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– 48 – 4/2012 Eurocode 5 Kleinbuchstaben a Abstand b Breite d Durchmesser k c Knickbeiwert n ef wirksame Verbindungsmittelzahl w G Verformung infolge ständiger Einwirkung w Q Verformung infolge veränderlicher Einwirkung w 0 Überhöhung im lastfreien Zustand w fin Enddurchbiegung w inst Anfangsdurchbiegung w creep Durchbiegung infolge Kriechen Kleinbuchstaben, griechisch s Normalspannung, Längsspannung t Schubspannung r Rohdichte a Winkel zwischen Kraft und Faserrichtung l Schlankheitsgrad Fußzeiger (am Beispiel der Festigkeiten) f Festigkeit f m Biegefestigkeit (moment) f t Zugfestigkeit (tension) f t,0 Zugfestigkeit in Faserrichtung f t,90 Zugfestigkeit senkrecht zur Faserrichtung f c Druckfestigkeit (compression) f v Schubfestigkeit (vertical load) f R Rollschubfestigkeit f ,k charakteristischer Wert f ,d Bemessungswert (design) Beiwerte g M Teilsicherheitsbeiwert Holz g G,Q Teilsicherheitsbeiwert Einwirkung KLED Klasse der Lasteinwirkungsdauer NKL Nutzungsklasse k mod Modifikationsbeiwert k def Verformungsbeiwert y 0 Kombinationsbeiwert y 2 Beiwert für quasi-ständigen Anteil Fit für den Eurocode Nun ist es soweit. Seit dem 01.07.2012 ist die Anwendung sämtlicher Eurocodes in Deutschland verbindlich vorgeschrie- ben. Die Ausnahme bilden lediglich die Eurocodes 6 (Mauerwerksbau) und 8 (Erdbeben). Darüber hinaus wurden in Hessen und Bayern die Übergangsfristen bis zum 31.12.2013 verlängert, so dass hier noch einige Zeit nach den „alten“ Normen bemessen werden darf. Das Problem ist aber nur aufgeschoben, nicht aufgehoben: wenn die Planer des restlichen Deutschlands nach eineinhalb Jahren einigermaßen fit sind, müssen sich die Bayern und Hessen verzögert in die neue Materie einarbeiten. Der Vorteil kann lediglich darin bestehen, dass bis dahin einige Ungereimtheiten in den Normen ausgemerzt sein werden. Die Bemessungshilfe Um den im Holzbau Tätigen zeitnah zur bauaufsichtlichen Einführung eine Hilfe für den Umgang mit dem Eurocode 5-1-1 (EC5-1-1) zur Verfügung zu stellen, wurde am Bundesbildungszent- rum Kassel eine Bemessungshilfe entwickelt, gefördert vom Landesbetrieb Wald und Holz Nordrhein-Westfalen, herausgegeben vom Landesbeirat Holz Nordrhein-Westfalen e.V.. Diese Bemes- sungshilfe kann bei der Pro Holzbau GmbH in Olsberg gegen einen Kosten- beitrag von ca. 10,- zzgl. Versandkos- ten angefordert werden. Die Reihe „Fit für den EC5-1-1“ Aufbauend auf dieser Bemessungshilfe möchten wir den Lesern der Holzbau den Eurocode 5, Teil 1-1 in den nächsten Ausgaben etwas näher bringen. Hier sollen die gängigen Standardnachweise für Biegeträger und Verbindungsmittel praxisgerecht aufbereitet und ergänzend in kurzen Berechnungsbeispielen vorgestellt werden. Den Beginn machen in dieser Ausgabe ein Beitrag, der sich mit den Grundlagen des Eurocode-Programms beschäftigt Erläuterung gängiger Formelzeichen und Fußzeiger des EC5-1-1 Großbuchstaben C Nadelholz (coniferous tree) D Laubholz (deciduous tree) GL Brettschichtholz (glue laminated) h homogene Festigkeit (homogenous) c kombinierte Festigkeit (combined) E mean E-Modul (Mittelwert) E 0,05 E-Modul (5%-Quantilwert) G Schubmodul G R Rollschubmodul E Einwirkung G: ständig Q: veränderlich F Kraft (Force) R Tragwiderstand (Resistance) C Gebrauchstauglichkeit M Moment N Normalkraft V Querkraft W Widerstandsmoment I Flächenträgheitsmoment Fv Verbindungsmitteltragfähigkeit auf Abscheren Fax Verbindungsmitteltragfähigkeit auf Auszug k charakteristischer Wert d Bemessungswert sowie ein Beitrag, der das Sicherheits- konzept und die wesentlichen Parameter des EC5-1-1 vorstellt. Wir hoffen, Ihnen mit dieser Reihe den Umstieg auf den EC5-1-1 etwas erleich- tern zu können. Dr. Holger Schopbach

