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62 63 12 | 2017 12 | 2017 in gleich wieder da“, ruft Ulla Enners ihrer Kundin zu. Mit eiligen Schritten durchquert die 71-Jährige ihr Schuhge- schäft, nimmt behände die we- nigen Stufen hinauf ins Lager und ist keine zwei Minuten spä- ter zurück. „So, das Paar müsste passen“, lächelt sie. Wer Ulla Enners so be- schwingt durch ihr Schuhge- schäft in Bad Marienberg laufen sieht, glaubt nicht, dass sie noch vor wenigen Monaten kaum ei- nen Fuß vor den anderen setzen konnte. „Durch meine Krampf- adern hatte ich extreme Pro- bleme mit meinem linken Bein“, erinnert sie sich. „Jeder Schritt fiel mir schwer. Abends war das Bein dick geschwollen und nachts ließen mich Krämpfe da- rin kaum schlafen.“ Erst nach- dem die Venen mit einem Laser behandelt wurden, verschwan- den die Beschwerden. Krampfadern, Ärzte sagen dazu Varizen, und Besenreiser haben in Deutschland laut Bon- Ob Krampfadern behandelt werden müssen, können Ärzte schnell und schmerzlos feststellen. Dr. Karl-Hermann Klein, Chirurg und Phlebologe B Venen treten sicht- bar hervor, sind ausgesackt; häufig zeigen sich auch Besenreiser. Kosmetisches Problem Stadium I Blutfluss ist einge- schränkt. Dadurch fühlen sich Beine schwer oder ange- spannt an; nachts Wadenkrämpfe; Haut juckt stark. Nächtliche Krämpfe Stadium II Flüssigkeit aus gestautem Blut sickert ins Gewebe. Füße und Unter- schenkel schwellen an; in der Haut bilden sich Flecken. Fleckige Haut Stadium III Schöne Beine in 30 Minuten Wann ist es gefährlich? „Die Therapie mit Laser ist schonend, schnell und zuverlässig“ B T Aus den Flecken werden offene Geschwüre. Un- behandelt können sie sich infizieren, im schlimmsten Fall sogar zu einer gefährlichen Blut- vergiftung führen. Offene Wunden Stadium IV Makellose Beine? Ab 50 eher selten. 90 % der Frauen (und die Hälfte der Männer!) haben Krampfadern. Mit einer neuen, sanften Methode sind sie in einer halben Stunde wie weggezaubert. Das sieht nicht nur schöner aus, sondern ist auch viel gesünder, wie Ärzte versichern. Je nachdem, wie stark die Beschwer- den durch Krampf- adern sind, unter- scheiden Experten diese Stadien. Fast jeder hat Krampfadern FIT & GESUND 12/2017 + + + Jetzt bestellen unter Abo-Service plus Magazin 0180-526 01 47

FIT & GESUND Beine Schöne€¦ · Fo to s: All medic al, priv at (3), Superbild (2); Illustr ationen: Ge tt y Image s, Anit a K olb ˜ Dabei erhitzt der Laser die Gefäßwände so

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62 6312 | 2017 12 | 2017

in gleich wieder da“, ruft Ulla Enners ihrer Kundin zu. Mit eiligen Schritten durchquert

die 71-Jährige ihr Schuhge-schäft, nimmt behände die we-nigen Stufen hinauf ins Lager und ist keine zwei Minuten spä-ter zurück. „So, das Paar müsste passen“, lächelt sie.

Wer Ulla Enners so be-schwingt durch ihr Schuhge-schäft in Bad Marienberg laufen sieht, glaubt nicht, dass sie noch vor wenigen Monaten kaum ei-nen Fuß vor den anderen setzen

konnte. „Durch meine Krampf-adern hatte ich extreme Pro-bleme mit meinem linken Bein“, erinnert sie sich. „Jeder Schritt fi el mir schwer. Abends war das Bein dick geschwollen und nachts ließen mich Krämpfe da-rin kaum schlafen.“ Erst nach-dem die Venen mit einem Laser

behandelt wurden, verschwan-den die Beschwerden.

Krampfadern, Ärzte sagen dazu Varizen, und Besenreiser haben in Deutschland laut Bon-

Ob Krampfadern behandelt werden müssen, können Ärzte schnell und schmerzlos feststellen.

Dr. Karl-Hermann Klein, Chirurg und Phlebologe

B

Venen treten sicht-bar hervor, sind ausgesackt; häufig zeigen sich auch Besenreiser.

