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Feuchtgebiet Polder Glies Möchten Sie mehr über den Naturschutz in der Geesteniederung wissen? Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland Landesverband Bremen e.V. Tel. (0421) 79 002-0 www.bund-bremen.net BUND Regionalverband Unterweser e.V. Tel. (0471) 50 35 60 www.bund-unterweser.de Anfahrt Polder Glies Koordinaten Beobachtungsturm 53°31’53“ N, 8°42‘58“ E Von der Kreisstraße 58 folgt man in Sellstedt der Ausschilderung durch den Ortskern. Sie führt entlang der Kampstraße, einer Eichenallee, bis zur Wegkreuzung am Schlagbaum. Von dort 300 m Fußmarsch bis zum Turm. Biotopverbund mit dem Polder Bramel Nördlich des Polder Glies befindet sich das Rückdei- chungsgebiet Polder Bramel. Zusammen mit dem Sell- stedter See bilden beide Polder ein wichtiges Netz von Refugien, zwischen denen Tierarten wechseln können. Anfahrt Polder Bramel Koordinaten Beobachtungsturm 53°33’32“ N, 8°42‘56“ E Kehren Sie zum Ortsausgang Sell- stedt zurück und biegen nach links auf den Bobetsdamm in Richtung Bramel ab. Hinter dem Ortseingang Bramel fahren Sie rechts in den Wirtschaftsweg. Nach 200 m erreichen Sie eine Kreu- zung, an der Sie links und nach 300 m wieder rechts abbiegen. Fahren Sie rund 800 m, bis Sie sich an der Weggabelung links halten. Dort sehen Sie schon den Aussichtsturm „Polder Bramel“. Maßnahmendurchführung im Auftrag der Fotonachweise Kranich (Lutz Ritzel), Blick in den Polder Glies & Beobachtungs- turm (Henning Kunze), Runder Sonnentau, Knäkente & Moor- frosch (Michael Joost), Keilfleck-Mosaikjungfer (Frank Brüning/ mirage-fotografie.de). In Kooperation mit der Gemeinde Schiffdorf Blick in den Polder Glies 3. geänderte Auflage 2016, Druck: Papier 100 % recycelt, mineralölfreie Farbe, Druckwerkstatt Schmidtstraße/Bremen Beobachtungsturm

Feuchtgebiet Koordinaten Beobachtungsturm Polder Glies Von ... · 53°31’53“ N, 8°42‘58“ E Von der Kreisstraße 58 folgt man in Sellstedt der Ausschilderung durch den Ortskern

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Feuchtgebiet

Polder Glies

Möchten Sie mehr über den Naturschutz in der Geesteniederung wissen?

Bund für Umwelt und Naturschutz DeutschlandLandesverband Bremen e.V.

Tel. (0421) 79 002-0www.bund-bremen.net

BUND Regionalverband Unterweser e.V.Tel. (0471) 50 35 60www.bund-unterweser.de

Anfahrt Polder GliesKoordinaten Beobachtungsturm 53°31’53“ N, 8°42‘58“ E

Von der Kreisstraße 58 folgt man in Sellstedt der Ausschilderung durch den Ortskern. Sie führt entlang der Kampstraße, einer Eichenallee, bis zur Wegkreuzung am Schlagbaum. Von dort 300 m Fußmarsch bis zum Turm.

Biotopverbund mit dem Polder BramelNördlich des Polder Glies befindet sich das Rückdei-chungsgebiet Polder Bramel. Zusammen mit dem Sell- stedter See bilden beide Polder ein wichtiges Netz von Refugien, zwischen denen Tierarten wechseln können.

Anfahrt Polder BramelKoordinaten Beobachtungsturm 53°33’32“ N, 8°42‘56“ E

Kehren Sie zum Ortsausgang Sell- stedt zurück und biegen nach links auf den Bobetsdamm in Richtung Bramel ab. Hinter dem Ortseingang Bramel fahren Sie rechts in den Wirtschaftsweg. Nach 200 m erreichen Sie eine Kreu-zung, an der Sie links und nach 300 m wieder rechts abbiegen. Fahren Sie rund 800 m, bis Sie sich an der Weggabelung links halten. Dort sehen Sie schon den Aussichtsturm „Polder Bramel“.

