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Dr. Barbara Huber-Rudolf 1

Fisch

• Lesen Sie bitte den Tafeltext.

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– Der Islam ist eine prophetische Ein-Gott-Religion

– Im Islam gibt es Vorschriften zu beachten, die im nichtislamischen (in unserem) Kontext dem persönlichen Geschmack und eigenen Vorlieben überlassen sind, wie z.B. Speisevorschriften

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Fisch: Prophetische Religion

Abraham, der Vater des Eingottglaubens: Die Abkehr vom Götzendienst• Das Buch der hebräischen Bibel Josua (24,2) erwähnt, dass Abrahams Stamm noch anderen Göttern

gedient habe. Doch der Herr forderte ihn auf, Heimat, Verwandtschaft und Vaterhaus zu verlassen (Gen 12,1). Midrasch und Koran verdanken wir eine dramatische Schilderung der lehrhaften Zerstörung der Götzen in Sure 21, 52-67

• Die Parallele zur Biographie Muhammads, der die Götterbilder von der Kaaba schlug, ist unverkennbar. • Die vielen Gottheiten kann Abraham, der die Naturerscheinungen insbesondere die Astraldivinationen

seiner Umwelt beobachtet (Koran 6,74-84 ), und dabei durch vernünftige Argumentation zum Monotheismus gelangt, durch den einen Gott, arabisch al-ilah, ablösen. Dem einen Gott baut er „das Haus“, vermutlich die Kaaba, in dem er beten und das Vorbild für die rituelle Pflicht des Hadsch geben wird.

• Ob Abraham mit Hagar tatsächlich über die arabische Halbinsel nach Mekka wanderte und dort die Aufforderung hörte, seinen Sohn zu opfern, lässt sich weder historisch nachweisen, noch angesichts der Quellenlage des Korans beurteilen. (vgl.: Koran 37,100-111) Fest steht die Auslöse des Menschenopfers durch ein Tieropfer. Sicher ist auch, dass Wallfahrtsriten auf Überlieferungen über Hagar und deren Sohn zurückgehen. Unter anderem der Lauf zwischen zwei Erhebungen in Mekka, die Aufnahme von Wasser aus dem Brunnen Zamzam und schließlich das Opfer, das weltweit muslimische Familien festlich nachvollziehen und memorieren.

• Ausdrücklich betont der Koran Abrahams Zugehörigkeit zur natürlichen, dem Menschen ontologisch eigenen Religiosität und Frömmigkeitspraxis, wie sie im Islam Realität erfährt.

• Abraham ist nach der islamischen Überlieferung der prototypische Prophet und ideale Muslim. • Auf Abraham, dem Propheten des Monotheismus, bauen nach koranischer Deutung die folgenden

Propheten auf. Organisch wie ein Baum, wächst im Laufe der islamisch konzipierten Religionsgeschichte die Kenntnis von Gott und den Pflichten des Menschen gegenüber Gott. Moses offenbart Gottes Gesetze, David die Psalmen, Jesus das Evangelium und Muhammad schließlich ergänzt das Vorhandene, kürzt die menschlichen Redaktionen und korrigiert die Verfälschungen mit der abschließenden Rezitation des Wortes Gottes im Koran.

Zum Diskutieren:- Was mag es in Muslimen für ein Gefühl hervorrufen, wenn sie ihre Religion verstehen als

- die historisch letzte, - die die anderen Religionen umfassende, - die, deren grundlegendes Buch, nämlich der Koran, die vorangegangenen Offenbarungsbücher Altes

Testament und Neues Testament, korrigiert.

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Fisch: Muhammad

Muhammad, der Prophet des Islam• Muhammad erhob Anspruch auf das Prophetentum in Mekka als diese Stadt mit vielen Gottheiten

bekannt war. Er blieb keineswegs unwidersprochen Deshalb besteht die koranische Prophetenlehre auf sog. Bestätigungswundern bestehen. Muhammad soll mit der Unnachahmlichkeit des Koran bestätigt werden.

