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6 0 J A H R E F R A U N H O F E R - G E S E L L S C H A F T
frgIM8029_Geschichtsbr_K1_7js.indd 3frgIM8029_Geschichtsbr_K1_7js.indd 3 17.02.2009 19:17:47 Uhr17.02.2009 19:17:47 Uhr
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VORWORTSehr geehrte Damen und Herren,
wir von Fraunhofer sind es gewohnt, in die Zukunft zu blicken,
denn angewandte Forschung ist darauf ausgerichtet, den
Raum der Möglichkeiten zu erweitern. Wir messen uns am
Markterfolg, und deswegen müssen wir wissen, was die Kun-
den morgen von uns erwarten.
Unser Blick in die Zukunft basiert auf der Kenntnis der Vergan-
genheit. So nutzen wir unser 60-jähriges Jubiläum zur Rück-
schau und lassen die Geschichte der Fraunhofer-Gesellschaft
noch einmal an uns vorüberziehen; und wir sehen nach vorn
und zeigen, mit welchem Engagement unsere Mitarbeiterin-
nen und Mitarbeiter Fraunhofer stets jung erhalten.
Die Fraunhofer-Story – das merkt man schnell beim Lesen der
Chronik in dieser Broschüre – hat in Deutschland keine Parallele.
Gegründet im Jahr 1949, bestand die Organisation in den ers-
ten Jahren nur aus einer Handvoll Angestellten und einigen
ehrenamtlich Tätigen. Damals war noch nicht abzusehen, dass
sich die angewandte Forschung – und damit auch Fraunhofer –
zu einer solchen Blüte entwickeln würde. Fünf Jahre nach der
Gründung entstand das erste Fraunhofer-Institut, und mit dem
Wirtschaftswunder stieg auch der Bedarf an industrienaher
Forschung.
Nach einer wechselvollen Geschichte mit anhaltender Finanz-
knappheit gelang in den 70er-Jahren der Durchbruch zur
institutionellen Förderung durch Bund und Länder. Wichtiger
Meilenstein war die Einführung einer neuen Art der Forschungs-
fi nanzierung: Das »Fraunhofer-Modell« besagt im Wesent-
lichen, dass für jeden Euro, den Fraunhofer mit Aufträgen
verdient, der Staat einen Euro Grundfi nanzierung beisteuert.
So landet die staatliche Unterstützung genau dort, wo sie am
effektivsten wirkt: in wirtschaftsrelevanten Projekten. Diese
Finanzierung gab dem Wachstum der Fraunhofer-Gesellschaft
einen gewaltigen Schub. Die Gründung oder Integration vieler
anwendungsbezogener Forschungsinstitute führte schließlich
zu unserer heutigen Größe.
Der Blick auf die Märkte der Zukunft war stets eine Voraus-
setzung für den Erfolg. An diesem Prinzip hat sich nichts
geändert, und das ist auch der Grund, warum sich Fraunhofer
heute, mit 60 Jahren, so dynamisch wie nie zuvor präsentiert.
Gerade im forschungsintensiven Hightech-Bereich verändern
sich die Märkte immer schneller, und die Forschung an den
Fraunhofer-Instituten hält nicht nur Schritt, sondern gibt
meist sogar das Tempo vor. Am aktuellen technologischen
Vorsprung vieler deutscher Unternehmen hat Fraunhofer
erheblichen Anteil.
Damit das auch weiterhin so bleibt, investiert Fraunhofer ziel-
gerichtet in Zukunftsthemen und baut Schlüsseltechnologien
systematisch aus. 60 Jahre im Auftrag der Zukunft – das heißt
für uns auch heute Verantwortung zu übernehmen für den
Standort Deutschland und als Motor für Innovation daran mit-
zuwirken, dass die heimische Wirtschaft stets von Neuem an
Kraft und Dynamik gewinnt.
Ihr
Hans-Jörg Bullinger
Präsident der Fraunhofer-Gesellschaft
Ihr
H Jö B lli
frgIM8029_Geschichtsbr_K1_7js.indd 5frgIM8029_Geschichtsbr_K1_7js.indd 5 17.02.2009 19:17:50 Uhr17.02.2009 19:17:50 Uhr
INHALT
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{ 1 9 7 8 – 2 0 0 8 }
D E R J O S E P H - V O N - F R A U N H O F E R - P R E I S : P R E I S T R Ä G E R U N D T H E M E N 38 l 39
{ 2 0 0 8 – X }
D E R Z U K U N F T V E R P F L I C H T E T 50 l 51
{ 1 7 8 7 – 1 8 2 6 }
J O S E P H V O N F R A U N H O F E R : F O R S C H E R , E R F I N D E R , U N T E R N E H M E R 36 l 37
60 l 61A N H A N G
{ 1 9 4 9 – 2 0 0 9 }
6 0 J A H R E F R A U N H O F E R - G E S E L L S C H A F T : E I N E E R F O L G S G E S C H I C H T E 08 l 09
V O R W O R T 04 l 05
frgIM8029_Geschichtsbr_K1_7js.indd 7frgIM8029_Geschichtsbr_K1_7js.indd 7 17.02.2009 19:18:04 Uhr17.02.2009 19:18:04 Uhr
1
19544frgIM8029_Geschichtsbr_K1_7js.indd 8frgIM8029_Geschichtsbr_K1_7js.indd 8 17.02.2009 19:18:06 Uhr17.02.2009 19:18:06 Uhr
Charles Ginsburg entwickelt im Auftrag der Firma Ampex
den Videorekorder, ein Gerät für die magnetische Auf-
zeichnung von Bild- und Tonsignalen.
» Der Ampex-V ideorekorder war e in gewa l t ige r
A p p a r a t . D a n k m o d e r n e r H a l b l e i t e r t e c h n o l o g i e
u n d K o m p re s s i o n s v e r f a h re n k a n n m a n h e u t e
bewegte B i l de r und Mus i k m i t Ge rä ten übe r t r agen ,
d i e g u t i n e i n e H o s e n t a s c h e p a s s e n . W i r s i n d
s t o l z d a r a u f , d a s s d i e h e u t i g e n G e r ä t e z u r K o m -
press ion der B i ld- und Tons igna le in v ie len Bere ichen
u n s e re Te c h n o l o g i e v e r w e n d e n .«Prof. Dr. Thomas Wiegand, Abteilungsleiter am Fraunhofer
HHI, ist einer der Entwickler des Videocodierstandards H.264,
der heute u.a. für HDTV, Blu-ray Disc, Internet- und Mobile-TV,
Video-iPods und iPhones eingesetzt wird.
1952Bei einer Besprechung unter Beteiligung des Bundeswirt-
schaftsministeriums wird die Rolle der Fraunhofer-Gesellschaft
als dritte Kraft in der deutschen Forschungslandschaft neben
der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) und der Max-
Planck-Gesellschaft (MPG) formal anerkannt.
August Epp tritt als kaufmännischer Angestellter in die
Fraunhofer-Gesellschaft ein. Später wird er Geschäftsführer,
Generalsekretär und schließlich Vorstandsmitglied.
Die Landesfernwahl, seit 1923 von der Firma Siemens tech-
nisch vorbereitet, wird postamtlich in der Bundes republik
Deutschland eingeführt.
1953Der anfängliche Widerstand und die Konkurrenz anderer
nationaler Forschungsorganisationen wachsen sich zu einer
ernsten Krise aus, die im folgenden Jahr ihren Höhepunkt
erreicht. Aufgabenstellung und Arbeitsweise der Fraunhofer-
Gesellschaft sind noch nicht klar genug defi niert.
60 JAHRE FRAUNHOFER-GESELLSCHAFT: EINEERFOLGSGESCHICHTE
08 I 09= Allgemeine technologische Entwicklungen
Gründung, Orientierung, Behauptung – die ersten Jahre
der Fraunhofer-Gesellschaft
1949, 1950Im Zuge der Reorganisation und Ergänzung der deutschen
Forschungsinfrastruktur erfolgt am 26. März 1949 die Grün-
dung der Fraunhofer-Gesellschaft in München. Die Aufgabe
des gemeinnützigen Vereins ist in den ersten Jahren vor allem
eine verwaltungstechnische: Fördermittel von öffentlicher
Hand, Spendern und Mitgliedern sollen für die wirtschafts-
nahe Forschung zur Verfügung gestellt werden.
Wirkungsfeld ist zunächst vor allem die bayerische Wirtschaft.
Entsprechend dem Bedarf der ersten Nachkriegsjahre stehen
Forschungen auf den Gebieten des Bergbaus, der Hüttentech-
nik und des Maschinenbaus im Vordergrund.
In den ersten beiden Jahren fungiert der renommierte Kern-
physiker Walther Gerlach, zugleich Rektor der Universität
München, als Präsident der Fraunhofer-Gesellschaft.
1951Die Fraunhofer-Gesellschaft wird erstmals bei der Vergabe von
Forschungsmitteln aus dem European Recovery Program (ERP)
des Marshallplans berücksichtigt. Damit zeigt sich ihre Akzep-
tanz in der Politik.
Die Funktion des Fraunhofer-Präsidenten übernimmt Wilhelm
Roelen, ein Mann mit Erfahrung aus der Industrie: Er ist zu gleich
Generaldirektor der Thyssenschen Gas- und Wasser werke AG.
1 Die erste Forschungs-
einrichtung der Fraunhofer-
Gesellschaft war das 1954
gegründete Institut für
Angewandte Mikroskopie,
Photographie und Kinema-
tographie IMPK.44frgIM8029_Geschichtsbr_K1_7js.indd 9frgIM8029_Geschichtsbr_K1_7js.indd 9 17.02.2009 19:18:09 Uhr17.02.2009 19:18:09 Uhr
Die Gründung einer deutschen Niederlassung des amerikani-
schen Battelle Memorial Institute wird zunächst als existen-
zielle Bedrohung der Fraunhofer-Gesellschaft empfunden, da
diese renommierte Institution mit großem Erfolg angewandte
Forschung betreibt; letztlich wirkt die Konkurrenz aber als
Stimulans der eigenen Entwicklung.
1954Die Fraunhofer-Gesellschaft kämpft um ihr Überleben. In den
Kreisen der deutschen Wissenschaftsorganisationen wird
bereits über die Liquidation der Organisation nachgedacht.
Dank fi nanzieller und politischer Unterstützung vor allem der
Länder Bayern und Baden-Württemberg übersteht die
Fraunhofer-Gesellschaft ihre schwierige Situation und bekräf-
tigt schließlich ihren Anspruch als bundesweit operierende
Organisation der angewandten Forschung mit eigenen Kapazi-
täten, Forschung und Entwicklung zu betreiben.
In Mannheim wird die erste eigene Forschungseinrichtung
gegründet: das Fraunhofer-Institut für angewandte Mikro-
skopie, Photographie und Kinematographie IMPK. Es ist mit
sieben Mitarbeitern besetzt.
» D i e I n s t i t u t e b e i n e u e n F o r s c h u n g s t h e m e n
z u b e g l e i t e n u n d z u u n t e r s t ü t z e n i s t s p a n n e n d .
M a n c h e M ä r k t e u n d V i s i o n e n b e s c h ä f t i g e n u n s
d a b e i s c h o n l a n g e : B e re i t s d a s e r s t e F r a u n h o f e r-
I n s t i t u t 1 9 5 4 t r u g › K i n e m a t o g r a p h i e ‹ i m N a m e n .
H e u t e e n t w i c k e l t d i e F r a u n h o f e r- A l l i a n z D i g i t a l
C i n e m a e r f o l g re i c h Te c h n i k e n f ü r d a s 3 - D - H ö re n
u n d - S e h e n i m K i n o v o n m o r g e n .«
Dr. Beate Rauscher, Fraunhofer-Gesellschaft, Forschungsplanung.
Die amerikanische Firma Texas Instruments bringt mit
»Regency« das erste Transistorradio auf den Markt. In den
USA wird am Bell Telephone Laboratory die Silizium-Solar-
zelle entwickelt, die Lichtenergie unmittelbar in elektrische
Energie umwandelt.
Die Integration in der deutschen Forschungslandschaft
1955Die allgemeine Aufbruchstimmung in der Wirtschaft bewirkt,
dass die Aufwendungen der Privatwirtschaft für Forschungs-
und Entwicklungsleistungen auf insgesamt 600 Millionen
Mark steigen. Somit verbessert das beginnende Wirtschafts-
wunder auch die Marktsituation der Fraunhofer-Gesellschaft.
Die Patentstelle für die Deutsche Forschung der Fraunhofer-
Gesellschaft PST in München nimmt ihre Arbeit auf.
Hermann von Siemens beginnt seine neunjährige erfolgreiche
Arbeit als Präsident der Fraunhofer-Gesellschaft. Ihm steht der
tatkräftige Vizepräsident Albert Maucher zur Seite.
Xerox baut das erste automatisch arbeitende xerographi-
sche Gerät, das auf Normalpapier kopiert.
1956Die Gründung eigener Institute schreitet voran: Das Fraunhofer -
Institut für hygienisch-bakteriologische Arbeitsverfahren IhbA
in München entsteht, das Fraunhofer-Institut für Steinholzfor-
schung ISF in Bonn wird eingegliedert.
Mit Unterstützung des im Jahr zuvor gegründeten Bundes mi-
nisteriums für Verteidigung betreut die Fraunhofer-Gesellschaft
jetzt auch Aufgaben aus dem Bereich der Verteidigungsfor-
schung. Damit wächst ihr neben der Vertragsforschung ein
zweites Standbein zu, das für die weitere Entwicklung sehr för-
derlich ist. Über mehrere Jahre hinweg bestreitet das Verteidi-
gungsministerium mehr als die Hälfte des Forschungsbudgets.
Die Nutzung der Verteidigungsmittel auch für zivile Projekte
sichert die wirtschaftliche Zukunft der Fraunhofer-Gesellschaft.
Erstmals formuliert Fraunhofer den Wunsch, ebenso wie
andere deutsche Forschungseinrichtungen aus der öffentlichen
Hand eine institutionelle Grundförderung zu erhalten. Damit
soll der weitere Ausbau gefördert werden.
{ 1 9 5 4 }
D I E F R A U N H O F E R - G E S E L L S C H A F T B E S T E H T
N U R A U S E I N E R H A N D V O L L F E S T A N G E -
S T E L L T E N . A L L E A N D E R E N F U N K T I O N E N
W E R D E N E H R E N A M T L I C H W A H R G E N O M M E N .
1954
1
frgIM8029_Geschichtsbr_K1_7js.indd 10frgIM8029_Geschichtsbr_K1_7js.indd 10 17.02.2009 19:18:10 Uhr17.02.2009 19:18:10 Uhr
1957Dem deutschen Ingenieur Felix Wankel gelingt ein erster
Probelauf seines Drehkolbenmotors.
Die Advanced Research Project Agency (ARPA) wird in den
USA mit dem Ziel gegründet, ein kriegssicheres Compu-
ternetzwerk aufzubauen. Die paketvermittelte Übertragung
stellt das Grundprinzip des späteren Internets dar.
Das Fraunhofer-Institut für Elektrowerkstoffe IEW in Freiburg,
später umbenannt in Fraunhofer-Institut für Angewandte
Festkörperphysik IAF, und das Prüf- und Forschungsinstitut für
Schuhherstellung Ish in Pirmasens nehmen ihre Tätigkeit auf.
1958Drei neue Fraunhofer-Einrichtungen entstehen: Das Stuttgarter
Fraunhofer-Institut für Technische Physik ITP, das später zum
Fraunhofer-Institut für Bauphysik IBP umbenannt wird, die
Dokumentationsstelle für Radiochemie DRc in München und
der Fachausschuss für Aerosolfragen FAe in Bad Lippspringe.
Das Prüf- und Forschungsinstitut für Schuhherstellung Ish stellt
seine Arbeit wieder ein.
10 I 11
» W issenschaf t l e r innen und W is senschaf t l e r
k ö n n e n a m F r a u n h o f e r- I n s t i t u t f ü r B a u p h y s i k I B P
m i t i h r e r F o r s c h u n g w e s e n t l i c h z u r L ö s u n g d e r
a n s t e h e n d e n U m w e l t p ro b l e m e b e i t r a g e n u n d
g l e i c h z e i t i g d a s L e b e n s u m f e l d d e s M e n s c h e n u n -
m i t t e l b a r p o s i t i v b e e i n f l u s s e n . M e i n e B e g e i s t e r u n g
a n K o l l e g e n , M i t a r b e i t e r u n d S t u d i e re n d e w e i t e r-
z u g e b e n u n d s i e s o z u u n t e r s t ü t z e n , d a s s s i e
s e l b s t v e r a n t w o r t l i c h i h r e C h a n c e n e r k e n n e n u n d
u m s e t z e n k ö n n e n , i s t f ü r m i c h e i n e A u f g a b e m i t
h o h e r S i n n g e b u n g .« Prof. Dr. Klaus Sedlbauer arbeitete
schon als Student am Fraunhofer IBP. Heute leitet er das Institut.
Bei der US-amerikanischen Firma Texas Instruments wird
die erste integrierte Halbleiterschaltung gefertigt.
1959In diesem Jahr eröffnet die Fraunhofer-Gesellschaft drei neue
Einrichtungen: Das Institut für Aerobiologie IAe in Schmal-
lenberg, das Ernst-Mach-Institut für Kurzzeitdynamik EMI in
Freiburg und das Pfi nztaler Institut für Chemie der Treib- und
Explosivstoffe ICT. Die beiden letztgenannten Forschungsein-
richtungen bearbeiten zunächst ausschließlich Aufträge aus
dem Bundesministerium für Verteidigung.
» I m A p r i l 1 9 5 9 f a n d e n w i r i n e i n e m a u f -
g e l a s s e n e n S t e i n b r u c h u n s e re n e r s t e n S i t z . N a c h
1 5 - j ä h r i g e r U n t e r b re c h u n g d e r E x p l o s i v s t o f f -
F o r s c h u n g m u s s t e n w i r m ü h s a m d e n K e n n t n i s -
s t a n d z u s a m m e n t r a g e n . D e r p o s i t i v e E i n d r u c k ,
d e n e i n M i t a r b e i t e r We r n h e r v o n B r a u n s v o m
I CT mi tnahm, t rug dann dazu be i , dass w i r Ge ld
fü r e inen Neubau e rh ie l ten . End e d e r 6 0 e r- J a h r e
war das ICT zum g röß ten F raunhofe r- I n s t i t u t
g e w o rd e n .« Prof. Dr. Hiltmar Schubert, seit der Gründung
1959 Mitarbeiter und von 1970 bis 1993 Leiter des Fraunhofer ICT.
1 Forschungsräume
am IMPK.
2 Felix Wankel entwickelt
den Drehkolbenmotor.
Später leitet er in der
Fraunhofer-Gesellschaft die
Technische Entwicklungs-
stelle Lindau TES.
{ 1 9 5 9 }
Z E H N J A H R E N A C H D E R G R Ü N D U N G V E R F Ü G T
D I E F R A U N H O F E R - G E S E L L S C H A F T Ü B E R
9 E I G E N E I N S T I T U T E . 1 3 5 M I T A R B E I T E R I N N E N
U N D M I T A R B E I T E R E R W I R T S C H A F T E N E I N
F I N A N Z V O L U M E N V O N 3 , 6 M I L L I O N E N M A R K .
2
frgIM8029_Geschichtsbr_K1_7js.indd 11frgIM8029_Geschichtsbr_K1_7js.indd 11 17.02.2009 19:18:10 Uhr17.02.2009 19:18:10 Uhr
{ 1 9 6 4 }
I M F Ü N F Z E H N T E N J A H R I H R E S B E S T E H E N S S E T Z T S I C H D I E F R A U N H O F E R - G E S E L L S C H A F T A U S
1 9 I N S T I T U T E N U N D D E R Z E N T R A L E N V E R W A L T U N G Z U S A M M E N . 7 0 0 M I T A R B E I T E R I N N E N U N D
M I T A R B E I T E R S O R G E N J E T Z T F Ü R E I N E N G E S A M T U M S A T Z V O N 1 6 M I L L I O N E N M A R K .
196119611196119611 11961196119611196119969616166196111961616969919
1
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12 I 13
1960In Stuttgart nimmt die Dokumentationsstelle für Betriebsfestig-
keit DTB ihre Arbeit auf, die später zum Fraunhofer-Informati-
onszentrum Raum und Bau IRB umbenannt wird.
In den USA entsteht das erste Lasergerät.
1961Der deutsche Ingenieur Walter Bruch entwickelt das PAL-
Farbfernsehsystem.
1962Neue Forschungsstätten der Fraunhofer-Gesellschaft in die-
sem Jahr: das Fraunhofer-Institut für Betriebsfestigkeit LBF in
Darmstadt; das Fraunhofer-Institut für Physik und Chemie der
Grenzfl ächen IGf, das später in Stuttgart angesiedelt und in
Fraunhofer-Institut für Grenzfl ächen- und Bioverfahrenstechnik
IGB umbenannt wird; die Technische Entwicklungsstelle Lindau
TES, die vom Motorenkonstrukteur Felix Wankel betrieben
wird; die Physikalisch-Bioklimatische Forschungsstelle PBF in
Garmisch-Partenkirchen, die später zum Fraunhofer-Institut für
Atmosphärische Umweltforschung IFU wird; die Arbeitsgruppe
für Physik der Hochdruckplasmen und Impulsentladungen
AGD in Erkrath.
1963Die MOS-Technologie wird entwickelt. Damit steht ein preis-
günstiges Verfahren zur Herstellung von Halbleitern mit
hoher Komplexität und Packungsdichte zur Verfügung.
Das Fraunhofer-Institut für Radiometeorologie und Maritime
Meteorologie IRM wird in Hamburg eröffnet.
1964Der Fachausschuss für Aerosolfragen FAe wird aufgelöst.
Im Dezember gibt Hermann von Siemens die noch immer
ehrenamtliche Präsidentschaft an Franz Kollmann ab, der
zugleich Ordinarius für Holzforschung an der Technischen
Hochschule München ist.
1965Der politisch einfl ussreiche Wissenschaftsrat empfi ehlt den
allgemeinen Ausbau der außeruniversitären Forschungsein-
richtungen und speziell der Fraunhofer-Gesellschaft als Träger-
organisation der angewandten Forschung. Die Politik macht
allerdings die Umsetzung dieses Wunsches zunächst von der
Erstellung eines substanziellen Entwicklungsprogramms für
die Fraunhofer-Gesellschaft und von strukturellen Reformen
abhängig.
Die Forschungsgruppe für Hydroakustik FgHA in Ottobrunn
nimmt ihre Arbeit auf.
