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GlamourSternstunden des
Open-Air Kino auf der Dachterrasse des Museum Ludwig5. – 27. August 2011
Die Filmbar begleitet die Ausstellung „Sternstunden des Glamour“, die noch bis zum 4. September 2011 im Museum Ludwig zu sehen ist.
Irving Penn: Marlene Dietrich, 1950
Freitag, 5.8.2011
Marlene Dietrich: DesireRegie: Frank Borzage
Außerdem mit: Gary CooperUSA 1936, 35mm, OmU, 95 Min.
Schon als der Titel abläuft, streicheln schöne Hände leuchtende Perlen. Die Dietrich gibt die diebische Diva und zieht dafür alle Register; verhangene Blicke und becircende Lieder, smarte Sprüche und kalt-blütige Entschlüsse, Boas und Roben, Pelze, Schleppen und Schleier. Um im vollen Glanz erstrahlen zu können, braucht sie jedoch ein besonders schlichtes Gegenüber und findet es in einem Ingenieur aus
Detroit – Cooper. »An mir ist nichts Glamouröses«, sagt er, und man mag nicht widersprechen. Wird die Göttin herabsteigen um seinetwillen?
Der Film ist ein Zusammentreffen einiger Großmeister des Kinos: Frank Borzage hatte bereits mit »The River« (1929) und anderen Melodramen sein Gespür für berauschende Dekors und lyrische
Zwischentöne bewiesen, der Produzent Ernst Lubitsch brachte Urbanität und Witz hinein, die eingängige Musik komponierte Friedrich Hollaender.
George Hoyningn-Huene: Ava Gardner mit Hund
Samstag, 6.8.2011
Ava Gardner: The KillersRegie: Robert Siodmak
Außerdem mit: Burt LancasterUSA 1946, DVD, OmU, 103 Min.
Ein junger und ein alter Mann in einer Gefängniszelle. Der Alte hat in seinen schlaflosen Nächten die Sterne studiert. Der Junge weiß nichts von den Sternen, aber er greift nach einem funkelnden. Es ist die von Gardner verkörperte Kitty Collins, eine Gangsterbraut, durchtriebener als alle Gangster und schön
wie die Nacht. Den jungen Mann, einen naiven Boxer, den alle nur „den Schweden“ nennen, spielt Lancaster. Es sind Gardners und Lancasters erste große Rollen. „Der arme Schwede, wenn er sich mal verliebte, dann musste es gleich Dynamit sein.“ Sein alter Zellengenosse wird nicht müde, ihn vor dem glitzernden Stern zu warnen, aber vergebens. Die Geschichte, wie ein guter Kerl sich in einen Star ver-
narrt und dabei sein Leben in die Luft sprengt, ist glänzend verfilmt und spannend von der ersten bis zur letzten Minute.
Philip Halsman: Gloria Swanson, 1950
Freitag, 12.8.2011
Gloria Swanson: Sunset BoulevardRegie: Billy Wilder
Außerdem mit: William Holden, Erich von Stroheim, Cecil B. DeMille, Buster KeatonUSA 1950, 16mm, OF, 110 Min.
Der Abgesang auf die große Zeit des Glamour. Swanson, eine Diva, wie sie nur das Kino der zwanziger Jahre hat hervorbringen können, spielt sich selbst: exaltiert, verblendet, launisch, unausstehlich und
absolut großartig. „Die paranoide Kinokönigin thront träg und voll bewaffnet“, wie es in einem vom Film inspirierten Song von John Cale heißt. In einer schwelgerisch ausgestatteten Villa hält sie verzweifelt die Illusion aufrecht, das alte Hollywood sei noch nicht untergegangen. Erich von Stroheim, dem einige der prächtigsten und glamourösesten Filme des Jahrhunderts zu verdanken sind, in der sinistren Rolle von Swansons früherem Regisseur (das war er wirklich), der auch als ihr Butler immer weiterdreht. Ein Film
gegen die Realtitätsverweigerung? Ach was, ein Film gegen die Realität, und einer der schönsten.
Cecil Beaton: Marilyn Monroe, 1956
Samstag, 13.8.2011
Marilyn Monroe: Let’s Make LoveRegie: George Cukor
Außerdem mit: Yves Montand, Tony RandallUSA 1960, 16mm, OF, 119 Min.
