung, dass die EMSR-Anlage nach den gültigen DIN VDE Normen gebaut wurde- Messprotokolle und Zertifikate- Prüfprotokolle nach DIN VDE 0100-600, Überstrom- und Fehlerstromschutzeinrichtungen- Einhaltung der Abschaltbedingungen im Kurzschlussfall - bei Frequenzumrichtern - Nachweis der Oberschwingungs- und Störsicherheit

5 Elektrotechnische Anlagen

5.1 Einspeisung

5.1.1 Anmeldung zum Anschluss einer elektrotechnischen Anlage

Der Auftragnehmer meldet bei Leistungsveränderung und Neuanschluss im Auftrag der DREWAG die jeweilige elektrische Anlage bei dem zuständigen Energieversorger unter Verwendung der dafür bestimmten Anmeldeformulare an.

5.1.2 Netzform

Die vorherrschende Netzform bei den elektrischen Anlagen des Bereiches Fernwärme ist das TN-Netz. Im TN-Netz ist unabhängig vom Außenleiterquerschnitt ab der Hauptverteilung bzw. in Fremdanla-gen ab dem Übergabepunkt das TN-S-Netz zu errichten.

Page 6: FERNWÄRME Norm TR - ENSO NETZ

Seite 6 TR FW.08

5.1.3 Verrechnungsmessung

Die elektrische Einspeisung hat nach der TAB Mitteldeutschland über eine Verrechnungsmessein-richtung zu erfolgen. Abweichungen hiervon sind mit dem zuständigen Energieversorger gesondert zu vereinbaren.

5.2 Schutzmaßnahmen

Als Schutzmaßnahme ist generell die „Automatische Abschaltung der Stromversorgung“ im TN-System anzuwenden, sofern nicht anders vorgeschrieben.

5.2.1 Schutzart

Die Schutzart der EMSR-Anlage beträgt außerhalb elektrischer Betriebsräume mindestens IP43 undin unterirdischen Fernwärmenetzen (Bauwerke und Sammelkanäle) mindestens IP54.

5.2.2 Schutzpotential/Fundamenterder

Grundsätzlich ist in allen neu zu errichtenden begehbaren Bauwerke/Sammelkanäle ein Fundament-erder einzubauen.

In Bauwerke/Sammelkanäle mit elektrotechnischen Anlagen ist entsprechend eine Schutzpotential-ausgleichsanlage zu errichten.

Die Anschlussstellen des Fundamenterders sowie die Haupterdungsschiene sind in der Nähe des elektrischen Hausanschlusses anzuordnen.

Die Errichtung des Schutzpotentialausgleiches für elektrotechnische Anlagen hat nach DIN VDE 0100-410 und die Kennzeichnung der Schutzpotentialleiter nach DIN VDE 0100-0510 zu erfolgen.

Wenn vorhanden, sind danach miteinander leitfähig zu verbinden:- Hauptschutzleiter- Haupterdungsleiter- Blitzschutzerder- Fundamenterder- Hauptwasserrohre- Hauptgasrohre- Abwasserrohrleitungen (aus Metall)- Heizungsleitungen- andere metallische Rohrsysteme- Metallteile der Gebäudekonstruktion

Der Anschluss des Schutzpotentialausgleichs ist max. 50 cm über dem Boden so anzubringen, dass sich dieser nicht unmittelbar im Handlauf der Leiter oder Handläufe befindet.

Der Schutzpotentialausgleich ist sternförmig aufzubauen.

Bei mehreren Gebäuden oder Gebäudeteilen sind die Gebäude bzw. -teile miteinander über eine separate Schutzpotentialausgleichleitung zu verbinden. Werden Schutzpotentialausgleichleitungen in Erde verlegt, ist vorzugsweise verzinkter Banderder zu verwenden, um den Ableitwiderstand gegen Erde zu verringern.

Wenn sich der Schutzpotentialausgleich über die Haupterdungsschiene des Gebäudes nicht in den Räumen der Wärmeversorgungsanlage befindet, so ist mindestens ein erdfreier zusätzlicher Schutz-potentialausgleich, früher als örtlicher Potentialausgleich bezeichnet, in der Anlage aufzubauen.

5.2.3 Blitzschutz

Nach einer Gefährdungsbeurteilung mit entsprechendem Ergebnis ist eine Blitzschutzkonzeption nach DIN EN 62305-1 bis -4 durch eine Fachkraft zu erarbeiten, die den anlagenbezogenen Schutz beinhaltet.

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TR FW.08 Seite 7

5.2.4 Überspannungsschutz

Nach einer Gefährdungsbeurteilung mit entsprechendem Ergebnis ist eine Überspannungs-konzeption nach DIN EN 62305-4 durch eine Fachkraft zu erarbeiten, die den anlagenbezogenen Schutz beinhaltet.Es ist zu beachten, dass die EMSR-Anlagen mit einem gestaffelten Überspannungsschutz auszurüs-ten sind. Der Überspannungsschutz ist in die Störungsfernmeldung einzubeziehen.

5.2.5 EMV

Nach einer Gefährdungsbeurteilung mit entsprechendem Ergebnis ist eine Konzeption zur EMV nach DIN EN 61000-6 und -2 durch eine Fachkraft zu erarbeiten, die den anlagenbezogenen Schutz bein-haltet.

5.3 Schaltschränke und Verteilungen

Die Innenverdrahtung und die Abgangsklemmen im Schaltschrank/Verteilung sind auf die Stromstär-ke des Sicherungsunterteiles sowie auf die maximale Leistungsinanspruchnahme unter Beachtung der Wärmeentwicklung auszulegen, unabhängig von der eingesetzten Sicherung. Es ist im Schaltschrank bzw. in der Verteilung ca. 20 % Einbaureserve für eventuelle Nachrüstungen zu berücksichtigen.Alle Anlagenteile, die einer regelmäßigen Inspektion oder Wartung unterzogen werden müssen bzw. einer Beobachtung, Quittierung oder Ablesung bedürfen, sind grundsätzlich so anzuordnen, dass dazu keine besonderen Hilfsmittel (Sonderwerkzeuge, Leitern usw.) erforderlich sind. Displays sind in Augenhöhe (ca. 1700 mm) anzuordnen. Die Klebetechnik für Installationen im Schaltschrank ist nicht zulässig, ausgenommen das Befestigen von Schildern.Leitungen sind nur auf mechanisch stabilen Untergrund bzw. Halterungen zu verlegen. Plastkanäle sind so zu befestigen, dass sie mit ihrer gesamten Länge auf dem Untergrund anliegen. Halterungen sind generell nicht an Rohrleitungen, Flanschen oder Teilen der technologischen Einrichtungen zu befestigen.Bei Verteilungen und Schaltschränken hat die Leitungseinführung grundsätzlich von unten zu erfol-gen. Die Leitungseinführung bei Installationsgeräten und anderen elektrischen Einrichtungen soll vorzugsweise ebenfalls von unten erfolgen.Grundsätzlich ist pro Leitungseinführung nur eine Leitung bzw. ein Kabel zulässig. Ausgenommen davon sind Mehrfachdurchführungen mit den zu den Leitungsdurchmessern passenden Dichtungen.Schaltschränke sind so zu gestalten, dass die erweitere Fingersicherheit nach DIN EN 61140 bei geöffneter Tür gewährleistet ist.Schaltschränke dürfen folgende maximalen Maße nicht überschreiten:Höhe 2000 mm (ohne Sockel)Breite 800 mmTiefe 600 mmSchaltschränke müssen sich mindestens 90° öffnen lassen. Wenn Türen an Wände oder ähnliches anschlagen können, müssen die Türen arretierbar sein. Schaltschränke sind so anzubringen, dass Regler, Bedien- und Meldegeräte in einer Höhe zwischen 1300 mm und 1800 mm der Standfläche befinden.Der Standort für Schaltschränke bzw. Verteilungen ist ausreichend zu beleuchten, dass eine geson-derte Schrankinnenbeleuchtung nicht erforderlich ist. Das Ausrüsten mit zusätzlichen Schrankinnen-beleuchtungen, welche über Türkontakt eingeschaltet werden, müssen mit dem Auftraggeber abge-stimmt werden.Das Ausrüsten mit einer Phasenkontrolle sowie die Bereitstellung der Steuerspannungen mit Hilfe von Steuertrafos muss mit dem Auftraggeber abgestimmt werden.

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Als Schaltschrankschloss ist grundsätzlich der Vorreiberverschluss mit Doppelbarteinsatz zu ver-wenden. Zusätzlich aufgesetzte Sichttüren sind mit Knebelverschluss auszustatten. Die Verwendung von Sicherheitsverschlüssen ist nicht zulässig.Kommen mehrere Schaltschränke und/oder Verteilungen mit Anlagentechnologie zur Aufstellung, ist der erste in Stromflussrichtung aufgestellte technologische Schaltschrank und/oder die Verteilung mit einem Hauptschalter (rot/gelb) mit integrierter Not-Aus-Funktion auszurüsten, mit dem die gesamte technologische Anlage abgeschaltet werden kann. Dieser Schalter muss ohne Werkzeug oder Hilfs-mittel jederzeit bedienbar sein. Es ist darauf zu achten, dass die gesamte Anlage nur einen Haupt-schalter in der Ausführung rot/gelb aufweist. (siehe Kap. 5.9)Es dürfen nur isolierte Phasenschienen oder Kammschienen an Eingangsklemmen von Leitungs-schutzschaltern eingesetzt werden (Berührungsschutz).Das Gehäuse der Schaltschränke einschließlich der Türen, die verzinkte Montageplatte einschließ-lich der U-Schienen sowie die PE- bzw. PEN-Schiene sind in den Schutzpotentialausgleich einzube-ziehen. Dabei ist von der PE- bzw. PEN-Schiene ein separates einpoliges Kabel (mindestens 16 mm² Cu) zur PAS zu verlegen.

5.4 Gestützte Gleichspannungsversorgung

Die gestützte Gleichspannung dient insbesondere der Aufrechterhaltung der Informationswelt (Messwerte, AS, Fernübertragung u. ä.), so dass bei Spannungsausfall über eine gewisse Zeit der Anlagenzustand zum einen vor Ort am Touch Panel (Automationsebene) und in der Wärmeleitzent-rale (GLS) ersichtlich ist.Im Folgenden aufgeführte Verbraucher sind an das 24 V DC-Netz anzuschließen, insbesondere Ver-rechnungsmesseinrichtungen, wie Wärmemengenzähler und Netzwerkkomponenten. Hier ist die Auf-rechterhaltung des Betriebszustandes auch bei Spannungsausfall wirtschaftlich zwingend erforderlich. Die Auslegung der Batterieanlage erfolgt für eine Überbrückungszeit von 8 Stunden.Zwischen den einzelnen Blöcken sind Sicherungen vorzusehen.In einem Kurzschlussfall im 24 V DC-Netz erhöht sich der vom Gleichrichter abgegebene Strom auf den Maximalwert. Deshalb ist eine Kurzschlussberechnung durchzuführen und die Sicherungen der Endverbraucher sind so zu wählen, dass eine Abschaltung im Kurzschlussfall erfolgt.Der Minus und der Plus der Gleichspannung sind abzusichern, die Abgänge zu den Verbrauchern sind einpolig auszuführen. Der Minuspol der Gleichspannung ist über eine Trennklemme mit dem Erdpotential zu verbinden.