» Ohne d ie Anb indung an e ine g roße Orga -
n i s a t i o n e r s c h i e n d a s I n s t i t u t n a c h m e i n e m
a l t e r sb e d i n g t e n A u s s c h e i d e n g e f ä h rd e t . D a e r w i e s
e s s i c h a l s W i n k d e s S c h i c k s a l s , d a s s d i e B u n d e s -
r e g i e r u n g d i e F r a u n h o f e r- G e s e l l s c h a f t a l s R e p r ä -
s e n t a n t i n a n w e n d u n g s o r i e n t i e r t e r F o r s c h u n g
e t a b l i e r e n w o l l t e . W i r w a re n b e g e i s t e r t , a l s 1 9 7 0
e i n e K o m m i s s i o n z u m A u s b a u d e r F r a u n h o f e r-
G e s e l l s c h a f t u n s e re A u f n a h m e v o r s c h l u g . D i e
I n t e g r a t i o n z o g s i c h ü b e r m e h re re J a h re h i n
u n d g e s t a l t e t e s i c h s c h w i e r i g , h a t s i c h a b e r a l s
g o l d r i c h t i g e r w i e s e n , u m F o r s c h u n g s i n h a l t e u n d
A r b e i t s p l ä t z e z u s i c h e r n .« Prof. Dr. Rudolf Heiss,
seit Gründung und bis 1975 Leiter des Fraunhofer-Instituts für
Lebensmitteltechnik und Verpackung ILV, heute Fraunhofer-
Institut für Verfahrenstechnik und Verpackung IVV.
11111111 1 Testbild für das PAL-
Farbfernsehsystem.
2 Fraunhofer-Präsident
Franz Kollmann (links).
3 Versuchsgeräte der
Forschungsgruppe für
Hydroakustik FgHA.
2 3
frgIM8029_Geschichtsbr_K1_7js.indd 13frgIM8029_Geschichtsbr_K1_7js.indd 13 17.02.2009 19:18:12 Uhr17.02.2009 19:18:12 Uhr
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N A C H Z W A N Z I G J A H R E N A R B E I T E N B E R E I T S
M E H R A L S 1 2 0 0 M I T A R B E I T E R I N N E N U N D
M I T A R B E I T E R I N D E R F R A U N H O F E R - G E S E L L -
S C H A F T . D A S G E S A M T B U D G E T L I E G T J E T Z T
B E I 3 3 M I L L I O N E N M A R K .
Rudolf Hell entwickelt das Digiset-System, das einen com-
putergesteuerten fotoelektronischen Lichtsatz ermöglicht.
Neue Weichenstellung und Expansion
1966Unabhängig voneinander erfi nden Peter Sorokin in den
USA und Fritz Peter Schäfer in der Bundesrepublik den
Farbstoff-Laser.
1967Das Fraunhofer-Institut für Schwingungsforschung IsF in Karls-
ruhe entsteht. Später wird daraus das Fraunhofer-Institut für
Informations- und Datenverarbeitung IITB.
1968Das Fraunhofer-Institut für Fußbodenforschung und Material-
prüfung IFM, vormals IfS, wird aus der Fraunhofer-Gesellschaft
ausgegliedert.
Forschungsminister Gerhard Stoltenberg setzt die »Kommission
zur Förderung des Ausbaus der Fraunhofer-Gesellschaft« ein.
Seit Oktober 1968 fungiert Otto Mohr als Fraunhofer-
Präsident.
Die Studentenbewegung versetzt die Republik in Unruhe.
Fraunhofer gerät wegen der Beteiligung an der Verteidigungs-
forschung ins Kreuzfeuer der Kritik. Institutsbesetzungen kön-
nen zum Teil nur durch Polizeieinsatz verhindert werden.
Dazu kommt der Fall Petras: Der Mitarbeiter des Grafschafter
Fraunhofer-Instituts für Aerobiologie IAe, Ehrenfried Petras,
läuft in die Deutsche Demokratische Republik über. Von dort
aus erhebt er den Vorwurf gegen die Fraunhofer-Gesellschaft,
sie würde sich an der Vorbereitung eines ABC-Kriegs beteiligen.
» W e r w ü r d e 1 9 6 8 v e r g e s s e n k ö n n e n ? D i e
E r m o r d u n g v o n M a r t i n L u t h e r K i n g u n d d i e b e -
d r ü c k e n d e E n t w i c k l u n g d e s V i e t n a m k r i e g s . A m
A n f a n g m e i n e r D i p l o m a r b e i t i n M a t h e m a t i k a n d e r
U n i v e r s i t ä t B o n n s t a n d i c h o f t v o r d e r F r a g e :
› G e h s t d u z u d e r D e m o o d e r i n d i e B i b l i o t h e k ? ‹
H e u t e b i n i c h f r o h , d a s s d i e B i b l i o t h e k o f t
g e w a n n u n d d i e B e g e i s t e r u n g f ü r M a t h e m a t i k
m i c h v o r a n d e r e n W e g e n b e w a h r t h a t .«Prof. Dr. Heinz-Otto Peitgen hat dazu beigetragen, die Fraktale
Geometrie und die Chaostheorie weltweit bekannt zu machen.
1995 gründete er an der Universität Bremen MeVIS – Centrum
für Medizinsche Diagnosesysteme und Visualisierung (später
MeVis Research GmbH), dessen Geschäftsführer er seither ist.
MeVis Research wurde Anfang 2009 als weiteres Institut in die
Fraunhofer-Gesellschaft überführt.
1969Die Arbeitsgruppe für Physikalische Weltraumforschung APW
nimmt ihre Arbeit auf; sie wird später zum Fraunhofer-Institut
für Physikalische Messtechnik IPM umbenannt. Die Dokumen-
tationsstelle für Radiochemie DRc in München wird geschlossen.
Fraunhofer wird in die staatliche Grundfi nanzierung auf-
genommen.
1 Das Digiset-System
für den fotoelektronischen
Lichtsatz.
2 Das Fraunhofer-Institut
für Silicatforschung ISC in
Würzburg.
1
frgIM8029_Geschichtsbr_K1_7js.indd 14frgIM8029_Geschichtsbr_K1_7js.indd 14 17.02.2009 19:18:13 Uhr17.02.2009 19:18:13 Uhr
1970Das Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und Automati-
sierung IPA in Stuttgart, das bisher verwaltungstechnisch von
Fraunhofer betreut wurde, wird eingegliedert. Die Arbeits-
gruppe für angewandte Materialforschung AFAM in Bremen
wird gegründet; die Eingliederung als Fraunhofer-Institut für
Angewandte Materialforschung IFAM erfolgt im Jahr 1974.
Die »Kommission zur Förderung des Ausbaus der Fraunhofer-
Gesellschaft« legt ihre Empfehlungen vor. Sie beinhalten Listen
von möglichen zukünftigen Fraunhofer-Instituten ebenso wie
konzeptionelle und organisatorische Veränderungen. Vorge-
schlagen werden u.a. die integrale Verknüpfung von Vorlauf-
forschung, Vertragsforschung und Auftragsforschung, eine
ausgewogene regionale Verteilung der Institute, die Bildung
räumlicher und thematischer Schwerpunkte und die Einfüh-
rung einer leistungsorientierten Vergütung.
Eine »Gemeinsame Kommission« aus Mitgliedern des Bundes-
forschungsministeriums und der Fraunhofer-Gesellschaft wird
ins Leben gerufen, die den Ausbau der Gesellschaft im Detail
planen soll.
1971Die neue Satzung der Fraunhofer-Gesellschaft sieht eine
Aufwertung des Senats und eine erhebliche Stärkung des drei-
köpfi gen Vorstands vor, der von nun an hauptamtlich fungiert.
Damit zeigt sich eine Hinwendung zu Strukturen, wie sie in
der freien Wirtschaft üblich sind. Alle Fraunhofer-Institute wer-
den bestimmten Forschungsgebieten zugeordnet.
Drei neue Forschungseinrichtungen entstehen: Als Ausglie-
derung aus dem Ernst-Mach-Institut für Kurzzeitdynamik EMI
wird das Institut für Festkörpermechanik IFKM in Freiburg
gegründet, das später zum Fraunhofer-Institut für Werkstoff-
mechanik IWM wird; das Institut für Silicatforschung ISC in
Würzburg wird von der Max-Planck-Gesellschaft übernom-
men, die Dokumentationszentrale Wasser DZW in Düsseldorf
wird eröffnet.
Einführung, Erprobung und Wirkung des
Fraunhofer-Modells
1972Der Ausschuss für Forschungs- und Ausbauplanung der
»Gemeinsamen Kommission« legt seinen Entwurf vor, in dem
das später so genannte »Fraunhofer-Modell« propagiert wird.
Es sieht ein Anwachsen der staatlichen Grund fi nanzierung
entsprechend dem Erfolg der Fraunhofer- Gesellschaft bei der
Akquisition im Bereich Vertrags forschung vor. Dies bedeutet
eine konsequente Marktorientierung der Forschungs- und
Entwicklungsarbeit.
Die Vergütung orientiert sich ab diesem Jahr in vollem Umfang
am Bundes-Angestelltentarifvertrag (BAT). Dadurch wird die
Konkurrenzfähigkeit auf dem Arbeitskräftemarkt gegenüber
der Industrie beeinträchtigt.
Im Februar hält der Gesamtbetriebsrat der Fraunhofer-Gesell-
schaft seine konstituierende Sitzung ab. Zum ersten Vorsitzen-
den wird Rudolf Zapp gewählt.
Das Reaktorsicherheitsprogramm des Bundesforschungs-
ministeriums von 1971 führt zur ersten institutsübergreifenden
Kooperation mit Fraunhofer.
Umfangreiche Änderungen ergeben sich bei den Fraunhofer-
Instituten: Neu sind die Institute für Zerstörungsfreie Prüf-
ver fahren IZFP in Saarbrücken, für Systemtechnik und In no-
vationsforschung ISI in Karlsruhe, für Holzforschung,
Wilhelm-Klauditz-Institut, WKI in Braunschweig und für
Höchstspannungs-Elektronen-Mikroskopie IHEM in Karlsruhe.
Noch im gleichen Jahr scheiden das letztgenannte Institut
und die Technische Entwicklungsstelle Lindau TES wieder aus
der Fraunhofer-Gesellschaft aus.
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2
frgIM8029_Geschichtsbr_K1_7js.indd 15frgIM8029_Geschichtsbr_K1_7js.indd 15 17.02.2009 19:18:14 Uhr17.02.2009 19:18:14 Uhr
1973Vorstand und Zentralverwaltung, bisher auf neun Häuser
im Münchner Stadtteil Nymphenburg verteilt, ziehen in der
Leonrodstraße 54 in ein gemeinsames Gebäude. Die politisch
erwünschte personelle und organisatorische Stärkung der
Zentralverwaltung führt zu Konfl ikten mit den auf Autonomie
bedachten Instituten, die erst in den folgenden Jahren aus-
geräumt werden können.
Ein Kabinettsbeschluss billigt in den Grundzügen die Strukturen
des »Fraunhofer-Modells« der weitgehend erfolgsabhängigen
Grundfi nanzierung und der vom Vorstand selbstständig ver-
walteten Verstärkungsfonds. Damit wird der politische Wille
festgeschrieben, Fraunhofer zur führenden Trägerorganisation
für Institute der angewandten Forschung zu machen. Gleich-
zeitig erhält die Gesellschaft die Flexibilität, auf sich ändernde
Rahmenbedingungen in der Wissenschaft und auf dem Markt
für Vertragsforschung zu reagieren. In den folgenden Jahren
führt die neue Regelung zu permanentem und nachhaltigem
Wachstum der Fraunhofer-Gesellschaft.
In einer Ressortvereinbarung zwischen Forschungs- und Ver-
teidigungsministerium sowie der Fraunhofer-Gesellschaft wird
die Öffnung der verteidigungsbezogenen Institute für zivile
Forschung beschlossen.
Im Oktober übernimmt Heinz Keller, Vorstandsmitglied der
Vereinigten Metallwerke, das Amt des Präsidenten. Eberhard
Schlephorst wird erster hauptamtlicher Vorstand für Recht
und Personal.
Das Fraunhofer-Institut für Lebensmitteltechnologie und Ver-
packung ILV in München wird eingegliedert. Später wird es
zum Fraunhofer-Institut für Verfahrenstechnik und Verpackung
IVV umbenannt.
1974Die Aufbruchstimmung in der Fraunhofer-Gesellschaft wird
ver stärkt durch ein Revirement des Senats: Viele neue Mit-
glieder stammen aus allen gesellschaftlichen Bereichen, so
etwa der Sozialwissenschaftler Walter H. Goldberg, die Jour-
nalistin Marion Gräfi n Dönhoff und der Gewerkschafter
Franz Steinkühler.
» Die Öffnung des Sena t s fü r un te r s ch i ed l i che
g e s e l l s c h a f t l i c h e B e re i c h e h a t s i c h s e h r b e w ä h r t .
D i e u n t e r s c h i e d l i c h e n P e r s p e k t i v e n s o r g e n f ü r
I m p u l s e , a b e r a u c h I r r i t a t i o n e n , d i e d e n B l i c k a u f
t e c h n i s c h e I n n o v a t i o n e n u n d g e s e l l s c h a f t l i c h e
P rob lem lagen neu aus r i ch ten . S i e ve rme iden b l i nde
F l e c k e n i n d e r S e l b s t w a h r n e h m u n g . A l s S o z i a l -
w i s s e n s c h a f t l e r i n f a s z i n i e r e n m i c h d i e D e b a t t e n ,
d ie s i ch im Spannungsfe ld von Techn ikwis senschaf t ,
I n n o v a t i o n s p o l i t i k u n d W i s s e n s c h a f t s f ö d e r a l i s m u s
b e w e g e n .« Prof. Dr. Barbara Pfetsch, Institut für Publizistik-
und Kommunikationswissenschaft der Freien Universität Berlin,
seit 2004 Mitglied des Fraunhofer-Senats
Neugründungen in diesem Jahr: das Fraunhofer-Institut für
Festkörpertechnologie IFT in München und das Fraunhofer-
Institut für Naturwissenschaftlich-Technische Trendanalysen INT
in Euskirchen.
Die amerikanische Firma Hewlett-Packard bringt den ersten
programmierbaren Taschenrechner auf den Markt.
1 Fraunhofer-Präsident
Heinz Keller.
2 Die erste Raumsonde
auf dem Mars: Viking 1.
{ 1 9 7 4 }
Z U M 2 5 - J Ä H R I G E N J U B I L Ä U M K A N N D I E
F R A U N H O F E R - G E S E L L S C H A F T A U F E I N E
E R F O L G S B I L A N Z Z U R Ü C K B L I C K E N . F A S T
1 7 0 0 M I T A R B E I T E R I N N E N U N D M I T A R B E I T E R
E R W I R T S C H A F T E N E I N G E S A M T V O L U M E N ,
D A S E R S T M A L S D I E G R E N Z E V O N 1 0 0 M I L -
L I O N E N M A R K Ü B E R S C H R E I T E T .
1
frgIM8029_Geschichtsbr_K1_7js.indd 16frgIM8029_Geschichtsbr_K1_7js.indd 16 17.02.2009 19:18:18 Uhr17.02.2009 19:18:18 Uhr
1975Der Wissenschaftsrat liefert erneut eine Evaluierung der
Fraunhofer-Gesellschaft, die aber in ihren Auswirkungen nicht
an das Votum von 1965 heranreicht.
Der Anteil der Verteidigungsforschung am Gesamtbudget der
Fraunhofer-Gesellschaft ist von mehr als 50 Prozent gegen
Ende der 60er-Jahre auf rund ein Viertel gesunken.
1976Das Fraunhofer-Programm zur Förderung der Vertragsfor-
schung für kleinere und mittlere Unternehmen läuft an.
Die staatliche Förderung der Projekte verbessert die Akqui-
sitionschancen der Fraunhofer-Gesellschaft erheblich.
Das Verteidigungsministerium fordert die organisatorische und
fi nanzielle Trennung der Verteidigungsforschung betreibenden
Institutsteile von den zivilen Projektabteilungen.
Der Institutsbestand wird in drei Leistungsbereiche unterglie-
dert: Verteidigungsforschung, Vertragsforschung, Dienstleis-
tungseinrichtungen.
Aus einer Abteilung des Fraunhofer-Instituts für Produktions-
technik und Automatisierung IPA entsteht in Berlin das
Fraunhofer-Institut für Produktionsanlagen und Konstruktions-
technik IPK. Die Hamburger Forschungsgruppe für Radiome-
teorologie IRM und das Fraunhofer-Institut für angewandte
Hygiene IaH in München werden geschlossen.
Die amerikanische Sonde »Viking 1« landet weich auf dem
Mars. Sie übermittelt Bilder und Messdaten zur Erde.
1977Die Rahmenvereinbarung Forschungsförderung tritt für
die Fraunhofer-Gesellschaft in Kraft. Danach teilen sich For-
schungs- und Verteidigungsministerium die politische
Verantwortung für Fraunhofer, der Bereich der zivilen Forschung
wird von Bund und Ländern im Verhältnis 9:1 gefördert.
Hans-Ulrich Wiese löst August Epp als Vorstand für Finanzen ab.
Die Computertomographie mit Röntgenstrahlen hält in der
klinischen Medizin Einzug.
1978Das Fraunhofer-Programm zur Förderung der Vertragsfor-
schung für kleinere und mittlere Unternehmen aus dem Jahr
1976 mündet in ein Gesamtprogramm des Bundes für den
Mittelstand. Für Fraunhofer wird dies zu einem wichtigen
Wachstums- und Prestigefaktor.
Mit einer Satzungsänderung wird der Verwaltungsrat auf-
gelöst. Seine vereinsrechtlichen Funktionen gehen auf den
Vorstand bzw. den Senat über.
Die Fraunhofer-Technologie-Entwicklungsgruppe TEG nimmt in
Stuttgart ihre Arbeit auf.
Auf Wunsch der Landesregierung benennt sich das Freiburger
Fraunhofer-Institut für Sonnenforschung – es gehört nicht
zur Fraunhofer-Gesellschaft – in Kiepenheuer-Institut für Son-
nenforschung (KIS) um. Damit ist juristisch der Weg für die
Fraunhofer-Gesellschaft frei, ihre Einrichtungen einheitlich als
»Fraunhofer-Institute« zu bezeichnen.
Der »Joseph-von-Fraunhofer-Preis« wird eingeführt. Er wird
jährlich an Mitarbeiter der Fraunhofer-Gesellschaft für heraus-
ragende wissenschaftliche Leistungen zur anwendungsnahen
Lösung technischer und wissenschaftlicher Probleme vergeben.
16 I 17
2
frgIM8029_Geschichtsbr_K1_7js.indd 17frgIM8029_Geschichtsbr_K1_7js.indd 17 17.02.2009 19:18:19 Uhr17.02.2009 19:18:19 Uhr
1980Das Fraunhofer-Institut für Produktionstechnologie IPT in
Aachen wird gegründet. Das Institut für angewandte Mikro-
skopie, Photographie und Kinematographie IMPK, das als
erstes Fraunhofer-Institut entstanden war, stellt in diesem Jahr
seine Arbeit ein.
Die steigende Nachfrage nach Solarforschung infolge von Um -
weltschutz und Energiekrisen führt zur Gründung der Arbeits-
gruppe für Solare Energiesysteme ASE. Sie wird später zum
Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE umbenannt.
IBM baut den ersten Rechner, der als Personal Computer
(PC) bezeichnet wird.
1981In Dortmund entsteht das Fraunhofer-Institut für Transport-
technik und Warendistribution ITW, das später zum Fraun-
hofer-Institut für Materialfl uss und Logistik IML umbenannt
wird. Aus dem Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und
Automatisierung IPA in Stuttgart wird das Fraunhofer-Institut
für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO ausgegliedert.
Die ersten Musik-CDs kommen auf den Markt.
Die US-amerikanische Raumfähre »Columbia« startet zu
ihrem ersten Flug.
» E s g e l a n g u n s , f l u o re s z i e re n d e P l a t t e n a l s
L i c h t k o l l e k t o re n s o m i t F l ü s s i g k r i s t a l l z e l l e n z u
v e r k n ü p f e n , d a s s g ro ß f o r m a t i g e u n d l i c h t s t a r k e
D i s p l a y s g e f e r t i g t w e rd e n k o n n t e n . D i e Te c h n i k
e i g n e t e s i c h f ü r g ro ß e U h re n u n d A n z e i g e n .
D a f ü r d e n e r s t e n F r a u n h o f e r- P re i s z u b e k o m m e n ,
b e d e u t e t e e i n e E h re u n d h a t m i c h s e h r g e f r e u t .
D i e K o m b i n a t i o n d e r f l u o re s z i e re n d e n L i c h t k o l l e k -
t o re n m i t S o l a r z e l l e n t r u g s p ä t e r d a z u b e i , a u s
u n s e re m I n s t i t u t h e r a u s d a s F r a u n h o f e r- I n s t i t u t
f ü r S o l a re E n e r g i e s y s t e m e I S E z u g r ü n d e n .«Dr. Günter Baur, Fraunhofer IAF, 1978 erster Träger des
Joseph-von-Fraunhofer-Preises.
Zwei russische und zwei amerikanische Raumsonden
erreichen die Venus und übermitteln Daten.
1979Die erste europäische Trägerrakete ARIANE startet in
Französisch-Guayana zu ihrem Jungfernfl ug.
11118 I 19
1 Die US-amerikanische
Raumfähre Columbia vor
dem Start.
2 Leistungstest von
Solarmodulen.
{ 1 9 7 9 }
3 0 J A H R E N A C H D E R G R Ü N D U N G U N T E R H Ä LT
D I E F R A U N H O F E R - G E S E L L S C H A F T 2 7 F O R -
S C H U N G S I N S T I T U T E . 2 2 0 0 M I TA R B E I T E R I N N E N
U N D M I TA R B E I T E R E R W I R T S C H A F T E N E I N
F I N A N Z V O L U M E N V O N R U N D 1 8 7 M I L L I O N E N
M A R K .
1
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111
2
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» D a s P o t e n z i a l d e s L a s e r s a l s G e n e r a l w e r k -
z e u g a b z u s e h e n , w a r s c h o n k u r z n a c h d e s s e n E n t -
d e c k u n g n i c h t s c h w i e r i g . F ü r F r a u n h o f e r g a l t e s ,
d ie Chancen zu nutzen , a l s s i ch d ie Entwick lung
e ine s Mark t s fü r Anwendungen abze i chne te . D e r
E r f o l g v e r s p re c h e n d e K a n d i d a t f ü r d i e L e i t u n g
d e s F r a u n h o f e r I LT a r b e i t e t e d a m a l s a n d e r T U
D a r m s t a d t , a b e r N o rd r h e i n - We s t f a l e n w a r a m
e h e s t e n b e re i t , m i t d i e s e m H o f f n u n g s t r ä g e r e t w a s
G ro ß e s z u s t a r t e n . W i r h a b e n d a s K o n z e p t f ü r
d a s I LT i n A a c h e n i m k l e i n e n K re i s f e s t g e l e g t .
A l s d e r P l a n p u b l i k w u rd e , w a r s c h o n a l l e s f e s t -
g e z u r r t . D i e s e s v e r t r a u l i c h e E n t w i c k e l n i n e i n e m
N e t z v e r l ä s s l i c h e r P a r t n e r a u f E b e n e d e s B u n d e s ,
d e r L ä n d e r u n d d e r U n i v e r s i t ä t e n w a r d a s
E r f o l g s r e z e p t .«der Hauptabteilung Forschung und Kommunikation und
»Vater« vieler Fraunhofer-Institute.