Geld hat keinen Glamour. Diese bittere Lektion muss der Milliardär Clément (Montand) durchnehmen. Wenn er nicht seinen Sekretärinnen Briefe diktiert, hört ihm keiner zu. Wenn nicht seine Angestellten über seine abgestandenen Witze lachen, lacht niemand über sie. So erwacht sein Ehrgeiz, auch als
Mr. Niemand geliebt zu werden – nicht von irgendeiner, sondern von Amanda (wörtlich „der zu Lieben-den“). Amanda (Monroe) ist eine Abendschülerin mit einem großen Herzen, aber auf der Bühne eines schäbigen Boulevardtheaters verwandelt sie sich in einen Vamp. Der Milliardär verpflichtet nacheinan-der Milton Berle, Bing Crosby und Gene Kelly, um aus ihm einen Showstar und Amandas Bühnen- und
Lebenspartner zu machen. Der Film wäre nur halb so komisch ohne die Nebenrollen: Wilfrid Hyde-White als schnöseliger Vermögensverwalter und Tony Randall als vernünftiger Verlierer.
Glamour ist nicht bloß Las Vegas, ist nicht bloß Flitter und Falschgeld. Glamour ist auch Hollywood, vielleicht sogar das Beste an
Hollywood. Denn mit Glamour verwandelt Hollywood Sekretärinnen, Kellnerinnen und Friseusen in strahlende Göttinnen.
Dass die Verwandlung gelingt, erfordert das Können einer ganzen Armee von Schneidern, Kosmetikern, Beleuchtern, Kameraleuten, Regisseuren, Drehbuchautoren und natürlich das Können der Schauspielerinnen selbst. Es erfordert Einfallsreichtum, Intelligenz, Charme, Geschmack, auch ein wenig schlechten Geschmack,
und den unbeugsamen Willen zur großen Illusion.
Glamour ist ein Zauber, den jeder durchschaut und den nur die Snobs verachten. Nach seiner klassischen Phase wurde er nach dem Krieg verspielter, ironischer, satirischer. Die diesjährige Filmbar hebt vor allem
diesen Aspekt hervor und zeigt, wie Glamour ein Konzept auch in der Kunst werden konnte.
Die Filmbar begleitet die Ausstellung „Sternstunden des Glamour“ An sieben Abenden zeigen wir sieben Filme zu sieben Fotografien der Ausstellung:
Fünf große Diven, ein Regisseur und ein Couturier.
Das erste Mal ist die SK Stiftung Kultur mit der Sommerfilmnacht zu Gast bei der filmbar. Das Kurzfilmprogramm „Von der Sehnsucht nach Glanz und Gloria“ (26.8.) zeigt,
wie vielfältig Glamour im Kunst- und Werbefilm sowie im Musikvideo sein kann.
Angus McBean: Audrey Hepburn, 1951
Freitag, 19.8.2011
Audrey Hepburn: Two for the RoadRegie: Stanley Donen
Außerdem mit: Albert FinneyUSA 1967, 16mm, OF, 111 Min.
Was ist die unglamouröseste Sache der Welt? Natürlich die Ehe. Ehe ist, wenn die Frau den Mann bittet, seinen Schlafanzug auszuziehen – weil er dringend in die Wäsche muss. Dafür, dass aus dem Ehe-All-
tag, von dem der Film erzählt, ein Feuerwerk von Witz und Glamour wird, sorgen die beiden bestens ge-launten Stars. Die leichte Hand des Regisseurs und die brillanten (in der deutschen Fassung zensierten)
Dialoge von Frederic Raphael tun ein Übriges. Absolut spektakulär ist aber die Garderobe Hepburns, die in diesem Film mit Hubert de Givenchy, dessen Muse sie war, Schluss macht und Kreationen unter
anderem von Paco Rabanne und Mary Quint trägt: ein schillerndes Paillettenkleid, einen dominaschwar-zen PVC-Anzug, ein extrem breit gestreiftes Jersey- oder ein psychedelisch gemustertes Minikleid, eine
futuristische Visier-Sonnenbrille ... Umwerfend!
Horst P. Horst: Yves Saint-Laurent bei Dior, 1958
Samstag, 20.8.2011
Yves Saint Laurent: Die Unschuldigen mit den schmutzigen Händen
Regie: Claude ChabrolMit: Romy Schneider, Rod Steiger
F/I/D 1975, 35mm, DF, 125 Min.