KosmetischesProblem

Stadium I

Blutfluss ist einge-schränkt. Dadurch fühlen sich Beine schwer oder ange-spannt an; nachts Wadenkrämpfe; Haut juckt stark.

NächtlicheKrämpfe

Stadium II

Flüssigkeit aus gestautem Blut sickert ins Gewebe. Füße und Unter-schenkel schwellen an; in der Haut bilden sich Flecken.

Fleckige Haut

Stadium III

Schöne Beine in 30 Minuten

Wann ist es gefährlich?

„Die Therapie

mit Laser ist schonend, schnell und zuverlässig“

B „T„„

Aus den Flecken werden offene Geschwüre. Un-behandelt können sie sich infizieren, im schlimmsten Fall sogar zu einer gefährlichen Blut-vergiftung führen.

Offene Wunden

Stadium IV

Makellose Beine? Ab 50 eher selten. 90 % der Frauen (und die Hälfte der Männer!) haben Krampfadern. Mit einer neuen, sanften Methode sind sie in einer halben Stunde wie weggezaubert. Das sieht nicht nur schöner aus, sondern ist auch viel gesünder, wie Ärzte versichern.

Je nachdem, wie stark die Beschwer-den durch Krampf-adern sind, unter-scheiden Experten diese Stadien.

Fast jeder hat Krampfadern

FIT & GESUND

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64 6512 | 2017 12 | 2017

ner Venenstudie rund 90�% der Frauen und immerhin noch etwa 45�% der Männer an den Beinen. Häufi g steckt eine genetische Veranlagung hinter der Venen-schwäche. Und je älter man wird, desto mehr lässt das Bindegewe-be der Blutgefäße nach.

„Bei den meisten Menschen lösen die unter der Haut bläulich schim-mernden und hervor-getretenen Venen zwar nicht so starke Be-schwerden aus wie bei Ulla Enners“, sagt Pri-vatdozent Christoph Kalka, Chefarzt für In-nere Medizin und An-giologie am Marien-hospital in Brühl.

„Aber bei immerhin je-der fünften Frau und j e d e m s e c h s t e n Mann sind

die Varizen so ausge-prägt, dass sie ärzt-lich behandelt wer-den müssen“, so der Präsident der Deut-schen Gefäßliga. Etwa, weil sie ein Geschwür verurs-achten oder das Risi-ko für Thrombose erhöhen könnten.

„Seit Jahrzehnten werden die Varizen deshalb in solchen Fällen während einer OP ent-fernt“, sagt Karl-Hermann Klein. Die am meisten verbreitete Me-thode sei das Venen-Stripping.

„Dabei wird in der Leiste und am Knöchel die Vene einfach durch-trennt und mit einer langen Son-de aus dem Bein herausgezogen“, so der Chirurg und Phlebologe von der Praxisklinik am Flüss-

chen in Burbach. Er wende das Venen-Strip-ping allerdings kaum noch an, räumt Klein ein. „Denn mit der en-dovenösen Laserthera-pie steht inzwischen ein viel schonenderes Verfahren zur Verfü-gung“, erläutert der Ge-fäßspezialist.

Auch Ulla Enners hat Klein auf diese Wei-

se behandelt. „Ich war erstaunt, als der Arzt mir im Vorgespräch erklärte, dass ich nach dem Ein-gri� sofort wieder nach Haus ge-hen kann“, erinnert sich die sym-pathische Bad Marienbergerin.

Für den Chirurgen Karl-Her-mann Klein ist das einer der we-sentlichen Vorteile der Laser-therapie. „Nach dem Stripping muss man oft noch 1 bis 2 Tage im Krankenhaus bleiben, um si-cherzugehen, dass sich die ent-standenen Wunden nicht ent-zünden“, erklärt Klein. Werde mit Laser behandelt, seien sol-che Komplikationen nahezu aus-

geschlossen. Wie die endove-nöse Lasertherapie im Detail abläuft, erklärt Klein so:� Um die erkrankte Vene herum wird eine Lösung injiziert. Sie enthält ein Schmerz- und ein lo-kales Betäubungsmittel sowie fl üssiges Kochsalz, das während des Eingri� s kühlend wirkt.� Über eine Kanüle wird ein Ka-theter in die Vene geschoben. An dessen Ende befi ndet sich ein Laser, der ringförmig abstrahlt. � Der Katheter wird bis zum Ende der Krampfader gescho-ben. Erst beim langsamen Zu-rückziehen fi ndet das eigent-liche Lasern statt.