Der Fraunhofer-Verbund Mikroelektronik wird mit dem Ziel
gegründet, thematische Überschneidungen und Doppelarbeit
bei den beteiligten Instituten zu vermeiden. Heute gehört der
Verbund zu den vier weltweit führenden Forschungseinrich-
tungen auf dem Gebiet der Mikroelektronik.
In einem Thesenpapier beschließt die Fraunhofer-Gesellschaft,
Ausgründungen von Fraunhofer-Mitarbeitern, sogenannte
Spin-offs, zu fördern, da sie einen besonders effektiven Weg
des Know-how-Transfers von der Wissenschaft in die industri-
elle Praxis darstellen.
Mit dem Antiblockiersystem ABS kommt eine elektronisch
geregelte Kraftfahrzeug-Bremsanlage auf den Markt, die
jegliches Blockieren der Räder beim Bremsen verhindert.
1982Die Kernspintomographie wird vorgestellt. Sie ermöglicht
Ganzkörperbetrachtungen ohne Röntgenstrahlen.
Das Fraunhofer-Institut für Mikroelektronische Schaltungen
und Systeme IMS wird gegründet. Aus der Abteilung für
Mikro strukturtechnik des Fraunhofer-Instituts für Festkörper-
technologie IFT entsteht das Fraunhofer-Institut für Mikro-
strukturtechnik in Berlin, das im Jahr 1994 als Fraunhofer-
Institut für Siliziumtechnologie ISIT nach Itzehoe verlagert wird.
Wachstum und Konsolidierung
1983Auf der Insel Pellworm geht das erste deutsche Solarkraft-
werk in Betrieb.
Max Syrbe, bisher Leiter des Fraunhofer-Instituts für Infor-
mations- und Datenverarbeitung IITB, übernimmt von Heinz
Keller das Amt des Präsidenten der Fraunhofer-Gesellschaft.
Seine Zielsetzung ist es, an das rasante quantitative Wachstum
der Fraunhofer-Gesellschaft im letzten Jahrzehnt eine Phase
des qualitativen Wachstums anzuschließen.
Die Dokumentationszentrale Wasser DZW in Düsseldorf wird
ausgegliedert.
1984Um eine zukunftsweisende Technologie für die einheimische
Industrie zu erschließen und zu entwickeln, wird in Aachen
das Fraunhofer-Institut für Lasertechnik ILT gegründet.
20 I 21
1 Schneiden mit
Laserlicht.
2 Das Cochlea-Implantat
hilft Hörgeschädigten.
{ 1 9 8 4 }
N A C H 3 5 J A H R E N B E S T E H T D I E F R A U N H O F E R -
G E S E L L S C H A F T A U S 3 5 0 0 M I T A R B E I T E R I N N E N
U N D M I T A R B E I T E R N . I N 3 3 I N S T I T U T E N W I R D
E I N F O R S C H U N G S V O L U M E N V O N 3 6 0 M I L L I O -
N E N M A R K E R A R B E I T E T .
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frgIM8029_Geschichtsbr_K1_7js.indd 20frgIM8029_Geschichtsbr_K1_7js.indd 20 17.02.2009 19:18:29 Uhr17.02.2009 19:18:29 Uhr
In den westlichen Ländern wird die Möglichkeit einer glo-
balen Klimakatastrophe infolge des zunehmenden Treib-
hauseffekts diskutiert.
1989Die Vertragsforschungsorganisationen aus Frankreich, Italien,
Großbritannien, den Niederlanden und die Fraunhofer-Gesell-
schaft gründen zusammen die European Association of Con-
tract Research Organisations (EACRO), über die gemeinsame
Interessen in der Europäischen Union vertreten werden sollen.
Die Entwicklung eines Cochlea-Implantats am Fraunhofer-
Institut für Mikroelektronische Schaltungen und Systeme IMS
erlaubt es, Gehörlosen wieder ein rudimentäres Hörerlebnis
zu verschaffen.
Die Fraunhofer-Gesellschaft reagiert auf die Verringerung des
Umfangs der Verteidigungsforschung mit der Zielsetzung,
Forschungsbereiche und ganze Institute von der Rüstungs-
forschung auf zivile Vertragsforschung umzustellen. Die Kon-
version fi ndet im Wesentlichen in den folgenden fünf Jahren
statt. Ein vollständig und erfolgreich auf Vertragsforschung
umgestelltes Institut ist z.B. das Fraunhofer-Institut für Ferti-
gungstechnik und Angewandte Materialforschung IFAM in
Bremen.
Tim Berners-Lee vom Kernforschungszentrum CERN in
Genf konzipiert seine Idee eines World Wide Web (WWW).
» H e u t e z ä h l t e s z u d e n P i o n i e r l e i s t u n g e n im
Web, das W issen im we l tumspannenden Datenarch iv
nutzen zu können. In te rd i sz ip l inä re Labors fo r schen
a m › S e m a n t i c We b ‹ , d a s b e z i e h u n g s l o s e D a t e n z u
e i n e r i n t e r a k t i v e n W i s s e n s s t r u k t u r, z u v i r t u e l l e n
D e n k r ä u m e n , v e r b i n d e n w i rd .«Prof. Monika Fleischmann gestaltet mit einer Forschungsgruppe
und einem Media-Lab am Fraunhofer IAIS die Zukunft des Webs
mit. Sie bezeichnet sich als »Research Artist«.
1985In Erlangen werden im Bereich Mikroelektronik zwei Arbeits-
gruppen gebildet, die später in Fraunhofer-Institut für Inte-
grierte Schaltungen IIS, Bereich Angewandte Elektronik, und in
Fraunhofer-Institut für Integrierte Schaltungen IIS, Bereich Bau-
elementetechnologie, umbenannt werden. Aus dem Institut
für Aerosolbiologie IAe in Schmallenberg wird das Fraunhofer-
Institut für Umweltchemie und Ökotoxikologie IUCT.
Der »Intercity-Experimental« der Deutschen Bundesbahn
geht mit einer Höchstgeschwindigkeit von 350 km/h auf
Probefahrt.
1986In Darmstadt wird die Arbeitsgruppe für Graphische Daten-
verarbeitung AGD ins Leben gerufen, die nach schneller
Entwicklung im Jahr 1991 zum Fraunhofer-Institut für Gra-
phische Datenverarbeitung IGD aufgewertet wird.
Im Kernkraftwerk von Tschernobyl in der Ukraine ereignet
sich der größte anzunehmende Unfall (GAU). Die Katastro-
phe verursacht eine weitreichende Verseuchung mit radio-
aktiven Spaltprodukten und verschärft die internationale
Diskussion über Sicherheit und Zukunft der Kernenergie.
1987
Mit der Inbetriebnahme eines 60 Kubikmeter umfassen-
den Großfermenters, in dem gentechnisch umprogram-
mierte Mikroorganismen Humaninsulin erzeugen, läutet
die Hoechst AG die Phase der praktischen industriellen
Anwendung der Gentechnik ein.
1988Der Anteil der Verteidigungsforschung am gesamten Auf-
wand der Fraunhofer-Gesellschaft liegt jetzt nur noch
bei 10 Prozent. Der prozentuale Rückgang ist vor allem auf
das starke Wachstum der zivilen Forschungsbereiche und
Institute zurückzuführen.
{ 1 9 8 9 }
I N D E N L E T Z T E N Z E H N J A H R E N K O N N T E
D I E F R A U N H O F E R - G E S E L L S C H A F T I H R E
K E N N G R Ö S S E N V E R D R E I F A C H E N : F A S T 6 4 0 0
M I T A R B E I T E R I N N E N U N D M I T A R B E I T E R I N
3 7 I N S T I T U T E N E R W I R T S C H A F T E N J E T Z T E I N
G E S A M T V O L U M E N V O N K N A P P 7 0 0 M I L L I O N E N
M A R K I M J A H R .
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» W i r s p ü r t e n n i c h t n u r K o r r e k t h e i t u n s
g e g e n ü b e r, s o n d e r n a u c h Z u n e i g u n g z u O s t -
d e u t s c h l a n d . D a s h a t u n s g e m e i n s a m m o t i v i e r t
– w i r h a b e n u n s b e d a n k t , i n d e m w i r a u c h u n t e r
d e n n e u e n B e d i n g u n g e n e r f o l g re i c h w a re n : A l l e
I n s t i t u t e i m O s t e n s t e h e n h e u t e h e r v o r r a g e n d d a .
E n t s c h e i d e n d f ü r d i e e r f o l g re i c h e I n t e g r a t i o n w a r,
d a s s s i c h d i e Ve r a n t w o r t l i c h e n r a s c h a u f k l a r e
We g e u n d Z i e l e v e r s t ä n d i g t u n d u n s z e i t i g e i n g e -
b u n d e n h a t t e n . D a m i t b e k a m e n d i e M i t a r b e i t e r
e i n e n e u e P e r s p e k t i v e u n d k o n n t e n s i c h s c h n e l l e r
a l s w o a n d e r s w i e d e r a u f k o n s t r u k t i v e s A r b e i t e n
k o n z e n t r i e r e n .« Dr. Udo Gerlach, bis 2006 stellvertretender
Leiter des Fraunhofer IKTS in Dresden.
In den alten Bundesländern entsteht das Fraunhofer-Institut
für Biomedizinische Technik IBMT in St. Ingbert. Die Arbeits-
gruppe für Physik der Hochdruckplasmen und Impulsentladun-
gen AGD in Erkrath wird geschlossen.
Dr. Hermann Riedel vom Fraunhofer-Institut für Werkstoff-
mechanik IWM in Freiburg erhält den Gottfried Wilhelm
Leibniz-Preis 1991 für das Forschungsthema Hochtemperatur-
Bruchmechanik.
1992Eine Vision wird Realität: Das erste energieautarke Solar haus
geht in Betrieb. Das vom Fraunhofer-Institut für Solare Energie-
systeme ISE konzipierte Gebäude kommt dank Solartechnik und
hervorragender Dämmung ohne externe Energiezufuhr aus.
1990In Braunschweig entsteht das Fraunhofer-Institut für Schicht-
und Oberfl ächentechnik IST.
Fraunhofer-Präsident Max Syrbe kündigt die Einführung einer
angemessenen Personalstrategie an. Kooperativer Führungs-
stil, Einbindung in die Verantwortung und Entwicklung von
Perspektiven für jeden Mitarbeiter sind das Ziel. Kernpunkt
ist das sogenannte Mitarbeitergespräch, in dem Situation,
Entwicklungsmöglichkeiten und Fortbildungsmaßnahmen
sondiert werden.
Am Fraunhofer-Institut für Festkörpertechnologie IFT entwi-
ckelt man zum zuverlässigen und kontinuierlichen Transport
kleiner Flüssigkeitsmengen eine Mikromembranpumpe, die in
Deutschland, in den USA und in Japan patentiert wird. Dafür
erhält Axel Richter den mit 120000 Mark dotierten Philip
Morris Forschungspreis des Jahres 1991.
1991Das Jahr der Integration: Zahlreiche Forschungseinrichtungen
der neuen Bundesländer werden zunächst als befristete Ein-
richtungen oder als Außenstellen bereits existierender Institute
in die Fraunhofer-Gesellschaft integriert. Es sind u.a. die
Fraunhofer-Einrichtungen für
Software- und Systemtechnik ISST, Berlin
Angewandte Polymerforschung IAP, Teltow
Mikroelektronische Schaltungen und Systeme IMS, Dresden
Elektronenstrahl- und Plasmatechnik FEP, Dresden
Werkstoff- und Strahltechnik IWS, Dresden
Keramische Technologien und Sinterwerkstoffe IKTS, Dresden
Werkzeugmaschinen und Umformtechnik IWU, Chemnitz
Farbrikbetrieb und Automatisierung IPF, Magdeburg
Angewandte Optik und Feinmechanik IOF, Jena
Zuverlässigkeit und Mikrointegration IZM, Berlin
22 I 23
2 Das erste energieautarke
Wohnhaus in Deutschland.
3 Hans-Jürgen Warnecke,
Fraunhofer-Präsident von
1993 bis 2002.111 1 Die Bruchmechanik als
Forschungsthema: Hermann
Riedel enthält den Leibniz-
preis.
2 3
frgIM8029_Geschichtsbr_K1_7js.indd 23frgIM8029_Geschichtsbr_K1_7js.indd 23 17.02.2009 19:18:33 Uhr17.02.2009 19:18:33 Uhr
1994Um der Globalisierung von Wirtschaft und Wissenschaft zu
entsprechen, verstärkt Fraunhofer das internationale Engage-
ment. Im August wird für die Aktivitäten in den USA die
Fraunhofer USA, Inc., in Rhode Island gegründet. Unter diesem
Dach werden zwei Fraunhofer Center tätig: das Fraunhofer
Resource Center for Production Technology in Hartford, Con-
necticut, das ein Jahr später nach Boston, Massachusetts, ver-
legt wird; das Fraunhofer Resource Center for Laser Technology
in Ann Arbor, Michigan. Alle Fraunhofer USA Center (in den
ersten Jahren sogenannte »Resource Center«) sind Niederlas-
sungen entsprechender Fraunhofer-Institute in Deutschland.
» Bei der Gründung des Fraunhofer Centers for
S u s t a i n a b l e E n e r g y S y s t e m s ( C S E ) a m M I T 2 0 0 8
k o n n t e n w i r a u f e i n e h e r v o r r a g e n d e Grund lage
au fbauen , we i l s i ch d i e F r aunhofe r- G e s e l l s c h a f t
b e r e i t s s e i t v i e l e n J a h r e n i n d e n U S A e n g a g i e r t e .
Vo r O r t k ö n n e n w i r s c h n e l l u n d e f f i z i e n t d i e
lokalen Bedingungen erkunden und so die Nutzung
d e r e r n e u e r b a re n E n e r g i e n u n d d a m i t d i e Ve r-
b e s s e r u n g v o n E n e r g i e e f f i z i e n z i n d e n U S A
u n t e r s t ü t z e n .« Prof. Dr. Eicke R. Weber kam 2006 von
der US-Universität Berkeley zu Fraunhofer, um die Leitung des
Fraunhofer ISE zu übernehmen. Der Solarexperte spricht auch für
die Fraunhofer-Allianz Energie.
Nach langen Diskussionen und Veränderungen des ursprüng-
lichen Konzepts entsteht das Fraunhofer-Institut für Silizium-
technologie ISIT in Itzehoe. Es wird in enger Kooperation mit
der Daimler-Benz-Tochter TEMIC betrieben.
Am Fraunhofer-Institut für Grenzfl ächen- und Bioverfahrens-
technik IGB wird ein gentechnisch erzeugtes Gamma-Inter-
feron entwickelt, das wirksamer ist als das im menschlichen
Körper vorkommende Interferon.
Die Forschungsgruppe für Hydroakustik FHAK (früher FgHA) in
Ottobrunn stellt ihre Arbeit ein.
Seit diesem Jahr ist die Fraunhofer-Gesellschaft kontinuierlich
die erfolgreichste Patentanmelderin unter allen staatlich fi nan-
zierten Forschungseinrichtungen in Deutschland.
Für seine Arbeiten zur effektiven Datenreduktion von digitalen
Signalen erhält Prof. Dr. Dieter Seitzer, Leiter des Fraunhofer-
Instituts für Integrierte Schaltungen IIS in Erlangen, mit dem
Karl Heinz Beckurts-Preis die bedeutendste Auszeichnung für
angewandte Forschung in Deutschland.
Neue Konzepte für die verstärkte Globalisierung
1993Erstmals überschreitet die Fraunhofer-Gesellschaft ein Gesamt-
fi nanzvolumen von einer Milliarde Mark.
Das »Leitbild 2000« wird vorgelegt. Darin defi niert sich die
Fraunhofer-Gesellschaft als markt- und kundenorientierte, nati-
onal und international aktive Trägerorganisation für Institute der
angewandten Forschung. Die Kriterien der Zugehörigkeit von
Instituten zur Fraunhofer-Gesellschaft stellen auch bereits integ-
rierte Forschungseinrichtungen vor harte Forderungen, etwa in
der Ausrichtung auf wirtschaftsrelevante Forschungsfelder.
Hans-Jürgen Warnecke, bisher Leiter des sehr erfolgreichen
Stuttgarter Fraunhofer-Instituts für Produktionstechnik und Auto-
matisierung IPA, übernimmt von Max Syrbe das Präsidentenamt.
Ein sächsisches Industrieunternehmen bringt den ersten
umweltfreundlichen, FCKW- und FKW-freien Kühlschrank
auf den Markt.
{ 1 9 9 4 }
4 5 J A H R E N A C H D E R G R Ü N D U N G S I N D I N
D E R F R A U N H O F E R - G E S E L L S C H A F T R U N D 8 0 0 0
P E R S O N E N B E S C H Ä F T I G T. I N 4 7 I N S T I T U T E N
E R W I R T S C H A F T E N S I E E T W A 1 , 1 5 M I L L I A R D E N
M A R K U M S AT Z .
1 Modell des von
Fraunhofer-Wissenschaft-
lern entwickelten Gamma-
Interferons.
19941994
1
frgIM8029_Geschichtsbr_K1_7js.indd 24frgIM8029_Geschichtsbr_K1_7js.indd 24 17.02.2009 19:18:37 Uhr17.02.2009 19:18:37 Uhr
Vor allem aber die internationale Präsenz der Fraunhofer-
Gesellschaft wird in diesem Jahr stark ausgeweitet: In den
USA entstehen das Fraunhofer Resource Center Delaware und
das Fraunhofer Technology Center in Hialeah. Hinzu kommen
Niederlassungen in Asien: Es entstehen Representative Offi ces
in Malaysia, Singapur, China und Indonesien, die anfangs teil-
weise von einzelnen Fraunhofer-Instituten getragen werden.
Damit sollen Kontakte in den aktuell und in Zukunft wichtigen
Wirtschaftsräumen der Welt geknüpft und gepfl egt werden.
In der Zentralverwaltung entsteht die Abteilung International
Business Development.
» D a s W i s s e n ü b e r f r e m d e G e s c h ä f t s k u l t u re n
i s t e i n w i c h t i g e r G r u n d p f e i l e r f ü r d e n E n t w u r f
neuer S t ra teg ien . D ie Vors te l lung , in As ien könnte
s c h n e l l e r G e l d v e rd i e n t w e rd e n a l s i n E u ro p a , i s t
f a l s c h , d a G e s c h ä f t e a u f Ve r t r a u e n s b a s i s a b g e -
s c h l o s s e n w e rd e n . A s i e n e r f o rd e r t e i n k o n t i n u i e r-
l i c h e s E n g a g e m e n t . D i e F r a u n h o f e r- G e s e l l s c h a f t
v e r s u c h t , d i e s e m A n s p r u c h d u r c h R e p re s e n t a t i v e
O f f i c e s n a c h z u k o m m e n .« Dr. Dieter Fuchs baute die
Abteilung International Business Development von 1996 bis
2006 auf.
Das Fraunhofer-Anwendungszentrum für Metallpulvererzeu-
gung in Clausthal wird wieder geschlossen.
Für die Entwicklung eines einsatzfähigen mobilen Minilabors
erhält Dr. habil. Rainer Hintsche von der Berliner Arbeitsgruppe
des Fraunhofer-Instituts für Siliziumtechnologie ISIT den Philip
Morris Forschungspreis des Jahres 1996.
1997Sechs Fraunhofer-Institute schließen sich zum Verbund Werk-
stoffe, Bauteile zusammen. Noch im selben Jahr konstituiert
sich der Verbund Produktion.
In Paderborn entsteht das Fraunhofer-Anwendungszentrum
für Logistikorientierte Betriebswirtschaft (ALB).
1995Ein neues Instrument des Know-how-Transfers wird eingesetzt.
Spezielle Außenstellen einzelner Institute, die sogenannten
Fraunhofer-Anwendungszentren, sollen den Kontakt zwischen
Forschung und Industrie weiter intensivieren. In diesem Jahr
entstehen die Fraunhofer-Anwendungszentren für
Entsorgungs- und Verkehrslogistik (AEV) in Cottbus (ab 1998
für Logistiksystemplanung und Informationssysteme [ALI])
Verkehrslogistik und Kommunikationstechnik (AVK) in
Nürnberg
Systemtechnik (AST) in Ilmenau
Verarbeitungsmaschinen und Verpackungstechnik (AVV) in
Dresden
Metallpulvererzeugung in Clausthal
Im November entscheidet der Bundesgerichtshof, Auftrags-
forschung sei ein steuerpfl ichtiger Geschäftsbetrieb. Erst zwei
Jahre später beseitigt eine Novellierung der Abgabenverord-
nung die Gefahr, dass auf diese Weise die Kooperation mit
Fraunhofer für die Industrie deutlich an Attraktivität verliert.
In Hamburg konstituiert sich die Fraunhofer-Arbeitsgruppe für
Toxikologie und Umweltmedizin ATU.
Fraunhofer legt das Programm PROFIL auf, das es der Fraunho-
fer-Gesellschaft und ihren Instituten ermöglicht, institutionelle
Förderung für Auslandsaktivitäten einzusetzen.
Die Einführung eines Corporate Designs soll die Darstellung der
Fraunhofer-Gesellschaft im Außenraum vereinheitlichen und
verbessern und zugleich den internen Zusammenhalt fördern.
1996In Kaiserslautern wird die Fraunhofer-Einrichtung für Experi-
mentelles Software Engineering IESE gegründet.
24 I 25
9977
222222222222222222222222222222222222222222222222222222222222222222222222
2 Schachweltmeister Gari
Kasparow spielt gegen den
Rechner »Deep Blue«.
frgIM8029_Geschichtsbr_K1_7js.indd 25frgIM8029_Geschichtsbr_K1_7js.indd 25 17.02.2009 19:18:38 Uhr17.02.2009 19:18:38 Uhr
Vier Institute schließen sich zum Verbund Oberfl ächentechnik
zusammen, um gemeinsam am Markt auftreten zu können.
Es sind die Fraunhofer-Institute für
Schicht- und Oberfl ächentechnik IST, Braunschweig
Werkstoff- und Strahltechnik IWS, Dresden
Elektronenstrahl- und Plasmatechnik FEP, Dresden
Lasertechnik ILT, Aachen
1999Für die Entwicklung einer CMOS-Kamera mit bisher uner-
reichter Helligkeitsdynamik erhalten die Fraunhofer-Forscher
Michael Schanz, Christian Nitta und Thomas Eckart den Philip
Morris Forschungspreis des Jahres 1999.
Das Fraunhofer-Institut für Festkörpertechnologie IFT in Mün-
chen wird restrukturiert. Teile davon gehen in der Fraunhofer-
Einrichtung für Systeme der Kommunikationstechnik ESK und
im neuen Münchner Teil des Fraunhofer-Instituts für Zuverläs-
sigkeit und Mikrointegration IZM auf.
Die Integration der GMD – Forschungszentrum Informations-
technik GmbH in die Fraunhofer-Gesellschaft wird beschlossen.
Die acht neuen Institute aus der GMD sollen zusammen mit
sechs einschlägig orientierten Fraunhofer-Instituten den neuen
Verbund Informations- und Kommunikationstechnik bilden, der
mit 14 Instituten und 2500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern
den größten europäischen IuK-Forschungsverbund darstellt.