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– 48 – 4/2012Eurocode 5

Kleinbuchstaben

a Abstand

b Breite

d Durchmesser

kc Knickbeiwert

nef wirksame Verbindungsmittelzahl

wG Verformung infolge ständiger Einwirkung

wQ Verformung infolge veränderlicher Einwirkung

w0 Überhöhung im lastfreien Zustand

wfi n Enddurchbiegung

winst Anfangsdurchbiegung

wcreep Durchbiegung infolge Kriechen

Kleinbuchstaben, griechisch

s Normalspannung, Längsspannung

t Schubspannung

r Rohdichte

a Winkel zwischen Kraft und Faserrichtung

l Schlankheitsgrad

Fußzeiger (am Beispiel der Festigkeiten)

f Festigkeit

fm Biegefestigkeit (moment)

ft Zugfestigkeit (tension)

ft,0 Zugfestigkeit in Faserrichtung

ft,90 Zugfestigkeit senkrecht zur Faserrichtung

fc Druckfestigkeit (compression)

fv Schubfestigkeit (vertical load)

fR Rollschubfestigkeit

f ,k charakteristischer Wert

f ,d Bemessungswert (design)

Beiwerte

gM Teilsicherheitsbeiwert Holz

gG,Q Teilsicherheitsbeiwert Einwirkung

KLED Klasse der Lasteinwirkungsdauer

NKL Nutzungsklasse

kmod Modifi kationsbeiwert

kdef Verformungsbeiwert

y0 Kombinationsbeiwert

y2 Beiwert für quasi-ständigen Anteil

Fit für den Eurocode

Nun ist es soweit. Seit dem 01.07.2012 ist die Anwendung sämtlicher Eurocodes in Deutschland verbindlich vorgeschrie-ben. Die Ausnahme bilden lediglich die Eurocodes 6 (Mauerwerksbau) und 8 (Erdbeben). Darüber hinaus wurden in Hessen und Bayern die Übergangsfristen bis zum 31.12.2013 verlängert, so dass hier noch einige Zeit nach den „alten“ Normen bemessen werden darf. Das Problem ist aber nur aufgeschoben,nicht aufgehoben: wenn die Planer des restlichen Deutschlands nach eineinhalb Jahren einigermaßen fi t sind, müssen sich die Bayern und Hessen verzögert in die neue Materie einarbeiten. Der Vorteil kann lediglich darin bestehen, dass bis dahin einige Ungereimtheiten in den Normen ausgemerzt sein werden.

Die Bemessungshilfe

Um den im Holzbau Tätigen zeitnah zur bauaufsichtlichen Einführung eine Hilfe für den Umgang mit dem Eurocode 5-1-1 (EC5-1-1) zur Verfügung zu

stellen, wurde am Bundesbildungszent-rum Kassel eine Bemessungshilfe entwickelt, gefördert vom Landesbetrieb Wald und Holz Nordrhein-Westfalen, herausgegeben vom Landesbeirat Holz Nordrhein-Westfalen e.V.. Diese Bemes-sungshilfe kann bei der Pro Holzbau GmbH in Olsberg gegen einen Kosten-beitrag von ca. 10,- € zzgl. Versandkos-ten angefordert werden.

Die Reihe„Fit für den EC5-1-1“

Aufbauend auf dieser Bemessungshilfe möchten wir den Lesern der Holzbau den Eurocode 5, Teil 1-1 in den nächsten Ausgaben etwas näher bringen. Hier sollen die gängigen Standardnachweise für Biegeträger und Verbindungsmittel praxisgerecht aufbereitet und ergänzend in kurzen Berechnungsbeispielen vorgestellt werden.