Sie lindern Beschwer-

den wie müde, schwere und angeschwollene Beine.

Fachbegriff Endovenöse Lasertherapie.

Prinzip Vene wird von innen per Laser auf 120–140 °C erhitzt. Sie verödet anschließend und der Körper baut sie nach 3 bis 5 Monaten ab.

Dauer des Eingriffs 10 bis 15 Minuten, ambulant.

Ideal für defekte Stammvenen mit mittlerem Durchmesser; Menschen mit erhöhtem OP-Risiko; Personen, die starkes Übergewicht haben.

Nicht bei sehr großen Gefäßdurchmessern; sehr dicht unter der Haut liegenden Venen; defekten Seitenästen, Besenreisern.

Kosten Manche gesetzliche Kassen übernehmen Kosten (1.000 bis 4.500 Euro), wenn Arzt oder Klinik eine Vereinbarung mit der Kasse haben.

Fachbegriff Venen-Stripping.

Prinzip Arzt setzt zwei ca. 10 mm kleine Schnitte, durch-trennt die kranke Vene, zieht sie anschließend per Sonde.

Dauer des Eingriffs 20 bis 30 Minuten, danach 7–10 Tage stationärer Aufenthalt.

Ideal für Stammvenen mit großem Durchmesser (über 15 mm); Defekte auf der gesamten Länge der Vene; stark ge-schlängelte Gefäße, sehr schlanke Menschen, da bei diesen die Venen häufig dicht unter der Haut verlaufen.

Nicht bei defekten Seitenästen der Venen, Besenreisern.

Kosten Gesetzliche Kassen zahlen.

Fachbegriff Schaum-Sklerotherapie

Prinzip Per Spritze wird in verschiedene Stellen der defekten Vene ein Schaum gespritzt. Die Substanz vermischt sich mit dem Blut, verklebt das Gefäß, das daraufhin binnen Wochen verödet.

Dauer des Eingriffs ca. 20 Minuten, ambulant.

Ideal für defekte Seitenäste mit eher kleinem Durchmesser und kleine Besenreiser.

Nicht bei ausgeprägten Defekten der Stammvenen.

Kosten Behandlung von Besenreisern muss man grundsätzlich selbst zahlen (etwa 900 Euro); bei defekten Seitenästen über-nehmen manche gesetzliche Kassen die Kosten (300 Euro pro Seitenast). Unbedingt vor Beginn der Therapie erfragen!

Undichte Klappe95 % aller Krampfadern entste-hen durch defekte Venenklappen.

Nach einem Eingriff, etwa per Laser, sorgen

sie dafür, dass der Blut-fl uss in die tief im Bein liegende Stammvene gelenkt wird.

Rechtzeitig getragen,

wirken Strümpfe vorbeugend, sie können verhindern, dass sich Krampf-adern bilden.

„Oft sind

Krampfadern harmlos,

aber manche bergen auch

ein Risiko für die

Gesundheit“

MIT SCHAUM VERKLEBEN

ABSCHNEIDEN UND ZIEHEN

VERÖDEN PER LASER

5 Wege zu schönen Beinen

1

23

Fachbegriff Miniphlebektomie.

Prinzip Durch einen 2 mm kleinen Schnitt in die Haut wird das defekte Gefäß mit winzigen Häkchen herausgezogen und abgeschnitten.

Dauer des Eingriffs ca. 30 Minuten, ambulant.

Ideal für etwas größere, oberflächliche Besenreiser und Seitenäste.

Nicht bei defekten Stammvenen und tiefer liegenden Seitenästen.

Kosten Kassen zahlen, falls medizinische Indik ation vorliegt.

PER HÄKCHEN HERAUSZIEHEN

Fachbegriff Radiofrequenz-Therapie

Prinzip In die Vene wird ein Katheter eingeführt, der sie per Ra-diowellen auf ca. 60–100 °C erhitzt. Wie bei der Lasermethode verödet das Gefäß und wird vom Körper abgebaut.

Dauer des Eingriffs 15 bis 25 Minuten, ambulant.

Ideal für kranke Stammvenen mit größerem Durchmesser, wenn Stripping zu risikoreich ist.

Nicht bei sehr geschlängelten Venen; defekten Seitenästen, Besenreisern.