5.5 EMSR-Grundsätze

Die EMSR-Anlage ist so zu gestalten, dass bei Ausfall der Automatisierungsstation ein Notbetrieb vor Ort realisiert werden kann.Gefahrenschalter und Nottaster (Farbe rot/gelb) sind unter anderem an jedem Ausgang anzubringen. Zur Vermeidung von Fehlbedienungen ist eine Montagehöhe von 1700 mm über der Oberkante der Fußbodenfläche einzuhalten.Für Geber außerhalb der Verteilung ist grundsätzlich das Ruhestromprinzip anzuwenden, das heißt die Kontakte sind bei Normalbetrieb geschlossen.Die Verdrahtung des EMSR-Schrankes ist über vorderseitige Verdrahtungskanäle zu den Geräten zu führen. Zwischen den Verdrahtungskanälen und den anzuschließenden Geräten ist ein ausreichen-der Abstand (Richtwert 30 mm) zu gewährleisten.Verdrahtungskanäle sind über ihre gesamte Länge auf einem stabilen Untergrund zu verlegen. Erforderlichenfalls sind zusätzliche Metallschienen zu montieren.Zur Verdrahtung in Schaltschränken sind feindrahtige Aderleitungen zu verwenden. Pro Klemmstelle ist nur ein Anschluss vorzunehmen. Es ist jedoch möglich, zum Durchschleifen maximal 2 Drähte in einer Klemmstelle zusammen zu pressen.Bei Verbindungen zur Tür des EMSR-Schrankes sind die Aderleitungen in einem beidseitig befestig-ten Kabelschlauch zu führen.Alle aus dem EMSR-Schrank führenden Leitungen sind über eine Klemmleiste anzuschließen. Dazu sind Reihenklemmen als Durchgangs-, Nulleiter- und Schutzleiterklemmen zu verwenden.

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TR FW.08 Seite 9

Pro Klemmstelle ist nur ein Anschluss vorzunehmen (kein Durchschleifen). Etagenklemmen sind nicht zulässig.Bei geschirmten Leitungen (z. B. bei drehzahlgeregelten Antrieben) ist der Schirm je Kabel einzeln mit einem Kabelschuh abzuschließen. Der Schirm der Kabel ist nur einseitig anzuschließen. DerErdungsanschluss kann gemeinsam, z. B. über einen Stehbolzen erfolgen.

5.6 Elektroinstallation

Grundsätzlich sind Schächte ohne Elektroinstallation auszuführen. Ausnahme sind begehbare Schächte zur Bedienung von motorgetriebenen Absperrarmaturen, …Begehbare Leitungsgänge ab 30 m Trassenlänge sind mit Elektroinstallation zu versehen.Die gesamte Elektroinstallation ist nach den bestehenden Normen und gemäß der einschlägigen DIN VDE Vorschriften zu errichten.Leitungsinstallationen erfolgen über entsprechende Verlegesysteme. Leitungen abseits von Kabelträgern/Kabelpritschen werden in Installationsrohren geführt. Dabei ist wegen der dort vorherrschenden hohen Temperaturen mind. verzinktes bzw. gleichwertiges Rohr zu verwenden.Die Kabelführungen zu den einzelnen Feldgeräten sind mittels Sonderkonstruktion (Stiele oder Ähn-liches) auszuführen. Bei Installationen mit Kabelpritsche sind diese an den Enden bzw. an den Trennstellen mit einem entsprechenden Kabelschutz zu versehen.Als Leitungen sind vorzugsweise die Typen NYM und NYY oder gleichwertiges einzusetzen.Gummischlauchleitungen können nur nach gesonderter Abstimmung für technisch begründete Aus-nahmefälle verwendet werden. Die Leitungsführung zum Anschluss technischer Geräte hat so zu erfolgen, dass bei Wartungsarbei-ten oder Reparaturen eine begrenzte Lageveränderung ohne Abklemmen möglich ist. Ein Anliegen von Leitungen an wärmeführenden Rohrleitungen oder Ähnlichen ist zu verhindern.Für den Anschluss von Widerstandsthermometer ist geschirmte Fernmeldemantelleitung zu verwen-den. Der Aderdurchmesser hat mindestens 0,8 mm zu betragen.

5.7 Mindestausrüstung

Es sind mindestens eine Schukosteckdose 230 V/16 A und eine CEE-Steckdose 5pol./16 A vorzuse-hen. Zusätzlich ist mit dem Betreiber abzustimmen ob zusätzlich eine CEE Steckdose 5po./32 A vor-zusehen ist.Wenn nicht anders festgelegt, sind diese Steckdosen neben der Einspeiseverteilung (Verteilung A1) bzw. außerhalb des Betriebsraumes anzubringen. Bei begehbaren Kanälen ist mit dem Betreiber abzustimmen in welchen Abständen Steckdosen vorzusehen sind. Steckdosenstromkreise sind zu-sätzlich mit einem FI-Schutzschalter (30 mA Auslösestrom) auszurüsten.

5.8 Beleuchtung

5.8.1 Allgemeines

Grundsätzlich sind Schächte ohne Beleuchtung auszuführen. Ausnahme sind begehbare Schächte zur Bedienung von motorgetriebenen Absperrarmaturen oder Spezialbauten wie z. B. Düker.Begehbare Leitungsgänge/Sammelkanäle ab 30 m Trassenlänge sind mit einer Beleuchtungsanlage zu versehen.Die Beleuchtungsanlage ist so zu gestalten, dass diese den Anforderungen der Arbeitsstättenverord-nung ASR 7/3 entsprechen.Danach sind in Bauwerken/Sammelkanälen mind. 100lx einzuhalten.

Bei der Installation von Beleuchtungskörpern sollte auf eine gute Ausleuchtung von Arbeitsplätzen (Ablesung von Armaturen, Arbeiten an Armaturen) geachtet werden. Die Beleuchtung sollte mittig des Bauwerkes bzw. des Ganges eines Sammelkanales installiert werden. Ziel ist es die nachleuch-tenden Piktogramme nach dem Betrieb von Leuchten wieder aufzuladen.

Page 10: FERNWÄRME Norm TR - ENSO NETZ

Seite 10 TR FW.08

Tabelle der NennbeleuchtungsstärkenASR 7/3 2.3 Treppen, Fahrtreppen und geneigte Verkehrswege

Install.-Leistung in Watt/m2 Grundfläche des RaumesNennbeleucht.-Stärke in Lux Leuchten ca. 2 m

über zu beleucht. FlächeLeuchten ca. 3 m

über zu beleucht. FlächeLeuchten ca. 4 m

über zu beleucht. Fläche1000 50 60 64750 38 45 48500 25 30 32300 15 17 19200 10 11 13100 5 6 650 3 3 4

Schalter für Beleuchtungsanlagen müssen entsprechend der Arbeitsstättenverordnung angeordnet und selbstleuchtend sein.

Die Beleuchtungsstärke der Allgemeinbeleuchtung soll überall größer als 100 lx sein.

5.8.2 Sicherheitsbeleuchtungsanlagen

Unter Sicherheitsbeleuchtung werden Notbeleuchtungsanlagen verstanden, die bei Ausfall der All-gemeinbeleuchtung wirksam werden. Sie bestehen aus Sicherheits- und Rettungszeichenleuchten.

5.8.2.1 Grundsätzliche Anforderungen

Sicherheitsbeleuchtung ist dann einzusetzen, "wenn Risiken für Sicherheit und Gesundheit nicht aus-reichend begrenzt werden können" (Arbeitsstättenverordnung - ArbStättV, Punkt 1.3).

Das Erfordernis einer Sicherheitsbeleuchtung ist in Zusammenarbeit mit den DREWAG-Sicherheitsingenieuren zu klären. Dabei sind Alternativen zu suchen, die keine Sicherheits-beleuchtung erfordern.

5.8.2.2 Sicherheits- und Rettungszeichenleuchten

Vorzugsweise sind Sicherheits- und Rettungszeichenleuchten in LED-Technik (24 V DC) einzusetzen.Zu achten ist auf den Einsatz eines kompletten, aufeinander abgestimmtes 24 V-System mit automa-tischer Funktionsüberwachung und angeschlossene Leuchten ohne zusätzliche Datenleitung.Für die Realisierung der Sicherheitsbeleuchtung und Kennzeichnung der Rettungswege sind eine Vielzahl von Vorschriften einzuhalten, insbesondere sind es:ARGEBAU Mustervorschrift der AG für Bau-, Wohnungs- und SiedlungswesenUVV UnfallverhütungsvorschriftRbALei Richtlinie über brandschutztechnische Anforderungen an LeitungsanlagenLBO Sachsen Landesbauordnung SachsenEltBauVO Verordnung über den Bau von Betriebsräumen für elektrische AnlagenVstättVO VersammlungsstättenordnungGhVO GeschäftshausordnungDIN EN 1838 Angewandte Lichttechnik; NotbeleuchtungDIN VDE 0108-100 SicherheitsbeleuchtungsanlagenDIN VDE 0100-560 Errichten von Niederspannungsanlagen - Teil 5-56: Auswahl und Errichtung

elektrischer Betriebsmittel - Einrichtungen für SicherheitszweckeDIN 4844-1 Graphische Symbole - Sicherheitsfarben und Sicherheitszeichen - Teil 1:

Gestaltungsgrundlagen für Sicherheitszeichen zur Anwendung in Arbeitsstät-ten und in öffentlichen Bereichen

DIN 4844-2 Sicherheitskennzeichnung - Teil 2: Darstellung von Sicherheitszeichen

Page 11: FERNWÄRME Norm TR - ENSO NETZ

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5.9 Sicherheitsabschaltung in WÜS

Grundsätzlich ist die in Stromflussrichtung erste EMSR-Anlage (Verteilung A1) mit einem Haupt-schalter mit integrierter Not-Aus-Funktion (roter Griff auf gelbem Grund) auszurüsten. Mit diesem Hauptschalter wird die gesamte elektrische Anlage abgeschaltet und allpolig vom Stromnetz ge-trennt. Alle technologischen Anlagenteile nehmen infolgedessen die mechanische Sicherheitsstel-lung ein. Die Notwendigkeit einer Sicherheitsbeleuchtung ist im konkreten Fall mit dem Anlagen-betreiber nach seiner Gefährdungsanalyse abzustimmen.

