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Jg. xg, Heft 49 2qOTttIIAAS, Ulcus pepticum. I253 7. Dezember I94o In einer 3. Versuchsreihe (Tabelle3) wurde Carotin in w~tsserig-kolloidaler L6sung den Tieren intraven6s gegeben. 51/~--6o Stunden nach der Einspritzung war in keinem Falle, weder bei Anwendung der yon uns selbst noch der yon Hoff- mann-La Roche hergestellten L6sung eine Spur yon Leucht- stoff in Leber und Nebenniere aufzufinden. Aus den Ergebnissen unserer Versuche k6nnen wir folgende Schlfisse ziehen : i. Leuchtstoff erscheint nach peroraler Gabe v0n Vit- amin A in 61iger L6sung eher in Leber und Nebenniere, als bei intramuskul/~rer oder intraperitonealer Gabe. Der SchluB liegt nal~e, dab die Resorption und Ansnfitzung des Vit- amins Abei peroraler Anwendung eine schnellere und bessere ist als bei parenteraler Gabe. Dieses Ergebnis stimmt mit den Erfahrungen yon WITH und WANSCHER 14 v611ig fiberein. 2. Bei Ratten Init Avitaminose A kommt es weder bei peroraler noch bei parenteraler Gabe yon Carotin in 61iger oder wgsserig-kolloidaler LSsung zu einer Umwandlung in LeuchtstofI, trotzdem die Resorption des Carotins und seine Speicherung in der Leber deutlich nachzuweisen ist. Wahr- scheinlich fehlt dem Organismus des avitaminotischen Tieres die F/ihigkeit, das Carotin in Vitamin A umzuwandeln. Im Versuch II8 und ~2i wurde eine chemische Untersuchung der Leber auI Vitamin A dutch Herrn Dr. RECHENB~RGEI~ (Physiologisch-Chemisches Institut der Universit~t Jena; Direktor: Prof. LINTZ~L) durchgeffihrt. Auch chemisch war keine Spur yon Vitamin A nachzuweisen. Dieses Ergebnis entspricht den Angaben yon SCHNEIDER nnd WIDMANN 1~ sowie von DRUMMOND und McWALTER~, nach denen die Leber yon Ratten mit Avitaminose A nicht imstande ist, Carotin in Vitamin A umzuwandeln. Allerdings ist dazu zu bemerken, dab das Vitamin A in relativ viel gr6Beren Mengen gegeben wurde als das Carotin. I ccm Vogan entspricht etwa 12o0oo i.E., w/ihrend I ccm unserer 61igen Carofinl6sung nur 8ooo i. E. /iquivalent war. Die w~sserig-kolloidalen LSsungen waren sogar noch schw/~- chef. Trotzdem h~ttte man bei Umwandlung des Carotins in Vitamin A wenigstens Spuren yon Leuchtstoff in Leber and Nebenniere sehen mfissen. Es ist welter bei der Bewertung unserer Versuche zu be- denken, dab sie an Ratten mit stark ausgebildeter Avit- aminose A ausgeffihrt wurden. Es erscheint immerhin m6g- lich, dab bei schwXcheren Graden der Avitaminose eine Um- wandlung yon Carotin in Vitamin A noch erfolgen kann, vor allem eine Ausnfitzung des Carotins bei der Dunkel- adaptation in irgendeiner Form. Leider war gerade diese Frage mit der yon uns angewandten Methode bisher nicht zu 16sen. Zusammen/assung: I. Es wurden Untersuchungen fiber die Resorptionsgeschwindigkeit des Vitamins A und die Urn- wandlung des Carotins in Vitamin Abei Ratten mit Avit- aminose A angestellt Dabei wurde das Vitamin A in Leber und Nebenniere mit ttilfe des Luminescenzmikroskops als ,,Lenchtstoff" (QU~N~) nachgewiesen. 2. Das Vitamin A wird aus 61iger L6sung (Vogan) am schnellsten bei peroraler Gabe, viel langsamer bei parenteraler Anwendungsweise aufgenommen. 3- t3ei den Ratten mit Avitaminose A war eine Umwand- lung des Carotins in Vitamin A weder bei peroraler noch bei parenteraler Anwendung zu beobachten, trotzdem das Carotin sicherlich in der Leber gespeichert wurde. 1 Literatur: CI-IEVALLIER, AUGIERll. CI~IORON, Presse m4d. x938, 944. -- ~CLAUSXN U. McCooRD, J. Pediatr. I3, 635 (1938) -- zit. nach ~ongreBzbl. inn. Med. 99, 589 (I939). -- s DRUMMOND, GILDING U. McWALTZR, J. off Physiol. 82, 75 (1934). -- a DRUMMOND U. MCWALT~R, J. of Physiol. 83, 236 (1935). -- ~ EDMUND U. CLEM- NXSXN, Acta reed. scand. (Stockh.) 89, 69 (1936). -- ~ FRIDEi~ICIA U. t-IoLv~,Amer. J. Physiol. 73, 63 (I925). -- ~ HOLM, Amer. J. Physiol. 73, 79 (!925). -- s MONCEAUX,Presse rn4d. 1938, 1683 -- zit. nach Mflnch. reed. "Wschr. 