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Im Dienst. Am Nächsten. Seit 1830. Für ein Leben in Würde Evangelische Gesellschaft Stuttgart Diakonie seit 1830

Für ein Leben in Würde - EVA Stuttgart...Geschäft der Schriftenverteilung wird neu organisiert. 1846 wird ein erster so genannter Kolporteur angestellt, der über Land reist und

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Im Dienst.Am Nächsten.Seit 1830.

Für ein Leben in Würde

Evangelische Gesellschaft StuttgartDiakonie seit 1830

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Impressum

Herausgeber Heinz Gerstlauer

Anschrift Evangelische Gesellschaft Stuttgart e.V., Büchsenstraße 34/36, 70174 Stuttgart ,

Telefon 07 11.20 54 - 0, Fax 07 11.20 54 - 3 27

Redaktion Theodor Arns, Ulrike Herbold

Autorenteam Theodor Arns, Kai Dörfner, Ulrich Dreesman, Ulrike Herbold, Günther Schwarz

Fotos Becker Lacour, Werner Kuhnle, Gabi Kurzenberger, Reiner Pfisterer,

Thomas Rautenberg, Ernst Wahl

Illustrationen Besucher der Wärmestube

Layout Wintergerst & Faiss, Reutlingen

Druck Raff, Riederich

Erscheinungsjahr 2010

Die Fotos in diesem Heft sind Beispiele unserer Arbeit , die nicht

unbedingt die in den Texten beschriebenen Personen zeigen.

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4 eva – Diakonie seit 1830Immer wieder diakonische Standardsgesetzt

8 Psychisch kranke und demenzkranke ältere MenschenTrotz Krankheit gut aufgehoben undgeborgen

10 Menschen mit psychischen Erkrankungen oder BehinderungenEs ist normal, verschieden zu sein

12 Kinder und JugendlicheJunge Menschen brauchen Schutz, Halt und feste Regeln

16 Menschen in Wohnungsnot und ArmutMöglichst wieder in die Gesellschaft integrieren

20 Migrantinnen und MigrantenFremde sind Freunde, die man noch nicht kennen gelernt hat

22 Geistliches Leben bei der evaDer Mensch lebt nicht vom Brot allein

25 Überschuldete MenschenWege aus der Schuldenfalle

26 Abhängig von Alkohol, Spielen, Rauchen, DrogenEin Leben ohne Sucht wird möglich

28 Beratung in schwierigen Zeiten„Ich sehe nun klarer, wo ich stehe…"

30 Spenden, Vermächtnisse, eva’s StiftungOhne Ihre Hilfe könnten wir unsere Arbeit nicht leisten

32 Verlag, Gemeindeblatt, BuchhandlungenOffen für den Geist Gottes

33 LangzeitarbeitsloseChancen. Hoffnung. Perspektiven.

34 Rehabilitationszentrum Rudolf-Sophien-StiftBerufliche und psychosozialeRehabilitation

34 eva SeniorendiensteÄltere Menschen mitihren Bedürfnissen annehmen

35 YoucareEin geschützter Rahmen für Jugendliche

35 eva HeidenheimWohnen, Lernen, Berufsausbildung

36 Leitung und VerwaltungVerantwortlich mit Menschenund mit Geld umgehen

37 EhrenamtlicheDiakonie – nicht nur Sache der Profis

38 Leitbild der eva

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Liebe Leserin, lieber Leser,

was ist eigentlich die Evangelische Gesellschaft, kurz die eva? Wenn ich so gefragt werde,berichte ich gerne über die Lebenssituation einzelner Menschen, die wir betreuen undbegleiten. Die Beiträge auf den folgenden Seiten sind ein solches Spiegelbild unsererdiakonischen Arbeit. In ihrer Gesamtheit formt sich daraus ein Bild von der eva als sozialerEinrichtung.

Das Haus der Diakonie mitten in Stuttgart bei der Hospitalkirche ist der zentrale Sitz dereva. Viele Menschen kommen täglich ins Haus. Sie gehen in die Buchhandlung, zuVeranstaltungen, treffen Verabredungen oder arbeiten hier. Für Freundeskreise der Sucht-krankenhilfe ist das Haus ein wichtiger Ort. Manche Besucher kommen auch hierher, umeine preiswerte, warme Mahlzeit einzunehmen. Andere nehmen Beratungsangebote inAnspruch. In unseren Einrichtungen in Stuttgart und darüber hinaus bereiten wir Menschenauf ein selbst bestimmtes Leben vor oder betreuen sie bei Krankheit und in der letztenLe bens phase. Wieder andere, wie Behinderte und psychisch Kranke, suchen wir zuHause auf.

So hat jeder seine eigene Wahrnehmung von der eva. Junge und Ältere, Christen undAndersgläubige. Allen ist gewiss: Bei uns steht der Mensch im Vordergrund. Mit seinenSchwächen und Stärken, seelischen und materiellen Nöten, Bedürfnissen und Sehnsüchten.So kann die eva mit tätiger Nächstenliebe wirken. Gerade in einer Zeit des sozialenUmbruchs werden wir mehr denn je gebraucht.

Mit über neunzig Diensten ist die eva eine verlässliche Institution für viele Menschen,Kirchengemeinden, Kommunen und Betriebe. Um das zu gewährleisten, arbeiten haupt-und ehrenamtliche, gut ausgebildete Mitarbeitende eng zusammen. Die materiellenZuwendungen vieler, denen es besser geht als denjenigen, die tagtäglich unsere Hilfebenötigen, unterstützen uns dabei. Wenn Sie selbst Hilfe benötigen, uns unterstützen, mituns zusammenarbeiten möchten oder ganz einfach neugierig auf die eva gewordensind, schreiben Sie uns oder rufen Sie an. Mit den Postkarten am Ende dieser Broschüremöchten wir Ihnen den ersten Schritt hierzu erleichtern.

Ich grüße Sie ganz herzlich

Pfarrer Heinz Gerstlauer

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Mit einem Leserbrief im Jahr 1830 fängt alles an: Der noch nichtfünfundzwanzigjährige Esslinger Vikar Christoph Ulrich Hahn „erlaubtsich, seinen verehrten Mitlesern der Evangelischen Kirchenzeitung die Errichtung einer Gesellschaft zur Ausbreitung kleiner religiöserSchriften in Vorschlag zu bringen“. Er trifft den Nerv der Zeit . EsslingerBürger und Pfarrer nehmen die Initiative auf. Die Verbreitung evangeli-scher Erbauungsliteratur wird zentrale Aufgabe der jungen Gesell-schaft , die bald auch das Wochenblatt „Altes und Neues aus demReiche Gottes“ herausgibt , eine Leihbibliothek betreibt und sich umdie Weitergabe von Spenden an Bedürftige kümmert .

1833 sind bereits 39.000 Traktate verteilt , zwanzig Jahre später überzwei Millionen. 1835 siedelt die Gesellschaft nach Stuttgart über. DasGeschäft der Schriftenverteilung wird neu organisiert . 1846 wird einerster so genannter Kolporteur angestellt , der über Land reist undBibeln und evangelisches Schrifttum vertreibt .

Besuchsdienst bei den Armen 1848 gibt Johann Hinrich Wichern auf dem Wittenberger Kirchentagden Anstoß zur Inneren Mission. Im Jahr darauf ist er in Stuttgart zuGast . Seine Anregungen fallen auf fruchtbaren Boden: Die Evangeli-sche Gesellschaft richtet einen Besuchsdienst bei den Armen der Stadtein. Die Stadtmission entsteht . Stadtmissionare kümmern sich um Straf-gefangene und die stetig wachsende Zahl der Industriearbeiterinnenund -arbeiter. Sie führen seelsorgerliche Gespräche und leisten prakti-sche Unterstützung. Treibende Kraft dieser Jahre ist der ApothekerGottlieb Scholl, Vorstand seit 1849.

Immer wieder diakonische Standards gesetzt

eva – Diakonie seit 1830

Gottlieb Scholl

Dr. Christoph Ulrich Hahn

Der wahre Glaube an Christum ist

immer in der Liebe thätig, und wer von

Herzen ein Christ ist, der wünscht auch,

daß alle Menschen so fröhlich und so selig

in Gott sein möchten, wie er es ist.

Aus einem Flugblatt der Evangelischen Gesellschaft

von 1832

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Mitternachtsmission im Rotlichtviertel

1858 erwirbt die Gesellschaft ihre erste Immobilie in der Färberstraße.Sie errichtet einen Saal für Vorträge und Erbauungsveranstaltungen.1874 gründet sie die Buchhandlung samt Verlag, beide eine Hauptein-nahmequelle der nächsten Jahrzehnte. Im Jubiläumsjahr 1880 stehenelf Kolporteure, drei Stadtmissionare, ein Sekretär, ein Geschäftsführerund Kassier und drei Büroangestellte in Diensten der eva.

1903 kauft die Gesellschaft ein Grundstück in der Büchsenstraße 36.Hier baut sie ihr erstes Wohnheim für Mädchen, das Charlottenheim.1905 erscheint erstmals das ‚Evangelische Gemeindeblatt für Stuttgart’,heute das ‚Evangelische Gemeindeblatt für Württemberg’.

Hilfen für ProstituierteDie Not der Kriegsjahre 1914 bis 1918 stellt die Stadtmission vor großeHerausforderungen: Die hungernde Bevölkerung wird mit Naturalienversorgt . Das hundertjährige Jubiläum 1930 fällt in eine unruhige Zeit .Arbeitslosigkeit stürzt viele Familien ins Elend. Seit 1926 betreibt die Gesellschaft den Margaretenhort als Übergangswohnheim fürMädchen, drei Jahre später kommt die Burg Reichenberg als Auffang-stelle für Prostituierte hinzu. Seit 1932 ist die MitternachtsmissionAnlaufpunkt im Rotlichtviertel.

100-Jahrfeier der Evangelischen Gesellschaft

Die Buchhandlung der Evangelischen Gesellschaft in der Färberstraße

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Am Eingang zum unterirdischen Raitelsberg-bunker, 1949 bis 1966 Männer- und Familien-wohnheim

Theophil Wurm, späterer Landesbischof, 1899 bis 1913 Sekretär der EvangelischenGesellschaft

Bekenntnispredigten im Kirchenkampf Den Regierungsantritt der Nationalsozialisten registriert man in derEvangelischen Gesellschaft zunächst hoffnungsvoll, weil die Arbeits-losigkeit überraschend schnell sinkt . Doch bereits im Sommer 1933zeigt die neue Regierung ihr wahres Gesicht: Besuche in denGefängnissen werden untersagt , die Kolporteure erhalten keineGewerbebescheinigungen mehr, die Stadtmission wird als ‚reichs-feindliche Organisation’ eingestuft . Während des Kirchenkampfesveröffentlicht der Verlag die Bekenntnispredigten von Bischof Wurm.1939 wird die Spenderzeitschrift schatten und licht verboten. Auchder Vertrieb des Gemeindeblattes wird zunehmend behindert . 1941muss es sein Erscheinen einstellen. Im Bombenkrieg verliert dieGesellschaft alle Heime und Häuser.

Das Kriegsende bringt eine Vielzahl neuer Aufgaben. Die evabetreibt die Hilfsstelle für Rasseverfolgte. Bei der Stadtmission suchenObdachlose, Durchreisende, Flüchtlinge und Heimkehrer Rat und Hilfe.Luftschutzbunker werden zu Männerwohnheimen umfunktioniert .Bald beginnt der Wiederaufbau der zerstörten Häuser und Heime.Imposantestes Beispiel ist das Männerwohnheim in Stuttgart-Rot(heute Immanuel-Grözinger-Haus), das 1966 eröffnet wird und mit154 Zimmern auf dreizehn Stockwerken die Bunkerunterkünfte über-flüssig macht .

Vielzahl innovativer ProjekteDie Entwicklung der nächsten Jahre ist rasant . „Wir können nichtbestimmen, was wir tun wollen. Die Arbeit wird uns vorgelegt“,schreibt der Gesamtleiter im Jahresbericht 1956/57. Doch nicht nurdie Aufgaben nehmen zu. Auch konzeptionell werden neue Wegebeschritten. Pfarrer Otto Kehr, der Gesamtleiter von 1959 bis 1981,notiert rückblickend: „Mit dem Ende der 50er und dem Beginn der

Die hungernde Bevölkerung wird mit Naturalien versorgt

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60er Jahre setzte ein tiefer Wandel der Gestaltung von Sozialhilfeund Diakonie ein.“ Die Betreuungsdiakonie der drei S – Seife, Suppe,Seele – wird in eine Befähigungsdiakonie überführt , die sich amGrundsatz Hilfe zur Selbsthilfe orientiert . Beratung und Begleitungrücken in den Mittelpunkt diakonischer Arbeit . Die eva wagt eineVielzahl innovativer Projekte.

