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ZKZ 03647 Mai 2015 3 Flüchtlinge und Asylbewerber brauchen DICH ! Erfahrungen mit unbegleiteten Minderjährigen Pensionisten helfen Erwachsenen: Vorzeigeprojekt in Essenbach

Flüchtlinge und Asylbewerber brauchen DICH - … · 16 Ausbildung zum Fachlehrer E/G Niederbayern 18 Mundartbuch für den Unterricht Kreisverbände 19 KV Dingolfing und KV Landau

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ZKZ 03647 Mai 2015

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Flüchtlinge und Asylbewerber brauchen DICH !

Erfahrungen mit unbegleiteten Minderjährigen

Pensionisten helfen Erwachsenen: Vorzeigeprojekt in Essenbach

Niederbayerische Schule Ausgabe 3 / Mai 20152

Editorial/Inhalt

3 Kommentar

Thema Hilfe für Flüchtlinge

4 Vorbildliches Beispiel in Essenbach

6 Erfahrungsbericht über Asylarbeit

BLLV

8 Simone Fleischmann beim Bezirksausschuss

10 Unterrichtsausfall in Niederbayern

12 Kommentar der Bezirksvorsitzenden

14 Gespräch mit Staatssekretär Bernd Sibler

15 Neues von der SG und der ABJ

16 Ausbildung zum Fachlehrer E/G

Niederbayern

18 Mundartbuch für den Unterricht

Kreisverbände

19 KV Dingolfing und KV Landau

20 KV Straubing

21 KV Regen

22 KV Straubing und KV Bogen

23 KV Osterhofen, KV Deggendorf und KV Vilshofen

24 KV Simbach

26 KV Wolfstein, KV Grafenau, KV Viechtach, KV Regen

KV Dingolfing und KV Landau

28 KV Passau

29 KV Wegscheid

30 KV Eggenfelden

32 Termine

Inhalt

IMPRESSUMHerausgeber: Bezirksverband Niederbayern des Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverbandes BLLV, www.bllv.de/niederbayernBezirksvorsitzende: Judith Wenzl, Eisvogelweg 18, 84051 Oberahrain;Tel.: 08703 / 8579, Fax: 08703 / 7101, E-Mail: [email protected] und Layout: Claudia Rothhammer (cro), Unterhirschwell 1, 84152 MengkofenTel.: 09427 / 95 99 566, E-Mail: [email protected]: Titelfoto Dominik Gierke, Seite 11: Claudia Rothhammer; Foto S. 18: Mariocopa/pixelio.Anzeigenverwaltung: A.V.I. Allgemeine Verlags- und Informationsgesellschaft mbH, Am Ortfelde 100, 30916 Isernhagen, Telefon 0511 / 77 95 380, E-Mail: [email protected]: Neumann Druck OHG, Benzstraße 1, 84030 LandshutTel.: 0871 / 972 89 - 0, E-Mail: [email protected]änderungen an: Inge Bölsterl, Weingartenstraße 8, 84180 Loiching;Tel.: 08731/4944; E-Mail: [email protected] Bezugspreis ist für Verbandsmitglieder im Mitgliedsbeitrag enthalten. Für Nichtmitglieder beträgt der Bezugspreis jährlich E 10,50. Nichtmitglieder können die „Niederbayerische Schule“ bestellen bei: Sebastian Hutzenthaler, Adolph-Kolping-Str. 1, 84061 Ergoldsbach.Namentlich gekennzeichnete Beiträge stellen die Meinung der Verfasser dar.Die Zeitschrift erscheint jährlich sechsmal. ISSN 0350-9953, 29. Jahrgang

Liebe Leserinnen,liebe Leser,

Na, wieder gesund und munter? Haben die Grippeviren Sie auch erwischt? Oder gehörten Sie zu den Kollegen, die den Schulbe-trieb noch zu retten versuchten? Nicht nur die Grippewelle hat zu Schlagzeilen geführt, die den schulischen „Notstand“ und „Ausnahmezustand“ in Ostbayern in Worte fassten. Die Grippewel-le hat das Problem, das dahinter liegt, nur ans Licht gebracht. Im Regierungsbezirk Niederbayern haben manche Grund- und Mittel-schulen nicht mal die Lehrerstunden zugewiesen bekommen, die ihnen eigentlich laut kultusministeriellen Schreiben mindestens zugestanden hätten. Der Notstand in niederbayerischen Klassen-zimmern war vorhersehbar. Die Frage war nur, wann es soweit sein würde. Eine Chronologie der mangelhaften Unterrichtsversorgung wollen wir Ihnen in diesem Heft nicht vorenthalten (ab Seite 10).

Vertretungsstunden sind das eine, woran viele Kolleginnen und Kollegen in den vergangenen Monaten zu knappern hatten. Nicht wenige Lehrkräfte sehen sich einer ganz anderen Herausforderung gegenüber: Wie kann ich den Flüchtlingskindern in meiner Klasse helfen? Woher nehme ich die Zeit? Dass man als Lehrer aber nicht nur die Kinder, sondern auch die Eltern im Blick haben sollte, war bereits Thema in der Niederbayerischen Schule. BLLV-Präsident Klaus Wenzel rückte mit seinem Projekt „Pensionisten helfen Flüchtlingen“ aber auch die Eltern in den Fokus des Interesses. Zum Glück gibt es pensionierte Lehrer wie Fritz Wittmann, Kurt Neudert, Sebastian Mieslinger, Hans Brunner, Sonja Eichinger, Brigitte Reichhuber und Hiltrud Schöpe. In Essenbach bringen sie erwachsenen Flüchtlingen Deutsch bei, nachzulesen ab Seite 4.

Während die Ausgabe, die Sie jetzt in den Händen halten, in Druck war, haben Delegierte aus allen Regierungsbezirken ein neues BLLV-Präsidium gewählt und die Schwerpunktthemen der näch-sten vier Verbandsjahre festgelegt. Da bei Redaktionsschluss die LDV noch nicht stattgefunden hatte, bitte nicht wundern, wenn im Heft von der „bevorstehenden“ LDV die Rede ist.

Claudia Rothhammer

Schriftleiterin, [email protected]

3Niederbayerische Schule Ausgabe 3/ Mai 2015

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

Kommentar

„Flüchtlingsgeschichten“ – so lautete ein Tagesordnungspunkt bei einem Neujahrsemp-fang im Januar. Erzählt wurden die Eindrücke und Erfahrungen, die junge Menschen auf ihrer Flucht erlebt hatten. Sie waren zwischen sieben und siebzehn Jahre alt und kamen aus Syrien und dem Libanon, aus Eritrea und dem Irak. Die Geschichten und Episoden waren derart beklem-mend und erschütternd, dass es nicht verwun-dert, wenn viele Flüchtlingskinder in Deutschland verängstigt, verstört oder gar traumatisiert ankommen.

Als Pädagoge wünschte ich mir sehr, dass wir an unseren Schulen die Möglichkeit bekommen, diese Kinder und Jugendlichen menschenwürdig und mit viel Wärme und Zuneigung zu empfan-gen. Wie soll das gelingen, wenn die Kinder in zweifacher Weise „stumm“ sind und wir kaum Chancen haben, mit ihnen gut zu kommunizieren? Stumm sind die Kinder und Jugendlichen häufig deshalb, weil ihnen die schrecklichen Fluchterlebnisse die Sprache verschlagen haben. Sie schauen uns mit ängstlichen Augen an und wissen nicht, was auf sie zukommt. Stumm sind sie aber auch, weil sie die Sprache der Schüler und Lehrer nicht verstehen. Im günstigsten Fall er-kennen sie an unserer Mimik und Gestik, dass sie willkommen sind bei uns und dass wir uns intensiv bemühen werden, das Zurechtfinden in ihrem neuen Umfeld zu unterstützen.

Eine überzeugende und wertschätzende Willkommenskultur sieht allerdings anders aus. Sie sorgt dafür, dass von Anfang an eine gute verbale Verständigung möglich ist. Und sie garantiert, dass Kinder mit emotionalen und gesundheitlichen Schwierigkeiten schnell professionelle Hilfe bekommen. Im Klartext heißt dies: Schulleitungen müssen sich darauf verlassen können, dass sie Experten einsetzen können, die genau für diese Probleme helfend

zur Verfügung stehen: Dolmetscher, Psycholo-gen, Mediziner. Diese Experten gibt es, aber sie kosten Geld. Geld, das den Schulleitungen in der Regel nicht zur Verfügung steht.

Der Bayerische Lehrer- und Lehrerinnenverband, der etwa 60.000 Pädagogen aus dem gesamten Bildungsbereich vertritt, hat deshalb im Oktober 2014 ein Notprogramm von zehn Millionen Euro gefordert, um den betroffenen Schulleitungen ein Budget zur Verfügung zu stellen, über das sie flexibel, unbürokratisch und schnell ver-fügen können. Die Idee wurde von Vertretern aller Landtagsparteien begrüßt, der Nutzen des Budgets wurde erkannt und anerkannt. Dass der Antrag im Haushaltsausschuss des Bayerischen Landtags dann trotzdem keine Mehrheit bekam,

ist ärgerlich. Eigentlich beschämend.

Kein Mensch möchte sich vorhalten lassen, dass sein Verhalten beschä-

mend ist. So sah sich die Mehrheitsfraktion im Bayerischen Landtag bemüßigt, dem BLLV schriftlich mitzuteilen, dass die Ablehnung des Notprogramms keineswegs so zu interpretieren sei, als gäbe es kein Interesse an der Unterstüt-zung der Schulen bei der wichtigen Aufgabe der Aufnahme, Erziehung und Bildung von Flücht-lings- und Asylbewerberkindern. Selbstverständ-lich stünden im Haushalt des Freistaats Bayern ausreichend Mittel für derartige Ausgaben zur Verfügung.

Ganz verstanden habe ich das nicht. Zuerst Sym-pathie für die Idee, dann klare Ablehnung und dann doch Aussicht auf Hilfe. Es ist auch gar nicht wichtig, dass ich dieses Hin und Her verstehe. Wichtig ist, dass die Schulen bestens unterstützt werden, um den Kindern von Flüchtlingen und Asylbewerbern eine Willkommenskultur zu bie-ten, die diesen Namen auch verdient.

Klaus Wenzel

BLLV-Präsident

Willkommenskultur – auch und gerade

an Schulen

Niederbayerische Schule Ausgabe 3 / Mai 20154

Thema

Im Unruhestand zurück ins KlassenzimmerAcht Pensionisten und zwei junge Kolleginnen unterrichten Flüchtlinge

Lesen und Schreiben können sie. Aber trotzdem müssen sie wieder von vorne anfangen. Buchstabe für Buchstabe, Wort für Wort. Unsere Schriftzeichen sehen anders aus als ihre Augen es gewöhnt sind. Unsere Worte klingen in ihren Ohren so fremd. Die Rede ist von erwachsenen Flüchtlingen und Asylbe-werbern. Auch in Essenbach bei Lands-hut kämpfen derzeit einige Männer und Frauen, die aus dem Nahen Osten oder Afrika geflohen sind, mit lateinischen Buchstaben und deutschen Wortklän-gen. Unterstützt werden sie dabei von engagierten aktiven oder pensionierten Lehrern aus der Gemeinde. Einer davon ist Fritz Wittmann, der ehemalige Bürgermeister der Marktgemeinde Es-senbach. Und auch für ihn ist es wieder so, als würde er von vorne anfangen.

Fritz Wittmann genießt seinen Ruhestand. Wobei man eigentlich sagen müsste, seinen Unruhestand. Der 65-Jährige ist zwar nicht mehr amtierender Bür-germeister, aber als stellvertretender Landrat ist er dennoch viel unterwegs. Termine hat er trotz Ruhestand noch viele. Durchschnittlich zweimal die Woche hat er aber ganz besondere Ver-abredungen, die ihm auch sehr wichtig sind und die er nur ungern verschiebt: Termine mit seiner Deutschklasse.

In diesem Kurs sitzen acht erwachsene Syrer und vier Senegalesen, die als Flücht-linge nach Bayern kamen und so schnell wie möglich die Sprache hier lernen wollen. „Alle sind hochmotiviert“, freut sich der Altbürgermeister. „Das macht die Stunden äußerst angenehm“, schwärmt

er. Und die Asylbewerber haben Glück mit dem Ort, an den es sie verschlagen hat. Als eine Gruppe von 17 geflohenen Män-nern und Frauen nach Essenbach kam, über-legten einige Bürger nicht lange und organisierten Hilfe. Der Frauenbund beispielsweise sammelte Kleider für die Menschen, die im wahrsten Sinne des Wortes nur das hatten, was sie am Körper trugen. Fritz Wittmann und auch der ehemalige Bereichsleiter Schulen an der Regierung von Nie-derbayern, Kurt Neudert, sahen nicht tatenlos zu, sondern spendeten und halfen – so wie viele an-dere auch. Man traf sich immer wieder, wechselte ein paar Worte, kam ins Gespräch. „Bei so einer Gelegenheit kam dann auch die Idee auf“, weiß Wittmann. Als er von der Idee hörte, Deutsch-

kurse für Flüchtlinge und Asylbewerber anzubieten, schloss er sich der Gruppe an. Neudert war auch mit dabei.

Innerhalb kürzester Zeit hat sich die Idee zu einem Vorzeigeprojekt entwickelt. Fünf Männer und fünf Frauen, davon sieben pensionierte Lehrer und zwei aktive Lehre-rinnen, haben innerhalb kürzester Zeit im November ein tägliches Lernprogramm für Flüchtlinge auf die Beine gestellt. Neben Fritz Wittmann und Kurt Neudert sind die pensionierten Kolleginnen und Kollegen Sebastian Mieslinger und Hans Brunner (beide ehemalige Hauptschullehrer) sowie die pensionierten Grundschullehrerinnen Sonja Eichinger, Brigitte Reichhuber und Hiltrud Schöpe dabei. Kathrin Stephan, Grundschullehrerin in Elternzeit, und Kerstin Wittmann (1. Staatsexamen für Lehramt an Gymnasien) gehören auch

BLLV-ProjektAuch BLLV-Präsident Klaus Wenzel will, dass Flüchtlinge aus dem Nahen Osten und Afrika, die Schreckliches durchgemacht haben, sich hier willkommen fühlen. Deshalb hat er im Herbst das Projekt „Pensionisten helfen Flüchtlingen“ ausgerufen. Lehrerinnen und Lehrer im Ruhe-stand sollen sich um Erwachsene kümmern, ihnen z.B. beim Erlernen der deutschen Sprache helfen, sie bei Behördengängen begleiten oder mit ihnen die Freizeit gestalten. Ziel ist es, dafür zu sorgen, dass sich möglichst viele erwachsene Flüchtlinge hier in Bayern schneller zurechtfinden und besser integrieren können, wovon auch deren Kinder profitieren. Kollegen im Ruhestand, die zwar gerne helfen möchten, aber noch unsicher sind, oder aber bei der Umsetzung Tipps und Hilfe brau-chen, können sich an Bezirksvorsit-zende Judith Wenzl, E-Mail: [email protected], wenden. croDeutsch ist keine leichte Sprache, weiß auch dieser Herr, aber

zum Glück gibt es engagierte Kollegen, die helfen. Fotos: D. Gierke

5Niederbayerische Schule Ausgabe 3/ Mai 2015

Thema

zum Team. Einziger Nicht-Lehrer, aber eine ebenso große Unterstützung und eben-falls im Ruhestand: Karlo van der Gucht.

„Die Umsetzung war relativ unkompliziert“, versichert Fritz Wittmann. Das Pfarrheim stellt die Räume zur Verfügung, gearbeitet wird mit einem Overheadprojektor und einem Arbeitsbuch. Jeden Tag findet von neun bis elf Uhr ein Deutschintensivkurs statt. Da Bedarf da ist, gibt es parallel dazu auch einen Alphabetisierungskurs.

Durchschnittlich zweimal die Woche lernt und übt Fritz Wittmann mit seiner Klasse. An den übrigen Tagen ist jeweils ein anderer Kollege dran. Da sich die Lehrer gegenseitig abwechseln und einspringen, wenn einer nicht kann, ist die Verantwortung gleichmäßig auf alle Schultern verteilt – und wie sich zeigt, auch besser mit den persönlichen Terminen vereinbar. Wenn jemand zum Arzt muss, aufs Enkelkind aufpassen soll oder sich an diesem Tag nicht gut fühlt: Ein Anruf bei den Kollegen oder eine Mail genügt und der Deutschkurs muss nicht ausfallen. Damit jeder weiß, was der Kurs wann mit wem gemacht hat, wird

allen im Team online mitgeteilt, wo man im Stoff stehen geblieben ist oder was unbedingt noch geübt werden muss.

Gelernt wird aber nicht nur im Pfarrheim. Auch Lernen vor Ort steht auf dem Stun-denplan, zum Beispiel Einkaufen beim Metzger nebenan. Wie bestelle ich? Wie wird dieses Fleisch genannt? Verstehe ich, wie viel die Ware kostet? Gleichzei-tig lernen die Kursteilnehmer nicht nur Deutsch, sondern lernen ihren Ort und die hier wohnenden Menschen näher kennen.