Den Beginn machen in dieser Ausgabe ein Beitrag, der sich mit den Grundlagen des Eurocode-Programms beschäftigt

Erläuterung gängiger Formelzeichen und Fußzeiger des EC5-1-1

Großbuchstaben

C Nadelholz (coniferous tree)

D Laubholz (deciduous tree)

GL Brettschichtholz (glue laminated)

h homogene Festigkeit (homogenous)

c kombinierte Festigkeit (combined)

Emean E-Modul (Mittelwert)

E0,05 E-Modul (5%-Quantilwert)

G Schubmodul

GR Rollschubmodul

E Einwirkung G: ständig Q: veränderlich

F Kraft (Force)

R Tragwiderstand (Resistance)

C Gebrauchstauglichkeit

M Moment

N Normalkraft

V Querkraft

W Widerstandsmoment

I Flächenträgheitsmoment

Fv Verbindungsmitteltragfähigkeit auf Abscheren

Fax Verbindungsmitteltragfähigkeit auf Auszug

k charakteristischer Wert

d Bemessungswert

sowie ein Beitrag, der das Sicherheits-konzept und die wesentlichen Parameter des EC5-1-1 vorstellt.

Wir hoffen, Ihnen mit dieser Reihe den Umstieg auf den EC5-1-1 etwas erleich-tern zu können.tern zu können.

Dr. Holger Schopbach

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– 49 – Eurocode 54/2012

auch in Deutschland, 58 na-tionale Anhänge zugeordnet. Für den nationalen Anhang DIN EN 1995-1-1/NA:2010-12 liegt seit Februar 2012 ein 20-seitiges Änderungspapier A1 als Entwurf vor.

National festgelegte Para-meter (NDP)

Die national festzulegenden Parameter (Nationally Determined Parameter (NDP)) umfassen alternative Nach-weisverfahren und Angaben einzelner Werte, sowie die Wahl von Klassen aus gegebenen Klassifizierungs-systemen. Damit hat jedes Mitgliedsland die Möglichkeit, diese Regelungen individuell festzulegen.

dem betreffenden Land er-richtet werden sollen, wie z. B.:• Werte und/oder Klassen, für • Werte und/oder Klassen, für •

die im Eurocode Alternati-ven vorgegeben sind,

• länderspezifische Angaben (geographisch, klimatisch etc.), z. B. Schneekarten,

• die anzuwendenden Verfahren in Fällen, in denen im Eurocode Alterna-tiven angegeben sind,

• Entscheidungen über die Anwendung informativer Anhänge,

• Hinweise auf nicht wider-sprüchliche, zusätzliche Informationen zur Unter-stützung des Tragwerkspla-ners bei der Anwendung des Eurocodes.

Den 10 Eurocodes mit insge-samt 58 Teilen sind jeweils, so

Nationale Fassungen der Eurocodes

Die nationalen Normen, die die Eurocodes umsetzen, um-fassen den Gesamttext des Eurocodes (einschließlich möglicher Anhänge), wie vom CEN veröffentlicht, dem eine nationale Titelseite und ein nationales Vorwort vorange-stellt und ein nationaler Anhang hinzugefügt sein dürfen.

Der nationale Anhang darf nur über solche Parameter Angaben enthalten, die im Eurocode für eine nationale Wahl offen gelassen und als national festgelegte Parameter (NDP) zur Anwendung bei der Bemessung und Konstruktion von Hochbauten und Ingeni-eurbauwerken gelten, die in

Hintergrund desEurocode-Programms

Im Jahre 1975 beschloss die Kommission der Europäischen Gemeinschaften, für das Bauwesen ein Programm durchzuführen, das die Beseitigung technischer Handelshemmnisse und die Harmonisierung technischer Normen als Ziel hatte. Im Rahmen dieses Programms leitete die Kommission die Bearbeitung von harmonisier-ten technischen Regelwerken für die Tragwerksplanung von Bauwerken ein, die im ersten Schritt als Alternative zu den in den Mitgliedsländern geltenden Vorschriften dienen und schließlich diese ersetzen sollten. So entstand die erste Eurocode-Generation am Ende der 80er Jahre, der für den Holzbau zuständige EC 5 im Juni 1994.