Not-Aus-TasterNot-Aus-Taster (rastend, rot/gelb) werden an sämtlichen Eingängen und Ausgängen sowie auf der Schaltschranktür der EMSR-Anlage (Verteilung A2) installiert. Um Fehlbedienungen zu vermeiden, ist dabei eine Montagehöhe von 1700 mm über Oberkante der Fußbodenfläche einzuhalten (Aus-nahme Schaltschranktür).Die Not-Aus-Taster lösen, wie auch der Sicherheitsdruckbegrenzer SDB-Min, die Sicherheitsabschal-tung der technologischen Anlage aus und bringen diese in einen sicheren Zustand. Die elektrische Anlage bleibt weiter unter Spannung, sodass nach Quittierung die technologische Anlage automa-tisch wieder anlaufen kann. In WÜS werden folgende Anlagenteile sofort abgeschaltet:- Pumpensteuerung/Pumpen aus ohne Nachlauf (hardwareseitig über FRG-Kontakt)- Regelventile schließen (hardwareseitig über Notstellfunktion)- Absperrklappen schließen zeitverzögert (softwareseitig)

Die Druckhaltung bleibt auch nach Auslösung der Sicherheitsabschaltung über Not-Aus-Taster weiter in Betrieb. Wird die Sicherheitsabschaltung jedoch über den Sicherheitsdruckbegrenzer SDB-Min ausgelöst, werden nach Signalübergabe (SDB-Min) an die Steuerung der Druckhaltung die Abström-ventile geschlossen.

6 Steuerungstechnik

6.1 Grundsätzliche Struktur

Die Steuerungssysteme der DREWAG NETZ im Bereich Fernwärme und Fernkälte sind mit dem Ziel einer hohen Versorgungssicherheit hierarchisch strukturiert und durchgängig dezentral aufgebaut.

Die Steuerung und Prozessverarbeitung erfolgt prozessnah durch autarke Regeleinheiten. Bei Aus-fall einer Einheit müssen nicht betroffene Einheiten weiter funktionsfähig bleiben. Es werden Automa-tionssysteme mit integrierter Gebäudeleittechnik in Form von Direct Digital Control (Regelungstech-nisches Verfahren) und einer fallspezifisch auszulegenden gestützten 24 V DC Spannungsversor-gung eingesetzt.

Die personell ständig besetzte Leitstelle Fernwärme hat die Funktion der Prozessüberwachung, Pro-zessanalyse und Prozesssteuerung.

Als Fernwirkverbindung zwischen den Stationen werden gesicherte Übertragungsverfahren einge-setzt. Es wird, wenn vorhanden, das Fernwirknetz bzw. das Prozess-IP-Netz der DREWAG NETZ genutzt. Wenn die Infrastruktur vorhanden ist, erfolgt die Erschließung von Objekten durch DREWAG-eigene Fernmeldekabelverbindungen, ansonsten durch den Einsatz von drahtlosen Netz-werkübertragungstechnologien.

Das Steuerungssystem ist mit einer standardisierten und einheitlichen Technik aufzubauen. Für Er-weiterungen muss unbedingt die vollständige Kompatibilität zur vorhandenen Anlage beachtet wer-den. Es dürfen nur identische oder durch die zuständigen Mitarbeiter der DREWAG NETZ freigege-bene Komponenten eingesetzt werden. Dies betrifft die Hardware sowie auch die Software.

Page 12: FERNWÄRME Norm TR - ENSO NETZ

Seite 12 TR FW.08

6.2 Allgemeines

BetriebsartenIn der Betriebsart "Aus" ist die Steuerung inaktiv und alle Aggregate sowie deren Regelparameter werden in den Ausgangszustand der Anlagensteuerung gefahren.Die Betriebsart "Hand" dient der Funktionskontrolle des Aggregates und der Fehlersuche vor Ort. Jeder Befehl kann einzeln erteilt werden. Die im Automatikbetrieb wirksamen Verriegelungen sind bis auf den unmittelbaren Maschinenschutz aufgehoben. Auswirkungen eines Befehls auf den Anlagen-und Betriebszustand sind zu beachten. Die softwareseitige Verriegelung des Gebäudeleitsystems wird aktiviert.

In der Betriebsart "Automatik" läuft der Betrieb selbsttätig ab. Die gesteuerte Anlage oder das ge-steuerte Aggregat wird in Abhängigkeit von den Anlagen- und Betriebsbedingungen automatisch in den jeweils vorgesehenen Betriebszustand gebracht. Im Störungsfall wird die Anlage in einen gefahr-losen Betriebszustand gesteuert und der weitere automatische Betrieb gesperrt (örtliche Kontrolle und Störungsbeseitigung erforderlich).

Die Priorität der Bedieneingriffe von verschiedenen Bedienorten muss so festgelegt sein, dass keine widersprüchlichen Befehle an die Steuerung gegeben werden können.

BedienungsanwahlBei der Bedienungsanwahl "Aus" fährt die Steuerung in einem definierten Zeitraum alle Aggregate sowie deren Regelparameter in den Ausgangszustand der Anlagensteuerung und wird dann inaktiv.

Bei der Bedienungsanwahl "Vor-Ort" ist die Steuerung für die Betriebsarten "Hand", in der Regel auch "Automatik" durch die AS bereit. Fernbefehle werden ignoriert. Bei der Bedienungsanwahl "Fern" ist die Steuerung für die Betriebsart "Automatik" über die Fern-bedienung bereit. Örtliche Eingriffe beschränken sich auf Notabschaltbefehle.

6.3 Steuerebenen

Zur Steuerung von Anlagen und Einzelaggregaten sind grundsätzlich drei Steuerebenen aufzubauen. Dabei ist darauf zu achten, dass beim Umschalten von einer Ebene auf die andere keine Fehlschal-tungen auftreten können (Befehle sind zu verriegeln).

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6.3.1 Feldebene Netzanlagen

Alle technologisch relevanten auszugebenden Befehle und Sollwerte der Steuerung sind mittels fol-gender Wahlschalter als direkte Handbedienebene in Brusthöhe der Schaltschranktür zu installieren. Für prozentuale Sollwertausgaben sind Analoggebermodule (0 - 10 V Potentiometer) vorzusehen.- Betriebsartenwahlschalter für Aggregate, Pumpen etc. Ein/Aus/Automatik (+ Fern)- Betriebsartenwahlschalter für Klappen, Schieber Zu/Auf/Automatik (+ Fern)- Betriebsartenwahlschalter für Regelventile Zu/Halt/Auf/Automatik (+ Fern)

für Aggregate (Pumpen etc.) für Absperrklappen für RegelventileBetriebsartenwahlschalter Betriebsartenwahlschalter Betriebsartenwahlschalter

Ein Aus Auto Zu Auf Auto Zu Halt Auf Auto

Der Betriebsartenwahlschalter ist jeweils anlagenspezifisch für jedes Einzelaggregat (Pumpe, Klap-pe, …) bzw. als Freigabe für jede autarke Aggregategruppe (Druckhaltung, Frequenzdrehzahlsteue-rung, Gebläse, …) vorzusehen. Mit dem Betriebsartenwahlschalter kann bei Stellung des Bedie-nungswahlschalters in der Stellung "Vor-Ort" (siehe Kapitel 6.3.2) für jedes Einzelaggregat bzw. jede autarke Aggregategruppe die Betriebsart "Ein" "Aus" "Zu" "Halt" "Auf oder "Automatik" vorgewählt werden. Steht der Betriebsartenwahlschalter auf "Auto", so erfolgt die Steuerung von der übergeord-neten Automationsebene (AS) oder/und über die Leitstelle Fernwärme. Steht der Betriebsartenwahl-schalter auf "Ein" "Aus" "Zu" "Halt" oder "Auf", so ist die Steuerung von der übergeordneten Automa-tionsebene (AS) gesperrt.

In der Stellung "Ein", "Zu" oder "Auf" sind nur direkte, im Steuerstromkreis des zugehörigen Schüt-zes, (Leistungsschalter, Sanftanlaufgeräte, Frequenzumrichter) verankerte Verriegelungen und Si-cherheitsabschaltungen (Rechts- u. Linkslauf, Kurzschluss- u. Überstromschutz usw.) wirksam. Alle Steuerfunktionen der Automationsebene (AS) sind nicht wirksam.

Bei einer Pumpe-Klappe-Verriegelung zum Beispiel müssen Pumpe und Klappe auf der Feldebene Vor-Ort separat bedient werden können. Sämtliche Schalterstellungen sind über das Bussystem der Handbedienebene an die Automationsebene und die Managementebene zu übertragen.

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6.3.2 Feldebene EDL-Anlagen

In den Anlagen der DREWAG (EDL) entfällt der Betriebsartenwahlschalter für die jeweils anlagen-spezifischen Einzelaggregate. Er wird durch Koppelrelais des AS-Ausgangs als hardwareseitige Freischaltung für jedes Einzelaggregat (Pumpe, Klappe, …) ersetzt.

Bei einem Kundenwunsch besteht die Möglichkeit des Einsatzes eines Web-Terminals zur Anzeige aller relevanten Daten der betriebstechnischen Anlage. Der Betrieb vom Web-Terminal ist nicht frei-gegeben, es dient ausschließlich der Information. Das Web-Terminal ist in Verbindung mit dem AS-CPU-Modul für den Schaltschrank-Tafeleinbau in Augenhöhe zu verwenden.

Das Web-Terminal arbeitet als Webclient und man kann mit einem Browser auf die Daten des Web-Servers der AS zugegriffen.

Dargestellt werden z. B. farbige Anlagenschemen mit dynamischen Einblendungen. Daten wie Soll-werte, Zeitprogramme usw. können am berührungsempfindlichen Display nach Freigabe geändert werden. In der Alarmliste werden Ereignisse chronologisch erfasst und mit einem Kommentar darge-stellt. Langzeitdaten werden als Kennlinie geschrieben und können, farblich unterschieden, ange-zeigt werden. Die Kommunikation mit dem AS-CPU-Modul erfolgt über Ethernet TCP/IP.Die Ausstattungsvariante der Automationsebene ist mit DREWAG NETZ-EMSR und Prozessautoma-tisierung abzustimmen.

6.3.3 Automationsebene

Folgender Wahlschalter ist als direkte Handbedienebene in Brusthöhe der Schaltschranktür zu instal-lieren.

- Bedienungswahlschalter Aus/Vor-Ort/Fern

Der Bedienungswahlschalter "Aus/Vor-Ort/Fern" dient der Arbeitssicherheit bei Wartungs- und In-standsetzungsmaßnahmen und erteilt der Leitstelle (Fern) die Schaltfreigabe.

