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Unterwegs auf der A2 von Franca Pedrazzetti, Beat Brechbühl und Monique Rijks Sommer 2009-Winter 2010

Franca Pedrazetti

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Unterwegs auf der A2

von Franca Pedrazzetti, Beat Brechbühl und Monique RijksSommer 2009-Winter 2010

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Unterwegs auf der A2

Zwischen Basel und Chiasso zieht sich die A2 295 Kilometer lang durch die Schweiz. Die nationale Autobahn ist Durchgangsstrecke für Reisende, Transportroute für Güter, Transitachse zwischen Nord und Süd und Ar-beitsweg unzähliger Anwohner. Sie wird von acht Raststätten und eine Vielzahl an Rastplätzen gesäumt, quetscht sich insgesamt durch 42 Tunnels und überwindet auf Viadukten einen Grossteil der landschaftlichen Unregelmässigkeiten. Die Strecke wird zwar von einer abwechslungsreichen und spektakulären Landschaft flankiert – der Blick der meisten Reisenden bleibt innerhalb der Leitplanken haften. Man will nur eines: So schnell wie möglich ans Ziel kommen. Ohne Störungen, ohne unnötige Unterbrüche – eine Art Fliegen ohne Flügel.

Handkehrum grenzen sich auch die Menschen, die in der Nachbarschaft der Strasse leben, immer mehr ab, wehren sich gegen Lärm, Schmutz und den ästhetischen Eingriff in die Natur. In der Nähe der Ballungszentren werden Mauern errichtet, wo die Landschaft genug Platz lässt, wird die Strasse an die Peripherie verbannt. Der Dialog zwischen den Reisenden und den Sesshaften verstummt zusehends – die Autobahn raubt dem Reisen das Abenteuer – hier ist der Weg schon lange nicht mehr das Abenteuer, sondern nur noch Mittel zum Zweck.

Und doch bleibt die Autobahn, dieses einzigartiges Monument an Ingenieurkunst, ein Abenteuer. Ihre Entste-hungsgeschichte spiegelt die Entwicklung des Strassenbaus, der Fortschritt bei der Erstellung von Tunnels und die Errungenschaften der modernen Technologie.

Innerhalb der Leitplanken rollt der Verkehr als steter Fluss. Hier ist alles geregelt, normiert, vorgeschrieben. Wer durch die Schweiz rast, wird der feine Streifen zwischen Strassenrand und Beginn der Landschaft als Ein-heit empfinden. Die Unterschiede zeigen sich erst auf den zweiten Blick. Hier ist der Asphalt eher grau, dort eher schwarz. Da signalisieren kleine Lichtketten Gefahr, dort eine riesige rote Lampe. Die Verkehrsschilder weisen kleine, kaum wahrnehmbare Unterschiede auf, die Nummerierungen variieren je nach Kanton – die Autobahn ist auch ein typisches Produkt unseres Föderalismus. Jeder Kanton hat seine eigenen Regeln, seine persönliche Lieferanten, seinen gewachsenen Umgang mit der Strasse. Die Menschen, die die Strasse unter-halten, pflegen, täglich für einen reibungslosen Ablauf sorgen, bleiben für die Reisenden weitgehend unsicht-bar.

Auf der Autobahn ist das Erlebnis immer bruchstückhaft. Die Strasse wird als Etappe wahrgenommen, die Landschaft als Ausschnitt, die Wenigsten nehmen sich Zeit, um zu verweilen. Wozu auch? In den Ratstätten von Nord bis Süd triumphiert der Pragmatismus – hier sucht niemand Gemütlichkeit, ein Heim auf Zeit oder Kontakt zu anderen Menschen. Sondern will möglichst effizient ruhen, Essen, seine Notdurft erledigen und weiterfahren.

Und trotzdem: Wer wie wir zwei Monate lang auf dieser Strasse verweilt, entdeckt ein Mikrokosmos mit ei-genen Regeln und Rhythmen vor einer landschaftlichen Kulisse, die sich immer wieder von einer neuen Seite zeigt: Mal karg, mal felsig, mal lieblich und mal mysteriös. Lernt Menschen kennen, deren Alltag mit der Au-tobahn verbunden ist, hört Fragmente aus dem Leben anderer, versteht langsam, welche riesige Maschinerie und Administration hinter unserem scheinbar selbstverständlichen Mobilitätsverständnis steht.

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