Am 2. Mai 1960 nimmt die Telefonseelsorge ihren Dienst auf, 1963der Ausländerdienst (heute Internationales Beratungszentrum). 1970gründet die eva die bundesweit erste Gesellschaft für MobileJugendarbeit , 1975 folgt die bundesweit erste Jugendtagesgruppe imFlattichhaus. 1977 eröffnet die eva die erste Schwangerenberatungder Diakonie in Württemberg, 1978 gründet sie gemeinsam mit demDiakonischen Werk Württemberg den Arbeitshilfeträger Neue Arbeit .1981 starten die Dienste für seelische Gesundheit , 1986 entsteht diebundesweit erste Aidsberatung in diakonischer Trägerschaft , 1987 dieSchuldnerberatung (gemeinsam mit Stadt und Caritas), 1989 die Alz-heimerberatung, 1994 der Schlupfwinkel für Straßenkinder, 1997 dieSozialräumlichen Erziehungshilfen in Stuttgart-Nord. 1999 startet dieeva das Bundesmodellprojekt Vierte Lebensphase. 2001 wird dasGradmann Haus eröffnet , das bundesweit erste Zentrum für Demenz -erkrankte. Zwischen 1998 und 2003 nehmen verschiedene Projektefür junge Menschen ohne Arbeit ihre Beratungstätigkeit auf. 2006wird die Trägerschaft des Rehabilitationszentrums Rudolf-Sophien-Stiftsamt Klinik übernommen. Ab dem gleichen Jahr wird mit proE denSchulen ein sozialarbeiterisches Angebot gemacht , mit dem dieZukunftsperspektiven der Schülerinnen und Schüler verbessert werdensollen. Ebenso wird Scout am Löwentor eröffnet , wo ältere Kinderund Jugendliche, die zuvor durch alle Netze gefallen sind, intensivbetreut werden. In Buchen wird 2006 das Demenzzentrum Helmuth-Galda-Haus eröffnet . Seit Januar 2010 sind die Evangelischen Jugend-heime Heidenheim neue Tochtergesellschaft und werden als evaHeidenheim weitergeführt .

Heute besteht die Evangelische Gesellschaft aus etwa 90 Dienstenmit etwa 10 00 hauptamtlichen und über 600 ehrenamtlichen Mitar-beiterinnen und Mitarbeitern.

Pfarrer Otto Kehr eva-Gesamtleiter 1959-1981

Pfarrer Immanuel Grözinger – von 1946 bis 1964 bei der Evangelischen Gesellschaft

Stetig im Arbeitsziel, aber beweglich

in den Arbeitsmitteln, fest auf den altbewährten

Grundsätzen ruhend, aber anpassungsfähig

gegenüber wechselnden Bedürfnissen -

so ist’s die Art der Inneren Mission, und

so hat auch die Evangelische Gesellschaft

die Aufgaben erfüllen können, die ihr durch

die Bedürfnisse der Zeit gestellt waren.

Theophil Wurm

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In Stuttgart leben über 6.000 demenzkranke Menschen.Hinzu kommen mehr als ebenso viele ältere Menschen,die an anderen psychischen Beeinträchtigungen leiden.Viele von ihnen leben allein und isoliert in der Großstadt.

D iagnose Alzheimer: Bereits vor zwei Jahrenhat Hannelore S. bemerkt, dass ihr Mannzunehmend vergesslicher wurde. Er ist reizba-

rer geworden und hat sie häufig für eigene Fehlerbeschuldigt, etwa beim Verlegen des Hausschlüssels.In der Alzheimer Beratungsstelle der eva erfährtHannelore S. viel über den Krankheitsverlauf undBehandlungsmöglichkeiten sowie über die Hilfsange-bote. Seither nimmt sie am monatlichen Gesprächs-kreis für Angehörige teil und wird bei Fragen undProblemen verständnisvoll unterstützt.

Zunehmende HilflosigkeitEinen demenzkranken Menschen zu betreuen istsehr belastend. Angehörige müssen sich auf diezunehmende Hilflosigkeit, die Ängste und die zumTeil aggressiven Reaktionen der Kranken einstellenund rund um die Uhr für sie da sein. Demenzerkran-kungen schreiten in der Regel langsam über vieleJahre hinweg fort, durchschnittlich neun Jahre biszum Tod. Als die Betreuung ihres Mannes schwieri-ger wird, lässt sich Hannelore S. stundenweise durchehrenamtliche Helfer der Alzheimer Beratungsstellebei der Betreuung unterstützen. Zudem wird Heinz S.jeden Mittwochnachmittag zu einer Betreuungsgrup-pe für Demenzkranke der eva gebracht.

Familienähnliche Wohnatmosphäre und viel BewegungsfreiheitAls diese Hilfen nicht mehr ausreichen, wird Heinz S.für zwei Tage pro Woche in der Tagespflege im Grad-mann Haus aufgenommen. Schließlich zieht Heinz S.ganz in eine der beiden stationären Wohngruppendort ein. Das Gradmann Haus in Stuttgart-Kaltental, dasdie eva in Zusammenarbeit mit der Erich und LiselotteGradmann-Stiftung und der Alzheimer GesellschaftBaden-Württemberg betreibt, wurde vom Bundesmini-sterium für Gesundheit als Modelleinrichtung fürDemenzkranke gefördert. Charakteristisch sind einefamilienähnliche Wohnatmosphäre, um sich wohl und geborgen zu fühlen, sowie viel Bewegungsfreiheit.Dieses Konzept bewährt sich auch im Helmuth-Galda-Haus der eva Seniorendienste in Buchen. Hier findenauch andere pflegebedürftige Personen Platz, die zuHause nicht mehr ausreichend betreut werden können.Angehörige, die ihr erkranktes Familienmitglied zu Hause betreuen, werden durch eine ambulante Betreu-ungsgruppe entlastet.

Stützende GesprächeMarie A. ist eine ältere alleinstehende Dame, frühereine erfolgreiche Musikerin. Seit einem Jahr zieht siesich immer mehr von anderen Menschen zurück.

Trotz Krankheit gut aufgehoben und geborgen

Psychisch kranke und demenzkranke ältere Menschen

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Sie fühlt sich mut- und kraftlos und kann sich manch-mal nicht einmal dazu aufraffen, aufzustehen. Ein Arztdiagnostiziert eine Depression, verschreibt Medika-mente. Mindestens ebenso wichtig wären sozialeKontakte. Gut, dass es den GerontopsychiatrischenDienst Gerbera gibt: Inzwischen besucht regelmäßigeine Mitarbeiterin Marie A. zu einem stützendenGespräch. Darüber hinaus bahnt sie Kontakte an zuAngeboten der eva für seelisch beeinträchtigte ältereMenschen. Marie A. besucht jetzt jeden Freitagnach-mittag in der Begegnungsstätte für Ältere das „CaféPiano“, Unterhaltung bei leichter Klaviermusik. Ebensonimmt sie an der wöchentlichen gemeinsamen Früh-stücksrunde für Seniorinnen und Senioren mit psycho-sozialem Unterstützungsbedarf teil, zu der sie voneinem ehrenamtlich Tätigen abgeholt wird. Ganzbesonders dankbar ist sie aber für die wöchentlichenBesuche von Iris B., einer speziell geschulten ehren-amtlichen Mitarbeiterin des Besuchsdienstes VierteLebensphase.

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Für die zunehmende Zahl psychisch beeinträchtigterälterer Menschen bieten die eva und ihreTochter gesellschaften ein vielfältiges Hilfeangebot.Dazu gehören

• die Alzheimer Beratungsstelle mit Betreuungs-gruppen und dem Helferkreis für Demenzkranke,

•die Begegnungsstätte für Ältere,

• der Besuchsdienst Vierte Lebensphase,

• die Gerontopsychiatrischen Beratungsstellen(Gerbera),

• teilstationäre und stationäre Hilfen des GradmannHauses für Demenzkranke in Stuttgart sowiedes Helmuth-Galda-Hauses in Buchen,

• die Klinik Rudolf-Sophien-Stift .

Dennoch bleibe ich stets

an dir; denn du hältst mich

bei meiner rechten Hand,

du leitest mich nach deinem Rat

und nimmst mich am Ende

mit Ehren an. Psalm 73, 23-24

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Wie sinnvoll und wirksam eine ambulante Betreuungpsychisch kranker Menschen ist , zeigt eine Untersu-chung von Klientinnen und Klienten des Sozialpsychia-trischen Wohnverbundes. Der Vergleich der stationärenBehandlungen ein Jahr vor der Aufnahme und ein Jahrdanach zeigt, dass die Bewohnerinnen und Bewohnervorher durchschnittlich 103 Tage pro Jahr stationärbehandelt werden mussten, danach durchschnittlichnicht einmal mehr 8 Tage im Jahr.

Es ist normal, verschieden zu sein

Menschen in psychischer Not

L ydia D. hat in den vergangenen Jahrzehnten inpsychiatrischen Krankenhäusern vieles erlebt und

erlitten, was inzwischen der Vergangenheit angehört:riesige Schlafsäle, Zwangsjacke, Elektroschocks. Inzwi-schen lebt die heute Siebzigjährige seit vielen Jahrenzurückgezogen in ihrem Häuschen. Das kann sie nur,weil sie regelmäßig von einer Mitarbeiterin des Sozi-alpsychiatrischen Dienstes der eva besucht wird. Mitihr spricht sie über ihre Ängste und Nöte. Unsere Mitarbeiterin achtet darauf, dass Lydia D. sich ausrei-chend ernährt, und sie hat dafür gesorgt, dass sieregelmäßig von unserem Pflegedienst für psychischkranke Menschen betreut wird.

Edith L. kann dagegen nicht alleine leben. Sie hat Jahre in großer Unsicherheit und Angst verbracht. Dieschwer psychisch kranke Frau weint oft, ohne dass sieanderen verständlich machen kann, was sie bewegt.Seit fast dreißig Jahren muss sie intensiv unterstütztwerden, braucht eine Umgebung, in der sie Halt fin-den kann. Weil es in Stuttgart für sie keinen Platz gab,musste sie viele Jahre in verschiedene Heime weitaußerhalb Stuttgarts verlegt werden. Dort fand sie sich

nicht zurecht, sie wollte nach Stuttgart zurück. Frau L.lebt seit der Eröffnung des Wohnheims Freiberg fürpsychisch kranke Menschen im Juni 2001 hier. Sie hateine sichere Zuflucht gefunden.

Menschen mit Behinderungen

Martin S. weiß zwar auch, was es heißt, depri-miert zu sein, doch sonst hat er sich immer

ganz gesund gefühlt . Bis zu seinem Unfall vor vierJahren. Seitdem ist er vom Hals an abwärts gelähmt:Er kann morgens nicht selbständig aufstehen, sichnicht die Zähne putzen oder sich waschen, er mussgefüttert werden. Für das, was andere Menschen sonebenher erledigen, benötigt er Hilfe. Selbst nachtsim Bett muss er regelmäßig umgedreht werden, umnicht wund zu liegen. Trotzdem kann Martin S. weiterselbständig leben, sogar einem Beruf nachgehenund in Urlaub fahren: Mehrere Helferinnen und Hel-fer der Individuellen Schwerbehinderten-Assistenzwechseln sich darin ab, Martin S. 24 Stunden am Tag und sieben Tage die Woche zu unterstützen.

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Menschen mit pychischen Erkrankungen oder Behinderungen

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Die eva hilft …… psychisch kranken MenschenDie GemeindepsychiatrischenZentren betreuen psychisch Kran-ke ambulant durch die Sozialpsy-chiatrischen Dienste, unterstütztvon einem Sonderpflegedienstspeziell für psychisch Kranke.

Arbeitsprojekte mit Tätigkeitenwie dem Kuvertieren von Briefenoder dem Verschicken von Ver-sandhauskatalogen sowie Tages-cafés verhelfen den Kranken zueiner Tagesstruktur. Die Projektenehmen gerne Aufträge an!

Das Zusammenleben in Wohn-gruppen, betreuten Wohnungenoder in Gastfamilien bereitet darauf vor, wieder ein selbstbe-stimmtes Leben in der eigenenWohnung führen zu können.

Ein neues Zuhause bietet dasWohnheim Freiberg für psychischkranke Menschen.

… schwerbehinderten MenschenDurch die Individuelle Schwer-behinderten-Assistenz werdenschwer behinderte Menschen zuHause rund um die Uhr betreut,um trotz ihrer Behinderung eineigenverantwortliches undselbstbestimmtes Leben führenzu können.

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Junge Menschen brauchen Schutz, Halt und feste Regeln

Kinder und Jugendliche

Markus ist sieben Jahre alt . In der Schule hater Probleme, zuzuhören, sich zu konzen-trieren und ruhig zu sitzen. Er ist öfter

krank als seine Klassenkameraden und streitet sichmit den anderen. Er prügelt sich und schlägt dabeihart zu. Seine Lehrerin kennt die Eltern von Markus,Familie R.: Der Vater ist arbeitslos und inzwischenalkoholabhängig, die Mutter überfordert . Die Lehre-rin weiß, dass es vor Ort eine Jugendhilfeeinrichtungder eva gibt , das Flattichhaus, und bittet eine unse-rer Mitarbeiterinnen um Hilfe. Gemeinsam sammelnsie Ideen, wie der Familie geholfen werden kann.

In einem zweiten Schritt spricht die Lehrerin denVater an. Erstaunt stellt sie nach einem längerenGespräch fest , dass der Vater bereit ist , mit ihrgemeinsam beim zuständigen Jugendamt seineProbleme zu schildern. Hier wird überlegt , durchwelche Hilfe die Familie am besten unterstützt wird.

Damit Kinder sich gesund entwickeln können, müs-sen sie gefördert und liebevoll ins Leben begleitetwerden. Sie brauchen Schutz und Halt . Sozialbenachteiligte Familien sind damit häufig überfor-dert . Selbst oft ohne Ausbildung, von finanzieller

In Deutschland ist jedes fünfte Kind arm. Mit der Geburt eines Kindes steigt das Armutsrisiko von Fami -lien. 22 Prozent der Familien mit drei Kindern sind arm.Besonders prekär ist die Situation Alleinerziehender mit minderjährigen Kindern: 40 Prozent leben an derArmutsgrenze oder darunter.

Etwa 300 Frauen und Männer mit unterschiedlichenQualifikationen arbeiten in der Kinder- und Jugendhilfeder eva an über fünfzig Standorten, schwerpunktmäßigin Stuttgart und im Rems-Murr-Kreis. Dazu kommenetwa 100 weitere bei der eva Heidenheim.