Folgende beispielhafte anlagenspezifisch festzulegende Meldungen sind als Lampenmeldemodul neben dem Bedientableau der Automatisierungsstation, welches im Einbaurahmen in Augenhöhe der Schaltschranktür zu installieren ist, zu visualisieren:

Wärmetauscher/Heizkreis/Kessel => EinPumpen => EinP min => ausgelöstNot-Aus => ausgelöstDruckhaltung => Störung

Ebenfalls ist eine Signallampe als Sammelstörmeldung in der Schaltschranktür zu installieren, wel-che über die Automatisierungsstation auch für die nicht separat im Meldemodul angezeigten Störun-gen angesteuert wird.

In den EDL-Anlagen der DREWAG entfällt der Bedienungswahlschalter "Aus/Vor-Ort/Fern". Er wird durch das jeweilig zutreffende Koppelrelais des AS-Ausgangs als hardwareseitige Freischaltung für jedes Einzelaggregat (Pumpe, Klappe, …) ersetzt.

Die Ausstattungsvariante der Automationsebene ist mit DREWAG NETZ-EMSR und Prozessautoma-tisierung abzustimmen.

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6.3.4 Managementebene

Betriebsartenwahlschalter: Ein/Aus/(gegebenenfalls) AutomatikDer Betriebsartenwahlschalter ist für jedes Einzelaggregat bzw. jede Aggregategruppe identisch der Automationsebene vorzusehen, wie zum Beispiel:- Betriebsart "Ein" =>Heizkreis läuft mit Netzpriorität oder siehe "Automatik"- Betriebsart "Aus" =>Heizkreis aus- Betriebsart "Automatik" =>Heizkreis läuft nach den in der AS definierten Abläufen

Alle sicherheitsbedingten Vor-Ort-Verriegelungen werden dabei erhalten, sie sind durch die Automa-tisierungsstation sichergestellt. Die drei Bedienebenen der Steuerungshierarchie haben unterschied-liche Priorität. Die Bedienung am Vor-Ort-Schaltschrank hat die höchste Priorität.

Der Betrieb von der Leitstelle Fernwärme ist nur dann möglich, wenn der Betriebsarten- und Bedie-nungswahlschalter auf Auto und Fern steht.

6.3.5 Leittechnische Abnahme

Bei der Inbetriebnahme von neu errichteten oder umgerüsteten Anlagen mit Automatisierungsstationen ist nach einem ca. zweiwöchigen Probebetrieb eine leittechnische Abnahme mit dem Errichter der neuen oder umgebauten Anlage durchzuführen. Es ist ein Bit- und Looptest aller relevanten Prozessvariablen durchzuführen und durch die Leitstelle Fernwärme zu dokumentieren. DREWAG NETZ-EMSR und Pro-zessautomatisierung ist zu dieser Abnahme hinzuzuziehen und protokolliert das Ergebnis.

6.3.6 Prozessvariablen

Die von und zu dem konkreten Objekt und dem GLS der Leitstelle Fernwärme zu übertragenden Prozessvariablen sind mit DREWAG NETZ-EMSR und Prozessautomatisierung abzustimmen. Sicherheitsrelevante Messwerte und Meldungen sind in jedem Fall zum Gebäudeleitsystem zu übertragen und dort zu visualisieren. Achtung: Die einzelnen Meldungen, Zählwerte, Messwerte, Befehle und Sollwerte müssen in einer definierten Lage innerhalb der Telegrammstruktur liegen. Die Abstimmung erfolgt auf der Basis der Prozesszustandstabelle bzw. Koppelliste.Grundsätzlich sind folgende Sollwerte und Befehle zu generieren bzw. Messwerte, Meldungen und Zählwerte fern zu übertragen:

6.3.6.1 Wärmeübertragerstationen

Sollwerte- Vorlauftemperatur sekundär je Wärmeübertrager- Vorlauftemperatur sekundär je Heizkreis - Warmwassertemperatur (nur noch bei zentraler Warmwasserbereitung)- Korrekturwert Außentemperatur- Vorlauftemperatur minimal je Heizkreis- Handstellwerte für Ventile (Mischer) in Prozent

Messwerte- Außentemperatur- Raumtemperatur- Vor- und Rücklauftemperatur primär gesamt- Vorlauftemperatur sekundär je Wärmeübertrager- Vor- und Rücklauftemperatur sekundär je Heizkreis- Stellung von Regelventilen und Klappen in Prozent- wenn vorhanden, Vorlauf-Rücklauftemperatur sekundär vor und nach hyd. Weiche- wenn vorhanden, Vorlauf-Rücklauftemperatur sekundär nach Verteiler- wenn vorhanden, Vorlauf-Rücklauftemperatur vom Wärmemengenzähler- Warmwassertemperatur (nur noch bei zentraler Warmwasserbereitung)- Temperatur Speicherbehälter jeweils oben und unten

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Befehle mit Rückmeldung- Wärmeübertrager immer einzeln Ein/Aus/Auto- Heizkreise immer einzeln Ein/Aus/Auto- Zeitprogramme für Wärmeübertrager Tag/Nacht- Zeitprogramme für Heizkreise Tag/Nacht- Pumpen oder Frequenzumformer Ein/Aus/Auto- Ventile (Mischer) und Klappen Zu/Halt/Auf/Auto- Vorwahl Wärmeübertrager WÜ1/WÜ2/Auto/Folgeschaltung- Lüfter Ein/Aus/AutoStör-Statusmeldungen- Vorlauftemperatur sekundär je Wärmeübertrager,

Abweichung Sollwert nach unten/oben- Druckhaltung Sammelstörmeldung,

gegebenenfalls Vorwarnung und Alarm- Druck minimal Gesamtanlage- Druck maximal je Wärmeübertrager- Nachspeisung Laufzeitüberschreitung- Raumtemperatur Vorwarnung und Alarm => Anlage a. B.- Pumpen je Pumpe oder Frequenzumformer- Pumpensumpf- Spannungsausfall Automatisierungsstation- Überspannungsschutz ausgelöst- Not-Aus - Sicherheitstemperaturwächter je Wärmeübertrager- Sicherheitstemperaturbegrenzer je Wärmeübertrager- Vor-Ort-Bedienung Pumpen/Ventile/Klappen- Vor-Ort-Bedienung Schaltfreigabe Netzleitstelle- Onlineverbindung Online/Offline/Störung- Zutrittsmeldungen EMSR-Schaltschrank (Prozess-IP)Zählwerte- Energie, Wärme, Volumen Wärmemengenzähler- Betriebsstundenzähler Lebensdauer der Aggregate

6.3.6.2 Kälteanlagen

Sollwerte- Vorlauftemperatur Kältekreis je Verbraucher - Rücklauftemperatur Kühlkreis je Rückkühlwerk - wenn vorhanden, Vorlauftemperatur minimal je Sekundärkreis (Absorber) Befehle mit Rückmeldung- Vorwahl der Folgeschaltung VerbundschaltprogrammKM1/KM2- Kältemaschine immer einzeln Ein/Aus - Pumpen Ein/Aus/Auto- Ventile (Mischer) und Klappen Zu/Halt/Auf/Auto- Lüfter immer einzeln Ein/Aus (gegebenenfalls je Stufe)Messwerte- Außentemperatur - Raumtemperatur - Vor- und Rücklauftemperatur primär gesamt (Absorber)- Vor- und Rücklauftemperatur primär am Eintritt und Austritt je Kältemaschine - Stellung Regelventil primär je Kältemaschine in Prozent- Vor- und Rücklauftemperatur Kaltwasserkreis am Eintritt und Austritt je Kältemaschine- Vor- und Rücklauftemperatur Kaltwasserkreis Puffer- Vor- und Rücklauftemperatur Kältekreis je Verbraucher- Stellung Regelventil in Prozent- Vor- und Rücklauftemperatur Kühlwasserkreis am Eintritt und Austritt je Kältemaschine- Vor- und Rücklauftemperatur am Eintritt und Austritt je Kühlturm- nach gesonderter Festlegung diverse Verbrauchsmesswerte

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Übertragung als Stör- und Statusmeldung- Kältemaschine immer einzeln Sammelstörmeldung- Bedienung Kältemaschine Aus/Ein/Automatik/Fern- Kühl- und Kältekreis je Pumpe gegebenenfalls Frequenzumformer- Strömungswächter je Kältemaschine- Vorlauftemperatur Kältekreis je Verbraucher nach Puffer- Druckhaltung Kältekreis gegebenenfalls Vorwarnung und Alarm- Druck minimal Kältekreis- Druck maximal Kältekreis- Raumtemperatur Vorwarnung und Alarm => Anlage a. B.- Absalzung Sammelstörmeldung- Pumpensumpf- Spannungsausfall Automatisierungsstation- Überspannungsschutz ausgelöst- Not-Aus- Vor-Ort-Bedienung Pumpen/Ventile/Klappen- Vor-Ort-Bedienung Schaltfreigabe Leitstelle- Onlineverbindung Online/Offline/Störung- Zutrittsmeldungen EMSR-Schaltschrank (Prozess- IP)- Anforderungen Kälteanlage Ja/Nein von ta und/oder Kunde- Kühlturm immer einzeln in Betrieb/außer Betrieb- Lüfter in Betrieb/außer Betrieb

Zählwerte- Energie, Wärme, Volumen Wärmemengenzähler- Betriebsstundenzähler Lebensdauer der Aggregate

6.3.6.3 Heizhäuser mit sekundärem Inselnetz

Sollwerte- Vorlauftemperatur je Kessel- Vorlauftemperatur sekundär je Heizkreis - Warmwassertemperatur (nur noch bei zentraler Warmwasserbereitung)- Korrekturwert Außentemperatur- Vorlauftemperatur minimal je Heizkreis- Handstellwerte für Ventile (Mischer) in Prozent

Messwerte- Außentemperatur- Raumtemperatur- Abgastemperatur- Vor- und Rücklauftemperatur Kessel gesamt- Rücklauftemperatur je Kessel- wenn vorhanden, Vorlauftemperatur sekundär je Wärmeübertrager- Vor- und Rücklauftemperatur sekundär je Heizkreis- Stellung von Regelventilen und Klappen in Prozent- wenn vorhanden, Vor- und Rücklauftemperatur sekundär vor und nach hydraulischer Weiche- wenn vorhanden, Vor- und Rücklauftemperatur sekundär nach Verteiler- wenn vorhanden, Vor- und Rücklauftemperatur vom Wärmemengenzähler- Warmwassertemperatur (nur noch bei zentraler Warmwasserbereitung)- Temperatur Speicherbehälter jeweils oben und unten

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Befehle mit Rückmeldung- Kessel immer einzeln Ein/Aus/Auto- Heizkreise immer einzeln Ein/Aus/Auto- Zeitprogramme für Kessel Tag/Nacht- Zeitprogramme für Heizkreise Tag/Nacht- Pumpen oder Frequenzumformer Ein/Aus/Auto- Ventile (Mischer) und Klappen Zu/Halt/Auf/Auto- Vorwahl Kessel K1/K2/Auto- Lüfter Ein/Aus/Auto- Umschaltung Versorgungsbrennstoff Brenner Betrieb (Gas/Öl)