Anlässlich des 50-jährigen Jubiläums der Fraunhofer-Gesell-
schaft stiftet die Bayerische Staatsregierung den Hugo-Geiger-
Preis. Namensgeber ist Staatssekretär Hugo Geiger, der Schirm-
herr der Gründungsversammlung der Fraunhofer-Gesellschaft
am 26. März 1949. Mit diesem Preis werden hervorragende
anwendungsorientierte Diplomarbeiten oder Dissertationen auf
dem Gebiet der Biowissenschaften ausgezeichnet, die in unmit-
telbarer Beziehung zu einem Fraunhofer-Institut stehen.
Um die Lücke zwischen Forschungsinstitut und Industrie
besser zu schließen, werden in einem Modellversuch »Innova-
tionszentren« ins Leben gerufen. Die Fraunhofer-Gesellschaft
erweitert so ihr Geschäftsfeld bis hin zur Fertigung kommerziell
verwendbarer Prototypen und Kleinserien. Mit den privatwirt-
schaftlich organisierten Innovationszentren wird einem Wunsch
entsprochen, der im Jahr 1996 in den »Leitlinien zur strategi-
schen Orientierung der deutschen Forschungslandschaft« von
der Bundesregierung formuliert wurde.
Der Anteil der Verteidigungsforschung am Gesamtaufwand der
Fraunhofer-Gesellschaft ist aufgrund des ständigen Ausbaus
des Vertragsforschungsbereichs auf fünf Prozent gesunken.
Zum ersten Mal verliert ein amtierender Schachweltmeister,
Gari Kasparow, gegen einen Schachcomputer, der von sei-
nen Konstrukteuren »Deep Blue« genannt wird.
1998Das Oberhausener Fraunhofer-Institut für Umwelt-, Sicher-
heits- und Energietechnik UMSICHT wird integriert. Damit
verstärkt die Fraunhofer-Gesellschaft ihre Kompetenz in den
Bereichen Verfahrenstechnik und Umwelttechnik.
Gründung des Fraunhofer-Instituts für Verkehrs- und Infra-
struktursysteme IVI in Dresden.
In College Park, Maryland, wird das Fraunhofer Center for
Experimental Software Engineering (CESE) als Niederlassung
der Fraunhofer-Einrichtung für Experimentelles Software Engi-
neering IESE gegründet.
Die Verfahren des Fraunhofer IIS zur Audiocodierung haben
den wirtschaftlichen Durchbruch erreicht. Besonders erfolg-
reich ist MPEG-2 Layer 3 (»MP3«), mit dem ab 1999 drei
Satelliten die südliche Erdhalbkugel mit digitalen Rundfunk-
programmen versorgen werden. Das gleiche Verfahren hat
sich 1998 auch als führender Standard der Musikübertragung
im Internet weltweit durchgesetzt. 222226 I 27
19988
1
{ 1 9 9 9 }
5 0 J A H R E N A C H D E R G R Ü N D U N G :
I M J U B I L Ä U M S J A H R S O R G E N 9 3 0 0 M I T -
A R B E I T E R I N N E N U N D M I T A R B E I T E R I N
4 7 I N S T I T U T E N F Ü R E I N F I N A N Z V O L U M E N
D E R F R A U N H O F E R - G E S E L L S C H A F T V O N
1 , 4 M I L L I A R D E N M A R K .
frgIM8029_Geschichtsbr_K1_7js.indd 26frgIM8029_Geschichtsbr_K1_7js.indd 26 17.02.2009 19:18:39 Uhr17.02.2009 19:18:39 Uhr
200122
2222222222222222
frgIM8029_Geschichtsbr_K1_7js.indd 27frgIM8029_Geschichtsbr_K1_7js.indd 27 17.02.2009 19:18:42 Uhr17.02.2009 19:18:42 Uhr
Karlheinz Brandenburg, Bernhard Grill und Harald Popp erhal-
ten den Deutschen Zukunftspreis für das Jahr 2000 zuerkannt.
Das preisgekrönte Forschungsergebnis ist die MP3-Kompri-
mierung von Audiosignalen in Hi-Fi-Qualität für Internet und
Rundfunk.
2001Mit dem Bereich »Weiterbildung« eröffnet Fraunhofer ein
neues Geschäftsfeld, mit dem zugleich Forschung und
Forschungsergebnisse in ein breiteres Publikum getragen
werden sollen.
Der Aufbau und das Wachstum der Abteilung Molekular-
biologie im Fraunhofer-Institut für Umweltchemie und Öko-
toxikologie IUCT waren so erfolgreich, dass sich dies in einer
Namensänderung des IUCT in Fraunhofer-Institut für Moleku-
larbiologie und Angewandte Oekologie IME widerspiegelt.
Das Fraunhofer Center for Molecular Biotechnology (CMB)
wird in Newark, USA, gegründet. Es avanciert innerhalb weni-
ger Jahre zur erfolgreichsten Niederlassung der Fraunhofer-
Gesellschaft in Amerika.
Das Institut für Techno- und Wirtschaftsmathematik ITWM,
gegründet im Jahr 1995, wird integriert. Es ergänzt das Port-
folio der Fraunhofer-Gesellschaft um die Bereiche der ange-
wandten Mathematik.
In Europa unternimmt die Fraunhofer-Gesellschaft einen
richtungsweisenden Schritt. Zusammen mit der Chalmers
University entsteht auf Initiative des Fraunhofer ITWM das
gemeinsame Fraunhofer-Chalmers Research Centre for Indus-
trial Mathematics (FCC) in Göteborg, die erste institutionali-
sierte Kooperation der Fraunhofer-Gesellschaft in Europa.
Erweiterung und Anpassung der Geschäftsfelder und
Forschungsbereiche
2000Im Zusammenhang mit der beschlossenen Integration der
GMD wird der Fraunhofer-Vorstand auf vier Personen vergrö-
ßert. Es sind:
Prof. Dr. Hans-Jürgen Warnecke (Präsident)
Dr. Dirk-Meints Polter
Prof. Dr. Dennis Tsichritzis
Dr. Hans-Ulrich Wiese
Der Aufbau eines eigenen Verbindungsbüros in Brüssel zeigt
die Orientierung der Fraunhofer-Gesellschaft hin zu einer
europäisch agierenden Forschungseinrichtung. Damit sollen
die Institute im Wettbewerb um die Mittel der europäischen
Forschungsförderung stärker unterstützt werden.
In diesem Jahr wird der erste Wissenschaftspreis des Stifterver-
bands für die Deutsche Wissenschaft vergeben. Die Organisa-
tion zeichnet damit wissenschaftlich exzellente Verbundpro-
jekte der angewandten Forschung aus, die Fraunhofer-Institute
gemeinsam mit der Wirtschaft und /oder anderen Forschungs-
organisationen bearbeiten.
20002
1
SEITE 26 I 27
1 Fraunhofer-Institut für
Umwelt-, Sicherheits- und
Energietechnik UMSICHT.
2 Tabakpfl anzen produ-
zieren Medikamente.
SEITE 28 I 29
1 Verleihung des Deut-
schen Zukunftspreises an
die Erfi nder von MP3.
2 Das Fraunhofer-Institut
für Atmosphärische
Umweltforschung IFU.
3 Die neue Zentrale der
Fraunhofer-Gesellschaft in
München.
frgIM8029_Geschichtsbr_K1_7js.indd 28frgIM8029_Geschichtsbr_K1_7js.indd 28 17.02.2009 19:18:52 Uhr17.02.2009 19:18:52 Uhr
Die Integration der GMD – Forschungszentrum Informations-
technik GmbH wird vollzogen. In diesem Zuge erfolgt der
Ausbau des vorhandenen GMD-Büros in Tokyo zur Fraunhofer-
Repräsentanz. Die Hochtechnologienation Japan hat sich zu
einem enorm wichtigen Markt für die Fraunhofer-Institute
entwickelt.
» A u s d e r F u s i o n d e r G e s e l l s c h a f t f ü r M a t h e -
m a t i k u n d D a t e n v e r a r b e i t u n g m i t d e r F r a u n h o f e r-
G e s e l l s c h a f t e n t s t a n d i m J a h r 2 0 0 1 d i e g rö ß t e
Vere in igung von Ins t i tu ten fü r anwendungsbezogene
I T- F o r s c h u n g i n E u ro p a . V i e l e I n s t i t u t e h a b e n
s e i t h e r e i n e n b e t r ä c h t l i c h e n Wa n d e l v o l l z o g e n
u n d k o n n t e n s i c h m i t i n n o v a t i v e n I T- L ö s u n g e n
e r f o l g re i c h p o s i t i o n i e re n . D i e s g i l t a u c h f ü r d a s
F r a u n h o f e r S I T, d a s d a n k e i n e r s y s t e m a t i s c h e n
P ro f i l s c h ä r f u n g e i n e i n t e r n a t i o n a l e S p i t z e n p o s i t i o n
i n d e r I T- S i c h e r h e i t e i n n i m m t .«Prof. Dr. Claudia Eckert zählt zu den bislang wenigen Frauen,
die sich für ein mathematisch-technisches-naturwissenschaftli-
ches Studium entschieden haben. 2001 übernahm sie die
Leitung des Fraunhofer SIT, das sie derzeit ausbaut.
Vier Fraunhofer-Institute schließen sich zum Fraunhofer-
Verbund Life Sciences zusammen.
Die Terroranschläge auf das World Trade Center in New
York am 11. September verändern die internationale
politische Lage. Das Thema Sicherheit erhält in der Bevöl-
kerung, in der Politik und damit auch in der angewandten
Forschung wieder einen höheren Stellenwert.
2002Das Berliner Heinrich-Hertz-Institut aus der Wissenschaftsge-
meinschaft Gottfried Wilhelm Leibniz e. V. wird als Fraunhofer-
Institut für Nachrichtentechnik, Heinrich-Hertz-Institut, HHI
in die Fraunhofer-Gesellschaft übergeführt. Es verstärkt den
Fraunhofer-Verbund Mikroelektronik.
Das Fraunhofer-Institut für Atmosphärische Umweltforschung
IFU wird Teil des Forschungszentrums Karlsruhe und geht
damit in die Trägerschaft der Helmholtz-Gemeinschaft Deut-
scher Forschungszentren über, wo es eine geeignete Heimat
mit einem zum Thema passenden Finanzierungsmodus fi ndet.
Nach einer intensiven Diskussion verabschiedet die Fraunhofer-
Gesellschaft ein neues Leitbild, das sich aus der »Mission« und
den davon abgeleiteten »Werten und Leitlinien« zusammen-
setzt. Die Werte und Leitlinien werden von allen Mitarbeiterin-
nen und Mitarbeitern der Fraunhofer-Gesellschaft gemeinsam
getragen und gelebt und stellen damit die Beschreibung der
Unternehmenskultur dar.
Prof. Dr. Hans-Jörg Bullinger, Leiter des Fraunhofer-Instituts
für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO, übernimmt das
Amt des Fraunhofer-Präsidenten von Prof. Dr. Hans-Jürgen
Warnecke. Dr. Alfred Gossner folgt Dr. Hans-Ulrich Wiese in
der Funktion des Vorstands für Finanzen nach.
Unter dem Eindruck der veränderten Sicherheitslage nach den
Terroranschlägen vom 11. September 2001 schließen sich fünf
Fraunhofer-Institute zum Verbund Verteidigungs- und Sicher-
heitsforschung zusammen.
Prof. Dr. Karl Leo, heute Institutsleiter am Fraunhofer-Institut
für Photonische Mikrosysteme IPMS, erhält für seine Arbeiten
zu organischen Leuchtdioden (OLEDs) mit dem Gottfried
Wilhelm Leibniz-Preis den höchstdotierten deutschen Förder-
preis.
2003Die Fraunhofer-Zentrale bezieht ihr neues Gebäude in der
Hansastraße. An der Planung und Erstellung des innovativen
und kommunikationsfreundlichen Gebäudes haben neben
zahlreichen Unternehmen auch sieben Fraunhofer-Institute
mitgewirkt.
20022 2003
28 I 29
2 3
frgIM8029_Geschichtsbr_K1_7js.indd 29frgIM8029_Geschichtsbr_K1_7js.indd 29 17.02.2009 19:18:54 Uhr17.02.2009 19:18:54 Uhr
Fraunhofer stellt erstmals zwölf Themenbereiche für Leit-Inno-
vationen vor. Darin werden wesentliche Felder aufgezeichnet,
in denen ein großes zukünftiges Marktpotenzial gesehen wird
und in denen die Fraunhofer-Institute signifi kant mitwirken.
2004Dr. Rainer Hintsche vom Fraunhofer-Institut für Silizium-
technologie ISIT erhält zusammen mit Dr. Walter Gumbrecht
von der Siemens AG Corporate Technology und Dr. Roland
Thewes von der Infi neon AG den Deutschen Zukunftspreis für
2004 zuerkannt. Grund für die Auszeichnung ist die Entwick-
lung »Labor auf dem Chip«.
Fraunhofer engagiert sich stark bei der Initiative »Partner für
Innovationen«, die Bundeskanzler Gerhard Schröder ins Leben
rief und weiter persönlich begleitet.
Mit der Gründung des Fraunhofer-Centers Nanoelektronische
Technologien CNT in Dresden eröffnet Fraunhofer die Chance
zu einer engeren Kooperation mit der Wirtschaft auf dem
bedeutenden FuE-Markt für Nanoelektronik.
Die sehr erfolgreich agierende Arbeitsgruppe für Digitale
Medientechnologie des Fraunhofer-Instituts für Integrierte
Schaltungen IIS wird zum Fraunhofer-Institut für Digitale
Medientechnologie IDMT.
In Wien wird die Fraunhofer-Projektgruppe für Produktionsma-
nagement und Logistik (PPL) eingerichtet.
2005Die Leit-Innovationen von 2003 werden aktualisiert: Nach Aus-
wertung zahlreicher Foresight-Studien anderer Industrienatio-
nen und Roadmaps internationaler Unternehmen ergeben sich
zwölf Technologiefelder, von denen Fraunhofer in besonderem
Maß marktrelevante Innovationen erwartet. Diese »Perspekti-
ven für Zukunftsmärkte« werden 2005 veröffentlicht.
Zusammen mit einem Venture-Capital-Unternehmen gründet
Fraunhofer einen Fonds zur Finanzierung von innovativen
Hightech-Firmen. Ein Schwerpunkt soll dabei die Unterstüt-
zung von Ausgründungen aus der Fraunhofer-Gesellschaft
sein.
» Anfang 2009, vier Jahre nach der Ausgründung
a u s d e m F r a u n h o f e r- I n s t i t u t f ü r S o l a re E n e r g i e -
s y s t e m e I S E , z ä h l t C o n c e n t r i x f a s t 8 0 M i t a r b e i t e r.
H o c h q u a l i f i z i e r t e I n g e n i e u re u n d Te c h n i k e r
p ro d u z i e re n i n D e u t s c h l a n d u n s e re S o l a r m o d u l e ,
d i e we l twe i t zu denen m i t den höchs ten W i rkungs -
g r a d e n z ä h l e n .« Hans-Jörg Lerchenmüller, einst
Fraunhofer -Mitarbeiter, ist heute CEO der Concentrix Solar
GmbH. Das Unternehmen gewann 2007 den Innovationspreis
der deutschen Wirtschaft.
In der Biocity Leipzig wird das Fraunhofer-Institut für Zellthera-
pie und Immunologie IZI gegründet. Es soll spezielle Problem-
lösungen an den Schnittstellen von Medizin, Biowissenschaften
und Ingenieurswissenschaften für Partner aus Industrie und
Wirtschaft fi nden.
30 I 31
20042
1
1 Die Preisträger des
Deutschen Zukunftspreises
2004.
2 Die Entwicklung der
Farblaser wird mit dem
Leibniz-Preis bedacht.
Preisträger ist Andreas
Tünnermann.
3 Verleihung des Deut-
schen Umweltpreises an
Joachim Luther.
{ 2 0 0 4 }
5 5 J A H R E N A C H D E R G R Ü N D U N G E R A R B E I T E N
1 2 5 0 0 M I T A R B E I T E R I N N E N U N D M I T A R B E I T E R
I N 5 8 I N S T I T U T E N E I N F I N A N Z V O L U M E N D E R
F R A U N H O F E R - G E S E L L S C H A F T V O N M E H R A L S
E I N E R M I L L I A R D E E U R O .
frgIM8029_Geschichtsbr_K1_7js.indd 30frgIM8029_Geschichtsbr_K1_7js.indd 30 17.02.2009 19:18:58 Uhr17.02.2009 19:18:58 Uhr
Russlands dynamisches Wirtschaftswachstum und die kontinu-
ierliche Orientierung des Landes nach Westen bieten auch im
Forschungssektor viele neue Möglichkeiten. Die Fraunhofer-
Gesellschaft reagiert darauf mit der Eröffnung eines Represen-
tative Offi ce in Moskau, einer Plattform für russische Partner
aus Wirtschaft und Forschung.
Mit der Errichtung erster »Innovationscluster« verfolgt
Fraunhofer das Ziel, die Fach- und Organisationskompetenz
der Institute in einer neuen Form der Partnerschaft zwischen
Forschungseinrichtungen, Hochschulen und der Wirtschaft zu
bündeln.
In Schkopau wird das Pilotanlagenzentrum für Polymersyn-
these und Polymerverarbeitung (PAZ) gegründet. Es soll die
Forschungs- und Entwicklungskapazitäten in der mitteldeut-
schen Chemieregion stärken.
Die neu gegründete Fraunhofer Technology Academy soll
innovatives Know-how an Fach- und Führungskräfte aus
der Wirtschaft vermitteln sowie den Kontakt zu diesem Perso-
nenkreis ausbauen und verstetigen.
Prof. Dr. Andreas Tünnermann vom Fraunhofer-Institut für
Angewandte Optik und Feinmechanik IOF erhält den Gott-
fried Wilhelm Leibniz-Preis 2005 für seine bahnbrechenden
Arbeiten zur Entwicklung von Hochleistungs-Faserlasern.
Prof. Dr. Joachim Luther, Leiter des Fraunhofer-Instituts für
Solare Energiesysteme ISE, erhält für sein Wirken zu Ent-
wicklung und Ausbau der solaren Energienutzung von der
Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) den hoch dotierten
Deutschen Umweltpreis 2005.
Erstmals wird der Technologie-Preis »Technik für den Men-
schen« verliehen. Er wurde von ehemaligen Vorständen und
Institutsleitern der Fraunhofer-Gesellschaft gestiftet, um
hervorragende wissenschaftliche Leistungen der Fraunhofer-
Mitarbeiter zu würdigen, die dazu beitragen, die Leistungs-
fähigkeit des Menschen im täglichen Leben bis ins hohe Alter
auf hohem Niveau zu erhalten und die Lebenssituation in
seinem Umfeld zu verbessern.
2006Prof. Dr. Dennis Tsichritzis, Vorstand für Internationales Busi-
ness Development, scheidet aus Altersgründen aus. Prof. Dr.
Ulrich Buller, ehemaliger Leiter des Fraunhofer-Instituts für
Angewandte Polymerforschung IAP, wird zum Vorstand für
Forschungsplanung ernannt.
Mit vier neuen Gründungen im Jahr 2006 sind jetzt insgesamt
sieben Innovationscluster aktiv:
Automotive Quality Saar AQS, Saarbrücken
Digitale Nutzfahrzeugtechnologie DNT, Kaiserslautern
Digitale Produktion, Stuttgart
Mechatronischer Maschinenbau, Chemnitz
Nano for Production, Dresden
Optische Technologien JOIN, Jena
Personal Health, Region Erlangen, Nürnberg, Fürth
Die beiden Fraunhofer-Institute für Medienkommunikation
IMK und für Autonome Intelligente Systeme AIS in Birling-
hoven werden zusammengelegt zum Fraunhofer-Institut
für Intelligente Analyse- und Informationssysteme IAIS. Das
Fraunhofer-Institut für Integrierte Publikations- und Infor-
mationssysteme IPSI wird aufgelöst; seine aussichtsreichen
und marktfähigen Forschungsbereiche werden auf andere
Fraunhofer-Institute übertragen.
Die Bundesregierung ruft die »Hightech-Strategie für Deutsch-
land« ins Leben. Sie defi niert 17 Technologiethemen, von
denen besondere Impulse für die Wirtschaft zu erwarten sind.
Fraunhofer unterstützt das Vorhaben und skizziert 14 dieser
Themen, die auch Forschungsschwerpunkte in den Fraunhofer-
Instituten darstellen.
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2
0055
3
frgIM8029_Geschichtsbr_K1_7js.indd 31frgIM8029_Geschichtsbr_K1_7js.indd 31 17.02.2009 19:19:01 Uhr17.02.2009 19:19:01 Uhr
2009Bundesforschungsministerin Dr. Annette Schavan gründet den
neuen Beraterkreis »Forschungsunion Wissenschaft – Wirt-
schaft«. Als Vorsitzende der Forschungsunion fungieren Fraun-
hofer-Präsident Prof. Dr. Hans-Jörg Bullinger und Dr. Arend
Oetker, Unternehmer und Präsident des Stifterverbandes für
die Deutsche Wissenschaft.
Mit der Eröffnung des Fraunhofer-Zentrums für Mittel- und
Osteuropa MOEZ in Leipzig ergibt sich die Chance, die Zusam-
menarbeit zwischen Unternehmen und Forschungseinrichtun-
gen in Osteuropa zu intensivieren.
2007Dr. Dirk-Meints Polter, Vorstand für Personal und Recht, geht
in den Ruhestand.
In Halle wird das Fraunhofer-Center für Silizium-Photovoltaik
CSP gegründet. Es wird von den Fraunhofer-Instituten für
Werkstoffmechanik IWM und für Solare Energiesysteme ISE
betrieben und soll die in Sachsen-Anhalt ansässigen Photovol-
taik-Unternehmen forschungstechnisch unterstützen.
Die Fraunhofer-Patentstelle für die Deutsche Forschung PST
wird aus steuerrechtlichen Gründen aufgelöst.
Mit der Einführung des Programms »Fraunhofer Attract« ver-
folgt Fraunhofer das Ziel, exzellente externe Wissenschaftler
und Wissenschaftlerinnen mit innovativen Ideen zu gewinnen.
Für den Zeitraum von 2007 bis 2009 werden 40 »Attract-
Forschungsgruppen« ausgeschrieben, die jeweils bis zu 2,5
Millionen Euro erhalten sollen.
» D a s F ö rd e r p ro g r a m m A t t r a c t e r m ö g l i c h t
m i r, a m F r a u n h o f e r I P M S m e i n e e r s t e e i g e n e
F o r s c h e r g r u p p e a u f z u b a u e n . W i r e n t w i c k e l n
a k t i v e L i n s e n , d i e i n A b h ä n g i g k e i t d e r e l e k t r i -
s c h e n S p a n n u n g i h re B re n n w e i t e ä n d e r n . M e i n e
E r f ah rungen , d i e i ch a l s Mate r i a l w i s senscha f t l e r i n
an de r TU Cot tbus i n de r G rund lagen fo r s chung
g e w o n n e n h a b e , k a n n i c h h i e r o p t i m a l z u r
A n w e n d u n g b r i n g e n .« Dr. Florenta Adriana Costache,
durch das Attract-Programm gewonnen und seit Anfang 2008
Leiterin einer Arbeitsgruppe am Fraunhofer IPMS.