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Unterstützung abhängig, teils allein erziehend sinddie Eltern zu sehr mit sich selbst beschäftigt . Diebelastende Lebenssituation führt häufig dazu, dassdie Eltern ihr eigenes Leben nicht bewältigen kön-nen, manche werden suchtkrank oder psychischkrank. Derart belastete Eltern vernachlässigen oftungewollt ihre Kinder.

Ein Kind kann mit einer solchen Situation nurschwer zurechtkommen. Es beginnt oft , Dinge abzu-wehren, um sich zu schützen, und baut innerlichMauern, um nicht mehr zu spüren, wie verletzt es

ist . Weil ihm Liebe, Achtung und eine verbindlicheErziehung fehlen, kann es ein auffälliges Verhaltenentwickeln: Es wird aggressiv oder zieht sich völligin sich selbst zurück, es bringt in der Schuleschlechte Leistungen, baut kaum Kontakte zuGleichaltrigen auf oder randaliert auf der Straße.

Im Stadtteil Kontakte für Markus geknüpftMarkus wäre vor einigen Jahren wahrscheinlich ineiner Wohngruppe außerhalb der Familie unterge-bracht worden. Heute läuft das anders: Sabine H.,Mitarbeiterin des Flattichhauses, ist jetzt für ihn da.

Kinder sind die Brücke

zum Himmel.

(Aus Persien)

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Sie unterstützt die Familie R. dabei, im StadtteilKontakte zu knüpfen. Dabei kann Sabine H. auf einNetzwerk an Kontakten des Flattichhauses zurück-greifen: Die Mitarbeitenden kennen die Vereine, dieKirchengemeinden, die Polizisten und viele Bewoh -nerinnen und Bewohner des Stadtteils. Gerade diekleinen Hilfen werden für Familie R. sehr wertvoll:Eine Nachbarin denkt jetzt mit an das tägliche Pausen -brot, ein Kumpel begleitet Markus zur Schule, eineMutter wird Ansprechperson für die überforderte Mutter von Markus. Der Vater des Jungen geht jetzteinmal die Woche mit Markus kicken. Und Markusselbst be kommt von einer ehrenamtlichen Mitarbei -terin Nach hilfe und geht in den Fußballverein, wo er überschüssige Energien loswerden kann. Hier ge winnt er Freunde; er merkt , dass Streiten auchohne Gewalt möglich ist . In regelmäßigen Gesprä -chen mit Sabine H. lernt er, Grenzen zu respektierenund Regeln einzuhalten.

Jens begeht schwere Straftaten Regeln einhalten – das ist auch für Jens F. ein echtes Problem. Als die Mitarbeitenden der MobilenJu gendarbeit ihn kennen lernen, ist er noch keinevierzehn. Er gehört zu einer Gruppe Jugendlicher,die sich auf der Straße treffen. Hier knüpfen unsereMitarbeitenden Kontakte zu ihnen, lernen sie ken-nen, bauen Vertrauen auf. Jens und seine Kumpelhaben Probleme im Elternhaus, versagen in derSchule, begehen kleinere Straftaten. Das hat sieschon der Polizei näher gebracht . Jens F. schafftirgendwann mit der Unterstützung unserer sozial-pädagogischen Fachkräfte mit Müh und Not denHauptschulabschluss. Doch danach nimmt die

Schwere seiner Straftaten zu, bald wird er zu einerHaftstrafe verurteilt . In der Haft wird er von unserenMitarbeitenden besucht . Direkt nach der Entlassungsteht er wieder bei der Mobilen Jugendarbeit aufder Matte. „Helft mir bitte“, sagt er, „ich möchte niewieder da rein...“

Nicht mehr straffällig geworden Im Hallschlag gibt es zu dieser Zeit ein Projekt , das jungen Menschen Arbeit und Perspektiven verspricht . Auf einer großen Baustelle im Stadtteilkönnen bis zu dreißig Jugendliche arbeiten undvon dort aus in Praktikumsstellen vermittelt wer-den. Ziel ist , ihnen Lehrstellen zu beschaffen.

Jens F. beginnt erfreut mit der Arbeit . Doch er hatsich noch nicht völlig von seinen alten Gewohn-heiten verabschiedet . Nach nicht einmal zweiWochen bringt ihn eine ausgesprochene Dumm-heit wieder in U-Haft: Er ist in einen versuchtenDrogenhandel verwickelt!

In intensiven Gesprächen mit Staatsanwaltschaft, Haft -richter und Jens F. gelingt es unseren Mitarbeitenden,den jungen Mann aus der U-Haft freizu bekommen.Bedingung dafür ist, dass die Sozial arbeiter engeRegeln für Jens F. aufstellen und ihn sehr intensivbetreuen. Er nimmt sofort seine Arbeit wieder auf und wird schon nach kurzer Zeit in eine Lehrstelle alsBetonbauer vermittelt, die er auch ab schließt. Heuteist Jens F. Vater eines kleinen Sohnes und lebt in einerglücklichen Beziehung mit seiner Ehefrau. Seit Beginnseiner Lehre hat er einen festen Arbeitsplatz und istnicht mehr straf fällig geworden.

Sollen wir Kinder erziehen,

so müssen wir Kinder

mit ihnen werden.

Martin Luther

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Die Kinder- und Jugendhilfe unter-stützt auf vielfältige Weise Kinder,Jugendliche und junge Erwachsenevom Kleinkind bis zum 27jährigensowie ihre Familien.

• Dazu gehören unterschiedlicheBeratungsangebote für jungeMenschen und ihre Eltern.

• Die Mobile Jugendarbeit betreutJugendliche in den Stadtteilen, indenen sie leben. Sie wurde 1970 inStuttgart gegründet und war damitbundesweit die erste ihrer Art.

• Flexible ambulante Hilfen machenKindern und Jugendlichen sowieihren Familien Angebote, die aufderen jeweilige Schwierigkeitenabgestimmt sind.

• Kinder und Jugendliche lebenin Heimen und Wohngruppen,aber auch in Erziehungsstellen,also in Familien, in denen einElternteil (sozial-)pädagogischausgebildet ist .

• Ehemals wohnungslose jungeMenschen werden in eigenenWohnungen betreut.

• Die Mitarbeiterinnen von ROSAhelfen von Zwangsheirat bedroh-ten jungen ausländischen Frauenund bieten ihnen Zuflucht.

• Die Beratungsstelle YASEMINkümmert sich ebenfalls um solche jungen Frauen.

• Bei anderen Angeboten werdenjunge Menschen in Arbeitsstellenoder in eine Ausbildung vermittelt.

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Jürgen P. zieht sich völlig zurück. Nichts hat mehrBedeutung für ihn. Die Kündigung seiner Wohnungflattert ihm ins Haus. Wo soll er nur hin? Er ist kurzdavor, mit allem Schluss zu machen…

In Notunterkünften oder ganz auf der StraßeRund 20.000 Menschen sind in Baden-Württembergvon Wohnungslosigkeit betroffen. In Großstädtenwie Stuttgart mehr als auf dem Land. Sie leben inNotunterkünften und Heimen – oder ganz auf derStraße. In dieser Armutsgruppe hat die Zahl derFrauen und jungen Erwachsenen besorgniserregendzugenommen.. Mit steigenden Arbeitslosenzahlenwird sich die Situation künftig weiter verschlimmern.Immer häufiger trifft es Menschen, die nie damitgerechnet hatten – wie etwa Jürgen P.

Den ersten Schritt aus der Not ermöglichen

E igentlich hat Jürgen P. einen guten Job. Er ver-dient ordentlich und ist bei seinen Kollegen

anerkannt . Es läuft gut , bis er einen neuen Vorge-setzten bekommt. Täglich lässt dieser ihn spüren,dass er keinen Wert mehr auf ihn legt . Der Wegzur Arbeit wird für Jürgen P. zur Qual. Private Pro b-leme kommen hinzu. Immer öfter wird er krank. Bis ihm sein Arbeitgeber einen so genannten Auf-lösungsvertrag vorschlägt , der keine Nachteile fürihn haben würde. Jürgen P. willigt ein – mit fatalenFolgen: Sein Arbeitgeber hat ihm verschwiegen,dass er bei einem Auflösungsvertrag fürs erste vomArbeitslosengeld gesperrt wird. Ersparnisse hat erkeine. Seine Arbeitskollegen sind die ersten, dienichts mehr von ihm wissen wollen. Was sollen sieauch mit einem Arbeitslosen zu tun haben wollen?

Möglichst wieder in die Gesellschaft integrieren

Menschen in Wohnungsnot und Armut

Etwa 2.500 Menschen in Wohnungsnot lassen sichjährlich in unseren Fachberatungsstellen in Stuttgart ,Esslingen und Nürtingen beraten. Täglich kommenrund 150 Menschen in unsere offenen Angebote(Tagesstätten und Mittagstische). In unseren Einrich-tungen für wohnungslose Menschen, also in den Auf-nahmehäusern, in Heimen und im Betreuten Wohnen,wohnen jedes Jahr etwa 1.100 Menschen.

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Die eva stellt sich diesem Trend entgegen.Die eva versucht , den Betroffenen zu helfen, bevorsie auf der Straße landen. Jürgen P. findet einenPlatz im ambulant betreuten Wohnen der eva. ImHaus Jägerstube erhalten von Obdachlosigkeitbetroffene Männer befristete Mietverträge. OberstesZiel ist es, die Betroffenen wieder in die Gesell-schaft zu integrieren. Wer Jürgen T. heute sieht ,kann sich nicht vorstellen, wie es ihm einmalgegangen ist . Er lebt wieder in einer kleinen Miet-wohnung und hat eine Arbeit , die ihn ausfüllt . DasWichtigste war, sein verschüttetes Selbstbewusst-sein wieder ans Licht zu bringen. Wenn er heuteMenschen sieht , die auf der Straße leben, weiß ernur zu gut , wie sie sich fühlen.

Möglichst wieder in die Gesellschaft integrieren

Brich dem Hungrigen

dein Brot, und

die ohne Obdach sind,

führe ins Haus!

Jesaja 58, 7

Hilfen für Abhängigkeitskranke

Wussten Sie, dass durch jahrelangen Alkoholkon-sum starke Schädigungen des Gehirns sowie

weitere Folgekrankheiten entstehen können? Oft können diese „Chronisch mehrfachgeschädigtenAbhängigkeitskranken mit einer wesentlichen seeli-schen Behinderung" nicht mehr ohne fremde Hilfeleben. Für sie hat das Christoph-Ulrich-Hahn-Haus 2001eine eigene Station eingerichtet. Seitdem könnenAbhängigkeitskranke hier wohnen und finden über dieMitarbeit im Haus, über Beschäftigungs- und Arbeits-therapie wieder einen Sinn im Leben. Die Menschenbekommen ihre Aufgaben täglich zugeteilt, wobei aufWünsche, Stärken und Schwächen Rücksicht genom-men wird: Holzarbeiten oder Töpfern, Pflege der Grün-anlagen, Verschönern des Hauses – jeder findet etwas,ganz nach seinen Kräften und Fähigkeiten.

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Hilfen für junge Wohnungslose

Frank A. übernachtet schon monatelang beiFreunden und hält sich mit Gelegenheitsjobs

über Wasser. Seinen Vater kennt er nicht , mit seinerMutter gab es nur Streit . Seine Lehre musste ernach einem langen Krankenhausaufenthalt abbre-chen. Richtig obdachlos wird der 21jährige, alseinem Freund das Zimmer fristlos gekündigt wird.Verzweifelt kommt er zu uns in die Zentrale Bera-tungsstelle für junge Erwachsene. Er sieht nichtmehr über seine Schwierigkeiten hinaus.

Bei uns findet er Hilfe: Eine Notübernachtung kön-nen wir nach einigen Telefonaten im Johannes-Falk-Haus organisieren. Danach bekommt Frank A. einenfreien Platz in unserem Aufnahmehaus für jungeErwachsene. Dort kann er für drei Monate einzie-hen, zur Ruhe kommen und mit den Mitarbeitendender eva die angehäuften Probleme angehen. Dererste Schritt aus der Not ist geschafft!

Mit ihrer Beratungsstelle hilft die eva wohnungslo-sen oder von Wohnungslosigkeit bedrohten jungenMenschen von 18 bis 25 Jahren. Ihre Probleme sindmeist fehlende Berufsabschlüsse, Arbeitslosigkeit ,Drogen, Schulden, Bewährungsstrafen und oft einzerrüttetes Elternhaus. Unsere Hilfe in der Bera-tungsstelle und im Aufnahmehaus verhindert einenweiteren „Absturz". Arbeit , Wohnung, Umgang mitGeld und ein straffreies Leben sind unsere Ziele fürdie jungen Menschen.

Stadtmission – früher und heute

Seit etwa 1850 gibt es den Begriff der Stadtmissi-on bei der eva. Die Stadtmission wollte immer

das Evangelium von Jesus Christus in Wort und Tatbezeugen. Jeder Leiter hat eigene Schwerpunktegesetzt . Die Stadtmissionare, Nachfolger der früherenKolporteure, haben sich in erster Linie an Menschenam Rand der Gesellschaft gewandt, viele davon demkirchlichen Leben mehr oder weniger entfremdet.An Strafgefangene und ihre Familien, an Prostituierte,an Kranke, Alte und Arme.

Die wachsenden Nöte in der Zeit des ersten Welt-kriegs hat die Arbeit erweitert und eine große Ver-änderung gebracht: Gemeindehelferinnen traten andie Stelle einberufener Stadtmissionare. Was zunächstals Notdienst angesehen wurde, ist nach dem Kriegals bewährt erhalten geblieben, nun arbeiteten Stadt-missionare und Gemeindehelferinnen miteinander.