Stör-Statusmeldungen- Brennerstörung immer einzeln- Ölleckage Anlage Tank und Brenner- Ölstand minimal gegebenenfalls Vorwarnung und Alarm- Temperatur maximal je Kessel- Druck maximal je Kessel- Wassermangel je Kessel- Vorlauftemperatur sekundär je Heizkreis,

Abweichung Sollwert nach unten/oben- Vorlauftemperatur nach Weiche,

Abweichung Sollwert nach unten/oben- Warmwassertemperatur bei zentraler Warmwasserbereitung,

Abweichung Sollwert nach unten/oben- Druckhaltung Sammelstörmeldung,

gegebenenfalls Vorwarnung und Alarm- Druck minimal Gesamtanlage- Nachspeisung Laufzeitüberschreitung- Raumtemperatur Vorwarnung und Alarm => Anlage a. B.- Pumpen je Pumpe oder Frequenzumformer- Pumpensumpf- Spannungsausfall Automatisierungsstation- Überspannungsschutz ausgelöst- Not-Aus - Temperaturregler je Wärmeübertrager, wenn vorhanden- Sicherheitstemperaturwächter je Wärmeübertrager, wenn vorhanden- Sicherheitstemperaturbegrenzer je Wärmeübertrager, wenn vorhanden- Vor-Ort-Bedienung Kessel/Pumpen/Ventile/Klappen- Vor-Ort-Bedienung Schaltfreigabe Netzleitstelle- Onlineverbindung Online/Offline/Störung- Zutrittsmeldungen EMSR-Schaltschrank (Prozess- IP)

Zählwerte- Energie, Wärme, Volumen Wärmemengenzähler- Betriebsstundenzähler Lebensdauer der Aggregate- Energie, Druck, Volumen Brenngasmengen

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6.3.6.4 KWK – kombinierte Anlagen mit BHKW und Kesselanlage

6.3.6.4.1 Kesselanlage

Sollwerte- Vorlauftemperatur je Kesselkreis - Vorlauftemperatur sekundär je Heizkreis- Korrekturwert Außentemperatur und Vorlauftemperatur minimal

Messwerte- Außentemperatur- Vorlauftemperatur je Kessel- wenn vorhanden, Vor- und Rücklauftemperatur sekundär vor und nach hydraulischer Weiche- wenn vorhanden, Vorlauftemperatur sekundär je Wärmeübertrager- Vorlauftemperatur sekundär je Heizkreis- Warmwassertemperatur (nur noch bei zentraler Warmwasserbereitung)- Temperatur Speicherbehälter jeweils oben und unten

Befehle mit Rückmeldung- Kessel immer einzeln Ein/Aus/Auto- Heizkreise immer einzeln Ein/Aus/Auto- Zeitprogramme für Kessel Tag/Nacht- Zeitprogramme für Heizkreise Tag/Nacht- Vorwahl Kesselfolge K1/K2/Auto- Fahrweise Sommer/Winter

Stör-Statusmeldungen- Kessel Sammelmeldung oder Einzelmeldungen Brennerstörung,

Ölleckage Tank und Brenner, je Kessel Temperatur maximal, Druck maximal, Wassermangel- Vorlauftemperatur nach Weiche,

Abweichung Sollwert nach unten/oben- Heizkreise Vorlauftemperatur sekundär je Heizkreis,

Abweichung Sollwert nach unten/oben- Warmwassertemperatur bei zentraler Warmwasserbereitung,

Abweichung Sollwert nach unten/oben- Druckhaltung Sammelstörmeldung, Druck minimal,

Vorrwarnung und Alarm => Anlage a. B.- Pumpen je Pumpe oder Frequenzumformer- Pumpensumpf- Not-Aus - Temperaturregler je Wärmeübertrager, wenn vorhanden- Sicherheitstemperaturwächter je Wärmeübertrager, wenn vorhanden- Sicherheitstemperaturbegrenzer je Wärmeübertrager, wenn vorhanden- Vor-Ort-Bedienung Kessel/Pumpen/Ventile/Klappen- Vor-Ort-Bedienung Schaltfreigabe Netzleitstelle- Onlineverbindung Online/Offline/Störung (Prozess- IP)- Zutrittsmeldungen EMSR-Schaltschrank (Prozess- IP)

Zählwerte- Energie, Wärme, Volumen Wärmemengenzähler- Betriebsstundenzähler Lebensdauer der Aggregate- Energie, Druck, Volumen Brenngasmengen

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6.3.6.4.2 BHKW

Die BHKW- internen Stör- und Zustandsmeldungen sind der AS auf Feldbusebene per Datenschnitt-stelle als Modbus-TCP oder -RTU Übertragungsprotokoll zur Verfügung zu stellen.

Die Messergebnisse der relevanten Wärmemengenzähler sind ebenfalls auf Feldbusebene perDatenschnittstelle als M-Bus- Übertragungsprotokoll zu übergeben.

Messwerte- Vor- und Rücklauftemperatur

Stör-Statusmeldungen- Betriebsmeldungen Betriebsbereitschaft, Betriebsmeldung Ein/Aus- Störmeldung Sammelstörmeldung, Untersetzung wenn vorhanden

Zählwerte- Energie, Wärme, Volumen Wärmemengenzähler - Energiemenge Einspeisung Elektrisch - Energie, Druck, Volumen Brenngasmengen

6.3.6.5 Kesselanlagen/Nahwärmeanlagen/KPS

Entscheidend für den Umfang der zu übertragenden Prozessvariablen ist die Nutzungsart des zu überwachenden Objektes. Schulen und Einrichtungen öffentlichen Interesses sowie Anlagen, welche sensibler Fahrweisen bedürfen sind entsprechend

Punkt 6.3.6.1 Wärmeübertragerstationen (Versorgung ZFHN) bzw. Punkt 6.3.6.4.1 Kesselanlage (Öl-/Gaskesselanlage)

mit Automatisierungstechnik auszurüsten. Für alle übrigen Anlagen erfolgt eine fallspezifische Zu-ordnung entsprechend der jeweiligen Anlagengröße.

6.3.6.6 Bauwerke/Sammelkanäle/Lastverteiler

Stör-Statusmeldungen- Diverse Störmeldungen nach Erfordernis (z. B. Wassereinbruch)- Status Betriebsbereitschaft 24 h Meldung/Verbindungskontrolle- Kunststoffmantelrohrmessung (KMM) separates Widerstandsortungsverfahren

6.4 Steuerschränke für Netztrennarmaturen

Die Farben der Stellungsanzeigen in den Steuerschränken sind folgendermaßen auszuführen:AUF Taster mit grüner AnzeigeZU Taster mit gelber AnzeigeHalt/Drehmo/Störung Taster mit roter AnzeigeBetriebsbereit/Bereit Weiße Leuchte

6.5 Grundsätze zur AS-Programmierung

Vor der Realisierung der Programmierung ist anhand des Pflichtenheftes eine Beschreibung der Steuerungen aller Aggregate und des Störungsmanagements im Zusammenhang mit der Beschrei-bung der Softwaremodule zu erarbeiten.

Diese Steuerungsbeschreibung ist bei Fremdvergabe der DREWAG NETZ-EMSR- und Prozessau-tomatisierung zur Freigabe vorzulegen. DREWAG NETZ-intern erfolgt eine Abstimmung mit dem Betreiber des betreffenden Objektes.

Die Programmiersoftware, mit der gearbeitet wird, ist vorher mit den zuständigen Mitarbeitern von DREWAG NETZ-Prozessautomatisierung abzustimmen.

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Grundsätzlich sind die bei DREWAG NETZ-Prozessautomatisierung vorhandenen Softwaremodule für alle vergleichbaren Objekte wieder zu verwenden. Der aktuelle Softwarestand ist auf dem Server in der Leitstelle Fernwärme tagesgenau zu aktualisieren. Alle verwendeten Softwareadressen sind mit plausiblen Variablennamen und Kommentaren zu versehen.

Netzwerke oder Sections sind mit Überschriften und mit Kommentaren zu versehen. Programmbau-steine sind ebenfalls mit symbolischen Namen zu versehen. Hier sind für die zum GLS zu übertra-genden Informationen die Namen der Prozessvariablen aus der abgestimmten Prozesszustandsta-belle (Koppelliste) zu verwenden.

Es müssen alle relevanten Störungen in der AS zu erfasst und per Quittiersignal vor Ort oder von der Managementebene aufzuheben sein. Steuerungsunrelevante Störungen bleiben nur solange aktiv bestehen, bis ihre Ursache behoben ist und quittieren sich automatisch. Sicherheitsrelevante Stör-meldungen sind grundsätzlich nur Vor-Ort quittierbar.

Für uhrzeitrelevante Steuerungen ist die von dem GLS synchronisierte Uhrzeit oder ein NTP-Clientder Leitsystemserver zu verwenden. Die Uhrzeit der AS-CPU ist entsprechend zu synchronisieren.

6.6 Kommunikationsinfrastruktur

6.6.1 Aufbau des Fernwirksystems

Die Leitstelle Fernwärme befindet sich im Zentralen Betriebshof (Dresden, Fabrikstraße) der DREWAG NETZ. Die aktuell eingesetzten Gebäudeleitsysteme der DREWAG NETZ im Bereich Fernwärme und Fernkälte sind Sauter nova Pro Open, R+S IRMA-Control und Honeywell. Für Nah-wärmeanlagen werden auch die Überwachungssysteme der Firmen Vaillant, Viessmann und Bude-rus eingesetzt. Dieser Ist- Zustand wird nicht weiter ausgebaut und nach dem heutigen Zeitplan im Jahr 2014 durch ein einheitliches rohmedienübergreifendes Prozessleitsystem ersetzt.

Bis dahin ist es notwendig, Knoten im Prozessfernwirknetz zu schaffen, von denen aus die Kommu-nikation zum Leitsystem ausschließlich mittels BACnet/IP-Protokoll erfolgt. Diese Knoten dienen alsKonzentrator und Protokollkonverter der Übertragungstelegramme der vorgelagerten Systeme, wel-che noch das proprietäre novaNET- Übertragungstelegramm verwenden.

Der Informationsaustausch erfolgt bisher über verschiedene Übertragungsprotokolle. In neuen Sys-temen wird das Standartprotokoll BACnet/IP eingesetzt. Bei Anlagenerneuerung sind die bereits vor-handenen Kommunikationswege zu beachten. Es ist generell ein TCP/IP- basierender Prozessda-tenanschluss vorzusehen. Die Vorgaben dazu erfolgen von DREWAG NETZ-Prozess-automatisierung.