Kosten Manche gesetzliche Kassen übernehmen die Kosten von 1.000 bis 3.500 Euro, wenn Arzt oder Klinik eine Vereinbarung mit der Kasse haben. Unbedingt vorher klären!

ERHITZEN MIT RADIOWELLEN

Strümpfe helfenWarum Kompressions-Strümpfe bei Krampfadern so wichtig sind.

Gesunde Venenklappen funk-tionieren wie ein Rückschlag-Ventil

– lassen das Blut nur in Richtung Herz fl ießen.

Jutta Schimmelpfennig, Deutsche Gesellschaft

für Phlebologie

Tiefe Venen springen ein

Durch diese De-formation schließen immer mehr Klappen nicht mehr dicht.

Der Blut-stau weitet das weiche Gewebe der Vene, sie sackt aus.

Defekte Klappen

Klappen intakt

Blutfl uss zum Herzen

Rückstau

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Foto

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� Dabei erhitzt der Laser die Gefäßwände so stark, dass diese miteinander verkleben und schließlich absterben.� Nach nur 30 Minuten ist der Eingri� vorbei und die Patienten dürfen sofort wieder aufstehen.

„Manche Menschen fragen mich, ob ihr Bein nach dem Ein-gri� noch richtig durchblutet wird“, sagt Klein. Diese Sorge sei unnötig. Schließlich trans-portierten die großen und klei-nen sogenannten Stammvenen dicht unter der Haut nur etwa

10�% des Blutes vom Bein in Richtung Herz zurück. „Nach dem Lasern übernimmt diese Menge dann problemlos die tie-fe Oberschenkelvene“, erklärt der Venenspezialist.

So schonend und e� ektiv die Lasertherapie auch ist, sie eig-net sich nicht für alle Formen von Krampfadern. „Sind die kurzen, oft verschlungenen Sei-tenäste der kleinen und großen Stammvenen betro� en, setzen wir andere Verfahren ein“, er-

klärt Jutta Schimmel-pfennig von der Deut-schen Gesellschaft für Phlebologie. „In 95�% der Fälle veröden wir dann mit der sogenannten Schaumtechnik“, so die Phlebologin. Bei dieser Methode werde ein spezieller Schaum schmerzfrei in die kran-ke Vene gespritzt. „Blut und Schaum vermischten sich und verschließen das Gefäß. Wie beim Veröden per Laser bauen danach körpereigene Fresszel-len das abgestorbene Gewebe binnen weniger Wochen ab“, so Schimmelpfennig (s.�S. 64).

Auch Ulla Enners kennt diese Methode. „Mit ihr ließ ich die Krampfadern in der rechten Kniekehle beseitigen, weil der Arzt mit dem Laser dort nicht hinkam“, erinnert sich die 71-Jährige. Aus ärztli-cher Sicht sei das zwar nicht nö-tig gewesen, aber optisch hätten sie die dicken blauen Venen-Knubbel dicht unter der Haut doch sehr gestört.

Manchmal aber ist die Lage auch genau umgekehrt: „Aus äs-

t h e t i s c h e n Gründen stö-ren die de-

fekten Venen vielleicht gar nicht so sehr, doch es sprechen medizinische Gründe dafür, sie behandeln zu lassen“, sagt Christoph Kalka. Ärzte teilten die Schwere der Krampfadern deshalb in vier verschiedene Stadien ein (siehe Seite 62). Ab Stadium III rieten sie fast im-

mer, die Varizen entfernen zu lassen. Vor allem, wenn diese Symptome hinzukämen: � Beine fühlen sich schwer wie Beton an, sind angeschwollen. � Die Haut ist bräunlich verfärbt und wird hart.� Um die Knöchel herum bilden sich viele Besenreiser.

„Bei solchen Anzeichen klin-geln bei Ärzten sofort die Alarm-glocken“, sagt Kalka. Schließlich deuteten die Symptome darauf hin, dass in den Beinen infolge der defekten Venen ein hoher Staudruck herrscht. „Schlimms-tenfalls können Varizen sogar zu

o� enen Geschwüren führen, sich schmerzhaft entzünden und eine Thrombose auslösen, die zu einer potenziell tödlichen Lun-genembolie führen kann“, warnt der Präsident der Deutschen Ge-fäßliga. Er rät deshalb, „Krampf-adern nicht auf die leichte Schul-ter zu nehmen und regelmäßig vom Arzt untersuchen zu las-sen“. In der Regel reiche den Medizinern dafür eine spezielle Kontrolle per Ultraschall, die so-genannte Doppler-Sonographie. Auf diese Weise ließe sich schmerzlos kontrollieren, ob der Rückfl uss des Blutes zum Her-zen trotz ausgesackter Gefäß-wände noch ausreiche.