Nach dem zweiten Weltkrieg hat die Stadtmissionzwei Wohnbunker verwaltet und geholfen, die Woh-nungsnot zu lindern. Der Name Immanuel Grözingerbleibt mit diesen Jahren untrennbar verbunden.

Das Aufgabenspektrum der Stadtmission hat sichständig gewandelt . Immer gingen ihre Mitarbeiterin-nen und Mitarbeiter aktiv auf die Menschen zu, obbei der ehemaligen Betreuung Prostituierter in derMitternachtsmission, in der Wärmestube oder beider Gefängnis-Seelsorge. Zeitlos bleiben die Wortedes Diakons Walter Meng zur Stadtmission 1980:„Zur Freiheit des Dienstes gehört es auch, einGespür für neue missionarische und diakonischeAufgaben zu entwickeln und unkonventionelleWege zu deren Verwirklichung zu finden. Dabei darf die Stadtmission nicht Sklave ihrer eigenen 150-jährigen Geschichte werden. Auch darin hat sie ihre Freiheit zu bewahren."

Heutige Dienste im Bereich der Stadtmission sindeva’s Tisch,Wärmestube,Offener Sonntag (14-tägig),„Stall" am Heiligen Abend und am ersten Weihnachtsfeiertag,Gefängnis-Seelsorge.

Wenn die Leute

nicht zur Kirche gehen,

muss die Kirche

zu den Leuten gehen.

Johann Hinrich Wichern, 1848

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Armut und in der Folge Wohnungs-losigkeit treffen immer häufigerMenschen, die nie damit gerechnethatten. Eine schwere Krankheit , einUnfall, der Verlust des Arbeitsplat-zes oder des Ehepartners, der dasGeld verdient … Für die eva spieltes keine Rolle, wie die Menschen inihre schwierige Lage geraten sind.Das Einzige, was zählt , ist , ihnenwieder auf die Beine zu helfen. Umdieses Ziel erreichen zu können,arbeiten die Hilfen für die Erwach-senen und die Jugendhilfe zusam-men.

Wie die eva hilft: Zum Beispiel …

… mit den offenen Hilfen eva’s Tisch, Offener Sonntag, Wärmestube,Tagestreff Nürtingen Arme Menschen bekommen für wenig Geld eine gute, warme Mahlzeit. Siekönnen sich duschen, ihre Wäsche waschen und zur Ruhe kommen. Durchdie täglichen Begegnungen mit den eva-Mitarbeitenden werden die Menschen offener für die vielfältigen Hilfsangebote.

… mit den Fachberatungsstellen Stuttgart-Mitte und Stuttgart-Nord, Kontakt-büro in Fürsorgeunterkünften, Zentrale Beratungsstelle für Junge Erwachse-ne, Fachberatungsstellen Esslingen und Nürtingen; Zentrale Frauenberatung(in Kooperation) Im persönlichen Gespräch klären die speziell geschulten eva-Mitarbeiten-den, welche Probleme am dringendsten gelöst werden müssen und wie esweitergeht. Sie begleiten und vermitteln.

… mit den Häusern und Wohnheimen Aufnahmehaus für junge Erwachsene,Aufnahmehaus Schlachthausstraße und Berberdorf Esslingen, Christoph-Ulrich-Hahn-Haus, Haus Wartburg, Immanuel-Grözinger-Haus, Johannes-Falk-Haus.

… mit dem Betreuten Wohnen Von Obdachlosigkeit betroffene Männer und Frauen können durch intensi-ve sozialpädagogische Hilfen die anstehenden Probleme aufarbeiten.„Wohntrainings“ (kochen, putzen, Geldverwaltung) unserer ambulantenHilfen unterstützen beim Schritt zurück in ein selbstständiges Leben.

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Stuttgart hat ca. 137.000 ausländische Einwohner. Diesentspricht einem Bevölkerungsanteil von 23 Prozent.Davon stammen 86 Prozent aus Europa, knapp dieHälfte davon aus Ländern, die der Europäischen Unionangehören. Außerdem leben hier 4.000 Flüchtlinge.

Fremde sind Freunde, die man noch nicht kennen gelernt hat

Migrantinnen und Migranten

R eza M. sieht blass aus. Er wirkt in sich gekehrt.Vor drei Jahren ist er aus dem Iran nachDeutschland gekommen. Bis heute findet er

nachts kaum Schlaf. Seine Vergangenheit als politi-scher Häftling lässt ihn nicht los. Im Wohnheim dereva am Löwentor hat er ein eigenes Zimmer. Und,wenn er will, Gespräche mit unserem Mitarbeiter. Derberät ihn unter anderem bei Behördengängen undunterstützt ihn dabei, die deutsche Sprache zu ler-nen. Das ist die Vorrausetzung, Arbeit zu finden. Ineine eigene Wohnung zu ziehen. Und die dunklenSchatten der Vergangenheit endlich hinter sich zulassen.

Klare Regeln helfen den KindernAuch die Kinder der Internationalen Kindergruppenhaben bereits viel erlebt. Manches ist unverarbeitetgeblieben. „Ich muss schlagen“, sagt der neunjährigeMarco nach einer schlimmen Auseinandersetzungmit einem anderen Kind. Unsere Mitarbeiterin bietetihm Kämpfe nach festen Regeln an. Marco lernt, sich in andere einzufühlen und sich seinen eigenenGefühlen zu stellen. Heute ist er in der Gruppeakzeptiert . Keines der anderen Kinder hat mehrAngst vor ihm. Stolz zeigt er auf Mehmet und Victor:„Das sind meine besten Freunde!“

Sibel sitzt derweil ruhig an ihrem Platz. Früher konntesie sich nur schwer konzentrieren. Ihr Deutsch warschlecht. Von zu Hause konnte sie kaum unterstütztwerden. Die klaren Regeln während der Hausaufga-benzeit und die Unterstützung durch unsere Mitar-beiterinnen helfen Sibel: „Ich möchte gerne auf dieRealschule“, sagt sie. Das freut ihre Mutter, die seiteiniger Zeit regelmäßig unser Elterncafé besucht.Früher hat sie zurückgezogen gelebt. Auf dengemeinsam vorbereiteten Ausflug in einigen Wochenist sie sehr gespannt.

Menschen vieler Kulturenhaben Farbe in unsere Stadt gebrachtStuttgart ist Heimat für Menschen aus der ganzenWelt. Rund 120 Sprachen werden in der Landes-hauptstadt gesprochen. Menschen aus 180 Nationenund Kulturen leben am Neckar zusammen. Sie habenFarbe in unsere Stadt gebracht. Die meisten vonihnen standen immer schon auf eigenen Füßen.Andere brauchen unsere Hilfe: Beim Erlernen derdeutschen Sprache, bei der Verständigung mitÄmtern, in Fragen des Ausländerrechts, bei derArbeitssuche, bei familiären Problemen, bei Konfliktenmit der Nachbarschaft und in Fragen von Schule undAusbildung. Dazu kommen Hilfen für Flüchtlinge mitTraumaerfahrungen. Für all diese Hilfen gibt es das

Die Menschen reisen in

fremde Länder und staunen

über die Höhe der Berge,

die Gewalt der Meereswellen,

die Länge der Flüsse, die

Weite des Ozeans,

das Wandern der Sterne ;

aber sie gehen ohne Staunen

aneinander vorüber.

Augustinus

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eva’s Angebote für Migrantinnen und Migranten, die in Stuttgart leben

• Beratung und Betreuung im Haus der Internationa-len Begegnung (Migrationsberatung, Psychologi-sche Beratungsstelle für Traumatisierte, Sozial-dienst für Flüchtlinge, Seniorengruppe),

• Internationale Kindergruppen(Lern- und Sprachhilfen, integrative Gruppenarbeit ,Begleiten der Familien),

• Haus am Löwentor – Wohnheim für ausländischeMitbürgerinnen und Mitbürger,

• ROSA – Wohnprojekt für junge Frauennichtdeutscher Herkunft ,

• Beratungsstelle YASEMIN für junge Migrantinnen.

‚Haus der internationalen Begegnung’ in der Land-hausstraße. Hier hat das Internationale Beratungszen-trum der eva seinen Sitz. „Es ist gut, einen Ort zuhaben, wo man meine Probleme versteht und mirhilft“, sagt Despina H.

Treffpunkt mit internationalem FlairAn den Wochenenden wird das Haus in der Land-hausstraße ein Treffpunkt mit internationalem Flair. ImSaal treffen sich Gruppen und Vereine. Die Senioren-gruppe mit dem griechisch-deutschen Frauenchor istgern gesehener Gast in Stuttgarter Altenheimen undBegegnungsstätten.

Regelmäßig finden Veranstaltungen mit einem kultur-politischen Hintergrund statt . Ein Mitarbeiter fasst den Auftrag des Internationalen Beratungszentrumszusammen: „Wir arbeiten anwaltschaftlich für dieMenschen, die zu uns kommen. Unsere Arbeit ist einBeitrag zur Integration und zum sozialen Frieden inunserer Stadt.“ Seine Kolleginnen und Kollegen, man-che selbst im Ausland geboren, pflichten ihm nach-drücklich bei.

Hilfe für junge FrauenDas Wohnprojekt ROSA ist eine pädagogisch betreuteLebens- und Wohnmöglichkeit für junge Frauennichtdeutscher Herkunft zwischen 16 und 21 Jahren,die in ihren Familien körperliche und seelischeGewalt erleiden, auch durch die Androhung vonZwangsverheiratung. ROSA wurde 1985 gegründetund gehört seit 2002 zur eva. Seit 2007 erhaltenvon Zwangsheirat bedrohte oder betroffene Migran-tinnen im Alter von 12 bis 27 Jahren in der Bera-tungsstelle YASEMIN Soforthilfen. Die Mitarbeiterinnenbegleiten die Mädchen und jungen Frauen auchüber einen längeren Zeitraum. Ziel ist , dass die Bera-tenen ein eigenständiges Leben planen und führenkönnen.

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Es ist still. Das erste Mal an diesem Abend. DieKerzen füllen die Hospitalkirche mit ihrem war-men Licht. Der Christbaum duftet. Und die alten

Worte klingen, als hätte der Engel selbst das Wortergriffen: „Siehe, ich verkündige euch große Freude,die allem Volke widerfahren wird. Denn euch ist heu-te der Heiland geboren, welcher ist Christus, der Herr,in der Stadt Davids.“

Weihnachten bei der evaAlle Jahre wieder verwandelt sich das Haus der Dia-konie am Nachmittag des 24. Dezember in den Stallvon Bethlehem, und das schon seit 1945. Mehr alssiebenhundert Menschen sind in der Büchsenstraßezu Gast: Menschen mit und ohne Wohnung, verarm-te, bedürftige und einsame Mitbürgerinnen und Mit-bürger jeden Alters feiern gemeinsam die GeburtChristi, das Kommen Gottes in die Zeit.

Erst gibt es Kaffee und Kuchen und später dann Sai-tenwürstle mit Kartoffelsalat. Organisation und Pla-nung liegen bei der Stadtmission der eva. Über hun-dert Ehrenamtliche helfen mit; ganze Familien sinddarunter. Sind alle Gäste satt, geht es hinüber in dieHospitalkirche. Auch Hunde sind zur Christfeier will-kommen. Manchmal begleiten sie die Orgel auf ihreWeise. Und wer sonst niemals singt: Heute geht es,aus voller Brust oder brummelnd in den Bart. Kurz vorMitternacht erklingt noch einmal das Evangelium vonChristi Geburt, begleitet von Posaunenklängen – inder großen Halle des Stuttgarter Hauptbahnhofs.

Ihr Name sagt es: Die eva ist evangelisch! Wir wollen,so steht es in unserer Satzung, einen Beitrag dazu leisten, dass Menschen in Not geholfen wird. Keiner,der Hilfe in Anspruch nimmt, wird nach seiner Kon -fession gefragt. Doch unsere Herkunft verbergen wir

Der Mensch lebt nicht vom Brot alleinGeistliches Leben bei der eva

Fast ein Drittel der Stadtbevölkerung Stuttgarts gehörtder evangelischen Landeskirche, etwa ein Viertel derrömisch-katholischen Kirche an. 1981 waren noch 46 Prozent der Stuttgarter evangelisch.

Über 100 Menschen wählen täglich die Nummer derTelefonbotschaft .

Rund 22.000 Anrufe erreichen die TelefonseelsorgeStuttgart pro Jahr. 55 Prozent der Anrufenden sindFrauen, 25 Prozent Männer. Beim Rest sind sich unsereMitarbeiterinnen und Mitarbeiter unsicher.

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nicht. „Diakonie ist Ausdrucksform des Glaubens anJesus Christus in tätiger Nächstenliebe“, heißt es inunserem gemeinsam erarbeiteten Leitbild. „Wir glau-ben, dass jeder Mensch eine von Gott geschaffene,einzigartige und geliebte Persönlichkeit ist.“ Auch dassteht im Leitbild.

Diakonie, die Sozialarbeit der evangelischen Kirche,lebt von einem Hoffnungsüberschuss: Wo Menschenam Ende sind, da ist Gott noch lange nicht fertig.Jedes Leben kann ins Lot kommen. Wenn Gott will.

Gottesdienste und AndachtenDass Gott will – daran erinnern uns Gottesdiensteund Andachten. Wir feiern sie nicht nur am HeiligenAbend. Regelmäßig trifft sich ein wechselnder Kreisvon Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Andachts-raum des Hauses der Diakonie. Es wird gesungen,

gebetet und aus der Bibel gelesen. Auch eineSchweigeandacht ist schon gehalten worden.