In einer Stellungnahme empfi ehlt der Wissenschaftsrat, die
drei sicherheitstechnisch forschenden Institute der Forschungs-
gesellschaft für Angewandte Naturwissenschaften e.V. (FGAN)
in die Fraunhofer-Gesellschaft zu integrieren.
Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) vergibt den Gott-
fried Wilhelm Leibniz-Preis 2007 an Prof. Dr. Peter Gumbsch,
den Leiter des Fraunhofer-Instituts für Werkstoffmechanik
IWM, für seine Forschung zur Verformung und zum Bruch von
Werkstoffen. Die 2,5 Millionen Euro Forschungsgeld sollen zur
Erforschung der Entstehung von Materialdefekten und von
Reibungs- und Verschleißprozessen eingesetzt werden.
Dr. Andreas Bräuer vom Fraunhofer-Institut für Angewandte
Optik und Feinmechanik IOF erhält zusammen mit Dr. Klaus
Streubel und Dr. Stefan Illek von der Osram Opto Semiconduc-
tors GmbH den Deutschen Zukunftspreis für die Entwicklung
einer leistungsfähigen Leuchtdiode, die viele Bereiche der
Lichttechnik revolutionieren kann.
Die Internationalisierung der Fraunhofer-Gesellschaft geht in
eine neue Runde: In Österreich nimmt die Projektgruppe des
Fraunhofer IGD an der TU Graz ihre Arbeit auf. Fraunhofer
USA eröffnet eine Niederlassung an der amerikanischen
Westküste. Fraunhofer USA Digital Media Technologies (DMT)
in San Jose bietet eine neue Plattform für Kunden aus dem
IT-Sektor, vor allem für die Schlüsselunternehmen im umlie-
genden Silicon Valley.
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1
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In Südkorea erweitert Fraunhofer das Netz der Representative
Offi ces in Asien um ein Büro in Seoul. Auch die MENA-Länder
sind interessant geworden. In Form des Fraunhofer Represen-
tative Offi ce Middle East in Dubai verankert Fraunhofer eine
lokale Anlaufstelle.
2008Die Präsidentin der Hochschule München, Prof. Dr. Marion
Schick, tritt am 1. Oktober 2008 die Nachfolge des Vorstands
Personal und Recht Dr. Dirk-Meints Polter an.
Der Chemnitzer Institutsteil des Fraunhofer-Instituts für Zuver-
lässigkeit und Mikrointegration IZM wird zur selbstständigen
Fraunhofer-Einrichtung für Elektronische Nanosysteme ENAS.
Die Fraunhofer-Einrichtung für Marine Biotechnologie EMB
in Lübeck, bisher ein Teil des Fraunhofer-Instituts für Biomedi-
zinische Technik IBMT, wird selbstständige Forschungseinrich-
tung. Die Fraunhofer-Technologie-Entwicklungsgruppe TEG
wird als selbstständige Organisationseinheit aufgelöst, ihre
Kapazitäten werden in andere Institute des Institutszentrums
Stuttgart integriert.
Fraunhofer defi niert sechs Themenfelder, in denen die wich-
tigsten Nutzeffekte künftiger Technologien und Produkte für
die Menschen zu sehen sind. Ausgehend von diesen Schwer-
punkten, werden in einem intensiven Diskurs Forschungsfelder
identifi ziert, die schnell und wirkungsvoll dazu beitragen
können, aktuellen Herausforderungen wie Klimawandel, Res-
sourcenmangel oder Gesundheitsproblemen zu begegnen. Mit
diesen zwölf »Fraunhofer-Zukunftsthemen« demonstriert die
Fraunhofer-Gesellschaft ihre aktive Rolle für die Zukunftssiche-
rung des Standorts Deutschland.
Prof. Dr. Dr. Holger Boche vom Fraunhofer-Institut für Nach-
richtentechnik, Heinrich-Hertz-Institut, HHI erhält den Gott-
fried Wilhelm Leibniz-Preis 2008 für seine Arbeiten an den
Mobilfunknetzen der Zukunft. Er will die 2,5 Millionen Euro
Forschungsgeld in die weitere Entwicklung der Datenübertra-
gung in der mobilen Kommunikation investieren.
Mit einem Stiftungskapital von 95 Millionen Euro aus den
MP3-Lizenzerlösen wird die Fraunhofer-Zukunftsstiftung
gegründet. Ihre Aufgabe ist es, Vorlaufforschung in Techno-
logiefeldern zu fördern, in denen sich gezielt Patentcluster
aufbauen lassen.
In Berlin entsteht das Fraunhofer-Forum. Es wird als die
Kommunikationsplattform der Fraunhofer-Gesellschaft in der
Hauptstadt etabliert.
Sechs neue Innovationscluster nehmen 2008 ihre Arbeit auf:
Adaptronische Systeme RheMa, Darmstadt
Future Security BW, Freiburg
Integrative Produktionstechnik für energieeffi ziente
Turbomaschinen TurPro, Aachen
Multifunktionelle Materialien und Technologien
MultiMaT, Bremen
Polymertechnologie, Halle, Leipzig
Technologien für den hybriden Leichtbau KITe hyLITE,
Karlsruhe
Virtual Development, Engineering and Training VIDET,
Magdeburg
008820077
2 3
3 Holger Boche bekommt
den Leibniz-Preis für seine
Forschung an den Mobil-
funknetzen der Zukunft.
1 Gründung des Innovati-
onsclusters Produktion.
2 Für seine Forschung zu
Verformung und Bruch von
Werkstoffen enthält Peter
Gumbsch den Leibniz-Preis.
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Erstmalig werden Tochtergesellschaften in Europa gegründet.
In Österreich bildet die Fraunhofer Austria Research GmbH die
Dachorganisation für die bestehenden und zukünftigen Pro-
jektgruppen und Niederlassungen der Fraunhofer-Gesellschaft.
In Portugal wird die Associação Fraunhofer Portugal Research
gegründet. Sie fungiert als Träger für das neue Fraunhofer
Center for Assistive Information and Communication Solutions
(AICOS) in Porto.
Mit dem Fraunhofer Center for Sustainable Energy Systems
(CSE) wird das Netzwerk von Fraunhofer USA weiter ausge-
baut. Der direkte Kooperationspartner vor Ort, das Massa-
chusetts Institute of Technology (MIT), gehört zum Kreis der
renommiertesten Forschungseinrichtungen weltweit.
2009Die MeVis Research GmbH mit ihrer Forschungskompetenz
im Bereich Medizintechnik wird als neues Bremer Fraunhofer-
Institut für Bildgestützte Medizin MEVIS in die Fraunhofer-
Gesellschaft integriert.
Das Fraunhofer-Institut für Windenergie und Energiesystem-
technik IWES in Bremerhaven wird gegründet. Es baut auf
dem seit 2006 bestehenden Fraunhofer-Center für Windener-
gie und Meerestechnik CWMT auf.
Als international agierende Vertragsforschungseinrichtung
passt sich Fraunhofer kontinuierlich an Entwicklungen im
Forschungsbereich und an Veränderungen in der Wirtschaft
an. Dabei werden gesellschaftliche Makrotrends interpretiert,
innovative Forschungsszenarien integriert und relevante
Märkte identifi ziert. Die Kernkompetenzen und Geschäftsfel-
der müssen dabei fl exibel auf den Wandel reagieren, bedürfen
aber auch mittelfristiger, verlässlicher Perspektiven, da der
Aufbau von Kompetenzen im FuE-Bereich Zeit braucht.
Die Fraunhofer-Gesellschaft setzt die Europäisierung bzw.
Internationalisierung der Organisation seit mehreren Jahren
nachhaltig und konsequent um. 2002 und 2007 hat der
Vorstand die vorgelegten Europastrategien bestätigt, in der
Folge wurden zahlreiche strategisch wichtige Maßnahmen
umgesetzt.
Großes Wachstum bei der weltweiten bilateralen Auftrags-
forschung sowie EU-geförderten Verbundprojekten, eine
im größten und wichtigsten Forschungsmarkt der Welt
erfolgreich operierende Tochtergesellschaft, der Aufbau von
weiteren Töchtern, Außenstellen und Repräsentanzen und die
Initiierung von zahlreichen Kooperationen mit renommierten
Partnern unterstreichen die internationale Entwicklung ein-
drucksvoll. Diese Position soll nicht nur konserviert, sondern
kontinuierlich ausgebaut werden.
Auf Unternehmensebene wird regelmäßig eine Diskussion
zur Identifi zierung von signifi kanten Leitthemen geführt,
denen für einen Zeitraum von rund drei Jahren ein besonde-
rer Stellen wert beigemessen wird. Neben den Initiativen auf
Instituts- und Verbundsebene besteht mit den Fraunhofer-
Zukunftsthemen ein zusätzlicher verbundübergreifender
Prozess. Dabei sollen Ressourcen und Kompetenzen gebündelt
werden, um Zukunftsthemen mit einer hohen Markt- und
Gesellschaftsrelevanz innerhalb eines Zeithorizonts von drei bis
fünf Jahren synergetisch bis zur Marktreife zu entwickeln.
Fraunhofer ist gut gerüstet, auch in Zukunft die Rolle als
Innovationsmotor für die deutsche und europäische Wirtschaft
auszufüllen.
34 I 35
2009
1
1 Das Fraunhofer-Institut
für Bildgeschützte Medizin
MEVIS wird in die Fraun-
hofer-Gesellschaft aufge-
nommen.
{ 2 0 0 9 }
D I E F R A U N H O F E R - G E S E L L S C H A F T F E I E R T I H R D I E F R A U N H O F E R - G E S E L L S C H A F T F E I E R T I H R
6 0 - J Ä H R I G E S J U B I L Ä U M . 1 4 0 0 0 M I T A R B E I T E R -6 0 - J Ä H R I G E S J U B I L Ä U M . 1 4 0 0 0 M I T A R B E I T E R -
I N N E N U N D M I T A R B E I T E R I N 5 7 I N S T I T U T E N I N N E N U N D M I T A R B E I T E R I N 5 7 I N S T I T U T E N
E R W I R T S C H A F T E N D A S F I N A N Z V O L U M E N V O N E R W I R T S C H A F T E N D A S F I N A N Z V O L U M E N V O N
1 , 4 M I L L I A R D E N E U R O . D I E T O C H T E R G E S E L L -1 , 4 M I L L I A R D E N E U R O . D I E T O C H T E R G E S E L L -
S C H A F T F R A U N H O F E R U S A , I N C . , H AT Z U I H R E M S C H A F T F R A U N H O F E R U S A , I N C . , H AT Z U I H R E M
1 5 - J Ä H R I G E N J U B I L Ä U M E I N B U D G E T V O N M E H R 1 5 - J Ä H R I G E N J U B I L Ä U M E I N B U D G E T V O N M E H R
A L S 3 0 M I L L I O N E N E U R O , I N D E N 7 C E N T E R N A L S 3 0 M I L L I O N E N E U R O , I N D E N 7 C E N T E R N
V O N F R A U N H O F E R U S A S I N D K N A P P 2 0 0 M I TA R -V O N F R A U N H O F E R U S A S I N D K N A P P 2 0 0 M I TA R -
B E I T E R T Ä T I G .B E I T E R T Ä T I G .
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Budget
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1600
800
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3
Mitarbeiter-
innen und
Mitarbeiter
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Institute
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70
40
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10
0
WACHSTUM DERFRAUNHOFER-GESELLSCHAFT
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36 I 37
Ein Forscher mit Weltgeltung
Joseph von Fraunhofer gehört zu den bedeutendsten Forschern
der technischen Geschichte. Seine Arbeiten im Bereich der
Optik waren bahnbrechend; sie haben diesen Zweig der Technik
nachhaltig beeinfl usst. Die Fraunhofer’schen Absorptions-
linien im Sonnenspektrum und die Fraunhofer-Beugung
begegnen heute jedem Studenten, der sich mit Physik und
Optik beschäftigt.
Fraunhofer erreichte seine weltweite Anerkennung als Wissen-
schaftler, obwohl er nur eine Lehre als Glaser erfahren, sich alle
wissenschaftlichen Kenntnisse und Fähigkeiten selbst ange-
eignet hatte und schon im Alter von 39 Jahren starb.
Systematisches Denken führt zum Erfolg als Unternehmer
Fraunhofers Erfolge beschränkten sich nicht nur auf die Wissen-
schaft; auch als Unternehmer und Erfi nder setzte er neue
Maßstäbe. Die von ihm erzielten Fortschritte bei der Glasher-
stellung und der Fertigung optischer Instrumente schufen die
Voraussetzung für seine wissenschaftlichen Entdeckungen,
sie brachten Fraunhofer darüber hinaus auch wirtschaftlichen
Erfolg. Er leitete die Glashütte in Benediktbeuern und machte
sie in dieser Zeit zu einer modernen Produktions stätte und zu
einem profi tablen Unternehmen.
Eine wichtige Grundlage seines Erfolgs war, dass er neue
Methoden zur Entwicklung und Fertigung von gewerblichen
Gütern einsetzte. Fraunhofer untersuchte systematisch jede
einzelne Komponente bei Material, Fertigung und Produkt,
und er entwickelte neue Werkstoffe, Verfahren und Prüfme-
thoden. Damit behielt er Qualität, Produktionsleistung und
Kosten stets im Griff.
Forschung für die Praxis war Fraunhofers Leitmotiv. Deshalb
wählten ihn die Gründer der Fraunhofer-Gesellschaft zum
Namenspatron.
Der Werdegang eines Autodidakten
Am 6. März 1787 wurde Joseph Fraunhofer als elftes Kind von
Franz Xaver und Anna Maria Fraunhofer im niederbayerischen
Straubing geboren. Von 1799 bis 1804 absolvierte er eine
Lehre beim Spiegelmacher und Zierraten-Glasschleifer Philipp
Anton Weichselberger in München, bei dem er anschließend
auch als Geselle arbeitete.
1806 trat Fraunhofer als Optiker in das Mathematisch-
mechani sche Institut von Reichenbach, Liebherr und Utz-
schneider ein, zu dem auch die Glashütte von Benediktbeuern
gehörte. Innerhalb weniger Jahre übertrug man ihm die
Verantwortung für die Glasverarbeitung, die Glashütte und
schließlich das gesamte Mathematisch-mechanische Institut.
JOSEPH VON FRAUNHOFER: FORSCHER, ERFINDER, UNTER-NEHMER
1
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Fraunhofers Karriere als Wissenschaftler mündete in den Status
eines besoldeten Professors und Konservators des physikali-
schen Kabinetts der Bayerischen Akademie der Wissenschaften.
Im Jahr 1824 ernannte ihn König Max l. Joseph sogar zum
Ritter des »Civil-Verdienst-Ordens der Baierischen Krone«,
womit der persönliche Adel verbunden war. Fraunhofer starb
am 7. Juni 1826 in München.
Ein Museum beleuchtet Fraunhofers Wirken
Die wichtigste Zeit seiner berufl ichen Arbeit verbrachte Joseph
von Fraunhofer in Benediktbeuern. Dort stand die Glashütte,
deren Produktion er mit wissenschaftlichen Methoden zu
einer bis dato nicht gekannten Qualität führte. Die Probleme,
die bei der Herstellung optischer Instrumente damals auf-
traten, konnte Fraunhofer lösen, weil er drei Dinge sinnvoll
zu verknüpfen verstand: die Forschung, die Umsetzung der
Forschungs ergebnisse in Anwendungen und die Vermarktung
der fertigen Produkte.
Fraunhofer hat dieses Prinzip am deutlichsten mit seinen
Refraktoren verwirklicht, großen astronomischen Fernrohren,
deren Linsen eine für die damalige Zeit herausragende tech-
nische Leistung darstellten. Eines dieser Geräte, gefertigt um
1820, mit einem Objektivdurchmesser von 163 Millimeter und
einer Brennweite von 2,5 Meter, befi ndet sich heute im Foyer
der Zentrale der Fraunhofer-Gesellschaft in München.
Die Glashütte in Benediktbeuern ist heute restauriert und
wurde zu einem kleinen Museum ausgebaut. Hier kann
man nicht nur die ursprünglichen Brennöfen für die Glasher-
stellung sehen, sondern unter anderem auch Glasproben,
Bearbeitungs werkzeuge, Bauteile und optische Instrumente.
1 Joseph von Fraunhofer
demonstriert Joseph von
Utzschneider, Georg von
Reichenbach und Georg
Merz das Spektrometer.
2 Joseph von Fraunhofer,
Forscher, Erfi nder und
Unternehmer.
3 Fraunhofer konstruierte
Mikroskope mit heraus-
ragenden optischen Eigen-
schaften.
4 Die historische Glashütte
in Benediktbeuern.
22222 3 44
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1982Dr. Dieter Hochrainer, Dr. Hans Peter König, Günter Ober-
dörster, Dr. Shinji Takenaka, ITA: Kanzerogenität von Cadmium-
Aerosolen
Eckhard Bergmann, Dr. Alfred Dumbs, IPM: Ausarbeitung und
Einsatz des D-Feld-Prinzips in der berührungslosen Messtechnik
1983Dr. Heinz Lowak, LBF: Arbeiten zum Einfl uss von Bauteilgröße,
Lastfolge und Lastniveau auf die Schwingfestigkeitssteigerung
durch mechanisch erzeugte Druckeigenspannungen
Iris Altpeter, Bernhard Reimringer, Dr. Werner Theiner, IZFP:
Zerstörungsfreie Analyse der Mikrostruktur und der inneren
Spannungen in vergüteten Stählen bzw. vergüteten ober-
fl ächennahen Schichten
1984Dieter Boley, IPA: Interaktive Programmierung von Industrie-
robotern
August Potthast, IPK: Graphisch-dynamische Simulation von
NC-Programmen
1985Dr. Helmut Ennen, William Haydl, IAF: Lumineszenz Seltener
Erden in Halbleitern
Dr. Franz Quante, Ahmet Topkaya, IITB: Geräte zur Diagnose
und Therapiekontrolle bei Zahnbetterkrankungen (Parodento-
pathien) in der zahnärztlichen Praxis (Periotest)
1986Michael Göhner, Gerd Schlaich, IPA: Vollautomatische Kabel-
baumontage mit Robotern
38 I 39
Im Jahr 1978 verlieh die Fraunhofer-Gesellschaft zum ersten
Mal im Rahmen ihrer Jahrestagung den Joseph-von-Fraunhofer-
Preis. Damit werden seitdem alljährlich herausragende wissen-
schaftliche Leistungen zur Lösung anwendungsnaher Probleme
ausgezeichnet.
1978Dr. Günther Baur, Waldemar Greubel, IAF: Fluoreszenz-
aktiviertes Display
Ulrich Lübbert, IITB: Automatisierung des Wurzelschweißens
1979Dr. Wolfgang Mohr, Wilhelm Repplinger, IZFP, sowie Dr. Wolfram
Wettling, Dr. Wolfram Jantz, Dr. Roland Diehl, IAF: Ultraschall-
Anregung und Ultraschall-Messung
1980 / 1981Dr. Ulrich Kaufmann, IAF: Analyse von Defekten in den III-V
Halbleitern GaP, GaAs und InP
Christoph Eisenbarth, Erich Enderle, Prof. Dr. Jörgen Peter Foith,
Dr. Heribert Geißelmann, Hermann Ringshauser, Dr. Georg
Zimmermann, IITB: Baukastensystem MODSYS für bildverarbei-
tende Sensoren zur Sichtprüfung, Ansteuerung von Maschinen
und Handhabungsgeräten und der Prozesssteuerung und
-regelung
Werner Patzelt, IITB: Lageregelung von Industrierobotern bei
Entkopplung durch das inverse System
Otto Alfred Barbian, Rudolf Karl Neumann, IZFP: Automati-
sierte Ultraschallprüfverfahren und -systeme
DER JOSEPH-VON-FRAUNHOFER-PREIS: PREISTRÄGER UND THEMEN
1 Günter Baur, ein Fraunhofer-
Preisträger des ersten Jahres,
erhält die Auszeichnung vom
damaligen Fraunhofer-Präsiden-
ten Heinz Keller.
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Gottfried Bonn, Rudi Grimm, Ingolf Hertlin, Joachim Tatje, IITB:
Systemarchitektur und Programmkonstruktion sehr großer
Prozessbediensysteme
Gerhard Fischer, Dr. Vatroslav Grubisic, LBF: Versuchseinrichtung
zur wirklichkeitsgetreuen Untersuchung der Betriebsfestigkeit
von Fahrzeugrädern, Naben und Lagern
Dr. Horst-Lothar Fiedler, IMS: Herstellung eines monolithischen
VLSI-Bauelements für ISDN-Schnittstellen
Wolfgang Müller, Günter Schäfer, Dr. Volker Schmitz, IZFP:
Verfahren und Geräte zur Ultraschall-Abbildung von Werk-
stofffehlern
Prof. Dr. Wolfram Wettling, Dr. Johannes Windscheif, IAF:
Zerstörungsfreie Prüfung von GaAs-Wafern
1987Dr. Rudolf Fahrig, ITA: Hypothese zum genetischen Wirkungs-
mechanismus der Tumor-Promotion und Cocarcinogenese
und deren Anwendung als Kurzzeittest
Dr. Frank Michael Hutter, Dr. Alfred Kaiser, ISC: Entfernung von
Arsen aus Schleifereiabwässern der Glasindustrie
Ulrike Brosamer, Bernhard Urich, Dr. Bert Voß, IWM: Rechner-
gesteuertes Versuchssystem zur Bestimmung von Werkstof-
feigenschaften im Zähbruchbereich nach der Methode der
Teilentlastungen
Dr. Eckhard Beyer, Arnold Gillner, Dr. Reinhart Poprawe, Dr. Falk
Rühl, Dr. Konrad Wissenbach, ILT: Laseranlage zur Domänen-
Verfeinerung in kornorientierten Elektroblechen
Dr. Wilhelm Dangelmaier, Ralf Michael Fuchs, Günther Hachtel,
Hermann Kühnle, IPA: Graphikunterstütztes Produktions-
planungs- und Steuerungssystem
1988Carlo Benecke, Rudolf Bachers, Bernd Becker, Michael Augustin,
IPA: Simulationssystem für Materialtransport- und Lager prozesse
Dr. Eckhard Beyer, Reinhard Kramer, Dr. Peter Loosen, Frank
Treppe, Heinrich Willerscheid, IPT: Verfahren und Geräte zur
Diagnostik von Laserstrahlen
Hans-Peter Kugler, Dr. Norbert Eisenreich, Adam Geißler, Claus
Fabry, ICT: Optisches Verfahren zur dynamischen Messung der
Poisson-Zahl von Werkstoffen
Wolfram Budde, IMS: CMOS-Schaltkreis für automatische
Telefonwechselschalter
Ingolf Münster, IMS: Integrierter Schaltkreis zur Kamerasteuerung
Dr. Friedrich Otto, IUCT: Durchfl usscytometrische Bestimmung
von Abweichungen und Variabilität der zellulären DNA-Menge
Dr. Hariolf Grupp, Olav Hohmeyer, Dr. Ulrich Schmoch, ISI:
Verfahren zur Ermittlung von Technologie-Indikatoren
1 21
1 Bei der Jahrestagung sitzen
die Fraunhofer-Preisträger in der
ersten Reihe.