86, Nr 25. -- ~ QnERNEtL Kiln. Wschr. I4, 1213 (1935). -- zo SCHAIRER ' RECHENBERGER ' GOCKEL 11. PATZELT, Virchows Arch. 305, 360 (1939), -- n SCHAIRER 11. PATZELT, Virchows Arch. (ira Druck). -- le SCHNEIDER LI, WID- MANN, Klin. Wschr. x 3, 1497 (1934). -- 13 WALD, JEGHSRS U. A~- ~INIO, Amer. J. Physiol. I23, 732 (1938). -- 14 WirI~ u. WANSCt-IER, Nord. Med. (Stockh.) I939, 3425 -- zit. nach KongreBzbl. inn. Med. Io4, 45 ~ (194o). FLEISCHNAHRUNG UND ULCUS PEPTICUM. (Ein experimenteller Beitrag zur Frage der Ulcusgenese.) Von 0berstabsarzt Dr. reed. habil. R. NOTHHAAS, ehem. leitender Arzt der Inneren Abteilung des Heeres-Standortlazarettes Hanau a. M. Aus der Inneren Abteilung des Heeres-Standortlazarettes ttanau a.M. Die Forschung der letzten zwei Jahrzehnte konnte wesent- liche Beitrgge zur K1/~rung der Frage der Ulcusgenese erbrin- gen. Die Entdeckung der Ulcusgastritis als wesentlichen Be- standteil der Geschwfirskrankheit dutch I~ONJETZNY 1, der regelm~tl3ige Nachweis vasoneurotischer Formver/inderungen an den Capillarschlingen der gesamten KSrperoberflgche und der Schleimh/iute bei Ulcuskranken durch die O. Mfillersche Schule ~ und schlieBlich der yon NOTI~HaAS a erbrachte Beweis ffir eine gest6rte Regulation der gesamten peripheren Durch- blutung haben die Beobachtung der Kreislaufperipherie hin- sichflich der Ulcusentstehung in den Brennpunkt der Unter- suchungen gerfickt. Als gemeinsame Ursache Ifir die morphologischen und fnnktionellen Ver~nderungen der GefSA3eist mit groBer Wahr- scheinlichkeit eine Allergie gegen intermedi~tre Abbaupro- dukte des tierischen EiweiBes anzusehen. Daffir sprechen I. die von MEYxR-LIsT und KAUF~MANN 4 aufgedeckten regel- mXl3ig nachweisbaren gleichartigen morphologischen Ver~Lnde- rungeI1 der Capillarschlingen beim Ulcus pepticum und dem heute als Typ der allergischen Erkrankungen anerkannten Asthma bronchiale, 2. die yon NOTHHAAS a nachgewiesenen gleichartigen funktionellen StSrungen in der Durchblutungs- regulation der periphersten Kreislaufabschnitte bei Geschwfirs- kranken und Asthmaleidenden, 3- die yon H,aRTMANN und BROWN~ erstmals beobachtete und yon NOT~IHAAS S bestgtigte Blutdruckherabsetzung bei den 2 eben genannten Patienten- gruppen, 4. die bei ihnen beobachtete Herabsetzung der Durchblutung der Peripherie (NoT~tHAAS) und 5. der yore Verf. 6 mittels zweier verschiedener Methoden erbrachte Nach- weis einer ftir Geschwtirskranke typischen und als Shock- fragment zu deutenden nur nach FleisehgenuB feststellbaren Durchblutungssteigerung in Haut und Muskulatur. Den unter I--4 aufgeffihrten Argumenten hatter keinerlei Spezifit~t an und man kann sie daher lediglich als immerhin interessante Parallelen der Ulcuskrankheit zum Bronchial- asthma auffassen, die sowohl die Morphologie wie auch die Fnnktion der Gel~tBperipherie betreffen und auch im klinisch symptomlosen Intervall nachweisbar sind. Als ,,wahrschein- liches" Anzeichen einer allergischen Ulcusgenese muB aber.das ftir Geschwfirskranke typische Ansteigen der tlautdurchblu- tung nach Fleischgenul3 bezeichnet werden. Sein Auftreten ist absolut an die Bedingung der Fleischzufuhr gebunden. HANSEN7 beurteilt derartige Symptome folgendermal3en: ,,Die Feststellung einer bestimmten offensichtlichen Expositions- abh~ngigkeit der Symptome ist, sofern es sich nicht am eine typische Intoxikation handelt, schon fast entscheidend ffir deren allergischen Charakter." Da bis jetzt der sichere Beweis ffir die anaphylaktische Natur des Geschwfirsleidens, n~tmlich der direkte Nachweis eines Antigens, nicht erbracht ist, scheint es zur Erh~rtung unserer Hypothese um so notwendiger, die ZahI der wahr- scheinlichen Anzeichen zu erhShen. Der geeignetste Angriffs- punkt hierffir ist die eindeutige, als Shockfragment zu wertende Gef~Breaktion Ulcuskranker auf Fleischzufuhr. WiT gingen aus yon den Untersuchungen ]~PPINGERS s, der zeigen konnte, dab das Wesen des Shocks in einer Herabsetzung der zirkulie- renden Blutmenge besteht und auf zwei verschiedenen Wegen zustande kommen kann, n~mlich: i. Dadurch, dab ein gr0Bes Gef~Bgebiet sich pl6tzlich erweitert und zu einem ,,Blutdepot" wird. Streng genommen ist dieses Blut natiirlich nicht deponiert, sondern fiieBt infolge der Erweiterung der GeIXB-