Unter den vielen bösen Porträts, die Chabrol der haute bourgeoisie gewidmet hat, ist dieser Film das böseste. Schneider setzt als untreue Ehefrau ihre mit „Trio Infernale“ begonnene mörderische Karriere
fort. Wie immer bei Chabrol ist der Satire auch eine Faszination für den flamboyanten Lebensstil beige-mischt. Sie zeigt sich an der großen Sorgfalt, die auf Bauten und Requisiten verwandt worden ist. Sie
zeigt sich aber vor allem an den Kleidern, die Yves Saint Laurent für die Hauptdarstellerin entworfen hat: Ein im Mondlicht glitzerndes schmuckgesäumtes Dinnerkleid, ein Kaftan, ein knöchellanges Sommer-
kleid – er schafft Gewänder von strenger Eleganz, fast immer in Schwarz oder Weiß, die Schneider etwas von einer Hetäre, einer Rächerin, einer Büßerin, einer Priesterin geben. Der Modeschöpfer ist hier so
etwas wie der Koregisseur, der eigene Akzente setzt.
Freitag, 26.8.2011
Von der Sehnsucht nach Glanz und GloriaKurzfilmprogramm der SK Stiftung Kultur
Glamourös wie eine Hollywood-Diva vergangener Tage wirkt Janelle Monáe, wenn Wendy Morgan sie in nur einer Einstellung für Cold War inszeniert. In dandyhaftem Glamour setzt Kira Bunse die Band Stabil Elite und ihre viel besprochene c/o pop-Hymne Gold in Szene. In No.1 (Goldfrapp) werden selbst Dogge und Pudel zu Ikonen von Schönheit und Ruhm. Corine Stübi konfrontiert uns in Alter Egos Rocker lustvoll
mit Stereotypen des Weiblichen. Glanz und Gloria eines Pferderennens sowie dessen Absurdität zeigt uns Yael Bartana in You could be Lucky, während Jörg Wagner mit seinem Motodrom die Sehnsüchte vor Augen führt, die in der Welt der Schausteller liegen. Einen Hauch von Erhabenheit vermittelt Air Out
von Hajnal Németh, und Jonas Mekas lässt uns beim Anblick des tanzenden Elvis zu den Klängen eines Wiener Walzers gleichzeitig vom Glanz Las Vegas’ und des Wiener Opernballs träumen. Den Höhepunkt
des Strebens nach Schönheit und Glamour zeigt Erwin Olaf in Le Dernier Cri.
Die Sommerfilmnacht Von der Sehnsucht nach Glanz und Gloria der SK Stiftung Kultur thematisiert mit Musikvideos, Werbeclips, Videokunst sowie zeitgenössischen und historischen Kurzfilmen die unter-
schiedlichsten Facetten des Glamours. Zusammengestellt von Birgit Hauska und Nina Waibel.
Weitere Infos zum Programm unter www.sk-kultur.de/medienkunst
Frank Horwat: Modell mit Fellini, ca. 1936
Samstag, 27.8.2011
Federico Fellini: 8 ½ Mit: Marcello Mastroianni, Anouk Aimée, Claudia Cardinale
I/F 1963, 35mm, DF, 138 Min.
Glamour wider Willen: Der ausgebrannte Kinoregisseur (Mastroianni) sucht Zuflucht in einem mondänen Kur-ort. Er möchte sich in todessüchtige und erotische Tagträume versenken. Aber die Welt lässt ihm keine Ruhe. Filmleute, Geliebte, aufdringliche Boulevardjournalisten, ein neunmalkluger Intellektueller, ein alterndes Star-let, Backfische und der hohe Klerus, alle folgen, alles folgt ihm wie ein Rattenschwanz. Nicht enden will die Parade von extravagant gekleideten Damen. Zu Recht erhielt der Film den Oscar für das beste Kostümbild. “Oh, was für eine schöne Frau, so elegant, aber was sie da auf dem Kopf hat, ist das nicht ein ... Plusch?”
– “Plüsch!” – “Ja, Plusch, Plusch, wie schön!” Es ist natürlich, wie immer bei Fellini, alles viel zu viel. Aber am Ende können Regisseur und Zuschauer nicht anders, als diesen tanzenden Wahnsinn ins Herz zu schließen.
Eingang Filmbar k
Dom
Museum Ludwig
Hauptbahnhof
Römisch-Germanisches Museum
Filmbar 2011Sternstunden des Glamour
5. – 27. August 2011
Open-Air Kino auf der Dachterrasse des Museum Ludwig
Jeweils Freitag und Samstag
Ort: Bischofsgartenstr. 1, D-50667 Köln
Bei Regen: Kino im Museum Ludwig
Einlass: ab 20.30 Uhr
Filmbeginn: bei Einbruch der Dunkelheit
Eintritt: 5 EURO, Eintrittskarten nur an der Abendkasse, kein Vorverkauf
Programmauswahl: Julia Friedrich, Esther Rossenbach
Gestaltung: Carmen Strzelecki, Köln
www.museum-ludwig.de
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