Fritz Wittmann macht die Arbeit sichtlich Freude. „Es ist wirklich schön, wie eifrig alle bei der Sache sind“, sagt der Altbürgermei-ster nicht nur einmal über seine Schütz-linge und zollt ihnen Respekt. Noch einmal von vorne anfangen sei nicht so einfach, so Wittmann. Dabei musste auch er eigentlich wieder von vorne anfangen. Der 65-Jährige ist zwar ausgebildeter Lehrer, aber das letz-te Mal stand er 1991 vor einer Schulklasse. Als er dann die Wahl zum Bürgermeister des Marktes gewann, schloss er die Schul-tür für immer, dachte er bis vor kurzem. „Aber gewisse Dinge verlernt man zum Glück nicht“, sagt er und lächelt. Die Zeit

im provisorischen Klassenzimmer genießt er. „Und auch ich lerne ja etwas von ihnen“, merkt er an. Er lerne viel über ihre Her-kunftsländer, ihre Bräuche und Sitten. „Und auch ein paar Worte in ihren Sprachen“, sagt er. Aber die seien nicht so leicht.

Fritz Wittmann erlebt mit seinem Kurs viele schöne Dinge. Seine Schützlinge sind ihm auch ans Herz gewachsen, wie er sagt. Vor allem, seit er sie besser kennen gelernt hat. „Sie haben viel erlebt“, sagt er und erzählt. Sein Lächeln verschwindet, als er erzählt, warum die Männer geflohen sind, warum sie ihre Familie hinter sich gelassen, warum sie ihr Leben riskiert haben. Einer seiner Kursteilnehmer muss den Tod seines Sohnes verarbeiten, der andere Erinnerungen an eine Hinrich-tung der Terrormiliz IS. Das sind nur zwei Beispiele von zwölf. Gewalt, Leid und Tod, ein jeder der zwölf Männer in Fritz Wittmanns Kurs trägt schwer daran – auch noch hier. Fritz Wittmann spricht für seine Kollegen, wenn er sagt: „Umso wichtiger ist es, dass sich diese Menschen hier willkommen und angenommen fühlen.“

Claudia Rothhammer

Niederbayerische Schule Ausgabe 3 / Mai 20156

Thema

„Bis dass das Glück uns scheidet“Erfahrungsbericht über Asylarbeit mit unbegleiteten Minderjährigen

Asylarbeit mit unbegleiteten minder-jährigen Flüchtlingen: Die Erzieherin und Sozialpädagogin Maria Blenninger aus Frontenhausen und die Grund-schul- und Mittelschullehrerin Irene Thalhammer aus Landau haben sich dieser Arbeit verschrieben. Für die Niederbayerische Schule haben sie ihre Erfahrungen zusammengefasst:

„Bis dass das Glück uns scheidet!“ Tref-fender als es dieser Titel eines afgha-nischen Gedichtes widergibt, könnte un-serer Ansicht nach das Ziel der Betreuung und Beschulung junger, oft unbegleiteter Flüchtlinge nicht formuliert werden.

Seit einem guten Jahr sind wir ehren-amtliche Betreuer vieler Asylbewer-ber im Landkreis Dingolfing-Landau und jede von uns hat seit Kurzem auch ein afghanisches Pflegekind in die Familie aufgenommen.

Die großen Fragen, die sich in unserer täglichen Aufgabe stellen, lauten:

• Wie kann aus traumatisierten Jugendlichen, die zum groß-en Teil schon von klein auf in ihrem Heimatland nur Krieg er-lebt haben, ein lebenstüchtiger, glücklicher Mensch werden?

• Was bringen diese jungen Menschen-kinder in ihrem Rucksack (der auch wörtlich genommen oft alles ist, was sie besitzen) mit, damit sie wie Hans im Glück ihr Leben meistern können?

Sie bringen mit:

• auf alle Fälle Löwenmut und Bä-renkräfte, anders hätten sie den beschwerlichen Weg nach Deutsch-land nicht schaffen können.

• unterschiedlichste Lebensläufe, oft geprägt von großer Liebe in ihrer Ursprungsfamilie, gezeichnet von vielen Leid- und Todeserfahrungen.

• rudimentäre oder exzellente Schulkenntnisse, je nachdem, ob sie ein paar Jahre sporadisch eine Schule besuchen konnten oder vielleicht sogar das Abitur in der Tasche haben, manchmal auch ein abgebrochenes Studium oder einen Hochschulabschluss.

• allerlei Talente, kulturelle Eigen-heiten, Lernbegierde, Neugierde, Ein-satzbereitschaft, Respekt vor älteren Menschen und meistens insgesamt sehr höfliche Umgangsformen.

• Familien- und Gemeinschafts-sinn, ein Bedürfnis nach Gesel-ligkeit, aber auch ein Bedürfnis nach Ruhe und Raum für eigene Entfaltungsmöglichkeit.

So viel steht fest: Sie bringen alle Vo-raussetzungen mit, die ein junger Mensch braucht, um eines Tages ein erfülltes Leben führen zu können und

Ein Asyl-ABC

Maria Blenninger möchte Pädagogen und allen, die sich um Flüchtlinge kümmern, die Arbeit erleichtern. Deshalb hat sie das Asyl-ABC verfasst, ein Nachschlagewerk, das die wich-tigsten Fragen rund um die Betreuung von Asylbewerbern und Flüchtlingen beantwortet. Gegen eine kleine Schutzgebühr ist die Broschüre erhältlich. Bestellungen nimmt BLLV-Bezirksvorsitzende Judith Wenzl entgegen (E-Mail [email protected]). red

7Niederbayerische Schule Ausgabe 3/ Mai 2015

Thema

ein tüchtiges Mitglied unserer Gesell-schaft zu werden. Dazu brauchen sie aber unsere Hilfe. Und es gibt sie – Gott sei Dank − bereits und zwar durch:

• die Kindergartenleitungen, die trotz Platzknappheit Flüchtlings-kindern eine Chance geben.

• die Erzieherinnen und Erzieher, die vorurteilslos, wenn auch sprachlos, die ihnen anvertrauten Kinder in ihrem jeweiligen So-sein annehmen und ihnen einen Ort zum Ankommen bereiten.

• die Lehrerinnen und Lehrer, die es sich zusätzliche Zeit, Mühe und Geld kosten lassen, um die Asylbewerber-kinder in die Klassen zu integrieren.

• die pensionierten Lehrerinnen und Lehrer, Schulleiter und Seminarlei-ter, die ehrenamtlichen Sprachun-terricht erteilen und dafür sogar individuelle Konzepte entwickeln.

• die Berufsschullehrer, die mit unfassbarem Verständnis und grenzenloser Geduld im Umgang mit den ausländischen Jugend-lichen Fachbegriffe einüben, ihnen einen geregelten Tagesablauf und deutsche Sitten beibringen und mit Engelszungen um Praxis- und Ausbildungsplätze werben.

• die Ausbildungsbetriebe, deren Lei-ter sich positiv mit dem Thema Asyl auseinandersetzen und den Widrig-keiten trotzen, die sich durch den völ-lig anderen kulturellen Hintergrund der fremden Jugendlichen ergeben.

• die Menschen landauf, landab, die jedes Flüchtlingskind in seiner Eigenart wertschätzen und in seinem Fremdsein zu verstehen versuchen.

Am Rande sei bemerkt: Lob und Dank allen Pädagogen, die auch bei Rück-schlägen nicht das Vertrauen verlieren und täglich neu den jungen Asylbe-werbern die Chance für einen näch-sten Schritt geben! Vergelt´s Gott!

Man könnte nun annehmen, wenn das so ist, dann ist ja alles in trockenen Tüchern. Weit gefehlt, denn in der Tat stehen kulturelle Grenzen den vielfältigen, gut gemeinten Aktionen oft im Weg.

Es zeigt sich, dass die Neuankömmlinge eine völlig andere Zeitstruktur intus haben, manchmal so anders, dass wir uns fragen: Haben die überhaupt ein Zeitgefühl? Nur ein Beispiel: Da soll der Bus zu einer gemeinsamen Unternehmung um 11 Uhr starten und um drei viertel 11 liegen alle noch im Bett. Wir als Betreuer sind fassungslos, wie sie das noch schaffen wollen, bei dem geringen Angebot an sanitären Anlagen in den Unterkünften. Dann kommt uns der Erste strahlend entgegen und fragt: „Willst du nicht noch eine Tasse Tee mit uns trinken?“

Die Jugendlichen haben zwar Zu-kunftsträume, wie wir alle: einen schönen Ehepartner, ein großes Haus, ein tolles Auto, viel Geld verdienen und so weiter, doch im Grunde ihres Herzens spüren sie, dass sie nicht nur keine Kindheit hatten, sondern auch keine Zukunftsperspektive haben.

Maria Blenninger, Irene Thalhammer, Zeichnung: Martin

Standardwerk

Das Standardwerk „Schule in der Einwanderungsgesellschaft“ aus dem debus Pädagogik Verlag ist überarbeitet worden. Das neue, zweibändige Handbuch „Schule in der Migrationsge-sellschaft“ bietet eine wissenschaftliche, aber auch praxisnahe Behandlung des komplexen Themas. Die beiden Bände,

herausgegeben von Professor Rudolf Leiprecht und Anja Steinbach, richten sich nicht nur an Lehramtsstudenten, sondern auch an erfahrene Kollegen, die sich in diesem Themenbereich kundig machen und weiterbilden wollen. Band 1 geht auf Grundlegendes ein, Band 2 legt den Schwerpunkt auf Mehrsprachigkeit und Rassismus in der Schule. cro

Für AfrikaMit einem Bildungsangebot rund ums Thema „Menschenrechte“ hat „Gemeinsam für Afrika“ die Schulak-tion 2015 gestartet. Unter dem Motto „Human Rights! Für alle. Immer. Überall.“ ruft das Bündnis von über 20 Hilfsorganisationen Kinder und Jugendliche dazu auf, sich mit der Menschenrechtssituation bei uns, in Afrika und weltweit auseinanderzu-setzen. Mit eigenen Projekten zum Thema sind Schulen eingeladen, bis zum 20. Juli am Wettbewerb teilzunehmen. Ob als „Menschen-rechtsreporter“ in der Stadt, als „Menschenrechtsaktivisten“ auf der Straße oder als „Menschenrechts-hüter“ bei einem Fußballturnier mit Geflüchteten – es gibt zahlreiche Möglichkeiten, aktiv zu werden!

Gelten überall auf der Welt die gleichen Menschenrech-te? Gibt es Unterschiede zwischen der Menschen-rechtssituation

bei uns und jener in Ländern Afrikas? Und vor allem: Was können wir dazu beitragen, dass Menschenrechte weltweit geschützt werden? Um diese und weitere Fragen geht es in der Schulaktion. Schüler lernen Menschenrechtskonventionen, Grundrechte und Kämpfer für die Menschenrechte kennen. Darüber hinaus befassen sie sich mit Men-schenrechtsverletzungen, die Menschen aus Afrika dazu bewegen, ihre Heimat zu verlassen und z.B. bei uns Asyl zu suchen. Das kostenfreie Bildungsangebot umfasst Unter-richts- und Aktionsmaterialien für die Grundschule und die Sekundarstufe I und II, den Verleih eines „Afrika-Koffers“ sowie die Vermittlung von Referenten. red

Mehr Infos auf www.gemeinsam-fuer-afrika.de/schulkampagne

Niederbayerische Schule Ausgabe 3 / Mai 20158

BLLV: Bezirksausschuss

„Wir müssen den Finger in die Wunde legen!“BLLV-Präsidentschaftskandidatin Simone Fleischmann zu Gast in Niederbayern

150Jahre

Im Dezember 1864 wurde der BLLV Niederbayern gegründet. Dieses Ereignis wollen wir gemeinsam mit Ihnen feiern.

Die April-Sitzung des Bezirksaus-schusses stand ganz im Zeichen der bevorstehenden Landesdelegierten-versammlung, die vom 14. bis 16. Mai in Augsburg stattfinden wird. Bei der LDV wird der BLLV mit Unterstützung von rund 50 Delegierten aus Niederbayern nicht nur die Marschrichtung für die nächsten vier Jahre festlegen, sondern auch ein neues Präsidium wählen. Klaus Wenzel wird nicht mehr kandidieren. Als mögliche Nachfolgerin wird Simone Fleischmann gehandelt. Sie stellte sich und ihre Ziele für eine mögliche Amtszeit beim BA in Vilshofen vor.

Die LDV in Augsburg steht unter dem Motto „Aufbrechen: Zeit für Bildung“. Präsidentschaftskandidatin Simone Fleischmann, vielen in ihrer bisherigen Funktion als BLLV-Abteilungsleiterin Berufswissenschaften bekannt, verwies auf das „Augsburger Manifest“, das auf der LDV im Mittelpunkt steht. Darin heißt es unter anderem: „Der BLLV ist der Überzeugung, dass wir als Lehrerinnen und Lehrer, aber auch als Mitarbeiter/in in der Verwaltung, in unserem System Schule einer weiteren Beschleunigung entgegenwirken müssen. Wir brauchen Zeit für Bildung. Lernen braucht ebenso Zeit wie die Entwicklung der Persönlichkeit der jungen Menschen. Aber wir brauchen Zeit, um guten Unterricht und wirksames Lernen zu ermöglichen, um die Schule zu einem Ort der Begegnung, der Vertiefung, des Miteinander zu machen. Ausge-brannte und überforderte Lehrerinnen und Lehrer sowie Mitarbeiter/innen in der Verwaltung sind Ausdruck eines krank-machenden Arbeitsumfeldes. Schul- und Bildungseinrichtungen brauchen ausge-glichene, selbstbewusste und selbstach-tende Pädagoginnen und Pädagogen und Mitarbeiter/innen in der Verwaltung. Nur dann kann gute Bildung auch gelingen.“

Hinter diesem Manifest steht auch Simone Fleischmann. „An diesem Thema, Zeit für Bildung, will ich auch meine Kandidatur festmachen“, so die 44-Jährige. „Was ist

Simone Fleischmann (links im Bild) will BLLV-Präsidentin werden. Im Vorfeld der Landesdele-giertenwahl war sie zu Gast in Niederbayern. Beim Bezirksausschuss stellte sie sich und ihre Schwerpunkte als mögliche Präsidentin vor. Die Bezirksausschuss-Teilnehmer nutzten im Anschluss die Gelegen-heit, unter vier Augen mit Simone Fleischmann dringende schulpolitische Fragen in Niederbayern zu erörtern, wie links im Bild Christoph Sosnowski (l.) und Anton Liegert (r.), Kreisvorsitzende in Griesbach und Mainburg.

Fotos (3): cro

9Niederbayerische Schule Ausgabe 3/ Mai 2015

BLLV: Bezirksausschuss

Festveranstaltung am Samstag, 4. Juli 2015, um 10.30 Uhr

im Großen Rathaussaal in Passau

Festansprache:

Bildung für eine humane Welt

Dr. h.c. Albin DannhäuserEhrenpräsident des BLLV

Vorstellung der Festschrift „150 Jahre BLLV Niederbayern“

Musikalische Gestaltung: Musik-Grund- und MittelschuleRuhstorf in Kooperation mit der Kreismusikschule Passau.

Nach der Mittagspause feiern wir auf einem Schiff weiter.

Die Teilnehmerzahl ist begrenzt. Infos bei den KVs vor Ort.

mit Bildung, wenn an einer Schule vier Klassen unversorgt sind, wenn Sie zwei Klassen parallel versorgen müssen?“, fragte Simone Fleischmann rhetorisch. Die Antwort liegt auf der Hand. Deshalb sei sie dem BLLV Niederbayern sehr dankbar dafür, dass er für die im März herausgegebene Pressemitteilung des Verbandes Zahlenmaterial geliefert habe, wie viele Unterrichtsstunden in diesem Jahr bereits vertreten werden mussten bzw. ausgefallen sind. Dass das Kultus-ministerium wiederum über die Presse verlauten ließ, dass die Unterrichtsversor-gung entgegen der BLLV-Meldung überall

sichergestellt sei, habe sie verärgert. „Wir alle wissen, dass es anders ist.“ Als Schulleiterin einer großen Grund- und Mittelschule in Poing (Landkreis Ebersberg und damit im so genannten Speckgürtel Münchens) weiß sie das nur zu gut. Bereits beim Schulleitungstag des BLLV Nieder-bayern im Mai vergangenen Jahres hatte sie Staatssekretär Georg Eisenreich einen Vertretungsplan ihrer Schule mitgebracht, um aufzuzeigen, wie viele Unterrichts-stunden an einem normalen Tag wegen Krankheit oder Fortbildungen vom Kollegium aufgefangen werden müssen.