2 Fraunhofer-Präsident Max
Syrbe überreicht die Preise.
3 Die Wissenschaftler vom
Fraunhofer IIS erhielten den
Fraunhofer-Preis für ihre
Arbeiten zur Datenreduktion
von Audiosignalen.
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40 I 41
1989Prof. Dr. Cornelius Zetzsch, ITA: Aerosol-Smogkammer und
wissenschaftliche Arbeiten zum Photoabbau atmosphärischer
Spurenstoffe sowie deren Reaktionskinetik
Klaus Scherer, Michael Bollerott, Werner Brockherde, Gerhard
Kellings, IMS: Mikroelektronische, auf hohe Sprachverständ-
lichkeit ausgerichtete Ohrprothesen
Dr. Wolfgang Gebhardt, Friedhelm Walte, IZFP: Ultraschall-Ein-
kopf-Prüfverfahren zum Nachweis von Rissen in dickwandigen
Schweißkonstruktionen mittels Mode-Umwandlung
Eckhardt Schneider, Rüdiger Herzer, IZFP: Automatisches Mess-
system zur Bestimmung mechanischer Spannungszu-stände in
Bauteilen mittels Mehrmode-Ultraschallwellen
1990Bernd Volkwein, Volker Ziegler, IMS: Identifi kationssystem für
Schließ- und Werkzeugwechselaufgaben mit autoadaptiven
Verfahren des Energie- und Datenaustausches
Dr. Armin Gemmler, Dr. Klaus Mertz, Thomas Bolch, Dr. Willi
Keller, IPA: Umweltfreundliche Entsorgung von Halogenkohlen-
wasserstoffen
Dr. Dieter Siegele, Dr. Uwe Soltész, IWM: Form- und Konstruk-
tionsoptimierung von Zahnimplantaten
1991Franz Cepl, Hans Hauer, Armin Deierling, IIS: Monolithisch
integriertes Einseitenband-Sende- und Empfangsmodul zur
Realisierung eines dezentralen Sprach- und Signalübertragungs-
systems
Dr. Helge-Björn Kuntze, Prof. Dr. Sebastian Engell, Robert
Kerker, IITB: Modellbasierte Regelung und Optimierung eines
Glasziehprozesses
{ 1 9 8 9 – 1 9 9 8 }
19922Dr. Walter Döll, Dr. Günter Kleer, Dr. Peter Manns, IWM: Zäh-
plastische Formgebung von präzisionsoptischen Linsen
Michael Maisl, IZFP: Hochaufl ösende Röntgen-Computertomo-
graphie für die Werkstoffprüfung
Dr. Werner Kördel, IUCT: Untersuchungs- und Bewertungs-
system zur Erfassung einer Grundwassergefährdung durch
Pfl anzenschutzmittel
Dr. Olav Hohmeyer, ISI: Methode zur Analyse und Internalisie-
rung sozialer Kosten der Elektrizitätserzeugung
1992Michael Konstanzer, IAF: Verfahren und Geräte zum strom-
stoßfreien Einschalten von Netztransformatoren
Ernst Eberlein, Bernhard Grill, Jürgen Herre, IIS: Datenraten-
reduktion von digital codierten Audiosignalen zur Übertragung
und Speicherung
Dr. Bertram Nickolay, IPK: Prüfung von Oberfl ächen mittels
wissensbasierter Bildauswertung
Dr. Dong-Zhi Sun, Dr. Winfried Schmitt, IWM: Mikromechani-
sche Modelle zur Versagensermittlung von Bauteilen
Michael Pyra, Klaus Mehlkopp, Thomas Terwei, IPT: Hoch-
geschwindigkeits-Werkzeugzustelleinheit mit Piezostellantrieb
zur Ultrapräzisionsdrehbearbeitung nichtrotationssymmetrischer
Oberfl ächenstrukturen auf NE-Metallspiegeln
Dr. Dieter Fuchs, ISC: Umweltmonitoring mittels Glassensoren
1993Dr. Karl Heinz Bachem, Dr. Wilfried Plentschen, IAF: Entwick-
lung eines GalnP/GaAs-Hole-Barrier-Bipolartransistors, eines
neuen, kostengünstigen Mikrowellenbauelements für den
Mobilfunk
33333333333333333333333333333333333333333333333333333333333333333333333333333333
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1
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Dr. Herbert Emmerich, IPA: Hochfl exible vollautomatische Ver-
drahtung technischer Systeme mit Industrierobotern
1995Thomas Desel, Thomas Reichel, Stefan Rudischhauser, IIS:
Mehrkanaliger Messwertaufnehmer für medizintechnische
Anwendungen
Dr. Karl-Heinz Bachen, Joachim Wiegert, Kurt Winkler, IAF:
MOVPE-Reaktor für die Massenproduktion von III / V-Halbleiter-
schichten
Thomas Fred Herkommer, Dr. Martin-Christoph Wanner, IPA:
Entwicklung hochfl exibler, mobiler Großmanipulatoren am
Beispiel der Reinigung von Großraumfl ugzeugen
Florian Schröder, IGD: Laiengerechte Visualisierung meteorolo-
gischer Daten (Pseudo-Satellitenfi lm)
Prof. Dr. Cetin Morris Sonsino, LBF: Festigkeitsverhalten von
Schweißverbindungen unter mehrachsigen Beanspruchungs-
zuständen
Adam K. Zaboklicki, IPT: Laserunterstütztes Drückumformver-
fahren – ein Beitrag zur Innovation in der Umformtechnik
Dr. Roland Franz, Dr. Otto-Götz Piringer, IVV: Verfahren zur
lebensmittelrechtlichen Bewertung von Kunststoffverpackungen
1996Dr. Georgios Sakas, IGD: System zur 3-D-Ultraschalltomographie
auf der Basis konventioneller 2-D-Ultraschallgeräte
Martin Kemmerling, Gerhard Königsmann, Hans-Jürgen
Schliepkorte, IMS: Konzeption und Realisierung eines multi-
funktionalen digitalen Kommunikationssystems
Christian Backert, Hans Bloß, IIS: Digitales Hochgeschwindig-
keits-Videosystem
Dr. Ulrich Schmoch, Dr. Knut Koschatzky, ISI: Unternehmens-
orientierter Informationsdienst für regionale Patentinformations-
zentren
Dr. Bernd Otto, Dr. Joachim Böhm, Dr. Otto Slodowski, ITA:
Neues, rekombinantes Interferon Gamma mit erhöhter biologi-
scher Aktivität
Kai-Uwe Preißig, Dirk Petring, ILT: Flexibles, berührungsloses
Hochgeschwindigkeitsschneiden von metallischem Bandmaterial
mit Laserstrahl
Norbert Laudwein, Axel Brinkop, IITB: Wissensbasierte Ausle-
gung von Rührwerken
Dr. William H. Haydl, Michael Schlechtweg, IAF: Koplanare Lei-
tungstechnik für Mikrowellen- und Millimeterwellen-Systeme
1994Dr. Friedrich G. Böbel, Dr. Norbert Bauer, Heino Möller, IIS:
Pyrometrische Interferometrie, ein neues Messverfahren zur
In-situ-Kontrolle von Beschichtungsprozessen
Dr. Herbert Wolter, ISC: Amalgamersatz durch neuartige
ORMOCER®-Komposite
44
1996
1 Herbert Wolter vom Fraun-
hofer ISC in seinem Labor. Er
entwickelte einen Amalgam-
ersatz aus ORMOCER®en.
2 George Sakas demonstriert
das System zur 3-D-Visualisie-
rung von Ultraschalldaten.
3 Christian Backert und Hans
Bloß mit ihrem neuen Hoch-
geschwindigkeits-Videosystem.
222222222 3
1996
42 I 43
frgIM8029_Geschichtsbr_K3_2fa.indd 43frgIM8029_Geschichtsbr_K3_2fa.indd 43 17.02.2009 19:31:46 Uhr17.02.2009 19:31:46 Uhr
Wolfgang Doleschal, Wolfgang Kluge, Dr. Heinz Kück, IMS:
Verfahren und Anlage für die schnelle maskenlose optische
Direktbelichtung von Halbleiterbauelementen
Wolfgang Funk, Dr. Jian Zhao, IGD: System zum Copyright-
schutz mittels digitaler Wasserzeichen (SysCoP)
Markoto Sajidman, IITB: Neuartiges, hybrides Fuzzy-Konzept zur
Regelung eines komplexen rheologischen Produktionsprozesses
Dr. Hermann Mai, Reiner Dietsch, Thomas Holz, IWS: Entwick-
lung und industrielle Umsetzung der Herstellung von Ultraprä-
zisionsröntgenspiegeln
Dr. Klaus Rose, ISC: Material- und Technologieentwicklung UV-
härtbarer Schutzschichten für PMMA-Linsen
1999Roland Blach, Andreas Rößler, Ulrich Häfner, IAO: Virtual-
Reality-Kernsystem Lightning zur schnellen Erstellung von
3-D-Umgebungen
Michael Füner, Prof. Dr. Peter Koidl, Dr. Christof Wild, IAF:
Plasmaabscheidung großfl ächiger Diamantwafer
Dr. Mathias Herrmann, Dr. Manfred Nebelung, Dr. Christian
Schubert, IKTS: Werkstoff- und Technologieentwicklung für
Siliciumnitrid-Kochplatten
Dieter Hoffmann, Guido Bonati, Gunther Schmidt, ILT: Dioden-
gepumpter Hochleistungslaser
Prof. Dr. Rudolf Fahrig, ITA: Verhinderung der Chemotherapie-
Resistenz
Robert Friedrich, Stefan Meltzer, Ernst Eberlein, IIS (stellver-
tretend für die ganze Arbeitsgruppe): WorldSpace – Digitaler
Satelliten-Rundfunk
Christian Boehme, Andreas Michanickl, WKI: Verfahren zur
Wiedergewinnung von Spänen und Fasern aus Holzwerkstoffen
Dr. Paul Blank, Dr. Andreas Krell, IKTS: Al2O3-Keramiken
mit Submikrometer-Gefüge als Werkzeugwerkstoff und für
Humanimplantate
Dr. Eckhard Waschkies, IZFP: Ultraschall-Verfahren zur Online-
Überwachung von Punktschweißprozessen
1997Harald Egner, Rudolf Neumann, Werner Bähr, TEG: Rissprüf-
molch UltraScan-CD-40"/56"
Johannes Doll, Dr. Michael Krausa, Dr. Günter Hambitzer, ICT:
Sensorsystem zur schnellen und einfachen Vor-Ort-Detektion
des Sprengstoffs TNT in Böden und Wässern
Dr. Peter Schlotter, Ralf Schmidt, Prof. Dr. Jürgen Schneider,
IAF: Weiße Single-Chip LEDs
Dr. Werner Riethmüller, ISIT: 1-Chip-3-Achsen-Beschleunigungs-
sensor mit monolithisch integrierter Auswerteelektronik inkl.
zugehöriger Fertigungstechnologie in Oberfl ächenmikro-
mechanik
Thomas Bolch, Harald Holeczek, Kuno Hölldampf, IPA: Innova-
tive Prozess- und Anlagetechnik zur Erzeugung strukturierter
Funktionsschichten für die Blechherstellung
Prof. Dr. Berndt Brenner, IWS: Induktiv unterstützte Laserma-
terial-bearbeitung – eine neue Klasse von effektiven Fertigungs-
technologien
1998Dr. Friedhelm Heinrich, ISIT: MPM-X-Mehrkanalprozess-
monitore zur Analyse und Kontrolle von plasmagestützten
Abscheide- und Trockenätzverfahren
19981998
211111111111111111111111
44 I 45
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2002Dr. Ralf Heckmann, Onno Garms, Mike Schäfer, SCAI: Effi zi-
ente Lösung industrieller Packungsprobleme in zwei und drei
Dimensionen
Manfred Knothe, Ulrich Klocke, Wolfgang Riedel, Helmut
Wolf, IPM: Laser-Kinofi lmbelichter
Dr.-Ing. Hannelore Friedrich, IKTS: Desintegration von Klär-
schlamm mit Hochleistungsultraschall
Jürgen Goetz, Joachim Montnacher, TEG, Wolfgang Kappes,
Bernd Rockstroh, IZFP: Mechanisierte und automatisierte
Unterfl ur-Ultraschallprüfeinrichtung für eingebaute ICE-
Radsätze (Sonderpreis)
Dara Fatehi-Varkani, IPK: Optische Radgeometrievermessung
von Schienenfahrzeugen im Überfahrbetrieb
2000Christoph Schaeffer, IPA: Serviceroboter – das marktreife Produkt
Dr. Thomas Graeve, IGB: Dreidimensionale Zellstrukturen als
Testsystem und Transplantat
Dr. Dieter Schneider, Dr. Thomas Schwarz, IWS: Laserakusti-
sches Messgerät für die Nanotechnik
Forschungsverbund der Fraunhofer-Institute für Silicat-
forschung ISC, für Keramische Technologien und Systeme
IKTS, für Fertigungstechnik und Angewandte Materialfor-
schung IFAM, für Werkstoffmechanik IWM und für Zerstö-
rungsfreie Prüfverfahren IZFP mit dem Deutschen Zentrum
für Luft- und Raumfahrt e. V. (DLR) und Forschungs partnern
aus der Industrie: Aktive Schwingungsdämpfung durch
adaptronische Werkstoffe
2001Dr. Randolf Hanke, Dr. Ulf Hassler, Thomas Wenzel, IIS: ISAR –
intelligentes System zur automatischen Radioskopie
Joachim Fleißner, Dr. Harald Schneider, Dr. Martin Walther,
IAF, zusammen mit Kollegen von der AEG Infrarot-Module
GmbH: Hochaufl ösende Thermokamera
Dr. Volker Gengenbach, IITB: Automatisches, videobasiertes
Andockleitsystem für Flugzeuge
Dr. Franz-Josef Pfreundt, Dr. Konrad Steiner, ITWM: Mikro-
struktursimulation
Dr. Stefan Schillberg, IUCT: Molecular Farming – Produktion
rekombinanter Proteine in Pfl anzen (Sonderpreis)
{ 2 0 0 0 – 2 0 0 8 }
2001 002
3 4444444444444444444444
1 Jian Zhao entwickelte ein
digitales Wasserzeichen für
Dateien.
2 Die Preisträger aus dem
Fraunhofer IKTS mit Silizium-
nitrid, aus dem nach ihrem Ver-
fahren Kochplatten hergestellt
werden können.
3 Volker Gengenbach mit
seinem automatischen Andock-
system für Flugzeuge.
4 Ralf Heckmann und seine
Kollegen vom Fraunhofer SCAI
bauten ein System zum automa-
tischen Packen von unterschied-
lichen Gegenständen.
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Dr. Peter Dannberg, Dr. Michael Popall, Mike Gale, Prof.
Dr. Mats Robertsson, ISC, mit insgesamt 16 Partnern aus
Forschung und Industrie: ORMOCER®e als Werkstoffe für
die Datenübertragung
2003Dr.-Ing. Bernd Hellingrath, Axel Wagenitz, Jürgen Wloka, IML:
OTD-SIM – ein neuer Ansatz zur Gestaltung und Bewertung
von Prozessen im Auftrags- und Lieferkettenmanagement
Dr. Ulrike Schulz, Peter Munzert, Dr. Norbert Kaiser, IOF: Kratz-
feste refl exmindernde Beschichtung AR-hard® für transparente
Kunststoffe
Gheorghe Ardelean, Dr. Jochen Friedrich, Oliver Gräbner,
Alexander Molchanov, Prof. Georg Müller, IISB, zusammen
mit Kollegen der SCHOTT Lithotec AG: Entwicklung eines
optimalen Verfahrens zur Züchtung hochreiner Calcium-
fl uorid-Kristalle
Dr.-Ing. Wilhelm Meiners, Dr.-Ing. Christoph Over, Dr. Konrad
Wissenbach, ILT: Generatives Fertigungsverfahren zur auto-
matisierten Herstellung von Zahnersatz
2004Eric Allamanche, Dr.-Ing. Jürgen Herre, Markus Cremer, IDMT:
AudioID – Robuste inhaltsbasierte Identifi kation von Audio-
signalen
Sven Carsten Lange, IPT: Minimalinvasive, multifunktionale
Interventionsnadel aus kohlenstofffaserverstärktem Kunststoff
für die MR-unterstützte Bandscheibentherapie
Dr.-Ing. Thomas Wiegand, Detlev Marpe, Dr.-Ing. Heiko
Schwarz, HHI: Entwicklung des H.264/AVC-Videocodier-
standards
Dr. Klaus Bergmann, Dr. Jürgen Klein, Dr. Willi Neff, Sven
Probst, Ralf Prümmer, Stefan Seiwert, Konstantin Walter, ILT,
zusammen mit Kollegen der RWTH Aachen und der Unter-
nehmen AIXUV und Philips Extreme UV: Die »Aachener
Lampe«, eine Extrem-UV-Lichtquelle zur Herstellung höchst-
integrierter Halbleiterchips.
2005Dr. Carsten Lojewski, ITWM: PV-4D – parallele Visualisierung in
vier Dimensionen
Prof. Dr. Karsten König, IBMT: Laser für die Nanomedizin
Dr. Dieter Vogel, Dr.-Ing. Jürgen Keller, Prof. Dr. Bernd Michel,
IZM: Produktzuverlässigkeit in der Mikro- und Nanotechnologie
durch Nanodeformationsanalyse
Dr.-Ing. Ulrich Priber, Jürgen Schönitz, IWU: Intelligentes Polier-
schleifsystem für die Papierindustrie
0055
331 Die Preisträger aus dem
Fraunhofer ILT entwickelten
ein automatisches generatives
Verfahren zur Herstellung von
Zahnersatz.
2 Die »Aachener Lampe« dient
zur Herstellung von höchstinte-
grierten Schaltkreisen und ent-
stand in einem Verbundprojekt
mit Wissenschaftlern aus dem
Fraunhofer ILT.
3 Ulrich Priber und Jürgen
Schönitz vom Fraunhofer IWU
entwickelten ein Polierschleifsys-
tem für die Papierindustrie.
322222
46 I 47
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20082006Dr. Thomas Peschel, Christoph Damm, Dr.-Ing. Volker Guyenot,
IOF: Minimalinvasiver Herzklappenersatz mit einer transvaskulär
implantierbaren Herzklappenprothese
Prof. Dr. Berndt Brenner, Frank Tietz, IWS: Randschichtaushärten
durch lokales Erzeugen von nanoskaligen Ausscheidungen – ein
neues Verfahren zum Verschleißschutz von ausscheidungshärt-
baren Werkstoffen
Dr. Andreas Bräuer, Dr. Peter Dannberg, Dr. Sergey Kudaev,
Dr. Peter Schreiber, IOF, zusammen mit Kollegen von
OSRAM-OS, Siemens VDO und Carl Zeiss Jena GmbH:
Hochleistungsleuchtdioden als Lichtquelle
Dr.-Ing. René de la Barré, Dr.-Ing. Siegmund Pastoor, David
Przewozny, HHI: Interaktive 3-D-Visualisierung mit Gesten-
interaktion
Dr. Christoph Wild, Dr. Eckhard Wörner, Dietmar Brink, IAF:
Hochpräzise Diamant-Hohlkugeln für die Trägheitsfusion
(Sonderpreis)
2007Clemens-August Thole, Prof. Dr. Rudolph Lorentz, Rodrigo Iza-
Teran, SCAI: Kompression von Simulationsergebnissen
Dr. Ruth Houbertz-Krauß, ISC: Integration optischer Wellen-
leiter, hergestellt durch TPA-Prozesse in ein und demselben
ORMOCER® auf Printed Circuit Boards (PCB)
Dr.-Ing. Klaus Müller, Dr.-Ing. Peter Eisner, Dipl.-Ing. Christian
Zacherl M.Sc., IVV: Herstellungsverfahren für fettarme
Wurstwaren
Prof. Dr. Walter Trösch, Dr.-Ing. Werner Sternad, IGB, und
Dr.-Ing. Harald Hiessl, ISI: Dezentrales Urbanes Infrastruktur-
system DEUS 21
2008Walter Glaubitt, Dr. Jörn Probst, ISC: Bioresorbierbare Kiesel-
gel faser-Vliese zur Therapie schwer heilender Wunden und
Brandverletzungen
Dr. Rainer Kübler, IWM: Schädigungsarme laserinduzierte
Trennverfahren für Flachglas
Dr. Stefan Güttler, Martin Gröning, Peter Willems, Bernd
Biesinger, IPA, zusammen mit Kollegen vom Deutschen
Krebsforschungszentrum (DKFZ): Effi zientes Herstellungs-
verfahren für hochkomplexe Biochips
Dr. Ingo Krisch, Michael Görtz, Dr.-Ing. Hoc Khiem Trieu, IMS:
Entwicklung einer vollständigen implantierbaren Sehprothese
und deren erfolgreicher Einsatz in einer Humanstudie
1 Forscher testen fettarme
Wurst, für die sie am Fraunhofer
IVV ein Herstellungsverfahren
erfunden haben.
2 Der Wissenschaftspreis des
Stifterverbands für 2008 ging
an Forscher aus dem Fraun-
hofer IPA und dem Deutschen
Krebsforschungszentrum. Sie
entwickelten ein neues Herstel-
lungsverfahren für Biochips.
1 2222222222222222222222
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48 I 49
Abkürzungen
Die Institutskürzel stehen jeweils für die Fraunhofer-Institute für …
HHI: Nachrichtentechnik, Heinrich-Hertz-Institut
IAF: Angewandte Festkörperphysik
IAO: Arbeitswirtschaft und Organisation
ICT: Chemische Technologie
IDMT: Digitale Medientechnologie
IGB: Grenzfl ächen- und Bioverfahrenstechnik
IGD: Graphische Datenverarbeitung
IIS: Integrierte Schaltungen
IITB: Informations- und Datenverarbeitung
IKTS: Keramische Technologien und Systeme
ILT: Lasertechnik
IML: Materialfl uss und Logistik
IMS: Mikroelektronische Schaltungen und Systeme
IOF: Angewandte Optik und Feinmechanik
IPA: Produktionstechnik und Automati-sierung
IPK: Produktionsanlagen und Konstruktionstechnik
IPM: Physikalische Messtechnik
IPT: Produktionstechnologie
ISI: System- und Innovationsforschung
ITA: Toxikologie und Aerosolforschung, später umbenannt
in Fraunhofer-Institut für Toxikologie und Experimentelle
Medizin ITEM
IUCT: Umweltchemie und Ökotoxikologie, später umbenannt
in Fraunhofer-Institut für Molekularbiologie und Angewandte
Oekologie IME
IVV: Verfahrenstechnik und Verpackung
IWM: Werkstoffmechanik
IWS: Werkstoff- und Strahltechnik
IWU: Werkzeugmaschinen und Umformtechnik
IZFP: Zerstörungsfreie Prüfverfahren
LBF: Betriebsfestigkeit und Systemzuverlässigkeit
SCAI: Algorithmen und Wissenschaftli-ches Rechnen
TEG: Fraunhofer-Technologie-Entwicklungsgruppe TEG
WKI: Holzforschung, Wilhelm-Klauditz-Institut
Joseph-von-Fraunhofer-Preis
Seit 1978 verleiht die Fraunhofer-Gesellschaft alljährlich den
Joseph-von-Fraunhofer-Preis für herausragende wissenschaft-
liche Leistungen ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die
anwendungsnahe Probleme lösen. Er ist heute mit 20 000
Euro dotiert.