Im Jahre 1989 wurden die Entwicklung und Veröffentli-chung der Eurocodes über eine Reihe von Mandaten an CEN (Comité Européen de Normalisation) übertragen, damit diese den Status von Europäischen Normen (EN) erhielten.

Für den Bereich des Holz-baus wurden im Rahmen des EC5 folgende Teile erarbeitet:• DIN EN 1995-1-1:2010-12

Allgemeines - Allgemeine Regeln und Regeln für den Hochbau

• DIN EN 1995-1-2: 2010-12 Allgemeine Regeln – Trag-werksbemessung für den Brandfall

• DIN EN 1995-2: 2010-12 Brücken

Autor: Dr. Holger Schopbach,Bundesbildungszentrum Kassel

Gemäß einem Beschluss der Fachkommission Bautechnik ist die Anwendung der Eurocodes in Deutschland seit dem1. Juli 2012 verbindlich; einige Ausnahmen bestätigen wie üblich die Regel. Was aber genau sind die Eurocodes, was steckt dahinter und wie sind sie prinzipiell aufgebaut. Der nachfolgende Artikel möchte hierzu einen Überblick geben.

EN 1990 (EC 0) Grundlagen der Tragwerksplanung (1 Teil) EN 1990 (EC 0) Grundlagen der Tragwerksplanung (1 Teil)

EN 1991 (EC 1) Einwirkung auf Tragwerke (10 Teile) EN 1991 (EC 1) Einwirkung auf Tragwerke (10 Teile)

EN 1992 EC 2) Bemessung und Konstruktion von Stahlbeton- und Spannbetontragwerken (4 Teile) EN 1992 EC 2) Bemessung und Konstruktion von Stahlbeton- und Spannbetontragwerken (4 Teile)

EN 1993 (EC 3) Bemessung und Konstruktion von Stahlbauten (20 Teile) EN 1993 (EC 3) Bemessung und Konstruktion von Stahlbauten (20 Teile)

EN 1994 (EC 4) Bemessung und Konstruktion von Verbundtragwerken aus Stahl und Beton (3 Teile) EN 1994 (EC 4) Bemessung und Konstruktion von Verbundtragwerken aus Stahl und Beton (3 Teile)

EN 1995 (EC 5) Bemessung und Konstruktion von Holzbauten (3 Teile) EN 1995 (EC 5) Bemessung und Konstruktion von Holzbauten (3 Teile)

EN 1996 (EC 6) Bemessung und Konstruktion von Mauerwerksbauten (4 Teile) EN 1996 (EC 6) Bemessung und Konstruktion von Mauerwerksbauten (4 Teile)

EN 1997 (EC 7) Entwurf, Berechnung und Bemessung in der Geotechnik (2 Teile) EN 1997 (EC 7) Entwurf, Berechnung und Bemessung in der Geotechnik (2 Teile)

EN 1998 (EC 8) Auslegung von Bauwerken gegen Erdbeben (6 Teile) EN 1998 (EC 8) Auslegung von Bauwerken gegen Erdbeben (6 Teile)

EN 1999 (EC 9) Bemessung und Konstruktion von Aluminiumtragwerken (5 Teile) EN 1999 (EC 9) Bemessung und Konstruktion von Aluminiumtragwerken (5 Teile)

Summe: 58 Teile Summe: 58 Teile

Tabelle 1: Normen des Eurocode-Programms, die in der Regel aus mehreren Teilen bestehen

Tabelle 2: Punkte des EC5-1-1, die national festgelegt werden dürfen

12.3.1.2(2)P Zuordnung von Einwirkungen zu Klassen der Lasteinwirkungsdauer;

12.3.1.3(1)P Zuordnung von Tragwerken zu Nutzungsklassen;

12.4.1(1)P Teilsicherheitsbeiwerte für Baustoffeigenschaften;

16.1.7(2) Schub

16.4.3(8) Satteldachträger, gekrümmte Träger und Satteldachträger mit gekrümmten Untergurt;