Ihre Schule ist nur ein Beispiel für so viele Schulen im Lande. Kein Wunder, dass viele Kollegen am Ende eines Schultages völlig ausgepowert sind. Das liegt nicht nur an Vertretungen. Als Lehrer habe man nie Pause. Statt Pause heißt es Aufsicht, Schü-lergespräche, Absprachen mit Kollegen treffen und und und. Viele fühlten sich ge-hetzt, hätten das Gefühl, mit der Arbeit nie fertig zu werden. Von den Korrekturbergen zu Hause ganz zu schweigen. „Wir brau-chen mehr Zeit“, sagt Simone Fleischmann. Deshalb will sie sich für eine Entschleuni-gung in bayerischen Schulen einsetzen. „Wir sollten nicht jammern. Aber was wir als Verband tun sollten: Den Finger in die Wunde legen und genau benennen, wann wir wo an unsere Grenzen stoßen und was wir brauchen würden, um unsere Kinder unterstützen zu können.“ Gerade im Hin-blick auf Inklusion müsse man darauf drän-gen, zu zweit in einer Klasse zu unterrich-ten. „Zwei Lehrer pro Klasse, ich weiß, das ist visionär. Ich habe auch keine rosarote Brille auf. Mir ist bewusst, dass das so bald nicht kommen wird. Aber es sollte möglich sein, wenigstens in problematischen Klas-sen stundenweise zu zweit zu unterrich-ten.“ Im Anschluss nutzten viele Teilneh-mer beim BA noch, mit ihr zu diskutieren.

Ebenfalls auf der Frühjahrs-BA-Sitzung wurde der Haushalt 2015 verabschiedet und über die bevorstehende 150-Jahr-Feier des BLLV Niederbayern gesprochen. Die Jubiläumsfeier wird am Samstag, 4. Juli, in Passau stattfinden. Abordnungen der 21 Kreisverbände werden dabei sein. Aus Platzgründen musste die Teilneh-merzahl leider begrenzt werden.

Claudia Rothhammer

Niederbayerische Schule Ausgabe 3 / Mai 201510

BLLV: Politik

Notstand in ostbayerischen KlassenzimmernChronologie einer langfristigen und mangelhaften Unterrichtsversorgung

Landauf, landab dasselbe Bild: Verwaiste Klassen in den ersten Monaten diesen Jahres. Dabei trat dieser Notstand nicht überraschend auf. Bereits Ende Mai 2014 beim BLLV-Schulleitungstag in Essenbach kritisierten Niederbayerns Grund- und Mittelschulleiter vor allem die eklatante Unterversorgung mit Lehrerstunden für das Schuljahr 2014/15. „Wir wollen das, was uns als Stundenbudget zusteht“, forderten damals viele. „Niederbayerische Schüler hätten genauso viel Recht auf Unterricht wie überall in Bayern.“ Viele Grund- und Mittelschulleiter erklärten, nur mit Müh und Not den Pflichtunterricht aufrecht-erhalten zu können – wenn überhaupt. Besonders stark betroffen war der Süden Niederbayerns wie zum Beispiel der Landkreis Rottal-Inn, der mit zehn Prozent weniger Lehrerstunden auskommen muss-te, als ihm eigentlich mindestens zustehen müsste. „Viele Klassen sind unterversorgt und viele Kolleginnen und Kollegen wissen sich nicht mehr anders zu helfen, als komplette Klassen zeitweise nach Hause zu schicken, damit wenigstens eine andere Klasse wieder regulären Unterricht be-kommt. Das können wir als Berufsverband nicht hinnehmen“, sagte Judith Wenzl, Bezirksvorsitzende des BLLV Niederbayern.

Der BLLV Niederbayern informierte kurz darauf die Öffentlichkeit, reichte eine entsprechende Petition beim Bayerischen Landtag ein, gab Staatssekretär Georg Eisenreich (CSU), Teilnehmer beim Schul-leitungstag, gleich eine Kopie mit auf den Weg. Der BLLV Niederbayern forderte da-rin, dass den Schulen im Regierungsbezirk Niederbayern ausreichend Personal und Unterrichtsstunden zur Verfügung gestellt werden, um Standorte und das Bildungs-

angebot auch im ländlichen Bereich sicher-stellen zu können. Den Schulen müsste mindestens die im Klassenbildungs-KMS angekündigte Stundenzuweisung zuge-teilt werden. In Mittelschulverbünden ist die Stundenzuweisung im Bandbreiten-verfahren so anzuwenden, dass jedem Verbund mindestens die zugesicherte untere Bandbreitengrenze zugestanden wird, so eine Forderung. „Die Praxis sieht leider so aus, dass wir vielerorts nicht mal das Minimum an Stunden bekommen, das uns eigentlich zustehen würde“, so Judith Wenzl. Wie soll Unterricht dann funkti-onieren? Die Lehrerstundenzuweisung nach Schülern und nicht nach Klassen sowie die Budgetierung der Unterrichts-versorgung führen maßgeblich zur immer wieder gleichen Unterversorgung an Grund-, Mittel- und Förderschulen.

Im Januar beschäftigte sich dann der Petitionsausschuss mit der Unterrichts-versorgung in Niederbayern. Obwohl viele darin sitzende Abgeordnete die Situation im Regierungsbezirk nachvoll-ziehen konnten, wurde die Petition mit Stimmen der Mehrheitsfraktion zurück-gewiesen. Laut Kultusministerium gebe es kein Unterrichtsversorgungsproblem in Bayern. In der schriftlichen Begrün-dung heißt es: „Entsprechend konnten im Regierungsbezirk Niederbayern mit den zur Verfügung stehenden Stunden an allen Schulen der Pflichtunterricht abgedeckt und die notwendige Gruppenbildung vorgenommen sowie ein angemessenes Angebot an Fördermaßnahmen und Ar-beitsgemeinschaften ermöglicht werden. Die Gesamtversorgung wurde, wie in der Eingabe gefordert, auf Grundlage des Klassenbildungs-KMS vorgenommen und

durch Zusatzbudgets ergänzt.“ Laut Kultus-ministerium sieht die Realität sogar noch rosiger aus: Niederbayern habe sogar noch einen Demographie-Zuschlag von 17,5 Vollzeitlehrerstellen bekommen. Grund-schulen mit kleinteiliger Schulstruktur und überdurchschnittlichem Schülerrückgang hätten zudem eine zusätzliche Unter-stützung von 14 Vollzeit-Äquivalenten bekommen. „Aus Sicht des Staatsministeri-ums wurden die Forderungen der Petentin im Wesentlichen erfüllt. Der Eingabe sollte daher nicht entsprochen werden“, heißt es in der Stellungnahme, die von Georg Eisenreich unterschrieben ist.

Obwohl die Grippewelle bereits wieder ab-geflacht ist, spitzte sich im März die Lage in niederbayerischen, oberpfälzischen und mittelfränkischen Klassenzimmern weiter zu. Der BLLV schlägt am 23. März Alarm: „Trotz Rückzug der Grippewelle viele Unterrichtsausfälle.“ In der Pressemittei-lung heißt es: „Den Bayerischen Lehrer-und Lehrerinnenverband erreichen Hilferufe von Schulleitern und Lehrkräften, die nicht mehr wissen, wie sie den Unterricht aufrechterhalten sollen: Die Grippewelle legt ihre Schulen lahm. Besonders gra-vierend ist die Situation in Mittelfranken, Niederbayern und der Oberpfalz. „Ich übertreibe nicht, wenn ich sage, dass dort so manche Kollegien am Ende sind“, sagte BLLV-Präsident Klaus Wenzel. Sie wüssten einfach nicht mehr, wie sie die Schüler wenigstens mit einem Notprogramm versorgen sollen. Von differenziertem Unterricht, zusätzlichen Angeboten oder individueller Förderung rede ich gar nicht.“

Der Presse wird klar gemacht, dass die diesjährige Grippe nur eine Ursache von

Unterrichtsversorgung und -ausfall waren nicht nur ein großes Thema zwischen den Kreisvorsitzenden und Fachgruppenleiter beim Bezirksausschuss in Vilshofen, sondern seit Monaten ein Dauerbrenner in niederbayerischen Kollegien. Der BLLV Nieder-bayern hatte bereits im Sommer vergangenes Jahr eine Petition an den Bayerischen Landtag gerichtet, in der die knappe Lehrer-stundenzuweisung an Grund- und Mittelschulen im Regierungsbezirk kritisiert wurde und auf mögliche Folgen hingewiesen wur-de. In den vergangenen Monaten dann der Ernstfall: viele Schulleiter wussten nicht mehr, wie sie den Unterricht an ihrer Schule noch aufrechterhalten sollten. Der BLLV schlug Alarm. Das Kultusministerium ließ das kalt. Enttäuschend war auch die Reaktion des Petitionsausschusses. „Aber wir werden nicht aufhören, auf dieses Problem hinzuweisen“, betont Bezirksvorsitzende Judith Wenzl.

11Niederbayerische Schule Ausgabe 3/ Mai 2015

BLLV: Politik

vielen sei, warum Unterricht ausfallen müsste. In der Pressemitteilung des BLLV heißt es weiter: „Immer wieder erreicht der Unterrichtsausfall Spitzen, vor allem dann, wenn die Grippe grassiert und viele Lehr-kräfte erkranken. Hinzu kommen übliche Fehlzeiten wegen Schwangerschaft oder anderen Ausfällen. „Die Mobilen Reserven reichen einfach nicht aus“, sagte Wen-zel. „Sie sind meistens schon zu Beginn eines Schuljahres verplant.“ Er forderte das Kultusministerium auf, umgehend Maßnahmen einzuleiten und den betrof-fenen Schulen zu helfen. Aus seiner Sicht sind die regelmäßigen Unterrichtsausfälle an den Schulen der Beleg für die finan-zielle Unterversorgung des bayerischen Schul- und Bildungswesens. Es werde zwar stets behauptet, Bildung hätte Priorität –„diesen Eindruck haben die Schulleiter und Lehrkräfte aber nicht“, kritisierte er.

Im Folgenden wird die angespannte Situation in Mittelfranken geschildert. Der dortige Bezirksvorsitzende Gerhard Gronauer schilderte die Lage so: „Die Schulleiter sprechen von einer katastro-phalen Lage“. Ein Schulamtsbezirk hätte

berichtet, dass allein im ersten Schulhalb-jahr 120 Stunden weggefallen seien. Man hatte sie nur „minimal wiederbesetzen können“. Arbeitsgemeinschaften, profilbil-dende Stunden, Differenzierungsstunden für Jahrgangsmischungen hätten kaum noch stattgefunden. Die Mittelschulver-bünde wurden alle an der „untersten zulässigen Grenze“ versorgt, Überstunden sammelten sich an. Der Frust sei groß“, heißt es in einer der zahlreichen Mails wörtlich, die Gronauer erreicht hatten.

In Niederbayern war die Situation ähnlich: Zwar flaute die Grippewelle allmählich ab, so die BLLV- Bezirksvorsitzende Judith Wenzl, aber an zahlreichen Schulen herrschte – wie im letzten Jahr auch – der Notstand. Auch waren die Mobilen Reserven längst aufgebraucht. Wenzl nannte ein Beispiel: Weil eine Grund-schullehrerin derzeit auf Fortbildung war, musste eine andere ihre 28 Stunden vertreten. Sie hielt nun in einer Woche 14 Stunden in Doppelführung − wobei in beiden Klassen 33 Schülerinnen und Schüler zu unterrichten waren. „Das war leider kein Einzelfall“, sagte Wenzl. Im

Landkreis Passau mussten Kollegien über 1200 Stunden ohne Ersatz vertreten.

In der Pressemitteilung fasste BLLV-Prä-sident Klaus Wenzel die Lage zusammen: „Diese Beispiele zeigen, wie ernst es in manchen Regionen Bayerns derzeit ist.“ Auch er bekomme Mails – die letzte aus Oberbayern/München. Eine Lehrerin habe ihm mitgeteilt, dass an ihrer Schule ca. 75 Prozent der Differenzierungsstunden nicht bei den Schülern ankommen würden. Sie müssten stattdessen als Vertretungsstun-den eingesetzt werden. „Es kann nicht sein“, schreibt sie an Wenzel, „dass ein Großteil der Mobilen Reserve gleich von Anfang an für feste Einsätze abgezogen wird. Unterricht soll nicht ausfallen und trotzdem muss hier und da mit schlech-tem Gewissen einfach abgesagt werden, um die anwesenden Kollegen nicht auch noch zu schwächen. Ich bin sicher, ich brauche Ihnen nicht mehr zu schreiben. Sie kennen die Misere. Wir alle kennen sie. Aber muss das ewig so weitergehen?“ Wenzel findet: „Eine berechtigte Frage!“

Claudia Rothhammer

Niederbayerische Schule Ausgabe 3 / Mai 201512

BLLV: Politik

SPD sieht ProblemZu einem intensiven Gespräch über die Situation der niederbayerischen Schulen zu Jahresbeginn trafen sich im Abgeord-netenbüro der stellvertretende BLLV-Bezirksvorsitzende Rainer Kirschner und MdL Bernhard Roos. Bildungspolitik ist die Kardinalsdisziplin des Landesgesetz-gebers, des Bayerischen Landtags. Abseits vom Pisa-Ranking standen im Zentrum des Mei-nungsaustauschs ganz praktische und hand-feste Probleme, wie der Lehrermangel und der dadurch ausgelöste Unterrichtsausfall quer durch die Schularten im Regierungsbezirk.

Im Rückblick auf das Jahr 2014 übergab Kirschner Roos zwei Petitionen aus dem Sommer 2014 mit Fragestellungen zur Unterrichtsversor-gung und Überlastung bei den Schullei-tungen. „Beide Themenkreise wurden von der Bayerischen Staatsregierung höchst stiefmütterlich gehandhabt“ klagte Kirschner und Roos musste leider berichten, dass die Haushaltberatungen für 2015/2016 auch keine Besserung

brachten, weil die CSU alle Besserstel-lungsanträge von SPD, Grünen und Freien Wählern niedergestimmt hatte.

„Vor diesem düsteren Hintergrund ist die Beanspruchung von Lehrkräften insbesondere der Mittelschulen durch die Beschulung von Asylbewerbern,

vornehmlich unbegleiteten, minderjäh-rigen Flüchtlingen nicht nur alarmierend, sondern verantwortungslos“, so Roos.

Dabei habe der BLLV praktikable und leistbare Vorschläge für ein Notpro-gramm für Flüchtlingskinder in Bayern gemacht, bekräftigte Kirschner. „Zuo-berst müssen wir schleunigst in Son-derklassen die Sprachbarriere mildern,

eine Teilnahme am normalen Unterricht ergibt sonst keinen Sinn“, formulierte Kirschner. „Zudem macht der ständige Zuzug und Wegzug aus dem Klassenver-band ein Kennenlernen und Vertrauens-bildung enorm schwierig.“

Die Lehrkräfte seien hier unzumutbaren psychischen Belastungen ausgesetzt, weil sie die an sich selbst gestellten Lei-stungskriterien und Anforderungen an gute Pädagogik so nicht erfüllen können. Besonderen Wert legte der Lehrerver-bandsvertreter auf die klare Aussage, dass die Beschulung und Integration von Flüchtlingen unverzichtbar und wertvoll sei, vom Bund und insbesondere Land aber auch die notwendigen Ressourcen zur Verfügung gestellt werden müssen. Roos versprach abschließend, dem Anliegen der Lehrerschaft von Förder-schule bis Gymnasium nach besonderer Anerkennung und Wertschätzung für die Arbeit mit Asylbewerber kräftig Nach-druck zu verleihen.

Zum Foto: Halten gemeinsam das Positionspapier des BLLV, weil kein Blatt Papier zwischen ihre Haltung zur Flüchtlingsbeschulung passt: Rainer Kirschner (r.) und SPD-Abgeordneter Bernhard Roos (l.) red

Ignoranz in Reinform: Von wegen alles paletti!Bezirksvorsitzende Judith Wenzl zum Thema Unterrichtsausfall in Niederbayern „Bildungsministerium und Schu-len sichern gemeinsam den Unter-richt – Einschätzung des BLLV geht an Realität vorbei“. So lautete die Antwort des Kultusministeriums auf die Pressemeldung des BLLV zum Thema Unterrichtsausfall. Es ist schon ziemlich dreist, uns Lehrer-innen und Lehrern, aber auch den Eltern mit einer so lapidaren Aussage weismachen zu wollen, dass ja alles paletti und im grünen Bereich sei.

Will das Ministerium die Realität ein-fach nicht wahr haben oder glaubt man dort allen Ernstes, dass wir als BLLV mit einer derartigen Meldung an die Öf-

fentlichkeit gehen, nur um einfach mal ein bisschen Wirbel zu machen, weil es uns sonst zu fad wird in den Schulen?

Dem BLLV lagen und liegen aktuell sehr konkrete Zahlen vor, wie es mit der Unterrichtsversorgung − nicht nur bei Grippewelle − in Niederbayern aussieht.

Wir alle wissen, dass jede Schulleitung das irgendwie Mögliche versucht, die Klassen „zu versorgen“, sei es durch Vertretung, Mitführung, Zusammenlegung, Schicht-unterricht und sonstige kreative Lö-sungen. Was dabei aber noch an qualitäts-vollem Unterricht mit Differenzierung und individueller Förderung möglich ist bzw.

eben nicht mehr möglich ist, ist jedem von uns klar.