Fleischnahrung und Ulcus Pepticum

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Jg. xg, Heft 49 2qOTttIIAAS, Ulcus pepticum. I253 7. Dezember I94o

In einer 3. Versuchsreihe (Tabelle3) wurde Carotin in w~tsserig-kolloidaler L6sung den Tieren intraven6s gegeben. 51/~--6o Stunden nach der Einspritzung war in keinem Falle, weder bei Anwendung der yon uns selbst noch der yon Hoff- mann-La Roche hergestellten L6sung eine Spur yon Leucht- stoff in Leber und Nebenniere aufzufinden.

Aus den Ergebnissen unserer Versuche k6nnen wir folgende Schlfisse ziehen :

i . Leuchtstoff erscheint nach peroraler Gabe v0n Vit- amin A in 61iger L6sung eher in Leber und Nebenniere, als bei intramuskul/~rer oder intraperitonealer Gabe. Der SchluB liegt nal~e, dab die Resorption und Ansnfitzung des Vit- amins A b e i peroraler Anwendung eine schnellere und bessere ist als bei parenteraler Gabe. Dieses Ergebnis s t immt mit den Erfahrungen yon WITH und WANSCHER 14 v611ig fiberein.

2. Bei Rat ten Init Avitaminose A kommt es weder bei peroraler noch bei parenteraler Gabe yon Carotin in 61iger oder wgsserig-kolloidaler LSsung zu einer Umwandlung in LeuchtstofI, t rotzdem die Resorption des Carotins und seine Speicherung in der Leber deutlich nachzuweisen ist. Wahr- scheinlich fehlt dem Organismus des avitaminotischen Tieres die F/ihigkeit, das Carotin in Vitamin A umzuwandeln. Im Versuch II8 und ~2i wurde eine chemische Untersuchung der Leber auI Vitamin A dutch Herrn Dr. RECHENB~RGEI~ (Physiologisch-Chemisches Inst i tut der Universit~t Jena; Direktor: Prof. LINTZ~L) durchgeffihrt. Auch chemisch war keine Spur yon Vitamin A nachzuweisen.

Dieses Ergebnis entspricht den Angaben yon SCHNEIDER n n d WIDMANN 1~ sowie von DRUMMOND und McWALTER~, nach denen die Leber yon Rat ten mit Avitaminose A nicht imstande ist, Carotin in Vitamin A umzuwandeln.

Allerdings ist dazu zu bemerken, dab das Vitamin A in relativ viel gr6Beren Mengen gegeben wurde als das Carotin. I ccm Vogan entspricht etwa 12o0oo i .E . , w/ihrend I ccm unserer 61igen Carofinl6sung nur 8ooo i. E. /iquivalent war. Die w~sserig-kolloidalen LSsungen waren sogar noch schw/~- chef. Trotzdem h~ttte man bei Umwandlung des Carotins in Vitamin A wenigstens Spuren yon Leuchtstoff in Leber and Nebenniere sehen mfissen.

Es ist welter bei der Bewertung unserer Versuche zu be- denken, dab sie an Rat ten mit stark ausgebildeter Avit- aminose A ausgeffihrt wurden. Es erscheint immerhin m6g- lich, dab bei schwXcheren Graden der Avitaminose eine Um- wandlung yon Carotin in Vitamin A noch erfolgen kann, vor allem eine Ausnfitzung des Carotins bei der Dunkel- adaptation in irgendeiner Form. Leider war gerade diese Frage mit der yon uns angewandten Methode bisher nicht zu 16sen.

Zusammen/assung: I. Es wurden Untersuchungen fiber die Resorptionsgeschwindigkeit des Vitamins A und die Urn- wandlung des Carotins in Vitamin A b e i Rat ten mi t Avit- aminose A angestel l t Dabei wurde das Vitamin A in Leber und Nebenniere mit t t i lfe des Luminescenzmikroskops als , ,Lenchtstoff" ( Q U ~ N ~ ) nachgewiesen.

2. Das Vitamin A wird aus 61iger L6sung (Vogan) am schnellsten bei peroraler Gabe, viel langsamer bei parenteraler Anwendungsweise aufgenommen.

3- t3ei den Rat ten mit Avitaminose A war eine Umwand- lung des Carotins in Vitamin A weder bei peroraler noch bei parenteraler Anwendung zu beobachten, trotzdem das Carotin sicherlich in der Leber gespeichert wurde.

1 L i t e r a t u r : CI-IEVALLIER, AUGIERll. CI~IORON, Presse m4d. x938, 944. -- ~ CLAUSXN U. McCooRD, J. Pediatr. I3, 635 (1938) -- zit. nach ~ongreBzbl. inn. Med. 99, 589 (I939). -- s DRUMMOND, GILDING U. McWALTZR, J. off Physiol. 82, 75 (1934). -- a DRUMMOND U. MCWALT~R, J. of Physiol. 83, 236 (1935). -- ~ EDMUND U. CLEM- NXSXN, Acta reed. scand. (Stockh.) 89, 69 (1936). -- ~ FRIDEi~ICIA U. t-IoLv~, Amer. J. Physiol. 73, 63 (I925). -- ~ HOLM, Amer. J. Physiol. 73, 79 (!925). -- s MONCEAUX, Presse rn4d. 1938, 1683 -- zit. nach Mflnch. reed. "Wschr. 86, Nr 25. -- ~ QnERNEtL Kiln. Wschr. I4, 1213 (1935). -- zo SCHAIRER ' RECHENBERGER ' GOCKEL 11. PATZELT, Virchows Arch. 305, 360 (1939), -- n SCHAIRER 11. PATZELT, Virchows Arch. (ira Druck). -- le SCHNEIDER LI, WID-

MANN, Klin. Wschr. x 3, 1497 (1934). -- 13 WALD, JEGHSRS U. A~- ~INIO, Amer. J. Physiol. I23, 732 (1938). -- 14 WirI~ u. WANSCt-IER, Nord. Med. (Stockh.) I939, 3425 -- zit. nach KongreBzbl. inn. Med. Io4, 45 ~ (194o).