Maßnahmendurchführung im Auftrag der

FotonachweiseKranich (Lutz Ritzel), Blick in den Polder Glies & Beobachtungs-turm (Henning Kunze), Runder Sonnentau, Knäkente & Moor-frosch (Michael Joost), Keilfleck-Mosaikjungfer (Frank Brüning/mirage-fotografie.de).

In Kooperation mit der Gemeinde Schiffdorf

Blick in den Polder Glies

3. geänderte Auflage 2016, Druck: Papier 100 % recycelt, mineralölfreie Farbe, Druckwerkstatt Schmidtstraße/BremenBeobachtungsturm

Natur kehrt zurück

Die GeschichteÖstlich von Bremerhaven liegt zwischen Schiffdorf, Sell- stedt und Bramel der Sellstedter See in der Geeste- niederung. Hier formte sich nach der letzten Eiszeit eine einzigartige Landschaft aus größeren Mooren mit flachen Seen und kleinen Flussläufen. Die Einheimischen nannten weite Flächen das Wilde Moor. Der Sellstedter See war das Zentrum dieser Feuchtgebiete.

Der WandelDas Gesicht der Landschaft hat sich jedoch unter dem Einfluss des Menschen gravierend verändert. Vorher noch nahezu unberührt, wurde erst 1959 die großräumige Entwässerung nach einem Generalplan durchgeführt, um neue Flächen für die Landwirtschaft zu gewinnen.

Doch bald zeigte sich, dass der kultivierte Boden durch Moorzehrung absackte. Bei diesem Prozess gelangten auch viele Nährstoffe in die Oberflächengewässer und Klima schädigende Treibhausgase wie CO2 in die Luft. Die sackenden Flächen wurden wieder feuchter, was die Landbewirtschaftung erschwerte. Schöpfwerke mussten immer mehr Wasser aus den Poldern pumpen, wodurch der Prozess der Torfzehrung und Sackung weiter beschleunigt wurde – der „Teufelskreis der Moorbewirtschaftung“.

Der Neuanfang im Polder GliesIm Herbst 2006 wurde am Sellstedter See auf etwa 85 Hektar der Weg wieder in Richtung Naturlandschaft eingeschlagen: Der neue Polder Glies entstand. Dies erfolgte als ökologischer Ausgleich für den Bau des Gewerbegebietes Luneort in Bremerhaven.

Deiche und Gräben wurden im Polder so verlegt, dass die vormals stark entwässerten Flächen nun als Hoch-wassersammelbecken dienen und keiner Nutzung mehr unterliegen.

Mit dem Wasser und der einkehrenden Ruhe besiedelten in kurzer Zeit eine Vielzahl neuer Tier- und Pflanzenarten den Polder. Biotope der Sümpfe und Niedermoore nah-men stark zu. Pflanzenarten der Roten Liste wie Rund-blättriger Sonnentau, verschiedene Seggen, Quellgras und Wohlriechendes Mariengras kommen nun vor. Auch Moorfrosch, Keilfleck-Mosaikjungfer und Große Moos-jungfer sowie Ringelnatter und Kreuzotter leben hier.

Der Polder hat jetzt nationale Bedeutung als Brutgebiet. Arten der Roten Liste wie Tüpfelsumpfhuhn, Knäkente, Kiebitz, Schilfrohrsänger und Pirol, aber auch Krani-che und Blaukehlchen haben Revier bezogen. Es jagen Seeadler sowie manchmal Fischadler im Gebiet.

Im Winter rasten hier teils mehr als 15.000 Wasservögel.

Seit 2010 gehört der Polder zum Naturschutzgebiet „Sellstedter See und Ochsentriftmoor/Wildes Moor“.

Vom Beobachtungsturm aus können mit etwas Geduld viele Tiere ausfindig gemacht werden. Zudem offenbart der Turm einen grandiosen Ausblick auf die Weite der Landschaft. Ein Ort, der zum Genießen und Träumen ein-lädt.

Keilfleck-Mosaikjungfer

Knäkente

MoorfroschRunder Sonnentau