Andacht und Gottesdienst gibt es in vielen Häusernund Heimen der eva. Wenn ein Heimbewohnerstirbt , wird eine Kerze angezündet. Sie steht für dieWorte, die keiner aussprechen kann. Die aber dasind. Und die gehört werden: Von dem, der alleWorte hört .

SeelsorgeHören, aufmerksames Hören: Das ist Anfang undFundament der Sorge um die Seele – der Seelsor-ge. Die Seele hat ihre eigene Sprache. Sie hatSehnsüchte und Fragen, die nur leise nach draußendringen. Solche leisen Töne zu hören ist unserenMitarbeiterinnen und Mitarbeitern wichtig. Wer will, kann sich auch an einen Pfarrer wenden.

Das ist der Gastfreundschaft

tiefster Sinn: Dass einer

dem anderen Rast gebe

auf dem Weg nach

dem ewigen Zuhause.

Romano Guardini

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Zwei arbeiten im Haus der Diakonie. Und in Stutt-gart-Stammheim, hinter den Mauern des Untersu-chungsgefängnisses, kümmert sich eine Diakoninum die Nöte der Gefangenen.

TelefonseelsorgeWer sich aussprechen will, aber nicht weiß, mitwem, wählt die Nummer 08 00.1 11 01 11der Tele-fonseelsorge. Die eva hat sie 1960 als eine derersten ihrer Art in Deutschland gegründet . Sie ist alseigenständiger Verein organisiert . Drei Hauptamtli-che und rund 80 ausgezeichnet geschulte Ehren-amtliche haben rund um die Uhr Dienst . Sie hörenzu, schaffen so Raum, sich selbst besser zu verste-hen. So können Krisen überwunden werden. Sokann Trost entstehen. Über 22.000 Anrufe erreichendie Telefonseelsorge pro Jahr. Auch über das Inter-net ist die Telefonseelsorge per Mail und im Chaterreichbar: www.telefonseelsorge.de

TelefonbotschaftZwei Minuten Hoffnung wählen – hinter dieser Auf-forderung steht ein besonderes Angebot der eva.Die Telefonbotschaft wechselt täglich und wird vonPfarrern und Diakonen gestaltet . „Ihre Botschaftumgibt mich wie ein wärmender Mantel“, hat unseine Anruferin einmal auf den Anrufbeantwortergesprochen. Ein anderer summt ‚Nun danket alleGott’ in den Hörer und legt dann auf. Die Nummer07 11.292 333 ist rund um die Uhr geschaltet .

HospizDer Tod ist aus unserer Gesellschaft nahezu ver-schwunden. Gestorben wird anonym im Pflegeheimoder im Krankenhaus. Sterben macht Angst . Es erin-nert an das eigene Geschick. Dem Sterben wiedereinen Ort zu geben – das ist Idee und Aufgabe desHospizes. Hospize sind Pilgerherbergen. Sterbendesind Pilger auf der letzten Reise. Das Hospiz unter-stützt Angehörige bei der Pflege zuhause. Ist dieSituation dort nicht mehr zu bewältigen und kannkeine andere Pflegeeinrichtung helfen, bezieht einSterbender ein Zimmer im Hospiz. „Ich möchte ein-schlafen und nicht mehr aufwachen“, sagt einekrebskranke 57-jährige am Vorabend ihres Todes.Ihr Leben wird nicht künstlich verlängert . Schmerzenmuss sie dank unserer Hilfe keine mehr haben.

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Geistliches Leben

• Angebote der Stadtmission in der Wärmestubeund beim Offenen Sonntag,

• Gottesdienste und Andachten in der Hospital-kirche, im Haus der Diakonie, in Heimen undHäusern,

• Seelsorgeangebot für Mitarbeitende,

• Seelsorge in der JustizvollzugsanstaltStuttgart-Stammheim,

• Telefonseelsorge Stuttgart ,

• „Zwei Minuten Hoffnung wählen“ –die Telefonbotschaft ,

• das Hospiz Stuttgart (mit Kooperationspartnernder Arbeitsgemeinschaft Hospiz).

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Überschuldete Menschen

Wege aus derSchuldenfalle

„Bestellen Sie heute, zahlen Sie erst in dreiMonaten!“ Frank S. freut sich über solcheAngebote. Er kauft immer wieder auf

Pump, bemerkt lange Zeit nicht, dass er sich eigent-lich nichts mehr leisten kann. Dann wird er auchnoch arbeitslos. Das Geld reicht kaum noch fürEssen, Trinken und andere lebensnotwendige Dinge,die Miete zahlt er nur noch unregelmäßig. Die Rech-nungen, dann die Mahnungen für die geschmack-vollen Möbel und das schicke Mobiltelefon wirftFrank S. gleich ungeöffnet in den Papierkorb.

Er sieht allein keinen AuswegDann kommt das böse Erwachen: Der Gerichtsvoll-zieher steht vor der Tür, die schönen neuen Warenwerden gepfändet . Frank S. muss eine Eidesstattli-

che Versicherung abgeben, in der er über seinegesamten Vermögensverhältnisse verbindlich Aus-kunft gibt . Bis jetzt hat er sich immer noch eingere-det , alles würde wieder in Ordnung kommen,wenn er erst wieder eine Stelle hat . Doch als ihmsein Vermieter jetzt auch noch mit einer Räu-mungsklage droht , sieht er allein keinen Auswegmehr. Er nimmt Kontakt zur Zentralen Schuldnerbe-ratung auf. Eisernes Sparen und strenge Haushalts-disziplin sind angesagt . „Das ist mir am Anfangsehr schwer gefallen“, sagt Frank S., „aber mit derHilfe der Schuldnerberatung hab ich es geschafft .“Mit den Gläubigern ist inzwischen ein Teilverzichtvereinbart worden, den Rest zahlt Frank S. inmonatlichen Raten ab.

In Stuttgart ist fast jeder zehnte Einwohner über-schuldet. Nach Abzug der Lebenshaltungskostenkönnen diese Frauen und Männer ihre Rechnungennicht mehr bezahlen. Hauptursache dafür istArbeitslosigkeit , daneben spielen Scheidungen,Krankheiten oder Unfälle eine Rolle.

Die Mitarbeitenden der Zentralen Schuldnerbera-tung sorgen mit fachlicher Hilfe, menschlicherZuwendung und ehrenamtlicher Unterstützung fürWege aus der Schuldenfalle. Durch ein Präventions-projekt helfen sie besonders Jugendlichen beimUmgang mit Geld und Konsum. Die Beratung istkostenlos.

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Als Udo S. zum ersten Mal ins Haus der Dia-konie kommt, fühlt er sich körperlich undseelisch krank. Seit Jahren trinkt er zuviel

Alkohol. Längst spürt er, dass er abhängig gewor-den ist . Seine Frau redet verbittert von Scheidung –und der Chef droht mit der Kündigung. Unsere Mit-arbeitenden schlagen ihm vor, an einer ambulantenEntgiftung teilzunehmen. Er kann während dieserZeit weiter in seinem sozialen und beruflichenUmfeld leben, was bei einem stationären Entzugnicht der Fall wäre. Seit 2009 bietet das Beratungs-und Behandlungszentrum für Suchterkrankungendiese Therapieform an. Schon zuvor wurde sie längere Zeit als Modell erprobt . Die Betroffenenkönnen nach der Entgiftung an der ambulantenRehabilitation teilnehmen. Damit sichern sie ihreAbstinenz und arbeiten Probleme auf. Langfristigkönnen sie ihr neu gewonnenes Leben durch denBesuch von Selbsthilfegruppen, den so genanntenFreundeskreisen Suchtkrankenhilfe, stabilisieren.

Netzwerke und SelbsthilfegruppenFünf bis zehn Prozent aller Berufstätigen sind alko-holkrank und benötigen Hilfe. Deshalb bietet die

eva seit über 20 Jahren auch Firmen und Behördengezielte Hilfen an. Das daraus entstandene NetzwerkBetriebliche Suchtprävention arbeitet erfolgreich.

Betreut werden auch regelmäßig Straftäter in derJustizvollzugsanstalt Stuttgart-Stammheim. Die sucht-kranken Untersuchungsgefangenen werden auf dieTherapie in einer Fachklinik vorbereitet . Beraten undbegleitet werden auch die überwiegend alkohol-kranken Bewohner des Männerwohnheims Imma -nuel-Grözinger-Haus der eva in Stuttgart-Rot. MitErfolg. Dort hat sich eine Selbsthilfegruppe gebildetund zwei von den 13 Etagen des Hochhauses sindalkoholfreier Bereich.

Von allen Süchten ist die Spielsucht die teuerste.Geldspielautomaten verschlingen ganze Monatslöh-ne, am Roulettetisch zerplatzen viele Träume vomgroßen, schnellen Geld. Die Anzahl der pathologi-schen Glücksspieler hat stark zugenommen. In derFachstelle Glücksspiel und Medienkonsum hilft dieeva süchtigen Spielern. Wir bieten Gesprächsgrup-pen, Einzel- und Paarberatungen an. Spielerinnenund Spieler, die schon länger abstinent sind oder

Rund drei Prozent der Bevölkerung sind alkoholkrank.In Stuttgart leben etwa 18.000 alkoholkranke Men-schen. Weitere 3.000 konsumieren harte Drogen, 7.500sind abhängig von Medikamenten. Rund 2.500 sindspielsüchtig. 1.500 Klienten werden jährlich von dereva-Suchtberatung behandelt . Pro Woche kommen 25 Betroffene neu hinzu. Die eva hilft mit Angebotenzur Prävention und Rehabilitation.

Abhängig von Alkohol, Spielen, Rauchen, Drogen

Ein Leben ohne Sucht wird möglich

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eine Therapie gemacht haben, treffen sich regel-mäßig in einer Selbsthilfegruppe.

Beratungen für Betroffene und AngehörigeRauchen ist nicht nur teuer, sondern auch sehrgesundheitsschädlich. Nach einem von der Univer-sität Tübingen entwickelten Behandlungsprinzip bie-ten wir regelmäßig Kurse zur Nikotinentwöhnung an.

Alkohol- und drogenauffällige Verkehrsteilnehmerkönnen sich nach einem Führerscheinentzug bei unsauf die Medizinisch-Psychologische Untersuchungvorbereiten. Voraussetzung ist , dass sie während die-ser Zeit abstinent leben.

Wenn ein Familienmitglied suchtkrank ist , leidet dieganze Familie. Die Sucht bestimmt den familiärenAlltag. Suchtkrankheiten sind Familienkrankheiten.Viele Angehörige geraten durch die Unberechenbar-keit der süchtigen Person, durch Geldnöte, Schamund Existenzängste in schwere Krisen. Deshalb bie-tet die eva auch Angehörigen ihre professionelleUnterstützung an.

Alles ist mir erlaubt,

aber es soll mich

nichts gefangen nehmen.

1. Korinther 6, 12

Für suchtkranke Menschen bietet dasBeratungs- und Behandlungszentrumfür Suchterkrankungen ein vielfältigesHilfeangebot. Dazu gehören

• Angebote bei Alkohol, Drogen,Ess-Störungen, Medikamenten,Spielsucht, Tabakabhängigkeit ,

• Ambulante Entgiftung,

• Ambulante Rehabilitation,

• Vermittlung in stationäre Therapien,

• Führerscheingruppen,

• Beratung im Strafvollzug,

• Nachsorge,

• Freundeskreise Suchtkrankenhilfe,

• Angehörigengruppen,

• Netzwerk BetrieblicheSuchtprävention.

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Peter und Lisa M. sind schon 17 Jahre mitein -ander verheiratet . Peter M. ist selbstständig.Lisa M. arbeitet halbtags. Beide haben sich

während ihrer Ehe einiges aufgebaut . Peter M. dieFirma, seine Frau ein gemütliches Zuhause. Inzwi-schen sind beide Anfang vierzig und wünschensich – wie seit vielen Jahren – immer noch sehn-lichst ein Kind. Lisa M. hat inzwischen zwei Fehlge-burten hinter sich. Nach jeder Fehlgeburt fühlt siesich unendlich leer und traurig. Auf Hoffnung undAufbruchstimmung folgen Enttäuschung, Trauer und Verzweiflung. Die ärztlichen und medizinischenUntersuchungen haben ergeben, dass das Paarfruchtbar ist und einer Schwangerschaft nichts imWege steht . Inzwischen hat Lisa M. jedoch ver-ständlicherweise Angst , wieder eine Fehlgeburt zuerleiden. Und trotzdem können sie und ihr Ehe-mann ihren Kinderwunsch noch nicht aufgeben.

Das Paar kommt zu unserer Schwangerenberatung.Hier klären wir ihre Wünsche und Vorstellungen.Warum setzt sich das Paar immer wieder der

„Ich sehe nun klarer, wo ich stehe …“ Beratung in schwierigen Zeiten

schmerzlichen Erfahrung einer Fehlgeburt aus? Wie könnte das weitere gemeinsame Leben miteinem Pflege- oder Adoptivkind aussehen? Wie dasweitere Leben ohne Kind? Nach dem Gesprächsagt Lisa M.: „Ich sehe nun klarer, wo ich stehe…“

Tragfähige Entscheidungen ermöglichenDie Mitarbeiterinnen der Beratungsstelle beraten zu allen Fragen rund um Schwangerschaft undGeburt . Sie helfen Frauen, die Geburt vorzubereitenund das Leben mit dem Kind zu planen. Finanzielleund rechtliche Fragen wollen geklärt sein. Manch-mal sind Hilfe im Haushalt und Kinderbetreuungnotwendig. Auch nach der Geburt ist die Beratungs-stelle für die Frauen und ihre Familien da, bis dasKind drei Jahre alt ist .