Der Kern des Problems liegt doch auf der Hand: Es fehlt an Lehrern und Stunden. Es muss Schluss

sein mit dem Gegeneinander-ausge-spielt-werden von großen und kleinen Schulen, großen und kleinen Klassen, Verbünden und Einzelschulen, von Stadt- und Landschulen. Wir brauchen eine

13Niederbayerische Schule Ausgabe 3/ Mai 2015

BLLV: Politik

VertretungsstundeSie müssen spontan eine Vertre-tungsstunde übernehmen? Das Buch „Die besten Spiele für Vertretungs-stunden − 1. und 2. Schuljahr“ aus dem Oldenbourger Schulbuchverlag hilft Ihnen, die Herausforderung „spielend“ zu meistern. In dem Buch, herausgegeben von Johanna Friedl, sind 117 Spielideen aufgeführt, die jede Vertretungsstunde auflockern.

Bei der Auswahl der Spielideen hat sich Johanna Friedl an die Lehrplan-themen der 1. und 2. Klasse orien-tiert. So lassen sich Lerninhalte spielerisch wiederholen und festigen. Meist ist keine oder nur wenig Vorbereitung nötig. Die Spiele sollen zudem die Sprach- und Sachkompetenz der Schüler, ihre Konzentrationsfähigkeit, ihre Lese- und Schreibfertigkeiten sowie mathematischen Grundfertigkeiten fördern. red

Petition SchulleitungWenige Wochen vor der Petition „Unterrichtsversorgung in Niederbay-ern“ stand auch die Petition „Mehrbe-lastungen verhindern professionelle Schulentwicklungen“ auf der Tagesord-nung des Petitionsausschusses. Obwohl die vertretenen Parteien, die auch beim niederbayerischen Schulleitungstag an-wesend waren, die Sorgen und Nöte der Schulleiter, die in Essenbach vorgetra-gen wurden, nachvollziehen konnten, wurde die Petition abgelehnt. Staats-sekretär Georg Eisenreich, der selbst beim Schulleitungstag in Niederbayern dabei war, schreibt: „Es ist unbestritten, dass die Aufgaben der Schulleiter an Grund- und Mittelschulen schulischen und gesellschaftlichen Veränderungen unterliegen und noch anspruchsvoller

geworden sind. Aus diesem Grund ist das Staatsministerium seit Jahren bemüht, hier Verbesserungen durch-zusetzen. Da dies in jedem Fall durch den Staatshaushalt abgesicherte Personalkapazitäten verlangt, können diese Verbesserungen, die den rund 300 Grund- und Mittelschulen in Bayern zu Gute kommen sollen, nur in Schritten erreicht werden.“

Bezirksvorsitzende Judith Wenzl war enttäuscht über die Ablehnung, vor allem, da man mit dem Schulleitungs-tag doch viele Landtagsabgeordnete überzeugen konnte, was alles für Schulleiter verbessert werden müsste. Aufgeben will Wenzl nicht: „Wir als BLLV Niederbayern werden am Thema dranbleiben.“ cro

Stundenzuweisung nach Klassen und nicht nach Schülern. Und dabei ist die aktuelle Herausforderung, die Beschu-lung von Flüchtlings- und Asylbewerber-kindern, noch gar nicht berücksichtigt.

Vielleicht liegt das Wahrnehmungspro-blem des Kultusministeriums aber einfach darin, dass die regelmäßige Abfrage zur Unterrichtsversorgung nur einen Teilbe-reich erfasst und somit nicht die tatsächli-che Wirklichkeit an den Schulen abgebil-det wird. Denn eine „unversorgte Klasse“ kann sowohl zum Beispiel zwei Unter-richtsstunden am Tag bedeuten oder aber – insbesondere bei Ganztagsklassen − einen kompletten Unterrichtstag.

Unsere Forderungen haben wir bereits im Mai 2014 in einer Petition an den Baye-rischen Landtag klar formuliert. Wir wer-den selbstverständlich, gerade wegen der Zurückweisung der Petition und der sich ständig verschärfenden Situation, weiter den Finger in die Wunde legen und Politik und Öffentlichkeit über die tatsächliche Unterrichtsversorgung informieren. Wie

lange die Verantwortlichen in der Politik diesen Mangel an Personal und Stunden wohl noch ignorieren wollen? Da bin ich auf das so genannte Klassenbildungs-KMS

in diesem Jahr besonders gespannt. Die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt...

Ihre Judith Wenzl, Bezirksvorsitzende

Der BLLV Niederbayern lädt herzlich ein zum

Pensionistentagam Freitag, 12. Juni 2015 in Bad Birnbach

Programm: Besichtigung der Therme in Bad Birnbach mit anschließender historischer Bierwanderung

Zwischen 15.45 Uhr und 16 Uhr „Ankomm-Phase“ vor dem Atrium in der Kurallee 7 in Bad Birnbach.

16.00 Uhr: Thermenbesichtigung 17.00 Uhr: Historische Bierwanderung17.30 Uhr Bierverkostung im Gasthaus Wasner18.30 Uhr Gemeinsames Abendessen

Die Anmeldung erfolgt wie jedes Jahr über die Kreisvorsitzenden. Anmeldeschluss ist Montag, 8. Juni 2015.

Wer vorab schon mehr über die Sehenswürdigkeiten wissen möchte: Mehr Informationen über Bad Birnbach gibt‘s auch im Internet unter www.badbirnbach.de.

Niederbayerische Schule Ausgabe 3 / Mai 201514

BLLV: Politik

Lösung für Kollegen an Mittelschulen gefundenBernd Sibler: Nachqualifizierung für Realschul- und Gymnasiallehrer spruchreif

Einen besseren Tag hätte sich der BLLV-Bezirksvorstand nicht für sein Gespräch mit Staatssekretär Bernd Sibler aussu-chen können: Die Nachricht, dass eine Lösung zur Nachqualifizierung für Kol-leginnen und Kollegen, die mit einem abgeschlossenen Zweiten Staatsexa-men für Realschule oder Gymnasium an niederbayerischen Mittelschulen unter-richten, gefunden ist, war an diesem Tag spruchreif. Aber auch andere Themen wie die Altersstruktur der niederbayer-ischen Lehrkräfte, Unterrichtsausfälle und der Zeitpunkt der Lehrerstunden-zuweisungen in den Regierungsbe-zirken kamen beim BLLV-Politikerge-spräch mit Bernd Sibler zur Sprache.

Der Staatssekretär und CSU-Landtagsab-geordnete nahm sich sehr viel Zeit für den BLLV-Besuch in seinem Abgeordnetenbüro in Deggendorf. Neben Vorsitzender Judith Wenzl und ihren beiden Stellvertretern Rai-ner Kirschner und Petra Hübl-Ostermeier war auch Dr. Markus Wolfer, Abteilungslei-ter Berufswissenschaft, bei dem Gespräch dabei. Besonders freute sich die BLLV-De-legation über die gute Nachricht für Quer-einsteiger an der Mittelschule, die bereits über ein erfolgreich abgelegtes Zweites Staatsexamen verfügen, aber bislang nur Aushilfsverträge an den Mittelschulen bekommen können. „In Niederbayern sind es etwa 70 Kolleginnen und Kollegen aus dem Bereich Realschule oder Gymnasium, die an unseren Mittelschulen unterrichten und auch gerne für immer da bleiben wür-den“, betonte Rainer Kirschner. Aber der Großteil dieser Kollegen könne sich nicht wieder ein komplettes Lehramtsstudium

für den Mittelschulbereich plus zwei Jahre Vorbereitungsdienst leisten. Auf Dauer seien Aushilfsverträge keine Lösung. „Das erneute Studium ist mit dieser Maßnahme vom Tisch“, versprach Bernd Sibler. Aus vielen Gesprächen mit Betroffenen wisse er, welch große Hürde ein weiteres Univer-sitätsstudium für viele darstelle. „Deshalb habe ich mich auch sehr für eine Lösung eingesetzt“, betonte er. Wie der Weg zu einer Festanstellung an einer Mittelschule aber genau für Kolleginnen und Kollegen aus dem Bereich Gymnasium und Real-schule aussehen wird, war zum Zeitpunkt des Gesprächs noch nicht spruchreif.Ebenfalls war noch nicht klar, ob von dieser Sonderregelung auch Grundschullehrer/in-nen profitieren, die derzeit an einem Son-derpädagogischen Förderzentrum unter-richten und ebenfalls nur Aushilfsverträge erhalten. Bernd Sibler nahm den Einwand von Dr. Markus Wolfer dankend entgegen, konnte dazu aber nichts versprechen.

Um Aushilfsverträge ging es auch im folgenden Fall: Studenten, die gerade das Erste Staatsexamen für Lehramt in der Tasche haben, durften in Notzeiten als Aushilfen an niederbayerischen Mittel-schulen unterrichten. „Eigentlich sollte es ja nur eine Notmaßnahme sein, aber diese wird seit vier Jahren praktiziert“, merkte die Bezirksvorsitzende an. „Das sollten wir nicht aus den Augen verlieren“, mahnte Judith Wenzl an. „In Niederbayern wissen manche Schulen nicht, wie sie ihren Pflichtunterricht abdecken sollen“, brachte Rainer Kirschner vor. Kranke Kollegen, eine zu schnell ausgeschöpfte Mobile Reserve, kein Puffer für schwangere Kolleginnen,

zu wenig zugeteilte Lehrerstunden: all das stelle Schulleitungen in Niederbay-ern vor große Probleme. Während Judith Wenzl wieder für eine Stundenzuwei-sung nach Klasse und nicht pro Schüler plädierte, legte Rainer Kirschner Bernd Sibler den aktuellen Vertretungsplan seiner Mittelschule vor. Angesprochen wurde von BLLV-Seite auch die beiden dazu eingereichten Petitionen an den Landtag, die aber beide zurückgewiesen worden waren. Sibler gab zu bedenken, dass wegen Unvorhergesehenem (wie der extremen Grippewelle oder den starken Flüchtlingsströmen) die Mobile Reser-ve heuer besonders stark in Anspruch genommen worden sei. Vor Ort habe hier geholfen, so Sibler, dass punktgenau nachgesteuert worden sei, wo langfristige Erkrankungen oder Neuzugänge bei den Asylbewerbern zu kompensieren waren. Zugleich betonte er: „Weitere gemein-same Kraftanstrengungen sind wichtig!“

Angesprochen wurde auch die Altersstruk-tur der niederbayerischen Lehrerkollegien. Während in Oberbayern nur circa. 48 Prozent aller Kollegen über 40 Jahre alt sind, sind es hier 74 Prozent. „Eine ausgegli-chenere Altersstruktur der Kollegien in möglichst allen Regionen Niederbayerns wäre wünschenswert“, so der BLLV-Besuch. Zudem würde man sich wünschen, dass die Lehrerstundenzuweisungen an die Regierungsbezirke alle zum selben Zeitpunkt erfolgen und Oberbayern nicht mit großem zeitlichen Abstand als Erstes informiert werde. Bernd Sibler sicherte den BLLV-Vertretern zu, die Zuweisung erfolge zeitgleich mit KMS im Juli. cro

Staatssekretär Bernd Sibler (2.v.r.) hatte den BLLV-Bezirks-vorstand, vertreten durch (v.l.) Rainer Kirschner, Petra Hübl-Ostermeier, Vorsitzende Judith Wenzl und Abteilungsleiter Berufswissenschaft, Dr. Markus Wolfer, zu sich ins Deggendor-fer Abgeordnetenbüro geladen. Foto: cro

15Niederbayerische Schule Ausgabe 3/ Mai 2015

Arbeitskreis für Passauer LehramtsstudentenDer AK lebi ist ein Zusammenschluss von Hochschulgruppen und Fachschaften

BLLV: SG und ABJ

ABJ-Angebote

Die Arbeitsgemeinschaft Bayerischer Junglehrer (ABJ) im Bezirk Niederbayern ist auch im Mai und Juni wieder aktiv. Für Lehramtsanwärter organisiert die ABJ wieder ein Prüfungsvorbereitungs-seminar. Es findest statt am 20. Mai an der Mittelschule Hengersberg und beginnt um 14.30 Uhr. Am 16. Juni beantwortet Leitender Regierungs-schuldirektor Alois Babinger ab 15 Uhr die Frage „Zweites Staatsexamen geschafft – und dann?“ an der Aitrach-taler Grund- und Mittelschule. Für alle Junglehrer dürfte die Fortbildung „Endlich Klassenleitung“ am 20. Juni an der Grund- und Mittelschule in Mengko-fen sein. Beginn ist um 9.30 Uhr. ABJ-Geschäftsführer Kevin Koch bietet auch einen Erste-Hilfe-Auffrischungs-kurs an. cro

Erste Hilfe Auffrischungskurs für LAA Gestaltung eines Seminartags für GS, MS und FöL

Im Schulalltag gibt es immer wieder Situationen, in denen unsere Schüler oder auch Kollegen schnelle medizinische Hilfe benötigen. Um in derartigen Notsituationen kompetent, sicher und rasch reagieren zu können, bietet die ABJ Niederbayern unter Leitung von Kevin Koch die Gestaltung eines Seminartags „Erste Hilfe Auffrischungskurs“ an.

Themen: Rechtliches zur Ersten Hilfe (Ausstattung, Medikamentengabe etc.) Dokumentation der Erste-Hilfe-Leistungen Auffindschema "Notfallpatient" Bewusstlosigkeit und Seitenlage Wiederbelebung unter Zuhilfenahme eines Defibrillators arterielle Blutung und Druckverband; Armbruch und Armschlinge Sportverletzungen ausgewählte Notfälle und Fragerunde

Organisatorisches: Dauer: 1 Seminartag, Zeitpunkt nach Vereinbarung Anfallende Kosten übernimmt die ABJ Anmeldungen erfolgen über die Seminarleitungen an die ABJ-Geschäftsstelle

([email protected])

Viele Grüße,

Alexander Prölß, L Kevin Koch, L Staatlicher Schulpsychologe Ausbilder Erste Hilfe Bezirksvorsitzender ABJ Bezirksgeschäftsführer ABJ

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AK

by

LeBi

Für die Studentengruppe des BLLV in Passau hat das Sommersemester 2015 einige Veränderungen mit sich gebracht. Bisher arbeiteten die Hoch-schulgruppen und Fachschaften, welche sich für die Lehrerbildung einsetzen, an der Universität Passau größtenteils unabhängig voneinander. Bereits gegen Ende des Wintersemesters haben sich die Vertreter der einzelnen Gruppen zusammengefunden, um über eine ge-meinsame Organisation nachzudenken.

Inzwischen lassen sich diese Überle-gungen in einem Organigramm konkret zusammenfassen. Der BLLV bildet mit den PaLehrern, der Fachschaft Philo sowie dem Referat IV den Arbeitskreis Lehrer-bildung. Der „AK lebi“ ist zudem Teil des AStA. Durch diese Verzahnung wird ein übergeordneter Arbeitskreis gebildet, der sich ganz konkret mit der Ausbildung von Lehramtsstudierenden an der Universität Passau beschäftigt. Gemeinsam wurde eine Muster-O-Woche erstellt, die einen geregelten Ablauf der Orientierungswo-che vor Beginn jeden Semesters regelt.

Dies gewährleistet die Einbeziehung aller Studentengruppen in gleichem Maße. „Diese neue Entwicklung ist für unsere Studentengruppe sehr positiv, da wir nun in Zukunft in noch engerem Kontakt zu den anderen Hochschulgruppen an der Universität Passau stehen. Wir freuen uns schon sehr auf die Zusammenarbeit“, sagt Melanie Bauer von der SG Passau. „Mit einem Informationsabend zum Ausland-spraktikum des BLLV sowie zum Referenda-riat wollen wir den Lehramtsstudierenden

unterstützend zur Seite stehen. Zum Anschluss des Sommerse-mesters an der Uni ist als letztes SG-Gruppentreffen ein gemein-samer Grillabend geplant.“

Die Gesamtzahl der Studie-renden in Passau erreichte ein neues Sommer-Hoch: 11.784 junge Menschen besuchen im Sommersemester den Passauer Campus. 880 von ihnen began-nen ihr erstes Fachsemester. Zum Vergleich: Im April 2014 waren es 11.291 Studierende,

davon 736 Erstsemester. Zurzeit besitzen 836 Studierende einen ausländischen Pass. Der relative Anteil ausländischer Studie-render an der Gesamtzahl erhöhte sich von 6,8 auf über 7 Prozent. 5.700 Studie-rende sind in einem Bachelorstudiengang eingeschrieben, das entspricht einem Anstieg von rund neun Prozent. Die Zahl der Masterstudierenden erhöhte sich um rund 18 Prozent auf 1.545.Bereits vor Vorle-sungsbeginn wurden die Anmeldezahlen in den Lehrveranstaltungen überprüft und

die Raumbelegungen optimiert. „Dabei konnte die Universität ihre Raumsituation im Vergleich zum Vorjahr weiter verbessern“, heißt es in einer Uni-Pressemitteilung: „So finden im Sommerse-mester erstmals wieder alle Veranstaltungen auf dem Campus statt, auf Ausweichstätten wie das Cineplex-Kino muss dieses Mal nicht zurückgegriffen werden.“ Eine Hörsaal-zählung einige Wochen nach Vorlesungsbe-ginn stellte zudem sicher, dass räumliche Engpässe identifiziert werden konnten.