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PCM- Strecke

ISDN-Strecke

DMS-Knoten

KAHHWÜS

GLS

7 seperate PDM

WÜS

BHKW

WÜS

Sterntopologie

Bustopologie

Ringtopologie

WÜS

KPS

HH

NWA

Legende:

6.6.2 Fernwirkkonzeption serielle Übertragung

Alle Objekte, aus denen mehr als 2 Doppeladern für eine Informationsübertragung auf direktem Weg benötigt werden, sind mit einer fernwirkfähigen AS auszurüsten.Das bisherige Fernwirknetz ist eine Mischtopologie, bestehend aus Standleitungen und Wählverbin-dungen welche über Netzknoten an das GLS gekoppelt sind. Übertragungsprotokolle sind hier Sauter Nova Net, Sauter Bus und R+S Bus.Dieser Ist- Zustand wird nicht weiter verfolgt und ausgebaut.

Fernwirkstation (Modem)

Fernwirkverbindung

PCM oder ISDN Verbindung

DMS - Knoten

MPLS/VPN - Knoten

Anrufstation (Wählmodem)

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6.6.3 Fernwirkkonzeption TCP/IP basierende Übertragung

Seit dem Jahr 2007 betreibt die DREWAG NETZ ein Prozess-IP-Netzwerk auf Basis der MPLS-Technologie (Multi Protokoll Label Switching). Bei DREWAG NETZ ist das NetzwerkprotokollIEC 60870-5-104 als "Standard" definiert worden. Grundsätzlich soll für Neuanlagen dieses Protokoll zum Einsatz kommen. In den Automatisierungsstationen der Fernwärme- und Fernkälteanlagen kommt der in der Gebäudeautomatisierung definierte Standartprotokolltyp BACnet/IP zum Einsatz. Entspre-chend folgender Kategorisierung ist die Wertigkeit des zu überwachenden Objektes zu definieren.

SK0 SK1 SK2 SK3 SK4*Bandbreite (min.) 100 Mb 2 Mb 2 Mb 2 Mb 0.7 MbLatenz (max.) 10 ms 20 ms 40 ms 80 ms - (290 ms)MTTR 2 h 2 h 6 h 5 d - (5 d)mittl. Verfügbarkeit 99,9 % 99,9 % 99,7 % 98,9 % - (98 %)max. Downtime/pa 8 h 8 h 24 h 96 h - (24 h)24 x 7 Bereitschaft Ja ja ja nein neinWartungsplanung 1 w 1 w 1 d - -aktive Komponenten n+1 1 1 1 1Backbone-Verbindung n+1 1+1 1 1 ext.* Übertragung durch externe DL (Telekom, Vodafone), z. B. via UMTS -> damit keine Einfluss auf Verfügbarkeit und Qualität

6.6.4 Normungen/Übertragungsprotokolltypen

6.6.4.1 Allgemeines

Im Rahmen des wachsenden Bedarfs an Prozesskommunikation über TCP/IP und den daraus resul-tierenden komplexen Netzwerkstrukturen sollen innerbetriebliche Richtlinien geschaffen werden, um durch Vereinheitlichung die Voraussetzungen zum Aufbau einer medienübergreifenden Netzwerkinf-rastruktur für den Einsatz von Prozessautomatisierungskomponenten zu schaffen. Innerhalb der DREWAG NETZ werden im folgendem aufgeführte Normen und Protokolltypen für die Medien Fern-wärme und Fernkälte favorisiert.

6.6.4.2 IEC 61131

6.6.4.2.1 Erläuterung der Norm

Die Europäische Norm EN 61131, die auf der internationalen Norm IEC 61131 basiert, befasst sich mit den Grundlagen Speicherprogrammierbarer Steuerungen. Eine objektorientierte Weiterentwicklung für verteilte Steuerungen ist die EN 61499. Teil 3 der Norm beschreibt Anforde-rungen an die Steuerungshardware und gibt Testanleitungen. Eine Steuerungshardware, die alle Anforderungen der IEC 61131-2 erfüllt, gilt auch als sicher im Sinne der Konformitätsbewertung für die CE-Kennzeichnung. Die EN 61131-3, auch bekannt als IEC 61131-3 oder IEC 1131-3, ist die einzig weltweit gültige Norm für Programmiersprachen von Speicherprogrammierbare Steuerungen.

Die EN 61131-3 oder IEC 61131-3 definiert die fünf Programmiersprachen, mit denen Speicherpro-grammierbare Steuerungen programmiert werden können: Die Sprachen IL und ST sind textbasiert, die anderen vier Sprachen (LD, FBD, SFC und CFC) grafisch. In allen Sprachen können Funktionen und Funktionsblöcke verwendet werden, die in einer der anderen Sprachen geschrieben oder vom SPS-Hersteller in Form von Software-Bibliotheken ohne Quelltext zur Verfügung gestellt werden.Je nach Leistungsfähigkeit der SPS bzw. des Programmiergeräts müssen nicht alle Sprachen zur Verfügung stehen. Die Umwandlung zwischen Sprachen ist herstellerabhängig und nicht oder nur mit Einschränkungen möglich. Viele Programmierumgebungen bieten auch die Möglichkeit, weitere Sprachen wie zum Beispiel die Hochprogrammiersprache "C" zu verwenden.

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6.6.4.2.2 Zielstellung der Normung

Viele Hersteller unterstützen diese "genormten" Sprachen. Dennoch ist die versprochene Portabilität der Anwenderprogramme eingeschränkt, weil es oft herstellerspezifische Anpassungen oder Erweite-rungen gibt. Bei den Bestandteilen der Software-Bibliotheken sind die Unterschiede besonders groß. Außerdem unterstützt nicht jeder Hersteller Schnittstellen, über welche die Programme in einem auch für andere Hersteller verarbeitbaren Format ausgegeben oder eingelesen werden können. Es ist nur theoretisch möglich, ein Programm zu schreiben und dieses auf Steuerungen unterschiedli-cher Hersteller ohne Änderungen ablaufen zu lassen - praktisch scheitert das meist an den Eigenhei-ten der verschiedenen Fabrikate.

Mit Ansätzen zur Überbrückung dieser Schwierigkeiten beschäftigen sich zum Beispiel folgende Gremien und Organisationen: TC6 XML Workgroup der PLCopen.

In den Dokumenten dieses Arbeitskreises wird ein XML Format festgelegt, in dem man der IEC 61131 genügende Projekte ablegen soll. Damit wird der Austausch von Projektdaten zwischen ver-schiedenen Werkzeugen möglich.

Interoperabilität einer SPS ist ihre Fähigkeit, mit Steuerungen verschiedener Hersteller in einem Ge-samtsystem zusammenzuarbeiten. Dies wird in der Regel durch mehrere

herstellerunabhängige Standards sichergestellt. Dazu gehören zum Beispiel Vereinbarungen über den Zugriff auf symbolische Informationen und den Austausch von Variablen über Feldbusse und Netzwerke.

6.6.5 BACnet

6.6.5.1 Erläuterung des Netzwerkprotokolls

BACnet (Data Communication Protocol for Building Automation and Control Networks/Kommunikations-Protokoll für Datennetze der Gebäudeautomation und Gebäuderegelung) ist ein Netzwerkprotokoll für die Gebäudeautomation. BACnet wurde und wird unter der Schirmherrschaft der American Society of Heating, Refrigerating and Air-Conditioning Engineers (ASHRAE) entwickelt. Die Entwicklung begann im Juni 1987, um einen einheitlichen firmenneutralen Standard für die Datenkommunikation in und mit Systemen der Gebäudeautomation bereitzustellen. BACnet wurde im Jahr 1995 ANSI/ASHRAE-Norm 135. Im Ja-nuar 2003 wurde BACnet ISO-Norm 16484-5.BACnet gewährleistet Interoperabilität zwischen Geräten verschiedener Hersteller, wenn sich alle am Projekt beteiligten Partner auf bestimmte von der Norm definierte BIBBs einigen. Ein BIBB (BACnet Interoperability Building Block) definiert, welche Services und Prozeduren auf Server- und Client-Seite unterstützt werden müssen, um eine bestimmte Anforderung des Systems zu realisieren. Das zu einem Gerät gehörende Dokument PICS (Protocol Implementation Conformance Statement) listet alle unterstützten BIBBs, Objekttypen, Zeichensätze und Optionen der Kommunikation auf.BACnet ist für die Management- und die Automationsebene gleichermaßen geeignet, insbesondere für HLK, Lichtsteuerung, Sicherheit und Brandmeldetechnik. BACnet wurde von ASHRAE gemein-sam mit Endkunden und Planern erarbeitet und ist als ANSI- und CEN-Standard anerkannt. Die Pro-tokoll-Architektur basiert auf vier Schichten des OSI-Modells:

BACnet LayersISO/OSI

Referenzmodell-Schicht

BACnet Application Layer Anwendung 7

UDP UDPBACnet Network LayerIP IP

(Vermittlung)Netzwerk

(4)3

VMACISO 8802-2 Type 1 MS/TP PTP BVLL

BVLLBZLL

Verbindung& Sicherung

2

ISO 8802-3 ARCNET EIA-RS 485 EIA-RS 232

LonTalk

IPv4 IPv6 ZigBee Physik 1

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6.6.5.2 Zielstellung der Normung

Die BACnet Interest Group e. V. hat es sich zum Ziel gesetzt, in enger Anlehnung an die ASHRAE diesen Standard in Europa zu verbreiten. Die enge Zusammenarbeit mit der den USA soll die Ent-stehung eines europäischen BACnet- Dialektes zu verhindern suchen. Einen Weg an BACnet vorbei kann es nicht geben. Hersteller, Planer, Errichter und Betreiber sind darauf angewiesen, auf einen Standard für offene Kommunikation, also den Informationsaustausch zwischen beliebigen einschlä-gigen Geräten, zurückgreifen zu können.BACnet ermöglicht den Eigentümern oder Betreibern von automatisierten Gebäuden die maximale Flexibilität und Rentabilität durch die Integration der verschiedensten Hersteller von Gebäudeauto-mationssystemen. Die Verbreitung dieses Standards hat sich eine die in Europa gegründete BACnet Interest Group e. V. zum Ziel gesetzt. BACnet ermöglicht, dass Controller verschiedener Hersteller Informationen, wie Temperaturen, Pa-rameter, Zeitpläne, Trendlogs und Alarme, austauschen und den Betrieb unterschiedlichster Geräte koordinieren, um eine optimale Gebäude Performance zu erreichen. Die Eigentümer und die Betrei-ber sparen sich aufwendige Hardware und Protokollanpassungen, die sonst notwendig wären, um ein integriertes Gebäudemanagement zu erreichen.Erweiterungen können herstellerneutral geplant und realisiert werden. Durch BACnet ist ein optimaler Investitionsschutz gewährleistet. Veraltete Anlagen können mit Hilfe von BACnet Gateways schritt-weise durch moderne Systeme erneuert werden ohne gleich die ganze Installation ersetzen zu müs-sen. Der BACnet Standard ist von Hardware Plattformen unabhängig und unterstützt LAN/WAN Inf-rastrukturen und Web Technologien. BACnet ist offen, interoperabel und erweiterbar für neue Tech-nologien. In der darunterliegenden Betrachtungsebene (Automationsebene) sind neben BACnet auch andere Protokolle wie LONTalk und PROFIBUS einsetzbar. Wiederum eine Ebene tiefer (Feldebene) können gleichwertige andere Protokollstandards eingesetzt werden. Hier wird der Zugang zu den physikalischen Medien geschaffen. Hier geht es um den Transport der Daten und nicht wie weiter oben um deren Interpretation. Hier verliert BACnet an Bedeutung. Stattdessen kommen LONTalk, EIB, BATIbus, EHS usw. zum Einsatz.