Unsere Mitarbeiterinnen beraten und begleitenauch Frauen, die nicht wissen, ob sie ihr Kindbekommen wollen. Sie helfen, eine eigenverant-wortliche und für die Frau tragfähige Entscheidungzu treffen. Hat sich die Frau für einen Schwanger-

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Die eva hilft mit

• der Beratung für Schwangere,

• der Aidsberatung

• und dem Krisen- und Notfalldienst.

Fast 80 Prozent der Frauen und Paare begrün-den ihren Besuch bei unserer Schwangeren-beratung mit finanziellen Nöten. Zu unsererSchwangerschaftskonfliktberatung kommendie meisten Frauen allein; jede vierte wird vonihrem Partner begleitet.

Weltweit wird alle sechs Sekunden einMensch mit Aids infiziert. Jährlich werden in Deutschland etwa 3.000 Neuinfektionengemeldet. Unsere Aidsberatung engagiert sichin der HIV- und Aidsprävention, berät undbegleitet infizierte und erkrankte Menschen.

Für Krisen und Notfälle Der Krisen- und Notfalldienst ist ein Bereitschaftsdienst für Stuttgarter Bürgerinnen und Bürger. Das Hilfetelefon istunter der Telefonnummer 01 80 . 5 11 04 44 (14 Ct/Min.)wochentags von 9 bis 24 Uhr und samstags, sonn-und feiertags von 12 bis 24 Uhr erreichbar. Die Mitarbei-tenden beraten und vermitteln medizinische und psychi -a trische Unterstützung. Der Dienst ist aus dem 1985gegründeten Notfalldienst der eva hervorgegangenund wird von der Stadt Stuttgart und der eva verant -wortet .

Denn Gott hat uns

nicht gegeben

den Geist der Furcht,

sondern der Kraft,

der Liebe und

der Besonnenheit.

2. Timotheus 1, 7

schaftsabbruch entschieden, so erhält sie imAnschluss an die Beratung die gesetzlich vorge-schriebene Bescheinigung.

Die eva-Mitarbeiterinnen unterstützen auch Müttermit Kind bei der Vor- und Nachbereitung einer Kur.Wenn der Alltag wieder beginnt, stehen unsere Mit-arbeiterinnen den Frauen mit ihrem Rat zur Seite.

Bundesweit erste evangelische AidsberatungUnsere Aidsberatung nahm 1986 ihren Dienst aufund war damit die erste ihrer Art in Deutschland inkirchlich-diakonischer Trägerschaft . Unsere Mitarbei-terinnen und Mitarbeiter beraten, betreuen undbegleiten HIV-positive und an AIDS erkrankte Men-schen, ihre Angehörigen und ihnen Nahestehende.Ehrenamtliche engagieren sich im Buddyprojekt(Buddy = Kumpel). Weitere Schwerpunkte der Aids-beratung sind verschiedene Gruppenangebote fürMenschen mit HIV, öffentliche Informationsveranstal-tungen, Präventionsveranstaltungen an Schulen undein vielgenutztes Beratungstelefon.

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Hoffnung, dass auch künftig das Wort zur Tat werdenkann. Mit ihrer monatlichen Spende – sie muss nichtgroß sein – geben sie uns Planungssicherheit . Undsie helfen uns, Verwaltungskosten bei der Buchhal-tung zu sparen. Denn wir wollen, dass möglichst derganze gespendete Betrag einzig und allein derArbeit mit den Hilfesuchenden zugute kommt. Min-destens 14.000 gute Gründe gibt es, eva’s Pate zuwerden. Denn so viele Menschen suchen bei unsJahr für Jahr Beistand, Rat, Unterkunft oder Essen. Alsbescheidenes Zeichen der Anerkennung dürfen wirden Paten die Patenurkunde überreichen.

eva’s Stiftung„Mit der Gründung von eva’s Stiftung möchten wir Wege der Hoffnung auf Dauer bewahren. Diebeständige und notwendige Arbeit der Evangeli-schen Gesellschaft soll dadurch langfristig gesichertwerden.“ Mit diesen Worten hat Pfarrer Heinz Gerst-lauer im Frühjahr 2003 zur Gründung der „Stiftungder Evangelischen Gesellschaft Stuttgart“ eingeladen.

Dieser Aufruf hat Früchte getragen. Bis Anfang 2010haben 149 Stifterinnen und Stifter sich mit einerZustiftung, einem Fonds oder einem Vermächtniseingebracht. Dies ist ein großer Vertrauensbeweis fürunsere Arbeit und wird unsere Hilfe für Menschen inNot für die Zukunft stärken. Jahr für Jahr könnenmittlerweile 40 bis 50 kleine und größere Projektegefördert werden. Bei der jährlichen Stifterversamm-lung wird darüber berichtet . Wer mithelfen möchte,bleibende Werte zu schaffen und dieser diakoni-schen Arbeit eine solide Basis zu verleihen, kanndies mit einer Mindesteinlage von 5.000 Euro auchzukünftig in Form einer Zustiftung tun. Unsere Stif-tungsbroschüre berichtet ausführlich über alle Mög-lichkeiten. Oder besuchen Sie uns im Internet unterwww.evas-stiftung.de.

SpendenkontoEvangelische Gesellschaft Stuttgart,Konto 234 567,Evangelische Kreditgenossenschaft (EKK) Stuttgart,BLZ 520 604 10.

Fast bis unter die Decke stapeln sich die gelbenPostkisten vor den Räumen des Gemeindepsy-chiatrischen Dienstes, dazwischen Kartons mit

15.000 Heften „schatten und licht“. Der Großeinsatzfür die Mitarbeitenden im Arbeitsprojekt ist gekom-men, denn die Hefte müssen auf ganz unterschiedli-che Art und Weise auf den Weg zu unseren Spen-dern und Freundeskreisen gebracht werden.

schatten und licht ist unsere wichtigste Verbindungin die Gemeinden und zu unseren Unterstützern.Viermal jährlich informieren die Nachrichten aus derEvangelischen Gesellschaft Stuttgart über unsere dia-konische Arbeit . Viermal jährlich bitten wir damitauch unsere Freunde und Förderer darum, uns zuunterstützen. Denn ohne die vielen kleinen und grö -ßeren Gaben könnten wir unsere Arbeit nicht leisten.

VermächtnisseViele Menschen treibt die Sorge um, was aus ihremErsparten nach dem Tod wird. Auch danach soll mitdem Geld Gutes getan werden. Mit einem Vermächt-nis oder einer Erbschaft zugunsten der EvangelischenGesellschaft – oder auch zugunsten von eva’s Stif-tung – ist dies möglich. Und man hat die Gewissheit,dass der Nachlass Not lindern wird. So erreichen dieeva jedes Jahr einige Vermächtnisse und Erbschaftenvon Menschen, welche damit ein Zeichen für dieZukunft setzen möchten. Auch wenn wir den Verstor-benen nicht mehr persönlich danken können, soerinnern wir uns ihrer doch dankbar. Die eva istübrigens von der Erbschaftssteuer befreit , der Staatbehält nichts von Vermächtnissen an uns ein.

Wie ein Testament aussehen kann, welche Punktebeim Erstellen zu beachten sind und auf welchenWegen die diakonische Arbeit der eva unterstütztwerden kann, beantwortet unsere Broschüre „Nach-lass und Testament“.

eva’s PatenPaten entlasten uns ein wenig von der ständigenSorge, ob unsere Arbeit auch künftig finanziell leist-bar sein wird. Und sie bestärken uns damit in der

Seit den ersten Tagen der eva im Jahr 1830 erhaltenwir von unseren Freunden und Förderern regelmäßigSpenden, Vermächtnisse und Sachzuwendungen.Diese Tradition ist uns eine große Verpflichtung. Spenden werden streng zweckgebunden eingesetzt.Bei der Verwaltung beschränken wir uns auf das absolut Notwendige.

Ohne ihre Hilfe könnten wir unsere Arbeit nicht leisten

Spenden, Vermächtnisse, eva’s Stiftung

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Ihre Spende ist in guten Händen: Nach strenger Prüfung

verleiht das Deutsche Zentralinstitut für soziale Fragen

(DZI) der eva seit 1996 jährlich das DZI-Siegel. Das DZI

bescheinigt damit eine sparsame, nachprüfbare und

satzungsgemäße Verwendung aller Spenden.

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Das Evangelische Gemeindeblatt für Württembergerscheint wöchentlich in einer Auflage von 75.000Exemplaren. Die Zeitschrift informiert rund 200.000Menschen über das Geschehen im evangelischen LebenWürttembergs und darüber hinaus. Sie ist die bundes-weit einzige nicht von einer Landeskirche herausgege-bene Kirchengebietszeitung. Doch sie schlägt eineBrücke zwischen den Leserinnen und Lesern und derLandeskirche. Gegründet 1905 machte das Blatt somanchen Wandel durch – immer an den Bedürfnissenseiner Leserschaft orientiert. Redaktion und Leserschaftsind miteinander auf Entdeckungsreise unterwegs, aufNeues gespannt, bereit , das Nötige und Notwendige zu tun, und offen für den Geist Gottes.

Offen für den Geist GottesVerlag, Gemeindeblatt, Buchhandlungen

Literatur onlinewww.buchhandlung-hospitalkirche.dewww.buchhandlung-stadtkirche.dewww.evanggemeindeblatt .de

„Der Verein besteht unter dem Namen Evan-gelische Gesellschaft . Zwecke sind dieAusbreitung religiöser Schriften, um zum

Lesen der Heiligen Schrift anzutreiben.“ So heißt esin der Satzung der Evangelischen Gesellschaft von1832. 1833 wird berichtet, dass bereits 39.000 die-ser sogenannten Traktate von Kolporteuren verteiltworden sind. In schlichter und verständlicher Spra-che sollen die einfachen Schichten des Volkes mitder Frohen Botschaft erreicht werden.

Bis heute fühlt sich die eva diesem Auftrag ver-pflichtet und bis heute findet sich in ihrer Satzungder Auftrag, evangelisches Schrifttum zu fördern.Flaggschiffe dieses Auftrags sind das Evangelische

Gemeindeblatt für Württemberg, die KinderzeitschriftBenjamin sowie die beiden Buchhandlungen in Stutt-gart und Ludwigsburg. Die verlegerische Tätigkeit istheute in zwei eigenen GmbHs zusammengefasst.

Die Stuttgarter Buchhandlung an der Hospitalkircheund die Ludwigsburger Buchhandlung an der Stadt-kirche verstehen sich als christliche Buchhandlungenund pflegen mit besonderer Leidenschaft das religiö-se Segment, das in den meisten anderen Buchhand-lungen immer weniger vorkommt. Doch auch überden religiösen Schwerpunkt hinaus besorgen unsereBuchhandlungen jedes lieferbare Buch innerhalbkurzer Zeit . Bestellt werden kann auch per Internet.

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Seit 1958 werden Langzeitarbeitslosen neue Arbeits-möglichkeiten geboten, die ersten zwanzig Jahre unterdem Dach der eva, seit 1978 unter dem Namen NeueArbeit. Rund 1.400 Menschen finden hier Arbeit in bis zu25 verschiedenen Projekten in unterschiedlichen Bran-chen. Mehr als 180 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter leiten die Beschäftigten an, betreuen und qualifizierensie, geben Hilfestellungen und sorgen für professionelleArbeitsabläufe. Viele Bereiche der Neuen Arbeit sindzertifiziert , das Unternehmen arbeitet mit Qualitätsma-nagement. Die Neue Arbeit hat inzwischen auch einegewerbliche Tochtergesellschaft und arbeitet mit einemGesamtumsatz von rund 35 Millionen Euro.

Langzeitarbeitslose

Der Mensch ist

zur Arbeit geboren

wie der Vogel

zum Fliegen.Martin Luther

„W as ist das Schlimmste an der Arbeits -losigkeit? Morgens aufzustehen undnicht zu wissen, warum!“ Frank K. muss

es wissen. Er ist 44, im besten Schwabenalter. Docher ist ungelernt . Seinen Job hat er vor drei Jahrenverloren. „Seitdem gibt mir keiner eine Chance mehr.“Trotz vieler Bemühungen. Reichlich hat es nur guteRatschläge gegeben: „Beiß dich durch! Wer wirklichwill, findet etwas! – Irgendwann konnte ich dieseSprüche nicht mehr hören.“

Frank K. ist kein Einzelfall. Neue Arbeit braucht das Land!

1978 ist auf Initiative des Diakonischen Werks Würt-temberg und der eva die Neue Arbeit Stuttgart ent-standen. Sie war damit das erste und ist bis heuteeines der großen diakonischen Arbeitshilfeunter-nehmen in Deutschland. Die Neue Arbeit beschäftigtund betreut Menschen, die auf dem Arbeitsmarktsonst keine Chance bekommen. Diese erlernenneue Tätigkeiten, bilden sich fort und weiter. DasAngebot reicht von der Metallwerkstatt bis zumGastronomie- und Veranstaltungsbereich.

Endlich wieder aufstehen und wissen, warumDie Aufgaben unserer Mitarbeitenden sind vielfältig.Sie beraten beim Start in die neue Tätigkeit undleiten die Arbeit fachkundig an. Sie helfen bei derWohnungssuche, bei Schulden und Suchtproble-men. So unterstützen sie die Rückkehr ins normaleLeben.

Frank K. hat es geschafft . Bei der Neuen Arbeitmacht er seinen Gabelstaplerführerschein. Ein Mitar-beiter vermittelt ihm den Kontakt zu seinem neuenArbeitgeber. Nun muss er morgens wieder frühraus. Aber er weiß, warum.

Chancen. Hoffnung. Perspektiven.