Melanie Bauer/cro

Niederbayerische Schule Ausgabe 3 / Mai 201516

BLLV: Fachlehrer E/G

Wie wird man heute Fachlehrer E/G?Fachgruppenleiterin Marlene Lex zeigt die verschiedenen Wege zum Beruf auf

In der Niederbayerischen Schule 6/2014 haben wir Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, die Fachgruppe Fachlehrer E/G vorgestellt. Aus Platzgründen haben wir die Ausbildung zum Fachlehrer nur kurz angeschnitten. Da aber Nach-fragen zu den Ausbildungswegen an Fachgruppenleiterin Marlene Lex herangetragen wurden, haben wir uns für einen Nachtrag entschieden. Wie wird man Fachlehrer E/G heute? Marlene Lex stellt frühere und heu-tige Ausbildungswege gegenüber:

Ausbildung: Rückblick:Der Ausbildungsgang wurde vor einigen Jahren verändert. Nach dem Erwerb der Mittleren Reife und dem Berufsabschluss zur Hauswirtschafterin an einer Berufs-fachschule sowie einem einjährigen Fachpraktikum folgte die zweijährige Ausbildung an der Fachakademie für Hauswirtschaft z.B. in Vilshofen. Mit dem zeitgleichen Erwerb der Berufsbezeich-nung „Hauswirtschaftsleiterin-HWL“, diese war damals noch Voraussetzung für die weitere einjährige pädagogische Ausbil-dung zum FL HH an der Pädagogischen Hochschule (PH für Fachlehrer) in Pasing oder damals noch Nürnberg. Es folgten zwei Jahre Anwärterzeit an den Schu-len mit dem Abschluss 2. Staatsexamen. Diesen „Umweg“ über die Fachakade-mie gibt es nicht mehr. Ein Schritt in der Ausbildungsveränderung, den wir alle begrüßt haben. Die Ausbildung zur HWL an den Fachakademien gibt es noch.

Ausbildung heute: Nachstehend ein Auszug aus der Home-page der Staatsinstitute Ansbach und Pasing: Die Staatsinstitute der Abteilung

III in Ansbach und der Abteilung II in München bilden Fachlehrer für allgemein bildende Schulen aus (Lehrbefähigung für Grund- und Hauptschulen, Mittel-schulen, Realschulen, Förderschulen).

Zulassungsvoraussetzungen:a) Mittlerer Schulabschluss (Art. 25 BayEUG)b) Entsprechende berufliche Erstausbildung (siehe Erläuterungen)c) Bestehen eines EignungstestsErläuterung zu b): Als berufliche Erstausbildung gilt ein erfolgreicher Berufsabschluss aus dem Bereich der Ernährung oder der Gestaltung.

Im Bereich Ernährung werden fol-gende Berufsabschlüsse anerkannt:

• Diätassistent/in• Oekotrophologe/Oekotrophologin• Hauswirtschaftliche/r Betriebsleiter/in• Hauswirtschafter/in• Staatlich geprüfte/r Assistent/in für

Ernährung und Versorgung• Staatlich geprüfte/r Betriebswirt/n

für Ernährungs- und VersorgungsmanagementInternet

Weitere Informationen zu den Ausbildungswegen sind im Internet auf folgenden Seiten zu finden: www.staatsinstitut-ansbach.de www.statsinsttitut-pasing.de

Ausbildungsdauer und Abschlüsse: Zwei Jahre: Ergänzende fachliche und pädagogisch-didaktische Ausbildung Abschluss: I. Lehramtsprüfung für Fachlehrer, die zugleich als Einstellungsprüfung im Sinne des Art. 41

Abs.1 des Beamtengesetzes gilt. Zwei Jahre: Vorbereitungsdienst an verschiedenen SchulenAbschluss: II. Lehramtsprüfung für Fachlehrer

Fächerverbindung Ernährung und Gestaltung:In den Fächern Ernährung und Gestaltung erfolgt eine grundlegende didaktisch-me-thodische Ausbildung mit einer Einführung in die Schulpraxis, die durch ein Praktikum in verschiedenen Schulen ergänzt wird.

Die allgemeinbildenden Fächer wie Deutsch, Sozialkunde und Englisch ermög-lichen – bei entsprechendem Notendurch-schnitt – den Erwerb der fachgebundenen Hochschulreife.· Dieses Wahlfächerange-bot von je 2 Wochenstunden setzt eine entsprechende Teilnehmerzahl voraus.

Neu ab 2014: Erweiterungsfach Kommu-nikationstechnik: Mit erfolgreich abge-legter I. Lehramtsprüfung für Fachlehrer besteht die Möglichkeit, in einem einjäh-rigen Lehrgang (Vollzeitunterricht) die zusätzliche Lehrbefähigung für das Fach Kommunikationstechnik zu erwerben.

Erweiterungsfach Sport: Das Erweite-rungsfach Sport wird am Staatsinstitut Abteilung II in München angeboten.

Marlene Lex

17Niederbayerische Schule Ausgabe 3/ Mai 2015

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Unsere Kinder- und Jugendzeitschriften

Es heißt: Lesen öffnet die Tür zum Wissen. Mich überzeugt die FLOHKISTE in diesem Kontext, weil sie Wissenswertes auf sehr kindgerechte Art vermittelt und durch spielerische und unterhaltendeElemente ergänzt. Ein absolut stimmiges Konzept.Judith Wenzl, Bezirksvorsitzende BLLV Niederbayern

„Die FLOHKISTE steigert undfestigt die Lesekompetenzder Schüler. Die Kinder können sinnentnehmendTexte erschließen und ihreKenntnisse vertiefen. DieTexte eignen sich hervor -ragend als Unterrichts -ergänzung.“Mechthild HuberGrundschule Bad Griesbach

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Warum ich Schülerinnen und Schülern und deren ElternFLOHKISTE oder floh! zum Bezug empfehle?

„FLOHKISTE und floh! –das bedeutet gut ausge-

wählte Texte, Themen,die auf die Zielgruppe

passend abgestimmtsind, und motivierendeAufgabenstellungen!“

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Bad Griesbach

Leseerziehung kann nicht nur bei der theoretischen Erkenntnisstehen bleiben, sondern muss vor allem für konkrete Lese -

angebote sorgen. Der BLLV tut das als Herausgeber eigenerKinder- und Jugendzeitschriften wie FLOHKISTE und floh!.Deshalb ist es sehr wichtig, dass engagierte Lehrerinnen

und Lehrer bei Eltern- und Informationsabenden auf den Wertvon FLOHKISTE und floh! hinweisen und den Eltern

den Bezug empfehlen.Klaus Wenzel, Präsident des BLLV

Lehreranzeige_Niederbayern_BV_Wenzl_04 25.03.2015 15:07 Seite 1

Niederbayerische Schule Ausgabe 3 / Mai 201518

Niederbayern

„Dialekt ist Muttersprache – die Sprache unserer Heimat und die Sprache, mit der wir aufwachsen. Bayern ist nicht denkbar ohne seine Mundarten – ohne Bairisch, Schwäbisch und Fränkisch“, hob Bildungsstaatssekretär Georg Ei-senreich die Bedeutung des Dialekts bei der Vorstellung des Lesebuchs „Freude an der Mundart. Grundlagen und Anre-gungen für Kindergärten, Schulen und Jugendgruppen“ hervor. „Der Dialekt ist eine Brücke zwischen Vergangenheit und Gegenwart und bietet daher auch die Chance, sich mit den eigenen Wur-zeln auseinanderzusetzen. Initiativen wie das Lesebuch des Bayernbundes (208 Seiten) helfen, Freude an der Mundart zu entwickeln und zu stärken“.

Das Lesebuch zum Abschluss des Projekts, das der Bayernbund unter Leitung von Dr. Helmut Wittmann durchgeführt hat, enthält neben dem Projektbericht eine Fülle von wissenschaftlichen, pädago-gischen und kurzweiligen Beiträgen zum Thema Mundart. Zur Vielgestaltigkeit, Lebenskraft und Wandlungsfähigkeit unserer bairischen Sprache gehört, dass man sie anpassen kann – auf Kindergarten und Schule bezogen – sie je nach Situati-on anwenden und „einfärben“ und somit sein eigenes Ausdrucksvermögen deutlich erweitern kann. Einige Ergebnisse:

• Kinder, Schülerinnen und Schüler sind gut motivierbar in Mundart zu sprechen, wenn eine vertrauensvolle Atmosphäre gegeben ist, d.h. die Pädagogen der Mundart und damit auch der Mundart sprechenden Per-son Wertschätzung entgegenbringen. Wertschätzung ist das Schlüsselwort. Selbst W.A. Goethe, der sein Frankfur-terisch auch in Leipzig und Weimar mit Behagen hervor gehoben hat, litt darunter, dass er von den dortigen Gebildeten jedes Mal einen strengen Verweis erhielt und schließlich völlig verunsichert war: „Ich fühlte mich in meinem Innersten paralysiert und wusste kaum mehr, wie ich mich zu

Erziehungsauftrag auf die Bedeutung der Mundart hin.

Fazit:Das Projekt, das bewusst nicht streng empirisch, sondern deskriptiv, beobach-tend, mit viel Freiraum für alle Beteiligten angelegt wurde, hat die Bestätigung erbracht, dass sich ein Ansatz, der auf die Motivation der beteiligten Kinder, Schülerinnen und Schüler und auch der Pädagogen abstellt, der Entfaltung von Mundart in Kindergärten und Schule ein breites Feld eröffnet. Insofern hat sich dieser Weg gelohnt und kann anderen empfohlen werden. red

Hier erhältlichDas Lesebuch „Freude an der Mund-art.“ wird an Schulen in Oberbayern, Niederbayern und Oberpfalz kosten-los verteilt. Es ist für Förderer der Mundart, insbesondere in Kindergär-ten, Schulen und Jugendgruppen, kostenlos (plus Versandkosten), für weitere Interessenten zum Preis von 5 Euro erhältlich bei: Bayernbund e.V. in Rosenheim, Tel.: 08031/ 9019140, Email: [email protected].

äußern hatte.“ Wie mag es da erst einem Kind ergehen!

• Die im Erziehungs- und Bildungsplan und den Lehrplänen aller Schularten vorhandenen Hinweise, Möglichkeiten und Freiräume bilden einen wert-vollen Rahmen für die pädagogische Arbeit in der Praxis. Sie bedürfen – wie im LehrplanPLUS Grundschule schon geschehen – einer Konkretisierung.

Einsatzbeispiel:LehrplanPLUS GrundschuleDer sprachlichen Bildung kommt in der Grundschule eine besondere Bedeutung zu. Als zentrale Aufgabe der Grundschule muss sprachliche Bildung stets auch die Sprachsituation im jeweiligen Raum in den Blick nehmen. In Bayern ist diese geprägt durch ein Nebeneinander von Hochspra-che und Mundart. Die unterschiedlichen Dialekte, die die verschiedenen Regionen Bayerns prägen und profilieren, sind ein unverzichtbarer Teil der Sprachkultur der Schülerinnen und Schüler in Bayern und ein wertvolles Gut, das zu bewahren sich lohnt. Der kompetenzorientierte Grund-schullehrplan berücksichtigt den hohen Stellenwert der sprachlichen Bildung insgesamt und weist im Bildungs- und

Der Dialekt ist die Sprache unserer HeimatLesebuch des Bayernbundes kostenlos für Lehrer, Erzieher und Jugendleiter

19Niederbayerische Schule Ausgabe 3/ Mai 2015

KV Dingolfing und KV Landau

Ein Juwel des Bayerischen Rokoko entdecktKollegen erkundeten mit Hilfe des ehemaligen Schulamtsdirektors Willi Goetz die Wallfahrtskirche in Loh

Kreisverbände

Weithin sichtbar in der Donauebene ist der Turm der Wallfahrtskirche „Zum Heiligen Kreuz“ in der kleinen Ortschaft Loh bei Stephansposching. Die dazuge-hörige Kirche ist ein Juwel des Baye-rischen Rokoko, eine der letzten Schöp-fungen dieses Baustils. Wie kommt ein so kleiner Ort wie Loh zu solch einer be-deutenden Kirche? Dem wollten einige Mitglieder der Kreisverbände Landau und Dingolfing auf den Grund gehen.

Als Referent geladen war der ehema-lige Schulamtsdirektor Willi Goetz aus Straßkirchen, der ein wirklicher Kenner der Kirche und ihrer Geschichte ist. Seit seiner Kindheit mit dem Gotteshaus und der Wallfahrt vertraut, schilderte Goetz anschaulich und spannend die Entstehung und Bedeutung der Wallfahrt und die Baugeschichte und Ausstattung der Kirche.

Schon zur Zeit der Römer wurde in der Gegend ein Kreuz verehrt. Von den Baju-waren im Sumpf versenkt, wurde es auf wundersame Weise wieder aufgefunden. Seither wurde diese Tradition der Kreuzver-

ehrung mit Unterbrechungen immer wie-der fortgeführt. Zentrales Gnadenbild der eher seltenen Wallfahrt „Zum Hl. Kreuz“ ist der gotische Christus mit natürlichem Bart- und Haupthaar im Zentrum des Hochaltars.

Zu ihrer vollen Blüte kam die Wallfahrt allerdings erst durch die Übernahme der Pfarrei Stephansposching durch die Bene-diktiner des Klosters Metten im Jahre 1613. Diese hatten nun, so wie andere Klöster auch, ihre „Haus-Wallfahrt“ und veran-lassten in den folgenden Jahrhunderten den Ausbau der gotischen Kirche, um den wachsenden Pilgeransturm gerecht wer-den zu können. Von 1690 bis 1694 wurde die Kirche von dem bedeutenden Münch-ner Hofbaumeister Giovanni Antonio Vis-cardi im barocken Baustil neu erbaut. Die Ausgestaltung übernahmen Handwerker aus der Umgebung. Nachfolgenden Äbten genügte diese Ausstattung nicht mehr und man beschloss, den Innenraum im neuen Stile des Rokoko gestalten zu lassen. Es gelang, zwei bedeutende Münchner Hof-künstler zu verpflichten: den Hofstukkator Franz Xaver Feichtmayr d. J. und den Maler

Thomas Christian Wink. Von 1768 bis 1772 arbeiteten diese beiden Künstler in Loh und schufen einen „Himmel auf Erden“, Sinnbild für ein himmlisches Jerusalem. Hauptthema der Fresken sind die Legen-den zur Kreuzauffindung und Kreuzeser-höhung sowie das Gegenstück aus dem Alten Testament: die Eherne Schlange. Feichtmayr gestaltete dazu auserlesene Stuckmarmoraltäre, feine Beichtstühle und eine herausragende Kanzel. Auch die eleganten Stuckgipsverzierungen an den Wänden stammen von seiner Hand.

Noch im 20. Jahrhundert war Loh das Ziel zahlreicher Wallfahrten. Der „Loher Kirta“ Anfang September war ein Fixpunkt im Bauernjahr. Auch wenn die Wallfahrt heute nicht mehr die Bedeutung von früher hat, so kann man sich beim Besuch dieser Kirche einer feierlichen Stimmung nicht verschließen und die religiöse Dimension erahnen. Mit einer kleinen Meditation endete die aufschlussreiche Stunde in dieser beeindruckenden Kirche.

Anna Reisbeck

Der ehemalige Schulamtsdirektor Willi Goetz führte die Kollegen aus dem Landkreis Dingolfing-Landau durch die Kirche in Loh. Foto: Reisbeck

Niederbayerische Schule Ausgabe 3 / Mai 201520

Kreisverbände

KV Straubing

Reise in den 20 Grad wärmeren Süden37 Kolleginnen und Kollegen sagten dem kalten Wetter in der Karwoche ade und fuhren nach Oberitalien

Eine 37-köpfige Reisegruppe des Kreisverbandes Straubing startete am Palmsonntag zu einer erlebnisreichen Bildungsreise nach Oberitalien in die Regionen Piemont und Lombardei. Die Hinreise erfolgte über Bregenz, Vaduz, Chur und von Bellinzona nach Como. Hier fand die Besichtigung des Doms in der historischen Altstadt statt, dessen Bau 1398 in der Zeit der Gotik begann. Como hat zudem eine ruhm-reiche Vergangenheit als Textilzentrum (Seidenindustrie). Anschließend folgte die Weiterfahrt zum Hotel in Mailand.

Der zweite Tag begann mit einer Stadt-rundfahrt durch Mailand. Das Mailänder Schloss Castello Sforzesco stammt aus der Renaissancezeit und wurde von Galeazzo II. Visconti im 14. Jh. als Verteidigungsburg gebaut. Besonders eindrucksvoll ist der Turm mit dem Eingangsportal Torre del Filarete. Im Schloss befinden sich Museen mit Raritäten wie dem letzten Werk Miche-langelos, der unvollendeten Pietà Rondani-ni, sowie den Freskenmalerein Leonardo da Vincis. Das berühmteste Bauwerk Mailands ist der Dom. In Jahrhunderte langer Arbeit

wurde hier das größte Werk der gotischen Baukunst in Italien errichtet und erstreckt sich in weißem Marmor über 157 Meter Länge. Im Jahr 1386 wurde das Werk mit fünf Schiffen unter der Herrschaft von Gian Galeazzo Visconti begonnen und erlebte während seines Entstehens zahlreiche Baumeister. Das Licht fällt durch wunder-schön gestaltete farbige Glasfenster in das Innere. Anschließend wurde die im Jahr 1877 erbaute Galleria Vittorio Emanuele II. der Salon Mailands mit Luxusgeschäften und Restaurants besichtigt. Das gläserne Dach der Galerie bildet ein Kreuz, das mit vier großen Fußbodenmosaiken dekoriert ist. Durch die Galerie Vittorio Emanuele II. erreicht man die Piazza della Scala mit dem Standbild Leonardo da Vincis, das leider wegen Restaurierungsarbeiten eingehüllt war. Gegenüber befindet sich die Mai-länder Skala, das berühmte Opernhaus.