6.7 Bildgestaltung im Gebäudeleitsystem

Sämtliche Bilder und Darstellungen zur Prozessvisualisierung im GLS werden bei Neubauten und Ergänzungen von Mitarbeitern der DREWAG NETZ-Prozessautomatisierung eingepflegt. Um die Übersichtlichkeit zu bewahren, ist bei der Erstellung der Bilder darauf zu achten, dass nicht mehr als 50 Visualisierungsobjekte pro Darstellungsseite abgebildet werden.

7 Überwachungstechnik

7.1 Messtechnik

7.1.1 Druckmessung

7.1.1.1 Elektronische Druckmessung/Prozessdruck

Steuerungs- oder regelungsspezifische Drücke bzw. Druckmessungen welche der Warnung oder Abschaltung von Aggregaten dienen, sind redundant aufzubauen. Hierbei sind alle für die Messung notwendigen Bauteile parallel zu installieren. (zwei Messsonden, zwei Auswerteinheiten, zwei Mess-wandler, zwei AS Eingänge)Die Druckmessungen sind je nach Einsatzart und Einsatzbedingungen als Prozessdruck, Differenz-druck oder als hydrostatische Druckmessung aufzubauen.Die Drucksonde ist so anzubauen, dass diese über ein entsprechendes Ventil/Kugelhahn vom Pro-zess abgekoppelt und ggf. ausgetauscht werden kann. Weiterhin ist darauf zu achten, dass der Ein-bauort der Messsonde so gewählt wird, dass der zu messende Druck technologisch richtig gemes-sen wird (kein direktes anströmen der Sonde, Wirbel).Die Drucksonde ist so auszulegen, dass eine Zerstörung dieser, durch Über- oder Unterdruck verhindert wird (hohe Überlastfestigkeit).

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Es sind vorzugsweise folgende Druckmessgeräte einzusetzen:

- keramischer Druckmesszelle - Prozessanschluss ½" A- Elektronik Analogausgang 4…20 mA 2-Leiter- eingebaute Anzeige- Messgenauigkeit < 0,2 %

7.1.1.2 Mechanische Druckschalter

Eine hardwareseitige Sicherheitsdruckabschaltung ist mit mechanischen Druckschaltern aufzubauen. Diese mechanischen Druckschalter sind so in den Steuerstromkreis einzubinden, dass auch bei Aus-fall der AS ein Abschalten der Aggregate sichergestellt wird. Diese Druckschalter sind mit Schließer-kontakten auszustatten, welche bei Auslösen der Druckschalter öffnen. Das Rückstellen der Druck-schalter soll nur Vor-Ort und mechanisch möglich sein. Um ein versehentliches Verstellen der Ein-stellschraube am Druckschalter zu verhindern, soll diese verplombbar sein.

Einbau Vorgaben für Druckmessung:Drucksonde

Rohrleitung

3-Wege-Hahn ½“ (Edelstahl)

Leistungsgrenze EMSR

Muffe 1½“Reduzierung 1½“ auf ½“

Kugelhahn (Edelstahl)

Rohrleitung

BedarfsfallManometer Drucksonde

Leistungsgrenze EMSR

3-Wege-Hahn ½“ (Edelstahl)

Kugelhahn ½“ (Edelstahl)

Muffe 1½“

Reduzierung 1½“ auf ½“

Vorzugslösung

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7.1.2 Wärme- und Kältemessung

7.1.2.1 Allgemeines

(1) Es kommen nur Messgeräte zum Einsatz, die sowohl in der europäischen Gemeinschaft gel-tendes metrologisches Recht, insbesondere den Bestimmungen der Richtlinie 2004/22/EG des europäischen Parlaments und des Rates vom 31.03.2004 über Messgeräte (MID [Measuring Instruments Directive]), als auch in Deutschland geltendes Eichrecht erfüllen.

(2) Art, Zahl und Größe der einzusetzenden Wärme- und Kältemesseinrichtungen werden von der DREWAG bestimmt.

(3) Der Einbau von Messeinrichtungen erfolgt nach Absprache durch DREWAG oder deren Beauf-tragte.

(4) Der Ausbau von Messeinrichtungen wird nach schriftlicher Beauftragung ausschließlich durch DREWAG oder deren Beauftragte realisiert.

(5) Verlust, Beschädigungen und Störungen von Messeinrichtungen sind DREWAG unverzüglich mitzuteilen.

(6) Wärme- und Kältemessung sowie Steuereinrichtungen dürfen nicht beklebt oder mit Farban-strichen versehen werden.

7.1.2.2 Größe und Auswahl der Wärme- und Kältemesseinrichtungen

Beim Messstellenbetrieb durch DREWAG NETZ erfolgt der Einsatz von Wärme- und Kältemessung entsprechend der Technischen Mindestanforderungen an Messeinrichtungen (TAB FW 2010) der DREWAG NETZ.

7.1.2.3 Anordnung und Bestandteile der Zählerplätze der Wärme- und Kältemesseinrichtungen

DREWAG NETZ bestimmt den Aufstellungs- bzw. Anbringungsort der Wärme und Kältemesseinrich-tungen (Zählerplatz). Grundbestandteile einer Wärme oder Kältemesseinrichtung sind:

(1) Volumenmessteil

(2) Temperaturfühler Vorlauf

(3) Temperaturfühler Rücklauf

(4) Rechenwerk

(5) Elektronische Schnittstellen für Weitkommunikation

(6) Einlauf- und Auslaufstrecke

(7) Temperaturhülsen für Temperaturfühler

Diese Bestandteile können als Kombination- oder Kompaktgerät zum Einsatz kommen.

7.1.2.4 Anforderungen an Weitkommunikation

Zur Weitkommunikation können durch DREWAG digitale Signale bereitgestellt werden. Signalart und Datenumfang wird durch ein Festlegungsprotokoll abgestimmt. Grundlage einer Datenübertragung über Weitkommunikation ist eine USV gepuffert 24 V DC Spannungsversorgung.

7.2 Anlagen-Sicherheitstechnik

7.2.1 Pumpenüberwachung

Zur Überwachung der Pumpen werden hauptsächlich die drei im Weiteren beschriebenen Methoden angewendet. Je nach technologischen Gegebenheiten werden Temperatursensoren, Motorschutz-schalter oder Drehzahlmesser eingebaut.

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7.2.1.1 Temperaturüberwachung am Pumpengehäuse

Die Temperaturüberwachung am Pumpengehäuse soll die Pumpe vor unzulässig hoher Erwärmung schützen. Der Temperaturaufnehmer ist so am Pumpengehäuse anzubringen, dass dieser ohne große Verzögerung eine auswertbare Temperatur weiterleitet. Eine geeignete Auswerteeinheit mit Relaiskon-takt ist im Schaltschrank zu installieren. Eine Überhitzung der Pumpe kann durch fehlende Flüssig-keitsdurchströmung oder Lagerschäden entstehen.

7.2.1.2 Wicklungsschutz

Zum Schutz der Motorwicklung vor Überlast sind Motorschutzschalter oder Motorschutzrelais einzu-bauen.

Zur Temperaturüberwachung der Motoren größer 10 kW sind Thermistoren in der Motorwicklung vorzusehen. Die Überwachung dieser Thermistoren ist bei frequenzgeregelten Motoren direkt im Frequenzumrichter zu realisieren. Bei ungeregelten Motoren ist der Thermistor über eine geeignete Auswerteinheit mit Drahtbruch-überwachung und manueller Rückstellung zu überwachen. Bei Überschreiten der zulässigen Tempe-ratur ist der Motor abzuschalten und dies als elektrische Störung an weiterzumelden.

7.2.1.3 Drehzahlmessung

Werden die Aggregate über Frequenzumrichtern betrieben, ist die Drehzahlmessung über einen Analogausgang 4…20 mA des FU’s zu realisieren.Für alle direkten Drehzahlmessungen sind geeignete optische oder induktive Sensoren einzusetzen.

7.2.2 Sicherheitstemperaturbegrenzer STB

(1) Dem Thermostat nachfolgende Schaltung muss der DIN EN 14597 und der DIN EN 50156-1entsprechen.

(2) Bei Zerstörung des Messsystems, d. h. wenn die Ausdehnungsflüssigkeit entweicht, fällt beim STB der Druck in der Membran ab und öffnet bleibend den Stromkreis. Eine Entriegelung ist nicht mehr möglich.

(3) Bei Abkühlung des Fühlers auf eine Temperatur unter ca. - 20° C wird der Stromkreis ebenfalls geöffnet, bei Temperaturanstieg über - 20° C muss der STB durch den Wiedereinschaltknopf von Hand erst entriegelt werden. Die Wiedereinschaltung beim STW(STB) erfolgt selbsttätig.

(4) Der Sicherheitsheitstemperaturbegrenzer hat in allen Stationen typgeprüft zu sein.

(5) Das Auslösen des Sicherheitsheitstemperaturbegrenzers ist in die Leitstelle Fernwärme der DREWAG zu übertragen.

7.2.3 Sicherheitsmindestdruckbegrenzer SDBmin (pmin)

(1) Unabhängig von der max. sekundären Vorlauftemperatur(TVL • 105° C oder TVL > 105° C) und der Einstellung des STW ist in jede WÜS ein typgeprüfter SDBmin einzubauen.

(2) Bei Auslösung des SDBmin müssen• die Regelventile der Wärmeübertrager schließen• die Netzpumpen ohne Nachlauf außer Betrieb gehen• das/die Abströmventil(e) der Druckhaltung schließen• die Druckhaltung in Betrieb bleiben

(3) Der pmin der Druckhaltung ist für das Betreiben der Gesamtanlage nicht erforderlich.

(4) Der Sicherheitsheitsmindestdruckbegrenzer hat in allen Stationen typgeprüft zu sein.

(5) Das Auslösen des Sicherheitsheitsmindestdruckbegrenzers pmin ist in die DREWAG NETZLeitstelle Fernwärme der zu übertragen.