Das Sozialunternehmen Neue Arbeit ist eine Tochterder eva und der Ambulanten Hilfe Stuttgart. Als ge -meinnützige GmbH wird die Neue Arbeit gefördertvon der Stadt Stuttgart , dem Europäischen Sozial-fonds und der Bundesagentur für Arbeit.

Das Serviceangebot:• PC-Shop

• Sozialkaufhäuser und Wohnungsauflösungen

• CAP-Lebensmittelmärkte

• Gartenanlagen und -pflege,Forstarbeiten und Landschaftspflege

• Elektrorecycling, Akten- und Datenvernichtung

• Elektrofertigung und -montage, SMD-Bestückung

• Metallbearbeitung und Montagearbeiten

• Trampolinherstellung und -verkauf

• Ökologische Boden- und Bausysteme aus Holz

• Weiterbildung, Selbstlernzentren

• StadtteilServices, Heinzelfrauen

• Alltagsbetreuung und Wohnhilfe

• Fahrrad-Service-Stationen, ÖPNV-Betreuer

• Pension SoNA

• Veranstaltungen im Kulturwerk und in der Rosenau

• Sandwichbar, Schulessen, Bistros

• klinik.tv, Videojournalismus

• Öffentlichkeitsarbeit und Grafik

• Integrationsfachdienst, Zeitarbeit

Informationen und Kontakt: www.neuearbeit.de

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Das Rudolf-Sophien-Stift wurde 1973 von Robert Boschjun. und seiner Schwester Eva Madelung gegründet. Im Juli 2006 hat die eva die Trägerschaft von der Heidehofstiftung übernommen. Das Rehabilitationszen-trum bietet jährlich über 400 psychisch erkranktenMenschen medizinisch-psychiatrische Behandlung, 500 psychisch erkrankten Menschen berufliche Förde-rung und qualifizierte Rehabilitation in ganz verschie-denen Arbeitsfeldern sowie rund 120 Menschen Ange-bote des ambulanten und stationären Wohnens – einin Stuttgart einmaliges Angebot.

Berufliche undpsychosozialeRehabilitation

Rehabilitationszentrum Rudolf-Sophien-Stift

Angebote des Rudolf-Sophien-Stiftes:• ambulante und stationäre psychiatrisch-psychothe-

rapeutische Behandlungsangebote in der Klinik undin der Psychiatrischen Institutsambulanz,

• ambulante und stationäre, medizinische und berufli-che Rehabilitationsmaßnahmen einschließlichBerufsfindung, Berufsvorbereitung und beruflicheAnpassung,

• Angebote der beruflichen und sozialen Rehabilitati-on für psychisch erkrankte und seelisch behinderteMenschen in einer spezialisierten, technologischmodernen Werkstatt sowie in Betrieben und Verwal-tungen. Diese Menschen werden begleitend ambu-lant psychiatrisch-psychotherapeutisch behandelt.

• differenzierte Angebote des ambulanten und sta-tionären Wohnens (Wohnheime, Wohngemeinschaf-ten), die die soziale Teilhabe in Stuttgart fördern.

• eine Kindertagesstätte mit Tagheim für 3- bis6-jährige Kinder.

www.rrss.de

Herr Z. legt den Vorgang, den er gerade bear-beitet hat , in den Ablagekorb. Der 40-Jähri-ge ist froh, wieder etwas erledigt zu haben.

Seine Aufgabe sind elektronische Überweisungen.Täglich liegen neue Vorgänge bereit , er muss sichbei seiner Arbeit sehr konzentrieren. Anfangs hatte

er sich das nicht zugetraut , zu häufig war er früherbei Arbeitsaufgaben gescheitert . Immer wieder hatman ihm gesagt, er sei zu langsam und einfachnicht belastbar genug. Dabei hatte er seine Ausbil-dung zum Industriekaufmann gut abgeschlossenund auch einige Jahre auf dem ersten Arbeitsmarktgearbeitet . Aber mit der psychischen Erkrankungließ die Leistungsfähigkeit nach. Es fiel ihm immerschwerer, sich zu konzentrieren und die Angst wur-de groß, es nicht mehr zu schaffen. Seit über einemJahr arbeitet Herr Z. jetzt in den Werkstätten desRudolf-Sophien-Stifts. Unter der Anleitung von erfah-renen Fachkräften hat er gemerkt , dass er nochsehr viel leisten kann. Die Voraussetzung ist , dass erohne Druck arbeiten und sich stabilisieren kann.Dabei helfen ihm auch die fachärztliche Behand-lung und die psychosoziale Betreuung. Langsam,aber stetig gewinnt Herr Z. mehr Selbstvertrauenund schöpft neue Hoffnung. Das Rudolf-Sophien-Stift ist Teil der gemeindepsychiatrischen Hilfsange-bote der Landeshauptstadt Stuttgart und derangrenzenden Landkreise. Es bietet vielfältige Ange-bote zur klinischen Behandlung, zur medizinischen,beruflichen und psychosozialen Rehabilitationsowie bedarfsorientierte Hilfen im Bereich Wohnenund Arbeiten.

D ie 76-jährige Gertrud G. wird immer vergess-licher. Bald vernachlässigt sie ihr Äußeresund kann ihren Haushalt nicht mehr bewäl -

tigen. Eines Tages fällt sie in der Wohnung unge-schickt hin und bricht sich ein Bein. Während desKlinikaufenthaltes wird klar, dass sie von nun an aufeine dauerhafte Pflege und Betreuung angewiesenist . Sie erhält ein Zimmer im Helmuth-Galda-Hausder eva Seniorendienste.

Es ist das erste Demenzzentrum im Neckar-Oden-wald-Kreis. Hier ist das bauliche Konzept speziellauf demenzkranke Bewohner ausgerichtet . Es gibtbarrierefreie Rundgänge, großzügige Orientierungs-hilfen und einen beschützten Garten. Gertrud G. findet sich hier gut zurecht . Ihre körperliche Verfas-sung bessert sich sichtbar.

www.eva-seniorendienste.de

Im Helmuth-Galda-Haus wohnen in zwei stationärenWohnbereichen bis zu 36 mobile demenzkranke Men-schen in einem häuslich orientierten Lebensumfeldzusammen. In zwei weiteren Wohnbereichen für weite-re 36 Personen finden neben nicht mehr gehfähigendemenzkranken Frauen und Männern auch anderepflegebedürftige Personen Platz. 2008 wurden die„eva ambulante Dienste für die häusliche Pflege“gegründet. Der Blick der rund 70 Mitarbeitenden giltdem ganzen Menschen mit seinen seelischen, sozialen,körperlichen und geistlichen Bedürfnissen.

Ältere Menschen mitihren Bedürfnissenannehmen

eva Seniorendienste

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Ein geschützter Rahmen für Jugendliche

Youcare

Wohnen, Lernen, Berufsausbildung

eva Heidenheim

Der 12-jährige Fabian hat sich beim Jugend -amt über den rabiaten Stiefvater beschwert .Daraufhin hat er einen Platz in der Wohn-

gruppe „An der Brenz“ erhalten. Zum ersten Malhat der Junge ein Zimmer für sich allein. Hier wirder rund um die Uhr betreut und niemand schlägtihn mehr.

Die Wohngruppe in Itzelberg ist eine Einrichtungder eva Heidenheim, ebenso wie die Karl-Döttin-ger-Schule, die er jetzt besucht. Fabian hatte früherschlechte Noten. Jetzt lernt er gut . Zu den Lehrernund zu den pädagogischen Fachkräften in seinerWohngruppe hat er inzwischen viel Vertrauen. Erhat auch schon einen Berufswunsch: Fabian möch-te Tischler werden. Die Ausbildung kann er auchbei der eva Heidenheim machen und dazubegleitend deren Berufliche Schulen besuchen.

Die eva Heidenheim bietet umfangreiche Hilfenfür Kinder, Jugendliche und deren Eltern an –haupt sächlich an den Orten Heidenheim, Giengen,Herbrechtingen, Königsbronn und Steinheim. Zuden Angeboten gehören neben Wohngruppen,Tagesgruppen und ambulanten Hilfen eigeneSchulen für Erziehungshilfe. Außerdem könnenJugendliche in den Bereichen Metall, Farbe, Holz,Gastronomie und Hauswirtschaft sowie Handelund Lager ausgebildet werden.

1908 als Evangelische Jugendheime Heidenheimgegründet, ist die diakonische Einrichtung seit dem1. Januar 2010 eine Tochtergesellschaft der eva.

www.eva-Heidenheim.de

Markus ist ein Junge, der Erwachsene anihre Grenzen bringt . Der 13-jährige zün-delt , klaut und ist kaum an einer Schule

zu halten. Immer wieder läuft er fort . Seinen Vaterhat er nie kennengelernt . Weil die Mutter drogen-abhängig war, kam er schon als Kleinkind in einestationäre Einrichtung. Markus möchte Zuneigungerleben, im Mittelpunkt stehen. Doch braucht erauch die Erfahrung, dass ihm Grenzen gesetzt wer-den und dass jemand kontrolliert , dass diese aucheingehalten werden.

So kommt er zu Scout, einer intensivpädagogischenEinrichtung für Jungen im Alter von 12 bis 17 Jahren.Jungen wie Markus werden hier besonders intensivgefördert, erhalten Schutz und einen verlässlichenRahmen. Bei Scout leben die Jugendlichen in einerWohngruppe. Die Betreuung schließt eine Aufsichtrund um die Uhr ein. Sollte es angezeigt sein, kannScout die persönliche Freiheit zeitweise einschränken– natürlich im Einverständnis mit den Eltern und mitder Genehmigung des Jugendgerichts.

Scout bietet ein eigenes Schulangebot sowie dieMöglichkeit, ein Berufsvorbereitungsjahr zu absolvie-ren. Schritt für Schritt erkennen die Jugendlichen ihreKompetenzen, fügen ihnen neue hinzu und lernen,sich in der Gesellschaft zurecht zu finden. Nach maxi-mal zwölf Monaten sollen sie in der Lage sein, inihre Familie, in die Selbstständigkeit oder in einenweniger geschützten Rahmen zurückzukehren. Scoutwird von der eva-Tochter youcare angeboten.

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www.eva-stuttgart .de/scoutamloewentor.html

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Bei der eva arbeiten über 1.000 hauptamtlicheMitarbeitende auf 650 Vollzeitstellen; dazukommen rund 60 Zivildienstleistende und etwa630 Ehrenamtliche. Sie alle tragen dazu bei,dass die Menschen, die in den etwa 90 Dien-sten der eva Unterstützung suchen, diese aucherhalten können. Insgesamt werden dafür proJahr etwa 44,3 Millionen Euro aufgewendet.

Verantwortlich mit Menschenund mit Geld umgehen

Leitung und Verwaltung

E ine leistungsfähige diakonische Einrichtung,wie die eva sie darstellt , braucht ein stabilesfinanzielles Fundament . Dieses Fundament

wird jedoch im Alltag immer wieder durch wech-selnde Gesetze und veränderte Förderbedingun-gen angegriffen. Mit einer modernen und solidenVerwaltungsstruktur kann die eva schnell undeffektiv auf wechselnde Anforderungen der Gesell-schaft und unserer Zuschussgeber reagieren. KurzeEntscheidungswege, kleine Gremien, motivierteMitarbeitende und moderne Technologie im Hin-tergrund helfen uns, Kosten zu sparen, Transparenzzu schaffen und Mittel für die diakonische Arbeitzu sichern. Über 1.000 Mitarbeitende stellen aneine Verwaltung hohe Anforderungen. Dazugehören eine schnelle und korrekte Lohnbuchhal-tung, zeitnahe Budgetzahlen, Planungssicherheitund die Instandhaltung der Einrichtungen. So bil-det die Verwaltung das starke, aber doch flexibleRückgrat für die Arbeit in den Diensten.

InformationstechnologieUnsere Leistung kann sich sehen lassen. So zumBeispiel die des Bereichs Informationstechnologie(IT). Nicht nur wir sind davon überzeugt. Weitere Firmen und Einrichtungen haben die Stärken unsererIT erkannt und unsere Beratung und Serviceleistungeingekauft . Damit können wir noch günstiger arbei-ten als bisher und gewinnen Wissen dazu.

Unsere Dienste in der Verwaltung sind

• Finanzabteilung und Controlling,

• Informationstechnologie,

• Personalabteilung,

• Technischer Dienst.

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Mitgliederversammlung

Aufsichtsrat

VorstandsvorsitzenderPfarrer Heinz Gerstlauer

Heinz Gerstlauer Prof. Dr. Jürgen Armbruster Johannes Stasing

Vorstand

Dienste für junge Menschen

Dienste für Kinder, Jugendliche und Familien in der Region

Dienste für Kinder, Jugendliche und Familien in Stuttgart

Dienste für Prävention,Beratung und Behandlung

Dienste für Menschen in Armut und Wohnungsnot in Stuttgart

Dienste für Menschen in Armut und Wohnungsnot im Landkreis Esslingen

Dienste für seelische Gesundheit

Dienste für ältere Menschen

Verwaltung

Abteilungen

Neue Arbeit

Verlag und Buchhandlung der Evangelischen Gesellschaft Stuttgart

Youcare

eva‘s Stiftung

Telefonseelsorge Stuttgart

Stiftung Kinderschutzzentrum

Rudolf-Sophien-Stift eva Heidenheim

eva Seniorendienste

Tochterunternehmen und Beteiligungen

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Diakonie – nicht nur Sache der ProfisEhrenamtliche

Rund 630 Frauen und Männer engagieren sich ehrenamtlich bei der eva.Sie bringen ihre berufliche Erfahrung, ihre Lebenserfahrung, ihre sozialenKompetenzen mit und schenken uns und den Menschen, die Hilfe brau-chen, etwas vom Wertvollsten überhaupt: ihre Zeit .