Am Nachmittag ging es weiter nach Bergamo, ca. 50 km östlich von Mailand. Malerisch liegt die Citta Alta wie eine Festung auf einem Hügel. Zur Oberstadt fahren ein Bus sowie die Standseilbahn, von der aus man einen herrlichen Blick

über die Poebene hat. Auf der Piazza Duomo befindet sich links der Dom von Bergamo. Er ist seinem Schutzpatron Santa Alessandro gewidmet und wurde im 15. Jh. errichtet. Gegenüber steht die Marmor-Kathedrale Santa Maria Maggiore, deren Geschichte ins 12. Jh. zurückgeht und im romanischen Baustil unter dem Bischof von Bergamo errichtet wurde. Rechts angebaut sind die Colleoni-Kapelle und das Bapti-sterium, ein kleines achteckiges Gebäude mit roten Säulen aus Veroneser Marmor.

Der dritte Tag führte die Reisegruppe nach Turin, der Hauptstadt der Region Piemont, die subalpine Stadt zwischen Mediterran und Nordeuropa. Turin stammt aus dem Lateinischen („taurus“) und hat daher auch einen Stier im Wappen und ist eine der wichtigsten Kulturstädte Italiens. Vom 16. bis zum 19. Jh. war sie Residenz-stadt des Hauses Savoyen. Auf der Piazza Castello befindet sich der Palazzo Reale, ein Schloss, welches im 17. Jh. für Madame Reale Christina von Frankreich gebaut wurde. Es zeigt deutliche Spuren des hochadeligen Lebensstiles. Die Räume sind dekoriert mit reichen Wandteppichen und

Das Erinnerungs-foto an die schöne Italienreise wurde vor dem Dom in Bergamo auf-genommen und zeigt die ganze Reisegruppe. Gaby Peschl, die Orga-nisatorin, ist in der ersten Reihe die Zweite von rechts.

Foto: Baumgartner

21Niederbayerische Schule Ausgabe 3/ Mai 2015

Kreisverbände

einer Sammlung von chinesischen und japanischen Vasen. In der Armeria Reale befindet sich eine umfangreiche Samm-lung von Waffen aus vielen Jahrhunderten. Die Scala delle Forbici ist eine berühmte und vielbesuchte Prunktreppe von Filippo Juvarra. Das Grabtuch von Turin konnte aufgrund einer bevorstehenden Ausstel-lung nur in Kopie besichtigt werden. Auf der Rückfahrt nach Mailand wurde vor dem Abendessen, vorbei am Stadion von Inter Mailand, noch ein kurzer Fotostop beim größten Reiterstandbild der Welt, dem Cavallo die Leonardo, gemacht. Es sollte bereits im 15. Jahrhundert als Andenken an den verstorbenen Fürsten Francesco Forza in Bronze geschaffen werden, scheiterte jedoch immer wieder an der Finanzierung. Erst im Juli 1999 wurde es am Eingang des Hippodroms in San Siro aufgestellt.

Am vierten Tag ging es in die Provinz Novara, nach Turin die einwohnerstärkste Stadt des Piemont. Die geschichtsträchtige Hauptstadt ist eingebettet in die Reisan-baugebiete der Flüsse Sesia und Ticino und umgeben von Weinbergen und Schlössern. Die Basilika San Gaudenzio ist seit mehr als vierhundert Jahren ein Symbol des bür-gerlichen, künstlerischen und religiösen Lebens Novaras. Fast drei Jahrhunderte dauerten die Bauarbeiten, die mit dem Ent-wurf von Tibaldi im Jahre 1577 begannen.

Besonders sehenswert sind die barocke Gestaltung der Krypta und die Statue des Erlösers auf der Kuppel (Antonelli) des von Alfieri geschaffenen Glockenturms.

Besuch der weltweit bekanntenund reichsten Stadt im PiemontDie Fahrt ging weiter zwischen idyllisch gelegenen Weinbergen zum Castello di Razzano in Alfiano Natta zu einer Besich-tigung des Winzermuseums mit einer Weinverkostung. Über eine Hügellandschaft erreicht man die Stadt Asti, Hauptstadt der gleichnamigen Provinz und reichste Stadt im Piemont. Bekannt wurde Asti weltweit durch seinen Wein und Sekt, den Asti Spu-mante. Die Kathedrale Santa Maria Assunta und San Gottardo von Asti wurde auf den Resten der römischen Kirche San Giovanni errichtet. Die heutige Kathedrale, dessen Fassade drei Rosetten enthält, wurde zwischen 1295 und 1350 im gotischen Stil erbaut. Der älteste Teil ist der Glockenturm aus dem 11. Jh. Die Kirche San Secondo wur-de nach dem Schutzheiligen Astis benannt und befindet sich in der gleichnamigen Piazza neben dem Palazzo der Comune. Sie wurde auf der Grabstelle des Heiligen Patrons der Stadt errichtet. Am Abend wurden die Mitglieder des KV Straubing in einem typisch piemontesischen Restaurant mit einem Sechs-Gänge-Menü regionaler Spezialitäten kulinarisch verwöhnt.

Am Abreisetag ging es nach Stresa, ein mondäner Ferienort am Lago Maggio-re, nach dem Gardasee der zweitgrößte See Italiens und berühmt auch durch Ernest Hemingway und Charles Dickens. Der See mit den Borromäischen Inseln ergibt eine traumhafte Kulisse. Ein Boot brachte die Reisegruppe zur Isola Bella, ein Meisterwerk italienischer barocker Gartenbaukunst. Das prachtvolle Ba-rockschloss ließ Graf Borromeo im 17. Jahrhundert erbauen. Prunkvolle Säle und Wandelhallen reihen sich aneinander. Im Untergeschoss gibt es sogar künstliche Grotten. Nur ungefähr 100 m entfernt ist die Fischerinsel, die Isola die Pescatori mit ihren malerischen Winkeln und winzigen Gässchen. Santa Vittore ist eine hübsche kleine Kirche mit einem Glockenturm.

Auf der Heimfahrt wurde es immer kühler: 20 Grad TemperaturunterschiedDie anschließende Heimfahrt führte über die Schweiz und Österreich in stürmische, heimatliche Gefilde mit einem Temperatu-runterschied von 20 Grad. Diese, von der dritten Vorsitzenden Gaby Peschl wieder perfekt organisierte Reise von mehr als 2300 Kilometern, war für die Mitglieder des KV Straubing ein kulturelles und eindrucks-volles Erlebnis bei südländischem Flair.

Paula Baumgartner

KV RegenZum BLLV-Oster-Schafkopfturnier fanden sich wieder zahlreiche Lehrerinnen und Lehrer aus vielen Schulen des Land-kreises Regen im Gasthaus „Zum oberen Wirt“ in March ein. Auch viele Pensio-nisten folgten der Einladung der beiden Kreisverbände Regen und Viechtach, die zu diesem geselligen Termin eingela-den hatten. Auch Schulrat a. D. Wilhelm Wölfel war mit von der Partie und genoss den „Kartlnachmittag“ in seinem ehema-ligen Schulbezirk.

Der langjährige Spielleiter Hans Pongratz sorgte für einen reibungslosen Ablauf und konnte folgende Gewinner ermit-teln: Es siegte Hans Hagl vor Ossi Heindl und Franz Grötzner. In der Mannschafts-

wertung lag die Mannschaft der Grund- und Mittelschule Kirchberg am Ende vor der aus Rinchnach. Vorstandsmitglied Franz Grötzner gratulierte den Siegern zu ihrem Erfolg und überreichte Sachpreise, die von der Sparkasse Bayrisch-Eisenstein gestiftet wurden. Als Trostpreis erhielt jeder Teilnehmer noch eine deftige

Brotzeit, so dass an diesem Nachmittag „Geist und Körper“ gleichermaßen zu ihrem Recht kamen. Das Bild zeigt die Sieger in der Einzel- und Mannschafts-wertung (v.l.): Franz Stumpf (Mannschaft Kirchberg), Ossi Heindl, Hans Hagl, Franz Grötzner und Spielleiter Hans Pongratz.

Text/ Foto: Franz Grötzner

Niederbayerische Schule Ausgabe 3 / Mai 201522

Ganztagsschulen

„Rhythmisierung in Ganztagsschulen“ heißt ein neues Buch aus dem debus Pädagogik-Verlag. Die Autorin Dr. Ilse Kamski hat mit Dr. Saskia Koltermann das

Buch geschrieben. Nach einer kurzen historischen Einordnung und einer Begriffsbestimmung in der Zusammen-schau mit den Organisationsmerkmalen und pädagogischen Gestaltungsfeldern von Ganztagsschule werden verschie-

dene Zeitstrukturmodelle vorgestellt und ihre jeweiligen Konsequenzen für die Schule anhand von Praxisbeispielen detailliert erläutert. Ebenfalls Thema: neue Lernzeitformate sowie Sinn und Unsinn von Hausaufgaben. red

KV Straubing und KV Bogen

„Nicht alles mitmachen, sondern entschleunigen!“Simone Fleischmann referierte bei den Kreisverbänden im Landkreis Straubing-Bogen über „Zeit für Bildung“

Kreisverbände

Lehrer dürfen nicht streiken. Weil sie das bei Amtsantritt unterschrieben haben und weil sie Beamte sind. Aber das Recht der Versammlungsfreiheit haben sie. So geschehen bei einer BLLV-Infoversammlung in Sossau. Eine hochkarätige Referentin hatte ihr Kommen auf Einladung der Kreis-vorsitzenden von Straubing und Bogen, Wolfgang Wende und Martin Mühlbauer, zugesagt: Simone Fleisch-mann, Leiterin der Abteilung Berufs-wissenschaft auf BLLV-Landesebene.

„Zeit für Bildung – Entschleunigung ist gefragt und nötig!“ war das Thema ihres Referats, bei dem sie bei den zahlreichen Pädagogen offene Türen einrannte. Lehrer hätten das Gefühl, nie fertig zu sein. Die nächste Mathestunde steht an, die neue Lerntheke muss eingerichtet werden, ein neuer Schüler soll inkludiert werden, die Vorbereitung der Lernent-wicklungsgespräche steht an, ebenso das Teamgespräch mit den Kollegen zum Projekttag, vier neue Flüchtlingskinder stehen vor der Tür, und, und, und. Die Palette der Aufgaben ließe sich unend-lich fortsetzen. Was immer fehle, sei Zeit, so Fleischmann: „Wir jammern nicht, sondern benennen professionell unse-re Grenzen. Zum Wohle der Kinder!“

Und da war sie auch schon, die Quadra-tur des Kreises. Die Lösung: „Nicht alles muss anders werden und nicht alles kann gleich bleiben.“ Zu Turboschule und Ranking sagten erfahrene Kollegen: „Halt!“ Pädagogische Werte müssten bestehen

bleiben ohne die Gesundheit der Lehrer zu gefährden. Deshalb müssten Rahmen-bedingungen geschaffen werden, die dies ermöglichten. Sinnvoll und reflektiert mitzumachen bei Digitalisierung und Globalisierung um den Anschluss nicht zu verlieren, sei in Ordnung, so Fleisch-mann, aber man müsse nicht jeden Tag eine neue Sau durch´s Dorf treiben. „Wenn wir alles machen, aber nix g‘scheit, was machen wir dann eigentlich?“ Pädagogen sollten sich immer die Frage stellen, was „eigentlich“ wichtig sei. An oberster Stelle nannte die Referentin, die selbst Schullei-terin ist, den Wert jedes einzelnen Kindes. Bildungspolitische Sonntagsreden, die die schulische Realität mit all ihren Facetten schön redeten, hülfen da nicht weiter.

Sie als Vertreterin der Lehrer lege den Finger in die Wunde. Mehr und professio-nell ausgebildetes Personal in den KITAs wäre ein Anfang. Dem müssten Koopera-tionsstunden mit der Grundschule folgen. Mehr Zeit, neue Zeit eben. Zum Beispiel

mit zwei Lehrern in einer Klasse und einem spürbaren Abbau der Bürokratie.

Dienstlich und gesellschaftlich habe der Lehrer ebenfalls mehr Anerkennung verdient. In Finnland etwa bezeichne man Pädagogen als Kerzen der Gesell-schaft. Zum Schluss brach Fleischmann eine Lanze für einen parteipolitisch, konfessionell, finanziell und weltan-schaulich unabhängigen BLLV: „Nur wer unabhängig ist, ist stark.“

Kreisvorsitzender Mühlbauer fügte noch an, dass Kinder inzwischen oft zu Erfül-lungsgehilfen für die Wünsche der Eltern verkämen. Er selbst empfinde die Erwach-senengeneration als extrem egoistisch. Kinder hätten das Recht, Freude und Zeit am Kindsein zu haben. Lehrer sollten Ruhe, Gelassenheit und keine Verunsicherung ausstrahlen. Simone Fleischmann, die als nächste BLLV-Präsidentin gehandelt wird, stellte sich anschließend der regen Diskussion mit den Zuhörern. B. Vogel

Freuten sich über eine gelungene Veranstaltung (v.l.):Straubings Kreisvorsitzender Wolfgang Wende, Referentin Simone Fleischmann und Bogens Kreisvorsitzender Martin Mühl-bauer. Foto: Vogel

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Kreisverbände

KV Deggendorf, KV Osterhofen, KV Vilshofen

Lehrer leiden unter Zeitdruck in der SchuleSimone Fleischmann war auch zu Gast bei den Kreisverbänden Deggendorf, Osterhofen und Vilshofen

Zeit spielt in allen Bereichen unseres Lebens eine große Rolle! Sehr wich-tig ist sie insbesondere auch bei der Bildung, bei der oft genug Zeitdruck herrscht. „Wir jammern nicht, weil wir etwas nicht machen wollen, sondern weil wir die Bedingungen dafür brau-chen, etwas gut machen zu können“ so Simone Fleischmann bei ihrem Vortrag im Gasthof zur Post in Winzer, zu dem die Kreisgruppen Osterhofen, Deggen-dorf und Vilshofen geladen hatten.

Simone Fleischmann berichtete eingehend über ihre Erfahrungen aus der Praxis als Schulleiterin einer Grund- und Mittelschule in Poing (Landkreis Ebersberg) mit über 800 Schülerinnen und Schülern. Im „Speck-gürtel“ Münchens herrsche von Seiten der Eltern ein besonders hohes Anspruchsden-ken an die Lehrerinnen und Lehrer, die die-sem zwar immer gerecht werden wollen, es vielfach auf Grund des Zeitdruckes aber nicht können. Dieser werde oft durch die Politik verursacht, indem den Lehrkräften nicht mehr Zeit gewährt wird. Die Lehrer wollen arbeiten, wollen mehr schaffen und machen dies mit Freude, können dies in vielen Fällen aber aus Zeitgründen nicht. Inklusion, Ganztagsangebote und individu-elles Fördern sind im Ansatz absolut positiv zu bewerten, scheitern aber meist an der Zeit, die den Lehrern zur Verfügung ge-stellt wird. Fleischmann fordert daher nicht beim Prinzip eines Lehrers pro Klasse zu verharren, sondern eine zweite Lehrkraft einzusetzen. Je kleiner die zu betreuenden

Gruppen seien, umso effektiver sei dies. Bayern sei ein finanzstarkes Bundesland, stelle jedoch für die Bildung oft zu wenig Mittel oder teilweise an falschen Stellen zur Verfügung. Je weniger Lehrkräfte, umso mehr muss der Einzelne leisten und dabei an seine Grenzen gehen. Doppel-führungen und zusätzliche Vertretungen sind keine Seltenheit und tragen dazu bei, dass auf dem Papier keine Stunden ausfallen. Die Effektivität für die Kinder sei jedoch grundsätzlich in Frage zu stellen. „Es muss die Möglichkeit gegeben sein, möglichst jedes Kind gemäß seiner Fähig-keiten zu fördern und mitzunehmen. Dies sei in großen Gruppen fast unmöglich.

Für besondere Situationen, wie beispiels-weise ankommende Flüchtlinge stehe oft

kein Geld zur Verfügung. An den Lehre-rinnen und Lehrern scheitere es nicht. Diese sind motiviert und wollen mit den Flüchtlingen arbeiten, können dies aber nur begrenzt tun. Bezugnehmend auf den neuen Lehrplan, der 2017 in der 5. Jahrgangsstufe eingeführt werden soll, sagte Fleischmann, dass besonders die Kompetenzorientierung in Zukunft natür-lich eine wichtige Rolle spiele, aber auch Bewährtes zu bewahren sei. Eine Änderung des Lehrplanes müsse sich auch an den Personen im Bildungswesen orientieren.