Technologiepreis »Technik für den Menschen« ( )
Die ehemaligen Vorstände und Institutsleiter der Fraunhofer-
Gesellschaft sowie mit ihnen assoziierte externe Förderer loben
den mit 10 000 Euro dotierten Technologiepreis »Technik für
den Menschen« aus. Er wird alle zwei Jahre für Forschungs-
und Entwicklungsleistungen vergeben, die maßgeblich dazu
beitragen, die Lebensqualität der Menschen zu verbessern und
ihre Leistungsfähigkeit im täglichen Leben und im Alter zu
erhalten.
Wissenschaftspreis des Stifterverbandes für die
Deutsche Wissenschaft ( )
Der Stifterverband versteht sich als Mittler zwischen Wirtschaft
und Wissenschaft. Sein mit 50 000 Euro dotierter Preis zeichnet
wissenschaftlich exzellente Verbundprojekte der angewandten
Forschung aus, die Fraunhofer-Institute gemeinsam mit der
Wirtschaft und/oder anderen Forschungsorganisationen bear-
beiten. Er wird alle zwei Jahre verliehen.
PREISPROFILE
frgIM8029_Geschichtsbr_K3_2fa.indd 49frgIM8029_Geschichtsbr_K3_2fa.indd 49 17.02.2009 19:32:22 Uhr17.02.2009 19:32:22 Uhr
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Menschen sind es, die einer Organisation auch nach 60 Jahren
frische Kraft und Dynamik verleihen. Mit zündenden Ideen und
großem Engagement sorgen über 15 000 Frauen und Männer
dafür, dass Fraunhofer auch heute als Innovationsmotor wirkt.
Sie entwickeln innovative Verfahren, Produkte und Dienst-
leistungen, die den Unternehmen in Deutschland und Europa
einen technischen Vorsprung verschaffen und Antworten
auf die globalen Herausforderungen liefern. Sechs unserer
Forscherinnen und Forscher haben wir ins Fraunhofer-Forum
nach Berlin eingeladen. Jeder und jede steht für ein Thema,
das »Fortschritt« im besten Sinn verspricht und wichtige
Bedürfnisse der Menschen erfüllt. Wir sprachen mit ihnen über
ihre Arbeit, ihre Visionen und die Bedingungen, unter denen
Innovationen gelingen.
? » Welche Impulse befördern Ideen, und in wel -
chem Rahmen gedeiht e in gutes Pro jekt?«! Thomas Wiegand: »Wir haben Trends verfolgt und
überlegt, wie wir mit unserem Know-how Einfl uss auf die
Marktentwicklung nehmen können. Unser Thema ist die
Verarbeitung und Übertragung von Bilddaten. Die Anzahl
der Bildpunkte in Displays wird weiter zunehmen, und
diese Entwicklung kann man auch anders nutzen als für
immer größere Fernseher: Wir denken, dass die Zeit reif für
das dreidimensionale Fernsehen ist. Erste Displays, die ein
Betrachten ohne Spezialbrille ermöglichen, kommen auf
den Markt. Weil die Technik zur Verfügung steht, entsteht
jetzt ein Bedarf an ›Content‹, und wenn das nicht nur
Animationsfi lme sein sollen, dann müssen Sie beim Drehen
mit der Kamera die Tiefe berechnen. Damit beschäftigt
sich der erste Teil unseres Projekts. Im zweiten, größeren
Teil geht es darum, diesen Content zu codieren und zu den
Konsumenten zu bringen. Unsere wichtigste Entscheidung
in der Vergangenheit war, uns an der Standardisierung für
Videokompression zu beteiligen. Wir haben das Format
H.264/MPEG4-AVC mitentwickelt. Das ist mittlerweile
Standard in Mobiltelefonen, iPods, auf der BluRay Disk, bei
Internet-Streaming und HDTV. Vor fünf Jahren war das noch
ein Dokument auf meinem Laptop, heute verwenden es un-
gefähr eine Milliarde Endgeräte! Ist das nicht faszinierend?«
Andreas Reimann: »In den Biowissenschaften mangelt
es stellenweise an anwendungsorientierter Forschung.
Aber Forschung und Anwendung zu verbinden funktioniert
bei Fraunhofer wirklich ideal. Ein wichtiger Ansatz ist hier
etwa ›Translational Research‹, also das Bestreben, Ergeb-
nisse aus dem Labor möglichst effi zient in die klinische
Praxis zu überführen. Das gelingt schon innerhalb unseres
Instituts, aber umso besser, wenn man die interdisziplinären
Möglichkeiten an der Schnittstelle zwischen Naturwissen-
schaftlern und Ingenieuren nutzt.«
Heike Mertsching: »Diese Zusammenarbeit ist Chance,
aber auch Herausforderung: Wir arbeiten an künstlichen
dreidimensionalen Geweben. Sie sollen helfen, den Mangel
an Spenderorganen zu lindern und die Probleme mit deren
Unverträglichkeit zu beheben. Wir möchten sie zudem als
Alternative zum Tierversuch etablieren. Beide Technologien
setzen sich nicht durch, weil die manuelle Herstellung so
teuer ist. Automatisierte Prozesse würden die Produktion
beschleunigen und die Qualität verbessern. Vertreter aus
den Fraunhofer-Verbünden Life Sciences und Produktion
haben sich daher zusammengesetzt – und zunächst monate-
lang aneinander vorbeigeredet! Die Ingenieure wollten
standardisierte Pfl ichtenhefte. Wir Biologen haben nicht
verstanden, welcher Detaillierungsgrad da erwartet wird,
50 I 51
DER ZUKUNFTVERPFLICHTET
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52 I 53
und dachten, wir hätten doch schon alles aufgeschrieben.
Der Anfang war also haarig, aber die Probleme sind inzwi-
schen überwunden.
Jetzt haben wir viel Spaß an der Zusammenarbeit. Ich
genieße die Situation am Fraunhofer-Campus in Stuttgart.
Wenn ich aus der Chemie oder Robotik etwas brauche,
kann ich einfach hingehen und nachfragen oder auch
Ideen beim Mittagessen austauschen.«
Stefan Reber: »Sich zufällig zu treffen ist ein wirkungs-
voller Promotor von Innovation. Ich halte in dieser Hinsicht
nicht allzu viel von einem Campus, denn mit der Entfer-
nung nimmt die Vernetzung exponentiell ab – alles, was
weiter als hundert Meter entfernt ist, wird schon schwierig.
Natürlich helfen Telefon und Mail, aber am besten funktio-
nieren immer noch persönliche Begegnungen.«
Mareike Schneider: »Auf einem Campus macht in
jedem Fall die Möglichkeit, Techniken und Geräte anderer
mitzubenutzen, vieles leichter. Wenn sich wie bei uns in
Dresden mehrere Institute auf demselben Gelände befi nden,
dann stehen der guten Ausstattung wegen viele Möglich-
keiten zur Verfügung.«
Andreas Reimann: »Ich möchte anhand unseres Projekts
noch eine andere Triebkraft für Ideen nennen, nämlich
gesellschaftliche Visionen: In den Millenniumszielen der UN
oder auch in der Erklärung der G-8-Staaten von Heiligen-
damm beschäftigen sich Passagen mit der Bekämpfung
von Infektionskrankheiten. Unser Institut verfügt über
langjährige Expertise in der Produktion von Proteinen in
Pfl anzensystemen. So entstand unsere Idee, Proteine des
Malaria-Erregers zu produzieren, die sich zur Herstellung von
Impfstoffen eignen, und zusätzlich spezifi sche Antikörper
zu generieren. Bei einer Produktion in Pfl anzen könnte
man davon nahezu unbegrenzte Mengen herstellen.
Der Produktionsprozess soll automatisiert werden, durch
Sensorik überwacht sein und den Produktionsvorschriften
für medizinische Produkte genügen. Der Impfstoff und im
Idealfall das gesamte System könnten später kostengünstig
in Entwicklungsländern eingesetzt werden. Dieses Prinzip
ließe sich auch auf andere pharmazeutische Produkte
übertragen.«
Andreas Bräuer: »Unserer Ideenfi ndung half der Leidens-
druck eines Kunden auf die Sprünge. Ein Hersteller für
Mobiltelefonkameras hat uns förmlich bekniet: ›Ihr müsst
die Kamerasysteme noch kompakter machen! Das ist für
mich ein Marketingargument.‹ Nun gibt es aber physika-
lische Grenzen dafür, einkanalige Kameras zu verkürzen.
Daraufhin haben wir uns in der Natur umgeschaut und
sind auf die Facettenaugen der Insekten gestoßen. Deren
Grundprinzip ist, dass viele Kanäle die Information erfassen
und das Gehirn daraus ein Bild zusammensetzt. Wir haben
zunächst das Prinzip des Auges der Stubenfl iege nach-
gebaut. Die überlebt ja leider immer wieder, wenn man sie
erwischen will, also erfüllt das Facettenauge in der Natur
seine Funktion. Aber seine Aufl ösung ist recht gering. Nun
möchten wir herausfi nden, welche Varianten höhere Auf-
lösungen und die beste technische Nutzung gestatten.«
Mareike Schneider: »Das entspricht doch genau der
Philosophie von Fraunhofer: Der Marktbedarf manifestiert
sich in Form von Aufträgen an unsere Institute«
Heike Mertsching: »Aber spüren wir nicht auch einen
Druck in uns selbst?«
Andreas Bräuer: »Ja, so etwas wie Sportsgeist.«
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Heike Mertsching: »Wenn ich von einer Idee fasziniert
bin, fange ich an, Experimente zu machen, und will mehr
wissen, bis ich an eine Grenze stoße. Dann suche ich den
Experten, der mir weiterhelfen könnte. Das Tolle bei
Fraunhofer ist doch, dass hier nahezu jedes Fachwissen
vertreten ist.«
? » Wie v ie l Kooperat ion i s t nöt ig , wo i s t auch
Abschottung s innvol l?«! Mareike Schneider: »Zunächst einmal werden wir nicht
Dinge neu erfi nden, wenn Fraunhofer-Kollegen bereits
Lösungen haben. In diesem Fall ist eine Kooperation natür-
lich sinnvoll. Grundsätzlich haben wir jedoch für unser
aktuelles Vorhaben das gesamte Know-how im Haus. Wir
möchten auf zweierlei Technologiebasis Mikrobrennstoff-
zellen für mobile Geräte entwickeln: Für die sogenannten
SOFC-Brennstoffzellen, die etwa als Stromquelle beim
Camping dienen könnten, sind vom Material bis zur
Systemintegration alle Technologien im Institut vertreten.
In so einem Fall müssen – und dürfen – wir unser Patent-
portfolio nicht durch Zusammenarbeit insbesondere mit
externen Partnern ›kontaminieren‹. Die in noch kleineren
Leistungsklassen herstellbaren PEM-Brennstoffzellen
möchten wir z. B. in Ladegeräten für MP3-Player einsetzen.
Hierzu können wir Multilayer-Keramikstrukturen für die
mechanische und elektrische Integration beisteuern. Die
Mikroreaktionstechnik beherrschen dann unsere Kollegen
vom Fraunhofer ISE.«
? » Dann s ind a l so d ie Kooperat ionsmögl ichke i ten
e in P lus be i F raunhofer, und e in wei teres haben
wi r auch schon gehör t : d ie gute Auss ta t tung.
Herr Reber, S ie haben gerade e in Technologie- und
Evaluat ionszentrum für S i l iz ium-Mater ia l forschung
e ingeweiht …«! Stefan Reber: »… für unser Projekt, in dem es darum
geht, Photovoltaik auf Dauer erschwinglich zu machen. Für
die Produktion von Solarzellen aus Wafern verwendet man
hochreines Silizium. Vor fünf Jahren lag die Weltjahres-
produktion hierfür unter 50 000 Tonnen. Für Ende 2010 sind
100 000 Tonnen angekündigt, Tendenz weiter steigend.
Das Reinigen ist aufwendig, dennoch werden von dem
hochreinen Silizium im Verlauf der Produktion 70 bis 80
Prozent zerspant und damit wertlos. So kamen wir auf die
Idee, die Wafer aus verunreinigtem Silizium herzu stellen –
wobei ›unrein‹ immer noch 99,999 Prozent Reinheit
bedeutet – und erst danach das Material aufzureinigen.
Oder wir scheiden auf Wafern aus noch stärker verun-
reinigtem Silizium an der Oberfl äche dünne, hochreine
Schichten ab, die solarzellenfähig sind. Dadurch müssten
wir also gar nicht viel an der Abfolge der Herstellung
ändern und könnten dem Markt schnell eine Alternative
zur Verfügung stellen. Das würde das Wachstum der
Branche erleichtern.«
? » Ihr Institut boomt ja ohnegleichen. Das bedeutet
Personalwerbung, Beschaffungsprozesse, Gremien-
s itzungen. Wie v ie l Ihrer Zeit können Sie noch der
Wissenschaft widmen?«! Stefan Reber: »Tja, ist die Projektleitung oder eine Dis-
kussion mit Doktoranden noch Wissenschaft? Ich denke
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schon, denn genau aus solchen Gesprächen entstehen die
Ideen. Man darf sich nur nicht vorstellen, dass ich selbst
noch an irgendeiner Anlage schraube. Ich fi nde zum Teil
nicht mal die Lichtschalter im Labor. Aber das macht mir
nichts aus, mir war klar, dass mein Weg mich dahin führen
wird. Allerdings ist der administrative Aufwand gerade
in so einer Wachstumsphase tatsächlich kaum zu leisten.
Vor allem zwei Faktoren kosten unglaublich viel Zeit: die
Ausschreibungs- und Einkaufspraxis nach den öffentlichen
Vergaberichtlinien sowie das Einstellen von Personal.«
Andreas Bräuer: »Aber die Zeit ist gut investiert! Eine
Fehleinstellung wäre sehr teuer.«
? » Wie i s t der Nachwuchs, der zu Ihnen kommt?
Noch vo l le r F lausen im Kopf?«! Thomas Wiegand: »Studenten ohne Flausen – das ist ja
fast ein Widerspruch in sich. Außerdem helfen die Flausen
nicht nur manchmal weiter. Ich denke, dass man Studenten
nicht zu sehr mit den Vorarbeiten anderer belasten darf,
dann fi nden sie überraschende Lösungen. Ich habe mal
einen Studenten vor ein bis dahin ungelöstes Problem
gesetzt. Der hat dafür eine dermaßen umfangreiche
Rechenoperation als Lösung benutzt, von der ich mich
selbst nie getraut hätte, so an die Aufgabe heranzugehen.
Hinterher haben wir festgestellt, dass sogar ein handels-
üblicher PC seinen Ansatz bewältigen kann.«
Andreas Bräuer: »Wir nehmen natürlich auch diesen
oder jenen Absolventen, der zunächst eine Investition
erfordert, weil er eingearbeitet werden muss. Aber ein Teil
von ihnen hat so etwas wie einen befruchtenden Spieltrieb.
Einmal kam ein Bewerber und erzählte, er habe in seiner
Freizeit schon einen Digital-Projektor gebaut. Solche Leute
sind Schätze!«
? » Welche Wege führten S ie zu Fraunhofer?«! Stefan Reber: »In der Industrie gab es kaum Jobs, als
mein Physikstudium 1995 beendet war. Da ich seit meiner
Diplomarbeit wusste, dass Grundlagenforschung nichts für
mich wäre, bin ich ans Fraunhofer-Institut für Solare Energie-
systeme ISE gegangen. Ich fand Umwelttechnik faszinie-
rend und bin dem Thema Silizium-Dünnschicht-Solarzellen
seither treu geblieben.«
Mareike Schneider: »Aus dem Anliegen heraus, auch in
meinem Beruf für die Umwelt tätig werden zu können,
bin ich Umweltverfahrensingenieurin geworden. Ein Inge-
nieurbüro fand ich zu langweilig, die Uni zu praxisfremd,
darum ging ich ans Fraunhofer-Institut für Verkehrs- und
Infrastruktursysteme IVI. Vor einem Jahr wechselte ich
ans Fraunhofer-Institut für Keramische Technologien und
Systeme IKTS.«
Heike Mertsching: »Ich arbeitete an der Medizinischen
Hochschule Hannover, einem der ersten deutschen Stand-
orte, die eine Gewebeherstellung außerhalb des Körpers
etabliert haben. Dort wurde mir klar, dass ich den Input
vieler anderer Fächer brauchen würde, um mit diesem
›Tissue Engineering‹ voranzukommen. Ich habe auch nach
Stellen bei Fraunhofer gesucht, weil hier diese Disziplinen
vertreten sind, und dann wechselte ich 2004 ans Fraunhofer-
Institut für Grenzfl ächen- und Bioverfahrenstechnik IGB.«
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Andreas Bräuer: »Ich war Physiker an der Universität Jena.
Dort passte angewandte Forschung nach der Wiederverei-
nigung offenbar nicht mehr ins Konzept. Aber Fraunhofer
hat sich rasch nach der Wende im Osten engagiert, und
unser erster Institutsleiter, Professor Wolfgang Karthe,
entwickelte das beste Konzept für ein Institut für Ange-
wandte Optik und Feinwerktechnik, eine Kombination von
Kompetenzen, wie sie damals bei Fraunhofer noch nicht
vorhanden war. Professor Karthe war ursprünglich auch
an der Universität Jena und wurde beauftragt, aus Mitar-
beitern der Universität und der ehemaligen Akademie der
Wissenschaften die Mannschaft für das heutige Fraunhofer
IOF zusammenzustellen.«
Thomas Wiegand: »Ich kam ebenfalls durch Integration
zu Fraunhofer: Während Studium und Promotion verbrachte
ich längere Zeit in Japan und in den USA. Dann habe ich
eine Gruppenleiter-Stelle am Heinrich-Hertz-Institut ange-
treten, damals ein Institut der Grundlagenforschung. Seit
seiner Aufnahme in die Fraunhofer-Gesellschaft orientiert
sich das HHI näher am Markt.«
Andreas Reimann: »Nach meiner Doktorarbeit in Paris
habe ich die Wissenschaft zunächst verlassen und in einer
Unternehmensberatung gearbeitet. Ich bekam dadurch
zwar einen ganz anderen Blickwinkel, vermisste aber doch
den Kontakt zur Forschung. Mein Exbetreuer Professor
Rainer Fischer, der inzwischen in Aachen das Fraunhofer-
Institut für Molekularbiologie und Angewandte Oekologie
IME aufgebaut hatte, bot mir eine sehr interessante Stelle
an. So koordiniere ich seit einem knappen Jahr am
Fraunhofer IME ein großes Projekt – die perfekte Kombi-
nation aus Wissenschaft und Management!«
? » Die W issenschaft zu ver lassen – etwa um e ine
F i rma zu gründen –, wäre das auch eine Opt ion für
die anderen h ier?«! Heike Mertsching: »Ich habe einmal mit Kollegen eine
Firma gegründet. Wir hatten eine gute Idee, aber keine
Ahnung vom Geschäft, und deshalb sind wir auf den
Bauch gefallen. Ich habe viel aus dieser Geschichte gelernt,
möchte selbst allerdings lieber forschen und entwickeln.«
Andreas Bräuer: »Mir geht es genauso: Wir haben den
Geschäftsplan für eine Firma fertig, aber die Gründung
ist eher etwas für junge Leute. Was wir bei Fraunhofer
tun, unterscheidet sich ohnehin nicht viel von der Arbeit in
einem Unternehmen, wenn man sieht, zu welch großem
Anteil sich die Institute selbst fi nanzieren.«
Stefan Reber: »Manchmal sehne ich mich sogar nach
einem gemütlichen Posten in der Industrie. Wer dort mit
einem Produkt Erfolg hat, kann richtig Rücklagen bilden.
Das ist bei Fraunhofer ungleich schwieriger: Wir verkaufen
Ideen. Ich habe jetzt die Chance, Forschungsergebnisse
in Richtung Markt zu befördern. Dass die Früchte seiner
Arbeit einmal zu kaufen sind, davon träumt doch jeder
Wissenschaftler!«
Mareike Schneider: »Insofern haben wir alle die Mitte
zwischen Grundlagenforschung und Wirtschaft gesucht.«
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? » Begegnen Ihnen v ie le Fragen nach der Relevanz
der Forschung und nach ihren Fo lgen?«! Andreas Reimann: »Wir müssen uns nicht mehr wie
früher ständig dafür rechtfertigen, dass wir Pfl anzen gen-
technisch verändern. Unsere Aufgabe ist eher Aufklärung,
denn oft bildet Unwissen die Basis für Ängste. Unser Insti-
tutsleiter geht mit gutem Beispiel voran und hält Vorträge
auch in kommunalen Gremien, im Kirchenrat oder im
Rahmen von Seniorenvorlesungen.«
Heike Mertsching: »Unsere Arbeit weckt ja bei manchen
Assoziationen wie ›Frankensteins Werkstatt‹ – ich benutze
das selbst als Einstieg etwa bei einem Vortrag vor dem
Landfrauenverein. Aber die Zuhörer fragen eher, ob sich
nur Wohlhabende solche Ersatzgewebe werden leisten
können. Dann erkläre ich, dass gerade durch unsere Auto-
matisierung die Produkte preiswerter werden.«
Thomas Wiegand: »Die Relevanz der Arbeit wird für
Studierende immer wichtiger. Ich kann auch theoretisch
orientierte Leute begeistern, wenn ich ihnen zeige: Was
du gerechnet hast, lässt sich so und so in der Praxis ver-
wenden. Zur gesellschaftlichen Bedeutung unserer Arbeit
könnte ich argumentieren, dass Videotelefonie zur Verbes-
serung der CO2-Bilanz beiträgt. Aber irgendwie lässt sich
doch von jeder Technologie der Bezug zu einer größeren
Geschichte herstellen, die Sie dann positiv oder negativ
auslegen können.«
Mareike Schneider: »Aufklärung bleibt trotzdem ein
wichtiger Punkt. Zwar erfahren regenerative Energien im
Allgemeinen große Akzeptanz, aber für die Brennstoff-
zellen gilt das so nicht mehr. Hier sind früh Erwartungen
geweckt und dann nicht erfüllt worden. Viele fragen auch:
›Braucht die Herstellung des Wasserstoffs nicht zu viel
Energie?‹ Unsere Brennstoffzellen arbeiten aber nicht mit
Wasserstoff, sondern mit Ethanol und Campinggas, gerade
um nachwachsende Rohstoffe verwenden zu können. Zu
erklären, was man tut und warum, ist eine Anforderung,
der ich immer häufi ger begegne.«
? » S ie müssen a l so W issenschaft le r, Forschungs-
manager und PR-Experten se in?«! Stefan Reber: »… und unsere eigenen Kritiker! Es ist
nicht damit getan, das eigene Tun positiv darzustellen,
wir müssen uns immer wieder fragen: Ist sinnvoll, was wir
machen? Ich habe vorhin erzählt, wie viel Hunderttausende
Tonnen Silizium pro Jahr hergestellt werden. Das geht
nicht ohne Chlorchemie. Will man diese Ausweitung der
Chlorchemie haben? Das sind Fragen, die man sich trotz
des positiven Images der Photovoltaik stellen muss.«
Mareike Schneider: »Aber das, was Sie gerade angespro-
chen haben – nämlich dass wir viele Funktionen gleicher-
maßen erfüllen sollen –, ist doch auch ein Grund, dass wir
diesen Arbeitgeber gewählt haben. Wenn bei uns jemand
überlegt, ein Angebot aus der Industrie anzunehmen,
verweise ich auf das enorm breite Aufgabenfeld bei
Fraunhofer und auf unsere Gestaltungsfreiheiten. Hier kann
jeder ausprobieren, welche Fähigkeit er hat und entfalten
möchte.«
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? » Vie l Lob für d ie F raunhofer-Gese l l schaft a l s
Arbe i tgeber. Nun fe iern wi r 60- jähr iges Jub i läum.