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7.3 Objektsicherheitstechnik

7.3.1 Grundsätze

Inhalt dieser Werknorm ist die technische Ausführung von Überwachungsanlagen (ÜWA) für be-stimmte bauliche Objekte der DREWAG NETZ, Bereich Fernwärme.

Alle Meldungen und Alarme dieser ÜWA werden in die Leitstelle Fernwärme übertragen.

Allgemeine organisatorische Anwendungsregeln für das Betreiben von ÜWA sind im Organisations-handbuch der DREWAG, III.1.21 "Überwachungsanlagen in DREWAG-Verwaltungs- und Betriebs-stätten" enthalten.

Die ÜWA ist eine aktive Sicherheitseinrichtung, sie kann keinen mechanischen Gebäudeschutz reali-sieren, sondern nur Objekte überwachen, Alarme melden und potentielle Täter abschrecken.

Deshalb ist den passiven (bautechnischen) Sicherheitseinrichtungen bereits bei der Planung der Vor-rang zu geben.

7.3.2 Zutrittskontrolle Fernwirkschränke

Die Zutrittskontrolle erfasst den Zutritt zu Gebäuden und Anlagen, wobei nur der unberechtigte Zutritt als Alarm in der Leitstelle gemeldet wird.

Sobald der Magnetkontakt geöffnet wird, setzt die AS die Meldung "Zugang Fernwirkschrank" und überträgt sie zur Leitstelle.

8 Be-/Entlüftung begehbare Kanäle und Sonderbauwerke

8.1 Zielstellung

Soweit eine natürliche Belüftung nicht ausreichend ist, ist eine technische Be- und Entlüftung einzu-bauen.

8.2 Realisierung

Zur Steuerung der Lüfter wird eine vom AG vorgegebene AS eingebaut. Zur Ermittlung der Istwerte werden im Schacht je ein Temperatur- und ein Luftfeuchtigkeitssensor an geeigneter Stelle installiert und die Analogwerte zur AS übertragen. Es wird außerdem ein Außentemperatursensor und ein Luftfeuchtigkeitssensor installiert und auch dieser Messwert zur AS übertragen.

8.3 Steuerung

Die Lüfter können vor Ort mit Hand am Schaltschrank oder automatisch eingeschaltet werden. Die Automatiksteuerung wird ausschließlich mit der AS realisiert. Die Lüfter werden bei Erreichen eines Temperatur-Grenzwertes sowie bei Erreichen eines Grenzwer-tes der relativen Luftfeuchtigkeit eingeschaltet und mit Hysterese wieder ausgeschaltet. Als Startwerte für die Einstellung der AS werden folgende Werte vorgegeben:EIN bei 30°C bzw. bei 60% rel. FeuchteAUS bei 25°C bzw. bei 55% rel. FeuchteMit vorliegenden Betriebserfahrungen sind die Grenzwerte später anzupassen.

Um mit der Frischluft nicht zusätzliche Feuchtigkeit in die Bauwerke einzubringen, führt die AS einen ständigen Abgleich mit den Außenluftparametern und schaltet die Lüfter nur ein, wenn dies auf Grundlage der Taupunkttabelle sinnvoll ist.

Näherungsformel zur Berechnung des Wasserdampfsättigungsdruckes:

ps(t)= 610,78 * 10^(7,5*t/(237,3°C + t))

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Berechnung der absoluten Feuchte:xi = 0,622 * φi * ps(t)/(p ges – φi * ps(t) )

φ 1..3 relative Feuchte [%] Messung durch QS 1..3t 1..3 Temperatur [°C] Messung durch TR 1..3x 1..3 absolute Feuchte [%] Vergleichsgrößeps(t) Sättigungsdampfdruck [Pa] Näherungsformelp ges Luftdruck [Pa] 101.300 Paτ Zeit [s] Laufvariableτ 0 Mindestlaufzeit Lüfter [s] z. B. 300 sk 1, k2 einstellbare Sollwerte [-] z. B. 0,95

8.4 Programmablauf

Die Lüfter werden eingeschaltet, wenn die relative Feuchte in einem Schacht über 60 % liegt und die absolute Feuchte der Außenluft unterhalb der absoluten Feuchte in Schacht liegt.

Mit dem Einschalten der Lüfter wird die Laufvariable Zeit auf 0 gesetzt. Während der Mindestlaufzeit der Lüfter erfolgt nun eine geänderte Prüfung; wobei Schwankungen der Messwerte durch die Ein-führung von Sollwerten k1 und k2 ausgeglichen werden.Die Temperatur im Kanal wird so geregelt, dass eine Kondensatbildung verhindert wird.

Bedienebenen der Lüfter-SteuerungBedienebene "Hand vor Ort" an der NS-UV oder am Steuerkasten LüfterBetriebsartenwahlschalter mit den 3 Betriebsarten: HAND EIN– AUS – AUTOMATIKIn Stellung HAND EIN wird der Lüfter permanent eingeschaltenIn Stellung AUS ist die Bedienung des Lüfters für alle Bedienebenen gesperrt.In Stellung AUTOMATIK wird der Lüfter automatisch von der AS gesteuertBedienebene "Zentrale Leitwarte"Anzeige aller Meldungen und Messwerte sowie Langzeitdatenspeicherung und Verdichtung der MesswerteEinstellung der Sollwerte für das Einschalten der Lüfter in vorgegebenen GrenzenHand Bedienung des Lüfters=> wenn bei Begehung des Bauwerkes eine unzulässige Schadstoffkonzentration festge-stellt wird so kann auf Anforderung der Lüfter von der Leitwarte eingeschaltet werden.

nein

ja

φ2 > 60 %OR

φ3 > 60 %

x1 < x2

ja

Lüfter = 1τ = 0

ja

nein

nein

0<τ<τ0 AND

(φ2 > k1*60 %)

Lüfter = 0τ = 0

nein

ja

0<τ<τ0 AND

(x2 > k2*x1)

Lüfter = 1

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Im Sinne des Personenschutzes ist bei unzureichender Belüftung eine Kopplung mit dem Lichtschal-ter einzubauen. Dies gilt laut BGR 119 bei Durchströmungen im Jahresdurchschnitt unter 0,16m/s. Dabei ist der Lüfter bei einschalten der Beleuchtung mit zuzuschalten.

9 Mitgeltende Unterlagen

ARGEBAU Mustervorschrift der AG für Bau-, Wohnungs- und SiedlungswesenUVV UnfallverhütungsvorschriftRbALei Richtlinie über brandschutztechnische Anforderungen an LeitungsanlagenLBO Sachsen Landesbauordnung SachsenEltBauVO Verordnung über den Bau von Betriebsräumen für elektrische AnlagenVstättVO VersammlungsstättenordnungGhVO GeschäftshausverordnungTAB Mitteldeutsch-land

Technische Anschlussbedingungen für den Anschluss an das Niederspannungsnetz

Direkt- und Wandlermessun-gen

Technische Richtlinie für den Anschluss an das Niederspannungsnetz -Ergänzung zur TAB Mitteldeutschland

NAV Verordnung über Allgemeine Bedingungen für den Netzanschluss und dessen Nutzung für die Elektrizitätsversorgung in Niederspannung (Niederspannungsanschlussverordnung)

BGV A3 Elektrische Anlagen und BetriebsmittelArbStättV ArbeitsstättenverordnungDIN 4844-1 Graphische Symbole - Sicherheitsfarben und Sicherheitszeichen - Teil 1:

Gestaltungsgrundlagen für Sicherheitszeichen zur Anwendung in Arbeits-stätten und in öffentlichen Bereichen

DIN 4844-2 Sicherheitskennzeichnung - Teil 2: Darstellung von SicherheitszeichenDIN EN 1838 Angewandte Lichttechnik; NotbeleuchtungDIN EN 14597 Temperaturregeleinrichtungen und Temperaturbegrenzer für wärmeerzeu-

gende AnlagenDIN EN 50156-1 Elektrische Ausrüstung von Feuerungsanlagen - Teil 1: Bestimmungen für

die Anwendungsplanung und ErrichtungDIN EN 60204-1 Sicherheit von Maschinen - Elektrische Ausrüstung von Maschinen - Teil 1:

Allgemeine AnforderungenDIN EN 61000-2 Elektromagnetische Verträglichkeit (EMV) - Teil 2: Umgebungsbedingun-

genDIN EN 61000-6 Elektromagnetische Verträglichkeit (EMV) - Teil 6: FachgrundnormenDIN EN 61140 Schutz gegen elektrischen Schlag - Gemeinsame Anforderungen für Anla-

gen und BetriebsmittelDIN EN 62305-1 Blitzschutz - Teil 1: Allgemeine GrundsätzeDIN EN 62305-2 Blitzschutz - Teil 2: Risiko-ManagementDIN EN 62305-3 Blitzschutz - Teil 3: Schutz von baulichen Anlagen und Personen DIN EN 62305-4 Blitzschutz - Teil 4: Elektrische und elektronische Systeme in

baulichen Anlagen DIN EN 81346-1 Industrielle Systeme, Anlagen und Ausrüstungen und Industrieprodukte -

Strukturierungsprinzipien und Referenzkennzeichnung - Teil 1: Allgemeine Regeln

DIN EN 81346-2 Industrielle Systeme, Anlagen und Ausrüstungen und Industrieprodukte -Strukturierungsprinzipien und Referenzkennzeichnung - Teil 2: Klassifizie-rung von Objekten und Kennbuchstaben von Klassen

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DIN VDE 0100-410 Errichten von Niederspannungsanlagen - Teil 4-41: Schutzmaßnahmen -Schutz gegen elektrischen Schlag

DIN VDE 0100-510 Errichten von Niederspannungsanlagen - Teil 5-51: Auswahl und Errichtung elektrischer Betriebsmittel - Allgemeine Bestimmungen

DIN VDE 0100-560 Errichten von Niederspannungsanlagen - Teil 5-56: Auswahl und Errichtung elektrischer Betriebsmittel - Einrichtungen für Sicherheitszwecke

DIN VDE 0100-600 Errichten von Niederspannungsanlagen - Teil 6: PrüfungenDIN VDE 0108-100 Sicherheitsbeleuchtungsanlagen

Folgende Werknormen - Alle relevanten Werknormen Strom aus HB Versorgungsnetze und Intranet-- Folgende Anweisungen aus dem Organisationshandbuch:- III.1.10 Projektmanagement- III.1.21 Überwachungsanlagen in DREWAG-Verwaltungs- und Be-

triebsstätten- III.4 Umweltschutzspezifische Regelungen

Folgende Anweisungen aus dem Handbuch Versorgungsnetze:- III.2.102 Instandhaltung von elektrischen Anlagen der Fernwärme-

versorgung- III.4.4.2 Betrieb von Wärmeübertragungsstationen- III.4.5.2 Instandhaltung von Wärmeübertragungsstationen- III.4.30 Anlagenüberwachung Fernwärme- III.4.48 Betrieb von begehbaren Kanälen