Den BLLV sieht Fleischmann als Schnitt-stelle zwischen dem Ministerium und der Praxis. Der Verband, der finanziell, konfessi-onell und parteipolitisch völlig unabhängig agiert, setze sich nachhaltig für die Belan-ge seiner fast 60 000 Mitglieder ein. Im An-schluss an den Vortrag wurde im Plenum diskutiert, wobei die anwesenden Lehr-kräfte, die von Simone Fleischmann ange-sprochenen Punkte nur allzu gut aus ihrer eigenen Berufspraxis kennen. Die stellver-tretende Vorsitzende des Kreisverbandes Osterhofen, Irmgard Hötzinger, dankte zum Abschluss der Referentin für den sehr informativen Vortrag mit einem Präsent.

Stefan Kammerlohr

Simone Fleischmann freute sich über die Blumen, die ihr Irmgard Hötzinger, stellvertretende Vorsitzende des Kreisverbandes Os-terhofen, im Namen der drei Kreisver-bände Osterhofen, Deggendorf und Vilshofen übergab.

Fotos (2): Kammerlohr

Simone Fleischmann im Gespräch mit Kolleginnen aus Niederbayern.

Niederbayerische Schule Ausgabe 3 / Mai 201524

Kreisverbände

KV Simbach am Inn

Kurz über den Inn und wieder zurückDie Senioren des Kreisverbandes Simbach erkundeten einen Tag lang Hitlers Geburtsstadt Braunau

Man glaubt meist immer, dass man eh schon alles weiß, was es so in der eige-nen nächsten Umgebung alles gibt, was so alles passiert ist. Besonders, wenn man mal Lehrer war. Oder Lehrerin. Trotzdem machten sich die Senioris-tinnen und Senioristen des Simbacher Kreisverbandes wieder mal auf die eigene lokalhistorische Spurensuche ins nur-über-den-Inn gelegene Braunau.

Diesmal war die Zeitgeschichte im Fokus, hat diese oberösterreichische Grenzstadt doch den zweifelhaften Ruhm, in beson-derer Verbindung mit dem Gründer und Vernichter des jüngsten 1000-jährigen Rei-ches unserer eigenen Historie zu stehen.

Wir vertrauten uns also unserer „Füh-rerin“ an, um Schauplätze, Personen und Histörchen in dieser Stadt und in diesem Zusammenhang zu erkunden.

1. Adresse: Salzburger Vorstadt Nr. 15: Hitlers GeburtshausAb dem 17. Jahrhundert als Gasthaus nachweisbar, beinhaltete es Ende des 19. Jahrhunderts auch etliche Mietwoh-nungen. Eine davon bewohnte der Zoll-beamte Alois Hitler und dessen Frau Klara mit ihren sechs Kindern, als deren viertes, Adolf, am 20. April 1889 auf die Welt kam.

Nach dem „Anschluss“ Österreichs ans Reich 1938 erwarb Martin Bormann, Reichsminister und Privatsekretär Hitlers,

das Haus und machte einen Wallfahrtsort mit Fahnen, Lorbeerbäumchen und Bild-nis-dekoriertem Geburtszimmer daraus.

Schon interessant, wenn dann unsere Senior-Senioristin Rita Allesch erzählt, dass ihr bei einem Besuch als Kind an diesem Weiheort ein Ortszeuge erzählt hat, dass die Familie Hitler eigentlich im Hinterhaus des Anwesens gewohnt hätte und er auch dort geboren worden wäre.

Daneben diente das Vorderhaus als Kul-turzentrum mit Kunstgalerie für Künstler aus der Region sowie einer Volksbücherei.

Nach der Besetzung Braunaus durch amerikanische Truppen versuchte ein deutscher Stoßtrupp, das Hitlerhaus in die Luft zu sprengen, was US-Soldaten ver-hinderten. So wurde am 1. November „an der Stätte, von der einst Hitler in die Welt trat“ eine Gedenk- und Mahnausstellung über die Konzentrationslager eröffnet.

1952 wurde das Haus den ehemaligen Eigentümern zurückgegeben und zugleich von der Republik Österreich angemietet und verschiedenen sozialen und öffentlichen Nutzungen zugeführt.

Im Jahre 1989 wurde von der Stadt Brau-nau anlässlich des hundertsten Geburts-tages Adolf Hitlers auf dem Gehsteig vor dem Haus ein Mahnstein gegen Krieg und Faschismus aus Mauthausener Granit aufgestellt. Die Stadt distanzierte sich damit erstmals eindeutig von dem „Hitler-tourismus“, der alljährlich vor allem am 20. April stattfand und Auswüchse bis hin zum ortsüblichen Verkauf von Souvenirs mit der Aufschrift „Hitler“ angenommen hatte.

Derzeit ist die Diskussion über die Nutzung des Hauses wieder in vollem Gange. Seit dem Jahr 2000 gibt es Bestrebungen des örtlichen Vereins für Zeitgeschichte, es als Gedächtnisstätte für die Verbrechen des Nationalsozialismus zu gestalten oder es als „Haus des Friedens“ für soziale Projekte und Ausstellungen zu nutzen.

2. Adresse: Wohnhaus Johannes Palms in der KirchengasseWas hat dieser Johann Philipp Palm, seines Zeichens Buchhändler im Nürnberg des Jahres 1806 mit einer zeitgenössischen Geschichtsführung zur braunen Braunau-historie zu tun? In seinem Verlag wurde die Schrift „Deutschland in seiner tiefs-ten Erniedrigung“ gedruckt, in der zum

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Kreisverbände

Widerstand gegen die napoleonischen Franzosen und deren bayerische Verbün-dete aufgerufen wurde. Ein französisches Militärgericht verurteilte ihn dafür zum Tode. Vorher entführten ihn die Franzosen aus dem bayerisch-verbündeten Nürnberg ins besetzte Braunau, wo er am 26. August standrechtlich erschossen wurde. Jeder in dieser Gegend weiß, dass angeblich Max I. Joseph, König in Bayern, eine Begnadi-gung Palms bei Napoleon erwirkt haben soll, dass der Eilbote mit dieser Nachricht unterwegs zum Vollstreckungsort war, diesen aber nicht mehr rechtzeitig erreicht hat. In Simbach hörte er die Todesschüsse.

Heute erinnert ein Denkmal im gleichna-migen Park an dieses tragische Ereignis.

Auf der ersten Seite des Hitlerschen Programmepos „Mein Kampf“ zieht dessen Autor die Parallele zu diesem Freiheitskämpfer und meint, dass erneut das deutsche Volk aus „tiefs-ter Erniedrigung“ erlöst gehörte.

3. Adresse: InnbrückeInteressanter, plastischer und detaillierter erzählt unsere Zeitzeugin Rita Allesch, wie der Einmarsch zum „Anschluss“ stattfand: Durchfahrt durchs „schlafende“ Simbach über die Innbrücke ins jubelnde Brau-nau. Non-Stopp-Durchfahrt des Konvois durch Braunau durch die Linzerstraße – nicht einmal an seinem Geburtshaus vorbei – weiter Richtung Linz-Wien.

4. Adresse: Franz-Joseph-Denkmalbüste Zum Gedenken an seinen Besuch 1903 wurde die Büste des Kaisers in Auftrag

gegeben und 1904 an der Innbrücke aufgestellt und feierlich enthüllt. Sie hatte auch eine bewegte Historie.

Der Stifter, Bürgermeister Fink, schenk-te sie der Stadt Braunau, welche sich verpflichtete, die Erhaltung und Ob-sorge für dieses Denkmal und die da-zugehörige Gartenanlage „auf immer-währende Zeiten“ zu übernehmen.

Das Denkmal überdauerte das Ende der österreichisch-ungarischen Monarchie und stand bis April 1919, wurde dann aber nach teilweiser Beschädigung abgebaut und im Museumsgarten versteckt.

Am 31. Mai 1935 wurde es auf Beschluss des Gemeindetages an seinem ursprüng-lichen Standplatz wieder aufgestellt.

Nach dem Einmarsch der deutschen Truppen am 12. März 1938 verbarg man es zuerst durch einen Bretterverschlag, ehe es wieder abgetragen und erneut im Heimat-haus „verwahrt“ wurde. Meinte man doch, dass der nunmehr allmächtige Führer keine so guten Erfahrungen im monar-chischen Wien gemacht hätte. So entzog man den Voll- und Backenbärtigen dem eventuellen Anblick des Schnauzbärtigen.

Anlässlich der bayerisch-österreichi-schen Landesausstellung 2012 regte der Stadtverein Braunau die Wieder-aufstellung des historischen Denkmals nahe dem ursprünglichen Standort an, „nicht als Zeichen einer verklärenden Habsburger-Nostalgie, sondern als ein Symbol für den offenen Umgang mit der eigenen Braunauer Geschichte.“

5. Adresse: Franz-Kronberger-PlatzlImmer gut gelaunt und stets mit einem Schmäh auf den Lippen gehörte Franz Kronberger jahrzehntelang sozusagen zum Inventar der Stadt Braunau. Be-kannt wurde der Kauz aber vor allem durch seine Sammelleidenschaft. Bereits als junger Knecht begann Franz Kronberger Medaillen, Münzen, An-dachtsbilder, Orden, Uhren, Waffen, Auszeichnungen und vieles mehr zu sammeln. Besonders bekannt, ja, re-gional berühmt, wurde er durch seine umfangreiche NS-Raritätensammlung.

Verwahrt im Schlafzimmer – sehr zum Leidwesen seiner Frau – klappte er vor Besuchern die Türen seiner Schaukästen auf: Reichskriegsflagge, Tätigkeitsabzei-chen der Luftwaffe, Orden des Heeres, Münchner Blutorden, Parteiabzeichen, Dienstabzeichen der NSDAP... Zeitle-bens präsentierte Kronberger stolz seine Sammlung, für die ihm laut der Zeitung DIE ZEIT vom 13.2.1970 damals bereits 30.000 Dollar geboten worden wären.

Sein Traum wäre ein eigenes Sammlungs-museum gewesen, was ihm die Stadt aber nicht ermöglichte. Im Gegenteil: Derzeit sind Wohnung und Sammlung nicht zugängig. Kronberger starb 92-jährig. Aber noch zu Lebzeiten ging ein lang gehegter Herzenswunsch in Erfüllung: Der Platz vor der Bürgerspitalkirche wurde als „Franz-Kronberger-Platzl“ nach ihm benannt.

Letztes Augenmerk des Rundganges verdiente eine durchlöcherte Dachzier. Auf dem First der ehemaligen Pferdemetzgerei in der Linzer Straße prangt eine sich auf die Hinterläufe aufbäumende Pferdes-kulptur, die mehrere Durchschusslöcher aufweist. So im Vorbeigehen erfuhren wir, dass sie den Befreiungsamerika-nern als Zielobjekt für Schießübungen diente, ebenso wie dermal einst auch das Gipfelkreuz unserer Zugspitze.

Ein wirklich interessantes Begegnungs-kaleidoskop mit einer scheinbar allseits bekannten, ja vertrauten Nachbarstadt endete nach 1 ½ Stunden strammen Fußmarsches. Das kann natürlich nicht das Ende bedeuten. In der nahen Ranshofener Mostschänke wurde das aktualisierte Informationsgerüst noch detailverliebt mit vielem eigenen Gehörtem und Er-lebtem ausgeschmückt und so zu einem bunten Erinnerungsstrauß gebunden.

Text/Fotos: Anton Wolfer

Niederbayerische Schule Ausgabe 3 / Mai 201526

Kreisverbände

„Eine pädagogische Gratwanderung“ − Diese Überschrift wählte der Leiter der BLLV-Rechtsabteilung Hans-Peter Etter für einen Vortrag in Schönberg über Ordnungsmaßnahmen und Ratschläge für die Notengebung. Stellvertretend für die vier beteiligten Kreisverbän-de Grafenau, Regen, Viechtach und Wolfstein konnte der Vorsitzende des Kreisverbandes Grafenau, Reinhold Hartl, über 80 Interessierte Kolleginnen und Kollegen an der Schule Schönberg begrüßen. Dabei stellte er fest, dass alleine schon der Name des geschätz-ten Referenten viele Interessierte anlocke, dass aber die zunehmende Verrechtlichung der Schule ebenfalls das Informationsbedürfnis fördere.

Referent Hans-Peter Etter bestätigte diese zunehmende Bedeutung der rechtlichen Komponente im Schulbetrieb alleine schon mit der Tatsache, dass noch vor 20 Jahren neben den nebenamtlichen Mitarbeitern nur ein Jurist an der BLLV-Rechtsabteilung die anfallende Arbeit erledigen konnte. Heute ist diese Stelle mit drei Juristen besetzt und alle haben genügend zu tun,

da täglich zwischen 30 und 50 Anfragen neu eingehen und geklärt werden sollen. Daran ist auch deutlich abzulesen, dass sowohl die Lehrkräfte als auch und vor allem angehende Rektorinnen und Rek-toren wesentlich besser auf die rechtlichen Aspekte des Schullebens vorbereitet werden müssten, schlussfolgerte Etter.

In Streitfragen müsse immer bedacht wer-den, dass zwischen der Denkweise eines Pädagogen und eines Juristen Welten liegen, brachte es Etter auf den Punkt. Hinzu komme eine zunehmende Stär-kung der Mitwirkung der Eltern. Diese sei grundsätzlich zu begrüßen, es dürfe aber nicht dazu kommen, dass die Kompetenz

Hans-Peter Etter, Leiter der BLLV-Rechtsabteilung referierte über juristische Fallstricke vor rund 80 Lehrerinnen und Lehrer in Schönberg, darunter auch die Kreisvorsitzenden (vorderste Reihe, v.l.) Reinhold Hartl (KV Grafenau), Waltraud Koppera (stv. Vorsitzende KV Viechtach), Evi Wenig (KV Regen) und Alexander König (KV Wolfstein). Foto: Wiesmeier

KV Wolfstein, KV Grafenau, KV Viechtach und KV Regen

Zwischen Pädagogen und Juristen liegen WeltenHans-Peter Etter, Leiter der BLLV-Rechtsabteilung, informierte Lehrer über juristische Fallstricke bei der Notengebung

KV Dingolfing und KV Landau

Mahlzeit! Leckere MehlspeisenKürzlich trafen sich kulinarisch interessierte Mitglieder des Kreisverbandes Dingolfing und des Kreisverbandes Landau in der Schulküche der Mittelschule Reisbach, um sich einem Klassiker der bayerischen Küche zu widmen, der noch vor Jahr-zehnten fester Bestandteil des alltäglichen Speiseplans war: den Mehlspeisen.

Wie vielfältig Mehlspeisen sein können, zeigte Fachlehrerin Nicole Schreiber, unter-stützt von Fachoberlehrerin Marlene Lex. Die Kochnischen und die Zutaten waren

akribisch vorbereitet, die Küche und die Tafel mit Liebe zum Detail geschmückt, sodass die anwesenden Lehrerinnen und Lehrer sich voll auf das Kochen und Backen konzentrieren konnten. In Partnerarbeit zauberten die Lehrkräfte Apfelpflanzerl, Griesschnitten, Maultaschen, Spatzen, Hefeplinsen, Rupfenhauben, Zwetsch-genknödel, Dampfnudeln, Buchteln, Drewalsuppe – und sogar eine Biersuppe.

Im Anschluss wurden natürlich die gesamten herzhaften und süßen Mehl-

NaturtagebuchJetzt ist genau der richtige Zeitpunkt, um mit Lupe, Fotoapparat und Notizblock bewaffnet in die Natur auszuschwärmen. Ganz gleich, ob im Wald, Garten oder Balkonkasten – überall krabbelt und summt, rankt und blüht es! Manfred Mistkäfer, das Maskottchen des Naturtagebuch-Wettbewerb, den die BUNDjugend für Kinder zwischen acht und zwölf Jahren veranstaltet, ruft alle wissbe-gierigen Kinder auf, rauszugehen und ihr Naturtagebuch für den Wettbewerb 2015 anzulegen. Einsendeschluss ist der 31. Oktober. Infos: www.naturtagebuch.de red

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Kreisverbände

des Lehrers dadurch immer mehr in den Hintergrund gerate. Etter schilderte an zahlreichen Beispielen aus dem Alltag an der Rechtsabteilung, welche Grat-wanderung täglich Lehrerinnen und Lehrer zurücklegen zwischen Pädagogik auf der einen Seite und Recht auf der anderen Seite. Der Artikel 86 BayEUG ist dabei Dreh- und Angelpunkt, wenn es um die Verhängung von Disziplinarmaß-nahmen geht. Diesen Artikel sollte jeder im Schulbetrieb kennen und verstehen.

Im zweiten Teil des Vortrags behandelte der Referent das weite Feld der Notenge-bung und Notendokumentation aus recht-licher Sicht. Auch hier gelte der Grundsatz, dass alle Benotungen juristisch nachvoll-ziehbar sein müssen. Er legte den Zuhörern deshalb ans Herz, die Dokumentierung sorgfältig durchzuführen. Vor Gericht zählten pädagogische Einstellungen nicht. Ebenso forderte er auf, den Lehrnachweis sowie die darin vorgesehenen monatlichen Belehrungen sauber zu dokumentieren.

In ihrem Schlusswort bedankte sich die Vorsitzende des KV Regen, Evi We-nig, für den äußerst informativen Vor-trag, der ihr wieder einmal zeige, dass man bei allem pädagogischen Denken und Arbeiten die rechtliche Kompo-nente nie außer Acht lassen dürfe.