FLEISCHNAHRUNG UND ULCUS PEPTICUM. (Ein experimenteller Beitrag zur Frage der Ulcusgenese.)

V o n

0be r s t absa r z t Dr. reed. habil. R. NOTHHAAS, ehem. leitender Arzt der Inneren Abteilung des Heeres-Standortlazarettes Hanau a. M.

Aus der Inneren Abteilung des Heeres-Standortlazarettes t tanau a.M.

Die Forschung der letzten zwei Jahrzehnte konnte wesent- liche Beitrgge zur K1/~rung der Frage der Ulcusgenese erbrin- gen. Die Entdeckung der Ulcusgastritis als wesentlichen Be- standteil der Geschwfirskrankheit dutch I~ONJETZNY 1, der regelm~tl3ige Nachweis vasoneurotischer Formver/inderungen an den Capillarschlingen der gesamten KSrperoberflgche und der Schleimh/iute bei Ulcuskranken durch die O. Mfillersche Schule ~ und schlieBlich der yon NOTI~HaAS a erbrachte Beweis ffir eine gest6rte Regulation der gesamten peripheren Durch- blutung haben die Beobachtung der Kreislaufperipherie hin- sichflich der Ulcusentstehung in den Brennpunkt der Unter- suchungen gerfickt.

Als gemeinsame Ursache Ifir die morphologischen und fnnktionellen Ver~nderungen der GefSA3e ist mit groBer Wahr- scheinlichkeit eine Allergie gegen intermedi~tre Abbaupro- dukte des tierischen EiweiBes anzusehen. Daffir sprechen I. die von MEYxR-LIsT und KAUF~MANN 4 aufgedeckten regel- mXl3ig nachweisbaren gleichartigen morphologischen Ver~Lnde- rungeI1 der Capillarschlingen beim Ulcus pepticum und dem heute als Typ der allergischen Erkrankungen anerkannten Asthma bronchiale, 2. die yon NOTHHAAS a nachgewiesenen gleichartigen funktionellen StSrungen in der Durchblutungs- regulation der periphersten Kreislaufabschnitte bei Geschwfirs- kranken und Asthmaleidenden, 3- die yon H,aRTMANN und BROWN~ erstmals beobachtete und yon NOT~IHAAS S bestgtigte Blutdruckherabsetzung bei den 2 eben genannten Patienten- gruppen, 4. die bei ihnen beobachtete Herabsetzung der Durchblutung der Peripherie (NoT~tHAAS) und 5. der yore Verf. 6 mittels zweier verschiedener Methoden erbrachte Nach- weis einer ftir Geschwtirskranke typischen und als Shock- fragment zu deutenden nur nach FleisehgenuB feststellbaren Durchblutungssteigerung in Haut und Muskulatur.

Den unter I - - 4 aufgeffihrten Argumenten hatter keinerlei Spezifit~t an und man kann sie daher lediglich als immerhin interessante Parallelen der Ulcuskrankheit zum Bronchial- asthma auffassen, die sowohl die Morphologie wie auch die Fnnktion der Gel~tBperipherie betreffen und auch im klinisch symptomlosen Intervall nachweisbar sind. Als ,,wahrschein- liches" Anzeichen einer allergischen Ulcusgenese muB aber.das ftir Geschwfirskranke typische Ansteigen der t lautdurchblu- tung nach Fleischgenul3 bezeichnet werden. Sein Auftreten ist absolut an die Bedingung der Fleischzufuhr gebunden. HANSEN 7 beurteilt derartige Symptome folgendermal3en: ,,Die Feststellung einer bestimmten offensichtlichen Expositions- abh~ngigkeit der Symptome ist, sofern es sich nicht am eine typische Intoxikation handelt, schon fast entscheidend ffir de r en allergischen Charakter."

Da bis je tz t der sichere Beweis ffir die anaphylaktische Natur des Geschwfirsleidens, n~tmlich der direkte Nachweis eines Antigens, nicht erbracht ist, scheint es zur Erh~rtung unserer Hypothese um so notwendiger, die ZahI der wahr- scheinlichen Anzeichen zu erhShen. Der geeignetste Angriffs- punkt hierffir ist die eindeutige, als Shockfragment zu wertende Gef~Breaktion Ulcuskranker auf Fleischzufuhr. WiT gingen aus yon den Untersuchungen ]~PPINGERS s, der zeigen konnte, dab das Wesen des Shocks in einer Herabsetzung der zirkulie- renden Blutmenge besteht und auf zwei verschiedenen Wegen zustande kommen kann, n~mlich: i. Dadurch, dab ein gr0Bes Gef~Bgebiet sich pl6tzlich erweitert und zu einem , ,Blutdepot" wird. Streng genommen ist dieses Blut natiirlich nicht deponiert, sondern fiieBt infolge der Erweiterung der GeIXB-

I 2 5 4 NOTHHAAS, Ulcus pepticum. Klinisehe Wochenschrift

bahn in diesem Bezirk nur wesentl ich langsamer als in anderen, so dab man eigentl ich n ich t yon ,,zirkulierenden" und ,,depo- n ier ten" , sondern yon rasch und langsam flieBenden Blut- mengen sprechen mfil3te. Der Erfolg ist jedenfalls, dab die in der Zei te inhei t einen bes t immten per ipheren Gef/~Babschnitt durchs t rSmende B lu tmenge herabgese tz t is t (gefaBbedingter oder h~Lmodynamischer Shock). 2. Dadurch, dab die s t rSmende Blu tmenge infolge P lasmaaus t r i t t e s aus den per iphers ten Gef/~gen sich verr ingert , wobei der E ry th rocy t engeha I t des GefaBinhaltes sich erh6ht. Die Vorausse tzung Itir das Zu- s t andekommen dieser Ersche inung ist eine ErhShung der Pe rmeab i l i t a t der feinsten Gefage (protoplasmafischer Shock).