• Ebenfalls den Zweifeln der Mekkaner und der Polemik der jüdischen Hörer zuzuschreiben ist die zur theologischen Aussage erhobene Erfahrung, der Großteil jeder prophetischen Botschaft werde entstellt. Um dem Argument der Verfälschung durch die Persönlichkeit der Propheten entgegen zu treten, wird die Sündenlosigkeit der Propheten behauptet. Gegen die Verfälschung des Wortes Gottes durch Widersacher kann schließlich nur die Richtigstellung und deren schriftliche Fixierung helfen.

• So lernen die Gläubigen in Muhammad einen von Gott gesandten, sündenlosen und den Willen Gottes umfänglich rezitierenden Menschen kennen, den sie als Vorbild im Glauben (K 19,30) bewundern und verehren.

• Muhammads Funktionen beschränken sich nicht auf den Rezitator des Wortes Gottes. Er gab seiner Gemeinschaft in der Verfassung von Medina und noch viel mehr in den Geboten des Koran die Grundlage für ein mit göttlicher Autorität versehenes Normensystem. Die religiösen Pflichten (sog. Fünf Säulen) stützen sich ebenso wie bestimmte Strafen direkt auf Ereignisse in Muhammads Biographie und dazu rezitierten Versen des Koran.

• Muhammad kennen seine Anhänger als einen erfolgreichen Mann in jeder Hinsicht, als Kaufmann – hätte ihm sonst Chadidscha, die reiche Witwe, die Ehe angeboten? -, als Feldherrn und als Ehemann, der in der Lage war, die Ehefrauen, von denen ihm mehr als jene im Koran zugestandenen Vier erlaubt waren, zufrieden zu stellen und natürlich als den erfolgreichen Propheten Gottes.

Prägen Sie sich die markanten Daten der Biographie Muhammads ein:• 570 n.Chr. in Mekka geboren (durch Rückschlüsse errechnet)• 610 1. Offenbarungserlebnis und Übermittlung des Koran durch den Engel Gabriel/Dschibril• 622 Auswanderung Muhammads nach Yathrib/Medina, Beginn der islamischen Zeitrechnung• Ab 624 drei Wellen von Auseinandersetzungen mit Juden• 629 Abschiedswallfahrt Muhammads in Mekka (macht die hohe Bedeutung der Kaaba aus!)• 632 Tod Muhammads (in Medina bestattet)

Zum Diskutieren:• Wie verstehen Sie mit den erworbenen Kenntnissen über Muhammad und die besondere

Verehrung, die er unter Muslimen genießt, die Reaktionen der islamischen Welt auf die „Satanischen Verse“ Salman Rushdies (1989 ergeht die Fatwa Ayatollah Khomeinis, s.o.), die Karikaturen der belgischen Zeitung Jyllands-Posten (2005) und den minderwertigen Youtube-Film (2011) über Muhammad?

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Fisch: Speisevorschriften

• Dialog zwischen Michael und Harun: Halal und haram Nach der Frage: „Wie, du isst keine Curry-Wurst? Die ist doch echt lecker!“, antwortet Harun:

• „Halal sind alle Lebensmittel, die wir nach dem Koran essen dürfen, also alle Pflanzenprodukte, Rindfleisch, Lamm und Hühnchen.

• Damit Fleisch halal ist, muss ein ausgebildeter muslimischer Metzger die Tiere schächten. Schächten ist das Schlachten von Tieren ohne Betäubung.“ – „O. K., das habe ich verstanden.

• Kannst du mir auch noch sagen, was ...“ – „... Haram bedeutet?“, vervollständigt Harun Michaels Frage. –

• „Ja, genau.“ – „• Haram sind Schweinefleisch, tote Tiere, Blut, Rauschmittel und

alkoholische Getränke.“ –• „Wow, da sind die Dinge, die ihr essen dürft, aber ganz schön

eingeschränkt.“ Michael holt eine Tüte Gummibärchen aus seiner Jackentasche und bietet sie Harun an. „Die darfst du doch sicherlich essen, oder?“

• – „Nein, eigentlich nicht.“ – Das verstehe ich nicht.“• – „In Gummibärchen ist Gelatine enthalten. Und die wird aus

Bestandteilen vom Schwein hergestellt. Daher sind Gummibärchen haram.“

Zum Diskutieren:• Welche Beispiele fallen Ihnen zu Speisegeboten aus Ihrem

Berufsalltag ein?

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