17.2(2) Grenzwerte für Durchbiegungen;

17.3.3(2) Grenzwerte für Schwingungen;

18.3.1.2(4) Holz-Holz-Nagelverbindungen: Regeln für Nägel in Hirnholz;

18.3.1.2(7) Holz-Holz-Nagelverbindungen: Holzarten, die empfi ndlich gegen Aufspalten sind;

19.2.4.1(7) Nachweisverfahren für Wandscheiben;

19.2.5.3(1) Modifi kationsbeiwerte für die Aussteifung von Biegestäben und Fachwerksystemen;

10.9.2(3) Montage von Nagelplattenbindern: Größtwert für die spannungslose seitliche Auslenkung;

10.9.2(4) Montage von Nagelplattenbindern: Größtwert für die Schiefstellung.

Die Eurocodes – Der EC5-1-1 im Speziellen

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– 50 – 4/2012Eurocode 5

Produkt „Deckelnorm“ Anwendungsnorm Produktnorm Werte für Bemessung

Vollholz DIN EN 14081-1 DIN V 20000-5 DIN EN 14081-1 DIN EN 338

Brettschichtholz DIN EN 14080 DIN V 20000-3DIN EN 14080 +

DIN 1052-10(DIN EN 14080)

derzeit DIN 1052

Balkenschichtholz DIN EN 14080 DIN V 20000-3 ZulassungenDIN EN 14080

(derzt. Zulassungen)

Furnierschichtholz

DIN EN 13986 DIN V 20000-1

DIN EN 14374DIN EN 14279

Zulassungen

Sperrholz DIN EN 636 DIN EN 12369-2

OSB-Platten DIN EN 300 DIN EN 12369-1

Spanplatten DIN EN 312 DIN EN 12369-1

Holzfaserplatten: - Hart DIN EN 622-2 EC5/NA

- Mittelhart DIN EN 622-3 DIN EC5/NA

- MDF DIN EN 622-5 DIN EN 12369-1

MassivholzplattenZulassungen

DIN EN 13353Zulassungen

DIN EN 12369-3

Zementgeb.Spanplatten

ZulassungenDIN EN 634-2

ZulassungenEC5/NA

Gipsplatten – – DIN18180 EC5/NA

Gipsfaserplatten DIN EN 15283-2 – DIN EN 15283-2 Zulassungen

Stiftförmige VerbindungsmittelVer¬bindungsmittel

DIN EN 14592 DIN V 20000-6 DIN EN 14592 EC5/NA

Nicht stiftförmige Verbindungsmittel

DIN EN 15545 DIN V 20000-6 DIN EN 14545 EC5/NA

Nagelplattenbinder DIN EN 14250 DIN V 20000-4DIN EN 14250 Zulassungen

EC5/NA Zulassungen

Bauaufsichtlichverbindliche Einführung

Seit 1995 war der EC5 mit den zugehörigen Anwen-dungsdokumenten bereits bauaufsichtlich eingeführt und hätte damit ergiebig in der Praxis erprobt werden können. Soweit die Theorie, denn im harten Alltagsge-schäft ist es meist nur schwer möglich, zusätzliche Zeit für die Einarbeitung in ein völlig neues Sicherheitskonzept mit neuen Bemessungsregeln auf-bringen zu können. Ein we-sentlicher Schritt, das neue Bemessungskonzept nach vor-ne zu bringen, war die Erar-beitung der „neuen“ DIN 1052 im Jahr 2004. Die Koexistenz-phase mit der 1988er Fassung dauerte letztendlich bis Mitte 2009 (zwischenzeitlich gab es eine konsolidierte DIN 1052 mit Stand 2008-12) und im Dezember 2010 verschwand diese Norm dann schon wie-der von der Oberfläche, da mit Veröffentlichung der DIN EN 1995-1-1:2010-12 die natio-nale Norm zurückgezogen werden musste.

Gemäß einem Beschluss der Fachkommission Bautechnik

Nicht widersprüchliche, zusätzliche Informationen (NCI)

Darüber hinaus enthält der Nationale Anhang zusätzliche, dem Eurocode nicht wider-sprechende Regelungen und Erläuterungen (Non-contra-dictory Complementary Infor-mation (NCI)) zur Unterstüt-zung des Planers bei der An-wendung.