Sind die Fließwerte noch ak-zeptabel, dann kann man einen Eingri� (siehe Methoden Seite 64) häufi g noch verhindern oder zumindest um Jahre hinauszö-gern. „Das Beste, was Sie für Ihre

Venen tun können, ist, die Beine viel zu bewegen“, sagt Klein.

„Egal ob mit speziellen Übungen, Walken, Radfahren oder Schwimmen – all das aktiviert die Muskelpumpe“, erklärt der Chirurg. Dieses Phänomen funk-tioniere ähnlich wie eine Hand, die Zahncreme aus der Tube drü-cke. Nur dass hier die Muskeln von Waden und Oberschenkeln das Blut in den Venen sanft in Richtung Herzen massierten (sie-he auch Übungen unten).

Ulla Enners schwört inzwi-schen auf Stützstrümpfe, um zu verhindern, dass sich neue Krampfadern bilden. „Die sehen auch gar nicht mehr so bieder aus wie bei unseren Großmüt-tern, sondern richtig chic, oder?“, sagt sie lächelnd und weist auf die eleganten schwar-zen Strümpfe an ihren Beinen.

Holger Schöttelndreier

TREPPEN STEIGEN Vor eine Treppenstufe stellen. Linken Fuß auf nächste Stufe setzen, Druck auf den Ballen geben und rechten Fuß nach-ziehen. Umgekehrt wiederholen. 10 Mal.

IN DER LUFT RAD FAHREN Rückenlage, Arme liegen parallel zum Körper, Nabel etwas einziehen. Füße nach oben strecken und in die Luft eine Tretbewegung zeichnen. Etwa 1 Minute.

BEINE STRECKEN Mit geradem Rücken auf einen Stuhl set-zen, an der Kante festhalten. Langsam Füße heben, bis Unterschenkel waage-recht sind, langsam senken. 10 Mal.

KNIE BEUGEN Aufrechter Stand, Füße hüftbreit ausei-nander, Zehen zeigen nach vorn. Arme vor die Brust strecken. Knie beugen, Po schiebt dabei nach hinten. 20 Mal.

FERSEN HEBEN Aufrecht hinstellen, Füße hüftbreit aus-einander, Arme zur Seite ausstrecken. Beide Fersen in fließender Bewegung langsam heben und senken. 10 Mal.

PO DEHNENIAufrechter

Stand. Rechtes Knie mit Händen

fassen, ausbalan-cieren. Knie etwa

10 Sekunden in Richtung Brust

ziehen, lösen. Seite wechseln.

Das Fußteil des Lattenrostes etwas (!) anheben – erleichtert den Rückfluss des Blutes.

Beine hochlegen

Christoph Kalka, Internist und Angiologe

„Selbst das Strippen der Venen fi ndet heute oft schon

bei einer ambulanten OP statt“

Ästhetischer Makel

Die Venen stark machen Mit diesen Übungen aktivieren Sie die natürliche Muskelpumpe in den Beinen.

66 6712 | 2017

Mit Füßen große Kreise in die Luft schreiben, dabei ruhig atmen.

Kräftigt Muskeln seitlich des Schienbeins.

� Experten warnen: Ausgeprägte Krampfadern erhöhen das Risiko, eine Lungenembolie zu bekommen.

� Vor allem, wenn zu den Krampf-adern weitere Risiken wie Diabetes, Rauchen, entzündete Venen oder eine OP hinzukommen.

� Rund 40 000 Menschen sterben jährlich in Deutschland an dem durch einen Blutpfropfen ausgelös-ten Infarkt in der Lunge.

Gefahr für die Lunge

„V„„

Außer Muskel-Übungen helfen auch diese Tipps, Krampfadern vorzubeugen:

Besser vorbeugen

Der Heiß-kalt-Reiz regt sehr gut den Blutfluss an. Wichtig: Immer mit kalt aufhören!

Wechselduschen

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,

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Nicht länger als 50 Minuten am Stück sitzen. Dann für mindestens 5 Minuten aufstehen, umhergehen.

Oft aufstehen

Stärkt die Muskeln der Waden.

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