EPPINGER konnte nun zeigen, dab der anaphylakt i sche Shock der zwei ten IKategorie angeh6rt . Soll te es daher ge- lingen, nachzuweisen, dab w~hrend der nu t bei Geschwfirs- k ranken auf t re tenden Durchblu tungsumste l lung nach Fleisch- genuB eine Erh6hung der Capi l larpermeabi l i ta t vorhanden ist, so ware dies ein weiteres wichtiges Argumen t flit die anaphyIak- t ische N a t u r der Ulcusgenese und ffir die Ant igeneigenschaf t des per os zugeffihrten t ierischen Eiweiges. Die Unte r suchung dieser Frage i s t die Aufgabe der vor l iegenden Arbeit .

Bet der Ausarbe i tung einer geeigneten Untersuchungs- me thode gingen wir v0n folgenden Gedanken aus: Naehdem KROGH 9 ha t te zeigen k6nnen, l .daB bet gentigend s tarker S tauung Eiweil3austri t t aus den GeiaBen s ta t t f inde t and EPPINGER (1. C.) nachgewiesen hat te , dab es sich dabei haup t - sachlich um Albumine handelt , ging dieser Autor daran, den EinfluB der S tauung auf die Blu tsenkung zu priifen. Da nam- lich die senkungshemmende Eigenschaf t dieser EiweiBk6rper erwiesen ist (v. ZARDAY und v. FARKASl~ war eine Beschleu- nigung der Blu tsenkung zu erwarten. Tatsachl ich bes ta t ig te sich diese Annahme. Ffir uns handel te es sich nun da rum, die Versuchsbedingungen derar t zu gestalten, dab unberechenbare und n ich t vorauszusehende die Blu t senkung beeinfiussende Fak to ren m6gtichst ' ausgeschal te t wurden. Gleichzeit ig smite rfatfirlich in den zahlenmaBigen Ergebnissen der EinfluB der S tauung aui die Senkungsgeschwindigkei t des in normalen und des in solchen Gefagen befindlichen Blutes mSglichst deut l ich zum Ausdruck kommen, deren Permeabi l i t~ ts fes t igkei t du tch den anaphylak t i schen Shock gel i t ten hat . Auf welche Weise dies geschah, ist in einer Irfiheren Ver6ffent l ichung ~t beschrie- ben worden. Das Wesen des Ver iahrens bes tand in d e r ver- gteichenden Beobach tung der Senkungswer te nach 24 S tunden im ges tauten und unges tau ten B lu t vor und nach Fleischgenug.

Die Technik der Mefhode ist Iolgende:

Mindestens 3 Tage vor Versnchsbeginn wurden s~mtliche Medikamente abgesetzt and absolnt fleischfreie Kost verabreicht. Am 4. Tage morgens 8 Uhr vor dem Friihstiick wurden die ersten 13Iutproben aus beiden Armen entnommen. Dabei mugte darauI geachtet werden, dab der Patient vorher keinerlei k6rperlich an- strengende Arbeit verrichtet hatte, da dies nach unseren Erfahrun- g~n, besonders bet einseifiger Belastung der Armmuskulatur, Senkungsdiiferenzen bedingen kann. In sitzender Stellung wurde der Versuchsperson die Blutdruckmanschette znerst am linken Arm angelegt und w~hrend der n~chsten IO Minnten unter Aufsicht eine Stauung mit einem Drucke yon ioo mm Hg vorgenommen. Nach Ablaut der lO Minuten wurde das Yentil ge6ffnet nnd das in den Venen gestaute Blur ausgestrichen, da anzunehmen war, dab die erwarteten Veri~nderungen in erster Linie in jenem Blur nach- zuweisen w~ren, das wlihrend der Stauung die periphersten Kreis- laufabschnitte gefiillt hatte. Dabei gingen wir grunds~tzlich immer in derselben Weise vor: Nachdem das Quecksilber auI Null gesun- ken war, wurde die Versuchsperson aufgefordert, die linke Faust krMtig zu schlieBen und wieder zu 6tfnen. Dann wurde mit der flachen Hand einmal unter kr~ftigem Druck auf der Beugeseite des Unterarmes vom Handgelenk nach der Ellbeuge zu gestrichen. Es folgte nochmaliger FaustschluB und nochmaliges Ausstreichen. Sofort anschlieBend wurde wieder mit der noch liegenden Manschette kriiftig gestaut and mit einer in der ~blichen Weise mit Natrium- eitrat besehickten 2 ccm-Spritze das Blut entnommen.