Die Nummerierung der na-tional festgelegten Parameter (NDP) und der zusätzlichen nicht widersprechende Rege-lungen und Erläuterungen (NCI) schließt sich an diejeni-ge des entsprechenden Eurocodes (z. B. DIN EN 1995-1-1:2010-12) an und ist zusätzlich bei den NCI mit einem vorangestellten „NA.“ gekennzeichnet.

Das Ganze liest sich dann beispielsweise im Nationalen Anhang so:• Zu 2 „Grundlagen für Be-

messung und Konstruktion“ • NCI Zu 2.2.3 „Grenzzustän-

de der Gebrauchstauglichkeit• (NA.7) Bei der Ermittlung der

Endverformung ... • NDP Zu 2.3.1.2(2)P Zuord-

nung von Einwirkungen zu

„Klassen der Lasteinwir-kungsdauer“

Tabelle NA.1 enthält für die wesentlichen Einwirkungen ...

Bei getrennten Dokumenten ist die gewählte Struktur nachvollziehbar, eine über-sichtliche Darstellung für den Anwender kann auf diese Weise allerdings nicht erreicht werden.

DIN 1052-10

Die Inhalte der nationalen DIN 1052:2008-12, die bislang nicht in DIN EN 1995-1-1 aufgenommen sind, wurden, soweit die vorgenannten Anforderungen dies zuließen, im nationalen Anhang DIN EN 1995-1-1/NA aufgenommen. Festlegungen, die hier nicht aufgenommen werden durften, wurden in die nationale DIN 1052-10 verlagert. Es handelt sich hierbei um ergänzende Anforderungen an Verbin-dungsmittel sowie um Fest-legungen für die Ausführung und Überwachung von Kle-bungen bei Holztragwerken. Die aktuelle Fassung der DIN 1052-10 ist vom Mai 2012.

ist die Anwendung der Euro-codes in Deutschland seit dem 1. Juli 2012 verbindlich. Die Eurocodes gelten ab diesem Termin als Technische Bau-bestimmungen. Lediglich die Eurocodes für Mauerwerk(EC 6) und Erdbeben (EC 8) inkl. der zugehörigen nationa-len Anhänge werden zu einem späteren Zeitpunkt bauauf-sichtlich eingeführt.

Das gilt selbstverständlich auch für den Holzbau rele-vanten Eurocode 5 (EC5). In den Bundesländern Bayern und Hessen wurde jedoch für alle Eurocodes eine verlänger-te Übergangsregelung bis zum 31.12.2013 vereinbart. Für Rheinland-Pfalz und Schles-wig-Holstein, ggf. auch Bre-men, darf in einer nicht näher festgelegten Übergangszeit mit Augenmaß weiter die An-wendung der bisherigen Be-messungsnormen erfolgen.

Produktnormen

Bei der Entwicklung der Eurocodes wurde vom CEN vorgegeben, dass die Bemes-sungsnormen keine Material-kennwerte (z. B. Festigkeiten) enthalten dürfen. Der zugrun-de liegende Gedanke einer strikten Trennung ist im Hin-blick auf Änderungen nach-vollziehbar, in der praktischen Arbeit jedoch eine kaum zu überwindende Hürde. Wäh-rend DIN 1052:2008 im An-hang die wesentlichen Mate-rialkennwerte anwender-freundlich aufgelistet hatte, muss sich der Planer diese nun umständlich zusammen- suchen. Hinzu kommt er-schwerend, dass die Normen-vielfalt mittlerweile nahezu unüberschaubar geworden ist: so gibt es Deckelnormen, Pro-duktnormen, Anwendungs-normen sowie Normen mit Bemessungswerten. Ganz abgesehen davon, dass die Normen beim Beuth-Verlag auch nicht gerade kosten-günstig zu erwerben sind. In Tabelle 3 sind die aktuellen Produktnormen zusammen-gestellt. Diese werden er-gänzend zu den vorgenannten Normen benötigt. �

Tabelle 3: Zusammenstellung von Produktnormen (F. Colling, 2012)