Welche Gedanken weckt d ieser Umstand be i
Ihnen?«! Andreas Reimann: »Ich gehöre ja am kürzesten dazu und
muss sagen, es fühlt sich gut an, bei Fraunhofer zu sein.
Auf der einen Seite beruhigt der Gedanke: Da ist etwas
seit 60 Jahren Bewährtes. Auf der anderen Seite steht ein
Versprechen, denn die Erneuerung ist ja nicht zu Ende.
Man nutzt, was schon da ist, und baut darauf auf. Gerade
unser Institut in Aachen ist ein gelungenes Beispiel: von der
Gründungsidee bis zur Umsetzung innerhalb weniger
Jahre.«
Stefan Reber: »Das Prinzip ›Bringst du dein Geld, ist alles
gut‹ ist zumindest ein wesentliches Instrument, um an der
vordersten Front der Entwicklung zu bleiben, denn das
bedeutet Marktnähe. Ab und zu wird sicherlich ein Thema
alt und wird vom Markt abgestraft. Aber in der Summe
sind wir auf diese Weise stets jung geblieben.«
Andreas Bräuer: »Natürlich ist es schwer, ein so großes
Gebilde von Königreichen – und ein Institutsleiter hat
schon ein kleines Königreich – zusammenzuhalten und zu
lenken, das merkt man. Dass aber die Institute innerhalb
gewisser Randbedingungen großen Spielraum haben,
macht die Leute erfi nderisch. Nicht ohne Grund werden
wir weltweit beobachtet und ziemlich beneidet.«
Thomas Wiegand: »Ich weiß nicht, ob es eine thematisch
stärker diversifi zierte Organisation als Fraunhofer gibt.
In Sachen Vielseitigkeit brauchen wir uns wirklich nichts
vorzuwerfen.«
Heike Mertsching: »Wir sind eben kein Automobilher-
steller, der seit 60 Jahren in eine Richtung entwickelt.
Unsere Inhalte ändern sich, auch in Zukunft.«
? » Wagen S ie e inmal den Ausb l ick auf d ie Ze i t in
60 Jahren: W ie er leben Ihre K inder und Enke l d ie
Themen, d ie S ie heute h ier ver t reten?«! Thomas Wiegand: »Die Vergangenheit lehrt, dass
Prognosen scheitern, weil unvorhersehbare Einfl üsse die
Entwicklung in eine völlig neue Richtung lenken. Claude
Shannons Paper zur Informationstheorie – die für meine
Disziplin wichtigste Veröffentlichung – stammt von 1948;
aber glauben Sie, der hätte das Informationszeitalter vor-
hersehen können? Der Transistor, welcher etwa zeitgleich
mit Shannons Veröffentlichung erfunden wurde, bekam
nur durch Integration die herausragende Bedeutung.
Computer waren riesige Mainframes. Erst der PC – ein
Marketingtrick, wenn Sie so wollen – und noch deutlicher
das Internet haben eine Revolution ausgelöst. Deswegen:
Vergessen Sie’s! Ich kann Ihnen vielleicht den Stand in
fünfzehn Jahren vorhersagen: Ich hoffe, dass 3-D-TV selbst-
verständlich sein wird und unser heutiges Fernsehen so
altmodisch aussehen lässt, wie uns heute Schwarz-Weiß-
Fernsehen erscheint.«
Andreas Bräuer: »Ich denke, die Kommunikation mit
unseren ›persönlichen Maschinchen‹ ist noch recht sub-
optimal: Ich hasse es, Tasten zu drücken und Stöpsel rein-
zustecken, und ärgere mich, wenn mich das Gerät nicht
versteht. In Richtung Bedienbarkeit wird sich einiges tun,
hoffentlich nicht erst in 60 Jahren: Blicksteuerung, Sprach-
steuerung, vielleicht auch Steuerung durch Gedanken.«
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Stefan Reber: »Es kann doch eigentlich nicht anders sein,
als dass die Bemühungen um eine Energieversorgung aus
erneuerbaren Quellen fruchten …«
Mareike Schneider: »… jedenfalls müssen wir das hoffen.
Wenn man den Vorhersagen nur einigermaßen traut, die
sich mit den Reserven an fossilen Brennstoffen und Uran
befassen, dann ist klar, dass diese in einer überschaubaren
Zeit zu Ende sein werden. Außerdem hat doch niemand von
uns das Recht, den übrigen Teilen der Welt zu verbieten,
so zu leben wie wir. Es wird also zusätzlich ein erheblicher
Mehrverbrauch an Energie auf uns zukommen.«
Heike Mertsching: »Ich bin mir ziemlich sicher, dass
regenerative Therapien Stand der Technik sind, wenn meine
Kinder in Rente gehen. Ich würde gern selbst noch kom-
plexe Gewebe oder Organteile kombinieren und damit
Funktionen des Körpers wirklich nachbilden. Damit ließen
sich Tierversuche und klinische Versuche ersetzen, in denen
nur überprüft wird, ob Stoffe giftig oder unverträglich sind.
Deshalb arbeiten wir am Darm, an der Luftröhre und an
der Haut, das sind die Organe, über die der Mensch Medi-
kamente aufnimmt. Dann brauchen wir ein Blutgefäßsystem,
Leber und Niere. Diese Key Player zusammenzuschalten und
dann Aussagen über die Wirkung von Substanzen treffen
zu können – das wäre ein Traum!«
Andreas Reimann: »Ich hoffe, dass es in 60 Jahren einen
Impfstoff gegen Malaria gibt, mit dem wir die Zahl der
jährlich 300 bis 500 Millionen Neuinfektionen deutlich
reduziert haben, und dass sich die betroffenen Länder mit
unserem System dann selbst helfen können. Malaria ist ja
nicht nur eine Geißel im direkt pathologischen Sinn, sondern
hat einen enormen Einfl uss auf Armut bzw. die wirtschaft-
liche Entwicklung.«
Thomas Wiegand: »Eines kann man doch vorhersagen:
Technologie wird sich dort durchsetzen, wo die Mehrheit
der Menschen einen Vorteil hat, den sie auch bezahlen
kann. Das wird viel zu häufi g ignoriert. Wie viele Science-
Fiction-Filme handeln davon, dass riesige Raumschiffe zu
anderen Planeten fl iegen? Aber die Menschen erkennen
keinen Nutzen darin, deswegen ist dieser Bereich nicht so
vorangekommen wie prognostiziert. Wenn wir also über
eine Zukunft in 60 Jahren nachdenken, dann bleibt zumin-
dest die Fraunhofer-Forschung mit ihrer Ausrichtung am
Bedarf eine gute Idee.«
Heike Mertsching: »Bei der Frage nach Visionen möchte
ich noch mal auf die Studenten zurückkommen: Ich sehe
auch meine Diplomanden und Doktoranden ein wenig wie
Kinder …«
Thomas Wiegand: »… darum heißt es ja Doktorvater und
Doktormutter …«
Heike Mertsching: »… und denen geben wir unsere
Visionen mit und hoffen, dass sie die Arbeit daran weiter-
treiben. Wenn meine Doktoranden dieselbe Faszination am
Thema spüren wie ich, dann ist das genauso schön, wie
zuzusehen, wenn sich die eigenen Kinder entwickeln.«
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Fraunhofer hat mit der angewandten Forschung eine
besondere Aufgabe übernommen. Sie erfordert, die
Wünsche und Bedürfnisse der Menschen stets im Auge
zu behalten. Ihnen sollen die neuen Technologien und
Produkte schließlich Nutzen bringen, ihre Zukunft sollen sie
sichern helfen. Menschen brauchen Gesundheit, Sicherheit,
Energie, Kommunikation, Umwelt und Mobilität. In einem
intensiven Diskurs hat Fraunhofer zwölf »Zukunftsthemen –
Chancen für morgen« identifi ziert. Als Schwerpunkte im For-
schungsportfolio sollen sie in besonderem Maß dazu beitragen,
diese Grundbedürfnisse zu sichern. So passen die Fraunhofer-
Institute ihr Profi l kontinuierlich der Nachfrage an. Sie wenden
dafür Mittel aus der Grundfi nanzierung durch Bund und
Länder auf und vernetzen ihre verteilten Kompetenzen.
Manchmal muss noch mehr getan werden, um kreativen Ideen
so viel Freiraum zu verschaffen, dass sie zu praxisrelevanten
Innovationen werden können. Fraunhofer hat sich daher mit
den Zuwendungsgebern auf die Gründung der »Fraunhofer-
Zukunftsstiftung« verständigt. Ihr Kapital stammt aus Lizenz-
rückfl üssen aus der erfolgreichen Vermarktung von MP3, einer
Entwicklung des Fraunhofer-Instituts für Integrierte Schaltun-
gen IIS. Die Stiftung ermöglicht vorausschauende Forschung
mit längerfristigem Zeithorizont und in größerem fi nanziellem
Umfang. Sie soll der Fraunhofer-Gesellschaft eine Alleinstellung
auf ausgewählten Technologiefeldern verschaffen, sodass sie
auch auf lange Sicht ihre Funktion als Innovationsmotor wahr-
nehmen kann. Ende 2008 nahm die Stiftung ihre Arbeit auf.
Ihr Vorsitzender ist Forschungsvorstand Professor Ulrich Buller.
ZUKUNFT BRAUCHTFORSCHUNG.
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Fraunhofer-Gesellschaft zur Förderung der
angewandten Forschung e.V.
Hansastraße 27c | 80686 München
Telefon +49 89 1205-0 | Fax +49 89 1205-7531
[email protected] | www.fraunhofer.de
Vorstand:
Prof. Dr.-Ing. habil. Prof. e. h. mult.
Dr. h.c. mult. Hans-Jörg Bullinger
(Präsident, Unternehmenspolitik)
Prof. Dr. rer. nat. Ulrich Buller
(Vorstand Forschungsplanung)
Dr. rer. pol. Alfred Gossner
(Vorstand Finanzen, Controlling, IT)
Prof. Dr. phil. Marion Schick
(Vorstand Personal und Recht)
Ansprechpartner für Firmenkunden:
Dr. Raoul Klingner
Telefon +49 89 1205-1212 | Fax +49 89 1205-77-1212
Andrea Vidal
Telefon +49 89 1205-1221 | Fax +49 89 1205-77-1221
Presse und Öffentlichkeitsarbeit:
Franz Miller
Telefon +49 89 1205-1301 | Fax +49 89 1205-7513
Historische Fraunhofer-Glashütte
Fraunhoferstraße 1 | 83671 Benediktbeuern
Die Verbünde der Fraunhofer-Gesellschaft
Fraunhofer-Verbund
Informations- und Kommunikationstechnik
Beteiligt sind die Fraunhofer-Institute und -Einrichtungen für
Algorithmen und Wissenschaftliches Rechnen SCAI
Angewandte Informationstechnik FIT
Arbeitswirtschaft und Organisation IAO
Bildgestützte Medizin MEVIS
Digitale Medientechnologie IDMT
Experimentelles Software Engineering IESE
Graphische Datenverarbeitung IGD
Informations- und Datenverarbeitung IITB
Integrierte Schaltungen IIS (Gast)
Intelligente Analyse- und Informationssysteme IAIS
Nachrichtentechnik, Heinrich-Hertz-Institut, HHI (Gast)
Offene Kommunikationssysteme FOKUS
Rechnerarchitektur und Softwaretechnik FIRST
Sichere Informationstechnologie SIT
Software- und Systemtechnik ISST
Systeme der Kommunikationstechnik ESK (Gast)
Techno- und Wirtschaftsmathematik ITWM
Verbundvorsitzender:
Prof. Dr. Dieter Rombach | Telefon +49 631 6800-1001
Fraunhofer-Verbund Informations- und
Kommunikationstechnik
Friedrichstraße 60 | 10117 Berlin
Stellvertretender Verbundvorsitzender:
Prof. Dr. Matthias Jarke
Telefon +49 224114-2925 | matthias.jarke@fi t.fraunhofer.de
Fraunhofer-Institut für Angewandte Informationstechnik FIT
Schloss Birlinghoven | 53754 Sankt Augustin
ANHANG
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Geschäftsführer:
Dipl.-Inform. Boris Groth
Telefon +49 30 7261566-0 | Fax +49 30 7261566-19
Fraunhofer-Verbund Informations- und
Kommunikationstechnik
Friedrichstraße 60 | 10117 Berlin
Marketing, Events, Presse und Öffentlichkeitsarbeit:
Alexander Gerber M.A.
Telefon +49 30 7261566-0 | Fax +49 30 7261566-19
Forschungskoordinator:
Dipl.-Inform. Thomas Bendig
Telefon +49 30 7261566-0
Fax +49 30 7261566-19
www.iuk.fraunhofer.de
Fraunhofer-Verbund Life Sciences
Beteiligt sind die Fraunhofer-Institute für
Biomedizinische Technik IBMT
Grenzfl ächen- und Bioverfahrenstechnik IGB
Molekularbiologie und Angewandte Oekologie IME
Toxikologie und Experimentelle Medizin ITEM
Verfahrenstechnik und Verpackung IVV
Zelltherapie und Immunologie IZI
Verbundvorsitzender:
Prof. Dr. Uwe Heinrich | Telefon +49 511 5350-120
Fraunhofer-Institut für Toxikologie und Experimentelle
Medizin ITEM
Nikolai-Fuchs-Straße 1 | 30625 Hannover
Leiter der Geschäftsstelle:
Dr. Claus-Dieter Kroggel
Telefon +49 511 5350-103 | Fax +49 511 5350-155
Fraunhofer-Verbund Life Sciences
Nikolai-Fuchs-Straße 1 | 30625 Hannover
www.lifesciences.fraunhofer.de
Fraunhofer-Verbund Mikroelektronik
Beteiligt sind die Fraunhofer-Institute und -Einrichtungen für
Angewandte Festkörperphysik IAF
Digitale Medientechnologie IDMT (Gast)
Elektronische Nanosysteme ENAS
Integrierte Schaltungen IIS
Integrierte Systeme und Bauelementetechnologie IISB
Mikroelektronische Schaltungen und Systeme IMS
Nachrichtentechnik, Heinrich-Hertz-Institut, HHI
Offene Kommunikationssysteme FOKUS (Gast)
Photonische Mikrosysteme IPMS
Siliziumtechnologie ISIT
Systeme der Kommunikationstechnik ESK
Zuverlässigkeit und Mikrointegration IZM
sowie das
Fraunhofer-Center Nanoelektronische Technologien CNT
Verbundvorsitzender:
Prof. Dr.-Ing. Heinz Gerhäuser
Telefon +49 9131 776-101 | heinz.gerhaeuser@
iis.fraunhofer.de
Fraunhofer-Institut für Integrierte Schaltungen IIS
Am Wolfsmantel 33 | 91058 Erlangen
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Stellvertretender Verbundvorsitzender:
Prof. Dr.-Ing. Hubert Lakner | Telefon +49 351 8823-110
Fraunhofer-Institut für Photonische Mikrosysteme IPMS
Maria-Reiche-Straße 2 | 01109 Dresden
Leiter der Geschäftsstelle:
Dr.-Ing. Joachim Pelka
Telefon +49 688 3759-6100 | Fax +49 688 3759-6199
Fraunhofer-Verbund Mikroelektronik
SpreePalais am Dom, Anna-Louisa-Karsch-Straße 2 |
10178 Berlin
Presse und Öffentlichkeitsarbeit:
Christian Lüdemann | Telefon +49 688 3759-6103
www.vue.fraunhofer.de
Fraunhofer-Verbund Oberfl ächentechnik und Photonik
Beteiligt sind die Fraunhofer-Institute für
Angewandte Optik und Feinmechanik IOF
Elektronenstrahl- und Plasmatechnik FEP
Lasertechnik ILT
Physikalische Messtechnik IPM
Schicht- und Oberfl ächentechnik IST
Werkstoff- und Strahltechnik IWS
Verbundvorsitzender:
Prof. Dr.-Ing. habil. Eckhard Beyer
Telefon +49 351 2583-324 | Fax +49 351 2583-300
Fraunhofer-Institut für Werkstoff- und Strahltechnik IWS
Winterbergstraße 28 | 01277 Dresden
Geschäftsstelle:
Dr. techn. Dipl.-Ing. Udo Klotzbach
Telefon +49 351 2583-252 | Fax +49 351 2583-300
Fraunhofer-Verbund Oberfl ächentechnik und Photonik
Winterbergstraße 28 | 01277 Dresden
www.vop.fraunhofer.de
Fraunhofer-Verbund Produktion
Beteiligt sind die Fraunhofer-Institute für
Fabrikbetrieb und -automatisierung IFF
Materialfl uss und Logistik IML
Produktionsanlagen und Konstruktionstechnik IPK
Produktionstechnik und Automatisierung IPA
Produktionstechnologie IPT
Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik UMSICHT
Werkzeugmaschinen und Umformtechnik IWU
Verbundvorsitzender:
Prof. Dr.-Ing. Dr.-Ing. e. h. Fritz Klocke
Fraunhofer-Institut für Produktionstechnologie IPT
Steinbachstraße 17 | 52074 Aachen
Stellvertretender Verbundvorsitzender:
Prof. Dr.-Ing. habil. Dr.-Ing. e. h. Michael Schenk
Fraunhofer-Institut für Fabrikbetrieb
und -automatisierung IFF
Sandtorstraße 22 | 39106 Magdeburg
Leiter der Geschäftsstelle:
Dipl.-Ing. Axel Demmer
Telefon +49 241 8904-130 | Fax +49 241 8904-6106
Fraunhofer-Institut für Produktionstechnologie IPT
Steinbachstraße 17 | 52074 Aachen
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Fraunhofer-Verbund Werkstoffe, Bauteile
Beteiligt sind die Fraunhofer-Institute für
Angewandte Polymerforschung IAP
Bauphysik IBP
Betriebsfestigkeit und Systemzuverlässigkeit LBF
Chemische Technologie ICT
Fertigungstechnik und Angewandte
Materialforschung IFAM
Grenzfl ächen- und Bioverfahrenstechnik IGB (Gast)
Holzforschung, Wilhelm-Klauditz-Institut, WKI
Keramische Technologien und Systeme IKTS
Kurzzeitdynamik, Ernst-Mach-Institut, EMI
Silicatforschung ISC
Solare Energiesysteme ISE
System- und Innovationsforschung ISI
Techno- und Wirtschaftsmathematik ITWM (Gast)
Werkstoffmechanik IWM
Zerstörungsfreie Prüfverfahren IZFP
Verbundvorsitzender: Prof. Dr.-Ing. Holger Hanselka
Telefon +49 6151 705-221 | Fax +49 6151 705-305
Fraunhofer-Institut für Betriebsfestigkeit und
Systemzuverlässigkeit LBF
Bartningstraße 47 | 64289 Darmstadt
Stellvertretender Verbundvorsitzender:
Prof. Dr.-Ing. Peter Elsner
Telefon +49 721 4640-401 | Fax +49 721 4640-111
Fraunhofer-Institut für Chemische Technologie ICT
Joseph-von-Fraunhofer-Straße 7 | 76327 Pfi nztal
Geschäftsstelle: Dr. phil. nat. Ursula Eul
Telefon +49 6151 705-262 | Fax +49 6151 705-214
Fraunhofer-Institut für Betriebsfestigkeit- und
Systemzuverlässigkeit LBF
Bartningstraße 47 | 64289 Darmstadt
www.werkstoffe-bauteile.de
Fraunhofer-Verbund
Verteidigungs- und Sicherheitsforschung
Beteiligt sind die Fraunhofer-Institute für
Angewandte Festkörperphysik IAF
Chemische Technologie ICT
Informations- und Datenverarbeitung IITB
Integrierte Schaltungen IIS (Gast)
Kurzzeitdynamik, Ernst-Mach-Institut, EMI
Naturwissenschaftlich-Technische Trendanalysen INT
Verbundsprecher:
Prof. Dr. Klaus Thoma
Telefon +49 761 2714-350 | Fax +49 761 2714-400
Fraunhofer-Institut für Kurzzeitdynamik,
Ernst-Mach-Institut, EMI
Eckerstraße 4 | 79104 Freiburg
Stellvertretender Verbundsprecher:
Prof. Dr. Jürgen Beyerer
Telefon +49 721 6091-210 | Fax +49 721 6091-413
Fraunhofer-Institut für Informations- und Datenverarbeitung IITB
Fraunhoferstraße 1 | 76131 Karlsruhe
Geschäftsstelle:
Dr. Tobias Leismann
Telefon +49 761 2714-402 | Fax +49 761 2714-1402
Fraunhofer-Institut für Kurzzeitdynamik,
Ernst-Mach-Institut, EMI
Eckerstraße 4 | 79104 Freiburg
www.vvs.fraunhofer.de
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Impressum
Redaktion
Dr. Martin Thum | Christa Schraivogel (Bild)
Redaktionelle Beiträge
Dr. Bernhard Aßmus | Tanja Schmutzer
Gestaltung
BUTTER. Agentur für Werbung GmbH
Produktion
Marie-Luise Keller-Winterstein
© Fraunhofer-Gesellschaft, München 2009
Bildquellen
Titel: BUTTER.
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Seite 11: Softeis
Seite 14: Bertelsmann
Seite 15, 16: NASA
Seite 16: NASA
Seite 25: dpa
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Seite 31 rechts: Deutsche Umweltstiftung DBU
Seite 50–59: Victor Brigola
Alle anderen Abbildungen: © Fraunhofer-Gesellschaft
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Fraunhofer-Gesellschaft Presse und Öffentlichkeitsarbeit
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Fraunhofer-Gesellschaft zur Förderung
der angewandten Forschung e.V.
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