Wir bentitzten dazu absichtlich weite Kantilen (Nr. i), um die Bildung yon Luftblasen in der Spritze m6glichst zu vermeiden, da sie die Genauigkeit der Abmessung tier entnommenen Blutmenge beeintr~chtigen. Selbstverst~mdlich wurde auch die verwendete Citratmenge inlmer mSglichst gleichmXBig und genau abgemessen. Nach guter Durchmischung des Inhalts der Spritze durch mehr- maliges Neigen derselben konnte das Blur in ein Reagensglas ent-

ieert und sofort yon ether Hilfskraft zur Senkung nach WBSTERGREN angesetzt werden. Ffir die Entnahme der Kontrollprobe aus dem ungestauten rechten Arm wurde die gleiche Spritze verwendet. Sie wurde vorher mehrmals rnit Luft durehgeblasen, so dab nur unbedeutende Reste yon Blur zurfickblieben. Unter Verwendung ether neuen Kanfile wurde sodann die zweite Blutprobe entnom- men, wobei sorgf~ltig darauf geachtet wurde, dab die zur Ent- nahme notwendige Siauung erst ira letzten Moment vor dem Ein- stieh vorgenommen wurde. Bet jeder Senkung wurde ferner darauI gesehen, dab die beiden, das rechts und links entnommene Blut enthaltenden R6hrchen gleiche Lichtung auiwiesen, da nach den Angaben yon REXCH~L It die Senknngsgeschwindigkeit auch yon der Weite der Senkungsgef~13e abh~ngig ist. Noch am Tage dieser ersten Blutentnahmen wurde mittags and abends je ioo g rohes Rinderhackfleisch gegeben and am ngchsten Morgen wieder urn 8 Uhr vor dem Frflhstfick die ganze Untersuchung wiederholt. Die Ablesung der Reaktion erfolgte nach 24 Stunden.

Auf diese Weise erhiel ten wir yon jeder Versuchsperson an je zwei aufe inanderfolgenden Tagen je zwei Senkungsreakt io- nen, also im ganzen vier. Von diesen waren die beide.n m i t dem Blute aus der rechten Cubi ta lvene ohne vorhergehende langere S tauung ausgeffihrt, und zwar je eine vor und eine nach dem FleischgenuB. Die beiden links en tnommenen Proben ergaben die Senkung nach io Minuten langer Stauung, und zwar ein- mal nach fleisehfreier Ernahrung, das andere Mal nach Fleisch- zufuhr. W i t konnten auf diese Weise aus einer Differenz der Reak t ionen , ; rechts" ersehen, ob und in welcher Starke infolge der Fle ischzufuhr oder anderwei t iger Einfli isse eine Nnderung der Senkung des n icht ges tauten Blutes yon e inem Tag zum anderen e /nget re ten war, Der Unterschied wurde dann bet der Beur te i lung der Differenz , , l inks" derar t in Rechnung gesetzt, daft m a n erst die Senkungsdifferenz (gestaut minus ungestaut) nor und dann naeh der Fle isehdarre ichung errech- nete und erstere yon der le tz teren abzog.

Beispiel: Senkungswerte 24 Stunden nach Blutentnahme vor dem FleischgennB: links (gestaut) 23 ram, rechts 47mm. Nach dem FleischgenuB: links (gestaut) 46 ram, rechts 38 mm. Dif- ierenz vor FleischgenuB: 23 - -47 = - -24; naeh demselben: 48 - -38 = + 8 . Unterschied der Differenzen: + 8 -- (--24) = +32.

N a c h d e m sich in entsprechenden Vorversuehen als Fehler- grenze ffir die oben beschriebene Methode 6 m m ergeben ha t te , wand ten wi t sie zunachs t bet 15 gesunden Mannern an und erhiel ten m i t einer einzigen Ausnahme (o) durchweg nega t ive Resul tate . Die Wer te lagen zwischen Null and - - 3 6 (im Mittel - - I 2 , 3 mm) und f iberschri t ten in den I5 Unte r suchun- gen elfmal die Fehlergrenze. D a m i t is t e indeut ig darge tan , dab die Kombina t ion yon S tauung und peroraler F le isehzuluhr normalerweise eine Herabse tzung der Blutsenkungsgeschwin- digkeit bedingt. I m Gegensatz hierzu l and sich bei eo Ulcus- k ranken in 15 Fal len eine Steigerung der s tauungsbedingten Senkungsbeschleunigung naeh FleisehgenuB. Die Wer te lagen zwischen q-e und + 2 5 (im Mittel + i 2 , 2 ram). I n IZ Fal len f iberschri t ten sie die Fehlergrenze. Es ist somit in 75 % samt- licher Ulcusfal le eine Steigerung der Senkungsgeschwindigkei t durch die Kombina t ion yon S tauung und peroraler Fleischzu- fuhr ansgel6st worden. Diese Ergebnisse sing ein weiteres Argument/i~r die Annahme, dab es sich bet der Uleuskrankheit um eine Uberempjindliehkeitserscheinung gegeni~ber Abbaupro- dukten des tierisehen Eiweifles handelt.

Nun ha t t e sich aber bet e ingehender Be t rach tung der zahlenmaBigen Ergebnisse gezeigt, dab jene 5 Fal le unter den Ulcuskranken, die eine Senkungsver langsamung zeigten, n ich t als einfache , ,Ansnahmen" gewer te t werden diirfen, sondern dab sie sich ganz wesent l ich yon jener H a u p t g r u p p e un te r - scheiden, die unter den genannten Bedingungen eine Blut - senkungssteigerung aufwies. So zeigten sie u. a. bei fleisch- freier Ern~ihrung, also vor der Fle ischdarre ichung schon, Ms Erfolg der S tauung gleich den gesunden Kontrol l -Versuehs- personen eine Senknngsbeschleunigung, w/~hrend die fibrigen Geschwfirskranken ceteris par ibus eine Senkungshemmung anfwiesen. E i n anderer wesent l icher Untersch ied zwischen diesen beiden Gruppen zeigte sich darin, dab die Wirkung der Ulcuskur bei der grogen H a u p t g r u p p e in einer Annaherung tier Untersnchungsergebnisse an die N o r m bestand, d. h. der

Jg. :9, Heft 49 BROCKMt3LLER, Blutkalksptegel. I255 7. Dezember ~94o

Unterschied zwischen der stauungsbedings Senkungsdiffe- renz vor und nach Fleischdarreichung war nach der Kur kleiner als vorher. Das Umgekehrte ergab sich bet der kleineren Patientengruppe.