Karl Wiesmeier

PensionierungFast 30 aufmerksame Zuhörer hatte der Leiter der Abteilung Dienstrecht und Besoldung im BLLV-Bezirksverband Niederbayern, Hans Rottbauer, in Frey-ung. Zu einer Info-Veranstaltung über aktuelle Änderungen im Bereich des Dienstrechts sowie über die Möglich-keiten von Altersteilzeit und Pensionie-rung hatten die Kreisverbände Grafenau und Wolfstein geladen und so bestand das Publikum nicht gerade aus Jung-lehrern, sondern eher aus Kollegen, die das Ende ihrer aktiven Dienstzeit bereits erahnen können.

Rottbauer erläuterte zunächst die Grundzüge des neuen Dienstrechts. Un-ter anderem gilt hier nun der Grundsatz, dass sich Besoldung und Beförderung nur noch nach Leistung richten und der

Alters-faktor gänzlich weg-fällt. Er bedau-erte, dass hier-durch die Lebens-leistung keine

Würdigung mehr erfährt. Bei der Altersteilzeit kann man nach wie vor zwischen dem so genannten Blockmo-dell und dem Teilzeitmodell wählen. Im Bereich der Lehrer wird das Blockmo-dell eindeutig favorisiert. Hierbei gibt es verschiedene Laufzeiten von 6,25 Jahren bis 1,25 Jahre. Das ATZ-Modell ist allerdings derzeit eher uninteressant. Deutlich besser erscheint das Freistel-lungsmodell, das so genannte Sabbat-jahr. Man kann z.B. mit 57 Jahren ein 7-jähriges Modell wählen, dann mit 62 in die 2-jährige Freistellungsphase ge-hen und mit 64 dann das Antragsruhe-standmodell beanspruchen. Die Beihilfe bleibt über den gesamten Zeitraum bestehen. Dieses Modell kann man auch als Teilzeitbeschäftigter wählen.

Da der Referent alle Aussagen durch Beispielsrechnungen illustrieren konnte und schon während des Vortrags an-stehende Fragen klärte, waren am Ende des Vortrags nur noch wenige Fragen offen. Die Kernfrage, die sich wohl die meisten Besucher vorher gestellt hatte −„Wie komme ich am besten in den wohlverdienten Ruhestand“ – muss allerdings nun jeder für sich selbst erst beantworten.

Text/ Foto: Karl Wiesmeier

speisen verkostet und mit allerlei Bei-lagen von Zimtzucker, Apfelkompott bis hin zu eingelegten Zwetschgen und Kirschen verfeinert. Hier tausch-ten die Teilnehmer aus dem Landkreis Dingolfing-Landau dann noch so man-che eigene Mehlspeisen-Erfahrung und Rezeptidee in geselliger Runde aus.

Einig war man sich am Schluss, dass auch dieser Kochkurs ein Highlight war und nicht der letzte sein sollte − woraufhin Nicole Schreiber mit einer Andeutung auf das deftige Thema des nächstjährigen Kochkurses die Vorfreude weckte und die Erwartungen in die Höhe schraub-te − man darf also gespannt sein!

Hans Fischer /Fotos: Marlene Lex

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Kreisverbände

KV Passau

Platz 5 bei den Bayerischen MeisterschaftenDer BLLV-Fußballmannschaft des Kreisverbandes Passau fehlte zum Einzug ins Halbfinale nur ein Pünktchen

Bei den 25. Bayerischen Meisterschaften der Lehrer in Weilheim trat das Team des Kreisverbandes Passau zum achten Mal in Folge an und belegte in einem spannenden und zu jeder Zeit fairen Hallenturnier einen guten 5. Platz.

Organisator Hans Socher konnte in der Turnhalle von Hugglfing die teilneh-menden Mannschaften aus München Land (Neuling), Lichtenfels, Schwabach, Haßfurt, Coburg, Sulzbach-Rosenberg, Passau, Weilheim I und Weilheim II (Ersatz für Scheßlitz) begrüßen.

Ihr erstes Spiel musste die BLLV-Mann-schaft Passau um Coach Thomas Lember-ger (GS/MS Ortenburg), gegen das Team aus Freising (Bay. Meister 2012) bestreiten und sah nach dem schnellen Führungs-treffer durch Josef Maier wie der sichere Sieger aus. Doch mit einem Doppelschlag der technisch versierten Freisinger kurz vor dem Ende ließ man sich den sicher ge-glaubten Sieg noch aus der Hand nehmen.Das zweite Spiel gegen Weilheim II konnte man dann nach einem zerfahrenen Spiel mit vielen vergebenen Torchancen knapp mit 2:1 für sich entscheiden (Tore: Vogl Christian, Maier Josef). Gegen die junge, lauffreudige Truppe aus Schweinfurt, dem späteren Drittplatzierten, verlor man an-

schließend sang- und klanglos mit 1:7 (Tor: Christian Vogl). Im letzten Vorrundenspiel ging man wieder konzentriert zur Sache und schoss sich mit 6:0 (Tore: Christian Vogl (3), Johannes Heidt, Reinhard Huber, Josef Maier) den Frust von der Seele. Letzt-endlich fehlte zum Einzug ins Halbfinale nur ein Pünktchen. So musste man dem Team Freising den Vorzug gewähren.

Nach einem geselligen und kurzweiligen Gemeinschaftsabend in Peißenberg bestritt das Team des KV Passau am nächsten Morgen das Spiel um Platz 5 gegen Gastgeber Weilheim I und siegte

erneut klar mit 4:0 (Tore: Johannes Heidt (2), Christian Vogl, Geerd Budelmann). Der Endstand: 1) München Land; 2) Lichten-fels; 3) Haßfurt; 4) Freising; 5) Passau; 6) Weilheim; 7) Coburg; 8) Schwabach, 9.) Sulzbach-Rosenberg), 10. Weilheim II.

Die nächsten bayerischen Meisterschaften finden 2016 in Sulzbach-Rosenberg auf Kunstrasen statt. Das Team des BLLV Passau, das alljährlich vom Kreisverband Passau und Vilshofen eine finanzielle Unterstützung erfährt, wird sein Glück auch bei den 26. bayerischen Meisterschaf-ten versuchen. Thomas Lemberger

Fuhren mit einem fünften Platz im Gepäck zurück nach Passau:

(stehend v.l.) Reinhard Huber, Christian Lindam, Johannes Heidt, Josef Maier, (kniend v.l.) Christian Vogl, Thomas Lemberger, Geerd Budelmann.

Foto: Lemberger

Eisstockschießen

Der Kreisverband Passau ist nicht nur auf dem Fußballfeld aktiv, sondern hatte seine Mitglieder vor Kurzem auch zum Eisstockschießen über den Dächern von Passau eingeladen. Sportlich begeister-te Mitglieder, darunter auch Elisabeth Pöschl, stellvertretende Vorsitzende des KV Passau, und Organisatorin Martina Poxleitner, verbrachten bei Bilderbuch-wetter einen vergnügten Nachmittag auf der Eisbahn des Restaurants „Das Oberhaus“. Ob geübte Eisstockschützen,

Anfänger oder Wiederein-steiger, allen gefiel das Eis-stockschießen bei Sonnen-schein und herrlichem Blick über die Dreiflüsse-stadt sehr gut.

Text/Foto:

Martina Poxleitner

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Kreisverbände

Erben und VererbenZu einem besonderen Informations-abend der Kreisverbände Wegscheid und Passau konnte der Kreisvorsitzende Bernd Reischl die Mitglieder beim „Gidi-Bauern“ in Hauzenberg begrüßen. Max Schindlbeck, Leiter des Landessozialrefe-rates im BLLV, sprach als ein großer Kenner der Materie über das Thema „Erben und Vererben“.

Viele Fehler kön-nen hier gemacht werden. Deshalb erläuterte der

Referent ausführlich Vor- und Nachteile der verschiedenen Testamentsformen anhand von anschaulichen Praxisbeispie-len. Die anwesenden Pensionisten und die aktiven Lehrerinnen und Lehrer beka-men hilfreiches Infomaterial zum Mitneh-

men an die Hand, welches beim Erstellen eines handschriftlichen Testaments zu Hause als Vorlage dienen kann. Viele offene Fragen konnten beantwortet wer-den. Alle waren sich einig: Ein Abend mit einer Vielzahl von äußerst brauchbaren Informationen und Hilfestellungen. Denn eines wurde jedem wieder bewusst: Früher oder später trifft dieses Thema jeden − aktiv oder auch passiv.

Das Foto links zeigt die beiden Kreis-vorsitzenden Bernd Reischl (l) und Hans Weidmann (r.), die sich bei Max Schindl-beck (Mitte) im Namen aller für den interessanten Vortrag bedankten.

Text/Foto: Bernd Reischl

Im NationalmuseumFast wäre es nichts mit dem Tagesausflug des KV Passau nach Nürnberg gewor-den: Etliche grippebedingte Absagen musste Vorsitzender Hans Weidmann in letzter Minute entgegennehmen. Doch der Bus konnte umbestellt werden und so fuhren gut zwanzig Lehrerinnen und Lehrer frühmorgens um sieben Uhr in

Passau los. Nach angenehmer, staufrei-er Fahrt mit guter Brotzeit erreichten die Passauer ihr Ziel, das Germanische Nationalmuseum zur rechten Zeit. Zuerst stand ein individueller Kurzbesuch der Sonderausstellung über Uhren auf dem Programm, dann bekam die Gruppe in einer Führung einen Einblick in die Viel-fältigkeit dieses kulturhistorisch welt-

bedeutsamen Museums. Meisterwerke von Dürer, Cranach oder Veit Stoß, der Behaim Globus oder der Codex Aureus sind dort ausgestellt. Die Passauer staun-ten über die Schönheit der Pretiosen. Im kurzweiligen Vortrag verrann die Zeit und vieles war noch gar nicht gesehen und gewürdigt. Wer mochte, konnte hier auf eigene Faust weiter auf Entdeckungs-

reise gehen. Andere wollten auch von der schönen Altstadt einen Eindruck ge-winnen und trotzten dem kalten Wind auf dem Weg zu Burg, Hauptmarkt, Kirchen oder auch zu echten Nürnber-ger Schmankerln.

Zurück am Bus verlief auch die Heimfahrt zu aller Zufriedenheit und man war sich einig: Ein schöner Ausflug: Nürnberg und das Germanische Nati-onalmuseum sind einen Besuch wert.

Hans Weidmann

Niederbayerische Schule Ausgabe 3 / Mai 201530

Kreisverbände

Der Kreisverband Eggenfelden hat neu gewählt: Jürgen Schwitalla wurde im Amt als Kreisvorsitzen-der bestätigt, ebenso ein Großteil der gesamten Vorstandschaft.

Zur ordentlichen Mitgliederversammlung konnte Kreisvorsitzender Jürgen Schwitalla nur eine kleine Schar von treuen BLLVlern begrüßen. In seinem Bericht ging Schwi-talla auf viele Aktivitäten ein, die sich seit der letzten Mitgliederversammlung abgespielt haben. Es war eine Mischung aus gesellschaftlichen Veranstaltungen wie die Fahrten zum Christkindlmarkt nach Linz, die Ferienfahrt ins Piemont, sportliche Betätigungen wie die alljähr-liche Schifahrt und das traditionelle Tennisturnier, Infoveranstaltungen zu Unterrichtsmethoden und ihre Effektivität, Patientenverfügung und Nachlassrege-lung sowie Sitzplatzpflicht in Schulbussen. Daneben wurden noch zwei Fachlehrer-treffen veranstaltet, die ÖPR-Wahl wurde durchgeführt und Ausschusssitzungen besucht bzw. abgehalten. Es wurde auch ein Schulleitertreffen für alle Rektoren des Schulamtsbezirks organisiert. Zum Ferienbeginn traf man sich in einem Biergarten, um das Schuljahr ausklingen zu lassen. Am Schluss bedankte sich Schwi-talla bei allen, die für den Kreisverband gearbeitet und ihn unterstützt haben.

In einer Schweigeminute gedachte der Vorsitzende der drei Mitglieder, die seit der letzten Mitgliederversammlung verstorben sind. Der Kassenbericht von Schatzmeister Andreas Reislhuber zeigte, dass die Finanzen zufrieden stellend sind und der Kassier seine Arbeit her-vorragend machte, was die Revisoren dankend zum Ausdruck brachten.

Nach der einstimmigen Entlastung der bisherigen Vorstandschaft bestätigte die bestens vorbereitete Neuwahl die ge-samte Vorstandschaft, nur bei den Refera-ten gab es geringfügige Veränderungen:

1. Kreisvorsitzender Jürgen Schwitalla, 2. Vorsitzende Dagmar Rottbauer, 3. Vorsit-zende Gabi Scholz, Schatzmeister Andreas Reislhuber, Schriftführerin Barbara Reisl-huber, Presse Alois Maier, Berufswissen-schaft und Schulpolitik Jürgen Schwitalla, Dienstrecht/Besoldung Dagmar Rott-bauer, Fachlehrer Martina Hauzenberger, Förderschulen Michael Weigand, Pensi-onisten Gabi Scholz, Schulleitung Birgit Mletzko, Beisitzer Alois Scheid (Sport), Kassenprüfer Rudi Pirzer und Josef Auer.

Ausblick auf bevorstehende Angebote des Kreisverbandes EggenfeldenDer alte und neue Vorsitzende bedankte sich für die Übernahme der Ehrenämter und gab gleich einen kurzen Ausblick auf das Jahr 2015. Er informierte über die 150-Jahr-Jubiläumsfeier des Bezirk-verbandes Niederbayern in Passau. 18 Plätze stehen dem Kreisverband zur Verfügung. Zum Jubiläum ist auch eine Festschrift aufgelegt, die jedes Mitglied

bekommen soll. Auch wies er bereits auf die Ferienfahrt nach Slowenien hin, die schon weitgehend organisiert ist. Es wurde auch auf die Landesdelegierten-versammlung in Augsburg hingewiesen, an der der Vorsitzende teilnimmt.

Jürgen Schwitalla ehrte bei dieser Gelegenheit auch Konrad Hofer, der von 1982 bis 2012 in führender Posi-tion für den Kreisverband tätig war, darunter von 1995 bis 2006 als Vorsit-zender, und mehrere Jahre als Kassier. Leider konnte Konrad Hofer konnte wegen den Folgen eines Unfalls nicht an der Veranstaltung teilnehmen.

Zum Schluss wurde dem alten und neuen Vorsitzenden für seine umsichtige und verantwortungsvolle Führung des Kreisver-bandes herzlich gedankt. Nach der Versammlung ließen sich die Mitglieder das schmackhafte Starkbierbradl des Gasthauses schmecken. Alois Maier

Lenken den Kreisverband Eggenfelden (v.l.): Dagmar Rottbauer, Bar-bara Reislhuber, Andreas Reislhu-ber, Gabi Scholz, Vorsitzender Jürgen Schwitalla.

Foto: Alois Maier

KV Eggenfelden

Jürgen Schwitalla als Vorsitzender bestätigtDer Kreisverband Eggenfelden hat neu gewählt und setzt auch weiterhin auf das altbewährte Vorstandsteam

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Niederbayerische Schule Ausgabe 3 / Mai 201532

Kalender

BLLV-TERMINKALENDER

PFINGSTFERIEN

12. Juni Pensionistentag des BLLV Niederbayern in Bad Birnbach

12./13. Juni BLLV-Akademie für Studenten: Gut vorbereitet ins 1. Staatsexamen

16. Juni ABJ Niederbayern: Zweites Staatsexamen geschafft und dann?

20. Juni ABJ Niederbayern: Endlich Klassenleitung!

20. Juni BLLV-Akademie: Körpersprache im Unterricht bewusst einsetzen

26. Juni REDAKTIONSSCHLUSS NIEDERBAYERISCHE SCHULE

4. Juli 150 Jahre BLLV Niederbayern – Festakt in Passau

4. Juli BLLV Akademie für Junglehrer: Professioneller Umgang mit Eltern

24./25. Juli pack ma‘s: Maria-Ward-Realschule Neuhaus am Inn

28. Juli ERSCHEINEN DER NÄCHSTEN NIEDERBAYERISCHEN SCHULE

SOMMERFERIEN

Hat sich bei Ihnen etwas geändert?

Sind Sie umgezogen? Hat sich Ihre Teilzeitstundenzahl geändert? Sind Sie ab sofort in Elternzeit oder be-

urlaubt? Haben Sie eine neue Bankverbindung? Sind Sie pensioniert worden oder haben Ihre Altersteilzeit

begonnen? Unterrichten Sie an einer anderen Schule? All dies sollte der Kassier Ihres Kreisverbandes wissen,

damit Ihr Beitrag in richtiger Höhe abgebucht werden kann bzw. wir unsere Zeitschriften und Informationen

zusenden können. Bitte geben Sie Änderungen Ihrer Daten an den Kassier Ihres Kreisverbandes oder direkt an

die Mitgliederorganisation des BLLV Niederbayern - [email protected] - weiter.

BLLV-Akademie: Infos zum neuen Jahrespro-

gramm 2015 und schulhausinterne

Fortbildungen („SchiLF“) unter

www.akademie.bllv.de