UUrsula B. arbeitet seit sieben Jahren beimFreundeskreis Sucht mit , der Selbsthilfegrup-pe für Betroffene und Angehörige: „Ich habe

Freude daran, anderen Gutes zu tun, und fühlemich sehr wohl dabei. Die vielen positiven Erfahrun-gen, die ich beim Freundeskreis machen durfte,gebe ich gerne weiter." Die Studienrätin Jutta H.unterstützt die Aids-Beratungsstelle bereits seit1993. „Seitdem mein Bruder an Aids erkrankt unddaran gestorben ist , habe ich erkannt, wievielZuwendung und Unterstützung die Betroffenenbenötigen.“ Für sie ist es selbstverständlich gewor-den, anderen Menschen zu helfen.

Ehrenamtliche bei uns feiern mit WohnungslosenWeihnachten, leiten Freundeskreis-Gruppen in derSuchtkrankenhilfe, sitzen zu Tag- und Nachtzeitenam Telefon der Telefonseelsorge und führen helfen-de Gespräche. Sie stehen am Wochenende für Not-

fälle bereit , sammeln Spenden, helfen ausländi-schen Kindern bei den Hausaufgaben, versorgenMenschen in ihrer vierten Lebensphase. Sie beglei-ten Menschen mit einer HIV-Infektion oder arbeitenmit im Büro. Sie sitzen im Aufsichtsrat der eva,organisieren Ausflüge oder Altennachmittage und … und … und.

Sie schenken Zeit , wir Fort- und WeiterbildungOhne Ehrenamtliche wäre vieles nicht machbar.Deshalb ist uns wichtig, ihnen Fort- und Weiterbil-dung zu ermöglichen. Sei es in der Suchtkrankenhil-fe, bei der Telefonseelsorge oder im Hospiz bei derBegleitung Sterbender. So geben wir ihnen etwaszurück von dem, was sie uns schenken. Ehrenamtli-che sind für uns die Vertreter des Gemeinwesensund der Gemeinde. Sie machen uns deutlich, dassDiakonie nicht nur Sache der Profis, sondern dieSache eines jeden Christenmenschen ist .

In folgenden Diensten arbeitenFrauen und Männer ehrenamtlichbei der eva:• AIDS-Beratung,

• Alzheimer-Beratung,

• Assistierte Berufsausbildung,

• Aufnahmehaus und BerberdorfEsslingen,

• Betreuungsgruppefür Demenzkranke,

• Gemeindepsychiatrische Zentren,

• Gradmann Haus,

• Helferkreis für Demenzkranke,

• InternationalesBeratungszentrum,

• Internationale Kindergruppen,

• JobConnections,

• Offener Sonntag,

• Sozialräumliche Erziehungshilfen,

• Spendenwesen,

• Strickkreis,

• Suchtkrankenhilfe,

• Tagestreff Nürtingen,

• Tagesstätte Wärmestube,

• Telefonbotschaft ,

• Telefonseelsorge,

• Vierte Lebensphase,

• Weihnachtsfeier „Stall",

• Wichernhaus,

• Zentrale Schuldnerberatung.

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Leitbild der evaeva – Diakonie

in Stuttgart

eva ist tätige Nächstenliebe

Wir begegnen jedem Menschen als Ebenbild Gottes

Die eva – Evangelische Gesellschaft Stuttgart e.V. ist ein diakonischesUnternehmen.

Wir gliedern uns in die eva – Evangelische Gesellschaft Stuttgart e.V.(gemeinnützig) und ihre Tochtergesellschaften, die eva Heidenheim, dieeva Seniorendienste gGmbH (gemeinnützig), die RehabilitationszentrumRudolf-Sophien-Stift gGmbH (gemeinnützig), die SozialunternehmenNeue Arbeit gGmbH (gemeinnützig), die youcare gGmbH (gemeinnüt-zig) sowie die Verlag und Buchhandlung der Evangelischen GesellschaftStuttgart GmbH und die Evangelische Gemeindepresse GmbH.

Die Evangelische Gesellschaft , die Neue Arbeit , das Rudolf-Sophien-Stift und youcare bieten ihre Leistungen vor allem im Großraum Stutt-gart an, die eva Heidenheim im Kreis Heidenheim, die eva Senioren-dienste im Neckar-Odenwald-Kreis.

Die Gemeindepresse gibt für den Bereich der Evangelischen Landeskir-che in Württemberg die Kirchengebietszeitung „Evangelisches Gemein-deblatt für Württemberg“ heraus.

Die Verlag und Buchhandlung der Evangelischen Gesellschaft StuttgartGmbH verlegt Zeitschriften. Ihre Buchhandlungen befinden sich in Würt-temberg.

Grundlage unserer diakonischen ArbeitDiakonie ist Ausdrucksform des Glaubens an Jesus Christus in tätigerNächstenliebe.

Unser Menschenbild und unsere AufgabeWir glauben, dass jeder Mensch eine von Gott geschaffene, einzigartigeund geliebte Persönlichkeit ist . Dies macht seine Würde aus. JederMensch hat das Recht auf Teilnahme am gesellschaftlichen Leben,auf Individualität und Freiheit, auf Selbstbestimmung und Selbstverant-wortung, auf das Entwickeln seiner Persönlichkeit in Achtung vor sichund den anderen. Dies gilt auch für die Bereiche Wohnung, Arbeit,Gemeinschaft, Religion und Sexualität.

Unsere Dienste bieten wir allen Menschen an, die ein Leben aus eige-ner Kraft (noch) nicht selbst verwirklichen können. Dabei sind wir Partnerder Menschen, die zu uns kommen. In der Zusammenarbeit mit ihnenlassen wir uns von der Hoffnung auf Veränderung leiten.

Viele Nöte haben auch gesellschaftliche Ursachen. Darum verfolgen wir Entwicklungen aufmerksam, die die Würde des Menschen bedrohen,machen diese öffentlich bewusst und wirken ihnen entgegen. Dadurchleisten wir einen wichtigen Beitrag zum sozialen Frieden und zurLebensqualität von Bürgerinnen und Bürgern.

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Wir kooperierenmit anderen

Wir wollenMenschen ein Leben in Würde ermöglichen

Wir stehen im Wettbewerb mit anderen

Wir treten öffentlich für soziale Gerechtigkeit ein

Wir arbeiten zuverlässigund qualitätsorientiert

Unsere ZieleOb wir Menschen in Krisen und besonderen Situationen beraten oderunterstützen, ihnen Arbeit vermitteln oder ihrem Bedürfnis nach Bildung,Information und Vergewisserung nachkommen, die Ziele sind gleich:• Menschen ein Leben in Würde zu ermöglichen,• die Not von Menschen zu lindern,• Ursachen von Not zu benennen und – wenn möglich – zu beheben,• den Glauben in Wort und Tat zu stärken,• soziale Verantwortung zu wecken und zu fördern.

Sozial verantwortliches und politisches HandelnWir sind ein wesentlicher Teil sozial verantwortlichen und politischenHandelns evangelischer Kirche. Das System bedarfsgerechter Hilfengestalten wir mit durch:• sozialpolitische Planung,• Entwickeln und Anbieten eigener Dienstleistungen und Hilfen,• Kooperation mit Kommunen, Kirchengemeinden, anderen

diakonischen und karitativen Einrichtungen, Wirtschaftsbetriebenund Selbsthilfegruppen.

Partnerin am MarktWir befinden uns im Wettbewerb mit anderen Anbietern. Wir stellenuns diesem Wettbewerb, weil er uns Ansporn ist in unserem Bemühenum Bedarfsorientierung, Qualität und Kostenoptimierung. Entscheidendist , dass die Qualität unserer Arbeit und die Vielfalt der Hilfen gewahrtbleiben.

Partnerin und AnwältinWir erarbeiten nicht nur konkrete Lösungen für und mit Menschen,sondern verstehen uns auch als Anwältin ihrer Bedürfnisse, indemwir uns aktiv und handelnd in die öffentliche Diskussion einmischen.Wir treten ein für soziale Gerechtigkeit und soziale Verantwortung.Wir erinnern uns selbst , Staat und Kirche an die Verpflichtung, fürSchwache zu sorgen und für sie einzutreten.

Fachlichkeit und QualitätUnsere Hilfe orientiert sich an den Bedürfnissen der Menschen, ihrenSelbsthilfekräften und ihrer Lebensgeschichte. Dazu gehört:• Wir gestalten mit Menschen Beziehungen, in denen

Veränderung möglich wird;• wir unterstützen Menschen beim Finden, Gestalten und Überprüfen

erreichbarer Ziele der Hilfen, die sie in Anspruch nehmen wollen;• Selbsthilfe hat Vorrang vor Pflege und Bevormundung; wir leisten

soviel Hilfe wie möglich und nötig;• wir gehen mit unseren Angeboten soweit wie möglich

vor Ort und suchen Lösungen im jeweiligen Lebensumfeld;• wir sind örtlich und zeitlich erreichbar;• wir legen Wert auf fachliche Kompetenz und menschliche

Beziehungsfähigkeit;• wir wollen für Privatkunden und Wirtschaftsbetriebe, für die wir

Dienstleistungen erbringen, zuverlässige und qualitätsorientiertePartner sein;

• wir überprüfen die Ergebnisse unserer Arbeit zum Erhalt , demEntwickeln, Verbessern und Erweitern unserer Angebote.

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Wir arbeiten wirtschaftlichund fordern für vereinbarte

Leistungen die volle Kostenübernahme

Wir hauptamtlichen Mitarbeiterinnen und

Mitarbeiter und freiwillig Tätigen gehen

partnerschaftlich miteinander um

WirtschaftlichkeitWir setzen die uns zur Verfügung stehenden Mittel wirtschaftlich undzweckentsprechend ein. Transparenz unserer Ausgaben und Einnahmennach innen und außen ist für uns selbstverständlich. Für anerkannte undvereinbarte Leistungen fordern wir die volle Kostenübernahme ein.

Da notwendige Hilfe am Geld nicht scheitern darf, sind wir auf Spendenund eigen erwirtschaftete Mittel angewiesen. Diese verwenden wirneben der Weiterentwicklung unserer Arbeit vorrangig zum Finanzierensolcher Aufgaben, die nach unserer diakonischen Überzeugung wichtigsind.

Mitarbeiterinnen und MitarbeiterAls hauptamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und freiwillig Tätige bejahen wir die Ziele und Grundlagen unseres Unternehmensund richten unsere Arbeit daran aus.

Freiwillig Tätige sind für die Arbeit unverzichtbar. Darum ist dasGewinnen, Begleiten und Unterstützen freiwillig Tätiger sehr wichtig.

Wir arbeiten in interessanten Tätigkeitsfeldern mit der Chance, unsereFähigkeiten einzubringen und weiterzuentwickeln. Berufliche undmenschliche Fähigkeiten, unsere Leistungsbereitschaft , Kreativitätund Freude an der Arbeit sind die Basis des Erfolges unseres Unter-nehmens.

Wir gestalten unseren Dienst partnerschaftlich. Das beinhaltet , dass wir einander informieren, uns gegenseitig achten, offen für Kritik sind,transparent arbeiten und einander unterstützen.

Für die persönliche und berufliche Weiterentwicklung bietet unserUnternehmen im Rahmen seiner Möglichkeiten u.a. Fort- und Weiterbil-dung sowie Supervision an. Dies schließt das Angebot seelsorgerlicherBegleitung sowie Zeit für Stille und Besinnung mit ein.

Wir haben ein für alle nachvollziehbares und transparentesFührungskonzept: • Wir Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden in unsere

Aufgaben sorgfältig eingeführt .• Unsere Aufgaben und Kompetenzen sind schriftlich

dokumentiert und transparent.• Durch Zielvereinbarungen werden wir frühzeitig an

Entscheidungen und Erfolgskontrollen beteiligt .• An uns werden nicht nur Aufgaben delegiert , sondern

auch Kompetenzen und Verantwortung.

Erfolg haben wir, wenn Menschen, denen wir in unserer Arbeit begegnen, unser Bemühen als gut und hilfreich empfinden.

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Antwort

Evangelische Gesellschaft StuttgartKommunikationBüchsenstraße 34/36

70174 Stuttgart

Bitte

freimachen,

falls Marke zur

Hand

Name

Vorname

Straße/Hausnummer

PLZ, Ort

Telefon

Absender

Name

Vorname

Straße/Hausnummer

PLZ, Ort

Telefon

Absender

Antwort

eva’s Stiftung Büchsenstr. 34/36

70174 Stuttgart

Bitte

freimachen,

falls Marke zur

Hand

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Fragen, mehr Informationen, Anregungen?Wenn Sie noch Fragen zur Arbeit der Evangelischen Gesellschaft (eva)haben, ausführlichere Informationen zu einzelnen Arbeitsbereichenwünschen oder Anregungen für uns haben, freuen wir uns über IhreRückmeldung. Schreiben Sie an die Evangelische Gesellschaft ,Büchsenstraße 34/36, 70174 Stuttgart , oder rufen Sie an:Tel. 07 11.20 54-0, Fax 07 11.20 54-3 27, E-Mail: info@eva-stuttgart .de

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Page 45: Für ein Leben in Würde - EVA Stuttgart...Geschäft der Schriftenverteilung wird neu organisiert. 1846 wird ein erster so genannter Kolporteur angestellt, der über Land reist und
Page 46: Für ein Leben in Würde - EVA Stuttgart...Geschäft der Schriftenverteilung wird neu organisiert. 1846 wird ein erster so genannter Kolporteur angestellt, der über Land reist und