Es fiel uns auf, dab sowohl das Verhalten der Blutsenkung vor dem Fleischgenul3 wie auch die negativen Vorzeichen der Endergebnisse in den Versuchen dieser Gruppe vollkommen mit den Verh~iltnissen bet der Gruppe der 15 gesunden Kon- troll-Versuchspersonen iibereinstimmten. Die n~chstliegende Schlugfolgerung hieraus ist, dab eine LTberempfindlichkeit dieser Geschwfirskranken gegeniJber Fleischnahrung nicht be- steht. Wenn trotzdem ein Ulcns nachweisbar ist, so igt immer- bin die M6glichkeit gegeben, dab eine Anaphylaxie gegeni~ber einem anderen Antigen vorliegt. Mi t diesel" Annahme l(~flt sich das ganze Verhalten aller Gruppen yon Versuchspersonen restlos und ungezwungen erkl~iren:

i. Fiir den Gesunden ist eta mehrf/igiger Fleischentzug keine irgendwie spezifisch wirksame Mal3nahme. Anders liegen die Dinge bet den Ulcuskranken. t3ei der Mehrzahl derselben handelt es sieh in der fleischIreien Zei~c urn den Ausfall des Antigens, Ifir die restige Minderheit aber ist, wenn man sich zur Annahme der oben aufgestellten Hypothese entschlieBt, der Fleischausfall, wie ffir die Gesunden, zwar gleichgfiltig, sie leben abet unter dem weiterhin anhaltenden EinfluB der Zu- fuhr des ffir sie spezifischen Antigens (z. B. Eiklar, Milch usw.). Es dart daher nicht wundernehmen, wenn unter diesen Um- st/inden die stauungsbedingte ,~nderung de r Blutsenkung bet Gesunden und jenen nicht ffir Fleisch fiberempfindlichen Ulcuskranken gleichartig und zwar entgegengesetzt ausfallt wie bet den gegen Fleisch sensibilisierten Kranken.

2. Da/3 die nicht gegen tierisches EiweiB fiberempfindlichen Ulcuskranken im Untersuchungsergebnis genan so reagieren wie die Gesunden, ist, da diese Reaktion offenbar keinerlei Spezifit~t besitzt, nieht zu verwundern. Damit erklart sich die Gleichart igkeit der Zahlenvorzeichen (negativ) der End- ergebnisse bet dieser Gruppe yon Versuchspersonen and bet Gesunden.

3. Schliel31ich macht die Annahme verschiedener Antigene auch die kontr~tre Reaktion der beiden Gruppen yon Ge- schwfirskranken ant die Di~tkur verst~ndlieh: Bedeutet diese f/ir die gr613ere Hauptgruppe einen anf~nglichen Entzug des Antigens mi t darauffolgender mehr oder weniger allm~hlich einsetzender Desensibilisierung, so ist sie ffir die andere Gruppe eine weiterhin ununterbrochene Antigenzufuhr, da ja bet der gemilderten Form der Digit, wie sie meist angewandt wird, yon Anfang an Milch und Eier - - unter Umst/~nden sogar in gr6Berer Menge als bet normaler Ernahrung - - enthalten waren. Dem entsprieht auch die bereits besprochene Beein- Ilussung der Endergebnisse im Sinne der Verschlimmerung der IKrankheit, wghrend sie sich bei der Mehrzahl der Ulcuskran- ken der Norm gen~thert haben.

Noch wahrend wir mit der Niederschrift unserer Ergebnisse beschaftigt waren, erschien ein Sammelberieht des Faeharzt- Iortbildungskurses in Lfibeck (Juli 1939) fiber ,,Neuere Er- gebnisse der Allergieforschung" yon DITT~A~ ls. Dort wird die allergisch bedingte Gastritis erw/thnt und Ierner die Tatsache, dat3 nach den Untersuchungen yon HANSEN etwa 3 ~ % aller Ulcuskranken als Allergiker erkannt werden konnten. Weder aus diesem Bericht noch aus dem inzwischen erschienenen Buch ,,Allergie" yon BERGER und HANSEX ~ abet ist zu ent- nehmen, welche Antigene festgestellt werden konnten. Zur Diagnose der Atlergie wurden die Anamnese, die Haut tes tung and diatetische MaBnahmen herangezogen. Anseheinend hat es sich dabei um Haut tes tungen mit unveranderten Lebens- mitteln, wie Eildar und Milch, gehandelt. Von Fleischextrak- fen oder Abbauprodukten ist, wenn sie verwendet wurden, jedenfalls nieht die Rede. Daher war es uns besonders inter- essant, zu erfahren, dab mit diesen Methoden gerade in einem Prozentsatz eine Allergie festgestellt werden konnte, der sich ungeffihr mi t dem deckt, in welchem wit keine l)berempfind- lichkeit gegen Abbauprodukte des tierischen Eiweil3es finden konnten. Es besteht :als0 die Wahrscheinlichkeit, dab gerade jene Fglle, die bet unseren Untersuchungen auf Fleisch nicht reagierten, mit den yon HAZqSEN entdeckten identisch sind.

Zusammen]assung: I. Mittets ether Methode, deren Wesen die vergleichende Beobachtung der Blutk6rperchensenktlngs- werte nach 24 Stunden im gestanten and ungestauten Blur vor und nach Fleischgenul3 besteht, gelang es, nachzuweisen, dab die Ulcuskranken im Gegensatz zu den Gesunden in 75 % der F/itle mit ether Senkungsbeschleunigung auf die Kombinati0n yon Stauung und FleischgenuB noch am Tage naeh der Fleisch- darreichung reagieren.

2. Die Ursaehe dieser Reakfion wird in ether die peripher- sten Gefal3abschnitte erweiternden Wirkung yon Abbaupro- dukten des tierischen Eiweil3es gesehen. Wahrscheinl ich ist diese der Ausdruck ether ~berempfindlichkeit der Geschwfirs- kranken gegen diese Abbauprodukte.

L i t e r a t u r : ~ KONJt~TZNY, Erg. inn. Med. 37, 184. -- 20. MI21L- LER, Z. Chit. I87, 33 (1924). -- a NOTI~HAAS, Klin. Wschr. I936 I, 778. -- 4 MEYER-LIsT u. KAUFFMANN, Med. Klin. x931 II, 1742. -- 5 I-IARTMANI~ U. BROWN, Arch. int. Med. 44, 843 (1929). -- ~ NOTU- m~AS, Z. exper. Med. 97, 296 (1935). -- 7 BERGI~R U. I-IANS~N, Allergie. Leipzig: Georg Thieme 194 o. - -8 ]EPPINGER, Die ser6se Entziindung. ~V'ien: Julius Springer I935. -- 9 KgoGIt, LANDIS and TURNER, J. clin. Invest. Ix, 63 (1932). -- ~0 ZARDAY, V. U. V. I~'ARKAS, Z. exper. Med. 63, 722 u. 66, 85 (1931). -- 11 NOTH- HAAS, Z. exper. Med. 194 o. Im Druek. -- 12 R~ICtt~L, Blutk6rper- chensenkung. Wien: Julius Springer I 9 3 6 . - la DITTMAR, Z. ~rztl. Fortbildg 37, I64 (194o).

10BER DIE B E E I N F L U S S U N G DE S B L U T K A L K S P I E G E L S

D U R C H Q U A R Z L A M P E N B E S T R A H L U N G E N .

Von

A. BROCKMIJLLER. Aus tier Inneren Abteilung des Krankenhauses Elim, Hamburg

(Leitender 0berarzt: Dr. THEYS).

Im Verlauf des letzten Jahres haben wir bei einer Anzahl yon Patienten festzustellen versucht, ob es m6glich ist, dutch Bestrahlungen mit Minstlieher H6hensonne eine nennenswerte Erh6hung des Blutkalkspiegels zu erreichen.

Wir gingen hierbei yon der Uberlegung aus, dab bei der Bestrahlung des Ergosterins auger den zur Vitamin D- Gruppe geh6renden Bestrahlungsprodukten auch eine Sub- stanz entsteht, die yon I-IoLTZ isolier~ wurde und jetzt unter dem Nalnen A.T. IO im Handel ist. Von dieser Substanz ist festgestellt, dab es sich chemisch um ein hydriertes Tachy- sterin handelt. Sie hat, wie schon DEMOLE, CHRIST, FROM- I~ERZ U. a. feststellten, in kleinsten Dosen eine aul3erordent- lich starke Wirkung aui die HShe des Blutkalks, wobei be, sonders der kolloidale Anteil beeinflul3t wird. A u c h durch Bestrahlung der menschlichen Haut mit kiinstlicher H6hen- sonne kann eine antirachitische Wirkung erzielt werden. Man nimmt hierbei an, dab durch die Einwirkung ultraviolet~ ter Strahlung auf das in der Haut vorhandene t~rgosterin aus diesem fiber verschiedene Isomerisierungsprodukte schlieBlich in vivo Substanzen entstehen, die als Vitamine anzuspreehen sind. In Analogie mit den bei der t3estrahlung des Ergosterins in vitro gemachten Beobachtungen, worfiber zahlreiche At , beiten namhafter Autoren vorliegen, nehmen wir an, dab auch beim Menschen, gewissermal3en als Nebenprodukt , eine Substanz entsteht, die ohne eine antirachitische Wirkung zu besitzen, eine besonders starke Beeinflussung des I{alkstoff- wechsels im Sinne einer ~lberfunktion der Nebenschilddrfisen bewirkt, ohne jedoch ffir seine Wirksamkeit das spezifische Gewebe der Parathyreoidea zu ben6tigen. Dies wfirde auch erklaren, weshalb bei der Behandlung einer floriden Rachitis mit H6hensonnenbestrahlungen keine spastischen Symptome aufzutreten pflegen.- Nach D ~ o I . E und FROMHERZ zeigen schwach mit ultraviolettem Licht bestrahlte Ergosterin- praparate relativ mehr Wirkung auf den Blutkalk als bet ihrer antirachitischeIi Wirkung zu erwarten ware.

WELLtSCI~ berichtet fiber 2 F~lle yon Eklampsie, bei denen durch Erythembes t rahhngen der gesamten K6rperhaut d e r bedrohliche Zustand beseit igt wurde und ffihrt dies gtinstige Ergebnis auf die Eigenschaft des Quarzlichts zurfick, den